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Knallfrosch 2018 - Kleider machen Koepfe

Die einzige Fasnachtszeitung der Luzerner Fasnacht

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LAUTER GEQUAKE<br />

15. Jahrgang <strong>2018</strong> 67<br />

Sturkopf versus Zopfkopf<br />

Ein Ränkespiel ums Bänkeziel<br />

Die Story ist einzigartig. Sie handelt von einer<br />

Stadt, in denen Knallköpfe die Leitplanken<br />

setzen. Beispiel gefällig? Konkret geht es um<br />

eine Bank – keine gewöhnliche Bank, sondern<br />

eine zum sich hinsetzen, mit dem folgenden<br />

Anforderungsprofil: Beweglich muss sie sein<br />

und keinesfalls im Boden verankert. Im Stadthaus<br />

geht nichts ohne teure Studien und Gutachten.<br />

Deshalb wurde studiert, gesucht, selektioniert,<br />

evaluiert und uns Bürgerinnen und<br />

Bürgern eine Auswahl an Sitzbänken präsentiert,<br />

die auf dem gewählten Grund scheusslicher<br />

nicht hätten sein können. Zugegeben:<br />

In der Theater-Box wären sie gut aufgehoben.<br />

Indoor, selbstverständlich.<br />

Bürgerinnen und Bürger fanden die Zurschaustellung<br />

wenig lustig. Nur weil sich jemand<br />

auf eine Bank setzt, heisst das noch lange<br />

nicht, dass sie gefällt. Von amtlicher Seite<br />

kommuniziert wurde, dass die Plastik-Variante<br />

Enzo in Wien der absolute H it sei. Doch was<br />

in der Grossstadt Wien Kult ist, muss im klein<br />

dimensionierten Luzern nicht unbedingt der<br />

H ammer sein. Was in grossräumiger Wiener<br />

Umgebung ankommt, darf in unserem Schrebergarten-Biotop<br />

durchaus als eine Zumutung<br />

wahrgenommen werden.<br />

Es ist als ob einer den Eiffelturm von Paris<br />

auf den Luzerner Kornmarkt zu versetzen gedenkt,<br />

… was selbst einem für Standfestigkeit<br />

und H ärte stehenden Pariser nie in den Sinn<br />

kommen würde.<br />

Theo (Bio-Rossschwanzträger aus dem<br />

Wilden Westen von Luzern) hatte so richtig<br />

Erbarmen mit uns Städtern, mit Landluzernern<br />

und anderen Touristen. Still und heimlich wurde<br />

deshalb das putzige Entlebucher Bänkli in<br />

Szene gesetzt. Und siehe da:<br />

Die Sitzbank stiess bei der<br />

Bevölkerung auf Wohlwollen,<br />

was die von uns Knallfröschen<br />

Besoldeten im Stadt-<br />

haus als Schweinerei betrachteten<br />

und einzelne C omic Figuren<br />

auf die Palme trieb:<br />

« Ohne Bewilligung eine Entlebucher Biosphäre-Sitzbank<br />

auf öffentlichem Luzerner<br />

Grund aufstellen zu wollen, untergräbt die<br />

Autorität einer immer grösser werdenden<br />

Abteilung Stadtraum und Veranstaltungen.» .<br />

Und weiter: « Die Entlebucher sind frächi<br />

Sieche. Die sollen ihr Bio-Design überall hin<br />

verkaufen, nur nicht an uns. Lieber bestellen<br />

wir online ein Plastik-Ungeheuer mit einem<br />

Finanzierungsplan über drei Stadtratslegislaturen.»<br />

Die Entlebucher ihrerseits reagierten<br />

relativ souverän. Theo, das tapfere Biosphäre-<br />

Schneiderlein, mit süffisantem Lächeln: « Diese<br />

städtischen Verwaltungs-Machos erinnern<br />

mich an eine geschlagene Nordmanntanne<br />

im sternförmigen C hristbaumständer – der<br />

Stamm ist tot und die Kugeln hängen nur noch<br />

zur Dekoration.»<br />

Die bürgerlichen Parteien ihrerseits äussern<br />

sich bezüglich Bankfragen in einem gemeinsamen<br />

C ommuniq ué . Schlechter Geschmack<br />

gehöre im rot-grünen Stadthaus ganz einfach<br />

zum Mist, welcher mit unglaublicher Leidenschaft<br />

produziert werde.

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