STARK!STROM Magazin #1

Strom-Schalter
GEROLD „HAUBI“ HAUBNER, BARRACUDA MUSIC
Angus geht stiften
Man kennt ihn als Pressebetreuer von Konzerten
und Festivals, als Musiker, DJ und Sport-Club-Fan.
Wir baten die Szene-Legende zum Interview – und
um eine „job description“:
„Senior Press Promoter“ sagen die Amis.
Bei Barracuda teilen wir die Promo nach
Genres auf, die „Mind Over Matter“ benannte
Heavy-Schiene obliegt mir und meiner Kollegin
Teresa. Wir stellen neue Konzerte auf die
Homepage, legen Facebook-Veranstaltungen
an, schicken Newsletter an Medien und
besprechen mit den Journalisten Ankündigungen.
Vorab bemühen wir uns um dafür
nötiges Pressematerial, Fotos oder Texte, die
wir zum Teil übersetzen und aufbereiten
müssen. Wir behandeln Anfragen, Gästelisten
und kümmern uns am Show-Tag, dass
diesbezüglich alles klappt.
Klingt spannend, aber wie kam es – und du –
dazu?
Ich bin 1969 geboren und in Gloggnitz
aufgewachsen, tätigte meine ersten musikalischen
Versuche auf der Blockflöte, absolvierte
eine Gesangsausbildung und spielte Klavier.
Stieg aber auf Gitarre um, als ich mein erstes
KISS-Video sah. Ace Frehley, Oida!
Die erste E-Gitarre schenkte mir die Oma,
mit dem ersten Ibanez Screamer richtete ich
meine Stereoanlage hin. Brachte mir das
Klampfen selbst bei und staunte Jahre
später, dass es sowas wie Grifftabellen gibt.
Egal, Hauptsache laut und wild, woran
auch meine Cousine Schuld trägt, die
mir die „Point Of Entry“-Kassette (!) von
JUDAS PRIEST vorspielte. Zu Weihnachten
folgte der erste Plattenspieler und vom
mühsam Ersparten die ersten zwei LPs:
TRIOs „Großenkneten“ und „No Sleep ’til
Hammersmith“ von MOTÖRHEAD. Das war’s
für Ace. Dafür war bald meine erste eigene
Band da. Proberaum in der alten Kegelbahn
vom Wirtshaus. Ohne Heizung, versteht sich.
Aber in einem sagenhaften Umfeld.
Ja, die Szene im Bezirk Neunkirchen der frühen
Neunziger war ein Wahnsinn. Es gab unglaublich
viele Bands, die fernab jeglichen Schubladendenkens
gemeinsam etwas auf die Beine
stellten, Punk, Death, Hardcore, Ska, Heavy Metal,
wuarscht. Heute undenkbar. Viele Initiativen,
Lokale, Fanzines, ein richtiger Aufschwung.
Der auch den Beginn deiner PR-Karriere markierte.
1992 hab ich mein erstes Konzert veranstaltet,
mit meiner eigenen Band JESUS CHRIST SMOKES
HOLY GASOLINE. Aufs Plakat schrieb ich die
fünf Wörter groß untereinander und die Leute
dachten: „Cool, fünf Bands um 70 Schilling,
günstig“… Alles ein bisserl größer verkaufen,
als es ist, daran hat sich nicht viel geändert,
haha. In der Band haben wir die Agenden aufgeteilt,
ich war für die Werbung zuständig. Wie
mache ich Flyer, Kopieren war damals noch
richtig teuer, wie komme
ich in die Zeitung, wer
sind meine Ansprechpartner?
Beinhartes
learning by doing,
besser als jeder Kurs.
Plakatieren lernst
nur auf der Straße,
nicht auf der Uni.
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