STADTMAGAZIN_Bremen_Maerz_2018
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Unter die Haut<br />
Radio-<strong>Bremen</strong>-Tatort „Im toten<br />
Winkel“ am 11. März im Ersten<br />
Als der Rentner Horst Claasen (Dieter<br />
Schaad) seine demenzkranke Frau<br />
tötet, sehen sich die Bremer Ermittler<br />
Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund<br />
(Oliver Mommsen) mit einem<br />
gesellschaftlichen Tabuthema konfrontiert.<br />
Hat sich Horst Claasen die häusliche<br />
Pflege tatsächlich nicht leisten können?<br />
Der Gutachter Carsten Kühne (Peter<br />
Heinrich Brix) führt die Ermittler Schicht<br />
um Schicht in den Alltag von Pflegenden<br />
ein, die sich aufopferungsvoll um ihre<br />
Angehörigen kümmern. Die Kommissare<br />
geraten in einen toten Winkel des deutschen<br />
Pflegesystems, ihnen stockt angesichts<br />
der Ungerechtigkeit und der persönlichen<br />
Schicksale der Atem.<br />
Im Tatort „Im toten Winkel“ sind die<br />
Bremer Kommissare Inga Lürsen und<br />
Stedefreund mit einem Mordfall in der<br />
häuslichen Krankenpflege konfrontiert,<br />
der gesellschaftlich-politische Fragen<br />
aufwirft. Wir fragten die Hauptdarsteller,<br />
wie Sie reagiert haben, als sie das Drehbuch<br />
zum ersten Mal gelesen haben.<br />
Ermitteln auf <strong>Bremen</strong>s Straßen: Sabine Postel und Oliver Mommsen. <br />
Foto: S. Strangmann<br />
Oliver Mommsen: „Ich hatte beim ersten<br />
Lesen etwas Angst, dass der Film zu<br />
kopflastig werden könnte. Erst beim<br />
zweiten Mal merkte ich, was für Schicksale<br />
sich da abspielen. Ich finde, besser<br />
kann man einen von zwei Tatorten, die<br />
man im Jahr hat, nicht nutzen. Ein gesellschaftliches<br />
Anliegen über Figuren<br />
zu transportieren, mit denen man mitfühlt.<br />
Vor kurzem habe ich den fast fertigen<br />
Film gesehen und war platt! Jedes<br />
einzelne Schicksal geht unter die Haut<br />
und man will sich nicht vorstellen, wie<br />
die Wirklichkeit aussieht.“<br />
Sabine Postel: „Ich war sehr berührt und<br />
positiv angetan davon, dass diese Thematik<br />
ihren Platz im Tatort findet. Wir alle<br />
sind früher oder später vom Thema „Pflege“<br />
betroffen. Leider gibt es in Deutschland,<br />
wie auch im Film dargestellt, unglaubliche<br />
Missstände, die es – nicht<br />
zuletzt durch neue Gesetzgebung – dringend<br />
zu beseitigen gilt. Nur, wenn die<br />
Berufe im Pflegebereich sozial und finanziell<br />
deutlich aufgewertet und ausreichende<br />
Stellen für diese verantwortungsvolle<br />
Arbeit geschaffen werden, hat<br />
unsere Gesellschaft die Chance, in Würde<br />
und Respekt zu altern. Leider zeigt der<br />
Film, wie die Situation in Deutschland<br />
vielerorts tatsächlich ist – es ist in meinen<br />
Augen eine wichtige Aufgabe.“ (SM)<br />
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