Zukunft Niederösterreich_2018-01-27
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Foto: NLK/Filzwieser<br />
Foto: Portra<br />
Praxis mit Landarzt-Garantie<br />
Das beste Rezept für eine perfekte Gesundheitsversorgung sucht die<br />
Landesregierung. Mit zwei Maßnahmenpaketen für Sicherung der Landarzt-Praxen<br />
will man bundesweit eine Vorreiterrolle in medizinischen Belangen einnehmen.<br />
Das Thema Gesundheit –<br />
und dabei die Aufrechterhaltungder<br />
ärztlichen<br />
Versorgunginden Regionen –<br />
istden Menschen sehrwichtig.<br />
Dies seiein klarer Auftrag für die<br />
Politik, erklärteLandeshauptfrau<br />
Johanna Mikl-Leitner jetztim<br />
Landhaus in St. Pölten. Gemeinsam<br />
mit LH-Stellvertreter Stephan<br />
Pernkopf und Landesrat<br />
Ludwig Schleritzkogab sie dabei<br />
den Startschuss für die „Initiative<br />
Landarzt <strong>Niederösterreich</strong>“.<br />
Zuraktuellen Ausgangslage<br />
stellte Mikl-Leitner fest, dass die<br />
medizinische Versorgung in<br />
<strong>Niederösterreich</strong> auf höchstem<br />
Niveau liegt. Sie verwies dabei<br />
unter anderem auf das dichte<br />
Netz der <strong>27</strong> Landeskliniken in<br />
allen Regionen <strong>Niederösterreich</strong>s<br />
sowie dieflächendeckende<br />
VersorgungimniedergelassenenBereich.<br />
So gibt es<br />
derzeit 770 Kassenverträge im<br />
niedergelassenen Bereich, davon<br />
seien allerdings nur fünf<br />
Stellen derzeit nicht besetzt.<br />
Dies seizwar weniger als ein<br />
Prozent, aber dennoch sei dieses<br />
eine Prozent „ein klares Signal,<br />
hier Maßnahmen zu setzen<br />
und vorausschauendzuhandeln“,betonte<br />
Mikl-Leitner. Als<br />
Beispiele nennt sie drei Gemeinden,<br />
indenen seit 2<strong>01</strong>6 die<br />
Landarztpraxen nicht besetzt<br />
sind: In Gresten-Landwurde<br />
dieStellebereits 24-mal ausgeschrieben,<br />
in Aspangberg-St.<br />
Peter ebenfalls 24-mal und in<br />
Groß-Siegharts 20-mal.<br />
Da diese Situation „nicht zufriedenstellend<br />
ist“, habe man nun<br />
ein ganz konkretesMaßnahmenpaket<br />
geschnürt, berichtete<br />
dieLandeshauptfrau.Dieses<br />
umfasse „ein Sofort-Maßnahmenpaket“und<br />
ein „Struktur-<br />
Maßnahmenpaket“, informierte<br />
sie: „Wir wollen damitVorreiter<br />
sein und damitzeigen, dass wir<br />
dieSorgen der Bevölkerung<br />
ernst nehmen.“<br />
Foto: Skynesher<br />
Foto: Sturti<br />
sammenhang mit der „Initiative<br />
Landarzt <strong>Niederösterreich</strong>“.<br />
Pernkopf betonte: „Das Angebot<br />
desLandes <strong>Niederösterreich</strong><br />
tritt sofort in Kraft.“ Es gehe<br />
aber auch darum, „dass wir<br />
morgen genug Ärztinnen und<br />
Ärzte haben“,und deswegen<br />
werde man auch dieAktion<br />
„<strong>Niederösterreich</strong> studiert Medizin“<br />
nicht nur fortführen,sondernsogarausweiten.Schon<br />
jetzt würden 60 Prozent aller angehenden<br />
Medizinstudenten<br />
aus <strong>Niederösterreich</strong> diese Vorbereitungskurse<br />
besuchen.<br />
Weiters bezeichnete auch Pernkopf<br />
dieAnhebung der Studienplätzefür<br />
Medizin als „dringend<br />
notwendig“.<br />
Landesrat Ludwig Schleritzko<br />
wiederum rechnetevor, dass im<br />
Jahr2<strong>01</strong>3 noch 28 Studierende<br />
an der Landsteiner-Universität<br />
ihrStudium begonnen haben.<br />
Derzeit sind es bereits <strong>27</strong>0Studierende<br />
und 75 Neuaufnahmen<br />
proJahr. Ab2020soll es<br />
an der Landsteiner-Universität<br />
künftig gleich 400 (!)Plätze und<br />
75 Absolventen geben. Seitens<br />
des Landes stelle man mittelfris-<br />
Rettungspaket für<br />
das Gesundheitssystem<br />
Das Sofort-Maßnahmenpaket<br />
umfasst vor allem drei Punkte.<br />
Zum Ersten gibt es eine „Landarzt-Garantie“.Das<br />
heißt, für<br />
nicht besetzte Landarztpraxen<br />
werden seitens der Landeskliniken-Holding<br />
Ärztinnen und Ärzte<br />
bereitgestellt. Zum Zweiten<br />
wird es für jene Allgemein-Mediziner,<br />
dieals Landarzt einspringen,<br />
Einstiegsprämien von<br />
biszu50.000 Euro für dieModernisierungder<br />
Praxen geben.<br />
Und zum Dritten können Landärzte<br />
in <strong>Zukunft</strong>bei schwierigen<br />
Einsätzen rasch und unkompliziert<br />
Unterstützung –etwa<br />
durch heimische Rettungsorganisationen<br />
–anfordern.<br />
Im Zuge der Struktur-Maßnahmen<br />
willman denVollausbau<br />
der Landsteiner-Universität in<br />
Krems bis zum Jahr 2020 abgeschlossenhaben.<br />
Weiters fordert<br />
man seitens desLandes<br />
<strong>Niederösterreich</strong> von der Bundesregierung,<br />
dieStudienplätze<br />
fürMedizin aufzustocken.<br />
Darüber hinaus werde man<br />
auchdie Initiative des Landes,<br />
junge Menschen auf die Eingangstests<br />
des Medizin-Studiumsvorzubereiten,<br />
weiter<br />
ausbauen,und ab Sommer<br />
<strong>2<strong>01</strong>8</strong>werden mindestens 60<br />
Lehrpraxis-Stellen für eine praxisnahe<br />
Ausbildung zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Von einer „ganz klaren Garantie“<br />
sprach auch LH-Stellvertreter<br />
Stephan Pernkopf im Zutig<br />
15,5MillionenEuro für diese<br />
medizinische Ausbildung zur<br />
Verfügung. Schleritzko ist die<br />
Bedeutung der Lehrpraxisstellenebenfalls<br />
enorm wichtig:<br />
„Seitens des Landes haben wir<br />
uns deshalb freiwillig zur Mitfinanzierung<br />
dieser Lehrpraxisstellenentschlossen“.<br />
<br />
Landeshauptfrau Johanna<br />
Mikl-Leitner, LandesvizeStephan<br />
Pernkopf undLandesrat<br />
LudiwgSchleritzkoim<br />
Kurz-Interview.<br />
In einem Flächenbundesland<br />
wie <strong>Niederösterreich</strong><br />
steht die Gesundheitsversorgung<br />
vorbesonderen<br />
Herausforderungen. Wie<br />
wollen Sie diesen in <strong>Zukunft</strong><br />
begegnen?<br />
„Gesundheitist unser höchstes<br />
Gut. Deshalbist beste<br />
Versorgunggeradegut genug.9von<br />
10 Landsleuten<br />
schätzen dieVersorgung in<br />
den NÖ Landeskliniken.<br />
Trotzdem haben wirein Personal-und<br />
ein Ausbau-Paket<br />
geschnürtund dieGehälter<br />
erhöht, denn dieBediensteten<br />
leisten Unglaubliches.<br />
Wofür wirweiter und<br />
vehement eintreten, ist eine<br />
Erhöhungder Studienplätze<br />
für Medizin. Wirbrauchen<br />
mehr Ärzte für unsereKlinikenund<br />
in unseren Regionen<br />
-mehr Fachärzte und<br />
Landärzte. Wir fordern aber<br />
nicht nur, wirfördern auch.“<br />
Foto: bluecinema<br />
4 <strong>Zukunft</strong><strong>Niederösterreich</strong>