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STARK!STROM Magazin #1

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Strom-kreis<br />

36<br />

als nur ein geladenes Teilchen – ganze elf nämlich.<br />

Das erste davon setzt mit einem wunderbar theatralischen Intro ein,<br />

der Titel „Vorhang auf“ ist geradezu zwingend und der Song – eine<br />

Durchhalteparole für Band und Publikum – auch für nichtreligiöse<br />

Menschen ein Kracher vor dem Herrn. Quer durch die wuchtige<br />

Soundwand schlägt sich Alexander „Lex“ Wohnhaas mit einem<br />

vokalistischen Vorschlaghammer seinen Weg: der lebende Beweis,<br />

dass man auch beim Flüstern schreien kann. Bei „Scherben bringen<br />

Glück“ trägt jemand ein MEGAHERZ auf einer Megazunge und<br />

nein, die Gefahr, in Kitsch abzugleiten, besteht definitiv nicht. Dafür<br />

sorgen eiskalte Keyboardsounds und das böse, an Lemmy-meets-<br />

JOY DIVISION erinnernde Schnarren der Vocals. Der „Horrorclown“ indes<br />

steht hier für eine Kaste unbarmherziger Machtmenschen, die sich<br />

anmaßen, die Welt unter sich aufteilen und die Menschen mittels Ideologie<br />

und Religion dauerhaft auseinanderdividieren zu können. Ähnlich Politisches<br />

findet sich bei „Schwarz oder weiß“ und „Nicht in meinem Namen“.<br />

„Komet“ überzeugt musikalisch wie inhaltlich mit einer handwerklich<br />

bestens fundierten Bodenständigkeit, die es aber nicht an Finessen fehlen<br />

lässt (Kopfhörer aufsetzen!). Mich persönlich beeindruckt auch die pragmatisch<br />

unaufgeregte Produktion, die dafür sorgt, dass die doch sehr unterschiedlichen<br />

Songs den Zusammenhalt nicht verlieren und eine druckvolle<br />

Einheit bilden. Live am 15.03. in der Szene Wien!<br />

www.megaherz.de<br />

Claudia<br />

NECROPHOBIC – Mark Of The Necrogram<br />

(Century Media)<br />

Die Schweden haben eine turbulente Zeit<br />

mit einigen Besetzungswechseln hinter<br />

sich, aber nun hat sich zum Glück ein stabiles<br />

Line-Up mit topmotivierten Musikern<br />

gebildet. „Mark Of The Necrogram“ stellt dies eindrucksvoll unter<br />

Beweis: eine Meisterleistung, bei der von Anfang bis zum Ende<br />

einfach alles stimmig ist. Die Scheibe bietet einmal mehr einen<br />

genialen Mix aus Death und Black Metal, bei dem sich Midtempo-Parts<br />

und Blastbeat-Geknüppel schön die Waage halten. Die<br />

Gitarrenriffs sind der absolute Hammer und die hasserfüllten<br />

grimmigen Vocals von Anders Strokirk scheinen direkt aus der<br />

Hölle zu kommen (vermutlich, Andi). Drummer Joakim Sterner<br />

spielt sowieso in einer ganz eigenen Liga, aber hier hat er sich<br />

selbst übertroffen und verdient ein ganz besonderes Lob. Century<br />

Media können mit Recht stolz auf ihre neuen Schützlinge sein,<br />

denn eine Ausnahmeband wie NECROPHOBIC unter Vertrag zu<br />

haben, ist nicht jedem Label gegönnt.<br />

www.necrophobic.net<br />

Anita<br />

ORPHANED LAND –<br />

Unsung Prophets & Dead Messiahs<br />

(Century Media)<br />

Die Frage, ob die Chartstürmer aus Tel Aviv<br />

ihren Erfolgslauf auch weiterhin fortsetzen, erledigt sich schon<br />

nach dem ersten Durchlauf dieser Scheibe. Viel eher darf darüber<br />

diskutiert werden, wie groß dieses Unternehmen noch wird.<br />

Dabei legt sich die Truppe keineswegs auf „Nummer Sicher“-<br />

Ohrenschmeichler fest. Natürlich gibt es erneut eine stattliche<br />

Ladung an Hymnen (wie das von Hansi Kürsch unterstützte<br />

„Like Orpheus“), die Truppe präsentiert sich in Summe aber<br />

wieder vielschichtiger als zuletzt, wodurch „Unsung Prophets<br />

& Dead Messiahs“ eine in allen Belangen überzeugende Mixtur<br />

aus Stadion-kompatibler Rock-Zugänglichkeit, tiefschürfender<br />

Goth-Melancholie, gediegener Härte (Death Growls inklusive!)<br />

und folkloristischen Klängen („Yedidi“ weckt den Bauchtänzer<br />

in mir! (Video! Andi)) geworden ist. Großes Kino.<br />

www.orphaned-land.com<br />

Walter<br />

SILIUS – Hell Awakening (Massacre)<br />

Die Tiroler geistern im Underground schon<br />

länger herum, mit diesem Debüt sollten sie<br />

sich aber auch außerhalb enger Gebirgstäler<br />

Gehör verschaffen. Insgesamt wird den<br />

Fünfen das nicht sonderlich schwerfallen,<br />

denn der Geradeaus-Thrash ist hübsch zugänglich, kurzweilig<br />

und entgegen allen Befürchtungen nie klischeehaft schnöde.<br />

Instrumental fett umgesetzt – die Burschen beherrschen ihre<br />

Metiers, die Gitarrenduelle sind schön old-school und trotzdem<br />

höchst professionell – und als Krönung das harsch-räudige Organ<br />

von Shouter Mottl, der neben allem Gekeife auch wirklich singen<br />

kann. So platziert man das stilistische Hauferl irgendwo zwischen<br />

PANTERA und DEATH ANGEL, und das ist auch gut so. Uneingeschränkte<br />

Empfehlung.<br />

www.facebook.com/Siliusband<br />

Mike<br />

SLOOGA – Burning Shoe<br />

(Eigenproduktion)<br />

14 Tage ist es jetzt her, dass ich schnellen<br />

Schrittes in das Büro unseres Chefredakteurs<br />

drängte, um eine der ersten druckfrischen<br />

Stark!Strom-Ausgaben zu ergattern.<br />

Da lief dieser Song, der sofort meine ganze Aufmerksamkeit<br />

hatte. „Was ist das für geiler Stoff?“, fragte ich Andi, der zur<br />

Gänze unter seinem Schreibtisch verschwunden und, soweit ich<br />

das erkennen konnte, damit beschäftigt war, etwas zu löschen.<br />

„Bluesrock aus Österreich, fuck, das brennt! Schreib doch die Review,<br />

wenn du willst!“ „Klar, mach ich gern“, antwortete ich. Was<br />

auch immer da brannte: Die Rauchschwaden, die durchs Zimmer<br />

zogen, passten perfekt zur Musik. Ich erinnere mich noch ganz<br />

genau, wie sich in diesem Moment auch etwas in mir entzündete.<br />

„Boogie Session“, der Album-Opener, kommt straight angeritten<br />

und packt dich wie der erste Song auf einem AC/DC-Konzert.

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