Der Betriebsleiter 3/2018
Der Betriebsleiter 3/2018
Der Betriebsleiter 3/2018
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19186<br />
3<br />
www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />
März <strong>2018</strong><br />
Intralogistik:<br />
Präzises Handling und Sicherheit dank<br />
06Hallenkran mit Lastpendeldämpfung<br />
LogiMAT <strong>2018</strong>:<br />
Trends in der Intralogistik aus<br />
13erster Hand<br />
Instandhaltung: Lager-<br />
Rekonditionierung schont<br />
18Umwelt und Geldbeutel<br />
Special Ergonomie:<br />
Montagearbeitsplätze<br />
36behindertengerecht gestalten
präsentiert Ihre<br />
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EDITORIAL<br />
Nachhaltigkeit<br />
ist smart<br />
V-LINE<br />
DIE NEUE FORMEL FÜR<br />
DIE LAGERUNG VON<br />
GEFAHRSTOFFEN<br />
IIn der Predictive Maintenance soll ein Wälzlager so intelligent sein,<br />
dass es seinen Verschleiß selbstständig melden kann. Aber ist es denn<br />
auch intelligent, die beschädigte Komponente einfach gegen eine<br />
nagelneue auszutauschen? Nicht unbedingt. Hannes Leopoldseder,<br />
Leiter eines SKF Industrial Service Centres sagt in Bezug auf Großlager:<br />
„Eine Rekonditionierung ist in 50 % der Anwendungen möglich und<br />
kann innerhalb weniger Tage durchgeführt werden.“ Die Generalüberholung<br />
bringt neben der Schonung der natürlichen Ressourcen auch<br />
wirtschaftliche und technische Vorteile: Lesen Sie selbst – auf den<br />
Seiten 18 und 19.<br />
Gemessen an dem technischen Fortschritt den wir (er-)leben, hinken<br />
wir im Bereich Rohstoffeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit<br />
enorm hinterher. Positiv ausgedrückt: Hier ist noch viel Luft nach<br />
oben. Und der Weg in diese Richtung ist der einzige langfristig<br />
erfolgversprechende!<br />
Nachhaltigkeit steht auch hinter dem Gedanken der Ergonomie. Denn<br />
durch die Förderung der Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten<br />
winkt auch ein Anstieg von Produktivität und Effizienz. Um dieses<br />
vielschichtige Thema dreht sich unser Special ab Seite 27.<br />
Eine nachhaltige Lektüre wünscht Ihnen<br />
Martina Heimerl<br />
Redakteurin<br />
m.heimerl@vfmz.de
Intralogistik:<br />
Präzises Handling und Sicherheit dank<br />
mit Lastpendeldämpfung<br />
LogiMAT <strong>2018</strong>:<br />
Trends in der Intralogistik aus<br />
Hand<br />
www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />
Instandhaltung: Lager-<br />
Rekonditionierung schont<br />
und Geldbeutel<br />
März <strong>2018</strong><br />
Special Ergonomie:<br />
Montagearbeitsplätze<br />
gestalten<br />
Ergonomie an der Schnittstelle zwischen Mensch und<br />
Maschine: Mit horizontal und vertikal verstellbaren<br />
Tragarmsystemen können unnatürliche Fehlhaltungen<br />
und inflexible Bewegungsabläufe bei der Maschinenbedienung<br />
vermieden werden.<br />
Bildquelle: Haseke GmbH & Co. KG, Porta Westfalica; yodiyim/Fotolia.de<br />
INHALT<br />
RUBRIKEN<br />
03 Editorial<br />
26 Inserentenverzeichnis<br />
42 Impressum<br />
42 Vorschau auf <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 4/<strong>2018</strong><br />
BETRIEBSFORUM<br />
05 Termine und Aktuelles<br />
Intralogistik: Dank Sensor<br />
weniger Stillstand im<br />
10Hochregallager<br />
INTRALOGISTIK<br />
06 TITEL V-Profilkran mit Lastpendeldämpfung optimiert die Montage von<br />
Werkzeugmaschinen<br />
08 Spektakuläre Lagererweiterung: Neues Regalbediengerät schwebt durchs<br />
Hallendach ein<br />
10 Kamerabasierte Fachfeinpositionierung sorgt für geringere Stillstandzeiten<br />
im Hochregallager<br />
12 Fahrerloses Transportsystem: Teileversorgung leicht gemacht<br />
13 Produktneuheiten zur LogiMAT<br />
14 SERIE Spezialeinsatz: Mit Bootskran auch schwere Yachten sicher<br />
handhaben<br />
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
18 Lager-Rekonditionierung schont Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen<br />
20 Produkte<br />
Spezialeinsatz: Bootskran<br />
optimiert das Handling von<br />
14schweren Yachten<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
22 Stellschraube Druckluft: Energieeffizienz dank direktgetriebener, drehzahlgeregelter<br />
Schraubenkompressoren<br />
24 Produkte<br />
SPECIAL: ERGONOMIE<br />
30 Kombiniertes Tragarmsystem steigert an einer kompakten Präzisionsmaschine<br />
den Bedienkomfort<br />
34 INTERVIEW Das Gesamtsystem im Fokus: Handhabungstechnik-Experte<br />
Oliver Baur zu Vakuumtechnik und Ergonomie<br />
36 Ergonomische Montageinsel erlaubt Integration eines körperlich behinderten<br />
Mitarbeiters<br />
38 Mühelos ziehen und schieben durch den Einsatz optimierter Räder und Rollen<br />
40 Ergonomisch auf der Höhe: Arbeitsplätze sollten höhenverstellbar sein<br />
41 Produkte<br />
Betriebstechnik: Drucklufttechnik<br />
als Stellschraube für<br />
22mehr Energieeffizienz<br />
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special<br />
Ergonomie<br />
06 Hallenkran<br />
13 erster<br />
18 Umwelt<br />
36 behindertengerecht<br />
TITELBILD<br />
Demag Cranes & Components<br />
GmbH, Wetter<br />
INNENTITELBILD<br />
Haseke GmbH & Co. KG,<br />
Porta Westfalica<br />
Special Ergonomie:<br />
Tragarmsystem für erhöhten<br />
29Bedienkomfort
BETRIEBSFORUM<br />
Nach einem Arbeitsunfall: Welche<br />
BGHM-Bezirksverwaltung ist zuständig?<br />
Arbeitnehmer/innen aus Holz und Metall be- und verarbeitenden<br />
Betrieben sind bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall<br />
(BGHM) gesetzlich unfallversichert. Wenn trotz vorbeugender<br />
Maßnahmen etwas passiert ist, sind die Mitarbeiter/innen der<br />
Bezirksverwaltungen (BVen) für sie da. Mit neun BVen von<br />
Hamburg-Bremen bis München-Nürnberg ist die BGHM regional<br />
präsent: Dort stehen den Versicherten persönliche Ansprechpartner<br />
für Fragen rund um Rehabilitation und Versicherungsschutz<br />
zur Verfügung. Unter www.bghm.de, Webcode 522 können<br />
Mitgliedsbetriebe der BGHM ihre Postleitzahl eingeben und sehen,<br />
welche BV für sie zuständig ist.<br />
www.bghm.de<br />
Nortec <strong>2018</strong>: Fachmesse für Produktion zieht<br />
positive Bilanz<br />
479 Aussteller, rund 12 000 Besucher<br />
und eine gestiegene<br />
Nachfrage nach Anlagen und<br />
Komponenten aus der Produktionstechnik:<br />
„30 Jahre nach ihrer<br />
Gründung präsentiert sich die<br />
Nortec <strong>2018</strong> jünger denn je. Es ist<br />
uns gelungen, auf der Messe alles<br />
abzubilden, was KMU für die moderne Produktion und Fertigung<br />
brauchen“, fasst Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Hamburg Messe und Congress GmbH zusammen.<br />
www.nortec-hamburg.de<br />
Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie schafft 2017 erneut<br />
Produktionsrekord<br />
„Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie stellt einen Produktionsrekord nach dem anderen auf.“ Diese guten<br />
Nachricht verkündete Dr. Heinz-Jürgen Prokop (Bild), Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />
auf der Jahrespressekonferenz des Verbands im Februar in Frankfurt. 2017 konnte die Branche 4 %<br />
zulegen und wird damit nach vorläufigen Ergebnissen ein Volumen von rund 15,7 Mrd. Euro realisieren. Treiber der<br />
Entwicklung war wieder der Export. 71 % der deutschen Werkzeugmaschinen wurden im Ausland verkauft. Die<br />
Ausfuhren zogen um 8 % auf 10,1 Mrd. Euro an, ohne Reparaturen und Instandhaltung. <strong>Der</strong> Inlandsabsatz<br />
schrumpfte im gleichen Zeitraum um 3 %. Für <strong>2018</strong> erwartet der VDW ein weiteres Produktionsplus von 5 %.<br />
www.vdw.de<br />
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5 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 1-2/<strong>2018</strong><br />
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INTRALOGISTIK I TITEL<br />
Millimetergenau positionieren<br />
V-Profilkran mit Lastpendeldämpfung optimiert die Montage von Werkzeugmaschinen<br />
Welche Vorteile bietet ein Hallenkran<br />
mit Lastpendeldämpfung? Die<br />
Verantwortlichen beim Werkzeugmaschinenbauer<br />
Alfred H. Schütte<br />
in Köln können diese Frage sehr<br />
genau beantworten. Beim<br />
Einbringen von schweren und<br />
empfindlichen Komponenten in die<br />
hochwertigen Maschinen profitieren<br />
die Werker von höherer<br />
Präzision – und von verbesserter<br />
Arbeitssicherheit.<br />
Wenn man die Eigenschaften der Mehrspindel-Drehautomaten<br />
von Schütte<br />
auf einen einzigen Begriff reduzieren müsste,<br />
kann der eigentlich nur „Präzision“<br />
lauten. Die Werkzeugmaschinen des Kölner<br />
Herstellers sind weltweit dafür bekannt,<br />
dass sie Metallkomponenten sehr maßgenau<br />
und zugleich wirtschaftlich und mit<br />
kurzen Taktzeiten bearbeiten. Dabei liegen<br />
die Toleranzen eher im µ- als im Millimeterbereich.<br />
Für die Produktion der Maschinen<br />
bedeutet das: Auch hier ist höchste Präzision<br />
erforderlich – zum Beispiel wenn die<br />
Monteure die Zentralwelle des Antriebs in<br />
die Spindeltrommel einführen. Dabei müssen<br />
hochgenaue Passungen erreicht werden,<br />
damit die Drehautomaten später in<br />
der Lage sind, bis zu 500 000 Teile mit einem<br />
Werkzeugwechsel zu fertigen und dabei<br />
immer die gewünschten Toleranzen einzuhalten.<br />
Auch aus einem weiteren Grund<br />
müssen die Komponenten bei der Montage<br />
mit größter Sorgfalt gehandhabt werden.<br />
Heinz-Josef Weiser, Leiter Instandhaltung:<br />
„Wenn empfindliche Bauteile wie zum<br />
Beispiel die Zentralwelle während der<br />
Montage nur einmal anschlagen sollten,<br />
müssen sie schon geprüft und gegebenenfalls<br />
aufwändig nachbearbeitet werden.“<br />
Lastpendeldämpfung: präzises<br />
Handling und Sicherheit<br />
Deshalb überrascht es nicht, dass sich<br />
Schütte für die Option der Lastpendeldämpfung<br />
interessierte, als im Zuge einer<br />
Erweiterung in einen neuen Hallenkran<br />
investiert werden sollte. Etwa zeitgleich,<br />
als Schütte den bisherigen eigenen Härtereibetrieb<br />
zu einer neuen Montagehalle<br />
umbaute, kam der Demag Universalkran<br />
mit integrierter Lastpendeldämpfung auf<br />
den Markt.<br />
Installiert wurde ein Demag Einträger-<br />
Laufkran mit dem markanten V-Profil-<br />
6 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
TITEL I INTRALOGISTIK<br />
01 Auch schwere Bauteile wie das Maschinenbett lassen sich dank Lastpendeldämpfung<br />
präzise und sicher positionieren – ohne Nachschwingen<br />
02 Das V-Profil des Kranträgers spart im Vergleich zum Kastenträgerprofil erheblich Gewicht:<br />
Auch das verbessert das Schwingungsverhalten<br />
Kran der Zukunft<br />
Aus Demag Sicht ist die Lastpendeldämpfung ein erster Schritt in Richtung Automatisierung<br />
und Autonomisierung von Kranen. Weitere Schritte werden folgen, wobei<br />
es ausdrücklich kein Ziel ist, die „mannlose Fertigung“ einzuführen. Stefan Elspass,<br />
Produktmanager Kransteuerungen, HMI und Industrie 4.0: „<strong>Der</strong> Kran der Zukunft<br />
wird weiterhin manuell bedient. <strong>Der</strong> Bediener behält die Kontrolle, wird aber sowohl<br />
in der Kran- als auch in der Handhabungstechnik durch Assistenzfunktionen umfänglich<br />
unterstützt.“<br />
02<br />
Träger, einem Spurmittenmaß von 14 Meter<br />
und einer Tragfähigkeit von 8 Tonnen.<br />
Neben der präzisen Handhabung war noch<br />
ein weiterer Grund ausschlaggebend für<br />
diese Wahl. Heinz-Josef Weiser: „Wir legen<br />
größten Wert auf Arbeitssicherheit. Deshalb<br />
haben zum Beispiel alle Mitarbeiter in der<br />
Fertigung einen Kranführerschein. Die<br />
einzelnen Komponenten unserer Maschinen<br />
wiegen bis zu zwei Tonnen und können<br />
beim Verfahren mit dem Kran entsprechend<br />
ins Pendeln geraten. Die Pendeldämpfung<br />
verhindert das. Das minimiert<br />
die Unfallgefahr und erhöht die Sicherheit.“<br />
Lastpendeldämpfung in<br />
Steuerung integriert<br />
Die Antriebe für Kran- und Katzfahrt der<br />
V-Profilkrane mit Lastpendeldämpfung<br />
sind prinzipiell drehzahlgeregelt – anders<br />
ließe sich die schnelle und bedarfsgerechte<br />
Ausregelung nicht darstellen. Das geringe<br />
Eigengewicht trägt schon zu verbessertem<br />
Schwingungsverhalten bei, ebenso das<br />
sanfte Anfahren der umrichtergesteuerten<br />
Antriebe.<br />
Bei den V-Profilkranen wurde die Lastpendeldämpfung<br />
unmittelbar in die Kransteuerung<br />
Demag SafeControl integriert.<br />
Ein Sensor erfasst die Auslenkung des Seils<br />
am Eintrittspunkt (einschließlich Schrägzug)<br />
und veranlasst ein aktives Gegensteuern,<br />
sobald ein Pendeln detektiert wird. Da<br />
die Pendelneigung frühzeitig registriert<br />
wird, sind die Ausgleichsbewegungen im<br />
Regelfall so gering, dass weder der Bediener,<br />
noch ein Beobachter sie bemerken.<br />
Da die Lastpendeldämpfung die Ist-Belastung<br />
misst und nicht nach mathematischen<br />
Modellen operiert, wird die Schwingung der<br />
Last in jeder Betriebssituation wirksam<br />
minimiert. Und da es den Demag-Entwicklern<br />
gelungen ist, die Pendeldämpfung in die<br />
Serien-Kransteuerung zu integrieren, ließ<br />
sich diese Funktion auch mit vertretbarem<br />
finanziellen Mehraufwand realisieren.<br />
Profil statt Kasten bringt klare<br />
Vorteile<br />
Einen Kran mit Lastpendeldämpfung hatte<br />
Schütte – wie fast alle Industrieunternehmen<br />
– zuvor noch nicht im Einsatz. Mit dem<br />
V-Profilkran hingegen hatte das Unternehmen<br />
schon Erfahrungen gesammelt:<br />
Ein kleineres Modell ist in<br />
einer anderen Halle installiert.<br />
Für dieses Konzept nach dem<br />
Motto „Optimiertes V-Profil statt<br />
Kastenträger“ haben die Verantwortlichen<br />
nur Lob. Heinz-Josef<br />
Weiser: „<strong>Der</strong> Kran lässt das Licht<br />
viel besser durch, so dass wir auf<br />
lokale Beleuchtung verzichten<br />
können. Das schätzen unsere<br />
Monteure.“<br />
Als Statik-Experte weiß Heinz-<br />
Josef Weiser auch das intelligente<br />
Konstruktionsprinzip des V-Profils<br />
zu würdigen: „So viel wie nötig, so wenig<br />
wie möglich: Mit diesem Profil hat Demag<br />
einen echten Wurf gelandet. Die Kombination<br />
von Zug- und Druckkräften erinnert an<br />
das Mechanik-Lehrbuch – der Cremona-<br />
Plan ist in die Praxis umgesetzt!“<br />
Das geringe Gewicht des V-Profils hat<br />
zudem bei Nachrüstprojekten, bei denen<br />
die vorhandenen Kranbahnen genutzt<br />
werden, den Vorteil, dass die Tragfähigkeit<br />
erhöht werden kann. Jörg Wagner, Demag<br />
Vertriebsingenieur: „Wir planen mit Schütte<br />
gerade einen Umbau, bei dem sich das<br />
Eigengewicht des Krans von 17,1 auf 8,3 t<br />
reduziert. Das heißt: Wir können die Tragfähigkeit<br />
von 15 auf 20 t steigern und haben<br />
dabei sogar noch Luft nach oben.“<br />
Gute Erfahrungen mit der<br />
Pendeldämpfung<br />
Nach einigen Monaten Erfahrung mit der<br />
Lastpendeldämpfung ziehen die Verantwortlichen<br />
bei Schütte eine durchweg positive<br />
Bilanz. Heinz-Josef Weiser: „Wir sehen<br />
nur Vorteile. Selbst bei kleinen Bauteilen ist<br />
die Pendeldämpfung aktiv, weil ja die große<br />
Hakenflasche schon ein gewisses Eigengewicht<br />
hat. Die Sicherheit für die Mitarbeiter<br />
wird also eindeutig erhöht, und die<br />
Präzision beim Positionieren und beim<br />
Arbeiten mit Feinhub ebenso.“<br />
Die einzelnen Komponenten<br />
unserer Maschinen wiegen bis<br />
zu zwei Tonnen und können beim<br />
Verfahren mit dem Kran entsprechend<br />
ins Pendeln geraten. Die<br />
Pendeldämpfung verhindert das.<br />
Das minimiert die Unfallgefahr<br />
und erhöht die Sicherheit.<br />
Heinz-Josef Weiser, Leiter Instandhaltung<br />
bei Schütte in Köln<br />
Damit ist dieser Einsatzfall ein Beispiel<br />
dafür, dass sich die Integration der Lastpendeldämpfung<br />
in einen Serien-Hallenkran<br />
gelohnt hat – und dass diese Funktion auch<br />
dann sinnvoll einzusetzen ist, wenn es<br />
überhaupt nicht auf Geschwindigkeit<br />
ankommt. Wobei das V-Profil mit seinem<br />
geringen Gewicht und die stufenlos regelbaren<br />
Antriebe aus Demag-eigener<br />
Entwicklung und Produktion überhaupt<br />
erst die Möglichkeiten eröffnet haben, diese<br />
Funktion zu realisieren und das Lastpendeln<br />
wirkungsvoll (und zu vertretbaren<br />
Mehrkosten) zu minimieren.<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand B21<br />
www.demagcranes.de<br />
Im Fokus<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
Nachhaltigkeit<br />
<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong> 7
INTRALOGISTIK<br />
01 02<br />
Spektakuläre Lagererweiterung<br />
Neues Regalbediengerät schwebt durchs Hallendach ein<br />
Ein Sortiment von mehreren tausend Varianten und garantiert kurze<br />
Lieferzeiten: Das sind wichtige Erfolgsfaktoren für einen Hersteller von<br />
Sonnenschutz-Systemen. Dazu setzt das Unternehmen auf eine<br />
effiziente Produktionsversorgung mit einem vollautomatischen<br />
Langgutlager. Weil die Ausbringleistung der Anlage aufgrund der<br />
steigenden Artikelvielfalt jedoch an ihre Grenzen stieß, wurde das<br />
System um ein zweites Regalbediengerät erweitert. Dieses nahm einen<br />
besonders spektakulären Weg in die Lagerhalle.<br />
Die Schlotterer Sonnenschutz Systeme<br />
GmbH ist Österreichs Marktführer für<br />
außenliegenden, nicht textilen Sonnenschutz.<br />
Unter dem Motto „Schlotterer lenkt<br />
Licht und Schatten“ entwickelt und produziert<br />
das Unternehmen mit Sitz in Adnet im<br />
Salzburger Land jährlich mehr als 300 000<br />
Rollläden, Jalousien, Raffstoren und Insektenschutzgitter.<br />
Die Produkte sind im Fachhandel<br />
und bei namhaften Fenster- und<br />
Fertighausherstellern erhältlich – und das<br />
nicht nur in Österreich, sondern auch im<br />
angrenzenden Ausland.<br />
Das 1976 gegründete Unternehmen ist in<br />
der Vergangenheit stark gewachsen. Geschäftsführer<br />
Peter Gubisch sieht als Grund<br />
dafür vor allem den anhaltenden Erfolg<br />
seiner Produkte: „Die Herausforderung beim<br />
Bauen liegt heute in der Kühlung. Außenliegender<br />
Sonnenschutz ist dabei die energiesparendste<br />
und effektivste Methode,<br />
sommerliche Überwärmung eines Gebäudes<br />
zu vermeiden, da er die Hitze erst gar nicht<br />
bis an die Fensterscheibe heranlässt“, erklärt<br />
er. Dank seiner besonderen Kompetenz bei<br />
der Entwicklung hat Schlotterer innovative<br />
Lösungen im Portfolio, die nicht nur für<br />
einen hohen Wohnkomfort sorgen, sondern<br />
auch den Energieverbrauch für das Kühlen,<br />
Heizen und Beleuchten maßgeblich verringern.<br />
Eine weitere Stärke des Unternehmens<br />
ist seine zuverlässige Lieferfähigkeit: „Wir<br />
garantieren während der gesamten Saison<br />
eine maximale Lieferzeit von zehn Werktagen<br />
ab Bestelldatum“, betont Gubisch.<br />
Automatiklager für effiziente<br />
Produktionsversorgung<br />
Um dieses Versprechen einzuhalten, ist<br />
Schlotterer unter anderem auf eine effiziente<br />
und leistungsfähige Produktionslogistik<br />
angewiesen. Zur Lagerung der Profilmaterialien<br />
aus verschiedenen Metallen und<br />
Kunststoffen, aus denen die Sonnenschutzelemente<br />
gefertigt werden, setzt das Unternehmen<br />
bereits seit 2012 auf ein automatisiertes<br />
Langgutlager Unigrip der Kasto<br />
Maschinenbau GmbH & Co. KG. Mit gut<br />
2 600 Kassetten, die jeweils bis zu 1,5 Tonnen<br />
Zuladung aufnehmen, bietet es Platz für<br />
knapp 4000 Tonnen Material mit maximal<br />
6,3 Metern Länge.<br />
Das 15 Meter hohe und 62 Meter lange<br />
Wabenlager nutzt die vorhandene Fläche<br />
optimal aus. Ein Regalbediengerät (RBG)<br />
sorgt nach dem Prinzip „Ware-zum-Mann“<br />
für eine schnelle und fehlerfreie Ein- und<br />
Auslagerung der Kassetten. „Unsere Mitarbeiter<br />
können per Bedienpult einfach und<br />
intuitiv das benötigte Material anfordern,<br />
und das RBG stellt es ihnen in nur wenigen<br />
Sekunden vollautomatisch zur Verfügung“,<br />
schildert Robert Wagner, Prokurist, Produktions-<br />
und <strong>Betriebsleiter</strong> bei Schlotterer.<br />
Die kurzen Bereitstellungszeiten waren<br />
damals auch das entscheidende Kriterium<br />
bei der Planung und Auslegung des Kasto-<br />
01 Um den laufenden Betrieb so wenig<br />
wie möglich zu beeinträchtigen, wurde das<br />
neue RBG per Kran in die bestehende<br />
Lagerhalle eingebracht<br />
02 Über eine eigens geschaffene Öffnung<br />
im Dach der Halle gelangte das RBG schnell<br />
und sicher an seinen Bestimmungsort<br />
03 Mit dem zweiten Regalbediengerät<br />
konnte Schlotterer die Ausbringleistung<br />
seines Lagers um rund 50 Prozent steigern<br />
04 Alle Baugruppen waren soweit wie<br />
möglich vormontiert, das Bediengerät und<br />
die zusätzlich benötigten Elektrokomponenten<br />
bereits vorab getestet und in<br />
Betrieb genommen<br />
8 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
03<br />
INTRALOGISTIK<br />
04<br />
Lagers. Mit der Zeit stieß das System jedoch<br />
in Sachen Ausbringleistung an seine Grenzen.<br />
<strong>Der</strong> Grund: Die pro ausgelagerter<br />
Kassette entnommenen Stückzahlen wurden<br />
immer geringer. Dies wiederum war eine<br />
Folge der wachsenden Artikelvielfalt im<br />
Sortiment von Schlotterer, erinnert sich<br />
Geschäftsführer Gubisch: „Die Individualisierung<br />
der Gesellschaft macht sich auch in<br />
der Gestaltung von Gebäudefassaden<br />
bemerkbar. Wir produzieren mittlerweile<br />
mehrere tausend Varianten in über 200 verschiedenen<br />
Farben. Das bedeutet, dass wir<br />
auch in der Rohmaterialversorgung flexibler<br />
werden mussten.“ Immer mehr unterschiedliche<br />
Aufträge in immer kleineren Losgrößen<br />
– da wurde die Lagertechnik irgendwann<br />
zum Flaschenhals. Schlotterer entschied sich<br />
deshalb dazu, das bestehende Unigrip-Lager<br />
zu verbessern, um auf die gestiegenen Anforderungen<br />
beim Materialfluss zu reagieren.<br />
Modularer Aufbau ermöglicht<br />
Erweiterungen<br />
Gemeinsam mit dem Lagertechnik-Spezialisten<br />
Kasto erarbeitete das Unternehmen<br />
ein Konzept, um die Ausbringleistung zu<br />
erhöhen. „Unsere Analyse zeigte dabei<br />
schnell, dass das RBG der springende Punkt<br />
war“, erzählt Kasto-Projektleiter Alfred<br />
Schwörer. „Ein einzelnes Bediengerät war<br />
der steigenden Zahl an Ein- und Auslageraufträgen<br />
nicht mehr gewachsen. Wir<br />
beschlossen daher, das System um ein<br />
zweites RBG zu ergänzen.“<br />
Kasto ist nicht nur bei der Planung und<br />
Realisierung von Neuanlagen, sondern auch<br />
Auf den<br />
Punkt gebracht<br />
Kasto konnte die Ausbringleistung<br />
des Unigrip-Lagers um rund<br />
50 Prozent steigern, die Zugriffszeiten<br />
deutlich verkürzen und so die<br />
effiziente Versorgung der<br />
Produktion bei Schlotterer<br />
wieder sicherstellen.<br />
bei der Modernisierung und dem Umbau<br />
bestehender Lager ein kompetenter Partner.<br />
Die meisten Lösungen sind dazu modular<br />
aufgebaut und lassen sich nachträglich<br />
problemlos an veränderte oder gestiegene<br />
Anforderungen anpassen. „Auch bei diesem<br />
Projekt konnten wir das Unigrip-Lager auf<br />
Steuerungs- und Software-Ebene ohne großen<br />
Aufwand erweitern“, berichtet Schwörer.<br />
Eine weitaus größere Herausforderung<br />
stellte jedoch die Installation der Hardware<br />
des neuen RBG während der laufenden<br />
Produktion dar. Damit Schlotterer auch in<br />
der Umbauphase alle Aufträge termingerecht<br />
bearbeiten konnte, durfte die Anlage<br />
nicht länger als unbedingt nötig stillstehen.<br />
Dies ließ sich nur auf Basis einer akribischen<br />
Ablaufplanung realisieren, bei der<br />
Kasto sämtliche beteiligten Gewerke von<br />
Anfang an mit ins Boot holte. Alle Baugruppen<br />
wurden soweit es ging vormontiert, das<br />
Bediengerät und die zusätzlich benötigten<br />
Elektrokomponenten bereits vorab getestet<br />
und in Betrieb genommen. <strong>Der</strong> Plan ging<br />
auf: „Wir konnten so die Stillstandzeit auf<br />
lediglich sechs Werktage begrenzen, was für<br />
ein Vorhaben dieser Größenordnung wirklich<br />
bemerkenswert ist“, betont Schwörer.<br />
Per Mobilkran vormontiert<br />
durchs Hallendach<br />
Um das fast komplett vormontierte RBG<br />
überhaupt in die Lagerhalle zu bekommen<br />
und so eine schnelle Installation erst<br />
möglich zu machen, griff Kasto zu einer<br />
spektakulären Lösung: Über eine eigens<br />
geschaffene Öffnung im Dach ließen die Ingenieure<br />
das tonnenschwere Gerät<br />
mit einem gewaltigen Mobilkran<br />
einschweben. „Das war schon ein<br />
beeindruckender Anblick und eine<br />
technische und logistische Meisterleistung“,<br />
schwärmt Robert Wagner.<br />
Viele zeitaufwändige Montageschritte<br />
ließen sich dadurch vor Ort vermeiden,<br />
so dass der laufende Betrieb bei Schlotterer<br />
so wenig wie möglich gestört wurde.<br />
Fazit<br />
„Ich bin mit der Zusammenarbeit mit Kasto<br />
vollauf zufrieden“, sagt Geschäftsführer<br />
Gubisch. „Aufbau und Inbetriebnahme verliefen<br />
reibungslos nach Plan, und während<br />
der ersten Schichten haben die Kasto-Experten<br />
unsere Mitarbeiter begleitet und in der<br />
Bedienung der erweiterten Anlage geschult.“<br />
Das Ergebnis des Umbaus kann sich<br />
sehen lassen: Kasto konnte die Ausbringleistung<br />
des Unigrip-Lagers um rund<br />
50 Prozent steigern, die Zugriffszeiten deutlich<br />
verkürzen und so die effiziente Versorgung<br />
der Produktion bei Schlotterer wieder<br />
sicherstellen. Auch in puncto Verfügbarkeit<br />
stellt die neue Lösung eine klare Verbesserung<br />
dar: „Sollte an einem RBG einmal eine<br />
Störung auftreten, gibt es immer noch ein<br />
zweites, das einsatzfähig ist, so dass das<br />
Lager nicht komplett stillsteht“, freut sich<br />
Robert Wagner. „Mit der Erweiterung haben<br />
wir einen wichtigen Schritt getan, um die<br />
hohe Lieferfähigkeit, die wir unseren Kunden<br />
versprechen, auch auf lange Sicht zu<br />
ermöglichen.“<br />
LogiMAT: Halle 1, Stand J11<br />
www.kasto.com<br />
Im Fokus<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
Nachhaltigkeit<br />
<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong> 9
01 <strong>Der</strong> kompakt gebaute Sensor IPS 200i<br />
benötigt nur wenig Platz und eignet sich<br />
insbesondere für den Einsatz in einfach<br />
tiefen Paletten-Hochregallagern ...<br />
Immer vor dem richtigen Fach<br />
Kamerabasierte Fachfeinpositionierung sorgt für geringere Stillstandzeiten im Hochregallager<br />
Hochregallager sind durch unterschiedliche<br />
Beladungszustände,<br />
temperaturbedingte Ausdehnung<br />
oder fertigungstechnische<br />
Toleranzen ständig in Bewegung.<br />
Hier eine störungsfreie Fachfeinpositionierung<br />
des Regalbediengerätes<br />
zu gewährleisten, ist eine<br />
Herausforderung für die Sensorik.<br />
Ein kleiner kamerabasierter Sensor<br />
kann hier Abhilfe schaffen.<br />
N<br />
eben einer störungsfreien Fachfeinpositionierung<br />
des Regalbediengerätes werden<br />
in der Praxis im Zuge von Industrie 4.0<br />
oder IIoT verstärkt auch Diagnosemöglichkeiten<br />
und vorausschauende Wartung der<br />
Sensorik erwartet. Dafür ist es nötig, Diagnose-<br />
und Parametrierdaten mit dem Sensor<br />
auszutauschen. Kamerabasierte Positionierungssysteme<br />
mit einem auf die spezifische<br />
Applikation zugeschnittenen Auswertealgorithmus<br />
vereinen all diese Leistungsmerk-<br />
Autor: Sven, Abraham, Produktmanager Ident +<br />
Vision, Leuze electronic GmbH + Co. KG, Owen<br />
male und führen oft schneller und eleganter<br />
zum Ziel als bisherige Lösungen, bei denen<br />
mehrere herkömmliche binäre Sensoren<br />
zum Einsatz kamen.<br />
Besonders beliebt sind bei Anwendern<br />
solche Lösungen, bei denen Kamera und<br />
Auswerteeinheit in ein Kompaktsystem integriert<br />
sind. Sie erlauben ohne Spezialkenntnisse<br />
eine einfache Inbetriebnahme und<br />
Bedienung. Leuze electronic bietet mit dem<br />
IPS 200i einen besonders kleinen kamerabasierten<br />
Sensor für die Fachfeinpositionierung<br />
von Regalbediengeräten, der durch eine<br />
zusätzliche Qualitätskennzahl hilft, Stillstandzeiten<br />
von Regalbediengeräten zu verringern<br />
und so auch der Forderung nach<br />
Condition Monitoring gerecht wird.<br />
Die Qualitätskennzahl trägt dazu bei,<br />
Besonderheiten wie beispielsweise Verschmutzung<br />
oder eine überhängende Folie<br />
an einer beliebigen Position zu erkennen.<br />
<strong>Der</strong> gefährdete Anlagenbereich kann rechtzeitig<br />
lokalisiert und so ein Anlagenstillstand<br />
durch Fehlpositionierung vermieden werden.<br />
Zudem hilft die Qualitätskennzahl,<br />
Besonderheiten zu erkennen, die einem<br />
Ausfall der Anlage vorausgehen, um einzelne<br />
gefährdete Anlagenkomponenten rechtzeitig<br />
herauszufiltern. Mithilfe dieser<br />
Erkenntnisse lassen sich Wartungszeiten<br />
vorbeugend planen, Ausfallzeiten minimieren<br />
und die Wirtschaftlichkeit steigern.<br />
Dank integriertem Webserver können per<br />
globalem Zugriff alle relevanten Daten<br />
weltweit abgerufen werden, ohne auf die<br />
Steuerung zugreifen zu müssen.<br />
Schnelle Inbetriebnahme und<br />
hohe Leseperformance<br />
<strong>Der</strong> IPS 200i ermöglicht eine einfache und<br />
schnelle Inbetriebnahme sowie Bedienung.<br />
So reduziert das webbasierte, mehrsprachig<br />
verfügbare Konfigurationstool mit einem<br />
benutzergeführten Wizard die Inbetriebnahmezeit<br />
auf ein Minimum. Auch kann der IPS<br />
200i per XML-Kommandos konfiguriert oder<br />
über lediglich zwei Tasten ohne PC-Anbindung<br />
intuitiv in Betrieb genommen und<br />
bedient werden.<br />
Innovative Feedback-LEDs geben direkte<br />
Rückmeldung und machen das Ausrichten<br />
des Sensors so einfach wie das Einparken<br />
eines Pkw. Ähnlich einem akustischen<br />
Abstandssensor beim Pkw wird die Position<br />
des Markers relativ zum Sensor durch die<br />
vier seitlich angebrachten LEDs angezeigt.<br />
Jede Side-LED entspricht dabei einem<br />
einzelnen Quadranten. Befindet sich der<br />
Marker in einem der Quadranten, leuchtet<br />
bzw. blinkt die entsprechende LED. Befindet<br />
sich der Marker im Zentrum (Koordinatenursprung)<br />
leuchten alle vier LEDs<br />
gleichzeitig auf. Dann ist der Sensor optimal<br />
positioniert. Zusätzlich wird im<br />
Ausrichtmodus durch die Blinkfrequenz<br />
der Abstand des Markers zur Ursprungskoordinate<br />
visuell dargestellt.<br />
10 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
INTRALOGISTIK<br />
<strong>Der</strong> neue, auf eine hohe Tiefenschärfe<br />
optimierte Sensor verfügt über eine feste<br />
Fokuslage und wird nach erfolgter Grobpositionierung<br />
zur optischen Feinpositionierung<br />
eines Regalbediengeräts (RBG) in X- beziehungsweise<br />
Y-Richtung verwendet. Er ist in<br />
werden kann. <strong>Der</strong> kompakte Sensor macht<br />
dank 3-Seiten-Montage eine flexible Befestigung<br />
am Regalbediengerät möglich. Die<br />
leistungsstarke, fremdlichtunabhängige<br />
infrarote LED-Beleuchtung sorgt für hochflexible<br />
Einsatzmöglichkeiten innerhalb der<br />
Mit der Qualitätskennzahl bietet der Sensor die Möglichkeit, frühzeitig<br />
eine Ursache für den möglichen Stillstand eines RGB zu erkennen<br />
der Lage, einem RBG die Korrekturkoordinaten<br />
für das exakte Anfahren eines Regalfachs<br />
zu übermitteln. Konkret sieht das Ganze so<br />
aus: <strong>Der</strong> smarte Sensor detektiert kreisrunde<br />
Löcher bzw. Reflektoren in einem einfachtiefen<br />
Riegel oder Steher eines Palettenlagers<br />
und bestimmt die Positionsabweichung von<br />
Paletten oder Behältern in X- und Y-Richtung<br />
relativ zur Sollposition. <strong>Der</strong> Positionierungssensor<br />
erzeugt ein oder mehrere Bilder als<br />
Grauwert. In diesem Bild sucht der Sensor<br />
zunächst eine definierte, runde Markierung<br />
(Loch/Reflektor). Die Ausgabe der X-/Y-<br />
Abweichung erfolgt in Millimetern zur Sollposition<br />
oder mittels der vorhandenen<br />
Schaltausgänge als Quadranten.<br />
Hochflexibel einsetzbar in der<br />
Förder- und Lagertechnik<br />
<strong>Der</strong> 66 x 43 x 44 Millimeter kleine IPS 200i in<br />
Industrieausführung der Schutzart IP 65 ist<br />
sowohl für einen Einsatz im Normaltemperaturbereich<br />
als auch mit optionaler integrierter<br />
Heizung für den Tiefkühlbereich bis<br />
-30 °C geeignet. In der Standardvariante<br />
bietet Leuze electronic das neue Gerät mit<br />
einer Kunststoff-Gehäusehaube an, die optional<br />
durch eine Glas-Gehäusehaube ersetzt<br />
Förder- und Lagertechnik. Mit ihr ergibt sich<br />
eine kurze Belichtungszeit für bewegte<br />
Objekte und es ist keine weitere externe<br />
Beleuchtung mehr erforderlich.<br />
Auch die hohe Objektgeschwindigkeit in<br />
Kombination mit einer hohen Tiefenschärfe<br />
unterstützt die Flexibilität des neuen Positionierungssensors<br />
von Leuze electronic. Intelligente<br />
Bildverarbeitungs-Algorithmen<br />
stellen eine zuverlässige Positionierung<br />
sowie einen hohen Durchsatz sicher. Die<br />
FTP-Bildübertragung (File Transfer Protocol)<br />
des IPS 200i ermöglicht eine lückenlose<br />
Dokumentation der (Fehler-)Bilder.<br />
Einfache Integration in<br />
bestehende Netzwerkumgebung<br />
Aufgrund der integrierten Ethernet-Schnittstelle<br />
(TCP/IP bzw. UDP) und geplanten<br />
Profinet-Schnittstelle sind sowohl ein<br />
direktes Einbinden in die Netzwerkumgebung<br />
des Anwenders als auch eine schnelle,<br />
ortsunabhängige Diagnose via Remote<br />
Control problemlos möglich. „Erstmals<br />
bietet der IPS 200i mit der Qualitätskennzahl<br />
die Möglichkeit, frühzeitig eine Ursache<br />
für den möglichen Stillstand eines RGB zu<br />
erkennen. Ein großer Schritt in Richtung<br />
02 ... sowie auch in Behälterkleinteilelagern<br />
Predictive Maintenance, einem der am häufigsten<br />
genannten Anwendungsgebiete von<br />
Industrie 4.0.“, resümiert Sven Abraham,<br />
Produkt Manager Ident + Vision bei Leuze<br />
electronic. „Fachfeinpositionierung mit<br />
einem kamerabasierten System ist eine<br />
zukunftsorientierte und smarte Lösung, die<br />
langfristig auch kostenseitig eindeutig der<br />
Gewinner ist.“<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand A61<br />
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Effizienz<br />
Sicherheit<br />
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INTRALOGISTIK<br />
genommen werden. Wichtig ist nur, dass die<br />
Spur einen geschlossenen Rundkurs ergibt.<br />
Die Weitergabe der Komponenten und<br />
Teile erfolgt an den Stationen, um die das<br />
LEO Locative-System ergänzt werden kann.<br />
An den Abgabe- und Aufnahmestationen<br />
nimmt das System die Behälter, in denen<br />
die Teile und Komponenten in den Kunststoffbehältern<br />
durch die Halle transportiert<br />
werden, auf, und gibt sie an der nächsten<br />
Station wieder ab.<br />
Marker für die Haltestationen<br />
Teileversorgung<br />
leicht gemacht<br />
Ein fahrerloses Transportsystem, das jeder schnell und einfach<br />
in Betrieb nehmen kann<br />
Ein Hersteller von Zentralschmieranlagen<br />
suchte auf dem Weg in<br />
Richtung Industrie 4.0 nach einem<br />
System zur Optimierung des innerbetrieblichen<br />
Teiletransports.<br />
Dieses System sollte eine hohe<br />
Flexibilität aufweisen, einfach in<br />
der Umsetzung sowie kostengünstig<br />
in der Anschaffung sein.<br />
SKF Lubrication Systems (LubSys) baut<br />
maßgeschneiderte Zentralschmieranlagen.<br />
Zur Fertigung wird eine Vielzahl an<br />
unterschiedlichen Komponenten benötigt.<br />
Teile, die fehlen, müssen immer wieder<br />
nachgeordert werden. In der Vergangenheit<br />
wurden die Teile nach Eintreffen im Wareneingang<br />
auf Paletten gesammelt. Die Auslieferung<br />
an die Montageplätze erfolgte<br />
erst, wenn eine Palette voll beladen<br />
war. – Und das konnte dauern.<br />
„Wir haben nach einer für uns idealen<br />
Lösung gesucht, um die Montage von Pumpaggregaten<br />
und Kleinteilen schnell und einfach<br />
mit Komponenten bis maximal 30 kg Gewicht<br />
zu versorgen – und das fahrerlose Transportsystem<br />
LEO Locative gefunden“, so Thomas<br />
Lehnigk, Manager Logistic bei LubSys in Berlin.<br />
Damit werden nun die Teile, die im Wareneingang<br />
ankommen, im Drei-Minuten-Takt direkt<br />
zum Montageplatz gebracht. – Das bringt eine<br />
enorme Zeitersparnis. Zudem transportiert das<br />
fahrerlose Transportsystem (FTS) auch die fertig<br />
montierten Teile zum Lager oder direkt zum<br />
Versand weiter. Auch diese Wege haben die<br />
Mitarbeiter vor Einsatz des LEO Locative mit<br />
dem Handhubwagen fußläufig zurücklegen<br />
müssen.<br />
LubSys setzt zwei Transporter im Montagebereich<br />
ein und verbindet auf diese Weise<br />
nun alle Arbeitsplätze. „Jeder LEO Locative<br />
bewältigt täglich ca. 40 km. Wir haben einen<br />
Rundkurs von 300 m eingerichtet, den beide<br />
FTS pausenlos alle sechs Minuten durchlaufen“,<br />
so Thomas Lehnigk.<br />
Rundweg für den Teiletransport<br />
einfach selbst festgelegt<br />
<strong>Der</strong> Weg, den LEO Locative zurücklegen<br />
muss, wird über ein Spurband vorgegeben,<br />
das es in den Farben Grün, Rot oder Blau<br />
gibt, und das auf den Hallenboden geklebt<br />
wird. <strong>Der</strong> Transporter folgt dieser Spur, in<br />
dem er die Farbe des Bandes einscannt und<br />
erkennt. Je nach Belastungsgrad und Beanspruchung<br />
wählt der Anwender eine der<br />
drei Spurband-Qualitätsstufen aus.<br />
Das Spurband haben LubSys-Mitarbeiter<br />
selbst verklebt. Das ist problemlos und flexibel<br />
möglich. Bei Bedarf kann dazu die standardmäßig<br />
mitgelieferte Schablone zu Hilfe<br />
Damit das FTS „weiß“, wo es auf dem Rundweg<br />
anhalten muss, werden zusätzlich<br />
Marker auf den Boden geklebt. Sie sind mit<br />
QR-Codes versehen, die nicht nur den Haltepunkt<br />
vorgeben, sondern auch die Haltedauer<br />
oder einen Richtungswechsel. Auch hier<br />
haben die LubSys-Mitarbeiter selbst an den<br />
Montagestationen, dem Wareneingang und<br />
allen sonstigen benötigten Haltestationen<br />
individuell über die am Boden aufgeklebten<br />
Marker festgelegt, wo und wie lange der<br />
Transporter stehen bleiben muss. Diese<br />
Befehle werden genau wie die Farbe des<br />
Spurbandes via Scanner erkannt. Bei LubSys<br />
sind Rundkurs und Marker so gelegt, dass<br />
das FTS alle drei Minuten an einer der Abgabe<br />
bzw. Aufnahmestationen ankommt.<br />
Auch die Umgebung wird vom Behälter-<br />
Transporter über ein eingebautes Sicherheitssystem<br />
registriert. Dieses Sicherheitssystem<br />
sorgt dafür, dass Menschen und<br />
Gegenstände rechtzeitig erkannt werden<br />
und nichts und niemand angefahren wird.<br />
Ganz ohne W-LAN oder WIFI<br />
Thomas Lehnigk: „<strong>Der</strong> LEO Locative fährt<br />
sicher, fehlerfrei und problemlos. Auch die<br />
Akzeptanz bei den Mitarbeitern ist groß.<br />
Alle sind sehr zufrieden mit der neuen Hilfe<br />
und kommen gut mit dem System zurecht.<br />
Sie begrüßen es, dass sie es selbst und ohne<br />
externe IT und technischen Support installieren<br />
und verändern können und dass es<br />
so einfach und ohne W-LAN oder WIFI-<br />
Anbindung funktioniert.“<br />
SKF LubSys Berlin hat Anfang 2017 den<br />
Testbetrieb für das FTS aufgenommen –<br />
seitdem lief das Pilotprojekt sehr erfolgreich.<br />
Die Division ist so zufrieden, dass sie<br />
LEO Locative nun auch in anderen Montagebereichen<br />
einsetzen will.<br />
LogiMAT: Halle 6, Stand C33<br />
www.leo-locative.com<br />
Im Fokus<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
Nachhaltigkeit<br />
12 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
LogiMAT <strong>2018</strong>: Intralogistik aus<br />
erster Hand<br />
Mit erneutem Wachstum<br />
unterstreicht die<br />
16. LogiMAT – Internationale<br />
Fachmesse für<br />
Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement<br />
ihren hohen<br />
Stellenwert als<br />
Informationsplattform<br />
der Intralogistik-<br />
Branche. Mehr als<br />
1 500 Aussteller, ein<br />
Viertel davon aus dem europäischen Ausland und Übersee,<br />
präsentieren in Stuttgart vom 13. bis 15. März <strong>2018</strong> ihr<br />
Produkt- und Lösungsspektrum für effiziente Prozesse in der<br />
Intralogistik.<br />
Übergreifend zentrales Thema der Aussteller ist die Einbindung<br />
moderner Technologien und Materialien in zukunftsfähige<br />
Lösungen für die Herausforderungen unter Industrie 4.0,<br />
Logistik 4.0, dem Internet der Dinge (IoT) und der damit<br />
verknüpften Digitalisierung. „Das spiegelt sich im Motto der<br />
LogiMAT <strong>2018</strong>, ‚Intralogistik aus erster Hand: Digital – Vernetzt<br />
– Innovativ’ ebenso wider wie das nachhaltige Thema<br />
‚Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine‘“, hebt<br />
Peter Kazander, Geschäftsführer des LogiMAT-Veranstalters<br />
Euroexpo Messe-und Kongress-GmbH hervor. Das Rahmenprogramm<br />
der LogiMAT vertieft die aktuellen Fragestellungen<br />
und Entwicklungstrends mit mehr als 30 hochrangig besetzten<br />
Fachforen, drei seriellen Live-Events und zeigt im Rahmen des<br />
„Forum Innovationen“ mit täglich mehr als 40 Fachvorträgen<br />
bewährte Praxislösungen auf.<br />
Die neue Generation ist da!<br />
Elektro-Heber und spezifischee Adapter.<br />
Kisten<br />
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FTS als vielseitig einsetzbarer<br />
Transportroboter<br />
Die Torwegge Intralogistics<br />
GmbH & Co. KG zeigt auf der<br />
LogiMAT die neuesten Entwicklungsschritte<br />
des fahrerlosen<br />
Transportsystems (FTS)<br />
TORsten. Das im vergangenen<br />
Jahr in den Markt eingeführte<br />
Fahrzeug ist inzwischen zu<br />
einem vielseitig einsetzbaren<br />
Transportroboter gereift. Wie er selbstständig Paletten von einer<br />
Förderstrecke aufnimmt, einen Roboterarm steuert und mit<br />
anderen Einheiten kooperiert, zeigt Torwegge auf der Messe.<br />
„Wir können mit TORsten zunehmend mehr intralogistische<br />
Prozesse automatisieren. Die Entwicklung schreitet sehr schnell<br />
voran“, sagt Uwe Schildheuer, Geschäftsführer von Torwegge<br />
Intralogistics. Sein Team arbeitet kontinuierlich an der<br />
Umsetzung innovativer Ideen. Auf der LogiMAT werden die<br />
Robotersteuerung, die Anbindung an bestehende logistische<br />
Prozesse und die Kollisionsvermeidung gezeigt. Am Messestand<br />
demonstrieren zwei TORstens verschiedene Anwendungsfälle.<br />
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SPEZIALEINSATZ I SERIE<br />
Bootskran als Touristenattraktion<br />
Auch schwere Yachten sicher handhaben<br />
Im kleinen Örtchen Rehbach am Edersee sind<br />
Campingplatz, Badestrand und natürlich der<br />
Yachthafen Touristenmagneten. Mit dem neuen<br />
Bootskran des Siegerländer Kranherstellers Vetter<br />
Krantechnik ist der Yachthafen Rehbach nun um eine<br />
Attraktion reicher.<br />
Ein Vetter-Schwenkkran ist das Wahrzeichen im<br />
Yachthafen Rehbach am Edersee<br />
Das Ein- und Auslagern von Yachten in Marinas und Werften ist<br />
meistens ein kritischer Augenblick und oft mit großem Aufwand<br />
verbunden. Slipanlagen oder Mobilkrane bergen diverse Risiken<br />
für Boot und Skipper. <strong>Der</strong> für seine Lösungen für den Industrieeinsatz<br />
bekannte Kranexperte Vetter hat auch Bootskrane im Portfolio.<br />
Sie sind speziell für den Bedarf vor Ort ausgelegt erhältlich. Vetter-<br />
Bootskrane erlauben es, Yachten bis 100 000 Kilogramm Gewicht<br />
sicher ohne Mast- und Schotbruch zu bewegen.<br />
Keine Änderungen an den bauseitigen<br />
Fundamenten<br />
Zwar setzte man in Rehbach am Edersee bereits seit Jahren auf<br />
einen Vetter-Bootskran, aber der war mit vier Tonnen Tragfähigkeit<br />
nicht mehr zeitgemäß. Es musste ein etwas kräftigerer Kran her. Die<br />
Herausforderung für Vetter war, einen Kran zu konstruieren, der<br />
zwar leistungsfähiger als der alte Kran sein sollte, aber keine Änderungen<br />
an den bauseitigen Fundamenten erfordern sollte.<br />
Variable Tragfähigkeit in Abhängigkeit von der<br />
Ausladung<br />
<strong>Der</strong> neue Kran hat nun eine variable Tragfähigkeit in Abhängigkeit<br />
von der Ausladung. Die Auslegerlänge beträgt insgesamt 13,5 Meter.<br />
Bis zehn Metern Ausladung kann der Kran sechs Tonnen heben,<br />
bei 12,5 Metern noch vier Tonnen und an der Spitze immerhin noch<br />
zwei Tonnen. Besonders anspruchsvoll war hierbei die Elektrik des<br />
Krans, die nach aktueller Maschinenrichtlinie redundant ausgeführt<br />
sein muss.<br />
<strong>Der</strong> Kran beeindruckt aber nicht nur durch seine imposante Höhe<br />
von etwa elf Metern, sondern auch mit einer gewaltigen Hubhöhe<br />
von 40 Metern. Damit ist auch bei Niedrigwasser ein Kranbetrieb<br />
gewährleistet. Die hierfür benötigte Seilwinde mit Gegengewicht<br />
wurde besonders schlank ausgeführt, um die Gefahr von Kollisionen<br />
mit Schiffsmasten zu reduzieren.<br />
Schlankheitskur für den Gegengewichtsausleger<br />
Dem Gegengewichtsausleger des Krans und dem Volumen des<br />
Gegengewichts haben die Konstrukteure von Vetter im Gegensatz<br />
zum Vorgänger-Kran eine „Schlankheitskur“ verpasst. So erzielte<br />
man eine optimale Lastverteilung und konnte die durch die Säule<br />
vorgegebene schlanke Linie auch optisch bis in die Auslegerspitzen<br />
fortführen. Durch das formschöne Gegengewicht in V-Form, der<br />
Vetter-Bildmarke nachempfunden, ist das neue Wahrzeichen des<br />
Yachthafens bereits von weither sichtbar. In Rehbach ist man mit<br />
dem neuen Kran sehr zufrieden.<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand F46<br />
www.vettercranes.com<br />
14 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
INTRALOGISTIK<br />
Neuer Fahrantrieb für Handling- und<br />
Transportsystem erhöht die Mobilität<br />
Mit großer Dynamik treibt Expresso die Weiterentwicklung<br />
seines mobilen Handling- und Transportsystems<br />
lift2move voran. Während das Kasseler Unternehmen<br />
erst vor wenigen Wochen die hybride FTS-Variante<br />
seines multifunktionalen Flurförderzeugs vorstellte,<br />
präsentiert es in diesen Tagen das neue Antriebsmodul<br />
„impulse“ für seine universell einsetzbare Intralogistik-Lösung.<br />
<strong>Der</strong> leistungsstarke Fahrantrieb<br />
„impulse“ wird ab sofort für alle lift2move-Modelle mit<br />
Lenkrollen-Fahrwerk für Nutzlasten bis 225 kg<br />
angeboten und steht auch als Nachrüstsatz<br />
zur Verfügung.<br />
Herzstück des „impulse“ ist ein kraftvoller<br />
250-Watt-Elektromotor. Nach Freischaltung<br />
kann der Anwender dem Antrieb über einen<br />
kleinen Daumenregler am Bügelgriff stufenlos immer so viel<br />
Leistung abrufen, wie er gerade benötigt. So passt er die<br />
Geschwindigkeit etwa seinem Lauftempo oder der Beschaffenheit<br />
des Bodens an. Unter ergonomischen Gesichtspunkten von<br />
besonders hohem Stellenwert ist der Support, den der neue<br />
Elektroantrieb beim Anfahren und bei Steigfahrten – zum Beispiel<br />
beim Auffahren auf Rampen – bietet: Beim Anschieben reduziert<br />
sich das Losbrechmoment des lift2move auf fast Null und beim<br />
Überwinden von Steigungen bietet der neue „impulse“ volle<br />
Unterstützung – beides bedeutet eine enorme Entlastung der<br />
Wirbelsäule und Muskulatur des Nutzers.<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand C71<br />
www.expresso-group.com<br />
Software unterstützt die Vernetzung<br />
intralogistischer Systeme<br />
Die Vernetzung einzelner teiloder<br />
vollautomatisierter intralogistischer<br />
Systeme bietet ein<br />
enormes Optimierungspotenzial.<br />
In besonderer Weise<br />
unterstützt hier die neue<br />
Software AMI WLS-4.0 die<br />
Ansprüche der Betreiber mit<br />
exakt auf den jeweiligen Anwendungsfall und Bedarf zugeschnittenen<br />
Informationen. So informiert die modular aufgebaute<br />
Warehouse-Logistics-Solution-Software, die AMI Förder- und<br />
Lagertechnik auf der LogiMAT vorstellt, einen Kommissionierer<br />
z. B. über die jeweiligen Ereignisse an seiner Arbeitsstation und<br />
gibt Anweisungen über auszuführende Tätigkeiten. Statistiken<br />
liefern zudem leistungsrelevante Informationen, etwa über<br />
kommissionierte Einheiten, Mengen und sich daraus ergebende<br />
Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz oder zur besseren<br />
Auslastung der Ressourcen. Dabei haben die Entwickler<br />
besonderen Wert auf ein Höchstmaß an Flexibilität und Skalierbarkeit<br />
der jeweils integrierten Softwaremodule gelegt, um eine<br />
jederzeitige Erweiterung von Funktionalitäten zu ermöglichen.<br />
Das gilt auch für das neue Wartungsmanagementsystem, das<br />
vorausschauend die Ressourcen des Anwenders managt, koordiniert<br />
und prozessgeführte Anweisungen erteilt. Komplettiert wird<br />
die Warehouse-Logistics-Solution-Software durch ein<br />
Qualitätsmanagementsystem.<br />
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Neue Produkte und Lösungen für die<br />
Einrichtung moderner Betriebsstätten<br />
Die Hoffmann Group wird auf der<br />
LogiMAT <strong>2018</strong> unter dem Motto „E3<br />
– Ergonomie, Effizienz, Emotion“<br />
neue Produkte und Lösungen für die<br />
Einrichtung moderner Betriebsstätten<br />
präsentieren. Ein Messehighlight ist<br />
eine selbstfahrende Werkbank, mit<br />
deren Hilfe die Mitarbeiter innerhalb<br />
der Werkshalle ihren kompletten<br />
Arbeitsplatz ohne großen Kraftaufwand<br />
verfahren können, wenn ein<br />
Ortswechsel notwendig ist. Das<br />
Mitführen von Schraubstock und<br />
Werkzeugen wird dadurch zum Kinderspiel – schweres Tragen<br />
wird vermieden und der Rücken merklich entlastet. Als weiteers<br />
Exponat zeigt die Hoffmann Group einen robusten Werkstattwagen,<br />
der durch zahlreiche neue Funktionalitäten glänzt und<br />
noch mehr Ergonomie und Bequemlichkeit bietet. Weil sich die<br />
Arbeitswelt ständig verändert, ist es außerdem notwendig, die<br />
Betriebseinrichtung immer wieder flexibel an neue Bedarfe<br />
anzupassen, ohne Abstriche bei Design und Ästhetik machen zu<br />
müssen. Um diesen Anforderungen Rechnung zu tragen, hat die<br />
Hoffmann Group damit begonnen, ihr komplettes Betriebseinrichtungssortiment<br />
auf das einheitliche Einrichtungskonzept<br />
„Garant GridLine“ umzustellen.<br />
LogiMAT: Halle 5, Stand D47<br />
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Warenumschlag: digital, vernetzt,<br />
autonom und sicher<br />
Digital vernetzte Fahrzeuge<br />
eröffnen ein riesiges<br />
Optimierungspotenzial für<br />
den Warenumschlag. Auf<br />
der LogiMAT zeigt Linde<br />
Material Handling erstmals<br />
die neue Truck-Call-App<br />
für digitales Auftragsmanagement.<br />
Mit ihr legen<br />
Logistikleiter Fahraufträge<br />
schnell und einfach an, weisen Prioritäten zu und vergeben die<br />
Aufträge an Mitarbeiter mit geeigneten Fahrzeugmodellen. Ziel<br />
der App ist es, Fahraufträge effektiv zu steuern und Leerfahrten zu<br />
vermeiden.<br />
Die fortschreitende Vernetzung und Digitalisierung nutzt Linde<br />
aber auch zur Erhöhung der betrieblichen Sicherheit. Auf der<br />
LogiMAT ebenfalls erstmals präsentiert wird der „Linde Safety<br />
Guard“, ein Assistenzsystem zur Personenwarnung und Kollisionsvermeidung.<br />
Über Funksignale im Vier-Gigahertz-Bereich „sieht“<br />
das System durch Mauern, Rolltore und Palettenladungen auf<br />
zehn Zentimeter genau und warnt Fahrzeugbediener und<br />
Mitarbeiter im unmittelbaren Umfeld des Fahrzeugs sehr effektiv,<br />
um Gefahrensituationen von vornherein zu vermeiden. Zudem<br />
lässt sich die Fahrzeuggeschwindigkeit in Bereichen mit Unfallpotenzial<br />
drosseln.<br />
LogiMAT: Halle 10, Stand B21<br />
www.linde-mh.de<br />
Handverfahrbares Kransystem<br />
kombiniert Stabilität und Leichtlauf<br />
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überschreiten<br />
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vollautomatische Transport- und Förderdienste als auch halbautomatische<br />
Hebe- und Handlingaufgaben in sich vereint.<br />
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Vetter Krantechnik stellt auf der<br />
LogiMAT erstmals ein handverfahrbares<br />
Kransystem mit<br />
Aluminiumschienen vor. Mit<br />
dem ErgoLine-System<br />
kombiniert Vetter geschickt<br />
Stabilität und Leichtlauf, so dass<br />
Lasten bis 1 000 kg feinfühlig<br />
und präzise bewegt werden<br />
können. Ermöglicht wird dies durch eine optimale Kraftübertragung,<br />
die neue Maßstäbe in Sachen Bedienkomfort setzen soll.<br />
Überall dort, wo Waren produziert oder bearbeitet werden müssen<br />
und ein hoher Warenumschlag gefordert wird, punktet ErgoLine<br />
durch feinfühliges Handling sensibler Lasten und ermüdungsfreies<br />
Arbeiten. Dieser Bedienkomfort wird durch eine Neuentwicklung<br />
erzielt. Lassen sich herkömmliche handverfahrbare Arbeitsplatz-<br />
Kransysteme am einfachsten von der Mitte aus verfahren, so<br />
schlägt der Kranspezialist mit seinem innovativen Fahrwerksystem<br />
und dem Prinzip der kardanischen Lagerung einen neuen Weg ein.<br />
Die kardanische Lagerung garantiert aus jeder Position geringe<br />
Verfahrkräfte. Sowohl Kranbahn als auch Kranträger bestehen aus<br />
Aluminiumprofilen. Die hierdurch erzielten hervorragenden<br />
Leichtlaufeigenschaften ermöglichen eine rein manuelle Kran- und<br />
Katzfahrt und sorgen für hohen Bedienkomfort. <strong>Der</strong> Bediener kann<br />
dadurch ermüdungsfrei arbeiten, da er weniger Kraft aufbringen<br />
muss, um den Kran in die gewünschte Position zu bringen.<br />
LogiMAT: Halle 7, Stand F4<br />
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Vernetzte Materialflüsse für schlanke<br />
Prozesse in Logistik und Produktion<br />
Auf der LogiMAT <strong>2018</strong><br />
präsentiert viastore Systems<br />
in Halle 3 seine Expertise in<br />
der Beratung, Planung und<br />
im Bau von automatischen<br />
Logistik- und Materialfluss-<br />
Systemen sowie in der<br />
Modernisierung<br />
bestehender Anlagen. Für<br />
die Steuerung und Verwaltung der gesamten Intralogistik bietet<br />
der Systemintegrator intelligente Lagersoftware – wahlweise<br />
SAP-basierte Logistik-Lösungen oder das Warehouse-Management-System<br />
viadat. Letzteres präsentiert viastore Software als<br />
führender IT-Anbieter für vernetzte und automatisierte Materialflüsse<br />
in Logistik und industrieller Fertigung in Halle 8.<br />
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Agile Supply Chain in Echtzeit<br />
Zur LogiMAT präsentiert die ICS<br />
Group unter dem Motto „Acting<br />
Supply Chain“ Neuheiten und<br />
Weiterentwicklungen, die den<br />
Mittelstand sowie Konzerne zur<br />
agilen, sicheren und selbststeuernden<br />
Prozessgestaltung in der<br />
unternehmensübergreifenden<br />
Supply Chain befähigen. Im Mittelpunkt steht hierbei die automatisierte<br />
Kollaboration von Mensch, Maschine und künstlicher<br />
Intelligenz (KI) für produktive und profitable Wertschöpfung. Zu<br />
den Highlights gehören u.a. Blockchain in der Supply Chain sowie<br />
innovative Digitalisierungsplattformen zur Supply-Chain-<br />
Analyse, -Planung, -Optimierung und -Steuerung.<br />
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effizient und platzsparend<br />
lagern: Das ist der Schwerpunkt<br />
des Messeauftritts der Kasto<br />
Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
auf der LogiMAT <strong>2018</strong>. Gezeigt<br />
wird u. a. das kompakte und<br />
standardisierte Turmlager<br />
KASTOecostore, das mit seinen variablen System- und Beladehöhen<br />
für unterschiedliche Produkte flexibel geeignet ist.<br />
KASTOecostore ist in zwei Versionen verfügbar: zur Lagerung von<br />
Langgut oder von Blechen und anderen flächigen Gütern in<br />
unterschiedlichen Formaten. Letztere Variante wird auf dem<br />
Messestand von Kasto live in Aktion zu sehen sein.<br />
LogiMAT: Halle 1, Stand J11<br />
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FERTIGUNGSTECHNIK<br />
So gut wie neu<br />
Lager-Rekonditionierung schont Umwelt und<br />
Geldbeutel gleichermaßen<br />
Selbst das robusteste Wälzlager leidet irgendwann<br />
unter Verschleiß. Ergo ist es früher oder<br />
später unumgänglich, das Lager zu reparieren<br />
bzw. auszutauschen. Dabei muss man aber nicht<br />
zwangsläufig auf ein neues Wälzlager zurückgreifen.<br />
In vielen Fällen reicht ein professionell<br />
wiederaufgearbeitetes vollkommen aus.<br />
01<br />
02<br />
Lager sind betriebswichtige Komponenten,<br />
die in unzähligen Maschinen und den<br />
verschiedensten Industriezweigen ihren<br />
Dienst verrichten: Tief im Herzen der jeweiligen<br />
Anwendung sorgen sie dafür, dass sich<br />
die umlaufenden Teile möglichst reibungslos<br />
und effizient bewegen. Oft sind die Lagerkonstruktionen<br />
hoch spezialisiert, um auch<br />
in anspruchsvollsten Umgebungen funktionieren<br />
zu können – bspw. in den Saugwalzen<br />
von Papiermaschinen, wo sie konstant<br />
Feuchtigkeit ausgesetzt sind, oder in den<br />
Trockenpartien, wo hohe Temperaturen<br />
samt Luftfeuchtigkeit herrschen. Ähnlich<br />
ungünstige Bedingungen finden sich aber<br />
auch in den Walzstraßen von Stahlfabriken<br />
oder in industriell genutzten Getrieben, etc.<br />
Wenn sie richtig installiert und gewartet<br />
sowie durch geeignete Schmiersysteme<br />
geschützt werden, sorgen Lager-Einheiten<br />
in der Regel für einen langen und störungsfreien<br />
Betrieb. Allerdings lassen sich Lager<br />
nicht immer unter idealen Bedingungen<br />
Instand halten, erklärt Lagerexperte Hannes<br />
Leopoldseder, Business Unit Manager<br />
Industrial Services Centre bei SKF in Österreich:<br />
„Wälzlager können aus vielen unterschiedlichen<br />
Gründen vorzeitig verschleißen<br />
und unerwartet ausfallen. Zu den häufigs-<br />
ten Ursachen zählen unzureichende<br />
Schmierung, Dichtungsausfälle, Wellenschiefstellungen<br />
und Änderungen der<br />
Betriebsbedingungen. In Papierfabriken<br />
sind solche Ausfälle oftmals eine Folge des<br />
Versuchs, die Liniengeschwindigkeiten oder<br />
Dampftemperaturen in Trocknern zu erhöhen,<br />
um den Ausstoß zu verbessern. Dies<br />
kann jedoch dazu führen, dass sich die<br />
Leistungskurve der Lager außerhalb der<br />
ursprünglichen Spezifikation verschiebt.“<br />
Wiederaufarbeitung im Trend<br />
Im Prinzip ist der komplett überraschende<br />
Ausfall eines Lagers heutzutage eher ungewöhnlich<br />
– schließlich können moderne<br />
Zustandsüberwachungssysteme früh genug<br />
vorwarnen. Trotzdem ist es durchaus<br />
verbreitet, dass Lager Eindrückungen und<br />
Haarrisse an Rollflächen und Laufbahnen<br />
aufweisen, die mit der Zeit ihre Leistung<br />
und Effizienz herabsetzen und damit auch<br />
die Leistungsfähigkeit der unterstützten<br />
Wellen und Zylinder beeinträchtigen.<br />
Letztendlich erreichen kontinuierlich<br />
laufende Lager, egal wie sorgfältig konstruiert,<br />
installiert und gewartet sie sind,<br />
irgendwann einen Punkt, an dem sie entweder<br />
instandgesetzt oder ausgetauscht<br />
werden müssen. Dabei sprechen für jeden<br />
der beiden Ansätze bestimmte Argumente;<br />
aber im globalen Wettbewerb mit seinem<br />
intensiven Preisdruck folgen immer mehr<br />
Firmen dem Trend, ihre Lager lieber zu<br />
rekonditionieren als zu ersetzen.<br />
Vielfältige Vorteile<br />
Hannes Leopoldseder leitet eines der SKF<br />
Industrial Service Centres, das sich auf die<br />
Wiederaufarbeitung von Lagern (insbesondere<br />
von Großlagern) für verschiedenste<br />
Industriezweige spezialisiert hat. Er meint:<br />
„Eine der größten Herausforderungen für<br />
Fertigungs- oder Instandhaltungstechniker<br />
ist die Minimierung von Stillstandzeiten und<br />
Wartungskosten. Eine Rekonditionierung ist<br />
in über 50 Prozent aller Anwendungen<br />
möglich und kann in der Regel innerhalb<br />
weniger Tage durchgeführt werden. Außerdem<br />
bietet sie im Vergleich zu einem Neulager<br />
echte Preisvorteile.“<br />
Neben einer höheren Produktivität und<br />
Reduktion der Wartungskosten sieht Leopoldseder<br />
darin auch Umweltvorteile:<br />
„Zum einen profitieren die Betreiber der<br />
Fabriken von greifbaren wirtschaftlichen<br />
18 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
01 Eine Rekonditionierung ist in unzähligen<br />
Anwendungen und Industriezweigen möglich<br />
02 Schont Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen:<br />
die professionelle Wälzlager-Rekonditionierung<br />
von SKF<br />
und technischen Vorteilen, zum anderen<br />
profitiert die Umwelt durch mehr Nachhaltigkeit.<br />
Denn bei der Rekonditionierung<br />
werden bis zu 90 Prozent weniger Energie<br />
und Ressourcen verbraucht als bei der<br />
Herstellung einer neuen Komponente!“<br />
Ermüdungsart entscheidend<br />
Bei den Schadensursachen ist zwischen Problemen der Tiefen- und der Oberflächenermüdung<br />
zu unterscheiden: Erstere beschreibt die Schubspannungen, die zyklisch<br />
unmittelbar unter der lastaufnehmenden Fläche von Ringen und Wälzkörpern<br />
auftreten. Diese Belastungen verursachen mikroskopische Risse, die sich allmählich<br />
bis an die Oberfläche ausbreiten. Wenn dann die Walzkörper über diese Risse laufen,<br />
brechen oder schälen sich Fragmente des Oberflächenmaterials ab. Lagerlaufbahnen<br />
mit Schäden infolge von Tiefenermüdung eignen sich normalerweise nicht für die<br />
Rekonditionierung, während solche mit Oberflächenermüdung im Allgemeinen durch<br />
Honen oder Schleifen wiederhergestellt werden können.<br />
Längerer Gesamt-Lebenszyklus<br />
<strong>Der</strong> Sinn einer solchen Wiederaufarbeitung<br />
liegt im Allgemeinen darin, den Gesamt-<br />
Lebenszyklus eines Wälzlagers zu verlängern.<br />
Allerdings ist die Rekonditionierung<br />
ein äußerst anspruchsvolles Verfahren, das<br />
viel Fachwissen und eine spezielle Ausrüstung<br />
erfordert. Nur so wird sichergestellt,<br />
dass die Lagereigenschaften beibehalten<br />
werden und dass das Produkt nach der<br />
Wiederinbetriebnahme gleichbleibend<br />
Eine Rekonditionierung ist in<br />
über 50 Prozent aller Anwendungen<br />
möglich und kann in der<br />
Regel innerhalb weniger Tage<br />
durchgeführt werden. Außerdem<br />
bietet sie im Vergleich zu einem<br />
Neulager echte Preisvorteile.<br />
Hannes Leopoldseder, Business<br />
Unit Manager Industrial Services<br />
Centre bei SKF in Österreich<br />
zuver lässig arbeitet. „Hier ist ein spezialisierter<br />
Partner einfach unerlässlich“, betont<br />
Hannes Leopoldseder. „Er verfügt nicht nur<br />
über die notwendigen Fähigkeiten, um die<br />
Arbeit in kürzester Zeit und nach höchsten<br />
Qualitätsstandards durchzuführen, sondern<br />
kann einem Kunden auch verständlich<br />
machen, warum das Lager überhaupt<br />
beschädigt wurde. Anschließend unterstützt<br />
er den Kunden bei der Optimierung<br />
der Maschinen, um die Gefahr von Folgeschäden<br />
zu minimieren.“<br />
Wälzlager, die schwerer beschädigt oder<br />
gar gebrochen sind, taugen im Grunde nur<br />
noch für das Recycling. Vor diesem Hintergrund<br />
beginnt jeder Rekonditionierungsprozess<br />
mit einer fachmännischen Analyse<br />
des genauen Ist-Zustandes: Die Wiederaufarbeitungs-Potenziale<br />
des Lagers werden<br />
ermittelt, die erforderlichen Maßnahmen<br />
festgelegt. Ein besonders wichtiger Aspekt<br />
dabei ist die Beurteilung des Lagerzustands<br />
im Kontext des jeweiligen Anwendungsfalls,<br />
also unter Berücksichtigung von<br />
Lagerbelastung, Schmierbedingungen und<br />
bisheriger Betriebsdauer. Dadurch wird<br />
u. a. deutlich, wo genau die<br />
Ursachen des Schadens<br />
lagen (s. Kasten oben).<br />
Wiederbelebung mit<br />
Methode<br />
Im SKF Industrial Services<br />
Centre für Lager-Rekonditionierung<br />
erfolgt zuerst eine<br />
Sichtprüfung des Lagers.<br />
Hinzu kommt die Kontrolle<br />
von Parametern wie Restmagnetismus<br />
und Lagerluft.<br />
Anschließend wird das<br />
Lager zerlegt und gereinigt, bevor die Teile<br />
sorgfältig inspiziert und die Abmessungen<br />
nachgemessen werden. Dazu gehört die<br />
Standardmessung von Ringwanddickenschwankung<br />
und Ovalität, mit der Option<br />
einer Ultraschallprüfung zur Erkennung tief<br />
liegender Mikrorisse. Darüber hinaus können<br />
– je nach Lagerzustand und der Kritikalität<br />
der Anwendung – zusätzlich die Härte,<br />
die Durchmesserschwankung des Rollensatzes<br />
und die Hauptabmessungen gemessen<br />
werden.<br />
An diese erste Beurteilungsphase schließen<br />
sich die Erstellung eines Kunden-<br />
berichts und eine Empfehlung für weitere<br />
Maßnahmen an. Bei der nachfolgenden<br />
Rekonditionierung kommen intelligente<br />
Automatisierungs- und Steuerungssysteme<br />
sowie das Praxiswissen erfahrener Techniker<br />
zum Einsatz.<br />
Wartungskosten runter,<br />
Produktivität rauf<br />
Hannes Leopoldseder ist überzeugt, dass<br />
die Lager-Wiederaufarbeitung erhebliche<br />
Vorteile bietet. „Unsere Erfahrungen haben<br />
gezeigt, dass viele Industriebetriebe dank<br />
der Rekonditionierung ihre jährlichen<br />
Wartungskosten spürbar senken können.<br />
Natürlich können die Einsparungen je nach<br />
Geschäftsmodell und Branche schwanken,<br />
aber zur groben Orientierung: In der<br />
Papierindustrie haben wir festgestellt, dass<br />
sich in der Regel zwischen 10 und<br />
12 Prozent erreichen lassen. Ein weiterer<br />
wichtiger Faktor: Wegen der relativ kurzen<br />
Vorlaufzeiten lassen sich die Lager – bei<br />
sorgfältiger Planung – während einer<br />
normalen Linienabschaltung rekonditionieren<br />
und dadurch Produktivitätsverluste<br />
minimieren. Und schließlich sorgen die<br />
potenziellen Energieeinsparungen dafür,<br />
dass die Rekonditionierung auch aus Umweltsicht<br />
eine äußerst attraktive Option ist.“<br />
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FERTIGUNGSTECHNIK<br />
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Premium-Modell im Bereich der Hochdruckpumpen<br />
für das Wasserstrahlschneiden: Mit<br />
der Modellreihe Streamline Pro-III wird das<br />
Wasserstrahlschneiden im Ultra-Hochdruckbereich<br />
effizienter. Erreicht wurde das durch<br />
signifikante Verbesserungen im Druckübersetzer.<br />
Streamline Pro-III ermöglicht das<br />
Schneiden mit bis zu 6 200 bar, und insbesondere<br />
das Modell mit 125 PS (93 kW) bietet<br />
eine besonders starke Kombination von Motorleistung und<br />
Wasserdruck. Das Modell Pro-III erlaubt es Anwendern, zwei<br />
Schneidköpfe mit einem Düsendurchmesser von bis zu 0,28 mm<br />
parallel zu betreiben. Das verdoppelt die Produktivität. In<br />
konkreten Zahlen ausgedrückt: Eine Wasserstrahlschneidanlage,<br />
die mit einer Streamline Pro-III 125 Pumpe läuft, trennt eine<br />
Edelstahlplatte in einer Dicke von 3 cm bei mittlerer Schnittqualität<br />
mit einer Geschwindigkeit von 110 mm/min – und das<br />
simultan mit zwei Werkstücken. Die starke Leistung geht dabei<br />
nicht zu Lasten der Zuverlässigkeit der Pumpe: Durch eine<br />
optimierte Technologie in der Hochdruckdichtung des Druckübersetzers<br />
gibt KMT auf diese Komponente eine Gewährleistung von<br />
500 Stunden. Somit wird das Wasserstrahlschneiden bei 6 200 bar<br />
ein gutes Stück effizienter, da sich aufgrund der neuen langlebigen<br />
Komponenten die tatsächliche Produktionszeit verlängert.<br />
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Nachrüstbare Dachabdeckung für Portalund<br />
CNC-Fräsmaschinen<br />
Hema stellt eine neue Dachabdeckung<br />
für Portal- und<br />
CNC-Fräsmaschinen vor. Das<br />
innovative Schutzsystem<br />
X-Velo verhindert die<br />
Verunreinigung der Produktionshalle<br />
mit Spänen und<br />
Kühlschmiermitteln. Dank<br />
ihrer Aluminium-Führungsleisten<br />
lässt sich die Dachabdeckung sowohl an neuen als auch an<br />
bestehenden Maschinen schnell und einfach nachrüsten. Das<br />
System ist so konstruiert, dass die 250 mm hohen Falten<br />
annähernd bündig mit den Führungsleisten der Abdeckung<br />
abschließen und damit ein Herausschleudern von Spänen oder<br />
Kühlschmierstoffen aus der Maschine verhindern. Ein weiterer<br />
Vorteil des X-Velo ist seine Lichtdurchlässigkeit: Bei einer ausreichenden<br />
Hallenbeleuchtung sind deshalb keine weiteren Lampen<br />
im Innenraum der Anlage erforderlich.<br />
Das X-Velo ist modular aufgebaut, hat eine Breite von bis zu sechs<br />
Metern und lässt sich in der Länge, bis zu 12 m, an die jeweilige<br />
Anwendung anpassen. Dank der verwendeten Verbindungselemente,<br />
die beim Verfahren nicht verkanten können, sind Verfahrgeschwindigkeiten<br />
bis zu 75 m/min möglich. Hema liefert das<br />
X-Velo mit oder ohne Motorantrieb und je nach gewünschter<br />
Variante mit Rollengleitern aus Metall oder mit Gummiüberzug.<br />
www.hema-group.com<br />
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20 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
FERTIGUNGSTECHNIK<br />
Kompakt-Nassabscheider für<br />
Umluftbetrieb<br />
<strong>Der</strong> Abscheider HydronPlus ist für Fertigungsprozesse<br />
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Schleifen prädestiniert, die brennbare,<br />
explosionsfähige oder klebrige Stäube<br />
erzeugen. Er kombiniert die Ex-Schutz-<br />
Vorteile eines Nassabscheiders mit den<br />
hohen Abscheidegraden eines trockenen<br />
Verfahrens und macht damit eine Reinluftrückführung<br />
möglich. Ein Ventilator mit Frequenzumrichter<br />
passt seine Leistung automatisch den aktuellen Gegebenheiten an.<br />
Beide Faktoren tragen zur besonderen Energieeffizienz bei.<br />
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Atemschutz mit richtungsweisenden<br />
Details<br />
Moldex erweitert mit der Maske „Air Plus ProValve“<br />
sein Produktprogramm im Bereich des<br />
Atemschutzes. Die neue Lösung verfügt über<br />
mehrere Besonderheiten, die den Tragekomfort für<br />
Beschäftigte erhöhen. Dazu gehören eine patentierte<br />
Faltfilter-Technologie und ein spezielles Ausatemventil. Die<br />
FFP-Maske ist zudem wiederverwendbar und eignet sich für eine<br />
Vielzahl von Anwendungsbereichen. Die Atemschutzmaske „Air<br />
Plus ProValve“ ist zertifiziert nach EN 149:2001+A1:2009 und in<br />
den Schutzstufen FFP2 R D sowie FFP3 R D erhältlich. Sie wird<br />
hygienisch einzeln verpackt geliefert.<br />
www.moldex-europe.com<br />
Mobile Datenerfassung<br />
im Shopfloor<br />
In Zeiten von Industrie 4.0<br />
und immer flexibleren<br />
Fertigungsabläufen steigt der<br />
Bedarf an mobilen Erfassungslösungen.<br />
Daher bietet MPDV<br />
neue Apps für Smartphone<br />
und Tablet speziell für die<br />
Datenerfassung in der<br />
Fertigung an. Dabei steht<br />
insbesondere die bedarfsgerechte<br />
Bedienerführung im<br />
Fokus. Die neuen Erfassungsfunktionen<br />
werden dafür<br />
einfach und komfortabel aus<br />
einer mobilen Maschinenübersicht<br />
heraus aufgerufen.<br />
Im Zusammenhang mit dem<br />
MES Hydra von MPDV<br />
sprechen die MES-Experten<br />
von sog. Smart MES Applications<br />
(SMA). Beispielsweise<br />
können damit aktuelle Maschinendaten<br />
oder Kennzahlen<br />
angezeigt werden. Mit den<br />
neuen Apps zur Datenerfassung<br />
stehen klassische<br />
Erfassungsfunktionen wie<br />
„Arbeitsgang anmelden“,<br />
„Eingangslos wechseln“,<br />
„Person abmelden“ oder<br />
„Ressourcenstatus ändern“<br />
nun auch auf einem<br />
Smartphone oder Tablet zur<br />
Verfügung.<br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
Stellschraube Druckluft<br />
Energieeffizienz dank direktgetriebener, drehzahlgeregelter Schraubenkompressoren<br />
Um die Produktion effizienter zu<br />
gestalten, lässt die Losan Pharma<br />
GmbH ihren Betrieb nach dem<br />
Energiemanagementsystem<br />
ISO 50001 zertifizieren. Eine<br />
entscheidende Stellschraube in<br />
diesem Zusammenhang ist<br />
Druckluft, die in den unterschiedlichen<br />
Anlagen und Maschinen zum<br />
Einsatz kommt. Auf den effizienten<br />
Umgang mit diesem teuren<br />
Energieträger legt das Unternehmen<br />
großes Augenmerk.<br />
F<br />
ilm- oder Brausetabletten, Kapseln,<br />
Pellets oder Granulate: Warum werden<br />
Arzneien eigentlich in unterschiedlichen<br />
Formen angeboten? Einer, der das weiß, ist<br />
Christoph Lang, Technikleiter und Prokurist<br />
bei der Losan Pharma GmbH. Als Partner<br />
der pharmazeutischen Industrie bringt<br />
Losan die Produkte der Hersteller in die entsprechende<br />
Darreichungsform. „Es geht weniger<br />
um persönliche Vorlieben, Geschmack<br />
oder Farbe des Medikaments, sondern um<br />
die zeitgesteuerte Freisetzung des Wirkstoffs<br />
im Patienten“, erläutert der Experte. „Wir<br />
können genau steuern, wie sich der Wirkstoffspiegel<br />
über den Tag verhält.“<br />
Losan Pharma setzt auf Internationalisierung<br />
und befindet sich nach einer Umstrukturierung<br />
und Konsolidierung in den ver-<br />
gangenen Jahren auf Wachstumskurs.<br />
Neben dem Hauptsitz in Neuenburg am<br />
Rhein und dem Forschungslabor in Frankfurt<br />
am Main hat das Unternehmen nun seit<br />
Sommer 2017 in Eschbach im Gewerbepark<br />
Breisgau, nur wenige Kilometer vom Hauptsitz<br />
entfernt, seinen dritten Standort eröffnet.<br />
„Was uns auszeichnet? Wir bieten unseren<br />
Partnern einen kompletten Service“,<br />
sagt Lang. „Wir beraten unsere Kunden hinsichtlich<br />
der passenden Darreichungsform<br />
und stellen diese mit modernen Technologien<br />
wie Nanovermahlung, Heißschmelzextrusion<br />
oder speziellen Pelletierverfahren<br />
her. Anschließend verpacken wir die Produkte<br />
in Stickpacks, Siegelrandbeutel, Blister<br />
oder Röhren – inklusive Beipackzettel.“<br />
Losan Pharma unterstützt zudem die Kunden<br />
auf Wunsch von der Auftragsentwicklung<br />
bis zur Zulassung der Medikamente<br />
und übernimmt die komplette Produktion.<br />
Kontinuierliche Verbesserung der<br />
energiebezogenen Leistungen<br />
Bei der Herstellung legt das Unternehmen<br />
viel Wert auf effiziente Prozesse. Deswegen<br />
hat sich Losan Pharma verpflichtet, den<br />
Betrieb nach dem Energiemanagementsystem<br />
ISO 50001 zertifizieren zu lassen. Ziel ist<br />
die kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen<br />
Leistungen. „Gerade bei ständig<br />
steigenden Energiekosten prüfen wir<br />
ganz konkret, wo wir einsparen können“,<br />
erläutert Lang. Eine Möglichkeit, Kosten zu<br />
senken, ist eine effiziente Drucklufterzeugung.<br />
Denn der teure Energieträger spielt im<br />
gesamten Betrieb eine wichtige Rolle.<br />
Technikleiter Lang zeigt im Reinraum auf<br />
zwei Verpackungslinien. Druckluft dient<br />
zum einen als Antriebsenergie, zum anderen<br />
als Steuerungsluft für Ventile und Zylinder.<br />
„In der Produktion setzen wir Druckluft<br />
zum Beispiel in Tablettenpressen ein – oder<br />
als Sperrluft“, weiß Lang. Denn damit es bei<br />
der Herstellung mit brennbaren Flüssigkeiten<br />
zu keinen Explosionen kommt, werden<br />
Gehäuse mit elektrischen Schaltkomponenten<br />
mit Hilfe eines Luftüberdrucks<br />
abgedichtet. „Wir nutzen Druckluft auch,<br />
Autor: Florian Brähler,<br />
Product Manager bei<br />
Almig in Köngen<br />
um bei der Produktion Filteranlagen von<br />
Staub zu befreien oder Lüftungsklappen<br />
anzutreiben“, sagt Lang. Eine weitere Anwendung:<br />
Manche Filmtabletten müssen<br />
mit einem Schutzlack überzogen werden.<br />
Düsen sprühen die Partikel mit einer feinen<br />
Zerstäuberluft direkt auf das Produkt.<br />
Auf den Kompressor<br />
kommt es an<br />
Am Hauptstandort in Neuenburg setzt<br />
Losan Pharma schon seit der Firmengründung<br />
im Jahr 1993 auf Schraubenkompressoren<br />
von Almig. Aktuell stehen dort vier<br />
solche Aggregate. Aufgrund der guten<br />
Erfahrungen entschieden sich die Verantwortlichen<br />
auch in Eschbach für Maschinen<br />
dieses Anbieters. Wichtig: Im Rahmen des<br />
Energiemanagements sollte sich der<br />
Verbrauch dieser aufwendigen Energieform<br />
an den tatsächlichen Bedarf flexibel anpassen<br />
lassen. „Deshalb haben wir wir zwei<br />
drehzahlgeregelte, direkt angetriebene<br />
Kompressoren der Baureihe Variable installiert.<br />
Denn diese arbeiten im Vergleich zu<br />
anderen Anlagen energetisch am günstigsten“,<br />
erklärt Almig-Gebietsverkaufsleiter<br />
Volker Gräschke, der das Pharma-Unternehmen<br />
betreut. Durch die Vermeidung<br />
von Leerlaufzeiten, den permanenten Lastwechseln<br />
und der damit verbundenen<br />
höheren Verdichtung lässt sich erheblich<br />
Strom sparen. Bei mehreren tausend Lastwechseln<br />
pro Jahr kann sich der Energieaufwand<br />
beachtlich summieren. „Im<br />
Vergleich mit Kompressoren, die im Last-<br />
Leerlauf geregelt werden, sparen die Almig-<br />
Geräte schon allein damit rund 30 Prozent<br />
Energie“, sagt Gräschke.<br />
<strong>Der</strong> Kompressortyp Variable 55 lässt sich<br />
im Bereich zwischen 2,2 und zehn Kubikmeter<br />
pro Minute regeln. <strong>Der</strong> Betriebsdruck<br />
ist zwischen fünf und 13 bar wählbar. „Im<br />
Moment arbeiten wir mit 8,8 bar pro<br />
Maschine. Damit stehen zusammen etwa<br />
18 Kubikmeter in der Minute zur Verfügung,<br />
mehr als wir benötigen“, sagt Lang. Das Ziel<br />
ist, den Druck möglichst gering zu halten.<br />
Erreichen lässt sich dies, indem Druckluftverluste<br />
im Verteilernetz und in den<br />
Maschinen permanent kontrolliert und<br />
beseitigt werden.<br />
Die Steuerung Almig Air Control HE<br />
regelt die beiden Kompressoren verbrauchsabhängig<br />
im Verbund. Damit kann<br />
der Betreiber die Energievorteile der Drehzahlregelung<br />
voll nutzen, weil die Anlagen<br />
nur so viel Druckluft erzeugen, wie sie<br />
22 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Losan Pharma legt Wert auf effiziente Prozesse. Deswegen setzt das<br />
Unternehmen auf Energiemanagement gemäß ISO 50001<br />
02 Für effiziente Druckluftbereitstellung sorgen zwei direktgetriebene,<br />
drehzahlgeregelte Schraubenkompressoren Typ Variable 55 von Almig<br />
tatsächlich verbrauchen. <strong>Der</strong> Druck bleibt<br />
konstant. „Steigt der Verbrauch Richtung<br />
Maximalliefermenge einer Anlage, schaltet<br />
sich der zweite Kompressor zu. Dabei wird<br />
eine Drehzahlreserve beibehalten, so dass<br />
keine Druckschwankungen durch Zu- und<br />
Wegschalten der Kompressoren entstehen<br />
und die Station im wirtschaftlichen Bereich<br />
läuft“, erklärt Gräschke.<br />
In der Hauptlastphase, also in der Hauptproduktionszeit,<br />
laufen beide Anlagen mit<br />
gleicher Drehzahl synchron. In der<br />
Schwachlastphase, wenn weniger produziert<br />
wird, läuft nur ein Kompressor. Dieser<br />
passt sich automatisch an das Verbrauchsprofil<br />
an. „Eine Variable arbeitet immer,<br />
auch bei kleinem Druckluftbedarf“, sagt<br />
Gräschke. Da sich die Maschinen im mittleren<br />
Drehzahlbereich befinden, sind sowohl<br />
der Energiebedarf als auch die Geräuschemission<br />
geringer. Zudem werden die<br />
Bauteile weniger belastet, was sich positiv<br />
auf die Lebensdauer der Kompressoren<br />
auswirkt. „Mit der Auslegung erreichen wir<br />
noch einen weiteren Vorteil: Wenn sich<br />
zum Beispiel eine Anlage in der Wartung<br />
befindet, können wir mit dem anderen<br />
Kompressor den Druckluftbedarf zu 70 Prozent<br />
abdecken“, erläutert Lang.<br />
Ölfreie und trockene Druckluft<br />
Weil Druckluft nicht nur Ventile steuert,<br />
sondern auch mit dem Produkt in Berührung<br />
kommen kann – wie beim Lackieren<br />
der Tabletten –, muss sie zur Sicherheit der<br />
Patienten die höchste Qualitätsstufe aufweisen<br />
und absolut trocken und ölfrei sein.<br />
Um jegliche Verschmutzung zu vermeiden,<br />
wird die Luft mit Zyklon, Vorfilter, Kältetrockner,<br />
Feinstfilter, sowie Aktivkohleadsorber<br />
aufbereitet. Für die Überbrückung<br />
des Aktivkohleadsorbers, z. B. bei Wartung,<br />
wird ein zusätzlicher Aktivkohlefilter in der<br />
Umgehungsleitung vorgehalten. Die Kennwerte<br />
der Kältetrockner sind an die jeweilige<br />
Anlage exakt angepasst. „Ein Vorteil ist,<br />
dass die externen Kältetrockner thermisch<br />
von der heißen Zone des Kompressors<br />
getrennt sind“, sagt Gräschke. „Damit entsteht<br />
kein sogenannter Kühlschrank im<br />
Ofen.“ Anschließend wird die Druckluft<br />
weiter aufbereitet und über ein Sammelrohr<br />
mit großem Querschnitt an die<br />
Verbraucher geführt.<br />
Mit Wärmerückgewinnung<br />
Heizkosten sparen<br />
Für eine weitere Energieeinsparung sorgt die<br />
integrierte Wärmerückgewinnung. Denn<br />
damit fließen rund 75 Prozent der investierten<br />
elektrischen Energie in das Heizsystem.<br />
Dazu sind die Maschinen werkseitig mit<br />
Wärmetauscher und Wasserregelventilen<br />
zur Heizwassererwärmung auf 70 ° C ausgestattet.<br />
Das Wasser, das die Kompressoren<br />
kühlt, wird direkt ins Heizungssystem und in<br />
verschiedene Lüftungssysteme eingeleitet.<br />
Damit ergibt sich besonders in den kalten<br />
Monaten ein hohes Einsparpotenzial.<br />
Ein weiterer Vorteil der Kompressoren ist<br />
ihre robuste Bauweise. Dadurch wird eine<br />
hohe Verfügbarkeit sichergestellt, weil nur<br />
selten Reparaturen anfallen – insbesondere<br />
im Vergleich zu Anlagen mit Keilriemen.<br />
„Auch dies wirkt sich positiv auf die Kosten<br />
aus“, ist Lang zufrieden.<br />
„Von Haus aus sind unsere Premium-<br />
Steuerungen mit einem Bilanzierungs-<br />
Monitoring-System ausgestattet, diese Station<br />
enthält zusätzlich einen Webserver. Dieser<br />
ermöglicht es, alle relevanten Daten über<br />
das Internet auszulesen“, beschreibt Gräschke.<br />
Service-Techniker können das Laufverhalten<br />
der letzten Betriebstage oder der<br />
letzten Betriebswochen ablesen und daraus<br />
erkennen, wie stark der Kompressor ausgelastet<br />
ist, wann die Wartung ansteht und ob<br />
noch Reserven vorhanden sind. „Stellen wir<br />
fest, dass sich das Betriebsverhalten erheblich<br />
verändert hat, ist Losan Pharma in der<br />
Lage, sofort zu reagieren“, sagt Gräschke.<br />
Fazit<br />
Mit der integrierten Wärmerückgewinnung ergibt sich<br />
in den kalten Monaten ein hohes Einsparpotenzial<br />
03 Druckluft kommt im Betrieb in<br />
unterschiedlichen Anwendungen zum<br />
Einsatz – zum Beispiel im Kartonierer<br />
als Steuerungsluft<br />
Mit dem Einsatz der Almig-Kompressoren<br />
kann das Pharma-Unternehmen erhebliche<br />
Energie- und Betriebskosten im Jahr sparen<br />
und erreicht zudem eine hohe Verfügbarkeit<br />
der Druckluft. Am Ende der Verpackungslinie<br />
nimmt Christoph Lang eine<br />
fertige Tablettenschachtel in die Hand.<br />
„Unsere Druckluft im Betrieb ist exakt<br />
dosiert – genau wie die Substanzen in diesen<br />
Arzneien.“<br />
Bilder: Aufmacher Fotolia/Paulista; 01-03 Almig<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong> 23
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Prozesseffizienz in der Fertigung optimiert. Auf der Webseite von <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> haben wir<br />
für Sie den Beitrag „Reißfest = prozessischer – Kimberly-Clark Professional rät zu qualitativ<br />
hochwertigen Wischtuchlösungen“ hinterlegt. Hier zeigen wir Ihnen, welche Kriterien bei der<br />
Auswahl von Wischtuchlösungen entscheidend sind.<br />
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sicheren Halt beim Auf- und Abstieg, Traversen als Basisverbreiterung<br />
erhöhen zudem die Standfestigkeit. Die Aluminium-<br />
Handläufe lassen sich werkzeuglos schnell und einfach<br />
einklappen. Zur weiteren Reduzierung des Transportvolumens<br />
können die Traversen schnell demontiert werden. Eine druckfeste<br />
Spreizsicherung zwischen Steig- und Stützseite verhindert das<br />
unbeabsichtigte Zusammenklappen beim Auf- und Abstieg.<br />
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Blue entwickelt. Dabei<br />
handelt es sich um<br />
eines der wenigen grob strukturierten Nonwoven-Produkte auf<br />
dem Markt. Es verfügt über eine Doppelseitigkeit, bei der die<br />
weiche Seite für empfindliche Oberflächen geeignet ist und die<br />
raue Seite optimal für das Schrubben von Schmutz und klebrigen<br />
Verunreinigungen eingesetzt werden kann.<br />
Gegenüber textilen Putzlappen verfügt es über eine sehr viel<br />
bessere Saugkraft und ist fusselfrei. Auch optimiert das<br />
Nonwoven-Wischtuch die Arbeitssicherheit insofern, dass immer<br />
ein frisches Blatt zur Verfügung steht und somit kein Risiko der<br />
Hautschädigung durch Kontaminierung mit Schadstoffen<br />
entstehen kann. Auch unter ökonomischen (Kosteneinsparungen<br />
von 20 bis 50 %) und ökologischen (kein Waschprozess) Entscheidungskriterien<br />
ist dieses Industriewischtuch im Vorteil. Zudem ist<br />
es durch die blaue Einfärbung im Produktionsumfeld deutlich<br />
erkennbar und in Kombination mit den Katrin-Blue-Line-<br />
Spendern sind die Papierrollen direkt am Einsatzort verfügbar.<br />
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24 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
Bodensysteme und Reparaturmörtel für<br />
Produktion und Lager<br />
Schnelligkeit und Belastbarkeit<br />
beweisen die Reaktionsharzböden<br />
und Reparaturmörtel<br />
von Silikal in fast allen<br />
Bereichen der Industrie. Das<br />
gilt nicht nur für Produktionshallen<br />
und Lagerflächen,<br />
sondern auch für Maschinenfundamente<br />
und<br />
Rampen. Silikal-Beschichtungen bieten den Vorteil, dass sie sich<br />
oft ganz ohne kostspielige Betriebsunterbrechung aufbringen<br />
lassen. Denn bereits nach einer Stunde ist die neu verlegte<br />
Fläche ausgehärtet und schon wieder voll belastbar. Hohe<br />
mechanische Belastbarkeit und problemlose Reinigung gehören<br />
zu den Pluspunkten der fugenlos geschlossenen<br />
MMA(Methylmetacrylatharz)-Oberflächen. Auch die Resistenz<br />
gegen viele aggressive Stoffe zählt dazu, so beispielsweise gegen<br />
die Säure aus den Batterien der Gabelstapler. <strong>Der</strong> Reaktionsharz-<br />
Mörtel „R 17“ kommt bei der Sanierung oder Neueinrichtung<br />
von Maschinen-Fundamenten zum Einsatz. Das bewährte<br />
System ist rund eine Stunde nach dem Aufbringen ausgehärtet<br />
und dann mit einer Druckfestigkeit von ca. 75 N/qmm<br />
widerstandsfähiger als Beton.<br />
Auch die Tatsache, dass sich der Einsatz der Industrie-Fußböden<br />
und Reparaturmörtel von Silikal problemlos bis in den<br />
Außenbereich ausdehnen lässt, sorgt für überzeugende<br />
Argumente.<br />
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Clearpoint 3eco eine neue<br />
Generation von Druckluftfiltern<br />
auf den Markt. Diese erreichen<br />
eine bis zu 10 Mal höhere<br />
Ölaero-solabscheideleistung bei<br />
einem – im Vergleich zum Vorgänger-Modell Clearpoint 3E – um<br />
bis zu 50 % reduzierten Differenzdruck im nassgesättigten<br />
Zustand. Aufgrund der deutlich gesteigerten Energieeffizienz<br />
tragen die neuen Filter das eco-Label. Beko Technologies setzt<br />
auf eine Kombination aus neuer Material- und Herstellungstechnologie<br />
im bewährten, strömungsoptimierten und korrosionsgeschützten<br />
Gehäuse. Das neue Fertigungsverfahren bietet mittels<br />
Softpleat-Technologie eine Verbindung aus viel Filteroberfläche<br />
und hoher Filterbetttiefe. Dabei sorgt ein offenes<br />
Kunststoffstützvlies (Mesh) auf der Außenseite des Filterelements<br />
für die nötige Stabilität der Filterlagen, ohne die<br />
Filteroberfläche zu reduzieren. Mit dieser Technologie erzielen<br />
nun drei statt der bislang fünf Filtergrade eine deutlich bessere<br />
Filtrationsleistung. Anwender sparen Betriebskosten im<br />
gesamten Anlagen-Life-Cycle: Zum einen verbraucht der<br />
Kompressor durch strömungsoptimierte Filter und reduzierten<br />
Differenzdruck der Filter weniger Energie, zum anderen werden<br />
die Folgegeräte durch die höhere Druckluftqualität noch<br />
zuverlässiger geschützt und haben dadurch eine höhere<br />
Lebenserwartung.<br />
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robustes Edelstahlmotorgehäuse, einen<br />
wassergekühlten Motor und selbstschmierende<br />
Präzisions-Kugellager<br />
sowie einen thermischen Überlastschutz.<br />
Mit diesen Pumpen lassen sich im<br />
Dauerbetrieb Flüssigkeiten mit Temperaturen<br />
bis zu 50 °C fördern. Für bis zu vier<br />
Minuten ist auch die Förderung von<br />
Flüssigkeiten mit bis zu 95 °C möglich. Die präzise gegossenen<br />
Laufräder der Extrema-Serie sind aus hochwertigem Guss oder<br />
Edelstahl (AISI 304) gefertigt. Das Vortex-Freistromlaufrad verhindert<br />
effizient Verstopfungen der Pumpe, da Schmutzpartikel<br />
verwirbelt und zerkleinert werden. Damit sind große Schmutzpartikel<br />
kein Problem. Einsatzbereiche der Pumpen sind der<br />
MRO-Bereich (Wartung, Reparatur und Betrieb), Instandhaltung,<br />
Gebäude- und Bauschutz sowie die Entwässerung. Die Pumpen<br />
eignen sich zum Abpumpen oder Umpumpen auch von stark<br />
verunreinigtem Wasser sowie zur Notentwässerung.<br />
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Fußmatten-Systeme aus dem<br />
„Duraway“-Programm. Für Außen-,<br />
Übergangs- oder Innenbereiche<br />
entstehen maßgefertigte Flächen in<br />
erforderlicher Größe und Höhe. Die<br />
Oberflächen – wahlweise mit Rips,<br />
Bürste, Kautschuk oder Kratzleisten<br />
– lassen sich zu einem individuellen<br />
Konzept gegen Verschmutzungen<br />
und Feuchtigkeit zusammenstellen.<br />
Als vielseitig einsetzbare Kombination<br />
bewährt sich dabei das<br />
Drei-Zonen-Reinigungs-System aus Rips, Bürste und Kautschuk.<br />
Je nach Anspruch ist aber auch der Einsatz von nur einem oder<br />
zwei Schmutzfängern möglich. Für Innenbereiche und<br />
überdachte Außenbereiche eignen sich speziell Rips und/oder<br />
Kautschuk. Für Außenbereiche und offene Übergangsbereiche<br />
sind Bürsten- und/oder Kautschuk-Einsätze gut geeignet. Mit den<br />
optionalen Kratzleisten lassen sich zusätzlich grobe Schmutzreste<br />
entfernen. Mit zwei Materialstärken halten die Aluminium-Profile<br />
eine zusätzliche Lösung für außergewöhnliche Belastungen<br />
bereit: Neben der Standard-Ausführung in 1,1 mm bietet der<br />
Hersteller die 1,7 mm starke Version „Solid“ an, für stark frequentierte<br />
Bereiche. Individuell werden die Mattenrahmen aus<br />
Edelstahl natur oder Aluminium von Dural angefertigt. Vier<br />
Einbauhöhen zwischen 10 und 27 mm ermöglichen den bündigen<br />
Einsatz mit dem Bodenbelag. Passgenau können die Profileinsätze<br />
einfach eingelegt werden.<br />
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26 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong><br />
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BETRIEBSTECHNIK<br />
Projekt „Systemoptimierung der<br />
Druckluft-Energieversorgung (E|SysDEN)“<br />
Die Industrie<br />
verbraucht fast die<br />
Hälfte (46 Prozent) des<br />
elektrischen Stroms in<br />
Deutschland. Im<br />
Forschungsprojekt<br />
Green Factory Bavaria<br />
arbeiten deshalb zehn<br />
bayerische Hochschulen<br />
und Universitäten<br />
an Lösungen, um solche Ressourcen effizienter zu nutzen.<br />
Auch die Hochschule Coburg beteiligt sich mit dem Projekt<br />
„Systemoptimierung der Druckluft-Energieversorgung<br />
(E|SysDEN)“ daran. Die Firmen Kaeser Kompressoren und<br />
SorTech haben dafür eine Anlage an der Hochschule installiert,<br />
die Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter weiterentwickeln<br />
und testen werden. Sie besteht aus einem Forschungskompressor,<br />
der die entsprechende Wärme produziert und einer<br />
Adsorptionskältemaschine, die die Wärme in kaltes Wasser<br />
umwandelt. Dieses Wasser wird in Kühlmatten geleitet, die sich in<br />
den Wänden und der Decke des Raumes befinden. Eingesetzt<br />
werden könnten solche Anlagen überall, wo Maschinen eine<br />
bestimmte Kühlung benötigen. Zum Beispiel in Rechnerräumen<br />
oder bei Fräsprozessen. Zu dem System gehören weitere<br />
Komponenten, wie ein 500-Liter-Wassertank, ein Rückkühler, ein<br />
Abluftkanal und die entsprechende Steuerung.<br />
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Von der Teilereinigungsanlage bis zum<br />
umweltfreundlichen Industriereiniger<br />
Mit der Erweiterung der Produktion um Spezialreiniger auf<br />
wässriger Basis komplettiert der Spezialist für industrielle Teilereinigung<br />
IBS Scherer seine Produktpalette. Von der Teilereinigungsanlage<br />
bis zum umweltfreundlichen Industriereiniger bietet das<br />
Unternehmen jetzt alles aus einer Hand. Seit 50 Jahren produziert<br />
der Familienbetrieb umweltfreundliche Komplettlösungen für die<br />
Reinigung von öl- und fettverschmutzten Kleinteilen. Diese<br />
Erfahrung bringt IBS Scherer nun in die neue Reiniger-Palette ein.<br />
Außer den IBS-Spritzreinigern für den Einsatz in IBS-Waschautomaten<br />
und wässrigen Teilereinigern umfasst die Industriereiniger-<br />
Palette aktuell vier weitere Produkte: <strong>Der</strong> IBS-Hochdruckreiniger<br />
WAS 30.100, ein wirkungsvolles alkalisches Reinigungskonzentrat,<br />
ist perfekt geeignet für die Anwendung im Hochdruckreiniger und<br />
löst selbst starke Verschmutzungen durch Fette, Öle, Verkrustungen<br />
oder Rußpartikel. WAS 40.100, der kraftvolle Schonreiniger<br />
(Konzentrat) für Hallen- und Werkstattböden, ist ideal für die<br />
Reinigung von versiegelten und beschichteten Industrieböden,<br />
für Beton und glatte Betonoberflächen sowie für Keramikböden<br />
geeignet. <strong>Der</strong> IBS-Ultraschallreiniger WAS 20.100 ist vielseitig<br />
einsetzbar und erzielt insbesondere bei der effektiven Reinigung<br />
von Maschinen- und Bauteilen, Geräten, Schneidwaren,<br />
Präzisions-Edelstahlrohren etc. beste Ergebnisse. <strong>Der</strong> IBS-Industriereiniger<br />
WAS 50.100 ist als Mehrbereichs-Industriereiniger<br />
multifunktional einsetzbar und überzeugt besonders bei der<br />
effektiven Reinigung von Maschinen, Werkzeugen oder anderen<br />
schonend zu reinigenden Betriebseinrichtungen.<br />
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Ölgeschmierte Schraubenkompressoren<br />
weiterentwickelt<br />
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Kompressoren einen<br />
neuen ölgeschmierten<br />
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der Leistungsklasse bis 22<br />
kW. <strong>Der</strong> Kompressor C<br />
22-2 LFR wird zur<br />
Montage mit oder ohne<br />
Behälter erhältlich sein<br />
sowie mit optional<br />
angebautem Drucklufttrockner. Wartungsfreundlichkeit, Schallreduzierung<br />
und Effizienz liegen im Fokus der Entwicklung, die sich<br />
über die gesamte C-Baureihe erstrecken wird.<br />
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Gewerbe- und Trockensauger, die alle<br />
EU-Forderungen erfüllen<br />
Am 1. September 2017 trat die EU-Richtlinie zum Ökodesign<br />
von Trocken- und Gewerbesaugern in Kraft. Zu den First<br />
Movern, die den neuen Forderungen vollständig Rechnung<br />
tragen, gehört der Reinigungsgerätespezialist Nilfisk. Alle<br />
von der neuen Regulierung betroffenen Maschinen<br />
erfüllen die vorgeschriebenen technischen Voraussetzungen<br />
– sei es eine reduzierte Aufnahmeleistung<br />
von maximal 900 Watt, eine Motorlaufzeit von<br />
mindestens 500 Stunden oder ein jährlicher<br />
Energieverbrauch von maximal 43 Kilowattstunden.<br />
Das detaillierte, ebenfalls neue<br />
Energie-Label von „A+++" bis „D" gibt zudem<br />
Auskunft über die tatsächliche Effizienzklasse,<br />
den jährlichen Verbrauch sowie die Klassen für<br />
Schallleistungspegel, Staubemission sowie Teppich- und<br />
Hartbodenreinigung.<br />
www.nilfisk.de<br />
Hohe Einsparungen mit effizienter Druckluftstation<br />
<strong>Der</strong> 3 333. drehzahlgeregelte Kompressor aus der effizienten Baureihe GA VSD+ von Atlas Copco<br />
wurde beim Sensoren- und Schalterhersteller Helag-Electronic in Nagold installiert. Insgesamt wurde<br />
eine Anlage mit drei Kompressoren des Typs GA 37 VSD+ FF realisiert. Helag-Geschäftsführer Klaus<br />
Volz begründet die Entscheidung für eine neue Station vor allem mit den Energieeinsparungen, die<br />
die neue Technologie der Drehzahlregelung in den GA-Kompressoren erwarten lassen: „Bereits ohne<br />
die noch anzuschließende Wärmerückgewinnung werden die Stromkosten um 16 000 bis 17 000 Euro<br />
pro Jahr zurückgehen.“ Die neue Anlage biete mehr Komfort und erzeuge mehr Luft mit weniger<br />
Energie. „Dazu konnten wir einen Teil der Station vom BAFA fördern lassen.“ Die Installation wurde<br />
bei laufendem Betrieb vorgenommen. Die Maschinen werden von einem übergeordneten Energiesparsystem zentral effizient geregelt. Die<br />
Kältetrockner sind in die Kompressoren eingebaut, die Luft wird über einen zusätzlichen UD+-Filter sowie einen Aktivkohleadsorber<br />
aufbereitet. Einer der Kompressoren dient der Redundanz. „Die zwei anderen sind nicht voll ausgelastet, so dass genügend Spielraum für<br />
eine Steigerung des Druckluftbedarfs in der Zukunft bleibt“, sagt Volz. Im Sinne einer Industrie 4.0 sind alle Kompressoren datentechnisch<br />
vernetzt, so dass sich die Anlage bei Störungen und anstehenden Wartungen selbstständig via SMS bei den Verantwortlichen meldet.<br />
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28 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
special<br />
Ergonomie<br />
Ergonomie an der Schnittstelle zwischen Mensch und<br />
Maschine: Mit horizontal und vertikal verstellbaren<br />
Tragarmsystemen können unnatürliche Fehlhaltungen<br />
und inflexible Bewegungsabläufe bei der Maschinenbedienung<br />
vermieden werden.<br />
Bildquelle: Haseke GmbH & Co. KG, Porta Westfalica; yodiyim/Fotolia.de
ERGONOMIE I SPECIAL<br />
Zwei Armlängen voraus<br />
Kombiniertes Tragarmsystem steigert an einer kompakten<br />
Präzisionsmaschine den Bedienkomfort<br />
An einer Biegemaschine für die<br />
Brillenfertigung sorgt ein flexibles<br />
Tragarmsystem statt einer<br />
feststehenden Bedieneinheit für<br />
mehr Ergonomie an der Mensch-<br />
Maschine-Schnittstelle. Mit Hilfe<br />
des aus zwei Standard-<br />
Tragarmeinheiten bestehenden<br />
Systems ist der Touchscreen nun<br />
frei positionierbar und lässt sich<br />
mühelos an die Körpermaße und<br />
die Position des Bedieners<br />
anpassen.<br />
Biegen, Fräsen, Gewindebohren, Montieren:<br />
Die Maschinen der Schüssler Technik<br />
GmbH & Co. KG in Pforzheim decken<br />
ein breites Spektrum der Bearbeitungsverfahren<br />
ab. Die Zielbranche hingegen ist eng<br />
fokussiert: Schüssler Technik ist Hersteller<br />
von Sondermaschinen, die ausschließlich<br />
in der Brillenfertigung eingesetzt werden.<br />
Hier hat sich das Unternehmen im Highend-Bereich<br />
einen sehr guten Ruf erarbeitet<br />
und mit einem Exportanteil von über 95 %<br />
auch eine hohe Marktdurchdringung. Dipl.-<br />
Ing (BA) Matthias Carstens, Geschäftsfüh-<br />
Im Fokus<br />
Nachhaltigkeit<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
rer des Unternehmens und verantwortlich<br />
für die Entwicklung: „Gut 90 % unserer<br />
Maschinen liefern wir nach China. Dort ist<br />
das Zentrum der internationalen Brillenproduktion.“<br />
Die Maschine verarbeitet Profildraht,<br />
der zunächst gerichtet und dann in die<br />
gewünschte Form gebracht wird. Das<br />
geschieht mit hoher Geschwindigkeit von<br />
bis zu 1 200 Augenrändern pro Stunde. <strong>Der</strong><br />
Biegevorgang erfolgt dreidimensional,<br />
damit der Profildraht das meistens gewölbte<br />
Brillenglas optimal aufnehmen kann. Die<br />
Daten für die Form kann man über ein integriertes<br />
Kopierwerk einfach von einem<br />
Muster abnehmen oder aber als DXF-Datei<br />
einlesen.<br />
Gefragt: universelle Bedienbarkeit<br />
Eine grundlegende Anforderung an die<br />
Maschinen, die sich aus dem hohen Exportanteil<br />
ergibt: Die Bedienung soll so einfach<br />
und universell sein, dass weltweit gleiche<br />
Qualitätsstandards erreicht werden. Dies<br />
Das flexible Tragarmsystem bietet die Möglichkeit,<br />
das HMI auf den jeweiligen Bediener einzustellen<br />
erreicht Schüssler u. a. mit einer Bedienoberfläche,<br />
die überwiegend mit Bildern und<br />
Icons arbeitet.<br />
Aber nicht nur das. Die Körpermaße der<br />
Menschen unterscheiden sich sehr stark –<br />
national und international. Hier ist Flexibilität<br />
gefragt. Dem hat Schüssler Rechnung<br />
getragen und die Mensch-Maschine-<br />
Schnittstelle neu designt. Während die<br />
Vorgängermaschine mit der Bezeichnung<br />
30 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ERGONOMIE<br />
S-504 über ein feststehendes Panel an der<br />
Maschinenoberseite bedient wurde, übernimmt<br />
diese Aufgabe jetzt ein Touchscreen,<br />
den der Bediener über einen beweglichen<br />
Tragarm ganz nach Wunsch positionieren<br />
kann. Das verbessert die Ergonomie.<br />
Gleichzeitig hat der Bediener immer beste<br />
Sicht auf den Prozess und die Profildrahtzuführung.<br />
Zudem reduziert die Verstellbarkeit<br />
des Touchscreens die Bauhöhe der<br />
Maschine: Die Bedieneinheit wird für den<br />
Transport eingeklappt und liegt dann eng<br />
und geschützt an einer Seitenwand des<br />
Maschinengehäuses an.<br />
Auf die Frage, aus welchem Grund er<br />
seine Maschinen mit flexiblen Tragarmsystemen<br />
ausrüstet, antwortet Matthias<br />
Carstens: „Das komfortable Bedienen von<br />
Maschinen wird immer wichtiger – das<br />
fordert auch die Maschinenrichtlinie.<br />
Ermüdung und körperliche Fehlbeanspruchung<br />
des Bedienpersonals müssen auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Das flexible<br />
Tragarmsystem bietet die Möglichkeit, das<br />
HMI an die Unterschiede in den Körpermaßen<br />
und an die Position des Bedieners<br />
(sitzend/ stehend) anzupassen. Die Anforderung<br />
kommt somit zum Teil aus dem<br />
Markt, ist aber auch ein Teil der Maschinenrichtlinie<br />
und der hauseigenen Philosophie.“<br />
Gesucht: geeigneter<br />
Tragarm<br />
Mit den Haseke Tragarmen<br />
hat Schüssler Technik eine<br />
gute Lösung für die Verbindung<br />
von HMI und<br />
Maschine gefunden,<br />
musste dafür allerdings<br />
gründlich recherchieren. Schüssler hat<br />
mehrere Hersteller angesprochen, die verstellbare<br />
Tragarmsysteme anbieten.<br />
Matthias Carstens: „Letztendlich war Haseke<br />
derjenige Anbieter, der sowohl funktional<br />
als auch qualitativ am nächsten an die<br />
Idealvorstellung des von uns gewünschten<br />
flexiblen Tragarmsystems herangekommen<br />
ist. Für unsere kleinen kompakten Maschinen<br />
sind die meisten flexiblen Tragarmsysteme<br />
schlichtweg zu wuchtig und überdimensioniert.<br />
Die kleinen kompakten Systeme, die<br />
von der Größe her passen würden, wiederum<br />
sind nicht flexibel genug oder sehen<br />
‚zusammengebastelt‘ aus.“<br />
In Zusammenarbeit mit der Firma Haseke<br />
wurde die passende Lösung gefunden. Zum<br />
Einsatz kommt die Kombination von zwei<br />
Lift-20-Tragarmeinheiten. Matthias Carstens:<br />
„Dieses System ist schlank und sehr beweglich,<br />
und es lässt sich in den gewünschten<br />
01 <strong>Der</strong> stufenlos höhenverstellbare<br />
Tragarm Lift 20 wurde für<br />
Industrieeinsätze entwickelt<br />
Positionen gut arretieren. Wir mussten nur<br />
den kleinen Kompromiss eingehen, dass<br />
wir die Kabel nicht innenliegend führen<br />
können.“<br />
Gefunden: doppelter Lift –<br />
kompakte Lösung<br />
Im Rahmen von Hasekes Bauskastensystem<br />
für vertikal und horizontal verstellbare<br />
Drei Fragen an Dipl.-Ing. Uwe Kunitschke,<br />
Geschäftsführer von Haseke<br />
Was sind die besonderen Vorteile Ihrer Tragarmsysteme für<br />
Maschinenbetreiber bzw. -bediener?<br />
Das HMI kann immer auf den Bediener eingestellt werden. So<br />
werden Muskel-Skelett-Erkrankungen und ermüdende Körperhaltungen<br />
vermieden. Hierdurch werden Krankheitstage<br />
reduziert und Unfälle vermieden, da z. B. Not-Aus-Funktionen<br />
immer optimal erreichbar sind und mitgeführt werden können.<br />
Kann ich eines Ihrer Tragarmsysteme einfach nachrüsten, wenn<br />
ich eine Maschine mit fest installiertem Bedienpanel habe?<br />
Seit Jahren schon rüsten Kunden der Firma Haseke ihre<br />
Maschinen mit höhenverstellbaren Tragarmen nach. Durch die<br />
große Anbindungsflexibilität sowohl auf der Seite der Maschine<br />
als auch auf der Seite der Bedieneinheit sind hierbei keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Welche Möglichkeiten bietet mir als Betreiber einer Maschine<br />
Ihr Baukastensystem?<br />
Durch das große Baukastensortiment sind die verschiedensten<br />
kundenspezifischen Lösungen in Bezug auf Traglast, Hub und<br />
horizontale Auslegung ab Lager lieferbar. Aufwändige und teure<br />
Sonderentwicklungen sind somit nicht notwendig. Somit ist<br />
Haseke auch schon ab Stückzahl 1 der richtige Partner.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong> 31
ERGONOMIE I SPECIAL<br />
02 Dipl.-Ing (BA) Matthias<br />
Carstens, Geschäftsführer<br />
Schüssler Technik: „Das<br />
Tragarmsystem ist sehr<br />
beweglich und lässt sich in<br />
den gewünschten<br />
Positionen gut arretieren“<br />
03 Für den<br />
Transport machen<br />
sich Touchscreen<br />
und Liftsystem<br />
ganz klein<br />
Tragarme lassen sich aus Standard-Komponenten<br />
für fast alle Anwendungsbereiche<br />
die Speziallösungen entwickeln, die<br />
der Kunde benötigt. So war es auch bei<br />
Schüssler. Hier kommt der Doppelte Lift 20<br />
zum Einsatz. Dabei handelt es sich um<br />
zwei kombinierte Standard-Produkte aus<br />
der Lift-20-Baureihe von Haseke. Sie<br />
haben jeweils einen maximalen vertikalen<br />
Schwenkwinkel von ± 30 °. <strong>Der</strong> Tragarm<br />
lässt sich mit geringem Kraftaufwand in<br />
die gewünschte Position bringen. Diese<br />
Position ist so stabil, dass auch Eingaben<br />
über den Touchscreen bzw. eine Tastatur<br />
vorgenommen werden können. <strong>Der</strong> Drehbereich<br />
liegt bei 300 °, und die modulare<br />
Konstruktion erlaubt die Kombination mit<br />
anderen Tragarmen und Liftsystemen aus<br />
dem Haseke-Programm oder eben, wie<br />
hier, von zwei Tragarmen gleicher Bauart<br />
zu einem Liftsystem mit vielen Freiheitsgraden.<br />
Die Konstrukteure von Schüssler Technik<br />
sind mit dieser Lösung rundum zufrieden,<br />
und die Anwender ebenso: Die neue, flexible<br />
Halterung für die Mensch-Maschine-<br />
Schnittstelle lässt sich unabhängig von der<br />
Größe des Bedieners stets optimal positionieren,<br />
die Sicht auf den Biegeprozess und<br />
die Profildrahtzuführung bleibt frei und die<br />
Höhe der Verpackung konnte so reduziert<br />
werden, dass die Augenrandbiegemaschine<br />
kostengünstig, schnell und komfortabel in<br />
alle internationalen Exportmärkte versandt<br />
werden kann.<br />
Bilder: Schüssler Technik, Haseke<br />
www.haseke.de<br />
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SPECIAL I ERGONOMIE<br />
Rutschhemmende und geräuschdämmende<br />
Arbeitsunterlage<br />
Die dünnen Rutschstopp-Matten<br />
gehören zu den Bestsellern im<br />
Ergonomie-Portfolio von Kager. Als<br />
rutschhemmende und geräuschdämmende<br />
Arbeitsunterlage liefert<br />
Kager seine Rutschstopp-Matte<br />
bereits seit vielen Jahren an<br />
Anwender in zahlreichen Branchen.<br />
Sowohl bei Montage- und Prüfarbeiten<br />
als auch bei feinmechanischen<br />
und labortechnischen<br />
Tätigkeiten ersetzen diese dünnen<br />
Auflagen aus Polyvinylchlorid-P<br />
(Weich-PVC) komplizierte Klemmgestelle<br />
und halten den Mitarbeitern<br />
die Hände frei. Häufig wird die in Blau, Grün und Rot angebotene<br />
Polymermatte auch dafür verwendet, das Abwandern vibrierender<br />
Tischgeräte und das Wegrollen zylindrischer Werkstücke<br />
zu verhindern. Dabei ist es immer der hohe Reibungskoeffizient<br />
des Materials, der Bauteile, Werkzeuge oder Geräte sicher festhält.<br />
Die Rutschstopp-Matte ist 1,0 Millimeter dick und wird als Rollenware<br />
mit 400 Millimetern Breite und 2 000 oder 9 100 Millimetern<br />
Länge geliefert. Sie legt sich flach auf jede ebene Arbeitsfläche<br />
und lässt sich zur Säuberung einfach mit Wasser abspülen oder<br />
auch in der Spülmaschine reinigen.<br />
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Gesund, motiviert und produktiv am<br />
Industriearbeitsplatz<br />
Die Dauphin-Gruppe zeigt wie ein<br />
präventives und gesunderhaltendes<br />
Verhalten an Industriearbeitsplätzen<br />
stärker verankert<br />
werden kann. Im Mittelpunkt steht<br />
dabei der neue „Industry Trainer“.<br />
Mit dem fünfminütigen<br />
Bewegungs- und Dehnübungsprogramm<br />
können Beschäftigte das<br />
volle Potenzial aus einer gesunderhaltenden<br />
Arbeitsplatzeinrichtung<br />
schöpfen. Das kurze, effektive Übungsprogramm soll zu regelmäßigen<br />
Phasen der Bewegung in Form von einfachen Entlastungsübungen<br />
anregen. Die Mitarbeiter können dadurch ihre Konzentrationsfähigkeit<br />
steigern und möglichen Verspannungen,<br />
Kopfschmerzen und Rückenleiden vorbeugen. Um den Einstieg in<br />
die Übungen zu erleichtern, stellt die Dauphin-Gruppe den<br />
„Industry Trainer“ als Poster oder Broschüre zur Verfügung. Die<br />
Unterlagen können direkt unter info@dauphin.de angefordert<br />
werden. So können diese am Arbeitsplatz oder im Pausenraum<br />
für alle sichtbar befestigt werden und dienen als visueller<br />
Reminder für mehr Bewegung im Arbeitsalltag. <strong>Der</strong> Mitarbeiter<br />
nutzt seine Umgebung am Industriearbeitsplatz, um die<br />
Bewegungs- und Dehnübungen mehrmals und im Seitenwechsel<br />
zu wiederholen.<br />
www.dauphin-group.com<br />
LED-Beleuchtung fördert Wohlbefinden<br />
Von optimal<br />
ausgeleuchteten<br />
Arbeitsplätzen<br />
profitieren<br />
Unternehmen und<br />
Mitarbeiter<br />
gleichermaßen.<br />
Zum einen werden<br />
Produktions- und<br />
Arbeitsabläufe<br />
verbessert, Ausfallquoten<br />
minimiert<br />
sowie Fehler- und<br />
Unfallhäufigkeiten reduziert. Zum anderen können ideale<br />
Lichtverhältnisse dazu beitragen, die Stimmung der Mitarbeiter<br />
im wahrsten Sinne des Wortes aufzuhellen. Die Folge: Weniger<br />
Arbeitsausfälle aufgrund von psychischen Erkrankungen. Obwohl<br />
vielen Unternehmen diese Zusammenhänge bewusst sind,<br />
scheuen sie auf Grund der hohen Investitionskosten die<br />
Umrüstung auf eine moderne LED-Beleuchtung.<br />
Mit der Deutschen Lichtmiete können Unternehmen sämtliche<br />
Vorteile einer optimalen Beleuchtung nutzen, ohne eine Investition<br />
zu tätigen. Nicht nur hinsichtlich des Wohlbefindens und<br />
damit der Produktivität ihrer Mitarbeiter profitieren Unternehmer<br />
vom Mietsystem der Deutschen Lichtmiete für LED-Beleuchtungen.<br />
Die Leuchten punkten zusätzlich mit einer Betriebsdauer<br />
von bis zu 150.000 Stunden. Gleichzeitig fallen für die<br />
Unternehmen nachhaltig geringere Gesamtbeleuchtungskosten<br />
an. Die reduzieren sich nämlich trotz der Mietzahlungen um<br />
15 bis 35 Prozent.<br />
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ERGONOMIE I SPECIAL<br />
Das Gesamtsystem im Fokus<br />
Handhabungstechnik-Experte Oliver Baur zu Vakuumtechnik und Ergonomie<br />
Das Thema Ergonomie gewinnt<br />
nicht zuletzt durch die<br />
demografische Entwicklung auch in<br />
der Industrie an Bedeutung.<br />
Insbesondere in Logistikzentren<br />
und Lagern mit hohem<br />
Güterumschlag liegt die<br />
Herausforderung darin, Geräte und<br />
Anlagen zu entwickeln, die die<br />
Gesundheit der Mitarbeiter<br />
schonen. Oliver Baur, Leiter<br />
Geschäftsfeld Handhabung bei der<br />
J. Schmalz GmbH, zeigt im<br />
Interview auf, welchen Beitrag die<br />
Vakuumtechnik hier leisten kann.<br />
Bedienbügeln von Hebegeräten: Je nach<br />
Körpermaß des Bedieners lassen sie sich<br />
individuell einstellen.<br />
Welche Branchen und Kunden sind<br />
besonders an ergonomischen Lösungen<br />
interessiert und warum?<br />
Wir bedienen zahlreiche Branchen –<br />
darunter die Logistik, die Automobilindustrie,<br />
Chemie und Pharmazie, Glas und<br />
Holz – um nur einige zu nennen. Jede<br />
Branche hat ihre eigenen Anforderungen:<br />
Während es beispielsweise in der Logistik<br />
oft um hohe Umschlagszahlen geht, sind<br />
in der Holzbranche schwere und sperrige<br />
Güter zuverlässig zu handhaben. Genau<br />
auf solche unterschiedlichen Bedürfnisse<br />
gehen wir ein. Wir bieten unseren Kunden<br />
dazu ein Baukastensystem aus<br />
unterschiedlichen Komponenten, mit dem<br />
sie sich maßgeschneidert und je nach<br />
Anwendungsfall ihre Lösung zusammenstellen<br />
können.<br />
Was sind Ihrer Meinung nach die mittelbis<br />
langfristigen Trends im Handhabungsbereich?<br />
Wird Ergonomie weiterhin eine<br />
Rolle spielen?<br />
Wir sehen mittelfristig eine engere Verzahnung<br />
zwischen Arbeiter und Maschine.<br />
Die sogenannte Mensch-Roboter-<br />
Kollaboration gewinnt an Bedeutung.<br />
Oliver Baur,<br />
Leiter Geschäftsfeld Handhabung,<br />
J. Schmalz GmbH, Glatten<br />
Welche Handhabungslösungen bietet<br />
Schmalz seinen Kunden, und welchen<br />
Fokus legt Schmalz dabei auf Ergonomie?<br />
Wir bieten ein umfangreiches Angebot an<br />
Vakuum-Schlauchhebern der Baureihe<br />
Jumbo mit Traglasten bis 300 Kilogramm<br />
und die Vakuum-Hebegeräte VacuMaster<br />
bis 2000 Kilogramm, bei Sonderanwendungen<br />
auch bis zu mehreren Tonnen.<br />
Darüber hinaus führen wir Aluminium-<br />
Krananlagen und leichtgängige<br />
Aluminium-Schwenkkrane im Portfolio.<br />
Außerdem haben wir Betriebseinrichtungen<br />
wie beispielsweise Lacktrockenwagen<br />
oder Vakuum-Arbeitstische für<br />
verschiedenste Anwendungen im<br />
Programm.<br />
Im Kontext der Ergonomie betrachten wir<br />
grundsätzlich das Gesamtsystem von Kran<br />
und Vakuumheber. Beide Komponenten<br />
müssen aufeinander abgestimmt und auf<br />
den Bediener ausgerichtet sein. Erst dann<br />
erreichen wir eine ergonomische Arbeitsweise.<br />
<strong>Der</strong> Anwender kann die Werkstücke<br />
gesundheitsschonend handhaben, gleichzeitig<br />
lassen sich die Produkte an den<br />
Bediener anpassen. Das ist vergleichbar<br />
mit einem Autositz, der sich bei neueren<br />
Modellen automatisch auf jeden Fahrer<br />
ausrichtet. Die Daten sind im<br />
Autoschlüssel des Nutzers gespeichert<br />
– das manuelle Einstellen über mehrere<br />
Hebel entfällt. Mit einem ähnlichen<br />
Prinzip arbeiten wir bei unseren<br />
34 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ERGONOMIE<br />
Die Prozesse werden nach unserer<br />
Einschätzung immer mehr teilautomatisiert.<br />
Dennoch bleibt der Mensch<br />
als Bediener von Handhabungssystemen<br />
weiterhin aktiv. Deswegen bleibt auch die<br />
Ergonomie im Fokus der Entwicklung.<br />
In diesem Zusammenhang spielen zwei<br />
Aspekte eine wichtige Rolle: Zum einen<br />
steigen die Anforderungen beim Heben<br />
kleiner Gewichte, die in immer höheren<br />
Taktzahlen bewegt werden müssen. Zum<br />
anderen nimmt die Anzahl von Gütern<br />
zu, die bis in den Schwerlastbereich<br />
hineinreichen. Die Gewichtsschere geht<br />
also weiter auseinander, was die Entwicklung<br />
von Hebehilfen besonders herausfordert.<br />
Darüber hinaus wird die Datenverarbeitung<br />
und -nutzung aus vor- und<br />
nachgelagerten Prozessen mittelfristig<br />
zunehmend anspruchsvoller. Solche<br />
Daten sind wichtig, müssen aber auch<br />
richtig interpretiert werden. Dann liefern<br />
sie dem Anwender wertvolle Informationen<br />
und sorgen für zuverlässige<br />
Handhabungsprozesse.<br />
Wie entwickelt sich die Handhabungstechnik<br />
weiter? Welche Neuheiten<br />
können wir von Schmalz erwarten?<br />
Wie bereits erwähnt, wird der Mensch<br />
auch langfristig derjenige bleiben, der das<br />
Handhabungssystem führt und steuert.<br />
Wir versuchen aber, ihn mit Sensorik und<br />
Aktorik noch besser zu unterstützen.<br />
Dazu gehören individuelle und ergonomische<br />
Einstellmöglichkeiten der Produkte.<br />
Hinzu kommt ein erweitertes Angebot an<br />
Greifmitteln, das von mechanischen über<br />
magnetische bis hin zu elektrischen<br />
Vakuum-Greifern reicht.<br />
Welche Rolle spielt Industrie 4.0 für die<br />
Handhabungstechnik allgemein und wie<br />
wirkt sich das auf das ergonomische<br />
Arbeiten aus?<br />
Auch in der manuellen Handhabungstechnik<br />
spielt Industrie 4.0 eine immer<br />
wichtigere Rolle. Einen klaren Trend gibt<br />
es beispielsweise in Richtung Prozesskontrolle.<br />
Dazu gehören Funktionen wie<br />
Zustandsüberwachung, die Kontrolle der<br />
Energieeffizienz und die vorausschauende<br />
Wartung. Diese Funktionen liefern<br />
wichtige Daten über den Zustand von<br />
Komponenten – schnell, zuverlässig und in<br />
Echtzeit. So kann der Anwender rechtzeitig<br />
Wartungs- und Servicearbeiten<br />
durchführen, die Prozesssicherheit<br />
erhöhen und teuren Ausfällen vorbeugen.<br />
Auch zukünftig bleibt der Mensch als Bediener von<br />
Handhabungssystemen aktiv; deswegen bleibt<br />
auch die Ergonomie im Fokus der Entwicklung.<br />
In diesem Zusammenhang wird die<br />
Vernetzung von Produkten auch im<br />
Handhabungssektor relevant. Dennoch<br />
wird es aus unserer Sicht auch in den<br />
kommenden Jahren natürlich auch noch<br />
Hebegeräte ohne komplexes elektronisches<br />
Innenleben geben. In vielen Fällen<br />
soll die Nutzung von Handhabungsgeräten<br />
einfach und günstig bleiben, aufwändige<br />
Elektronik wäre zu teuer.<br />
An Bedeutung gewinnen dürften die<br />
Themen Virtual Reality und Augmented<br />
Reality. Damit lassen sich neben dem<br />
eigentlichen Hebegerät zusätzliche<br />
Assistenzsysteme schaffen, die für mehr<br />
Arbeitssicherheit und eine höhere Produktivität<br />
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ERGONOMIE I SPECIAL<br />
01<br />
Gelungene Wiedereingliederung<br />
Ergonomische Montageinsel erlaubt Integration eines körperlich behinderten Mitarbeiters<br />
Um die Wiedereingliederung eines<br />
Mitarbeiters mit Behinderung in<br />
den Arbeitsprozess zu ermöglichen,<br />
zogen der Antriebstechnikhersteller<br />
SEW-Eurodrive, der Arbeitsplatzspezialist<br />
MiniTec und die Deutsche<br />
Rentenversicherung an einem<br />
Strang. Die Herausforderung<br />
bestand darin, einen behindertengerechten,<br />
ergonomischen<br />
Montagearbeitsplatz zu gestalten,<br />
der zugleich auch wirtschaftliche<br />
Aspekte erfüllt.<br />
Autor: Stefan Graf, Fachjournalist, Darmstadt<br />
Wenige Sekunden können ein Leben<br />
verändern. Diese Erfahrung musste<br />
ein langjähriger Mitarbeiter des Antriebstechnikherstellers<br />
SEW-Eurodrive machen.<br />
Durch einen Motorradunfall verlor der in<br />
der Montage beschäftigte Mitarbeiter einen<br />
Unterschenkel und konnte durch diese<br />
Beeinträchtigung nicht an seinen Arbeitsplatz<br />
zurückkehren. Die Verantwortlichen<br />
im Unternehmen – Werksleitung, Personalbereich<br />
und Betriebsrat – suchten nach<br />
einer Lösung, um ihn wieder in den<br />
Arbeitsprozess integrieren zu können.<br />
Die Herausforderung bestand darin, einen<br />
behindertengerechten, ergonomischen<br />
Montagearbeitsplatz zu gestalten, der zugleich<br />
auch wirtschaftliche Aspekte erfüllt.<br />
Ein SEW-Team aus Mitarbeitern der Motorenfertigung<br />
und Montage, aus dem Personalbereich<br />
sowie dem Betriebsrat entwickelte<br />
gemeinsam mit Ingenieuren von MiniTec<br />
und der Deutschen Rentenversicherung<br />
eine Lösung, die alle Kriterien erfüllt.<br />
Federführend bei der Planung der Montageinsel<br />
waren Daniel Saumer, Abteilungsleiter<br />
Motorenfertigung und Montage,<br />
sowie sein Mitarbeiter Almir Zuzic, der mithilfe<br />
der Leitmerkmalmethode einen<br />
Arbeitsplatz konzipierte. Die Leitmerkmalmethode<br />
ist ein Werkzeug zur Ermittlung<br />
der tatsächlich vorhandenen physischen<br />
Arbeitsbelastung. Dabei werden vier Leitmerkmale<br />
erfasst: Zeitdauer und Häufigkeit,<br />
Lastgewichte, Körperhaltung sowie die<br />
realen Ausführungsbedingungen. Insbesondere<br />
berücksichtigt werden Belastungsarten<br />
wie Heben, Halten und Tragen von<br />
Lasten, Ziehen und Schieben von Lasten<br />
sowie manuelle Arbeitsprozesse.<br />
Montagearbeitsplätze zu Inseln<br />
gruppiert und verkettet<br />
Auch in Zeiten von Industrie 4.0 sind manuelle<br />
Tätigkeiten im Fertigungsprozess noch<br />
immer notwendig. Insbesondere, wenn es<br />
um die präzise Montage von Eletronikkomponenten<br />
geht. Diese erfolgt zum<br />
großen Teil in Handarbeit, da viele der Montageaufgaben<br />
nicht von Maschinen erbracht<br />
werden können. SEW setzt hierzu auf durchdachte<br />
Montagearbeitsplätze, die als<br />
Montageinseln gruppiert und verkettet sind.<br />
Insbesondere die Montage von Elektromotoren<br />
für Gepäckbänder an Flughäfen<br />
erfordert nicht nur sorgfältige und präzise<br />
Arbeitsabläufe, sie ist bislang auch geprägt<br />
von einem Kraftaufwand für die Mitarbeiter.<br />
Schließlich wiegen allein die Linearkämme<br />
der Elektromotoren rund 25 Kilogramm.<br />
Diese mussten bislang gehoben, geschoben<br />
und getragen werden, um alle Montagevorgänge<br />
abzuarbeiten. Ziel des Projektes<br />
waren ergonomische Arbeitsplätze, zusam-<br />
36 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ERGONOMIE<br />
01 MiniTec hat für SEW-Eurodrive eine<br />
behindertengerechte, ergonomische<br />
Montageinsel gestaltet, die zugleich auch<br />
wirtschaftliche Aspekte erfüllt<br />
02 Die Höhen am MiniTec-Arbeitsplatz<br />
können je nach Wunsch und ohne<br />
Rüstaufwand angepasst werden<br />
02<br />
mengefasst in einer Montageinsel. Dort sollten<br />
bis zu drei Mitarbeiter – darunter der<br />
körperlich beeinträchtigte Kollege – gleichzeitig<br />
arbeiten können.<br />
Mit flexiblem Baukasten zu<br />
ergonomischen Arbeitsplätzen<br />
Bereits seit vielen Jahren setzt SEW-<br />
Eurodrive bei Montagearbeitsplätze auf den<br />
Full-Service-Hersteller MiniTec, der mit<br />
seinem Systembaukasten die passende<br />
Basis für Konzipierung und Bau von ergonomischen<br />
Arbeitsplätzen bietet. Dieser<br />
Baukasten basiert auf einem Alu-Profilsystem<br />
sowie der Universalität und Kompatibilität<br />
seiner Komponenten. Eine ausgeklügelte<br />
Verbindungstechnik und umfangreiches<br />
Zubehör sorgen zudem für große Gestaltungsfreiheit.<br />
Ein weiterer Pluspunkt ist<br />
das Know-how von MiniTec in den Bereichen<br />
Montage- und Fördertechnik. Das ist<br />
für SEW-Eurodrive ein wichtiger Punkt,<br />
denn oft ist auch die Verkettung von Arbeitsplätzen<br />
notwendig.<br />
Eine weitere Spezialität von MiniTec sind<br />
Assistenzsysteme für die manuelle Montage.<br />
Diese umfassen unter anderem Bildschirme,<br />
Projektoren, Pick-by-Light-Systeme,<br />
Kameras sowie Anbindungen zu IT-Systemen<br />
für Augmented Reality, ERP- und<br />
MES-Software. Durch Erkennung der Intentionen<br />
des Werkers sowie Wissen über das<br />
aktuell herzustellende Produkt kann die<br />
Software beispielsweise passende Zusatzinformationen<br />
liefern oder die nächsten<br />
Arbeitsschritte visualisieren und überwachen.<br />
Im Prinzip ist jeder Montagearbeitsplatz<br />
eine Sonderanfertigung, deshalb ist der<br />
Komplettanbieter MiniTec eine gute Wahl.<br />
Wie wichtig die Gestaltung eines manuellen<br />
Montagearbeitsplatzes ist, wird oft<br />
verkannt. Denn diese erfolgt nicht nur unter<br />
den Gesichtspunkten des optimierten Fertigungsflusses<br />
und der Steigerung von Qualität<br />
und Wirtschaftlichkeit der Arbeit.<br />
Sondern auch die ergonomische Gestaltung<br />
Die Montageinsel ist so konzipiert, dass der Mitarbeiter trotz<br />
seiner Behinderung an allen drei Arbeitsplätzen einsetzbar ist<br />
hat Einfluss auf das Wohlbefinden und die<br />
Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter: Auch der<br />
bestmotivierte Arbeiter ist schneller<br />
erschöpft, wenn sein Arbeitsumfeld nicht<br />
seinen körperlichen Gegebenheiten und<br />
den Anforderungen seiner Arbeitsaufgabe<br />
entspricht. Das Montagemanagement hat<br />
aber auch das Umsetzen kurzer Umbauund<br />
Rüstzeiten zu beachten. Mehr denn je<br />
ist Flexibilität in der Fertigung gefragt. Es gilt<br />
also, sehr verschiedene Erfordernisse in<br />
Einklang zu bringen.<br />
Voll integriert in neuer<br />
Montageinsel<br />
<strong>Der</strong> detaillierten Planung und Analyse folgte<br />
der Bau einer Montageinsel mit drei<br />
Arbeitsplätzen, die alle geforderten Eigenschaften<br />
vereint. Die Ergebnisse sind<br />
beachtlich: Die wirksamen Lasten konnten<br />
über die gesamte Prozesskette von rund<br />
25 kg auf unter 5 kg reduziert werden. Die<br />
Arbeitshöhen können je nach Wunsch und<br />
ohne Rüstaufwand angepasst werden.<br />
Kurze Wege durch prozessorientierte Materialanordnung<br />
vereinfachen und beschleunigen<br />
den Arbeitsprozess, und Unfallgefahren<br />
werden durch geschickte Konzipierung<br />
der Arbeitsplätze stark reduziert.<br />
Die Montageinsel ist so konzipiert, dass<br />
der Mitarbeiter trotz seiner Behinderung an<br />
allen drei Arbeitsplätzen eingesetzt werden<br />
kann. Je nach Arbeitsaufkommen sind<br />
zusätzlich zwei weitere Werker im Einsatz.<br />
Die Aufgabenverteilung kann flexibel erfolgen,<br />
da alle Mitarbeiter alle Handgriffe und<br />
Prozesse beherrschen. Ein weiterer großer<br />
Vorteil hierbei ist, dass dadurch eintönige,<br />
sich ständig wiederholende, Arbeitsabläufe<br />
vermieden werden können. Dies ist nicht<br />
nur ergonomisch, sondern steigert auch<br />
gleichzeitig die Motivation. Heute fühlt sich<br />
der Mitarbeiter wieder voll integriert. Er<br />
arbeitet im Zwei-Schicht-Betrieb und freut<br />
sich, dass er dank dieser individuellen<br />
Lösung wieder in das Arbeitsleben zurückgefunden<br />
hat.<br />
Bilder: SEW-Eurodrive<br />
www.minitec.de<br />
Im Fokus<br />
Nachhaltigkeit<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong> 37
ERGONOMIE I SPECIAL<br />
Möglichst ohne Widerstand<br />
Mühelos ziehen und schieben durch den Einsatz optimierter Räder und Rollen<br />
<strong>Der</strong> Einsatz von Rädern und Rollen<br />
mit niedrigem Anfahr-, Roll- und<br />
Schwenkwiderstand kann körperlich<br />
anstrengende Tätigkeiten wie<br />
das Ziehen und Schieben von Lasten<br />
deutlich erleichtern und das<br />
Gesundheitsrisiko für die Werker<br />
erheblich verringern. Die ideale<br />
Lösung hängt jedoch von einer<br />
Vielzahl von Faktoren ab.<br />
In unserem Testlabor werden die<br />
Räder und Rollen oft weit über die<br />
Norm hinaus auf ihre Praxistauglichkeit<br />
geprüft. Damit stellen wir schon<br />
in der Entwicklungsphase sicher, dass<br />
unsere Produkte sämtliche Anforderungen<br />
der Anwender erfüllen<br />
oder sogar übertreffen<br />
Martin Wiest, Produktmanager bei Blickle<br />
Ziehen und Schieben gehören neben<br />
Heben, Halten, Tragen und Absetzen zu<br />
den häufigsten Arbeitsschritten, wenn<br />
Menschen Lasten von Hand bewegen müssen.<br />
Vor allem in Produktion und Logistik<br />
sind diese körperlich anspruchsvollen<br />
Tätigkeiten Teil des Alltags – und stellen<br />
dadurch eine erhebliche Belastung für die<br />
Mitarbeiter dar. Denn je nach Gewicht des<br />
entsprechenden Transportguts erfordert<br />
das Ziehen und Schieben einen enormen<br />
Kraftaufwand und kann langfristig Muskeln,<br />
Sehnen, Bänder und Gelenke überlasten.<br />
Davon betroffen sind die Wirbelsäule,<br />
Knie, Hüftgelenke und der gesamte Hand-<br />
Arm-Schulter-Bereich.<br />
Um das Risiko von Erkrankungen und<br />
Verletzungen zu verringern, haben viele<br />
Länder bereits Richtlinien für die maximale<br />
Belastung bei manuellen Transporttätigkeiten<br />
verabschiedet – in Deutschland etwa<br />
die Lastenhandhabungsverordnung. Experten<br />
empfehlen, bei andauernden Tätigkeiten<br />
15 Prozent der maximalen Muskelkraft<br />
nicht zu überschreiten. Das Problem: Diese<br />
ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.<br />
Zudem lassen sich die erforderlichen<br />
Kräfte beim Ziehen und Schieben in<br />
der Praxis nur schwer einschätzen. Exakte<br />
Grenzwerte, an denen<br />
sich Arbeitgeber und<br />
Personal orientieren<br />
können, sind deshalb<br />
nahezu unmöglich zu<br />
definieren. Umso<br />
wichtiger ist es, immer<br />
wiederkehrende Arbeitsschritte<br />
wie etwa Ziehen und Schieben<br />
so ergonomisch wie möglich zu gestalten.<br />
Widerstand erhöht den<br />
Kraftaufwand<br />
Eigentlich stellt das Ziehen oder Schieben<br />
von Lasten eine Erleichterung der Arbeit dar:<br />
Ist etwas zum Halten oder Tragen zu schwer,<br />
kommen in vielen Fällen Fahrzeuge und<br />
Transporthilfen mit Rädern oder Rollen zum<br />
Einsatz, um den Kraftaufwand zu verringern.<br />
Doch auch diese zu bewegen, kann mühsam<br />
sein. „Schuld daran sind die verschiedenen<br />
Widerstände, die beim Anfahren, beim<br />
Rollen, bei Richtungsänderungen und beim<br />
Überfahren von Hindernissen entstehen“,<br />
erklärt Martin Wiest, Produktmanager beim<br />
Räder- und Rollenspezialisten Blickle. „Die<br />
Widerstände hängen von zahlreichen Faktoren<br />
ab: vom Untergrund, vom Gewicht der<br />
bewegten Last, aber in hohem Maße auch<br />
von der Beschaffenheit der Räder.“<br />
<strong>Der</strong> Anfahr- und Rollwiderstand kommt<br />
bei jedem Zieh- und Schiebevorgang zum<br />
Tragen. Um ein Rad aus dem Ruhe- in den<br />
Bewegungszustand zu versetzen, ist immer<br />
ein Kraftaufwand erforderlich – ebenso, um<br />
eine gleichförmige Bewegung aufrechtzuerhalten.<br />
„Durch ein permanentes Ein- und<br />
Ausfedern des Laufbelags während des<br />
Abrollens treten Energieverluste auf Grund<br />
der innen Reibung der Laufbelagswerkstoffe<br />
auf“, beschreibt Wiest. „Dies macht sich in<br />
der Praxis als Rollwiderstand bemerkbar.“<br />
Durch eine Vergrößerung des Raddurchmessers<br />
lässt sich der Rollwiderstand zum<br />
Beispiel verringern, aber auch durch die<br />
Auswahl des optimalen Laufbelags: „Hier<br />
gibt es hinsichtlich Geometrie, Härte und<br />
38 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ERGONOMIE<br />
Elastizität gewaltige Unterschiede“, weiß der<br />
Fachmann.<br />
Polyurethan-Laufbeläge<br />
bieten Vorteile<br />
Blickle etwa setzt bei vielen seiner Produkte<br />
auf Polyurethan-Laufbeläge und hat mehrere<br />
selbst entwickelte Werkstoffe im Portfolio,<br />
die sich durch hervorragende Laufeigenschaften<br />
auszeichnen. „Herkömmliche Beläge<br />
aus Vollgummi haben einen sehr hohen<br />
Anfahr- und Rollwiderstand. Bei Polyamid-<br />
Rädern wiederum ist er besonders niedrig,<br />
dafür bieten diese kaum eine Dämpfung und<br />
somit weniger Laufruhe“, erläutert Wiest.<br />
„Unsere harten und weichen Polyurethan-<br />
Elastomere Blickle Extrathane, Blickle Softhane,<br />
Blickle Besthane und Blickle Besthane<br />
Soft vereinen die positiven Eigenschaften<br />
beider Anforderungen und bieten für nahezu<br />
jede Anwendung die ideale Lösung.“<br />
Eine solche ist beispielsweise die neue<br />
Radserie ALB, die das Unternehmen vor<br />
kurzem vorgestellt hat. Speziell für<br />
anspruchsvolle Anwendungen in der Intralogistik<br />
entwickelt, besitzt sie einen hochwertigen<br />
Laufbelag mit optimierter<br />
Geometrie: „Dieser besteht aus dem reaktionsgegossenen<br />
Polyurethan-Elastomer<br />
Blickle Besthane, hat eine besonders hohe<br />
Rückprallelastizität und zudem eine speziell<br />
leichte Balligkeit nach außen hin“,<br />
erklärt Wiest. Das verringert die Auflagefläche<br />
sowie das Ein- und Ausfedern beim<br />
Abrollen – mit dem Ergebnis, dass der Rollwiderstand<br />
bis zu 40 Prozent niedriger ist<br />
als bei anderen Polyurethan-Rädern. Fahrzeuge<br />
und Transporthilfen, die mit der<br />
ALB-Serie bestückt sind, lassen sich somit<br />
deutlich einfacher ziehen und schieben.<br />
Durch seine Härte von 92° Shore A bietet<br />
der Blickle-Laufbelag trotzdem eine sehr<br />
gute dynamische Belastbarkeit – das heißt,<br />
die Räder sind auch für höhere Geschwindigkeiten<br />
geeignet.<br />
Jede Richtungsänderung<br />
kostet zusätzlich Kraft<br />
Beim Einsatz von Lenkrollen erschwert der<br />
Schwenkwiderstand viele Zieh- und Schiebetätigkeiten<br />
zusätzlich. Er ist verantwortlich<br />
für den Kraftaufwand, den es braucht, um<br />
eine Rolle bei einer Richtungsänderung in<br />
die gewünschte Position zu bewegen. Beeinflusst<br />
wird er neben den bereits genannten<br />
Faktoren auch durch die Ausladung des<br />
Rollengehäuses, also den horizontalen<br />
Abstand zwischen den Drehachsen des<br />
Schwenklagers und des Rades. Auch hier<br />
bietet Blickle spezielle Rollen mit Gehäusen,<br />
deren Ausladung auf einen möglichst geringen<br />
Schwenkwiderstand hin optimiert ist.<br />
„Eine pauschale Lösung für einfaches Ziehen<br />
und Schieben gibt es jedoch nicht“, bemerkt<br />
Wiest. „Dafür hängt die Wahl der passenden<br />
Räder oder Rollen von zu vielen Faktoren ab.“<br />
Nicht nur Größe, Material und Laufbelagsgeometrie<br />
sind entscheidend, sondern<br />
auch die Beschaffenheit des Untergrunds.<br />
Ist das Rad härter als der Boden, kann es<br />
einsinken – besonders bei schweren Lasten.<br />
Eine weitere Frage ist, ob viele Unebenheiten<br />
und Hindernisse zu überfahren sind. Hier<br />
punkten weichere Beläge aufgrund ihrer<br />
höheren Dämpfung und Einfederung.<br />
Großen Einfluss hat auch die Art der Radlagerung:<br />
Kugellager überzeugen im<br />
Vergleich mit Rollen- und Gleitlagern durch<br />
eine deutlich geringere Reibung, weswegen<br />
sie in vielen hochwertigen Blickle-Lösungen<br />
zum Einsatz kommen. Die Anordnung aus<br />
beweglichen Lenk- und festen Bockrollen<br />
ist ein zusätzlicher Faktor. Und nicht zuletzt<br />
muss die Tragfähigkeit der Räder und<br />
Rollen für die bewegten Lasten ausreichend<br />
ausgelegt sein. Sonst drohen Verschleiß,<br />
Schäden oder gar Unfälle. „Es lohnt sich<br />
daher, bei der Auswahl einem kompetenten<br />
und erfahrenen Experten zu vertrauen“,<br />
resümiert Wiest.<br />
LogiMAT: Halle 10, Stand G11<br />
www.blickle.com<br />
Im Fokus<br />
Nachhaltigkeit<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
01 Ist etwas zum Halten oder Tragen zu<br />
schwer, kommen in vielen Fällen Transporthilfen<br />
mit Rädern oder Rollen zum Einsatz,<br />
um den Kraftaufwand zu verringern<br />
02 Die Räder- und Rollenserie ALB von<br />
Blickle überzeugt durch einen besonders<br />
niedrigen Roll- und Schwenkwiderstand<br />
Wenn Muskelkraft nicht mehr ausreicht<br />
Für den Fall, dass die zu bewegenden Waren so schwer sind, dass selbst mit der<br />
besten Rolle pure Muskelkraft nicht mehr ausreicht, haben die Blickle-Ingenieure mit<br />
dem ErgoMove, einem elektrischen Antriebssystem zur Aufrüstung von Transportgeräten<br />
und Handschiebewagen, eine Lösung gefunden. Es ermöglicht ein kräfteschonendes<br />
Handling für Lasten bis 2000 Kilogramm. Über Bedienelemente am<br />
Haltegriff des Wagens kann der Bediener die an den Bockrollen angeflanschten<br />
DC-Motoren aktivieren, wodurch mittels einer hohen Schubkraft auf die Rollen das<br />
Anfahren und Bewegen des Wagens signifikant erleichtert wird. Auf diese Weise<br />
können Unternehmen auch bei besonders anspruchsvollen Handling-Aufgaben die<br />
Gesundheit ihrer Mitarbeiter noch nachhaltig schonen.<br />
03 Im eigenen Testlabor prüft Blickle seine<br />
Räder und Rollen u.a. im Hinblick auf Anfahr-,<br />
Roll- und Schwenkwiderstände<br />
<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong> 39
ERGONOMIE I SPECIAL<br />
Ergonomisch auf der Höhe<br />
Arbeitsplätze sollten höhenverstellbar sein<br />
Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin sind die<br />
häufigsten krankheitsbedingten<br />
Arbeitsausfälle auf Erkrankungen<br />
des Muskelskelettsystems zurückzuführen.<br />
Um hier entgegenzuwirken<br />
bzw. vorzubeugen, sollten<br />
Arbeitsplätze ergonomisch optimal<br />
gestaltet sein. Unerlässlich ist es<br />
etwa, sie in der Höhe verstellen zu<br />
können.<br />
Ein wichtiger Baustein für die Realisierung<br />
ergonomischer Arbeitsbedingungen sind<br />
Höhenverstellsysteme. Darauf spezialisiert<br />
ist die Suspa GmbH. Das Unternehmen<br />
bietet verschiedene Varianten, z.B. auch für<br />
Arbeitsplätze oder Werkbänke, die hohe<br />
Lasten zu stemmen haben. Besonders hohe<br />
Gewichte können nicht nur an Werkbänken<br />
anfallen, auf denen schwere Arbeitsgeräte<br />
platziert sind, sondern z.B. auch an Arbeitsplätzen<br />
zur Qualitätssicherung, auf denen<br />
neben Computern und Druckern auch Prüfgerätschaften<br />
Platz finden müssen.<br />
Für solche Fälle ist das Modell ELS3 Heavy<br />
Duty konzipiert. Es zeichnet sich durch eine<br />
schnelle und ruhige Höhenverstellung aus<br />
und ist mit einer Hublänge von 500 mm erhältlich.<br />
Die teleskopierbare Lösung verfährt<br />
Traglasten bis zu 400 kg (bei einem 4-Bein-<br />
Tisch) bei einer Verstellgeschwindigkeit von<br />
20 mm/s. In einem einzigen Tischsystem<br />
können bei Bedarf bis zu acht Hubsäulen<br />
integriert werden, was die Traglast auf bis zu<br />
800 kg erhöht. Als weiteres Feature ist im<br />
ELS3 Heavy Duty eine mechanische Bremse<br />
eingebaut, die das kontrollierte Herunter-<br />
01 Mit dem Höhenverstellsystem<br />
Movotec-SMS<br />
lassen sich Arbeitsplätze<br />
unkompliziert ergonomisch<br />
gestalten<br />
fahren und Halten der schweren Lasten<br />
sichert. Die Heavy-duty-Variante wird mit<br />
der erprobten SMS SCT4-Steuerung bewegt<br />
und über einen Handschalter gesteuert.<br />
Kein Problem mit Staub<br />
und Spänen<br />
Eine praktische Lösung für Industrieumfelder<br />
mit Staub und Spänen sind die quadratischen<br />
ELS3-Hubsäulen in der Ausführung<br />
„BTU“ (Big Tube Up, dickes Rohr oben). Bei<br />
diesen kann sich zwischen den beiden<br />
Führungsrohren kein Schmutz und Staub<br />
ansammeln, wenn das dicke Rohr oben<br />
verbaut wird. Das Außenrohr hat die Maße<br />
70 x 70 mm, das verfahrbare Innenrohr<br />
misst 65 x 65 mm. Die Heavy-Duty-Hubsäulen<br />
können für 2-, 3- oder 4-Bein-Tische<br />
(einfache Anordnung der Hubsäulen) bzw.<br />
bewährte elektromechanische Verstellsystem<br />
Movotec SMS (Spindel Motor System) in zwei<br />
neuen Profilvarianten an. Die beiden neuen<br />
Modelle Movotec SMS-I-40x80 und SMS-B-<br />
45x90 sind äußerst komfortabel im Montagehandling,<br />
denn die SMS-Aktuatoren sind in<br />
den Montageprofilen integriert. Dadurch<br />
können die SMS-Hubsäulen direkt und einfach<br />
eingebaut werden. Zeitaufwändige<br />
Montagearbeiten, um die Aktuatoren an starre<br />
Stützen anzuschrauben, entfallen damit.<br />
Die Montageprofile sind mit den Querschnittmaßen<br />
40 x 80 oder 45 x 90 mm<br />
äußerst kompakt. Mit einer Ausfahrkraft von<br />
150 kg pro Hubsäule kann ein 8-Bein-System<br />
bis 1200 kg verfahren. Beide Montageprofile<br />
weisen jeweils eine flache Seite ohne vorgefertigte<br />
Nuten auf. Das ist in der Regel die<br />
Außenseite, die für keinerlei Anbauten vorgesehen<br />
ist. Durch dieses Schema entsteht<br />
ein kompakter, stabiler Bauraum. Durch die<br />
Standardmaße (40 x 80 mm mit Nut 8 mm<br />
bzw. 45 x 90 mm mit Nut 10 mm) sind die<br />
Movotec-Profile mit marktüblichen Montageprofilen<br />
und Zubehör kompatibel.<br />
Nachrüstlösung für bestehende<br />
Arbeitsplätze<br />
Mit dem zur Movotec-SMS-Palette gehörenden<br />
Bolt-on-System können Werktische und<br />
Arbeitsplätze nachgerüstet werden, die<br />
bislang nicht höhenverstellbar waren. Das<br />
System ist auch für Schwerlasten bis 1200 kg<br />
geeignet. Bis zu acht Hubsäulen können<br />
synchron höhenverstellt werden. Suspa hat<br />
Mit höhenverstellbaren Arbeitsplätzen lassen sich<br />
gesundheitsschädliche Fehlbelastungen minimieren<br />
4-, 6- oder 8-Bein-Tische (doppelte Anordnung<br />
der Hubsäulen) verwendet werden.<br />
Die Einbaumaße der Hubsäulen betragen<br />
eingefahren 680 und ausgefahren 1180 mm.<br />
Neben den Hubsäulen liefert Suspa auch<br />
die Steuerung, den Handschalter und das<br />
nötige Kabelzubehör. Durch das optimierte<br />
Design und die einfache Montage sind<br />
Arbeitsplätze mit den leistungsstarken<br />
Hubsäulen schnell installiert. Suspa bietet<br />
dazu auch komplette Arbeitsplatz-Tischuntergestelle<br />
aus Stahlprofilen für zwei<br />
oder vier ELS3 Heavy-duty-Hubsäulen mit<br />
Schrauben und Verstellfüßen an.<br />
Zur Höhenverstellung ergonomischer<br />
Arbeitsplätze in der Werkstatt oder an Montageplätzen,<br />
im Anlagenbau oder für Arbeitsplatzsysteme<br />
bietet Suspa außerdem das<br />
vier Längenvarianten mit Verfahrhüben zwischen<br />
150 und 400 mm im Movotec-SMS-<br />
Programm. Die Verfahrgeschwindigkeit der<br />
Movotec-SMS-Systeme liegt bei 8 mm/s bei<br />
maximaler Ausfahrkraft von 150 kg/Hubsäule.<br />
Wird das Gewicht auf 75 kg/Hubsäule<br />
reduziert, kann die Verfahrgeschwindigkeit<br />
auf 16 mm/s verdoppelt werden.<br />
www.suspa.com<br />
Im Fokus<br />
Nachhaltigkeit<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
40 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ERGONOMIE<br />
Handarbeitsplatz für mehr Ergonomie<br />
in der Montage<br />
Um körperliche<br />
Belastungen der<br />
Mitarbeiter bei immer<br />
wiederkehrenden<br />
manuellen Montage-<br />
Tätigkeiten zu<br />
minimieren, hat Stein<br />
Automation als Spezialist<br />
für Werkstückträger-<br />
Transportsysteme einen<br />
innovativen Handarbeitsplatz<br />
entwickelt. Dieser<br />
lässt sich flexibel und<br />
ohne großen Aufwand an<br />
beliebiger Stelle einer<br />
Montageanlage installieren.<br />
Über die<br />
Höhenausgleichseinheit<br />
(HAE) kann der Mitarbeiter den Handarbeitsplatz stufenlos<br />
bewegen und ihn ideal auf seine Körpergröße anpassen – je<br />
nachdem ob er sitzend oder stehend montiert.<br />
Mit der Stein-Lösung lässt sich die Bearbeitungshöhe eines<br />
Werkstückträgers innerhalb einer Transferstrecke auf das Niveau<br />
des Handarbeitsplatzes anheben. Anschließend bringt eine<br />
weitere HAE den Träger wieder auf die Ebene der Strecke zurück.<br />
Die Ausgleichseinheit ist in zwei Ausführungen erhältlich. Eine<br />
Baugruppe steht mit einer fest eingestellten Hubhöhe zur<br />
Verfügung. Sie eignet sich für konstante Arbeitsplatzbedingungen.<br />
Eine zweite Variante erhöht die Flexibilität im Montagesystem. Sie<br />
passt sich an variabel einstellbare Arbeitshöhen an. Die HAE<br />
überwindet einen Höhenunterschied von 400 mm.<br />
Für gesundheitsschonendes Montieren hat Stein darüber hinaus<br />
einen Schwenkarbeitsplatz im Portfolio. Dabei läuft der<br />
Werkstückträger in geneigter Position in die Station ein. <strong>Der</strong><br />
Winkel ist dabei so berechnet, dass die manuelle Montagetätigkeit<br />
mit größtmöglicher Entlastung von Gelenken und Rücken des<br />
Mitarbeiters erfolgt.<br />
www.stein-automation.de<br />
Bewegtes Sitzen: 2-Kammer-Luftkissen<br />
mobilisiert Wirbelsäule und Muskulatur<br />
<strong>Der</strong> Hersteller<br />
ergonomischer<br />
Sitzmöbel Köhl hat<br />
den Köhl Air-Seat<br />
herausgebracht.<br />
Dieses intelligente<br />
System aus einem im<br />
Sitzpolster<br />
integrierten<br />
2-Kammer-Luftkissen<br />
mobilisiert die<br />
Wirbelsäule und<br />
Muskulatur mit<br />
sanften Bewegungen.<br />
Die Armlehnen sind<br />
hingegen fest und<br />
geben somit dem<br />
Nutzer sicheren Halt.<br />
Im Gegensatz zu<br />
herkömmlichen, den Sitz bewegenden Mechaniken, die große<br />
Schaukelbewegungen zulassen, trainiert diese neue Entwicklung<br />
besonders effektiv und stimuliert die tiefer liegenden Muskeln.<br />
Experten bestätigen die Wirkungsweise: „Das Köhl-Air-Seat-<br />
Konzept ermöglicht mehrdimensionale Bewegungen im Sitzen.<br />
Muskuläre Stimulationen und eine bessere Versorgung der<br />
Bandscheiben mit Nährstoffen sind die unmittelbare Folge.<br />
Insbesondere die tiefer liegende Rückenmuskulatur, die die<br />
Wirbelsäule stabilisiert, wird durch die Mikrobewegungen gezielt<br />
trainiert", erklärt Christian Brunner, Vorsitzender der Interessengemeinschaft<br />
der Rückenschullehrer/innen e.V. (IGR).<br />
Dank eines Komfortventils lässt sich der Druck beider Luftkammern<br />
per Knopfdruck regulieren und damit individuell auf das<br />
Bewegungsbedürfnis und das Gewicht des Sitzenden anpassen.<br />
<strong>Der</strong> Air-Seat kann auf die Stuhlreihen Selleo, Anteo, Anteo Alu,<br />
Aureo und Multiplo problemlos umgerüstet werden. <strong>Der</strong> vorhandene<br />
Sitz wird dank Clip-System schnell und einfach ohne<br />
Werkzeuge ausgetauscht.<br />
www.koehl.com<br />
BAUREIHE FE<br />
Standard für Europalette<br />
BAUREIHE FE<br />
mit 17 Grad Neigung<br />
BAUREIHE FE-A<br />
mit angebautem Aggregat<br />
Eckendorfer Straße 115<br />
D- 33609 Bielefeld<br />
FON +49.(0)521.78 06 -151<br />
FAX +49.(0)521.78 06 -110<br />
info@flexlift.de<br />
www.flexlift.de<br />
BAUREIHE FEM<br />
mit Behälterneigegerät<br />
BAUREIHE FEM<br />
mit 360 Grad Drehplattform<br />
BAUREIHE FEM<br />
mit Rollenbahnaufsatz
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 4/<strong>2018</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 12. 04. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 26. 03. <strong>2018</strong><br />
01 02<br />
03<br />
01 Von der Risikobeurteilung zum Sicherheitshinweis<br />
(Bild: CE-CON)<br />
04<br />
02 Nachhaltigkeit effizient managen<br />
(Bild: NicoElNino - Fotolia)<br />
03 Einführung einer ERP-Branchenlösung für Präzisionsdrehteile<br />
bringt Transparenz<br />
(Bild: Gewatec)<br />
04 Ziehen, drücken, biegen, …: Welches Materialprüfsystem<br />
ist das passende?<br />
(Bild: Zwick)<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>Der</strong> direkte Weg<br />
im Internet: www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />
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IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2018</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0344-5941<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dr. Michael Döppert (md), M.A.<br />
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(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Stv. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Martina Heimerl (mh),<br />
Tel.: 06131/992-201, E-Mail: m.heimerl@vfmz.de<br />
Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
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Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
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Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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Mario Wüst<br />
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42 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2018</strong>
TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
Montage und Handhabung<br />
Supplement der Zeitschriften <strong>Der</strong> Konstrukteur und <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong><br />
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Käfige – Wandlungsprozess<br />
stellt neue<br />
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Einsatz in der Montage<br />
pharmazeutischer<br />
Produkte<br />
Speziell angepasste<br />
Pressensysteme<br />
für die Zylinder-<br />
Modul-Montage<br />
www.<strong>Der</strong><strong>Betriebsleiter</strong>.de<br />
19186<br />
10<br />
Oktober 2016<br />
9 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+<br />
Schnell entlüftet und gebremst<br />
Pneumatische Brems- und Klemmsysteme<br />
für Linearführungen<br />
Handhabungstechnik:<br />
Schlauchheber machen Kistenhandling<br />
12 leicht<br />
MUH_AG_2014_01_001 1 11.07.2014 12:02:21<br />
Motek 2016:<br />
Intralogistik:<br />
Persönliche Schutzausrüstung:<br />
Viel Neues rund um die<br />
Dynamische Lagerlösung<br />
Welche Schutzkleidung ist die<br />
16 Montage und Handhabung 36 optimiert Kommissionierweg 44 richtige für Schweißer?<br />
BTL_AG_2016_10_001 1 16.09.2016 15:38:20<br />
Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />
<strong>Der</strong> Bluetooth-Lautsprecher<br />
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Akku, Freisprecher & NFC, 5W, inkl. Zubehör;<br />
kompatibel mit Bluetooth-Smartphones, Tablets und PCs<br />
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6 Telefax: 06131-992/100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: engineering-news.net & Telefon: 06131-992/147<br />
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