Adrenalin-Strom OST+FRONT Village People im U-Comix Absolviert das OST+FRONT-Kollektiv seinen wöchentlichen Großeinkauf im Metal-Supermarkt, stehen auf dem Einkaufszettel u.a.: Hiebund Stichwaffen, Peitschen, brutal treibende Riffs, brutal treibendes Schlagzeug, brutal treibender Bass, hymnische Refrains, Keyboards (verschiedenste), Sadismus, Gang Bang. Diese Ingredienzien, traditionell im Kupferkessel über offenem Feuer gegart, ergeben „Adrenalin“ (VÖ: 16.02., Out Of Line). Bevor hier Missverständnisse aufkommen: Dieses Produkt ist garantiert frei von rechten Rülpsern. Auch der Vergleich mit der Band mit dem großen „R“ wurde ausgiebig strapaziert – und greift zu kurz. Was OST+FRONT in die Eigenständigkeit rettet, ist die konsequente Hemmungslosigkeit, der Welt möglichst viele Facetten des sprichwörtlichen „hässlichen Deutschen“ zu zeigen. Hier wird alles durch den Kakao gezogen, was dem Wohlstandsbürgertum heilig ist. Herrmann Ostfront, die Stimme, Siegfried Helm und Otto Schmalzmann an den Gitarren, Wilhelm Rotlauf am Bass, Eva Edelweiß an den Tasten und Fritz Knacker hinter dem Schlagzeug – da muss es doch klingeln. Letzte Zweifel zerstreuen sich bei der Betrachtung des Promobildes: VILLAGE PEOP- LE nach der Zombie-Apokalypse. Da droht schon fast die desaströse Selbstpersiflage – OST+FRONT sind jedoch clever genug, dieser Stolperfalle auszuweichen. Und zwar erstens mit einer unangreifbar guten technischen Leistung, da sitzt jeder Ton und die Arrangements sind durchdacht, und zweitens mit einem abgründigen Humor. HARAKIRI FOR THE SKY Triumph & Agony Gerade einmal eineinhalb Jahre ist es her, seit die Österreicher mit ihrem Album „III: Trauma“ einen absoluten Überflieger veröffentlicht haben, welcher gar für den „Amadeus Austrian Music Award“ nominiert wurde. Nun steht schon das nächste Meisterwerk in den Startlöchern: „Arson“ (AOP Records) wird ab 16.02. die stetig wachsende Fangemeinde mit neuer Kost versorgen. Die Musik ist wie auch schon in der Vergangenheit irgendwo zwischen Black Metal und Post Rock angesiedelt und beeindruckt vom ersten Moment an durch die irrsinnig schönen Riffs und Songlinien. Songwriter M.S. kreiert auf „Arson“ einmal mehr 12 Schädel von getöteten Feinden auf Lanzen zu spießen, damit sie eine bessere Sicht haben, wie im Song „Heavy Metal“ – mir kommen da automatisch alte U-Comix und Mad-<strong>Magazin</strong>e in den Sinn. In eine musikalische Rudelbumserei namens „Disco Bukkake“ einen elegischen Männerchor zu setzen, der mit inbrünstiger Überzeugung einen herrlich albernen Text singt, da kann mir keiner sagen: Das ist nicht lustig. Ist es nämlich – in einer Weise, die heutzutage oft fehlt, weil sich die meisten Künstler viel zu ernst nehmen und/oder Angst haben, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, dafür sorgt schon die um sich greifende Rundumüberwachung. Darum ist es erfreulich, dass es die Band seit einer Dekade schafft, vielen Anfeindungen zum Trotz (Neue Deutsche Häme?) zu funktionieren. Gefeiert wird das in dem ein klein wenig selbstverliebten „10 Jahre Ost+Front“, das einerseits die Vertonung von insgesamt zwölf nach allen Richtungen ausgestreckten Mittelfingern darstellt, andererseits aber auch eine tiefe Verbeugung vor den Fans zum Ausdruck bringt. Es kann schon sein, dass die Band ihr „Adrenalin“ aus der Geschwindigkeit bezieht, mit der sie politisch und anderweitig korrekte Mitmenschen auf die Palme bringen kann, aber wenn sie sich im Gegenzug als deutsche Band mit dem wunderbar alten jiddischen „Wir sind nicht ganz koscher“ charakterisiert, dann berechtigt das auch in den nächsten zehn Jahren zu den allerschönsten Hoffnungen! Abschließend möchte ich sagen, dass ich schon beim Veröffentlichungstermin mein erstes Haha-Erlebnis hatte, denn „Adrenalin“ und ich haben am selben Tag Geburtstag! www.ostfront.de Claudia Klangwelten, die unter die Haut gehen und den Hörer in eine Welt voller Schmerz, Tristesse und Agonie entführen (super, Andi). Der vor Wut, Trauer und Hoffnungslosigkeit triefende Gesang von J.J. bildet eine perfekte Symbiose mit der Musik und eine bessere Form der Vertonung der tiefsinnigen Lyrics wäre kaum mehr möglich. HARAKIRI FOR THE SKY sind wohl zu Recht eine der beliebtesten heimischen Bands im Bereich des düsteren Metal und „Arson“ (Release-Show am 10.02.2018 in der Szene Wien!) ist für mich das erste musikalische Highlight des Jahres 2018. www.facebook.com/HarakiriForTheSky Anita
www.NUCLEARBLAST.de | www.FACEBOOK.com/NUCLEARBLASTEUROPE