E_1931_Zeitung_Nr.032
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N° 82 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von F. Seh., Zürich.<br />
(Schluss.)<br />
Andern Tags konnten wir der erlittenen<br />
Verspätung wegen das schöne Salzburg nur<br />
kurz streifen. Bald nach Verlassen der Stadt<br />
legte sich unser Auto einen Plattfuss zu und<br />
wir konnten unsere steifen Glieder wieder einmal<br />
bewegen, währenddem der Schaden behoben<br />
wurde. In Neumarkt, zwischen Salzburg<br />
und Wels mussten wir wieder einmal<br />
an unsere leiblichen Bedürfnisse denken und<br />
hier erhielten wir das beste Mittagessen und<br />
den schlechtesten Kaffee auf der ganzen<br />
Reise. Ausser in München hatten wir überhaupt<br />
nie guten Kaifee getrunken. Immer war<br />
es eine dicke, bittere Cichorienbrühe. Dazu<br />
gab es auch zum Frühstück immer nur ganz<br />
winzige Portionen Milch und wir dachten<br />
sehnsüchtig an zu Hause, wo der Milchtopf<br />
stets gross ist, ja grösser als die Kaffeekanne!<br />
— Nun ging es stark auf Linz zu, das<br />
wir vor Nachteinbruch zu erreichen hofften.<br />
Beinahe wäre dieser Plan gescheitert, indem,<br />
kaum dass wir aus Neumarkt heraus waren,<br />
die Strasse wieder ganz schlecht wurde. Da<br />
rutschte unser Mittagsbrot schnell hinunter!<br />
Als Tüpflein auf das i kam unterwegs noch<br />
Strassenzoll. Wir wurden aufgehalten und<br />
mussten 16 Schillinge erlegen. Es gab lange<br />
Gesichter bei uns allen, denn dass man für<br />
solche Strassen noch Zoll zahlen müsse,<br />
dünkte uns stark. Man tröstete uns indessen<br />
damit, dass die Chaussee von nun an ganz<br />
gut sei bis Linz. Doch auch damit war es<br />
nichts. Ganz so arg wie am Chiemsee sah es<br />
zwar nicht aus, aber sehr viel besser eben<br />
auch nicht. Erst von Wels an wurde die<br />
Strasse dann besser, und da wir nun ruhig<br />
fahren konnten, hätten wir alle Müsse gehabt,<br />
eine interessante Gegend zu besehen. Zwischen<br />
Wels und Linz aber dehnt sich ein fast<br />
topfebenes Gelände reizlos und melancholisch<br />
aus. Die Strasse führt endlos gerade durch<br />
diese Gegend. Von weit her zeigten sich<br />
spitzige Türme und grosse Bauten, so dass<br />
wir aufatmend glaubten, endlich sei Linz vor<br />
uns. Doch es war nichts damit. Die Stadt<br />
hiess Wels, schien ziemlich gross und konnte<br />
uns aber nicht aufhalten. Nach einer Stunde<br />
ca. fuhren wir dann doch in Linz ein, eine<br />
Stadt mit ca. 100 000 Einwohnern, schön an<br />
der Donau gelegen. Ein Dampferchen plätscherte<br />
lustig auf dem hier noch schönen,<br />
blauen Strom und hätte uns gerne zu einer<br />
Fahrt verführt. Vorerst ging es ab« ans<br />
Quartier machen. Wir stationierten unser<br />
Auto bei einem hübschen Stadtpark neben<br />
einer sehr belebten Strasse in Urfahr, wie dieser<br />
Stadtteil heisst<br />
Durch Vermittlung der dortigen Polizei fanden<br />
wir eine gute Unterkunft und verlebten<br />
dann einen prächtigen Abend in Linz.<br />
Bald nahm uns der Schlaf wieder fest in<br />
seine Arme, und der folgende Morgen sah uns<br />
neuerdings bereit, in den Wagen zu steigen.<br />
Wie sollten wir nicht? Ging alles wider Erwarten<br />
gut und ohne Unfall bis dahin. Dazu<br />
war das Wetter besser als wir's bei der späten<br />
Jahreszeit erwarten durften. Auch am<br />
betreffenden Morgen war der Himmel ordentlich<br />
klar. Und nun sollte es ans Ziel unserer<br />
Reise, nach Leonfelden, gehen. Durch ein<br />
langgestrecktes Waldtal führte stark ansteigend<br />
unsere Strasse. Eine trutzige, alte Burg<br />
steht hoch am Wege auf einem Felsensporn<br />
und zu ihren Füssen schmiegt sich ein<br />
Klösterlein. Das Tal ist etwas Aenliches<br />
mit unseren Emmentaler Krachen. Die<br />
Hänge und Kuppen sind in Felder<br />
aufgeteilt, meist mit Kartoffeln bepflanzt<br />
Man war gerade bei der Ernte, wobei<br />
das Kraut mit der Sense abgemäht wurde,<br />
um dann gedörrt als Streue Verwendung zu<br />
finden. Die Kartoffeln wurden in hölzerne<br />
Kübel gelesen. Viele Leute waren hier noch<br />
ohne Schuhe und Strümpfe, auch auf dem<br />
Feld; die Frauen und Mädchen mit grauen<br />
Kopftüchern angetan. Wir hatten den Eindruck,<br />
dass die Bevölkerung dort sehr anspruchslos<br />
und bescheiden ist. Die Häuser<br />
der Dörfer gruppieren sich dicht um ein<br />
(Hartmannsweilerkopf) etwas sehen. Ich habe drei<br />
Tage zur Verfügung. Ausgangspunkt ist Herzogenbuchsee.<br />
Welche Route wird mir empfohlen?<br />
E. L. in H.<br />
\ T. F. 660. Rhein-Mosel*Neckar. Ich wäre dankbar<br />
für Mitteilung einer Route, die mich von Schaffhausen<br />
aus in zirka acht Tagen durch die schönsten<br />
Gegenden des Rhein-, Mosel- und Neckar-<br />
Kirchlein und sind alle schmucklos eng. Leonfelden,<br />
in einer Höhe von ca. 900 m ü. M., gebietes führt. H. S. in F.<br />
zeigte sich ebenso als eine dicht gedrängte<br />
Häusergruppe, in die wir auf einer breiten<br />
Strasse mitten hineinfuhren. Links und rechts Unser Kreuzworträtsel<br />
davon sind eine Reihe aneinandergebauter,<br />
Tourismus<br />
Eine Ferienreise nach Ober-Oesterreich<br />
Zürich<br />
EbPLANADE<br />
GRAND CAFE, TABA.RIN, BA.K,<br />
die moderne Unterhaltungsstätte.<br />
einstöckiger Häuser, die alle schon für den<br />
Winter mit Doppelfenstern versehen waren.<br />
In Leonfelden hatten wir das Ziel unserer so<br />
glücklich verlaufenen Reise erreicht. Wir<br />
verlebten zwei prächtige Tage bei dem Kollegen,<br />
dessen Besuch die Reise gegolten hatte.<br />
Dann mussten wir auch hier wieder Abschied<br />
nehmen, und nach prächtiger Rückfahrt erreichten<br />
wir, um herrliche Erinnerungen<br />
reicher, wieder die heimischen Penaten.<br />
Rechts oder links?<br />
Wie fährt man in den verschiedenen Staaten<br />
Europas?<br />
In den meisten Ländern Europas wird<br />
heute rechts gefahren, und links vorgefahren.<br />
Noch in A X A Staaten ist der alte Zopf<br />
des Linksfahrens geblieben. Hoffen wir<br />
dass auch dort in absehbarer Zelt man zu<br />
einer besseren Einsicht kommt, und sich dem<br />
allgemeinen Rechtsverkehr anschliesst. Solche<br />
Ausnahmestaaten sind noch England<br />
Schweden, Ungarn, Tschechoslowakei und<br />
Oesterreich. In letzterem allerdings, ist die<br />
Einheitlichkeit des Linksfahrens auch schon<br />
durchbrochen, indem man im Vorarlberg und<br />
im nördlichen Tirol sowie in einem Teil des<br />
Salzburgischen, rechts fährt und links vorfährt.<br />
Die folgende Tabelle zeigt in übersichtlicher<br />
Art wie in den europäischen Staaten<br />
zu fahren ist:<br />
Belgien<br />
Bulgarien<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
England<br />
Estland<br />
Finnland<br />
Frankreich<br />
Holland<br />
Italien<br />
Lettland<br />
Litauen<br />
Luxemburt<br />
Norwegen<br />
Oesterreieh*<br />
Polen<br />
Portugal<br />
Rumänien<br />
Russland<br />
Schweden<br />
Schweiz<br />
Spanien<br />
Tschechoslowakei<br />
Türkei<br />
Ungarn<br />
Jugoslawien *<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
links<br />
rechts<br />
recht«<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
links<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
rechts<br />
links<br />
rechts<br />
rechts<br />
links<br />
rechts<br />
links<br />
rechts<br />
fahren<br />
links vorfahren<br />
links »<br />
links *<br />
links n<br />
rechts »<br />
links «<br />
links v.<br />
links<br />
links<br />
links<br />
links<br />
links<br />
links<br />
links<br />
rechts<br />
links<br />
links<br />
links<br />
links<br />
rechts<br />
links<br />
links<br />
rechts<br />
links<br />
rechts<br />
links<br />
* Oesterreich nun Teil rechts fahren, zum Teil<br />
links vorfahren. • Lr.<br />
Toaren-A n two rten<br />
T. A. 657. Deutsches Industriegebiet Sie werden<br />
im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, das ja<br />
ein einziges Labyrinth von (»rossen Städten ist. di»<br />
ohne erkennbare Grenze ineinander übergehen, überall<br />
in der Nähe von Gruben Bergmannssiedlungen<br />
finden. Einzelne zu nennen, ist fast nicht möglich<br />
Typische solche Siedlungen eind z. B. bei Essen<br />
Oberhausen, Recklinghausen, Mülheim. Bochum usw.<br />
zu finden. ' R. G. in Z.<br />
T. A. 658. Ltndessender in Münster. Wenn Sie<br />
von Zürich nach Luzern fahren und dann durch<br />
das Seetal, so können Sie von Sursee aus in einem<br />
kleinen Abstecher dem Landessender einen Besuch<br />
machen.<br />
Eine rute Strasse führt von Sursee in nordöstlicher<br />
Richtung nach Münster (Beromünster) in<br />
8 Kilometer. Sie können dann nach Sursee zurückkehren<br />
und weiter dem Lauf des Seetales folgen<br />
M. B. in. B.<br />
Touren 'Fragen<br />
T. F. 659. Strassburg. Ich gedenke, nächsthin<br />
Straasburg zu besuchen, möchte aber dabei wenn<br />
möglich auch vom Schwarzwald und den Vogesen<br />
Wir haben zu unserem Kreuzworträtsel im<br />
«Autler-Ostern» (Nr. 28) bereits eine Anzahl Lö-<br />
Bungen erhalten. Infolge Erkrankung unseres AF<br />
Redakteurs sehen wir uns genötigt, die Prüfun<br />
auf den 15. April zu verlegen und verlängern dah. •<br />
die Einsendefrist für weitere Lösungen auf obiges<br />
Datum.<br />
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