Denkstoff_No3_de
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FMC DENKSTOFF N°3<br />
Zielbasierte Zusatzvergütungen<br />
(Add-on Payment)<br />
Zusatzvergütungen (Add-on Payment) <strong>de</strong>r Versicherer an Leistungserbringer<br />
belohnen das Erreichen von Versorgungszielen, die<br />
gemeinsam festgelegt wur<strong>de</strong>n. Kein an<strong>de</strong>res Performance-Mo<strong>de</strong>ll<br />
lässt sich so einfach und rasch anwen<strong>de</strong>n. Vom Prinzip her<br />
sind Zusatzvergütungen die Minimalvariante <strong>de</strong>r Performanceorientierten<br />
Vergütung.<br />
BESCHREIBUNG/GRUNDSÄTZE<br />
Zusatzvergütungen wer<strong>de</strong>n vertraglich zwischen Kostenträgern<br />
und Leistungserbringern o<strong>de</strong>r Leistungserbringer-<br />
Gruppen ohne Vertragszwang ausgehan<strong>de</strong>lt. In diesen<br />
Verträgen wer<strong>de</strong>n medizinische Versorgungsziele vereinbart,<br />
die sich in <strong>de</strong>r Regel auf eine überschaubare und<br />
durch Diagnose o<strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>finierte Patientengruppe<br />
mit häufigen (chronischen) Krankheiten o<strong>de</strong>r<br />
Therapien beziehen. Wenn die vereinbarten Ziele über<br />
eine festgeschriebene Perio<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Regel ein Jahr,<br />
erreicht o<strong>de</strong>r übertroffen wer<strong>de</strong>n, erhalten die Leistungserbringer<br />
eine Zusatzzahlung.<br />
Im Unterschied zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Performance-orientierten<br />
Vergütungsformen stellt Add-On Payment lediglich<br />
ein Anreizsystem dar (und keine Vergütungsform), weil<br />
nur im Erfolgsfall eine zusätzliche Zahlung an die Leistungserbringer<br />
erfolgt. Zusatzvergütungen sind daher<br />
vor allem geeignet, um Erfahrung mit Performance-Zielen<br />
und -Bemessung zu gewinnen. Sie dienen Leistungserbringern<br />
wie Kostenträgern dazu, erste Schritte hin zu<br />
einer stärkeren medizinischen Abstimmung zu machen<br />
und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Wenn sich<br />
dieses Vertrauen verfestigt, können auch komplexere<br />
Versorgungsverträge abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>r Vereinbarung von Zusatzvergütungen können<br />
Leistungserbringer – bei begrenztem Risiko – zum Bei-<br />
spiel erfahren, wieviel Aufwand nötig ist, um Behandlungsprozesse<br />
auf Performance-Ziele auszurichten, welche<br />
internen Massnahmen geeignet sind, um vereinbarte<br />
Performance-Ziele erreichen zu können, und wie weit sie<br />
gewisse Leistungen über <strong>de</strong>n Aufbau von Kooperationen<br />
organisieren wollen.<br />
Für Zusatzzahlungen eignen sich eher unkomplizierte,<br />
medizinisch klar abgrenzbare, häufige Erkrankungen,<br />
<strong>de</strong>ren Behandlungsprozesse wenig individuelle Variationsbreite<br />
(zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Patienten) aufweisen.<br />
Dies erleichtert sowohl die Festlegung von Performance-<br />
Indikatoren wie auch das Abstimmen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Behandlungsschritte.<br />
FINANZIELLE ECKWERTE<br />
• Die einzelnen Leistungserbringer stellen individuell<br />
Rechnung gemäss <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Tarifsystemen<br />
(z.B. Tarmed, Fallpauschalen, kantonale Spitex-Tarife).<br />
• En<strong>de</strong> Jahr wird überprüft, ob die Behandlungs- o<strong>de</strong>r<br />
Versorgungsziele erreicht wur<strong>de</strong>n. Je nach Ergebnis<br />
wer<strong>de</strong>n Zusatzzahlungen an die Leistungserbringer<br />
o<strong>de</strong>r die Leistungserbringergruppe geleistet.<br />
• Bei Erreichen <strong>de</strong>r Performance, z.B. zum Ergebnis<br />
<strong>de</strong>r Behandlungen, zur Qualität o<strong>de</strong>r Effizienz<br />
<strong>de</strong>r Leistungen, erhalten die Leistungserbringer Zusatzvergütungen.<br />
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