E_1928_Zeitung_Nr.080
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JSP'Si<br />
92*<br />
Zürich bekommt kein Nachtiahrverbot!<br />
Die Polizeidirektion der Stadt Zürich hatte<br />
bekanntlich die Absicht, mit einer Eingabe<br />
an die kantonale Polizeidirektion zu gelangen,<br />
zwecks Erlass eins Nachtfahrverbotes<br />
für Motorräder von 1 bis 5 Uhr nachts. Daraufhin<br />
haben die Verkehrsinteressenverbände<br />
sofort eine Aktion unternommen und<br />
die Frage geprüft, wie am wirksamsten dem<br />
Nachtlärm im Motorfahrzeugverkehr zu begegnen<br />
sei.<br />
Diese Bestrebungen, sowie die Unterredungen<br />
mit den kantonalen und städtischen<br />
Polizeibehörden führten nun zum Erfolg, dass<br />
von der Einreichung einer solchen Eingabe<br />
abgesehen wird, da sie mit den heutigen<br />
Verkehrsbestrebungen nicht im Einklang<br />
stände.<br />
Nächtliche Kontrollen sollen den allzustarken<br />
Lärm feststellen und die Fehlbaren sollen<br />
inskünftig schwere Strafen bekommen,<br />
und zwar nicht etwa nur in Form einer Geldbusse,<br />
sondern viel mehr in Form eines zeitweisen<br />
Entzuges der Fahrbewilligung. Man<br />
hofft, auf diese Weise am besten zu einem<br />
positiven Resultat zu kommen und es wird<br />
an die Verkehrsinteressenverbände ein kräftiger<br />
Appell erlassen, durch eine aktive Propaganda<br />
und durch gründliche Aufklärung<br />
das Verständnis und den Sinn für ein wenig<br />
Lärm machendes Fahren zu wecken. Mit diesem<br />
Vorgehen sind sowohl die Motorradais<br />
auch die Automobilistenverbände ohne<br />
weiteres einverstanden. -ey.<br />
Die Autoverbindung Arbon—St. Gallen<br />
weiterhin konzessioniert. Es war im Frühjahr<br />
bekannt geworden, dass sich die S. B. B.<br />
sowohl, als auch die Bodensee-Toggenburgbahn<br />
der Erneuerung der Konzession dieser<br />
Autoverbindung widersetzen würden. Die<br />
Bedürfnisfrage tritt eben bei den sich so<br />
«selbstlos» in den Dienst der Allgemeinheit<br />
stellenden Bahnen, in den Hintergrund, wenn<br />
sie eine unbequeme Konkurrenz auszuschalten<br />
wünschen. Allein die Bahnen hatten in<br />
diesem Falle die ^Rechnung ohne den Wirt<br />
gemacht, denn die Autoverbindung entsprach<br />
einem sehr weitgehenden Bedürfnis, so dass<br />
keine der beteiligten Gemeinden zukünftig<br />
auf diese Bequemlichkeit hätte verzichten<br />
wollen. Sie setzten sich alsbald gemeinsam<br />
zur Wehr und vermochten seinerzeit eine<br />
provisorische Weiterführung der Kurse zu<br />
erwirken. In einer ausführlichen Eingabe<br />
an das Eisenbahndepartement, die von den<br />
beiden kantonalen Regierungen St. Gallen<br />
und Thurgau nachdrücklich unterstützt<br />
wurde, begründeten die Gemeinden die Notwendigkeit<br />
der Konzessionserneuerung. Die<br />
eidgenössische Instanz konnte sich den triftigen<br />
Argumenten der Gemeinden nicht verschliessen<br />
und wurde deshalb die Bewilligung<br />
zur weiteren Durchführung der Autokurse<br />
auf drei Jahre erneuert. Z.<br />
Die Berner Springkonkurrenz, nahm am<br />
Sonntag, organisiert durch den Kavallerie-<br />
Reitverein Bern einen reitsportlich auf erfreulicher<br />
Höhe stehenden Verlauf. Trotz des<br />
winterlichkalten Tages war der Besuch befriedigend.<br />
Ein elegantes Publikum, worunter<br />
hohe Militärs und tonangebende Persönlichkeiten<br />
der Gesellschaft, hielt die Tribüne<br />
besetzt. Der Wagenpark zeugte von einem<br />
starken automobilistischen Besuch und beherbergte<br />
eine ganze Sammlung verschiedener<br />
Kantonswappen. :-:<br />
Eine Amerikatour organisiert der Adac als<br />
Sport- und Studienfahrt Fahrer wie Wagen<br />
werden am 27. September auf dem Dampfer<br />
«München» des Norddeutschen Lloyd übergesetzt.<br />
Dank den freundschaftlichen Beziehungen<br />
mit der «American Automobil Association»<br />
wird die Fahrt sowohl dem Wissen^<br />
schaftler, als auch den Geschäftsmann, Naturfreund<br />
und Vergnügungsreisenden befriedigen.<br />
Die Beteiligung ist eine starke.<br />
^kun« d«»vni<br />
•41^W7H*WiW7BJb<br />
ÄÜTOMOB1L-RHVUB<br />
Autofahrt Ligerz—Neuveviüe (Eing.). Vor<br />
einem Monat fuhr ich mit 28—30 km durch<br />
Ligerz (kurz vor und nach der Ortschaft mögen<br />
es 40 gewesen sein). 14 Tage nachher<br />
kommt unsere Polizei mit 2 Rapporten von<br />
Ligerz wegen 40 km Schnelligkeit durch die<br />
Ortschaft. Busse, Spruchgebühren etc. 48.—<br />
Fr. Vor 8 Tagen führte mich eine Reise<br />
wieder durch Ligerz. Ich fahndete hier eifrig<br />
nach dem Subjekt, dem ich die ungerechte<br />
Busse zu verdanken hatte. Ich fand dann<br />
heraus, dass es ein junger Polizist in Zivil<br />
war, der täglich seinem Amt als Strauchritter<br />
obliegt. Damit dieses möglichst unauffällig<br />
geschehen kann, benützt der Mann ein<br />
eigenes Auto, vor welchem er beständig aufund<br />
abpatrouilliert oder sieb . scheinbar an<br />
:<br />
seinem Wagen zu schaffen macht .<br />
Frutigen - Adelboden - Kandersteg. Man schreibt<br />
uns : In den letzten Nummern der « Automobil-<br />
Revue » wurde über das Bussensystem in den drei<br />
obgenannten Orten, deren Polizisten unter dem Befehle<br />
des gleichen Statthalters stehen, wie solche,<br />
die in Reichenbach und Reckental Kontrolle zu machen<br />
haben, viel geschrieben. Nachdem durch die<br />
Anbringung der Ortstafeln in all diesen Orten nicht<br />
mehr genügend schweizerische Automobilisten gestraft<br />
werden können (die Ausländer lässt man unbestraft),<br />
muss wohl auf eine andere Art und Weise<br />
das Amt Frutigen trachten, seinen Anteil an Autobussen<br />
dem Kanton abzuliefern.<br />
Fährt z. B. ein Schweizer Automobilist einem<br />
ausländischen Auto aufgeschlossen durch das Dorf<br />
Frutigen, unterlässt wie der vorausfahrende Ausländer,<br />
obenher dem Gerichtsgebäude Signal zu geben,<br />
so wird der Schweizer mit einer Busse beglückt,<br />
der Ausländer bleibt verschont. Wohl weit<br />
und breit in der Schweiz und im Auslande findet<br />
man in keinem Dorfe derart schlechte, unübersichtliche<br />
Orientierungstafeln, wie gerade in Frutigen.<br />
An einer wichtigen Abzweigung steht in unleserlichen<br />
Buchstaben « Spiez ». Ein zufällig an dieser<br />
Stelle stehender Bürger hilft das Wort entziffern<br />
und ergänzt zuletzt, dass seinerzeit noch ein Richtungspfeil<br />
angebracht war, von welchem man aber<br />
nichts sieht.<br />
Diejenigen Instanzen im Frutigamte, die am<br />
Autoverkehr Interesse haben, würden wirklich gut<br />
tun, wenn solche die Obrigkeit befragen würden,<br />
woselbst in den Dörfern Warnungstafeln aufgestellt<br />
werden könnten, die auch ortsunkundige<br />
Automobilisten auf gefährliche Strassenkreuzungen<br />
aufmerksam machen würden, wie dies über der<br />
ganzen Welt balde der Fall ist. Auch sollten sich<br />
interessierte Kreise der Hotellerie dafür einsetzen,<br />
dass an den Fremdenplätzen die Parkplätze markiert<br />
werden und andere, nicht zum Parkieren geeignete<br />
1 Plätze, mit Verbottafeln yersehen werden.<br />
Wir wollen hoffen, dass im Frutigtale nun doch<br />
einmal die Sache an die Hand genommen wird von<br />
Männern, die auch die Wichtigkeit des Automobils<br />
zu schätzen wissen.<br />
Ist der Automobilist der Willkür ausgesetzt? Man<br />
schreibt uns: «Letzten Dienstag abend 6J4 Uhr, fuhr<br />
ich mit meinem Auto von Grabs nach Buchs (Kanton<br />
St. Gallen) und passierte ich ausserhalb Grabs<br />
eine kleine Herde Vieh, die ein Knecht von der<br />
Weide nach Hause trieb.<br />
Sie gingen den gleichen Weg wie ich, also Richtung<br />
Buchs zu.<br />
Ich fuhr von einem Kunden weg, hatte den<br />
kleinsten Gang eingeschaltet und wollte auch in ganz<br />
massigem Tempo die Herde passieren, ich gab das<br />
Signal und der Knecht machte mir auch Platz. Alle<br />
Kühe waren rechts der Strasse und konnte ich demnach<br />
gut vorfahren, immerhin fuhr ich mit dem<br />
kleinsten Gang und passierte die ersten Kühe mit<br />
zirka 5 km.<br />
Kaum war ich vorbei, kam der Knecht und schlug<br />
mit einem Stock etliche Male auf meine Karosserie<br />
ein.<br />
Sofort hielt ich an und stellte den Knecht vom<br />
Fenster aus zur Rede, worauf er sofort den Stock<br />
hob und mich durch das Fenster, das offen war,<br />
schlagen wollte. Sofort stieg ich aus und wollte seine<br />
Personalien feststellen, worauf er mit dem Stock auf<br />
mich losschlug. Ich wollte die Schläge abwehren<br />
und erfasste den Stock, den ich ihm seinen Händen<br />
entriss. Sofort stürzte er sich auf mich los und<br />
v<br />
renkte mir bei seinem Sprung meinen rechton Dfiumenfinger<br />
aus, und warf mich noch zu Boden. Ich<br />
konnte mich natürlich mit meinem ausgemachten<br />
Finger nicht mehr wehren. Da kam im Moment,<br />
als er auf mich losschlagen wollte, seine Meisterin,<br />
die ihn davon abhielt.<br />
Ich habe zwei Zeugen, die den ganzen Vorfall<br />
beobachtet haben, und ich musste in Buchs sofort iu<br />
ärztliche Behandlung gehen, wo mir der Arzt deu<br />
Finger wieder einzog und zugleich einen Rapport<br />
an die Polizei machte.<br />
Der Arzt sagte mir, dass ich zirka 2 Monate mit<br />
dem Finger zoi tun bekommen werde.<br />
Nachschrift der Red.: Dem Prügeljungen wird<br />
hoffentlich sein Handwerk gesteckt werden.<br />
Von Adelboden. Man schreibt uns*. Als eifriger<br />
Leser der «Automobil-Revue» habe ich in Nr. 78 die<br />
Zuschrift des A. H. Th. -betr. Bussensystem wegen<br />
Nicht-Signalgeiben in Adelboden gelesen. Aha, dachte<br />
ich, da wird offenbar systematisch auf die Automobilisten<br />
gelauert.<br />
Am 1. Juli fuhren nämlich mein (Freund und<br />
ich mit Familie nach Adelboden. Aul der zirka<br />
100 Kilometer langen Hinfahrt hatten wir manche<br />
ELuTve, und sicher haben wir überall da. wo wir ea<br />
als notwendig erachteten, Signal gegeben. Fünf<br />
Tage später kommt unser Landjäger und erkundigt<br />
sich, ob wir dann und dann in Adelhoden gewesen<br />
seien etc. Nach weitem fünf Tagen erhalten wir<br />
ein Strafmandat mit Fr. 5.— Busse und Fr. 5.—<br />
Staatskosten. Nun w>eiss jeder AutomoMlist. der längere<br />
Zeit gefahren ist, dass er überall da, wo er ea<br />
als notwendig erachtet, ohne weiteres fast automatisch<br />
sein Signal erschallen lässt. Aber dass er nach<br />
zehn Tagen beweisen konnte, wo er überall getutet<br />
hat, das würde kaum der Verleider von Adelboden<br />
fertig bringen. Dieser Verleider — offenbar ein<br />
ganz genialer Kopf — weiss dies genau und liegt<br />
seelenruhig iu der Linfoskiurve auf der Lauer, um<br />
die Automobilisten heremziulegein. Dadurch wird<br />
allerdings Adelboden berühmt und mit Recht.<br />
Der Artikelschreiber in Nr. 79 redet von unangebrachten<br />
Verdächtigungen. Das sind nackte Tatsachen<br />
und keine Verdächtigungen. Offenbar steckt<br />
da System in der Belästigung der Automobilisten!<br />
und man scheint der Auffassung zu sein, dass Adelboden<br />
damit einverstanden ist, sonst würde hier<br />
Abhilfe geschafft. M. U.<br />
Das Sprunghügelchen. Man schreibt: Beinahe<br />
lautlos gleitet ein schöner Amerikawagen auf unserer<br />
Landstrasse taleinwärts. Die Insassen schauen<br />
rechts und links, bewundern die liebliche Gegend,<br />
die säubern Dörfer, und vor allem rühmen sie laut<br />
unsere prachtvollen Landstrassen, die das Fahren<br />
zum Genuss machen. Sie fahren durch Näfels, nähern<br />
sich Netstal, kommen an die Löntschbrücike,<br />
nehmen die Kurve oberhalb derselben korrekt rechts,<br />
sehen vor sich die schöne, breite Strasse am Dorfausgang,<br />
.und der Fahrer drückt ein klein bisschea<br />
auf den Gashebel, um der Steigung gerecht zu werden.<br />
Da — hopjplahopp — was ist denn das? Die<br />
Leute sind eben fremd hier, sonst würden sie es<br />
wissen, dass gerade hier auf der Strasse ein lieh-*<br />
Hohes, allernettes, kleines Sprunghügelchen angelegt<br />
worden ist, sehr wahrscheinlich, um die Federn<br />
der Wagen einer Prüfung zu unterziehen. Wir wagen<br />
deshalb die Frage an die zuständigen Instanzen,,<br />
wie lange noch dieser Zustand anhalten wird und<br />
ob beabsichtigt ist, denseübenj überhau-pt so zu belassen?<br />
/<br />
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