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Journal_2018-01

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SWISSMECHANIC JOURNAL 13<br />

wichtigen Teil der Schweizer Wirtschaft ausmachen?<br />

Hat das mit der Schweizer Geschichte<br />

und Mentalität zu tun?<br />

Eine gute Frage. Dieses Thema wäre eine eigene<br />

Recherche wert.<br />

Wenn die Leute durch den Wald gehen, achten<br />

sie nur auf die grossen Bäume und nicht auf die<br />

vielen anderen lebenswichtigen Organismen,<br />

zum Beispiel am Boden. Möglicherweise sind wir<br />

selbst schuld, dass wir uns so lange nicht bemerkbar<br />

gemacht haben. Das müssen wir ändern.<br />

Jürg Zwahlen, Mehrheitsaktionär und VR-Präsident der Firma Birchmeier Sprühtechnik AG in Stetten AG.<br />

dern ganze Firmen ab. Es gibt genügend Beispiele,<br />

dass das so abläuft. In summa verschwindet se gegenüber unseren wichtigsten Exportmärk-<br />

herum führt. Aber wir müssen stabile Verhältnis-<br />

nach Jahren das Know-how. Ohne Know-how ten haben. Wir müssen erst einmal in der Lage<br />

keine Wertschöpfung, kein Wohlstand. Was das sein, in Europa wettbewerbsfähig zu exportieren,<br />

heisst, kann jeder in den Geschichtsbüchern bevor man uns, wie einige empfehlen, nach Asien<br />

nachlesen.<br />

schickt. Seit 2008 von 1.60 auf 1.06 pro Euro, das<br />

hat wohl wenig mit stabil zu tun.<br />

In einem Interview mit dem Sonntagsblick Wie in der Studie empfohlen einen Wechselkurs<br />

forderten Sie den Euro, falls die SNB und die von 1.20 Franken pro Euro anzustreben, reicht<br />

Politik den Frankenkurs nicht in den Griff nicht. Die eigentliche Überbewertung begann<br />

kriegen. Wie genau war das gemeint und 2008 und nicht erst 2<strong>01</strong>5, wie immer geschrieben<br />

welcher Wechselkurs wäre Ihrer Meinung wird.<br />

nach sinnvoll?<br />

Die HSG-Studie besagt: Werden die Lohnstückkosten<br />

kaufkraftparitätisch, das heisst in Euro<br />

Es wäre unrealistisch, wenn ich sagen würde, wir<br />

sollten den Euro übernehmen. Aber wir brauchen umgerechnet bereinigt, dann zeigt sich, dass<br />

dringend die Diskussion darüber, ob uns der nirgendwo in Europa die wettbewerbsrelevanten<br />

Schweizer Franken nützt oder schadet bzw. welche<br />

Konsequenzen Wechselkurs-Eskapaden, wie land Schweiz. Bei einem Kurs von 1.20 bleiben<br />

Lohnstückkosten derart hoch sind wie im Export-<br />

wir sie erlebten, für die Volkswirtschaft haben. die Stückkosten zu hoch. Weit zu hoch! Selbst<br />

Und auch eine Diskussion darüber, was es heisst, wenn wir noch so weltmeisterlich wären!<br />

wenn der Sekundärsektor stetig erodiert, wenn<br />

unsere Wettbewerbsfähigkeit laufend abnimmt Weshalb geniessen bei spielsweise Bauern<br />

– nicht nur die der Industrie: Jeder Handgriff in und Banken das tätige Wohlwollen der<br />

unserem Land ist davon betroffen. Der Euro und Schweizer Politiker, jedoch nicht die KMU<br />

der Dollar sind nun mal Fakten, um die kein Weg der MEM-Branche, die ebenfalls einen ganz<br />

Weshalb interessieren sich Medien und Öffentlichkeit<br />

bei der MEM-Branche mehr für<br />

die Grossunternehmen als für die KMU, obwohl<br />

die KMU mit 20 Prozent aller Arbeitskräfte<br />

mehr Leute beschäftigen als sie?<br />

Wie bereits erwähnt: Wir MEM-KMU sind zu wenig<br />

sichtbar. Wir müssen uns besser organisieren<br />

und unsere Positionen wirksamer darlegen: Als<br />

volkswirtschaftliche Grösse, als Kompetenzträger,<br />

als Ausbildner und – nicht zu vergessen – als<br />

Imageträger für Swissness.<br />

Im Gegensatz zu einigen anderen Wirtschaftsbereichen<br />

hat die Schweizer Industrie fast immer zu<br />

einem positiven Image in der ganzen Welt beigetragen.<br />

Die beispielhaften Produkte im Grossen<br />

und Kleinen würden ein Buch füllen, zählte man<br />

sie alle auf.<br />

Dann die Politik: Wir müssen die Kontakte zur<br />

Politik verstärken und dann die Politiker und Politikerinnen<br />

wählen, die industriebewusst handeln,<br />

also die, die uns unterstützen. Und jene<br />

eben nicht mehr, die sich mehr Sorgen um die SNB<br />

und die Währung machen als um den Werkplatz<br />

und die Diversität der Schweizer Wirtschaft!<br />

Wo sehen Sie für Swissmechanic-Mitglieder<br />

Potenzial, sich für die KMU der MEM-Branche<br />

zu engagieren?<br />

Darin, aktive Mitglieder zu sein und aktiv Mitglieder<br />

zu werben. Wir müssen uns zusammenschliessen,<br />

denn gemeinsam haben wir mehr<br />

Erfolg. Wir müssen im Netzwerk des Verbandes<br />

Wissen austauschen und besser werden, Ausbildung,<br />

Weiterbildung und Erfahrungsaustausch<br />

dynamisch ausweiten. Und, wie gesagt: sichtbarer<br />

werden! n<br />

JOURNAL N o 1 Februar <strong>2<strong>01</strong>8</strong> | 89. Jahrgang

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