E_1931_Zeitung_Nr.060
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N° 60 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
WÄ<br />
«ftl dies<br />
Internat. Petroleumwirtschaft.<br />
Die grossen Benzinbetriebsgesellschaften<br />
in Holland, darunter die Royal Dutch<br />
Shell-Gruppe, die Standard Oil und die<br />
Vaouum Oil Comp., haben die offiziellen<br />
Benzinverkaufspreise mit Wirkung ab<br />
6. Juli erneut um 2 Cts. auf nunmehr<br />
8 Cts. pro Liter herabgesetzt.<br />
Im Monat Mai belief sich die Erdölproduktion<br />
Venezuelas auf 9 514 909 Barrels,<br />
was einer durchschnittlichen Tagesausbeute<br />
von 306 932 Fass entspricht. Gegenüber<br />
dem Vormonat ist somit die Rohölproduktion<br />
um 0,5 % und gegenüber der<br />
entsprechenden Periode des Vorjahres um<br />
nahezu 13 % eingeschränkt worden. Diese<br />
Produktionseinschränkung ist eine Folge<br />
des «Gentleman-Agreements», das seit<br />
März <strong>1931</strong> zwischen den an der Ausbeutung<br />
der Petroleumvorkommen Venezuelas<br />
beteiligten vier Grosskonzerne besteht.<br />
Anscheinend muss jedoch befürchtet werden,<br />
dass diese Konzerne (Shell Union<br />
[Royal Dutch], Standard Oil of New<br />
Jersey, Standard Oil of Indiana und Gulf<br />
Oil Corp.) das demnächst ablaufende Abkommen<br />
nicht mehr zu erneuern gedenken.<br />
Sollte die Erneuerung nicht möglich<br />
sein, so befürchtet man in der internationalen<br />
Petroleumwirtschaft ein starkes<br />
Wiederanschwellen der venezuelanischen<br />
Rohölimporte. Die vier genannten Grosskonzerne<br />
haben nur unter dem Zwange der<br />
damals von den unabhängigen amerikanischen<br />
Petroleumproduzenten geforderten<br />
Petroleumeinfuhrsperre sich zu diesem<br />
Eingeständnis bereitgefunden. Da die den<br />
Grosskonzernen damals in Aussicht gestellte<br />
Drosselung der Rohölgewinnung in<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika und<br />
insbesondere im östlichen Texas bisher<br />
ausgeblieben ist, so besteht nach Ansicht<br />
dieser Konzerne nach keine Veranlassung,<br />
die Restriktionsabmachungen bezüglich<br />
der Rohölimporte aus Venezuela zu verlängern.<br />
Unlängst verkaufte die Pan American<br />
Petroleum und Transport Co. ihre Irak-<br />
Petroleuminteressen an die Standard Oil<br />
Co. of New Jersey, was berechtigtes Aufsehen<br />
erregte. Die zu 95 % von der Standard<br />
Oil Co. of Indiana kontrollierte Pan<br />
American versprach sich von den seinerzeit<br />
sehr stark umkämpften mesopotami-<br />
sehen Petroleümvörkommen keine nennenswerten<br />
Vorteile mehr, in Anbetracht<br />
ihres geringen Einflusses an der Irak<br />
Petroleum Co. und nicht zuletzt mit Rücksicht<br />
auf die bisher höchst unbefriedigende<br />
Entwicklung des Unternehmens.<br />
Ausserdem glaubt die amerikanische Gesellschaft,<br />
für das zu diesem Zweck bereits<br />
aufgewandte und noch erforderliche beträchtliche<br />
Investitionskapital andere,<br />
rentablere Verwendungsmöglichkeiten gefunden<br />
zu haben.<br />
Die im Oktober 1927 begonnene Bohrtätigkeit<br />
im Irak geht äusserst langsam<br />
vor sich. Weil es vorläufig an Transportmöglichkeiten<br />
für das gewonnene Rohöl<br />
fehlt, müssen die gebohrten Quellen gleich<br />
nach Fertigstellung wieder geschlossen<br />
werden. Nach Ueberwindung zahlreicher<br />
politischer Schwierigkeiten ist es bekanntlich<br />
erst zu Beginn dieses Jahres gelungen,<br />
ein Abkommen über den Bau einer<br />
Röhrenleitung zwischen der Irak Petroleum<br />
Comp. und den verschiedenen interessierten<br />
Regierungen zu treffen. Auf<br />
Grund eines Kompromisses erhält diese<br />
Leitung zwei Abzweigungen mit Tripolis<br />
im unter französischem Protektorat stehenden<br />
Syrien und Hayfa, dem unter englischem<br />
Einfluss stehenden, im nördlichen<br />
Palästina gelegenen Hafen, als Endstationen<br />
an der Mittelmeerküste. Die Rohölmengen,<br />
die auf diese Weise vom Irak<br />
zum mittelländischen Meer gefördert werden<br />
können, dürften jedoch nach Schätzungen<br />
der Pan American Petroleum and<br />
Transport Comp. 75 000 Fass täglich nicht<br />
übersteigen, wovon anteilmässig nur<br />
knapp 3000 Fass auf die Pan American<br />
fallen würden. Die Bestimmung Hayfas<br />
und Tripolis als Mittelmeerstationen der<br />
Rohölleitung kennzeichnet deutlich das<br />
eminent marinestrategische Interesse, das<br />
Grossbritannien resp. Frankreich an der<br />
Versorgung ihrer Mittelmeerflotten durch<br />
Rohöl bekunden.<br />
Nachdem das führende Mitglied der<br />
deutschen Betriebsstoffkonvention, die<br />
Olex Deutsche Petroleum Verkaufs G. m.<br />
b. H. in Berlin, kürzlich eine frühere Aussenseiterfirma<br />
aufgekauft hat, verhandelt<br />
die Olex nunmehr auch mit der deutschen<br />
Tochtergesellschaft der rumänischen Pallas.<br />
Danach soll diese rumänische Aussenseiterfirma<br />
auf die Dauer von 6 Jahren<br />
in Deutschland auf den Detailverkauf von<br />
Benzin verzichten.<br />
Unter den grossen Petroleumkonzernen<br />
der Welt sind in den letzten Jahren hinsichtlich<br />
ihrer Bedeutung als Rohölproduzenten<br />
im Rahmen der um rund 5 % verminderten<br />
Weltpetroleumgewinnung im<br />
allgemeinen keine nennenswerten Verschiebungen<br />
eingetreten. Mühelos konnte<br />
die Holdinggesellschaft der Shellgruppe,<br />
die finanzkräftige Royal Dutch, ihre Stellung<br />
als weitaus grösster Rohölproduzent<br />
mit einem Anteil von rund 12 % der gesamten<br />
Welterzeugung behaupten. Unter<br />
den privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />
steht der Royal Dutch die Standard Oil<br />
Co. of New Jersey am nächsten, die ihren<br />
Anteil an der Weltproduktion gegenüber<br />
1929 von 6,9 auf 7,3 % erhöhen konnte. Es<br />
folgen die Gulf Oil Comp. mit 5,4 % der<br />
Weltprodüktion, die Standard Oil Co. of<br />
Indiana mit 4,5 %, die Texas Corp. und<br />
die Standard Oil Corp. of California mit<br />
je 3%.<br />
Zusammen kontrollierten sie im letzten<br />
Jahre rund 35 % der Weltrohölausbeute<br />
von 1398,4 Millionen Barrels, gegen 36 %<br />
im Jahre 1929. Der im letzten Jahre zu<br />
verzeichnende leichte Rückgang des Anteils<br />
der sechs grössten privaten Petroleumkonzerne<br />
in der Weltproduktion ist<br />
ausschliesslich eine Folge der stark gestiegenen<br />
Erzeugung der russischen Petroleumindustrie,<br />
die unter den gegebenen<br />
Verhältnissen als einheitliche Wirtschaftsmacht<br />
betrachtet werden muss. Im Gegensatz<br />
zu den sich in der ganzen Weltpetroleumindustrie<br />
geltend machenden Restriktionsbestrebungen<br />
ist die Rohölgewinnung<br />
Sowjetrusslands um nicht weniger als 27 %<br />
gesteigert worden. Dadurch hat sich der<br />
russische Anteil an der Welterzeugung<br />
von knapp 7 auf etwas über 9 % erhöht.<br />
In letzter Zeit macht sich dagegen in<br />
Russland eine rückläufige Bewegung bemerkbar,<br />
da auf Grund des neuen Wirtschaftsdogmas<br />
Stalins auch Russland an<br />
eine rationellere Ausbeutung seiner reichen<br />
Erdöllager herantritt und nicht mehr<br />
in sinnloser Weise Raubbau treibt.<br />
Die Benzinbestände der Petroleumraffinerien<br />
in den Vereinigten Staaten zeigen<br />
in der per 6. Juli schliessenden Woche eine<br />
aussergewöhnlich starke Abnahme um<br />
2,17 MilL auf 39,69 MilL Fass. Ende Mai<br />
betrug der Lagerbestand noch 44,79 MilL<br />
und Ende März 47,44 Mill. Fass.<br />
Die Benzol produzierenden Firmen wurden<br />
von der englischen Marine aufgefordert,<br />
Angebote für die ständige Verwendung<br />
von Benzol zur Schiffsfeuerung einzureichen.<br />
Die Erzeugung derartiger,<br />
durch Hydrierung bei hohen Temperaturen<br />
erstellter Oele, welche für die beabsichtigten<br />
Zwecke hauptsächlich in Frage<br />
kommen, war bisher in Grossbritannien<br />
nur in geringem Masse ausgebildet. An<br />
sich wäre das Inselreich mit seinem Kohlenreichtum<br />
und seinem ständigen Mangel<br />
an Erdöl für eine weitgehende Verwendung<br />
flüssiger Kohle ganz besonders prädestiniert,<br />
namentlich auch in Berücksichtigung,<br />
dass seine Handelsbilanz in steigendem-<br />
Masse sich passiv zu entwickeln<br />
scheint. In diesem Zusammenhang gewinnt<br />
auch die von Lord Rutherfords gemachte<br />
Anregung grössere Bedeutung,<br />
wonach es dringend erforderlich sei, dass<br />
Grossbritannien sich unabhängige Oelvorräte<br />
schaffen müsse. Hierzu sei eine stärkere<br />
Heranziehung des Kohleverflüssigungsverfahrens<br />
geeignet, da die bisher<br />
vorliegenden Versuche erwiesen hätten,<br />
dass die Versorgung Englands auf diese<br />
Weise durchaus möglich wäre. Wenn auch<br />
bei den derzeitigen niedrigen Preisverhältnissen<br />
für das Naturöl zur Zeit eine Herstellung<br />
aus Kohle unwirtschaftlich sei, so<br />
könne sich die Preislage doch in kürzester<br />
Zeit ändern.<br />
Wy.<br />
Die amerikanische Automobilproduktion im<br />
Mai ist, wie wir bereits in Nr. 54 A. R. melden<br />
konnten, wieder etwas unter die Aprilproduktion<br />
zurückgefallen. Die damals bekanntgegebenen<br />
vorläufigen Zahlen waren<br />
aber noch höher, als der definitive Ausweis<br />
nunmehr ergibt, der kürzlich publiziert worden<br />
ist. Mit 315,115 Einheiten ist die Fabrikation<br />
um 20,593 Fahrzeuge hinter derjenigen<br />
des Vormonats zurückgeblieben. Der Rückgang<br />
ging hauptsächlich auf Kosten der Personenwagen,<br />
von denen 269,080 "hergestellt<br />
wurden. Weiterhin fabrizierte die amerikanische<br />
Automobilindustrie 45,695 Last- und<br />
Liefenrngswagen. Die gesamte Produktion<br />
der ersten fünf 'Monate des Jahres beziffert<br />
sich auf 1,31 Millionen Fahrzeuge und steht<br />
damit um 544,800 Wagen hinter der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres. Die Automobilfatorikation<br />
in Kanada weist eine ähnliche<br />
Bewegung auf. Im Mai verliessen 12,738<br />
Fahrzeuge die Fabriken, währenddem es im<br />
April noch 17,159 Automobile waren. In den<br />
ersten fünf Monaten beziffert sich Kanadas<br />
Fabrikation auf 59,257 Wagen gegenüber<br />
95,595 im gleichen Zeitraum des Jahres 1930.<br />
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