E_1931_Zeitung_Nr.044
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N°44<br />
II. Blatt<br />
BERN, 26. Mai <strong>1931</strong><br />
II. Blatt<br />
BERN, 26. Mai <strong>1931</strong><br />
ahn« Rundschau<br />
Ein 500-PS-Wagen mit Vorderradantrieb.<br />
Der amerikanische Rennwagen-Konstrukteur<br />
Harry Miller hat kürzlich einen Vorderrad-<br />
Antriebswagen fertiggestellt, dessen Motor<br />
ohne Kompressor 300 PS und mit Kompressor<br />
500 PS leistet. Es scheint, dass es so<br />
möglich sein sollte, den eventuellen Einfluss<br />
der Antriebskraft auf die Lenkung genau<br />
festzustellen.<br />
Das «verkehrte» Auto der Zukunft. Die<br />
Diskussion um den Wagen mit hinten eingebautem<br />
Motor nimmt hauptsächlich in<br />
Amerika immer ernsteren Charakter an. In<br />
einer der letzten Nummern von « Automotive<br />
Industries» befasst sich die bekannte Autorität<br />
P. M. Hei dt einlässlich mit den Vorund<br />
Nachteilen des «verkehrt» gebauten<br />
Wagens. Er kommt zum Schluss, dass zwar<br />
einige nicht ganz einfache konstruktive Probleme<br />
zu lösen wären, und dass die Sicherung<br />
der aerodynamischen Stabilität des<br />
Fahrzeuges eventuell Schwierigkeiten machen<br />
könnte; dass aber anderseits die Vorteile,<br />
darunter hauptsächlich die Möglichkeit einer<br />
guten stromlinigen Karossierung und guter<br />
Raumausnützung gross genug seien, um<br />
wenigstens Versuche vollauf zu rechtfertigen.<br />
Wenn nicht alles trügt, dürften schon in<br />
den nächsten Jahren mehrere Automobilmarken<br />
mit hinten eingebautem Motor herausgebracht<br />
werden.<br />
Wir werden in einer der nächsten Nummern<br />
der « Automobil-Revue » noch einlässlicher<br />
auf den Gegenstand zurückkommen.<br />
Ein automatischer Zündungsunterbrecher.<br />
Bekanntlich darf bei einem Motor mit Batteriezündung,<br />
der stillsteht, die Zündung keinesfalls<br />
eingeschaltet bleiben. Lässt man diese<br />
Vorschrift ausser acht, so kann eine ständige<br />
Entladung durch die Zündspule hindurch<br />
stattfinden, wobei unter Umständen die Zündspule<br />
durchbrennt, ganz abgesehen davon,<br />
dass die Batterie nach emigen Stunden vollständig<br />
entladen ist.<br />
Um dieses Vorkommnis zwangsläufig zu<br />
verhindern, wurde nun von einem Franzosen<br />
ein automatischer Schalter gebaut, der den<br />
-S.<br />
Stromkreis der Zündung erst dann schliesst,<br />
wenn der Motor sich in Umdrehung befindet.<br />
Die beistehende Skizze zeigt den Schalter,<br />
der am normalen Verteilerkopf angebaut ist,<br />
im Schnitt. Auf der Antriebswelle des Verteilers<br />
befindet sich ein Nocken 1, der auf<br />
den Kolben 2 einwirkt. Sobald der Motor<br />
angedreht wird, beginnt somit der Kolben 2<br />
hin und her zu gehen. Bei einer Bewegung<br />
nach rechts saugt er dabei durch ein in seiner<br />
Achse eingebautes Ventil hinter sich Luft<br />
an, und bei einer Bewegung nach links<br />
drückt er diese Luft neben dem Rückschlagventil<br />
7 vorbei in den Raum vor dem Kolben<br />
18. Der Kolben 18 bewegt sich nun durch<br />
den Luftdruck seinerseits nach links hinüber,<br />
drückt auf die Kontaktfeder 20- und presst<br />
dabei die Kontakte 15 und 16 aufeinander,<br />
bzw. die Brause der Leitung oder der Waschmaschine.<br />
Die innerliche Reinigung aber beden<br />
mit frischem Talkum eingerieben, wie-<br />
wodurch der Stromkreis geschlossen ist. In<br />
der Skizze stellt 10 ein Kugelventil dar, das<br />
dingt ein Aufbocken der Räder und ein Ab-demontieren und Revidieren der gesamten Be-<br />
sorgfältig montiert und unter den vor-<br />
wie ein Sicherheitsventil wirkt und einen<br />
übermässigen Luftdruck vor dem Kolben 18<br />
reifung.<br />
verhindert.<br />
Stellt man den Motor ab, so verschwindet<br />
nach kurzer Zeit der Luftdruck vor dem Kol-<br />
ben 18, dieser geht in seine Ausgangslage<br />
nach rechts zurück und der Stromkreis wird<br />
unterbrochen.<br />
at.<br />
Die Frühjahrstoilette<br />
der Autobereifung.<br />
Wenn die wärmere Jahreszeit einsetzt, die<br />
in diesem Jahre besonders lange hat auf sich<br />
warten lassen, dann muss nicht nur das<br />
Auto, sondern auch seine Bereifung von<br />
Winterschmutz äusserlich und innerlich gereinigt<br />
werden, um dem Fahrer die schnellen<br />
Sommerfahrten bei Hitze ohne Betriebsstörungen<br />
zu ermöglichen.<br />
Die äusserliche Reinigung ist ja schnell<br />
geschehen; sie besorgt der kräftige Strahl<br />
Nun liegt es natürlich nahe, zu fragen, wie<br />
denn bei dem verhältnismässig dichten<br />
Schluss von Felge und Reifen überhaupt Unreinigkeiten<br />
in die Felge eindringen können.<br />
Darüber orientiert eine Abhandlung der Continental<br />
Caoutchouc Co. wie folgt: Reifenwulste<br />
und Felge sind nur scheinbar fest miteinander<br />
verbunden. In Wirklichkeit findet<br />
zwischen beiden während der Fahrt eine<br />
zwar unsichtbare und minimale, aber doch<br />
ständige Bewegung durch die Walkarbeit der<br />
elastischen Bereifung statt.<br />
Durch diese Bewegung werden Wasserixopfen<br />
und Schmutzpartikelchen in das Injflgxe<br />
der Bereifung mit hineingearbeitet, die<br />
(fort ein langsames aber sicheres Zerstörungswerk<br />
verrichten.<br />
Das Wasser kann nicht verdunsten und<br />
veranlasst ein «Stocken» der Karkasse an<br />
den Wülsten, ein Rosten der inneren Felgenränder<br />
und ein Faulen der Schutzeinlage.<br />
Dje Schmutzpartikelchen haben sich zwischen<br />
Schlauch und Mantel festgesetzt und<br />
reiben unausgesetzt an beiden.<br />
Wer den hier gegebenen Rat befolgt, und<br />
das sollte jeder verständige Automobilist<br />
Schläuche und Mäntel überprüft, wird bestätigt<br />
finden, was eben gesagt wurde. Ja,<br />
er wird wahrscheinlich auch finden, dass das<br />
bei der Montage der Bereifung ursprünglich<br />
verwendete Talkum sich zu Klumpen zusammengeschoben<br />
hat und hart geworden ist,<br />
statt die Glätte des Schlauches zu erhöhen<br />
und die Reibung zwischen Schlauch und<br />
Man-tel zu verringern.<br />
Demontierte Schläuche und Mäntel müssen<br />
gründlich untersucht werden, und zwar<br />
die Mäntel innerlich und äusserlich; die<br />
Schläuche werden auf etwa dünngeriebene<br />
Stellen geprüft, die man am besten in einer<br />
guten Reparaturwerkstatt durch Vulkanisieren<br />
beseitigen lässt; die Felgen werden<br />
gereinigt und mit Spiritus-Lack neu lackiert<br />
und beide Teile, Mantel und Schlauch, wer-<br />
schriftsmässigen Druck gesetzt.<br />
Werden dann die stärker abgenutzten Bereifungen<br />
der treibenden Hinterräder auch<br />
noch gegen die weniger beanspruchten der<br />
Vorderräder ausgewechselt, so kann der<br />
Fahrer nach dieser gründlichen Revision und<br />
Frühjahrstoilette seiner bewährten Bereifung<br />
der lebhaften Sommer- und Reise-Kampagne<br />
in Ruhe entgegensehen.<br />
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