E_1930_Zeitung_Nr.046
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— <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE 10<br />
Das<br />
Zerstreutheit ist das Vorrecht des Genies.<br />
Die Figur des vielbelächelten Professors, der<br />
beim Regenwetter vergisst, den Schirm zu<br />
öffnen und in seinen Vorlesungen Dinge ausplaudert,<br />
die nur für die Ohren seiner Frau<br />
bestimmt sind, ist längst zum festen Bestand<br />
der Witzblätter geworden. Und dabei handelt<br />
es sich in der Hauptsache durchaus nicht um<br />
Witze, sondern um Wirklichkeit. In der «Qrüuen<br />
Post» tischt Hans Marschall einige Anekdoten<br />
auf, die berühmte Häupter in ihrer oft<br />
hilflosen Lächerlichkeit des Ungeschicks offenbaren:<br />
Immanuel Kant brachte einmal einen Vortrag<br />
überhaupt nur mit Mühe zu Ende, weil<br />
. Einer seiner Zuhörer, der dicht vor<br />
ihm sass, trug einen Rock, an dem ein Knopf<br />
fehlte. Kant hatte diesen fehlenden Knopf —<br />
oder besser: die Stelle, wo er fehlte — zum<br />
Konzentrationspunkt seiner Gedanken gewählt<br />
und sich daran gewöhnt, während des<br />
Vortrages seinen Blick auf diese Stelle zu<br />
heften. Dem Studenten war eines Tages aufgefallen,<br />
dass der Herr Professor gerade ihn<br />
immer aufs Korn nahm, und da bemerkte er<br />
zu seinem Schrecken, dass ihm der Knopf<br />
am Rock fehlte und Kant diesen Fehler —<br />
wie es schien — mit missbilligenden Blicken<br />
betrachtete. Zu Hause nähte er sofort den<br />
Knopf an, und am nächsten Tage geschah es,<br />
dass der grosse Philosoph in seiner Rede<br />
stecken blieb. Er soll den jungen Mann hinterher<br />
inständig gebeten haben, zur nächsten<br />
Vorlesung den Knopf wieder abzuschneiden.<br />
Newton, der Begründer der neueren mathematischen<br />
Physik und physischen Astronomie,<br />
vergass über seinen Arbeiten, die Mahlzeiten<br />
einzunehmen. Als er eines Tages in<br />
die unteren Räume kam, um zu speisen, fand<br />
er die Teller leer. Er ging zwar befriedigt<br />
«*- und, wie er glaubte, auch gesättigt — wieder<br />
in sein Arbeitszimmer hinauf, wunderte<br />
sich aber, dass er vergessen hatte, schon gespeist<br />
zu haben. In Wirklichkeit jedoch hatte<br />
er überhaupt noch keinen Bissen zu sich<br />
genommen, sondern ein Freund Jiatte sich<br />
'den Witz gemacht, ihm das Mahl heimlich<br />
wegzuessen.<br />
Newton war es auch, der eines Abends in<br />
zerstreute Genie<br />
Es sind nun 100 Jahre her, seitdem die<br />
französische Romantik unter Henri Murger,<br />
Gautier, Victor Hugo, Alfred de Musset, Balzac<br />
ihre Glanzzeit erlebte. Der ganze Zauber<br />
jener gemütsseligen, romantischen Welt soll<br />
nun in Genf zwei Tage lang wieder zu Ehren<br />
kommen. An dem am 21. und 22. Juni stattfindenden<br />
Feste wird deshalb versucht, eine<br />
dass er Freunden, die ihn fröhlich auf derromantische Erinnerung zu erwecken. Das<br />
Strasse begrüssten, mit einem «Pst!» abwinkte<br />
und sich auf den Zehenspitzen hoch-<br />
Epoche 1830 bewegen.<br />
ganze Fest soll sich völlig im Stile der<br />
richtete.<br />
Das Programm des Festes wird sich in<br />
Es wird ihm sogar nacherzählt, dass er seinen einzelnen Punkten nicht von seinen<br />
sich eines Tages in einem Restaurant niederliess<br />
und eine Komposition festlegte, die ganz unter dem Zeichen der Romantik. Der<br />
Vorgängern unterscheiden, es steht jedoch<br />
ihm eben eingefallen war. Zwischendurch bestellte<br />
eT, so oft der Kellner an den Tisch durchgeführt, aber auch er widmet sich<br />
Blumenkorso wird auch dieses Jahr wieder<br />
dem<br />
an, spielte einige Passagen, sprang dann auf<br />
und lief ins Nebenzimmer hinüber, um zuNachtfest vor, dessen sprühendes Feuer den<br />
einer Gesellschaft eines der von ihm ent-hörendeckten Gesetze erklärte und in der Zer-Ferne klinge.<br />
ten lassen wird. Auf der Dammhöhe vor<br />
wie der Ton des Instrumentes in der Hafen und die Stadt in allen Farben aufleuchstreuung<br />
den Finger einer neben ihm sitzenden<br />
Dame benutzt haben soll, um seine Pfeife Der Dichter schöner Fabeln, La Fontaine, Mit Ausnahme des Feuerwerkes wird das<br />
*<br />
dem Kursaal findet der «Bai-Musette» statt.<br />
zu reinigen.<br />
machte einem Freunde gewohnheitsgemäss gleiche Programm am Sonntag wiederholt.<br />
Wir möchten jene Dame kennen,<br />
die nicht schöne Kleider wünsclül Nicht allen reicht<br />
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Beethoven vergass nur zu oft das Bezahlen<br />
im Restaurant oder Cafe, und wenn er<br />
etwas unter seinen Niederschriften und Noten<br />
suchte, so flog- alles durcheinander, und<br />
noch ehe er den Gegenstand gefunden hatte,<br />
war schon wieder vergessen, was er eigentlich<br />
suchte.<br />
Als Mozarts Frau einmal krank wurde,<br />
empfing er jeden Besucher mit einem «Pst!»<br />
und hob sich dabei auf die Zehenspitzen, um<br />
anzudeuten, dass sie sich ruhig verhalten<br />
möchten. Constanze war aber schon längst<br />
gesund, und doch kam es noch oft genug vor,<br />
trat, eine neue Speise. Als er fertig war mit<br />
der Niederschrift, stand auch der benachbarte<br />
Tisch voller Speisen, die er gar nicht<br />
angerührt hatte. Er hatte nicht einmal Hunger<br />
verspürt, und nun warf er die Zeche auf<br />
den Tisch und eilte nach Hause.<br />
Thema 1830 und verspricht deshalb Bilder<br />
von ungemein grossem Liebreiz. Da werden<br />
die Schöpfungen der romantischen Dichter<br />
ihre Auferstehung erleben: Die Mansarde von<br />
Mimi Pinson, der Gasthof de la Courtille, den<br />
Daumier so hoch schätzte, Wagen aus der<br />
Zeit von Balzac und Georges Sand, Landkut-<br />
Budäus (eigentlich Guillaume Bude), der schen, Cabriolets und Fahrräder von anno<br />
seiner Frau zeitlebens vorwarf, dass sie ihn 1830 werden das Entzücken der Zuschauer<br />
am Hochzeitstage nur vier Stunden habe arbeiten<br />
und studieren lassen, wurde einst be-<br />
und Sonntag auf der ganzen Länge des Quai<br />
bilden. Der Blumenkorso findet am Samstag<br />
auftragt von ihr, in der Küche auf den Bra-dten acht zu geben, damit die Katze ihn nicht Der Samstagabend sieht ein Mont Blanc und des Quai Wilson statt.<br />
venezianisches<br />
fressen sollte. Budäus setzte sich auf den<br />
Stuhl vor den Kochherd, versank aber in<br />
Nachdenken und sah weltvergessen der Katze<br />
zu, die sich vor seinen Augen über das<br />
Fleisch hermachte.<br />
*<br />
Den Höhepunkt an Zerstreutheit unter den<br />
Musikern dürfte wohl Benda bieten, ein zu<br />
Lebzeiten berühmter Kapellmeister in der Kapelle<br />
des Herzogs Friedrich III. in Gotha,<br />
der in früheren Jahren der Kapelle Friedrichs<br />
des Grossen angehört hätte. Er hatte einen<br />
neuen Flügel kommen lassen, den er ausprobieren<br />
wollte. Er schlug ein paar Akkorde<br />
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einen Besuch, den er acht Tage zuvor zu<br />
Grabe getragen hatte. Erst, als auf sein vieles<br />
Klopfen hin* nicht geöffnet wurde, entsann<br />
er sich der Beerdigung und kehrte um.<br />
Jahrhundertfeier der Romantik<br />
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der Romantik grosses Interesse entgegen.<br />
Der Korso verspricht ein Ereignis zu werden.<br />
Die ganze versunkene Welt der Romantik<br />
wird sich hier in den reizvollsten Bildern<br />
spiegeln. Die Bevölkerung wurde ersucht,<br />
in den Kleidern jenes Zeitalters zu erscheinen.<br />
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Festes noch erhöhen. Es wird kein Verstoss<br />
gegen die Zeitrechnung geduldet. Am. < Bai-<br />
Musette» werden keine anderen Kleider zugelassen,<br />
als solche, die aus der Zeit von 1830<br />
stammen. Genf wird so für zwei Tage in ein<br />
lichtes Reich der Freude, der Anmut und der<br />
Schönheit getaucht werden.<br />
Arzt: Bleiben Sie acht Tage zu Hause, und<br />
ruhen Sie sich aus.<br />
Patient: Das kann ich leider nicht, Herr<br />
Doktor.<br />
Arzt: Warum denn nicht?<br />
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fahrt in der verkehrten Richtung.<br />
Der Polizist hält sie an: «Das ist eine Einbahnstrasse,<br />
da dürfen Sie nur in einer Richtung<br />
fahren.» Sie antwortet entrüstet: «Aber<br />
ich fahre ja nur in einer Richtung!»<br />
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