E_1934_Zeitung_Nr.026
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26 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
struktion und hochqualitative Ausführung<br />
zu längerem Verweilen veranlassen.<br />
Das bereits am letztjährigen Salon als<br />
kleine Sensation registrierte Hochdruck-<br />
Pettschmiersystem für Chassis und Motorteile<br />
wird in den neuesten Ausführungsformen<br />
gezeigt. Durch sinnreiche Uebersetzungen<br />
wird eine Druckhöhe erreicht,<br />
die das Fett selbst an vollständig ver<br />
stopfte Sehmierstellen zutreten lässt. Ausserordentlich<br />
geschickt sind alle bewegliehen<br />
Verbindungen und Anschlüsse der<br />
Schmierflächen ausgebildet, so dass die<br />
hier sonst oft anzutreffenden Störungen<br />
und Unzulänglichkeiten mit Sicherheit<br />
ausbleiben.<br />
Der Reinhold-Radabzieher, mit dem sieh<br />
jeder noch so grosse Widerstand spielend<br />
überwinden lässt, ist in verschiedenen<br />
Ausführungsformen vertreten. Desgleichen<br />
finden wir verschiedene Ausführungen<br />
des hydraulischen Garage-Wagenhebers.<br />
Ausser seinem eigentlichen Zweck<br />
versieht dieses vielseitige Werkzeug auch<br />
noch die Funktion eines leicht laufenden,<br />
in jeder Richtung steuerbaren Rollschemels<br />
und einer durch das Wagengewicht<br />
selbst betätigten Hochdruck-Fettpresse.<br />
Als ganz neue Werkzeuge werden Apparate<br />
zum Rillen abgelaufener Pneus<br />
gezeigt, da der behandelte Reifen durch<br />
die Neuprofilierung eine Anzahl Längsrillen<br />
erhält, durch welche er später im<br />
Betrieb eine besondere Sicherheit gegen<br />
seitliches Gleitschleudern bietet.<br />
Champion.<br />
Die erhöhten Motortourenzahlen nnd<br />
Kompressionsverhältnisse stellen auch an<br />
die Zündkerze immer grössere Anforderungen.<br />
Unablässig ist deshalb die einschlägige<br />
Industrie mit der Verbesserung<br />
ihrer Erzeugnisse beschäftigt. Mehr als je<br />
geschah in den letzten Jahren die Durchbildung<br />
der Zündkerzen auf wissenschaftlicher<br />
Basis. Durch feine Messinstrumente<br />
verschaffte man sich genauen Aufschluss<br />
über die an den einzelnen Stellen auftretenden<br />
mechanischen, elektrischen und<br />
thermischen Beanspruchungen. Auch das<br />
Wesen der elektrischen Zündung an sich<br />
hat durch wissenschaftliche Forschung<br />
manche- neuen Erkenntnisse erfahren.<br />
Heute ist man so weit, dass für jeden<br />
Motor die Zündkerze konstruiert werden<br />
kann, die einen anstandslosen Betrieb für<br />
Tausende von Kilometern mit fast unbedingter<br />
Sicherheit gewährleistet. Auf dem<br />
Stand von Champion sind die hauptsächlichsten<br />
der für die verschiedenen Motorarten<br />
in Frage kommenden Zündkerzentypen<br />
zur Schau gestellt, angefangen von<br />
der Zündkerze mit grösster Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Verölen, bis zur Zündkerze<br />
mit grösster Wärmeableitfähigkeit.<br />
Besonderes Interesse beanspruchen die<br />
neuen Zündkerzenprüfapparate, die für<br />
Garagen und Servicestellen bestimmt sind<br />
und welche die Kontrolle der Zündkerze<br />
unter erhöhtem Luftdruck gestatten. Einzig<br />
die Vornahme der Prüfung unter<br />
Druck erlaubt sichere Rückschlüsse auf<br />
den Zustand der Kerze. Mit Hilfe der<br />
Prüfapparatur lässt sich auch augenscheinlich<br />
darlegen, wie die Wirkung<br />
einer Kerze im Laufe der Gebrauchsdauer<br />
nach und nach abnimmt. Selbst dann,<br />
wenn der Zündkerzenisolator äusserlich<br />
einwandfrei gereinigt wird, wie es bei der<br />
Champion-Kerze dank ihrer Demontierbarkeit<br />
mit Leichtigkeit möglich ist, lässt<br />
sich eine Verminderung des Isolierwertes<br />
nicht vermeiden. Jede Zündkerze sollte<br />
deshalb spätestens nach 15 000 km gereinigt<br />
werden.<br />
SRO-Kugellager.<br />
Die Kugellagerwerke S R 0, gegründet<br />
im Jahre 1894, haben sich in den 40 Jahren<br />
ihres Bestehens aus kleinen Anfängen<br />
heraus zu einer achtunggebietenden Grosse<br />
entwickelt. In den Kriegsjahren hatten<br />
sie einen maximalen Arbeiterbestand von<br />
800 Mann, durch die Weltkrise musste<br />
dann aber der Stab von Arbeitern und<br />
Angestellten sukzessive auf die Hälfte reduziert<br />
werden. Die S R O-Werke behaupten<br />
ihren Platz auf dem Weltmarkt hauptsächlich<br />
auf Grund einer bis aufs Aeusserste<br />
durchgebildeten Eigenfabrikation<br />
und stellen so ein Werk von hohem volkswirtschaftlichem<br />
Wert dar. Im eigenen<br />
Elektroofen wird der zur Herstellung der<br />
Wälzlager benötigte Spezialstahl in grosser<br />
Vollkommenheit hergestellt; das Rohprodukt<br />
wird im eigenen Walzwerk als-,<br />
dann auf die benötigten Profile ausgewalzt.<br />
In der Schmiede werden die Stäbe<br />
zu Laufringen verarbeitet, welche nach<br />
modernster Serienfabrikation geglüht, gedreht,<br />
gehärtet und geschliffen werden. In<br />
einer besonderen Abteilung werden nach<br />
erprobten Verfahren Kugeln und Rollen<br />
hergestellt. So ist dieses Kugellager ein<br />
Schweizer Fabrikat im wahrsten Sinne<br />
lies Wortes. Das Arbeitsprogramm der<br />
Warke wurde stetig der Entwicklung und<br />
den Bedürfnissen der Industrie angepasst<br />
und stellt heute ein Präzisionsmaschinenelement<br />
ersten Ranges dar. Auf einem originellen<br />
Drehtisch sind die wichtigsten<br />
Typen der S R O-Wälzlager in der Ansicht<br />
und im Querschnitt dargestellt, was einen<br />
interessanten Einblick in die Konstruktionsdetails<br />
bietet. Neben dem einreihigen<br />
und doppelreihigen Lager mit maximaler<br />
Kugelzahl fabriziert die Firma solche<br />
des Hochschultertyps ohne Einiüllnute,<br />
schmale und breite Pendelkugellager, Doppellager<br />
für kombinierten Radial- und<br />
Achsialdruck, einfache und doppelwirkende<br />
Axiallager, solche mit flachen und<br />
balligen Scheiben, ferner eine ganze Variation<br />
von Zylinderrollenlagertypen für<br />
alle Betriebsverhältnisse und die neuerdings<br />
viel verwendeten Kegelrollenlager.<br />
Interessant sind die verschiedenen Ausführungsarten<br />
der Käfige: einreihige und<br />
doppelreihige gepresste Blechringe, durch<br />
Distanz* " >ten zu stabilen Fachwerken vereinigt,<br />
sowie Bronzekäfige für hohe Tourenzahlen<br />
und stark wechselnde Belastung.<br />
Ein Spezialtyp der Hochschulterlager<br />
eignet sich speziell für Tourenzahlen<br />
bis zu 30000 Touren pro Minute infolge<br />
seines geringen Gewichtes und seiner<br />
eigenartigen Ausbildung. Dem Unternehmen<br />
steht ein umfangreicher Stab von<br />
Vertretern und Stockisten zur Verfügung,<br />
die auf alle Länder verteilt sind, so dass<br />
die S R O-Fabrikate, seien es Neukonstruktionen<br />
oder Ersatzteile, überall erhältlich<br />
sind.<br />
Mixtrol.<br />
Man wird auf diesem Stand keine<br />
Schaustellung erwarten, die das Auge besonders<br />
erfreut. Wie die Frage der Obenschmierung<br />
eine durchaus nüchterne Angelegenheit<br />
ist, so wird in Genf das besondere<br />
Augenmerk darauf gerichtet, den<br />
Konsumenten durch eingehende Literatur<br />
fachtechnisch aufzuklären und ihm die<br />
typischen Mixtrol-Kannen in Erinnerung<br />
zu bringen. Ueber die Zweckmässigkeit<br />
der Obenschmierung ist man sich im grossen<br />
und ganzen wohl einig. Sie sorgt für<br />
einen ständigen Oelfilm an Zylinderwänden,<br />
Kolben und Ringen, womit die Schäden<br />
einer trockenen Reibung vermieden<br />
werden. Mehr diskutiert ist die Vertrauenswürdigkeit<br />
einzelner Fabrikate, die<br />
sich mit marktschreierischem Gebaren den<br />
Automobilisten anempfehlen und dabei<br />
ihren Schmiermitteln die wundertätigsten<br />
Dinge nachsagen. Nun will und kann die<br />
Obenschmierung nicht mehr als ihren bestimmten<br />
Zweck erfüllen und diesen auch<br />
nur dann, wenn die hierzu verwendete<br />
Ware erstklassiger Qualität ist. Dafür verbürgen<br />
die Markenöle, nicht aber alle jene<br />
Produkte, die unter irgendwelchen Phäntasienamen<br />
auftauchen, um nach kurzem<br />
Dasein wieder in der Vergessenheit unterzutauchen.<br />
Mixtrol ist seit Jahren auf<br />
dem Markt und hat sich besonders auch<br />
bei Grossbetrieben sehr vorteilhaft eingeführt.<br />
Besser und zuverlässiger als jede<br />
Referenz ist aber der eigene Versuch. Er<br />
überzeugt am einfachsten und sichersten<br />
von den dem Oel nachgerühmten Eigenschaften<br />
und wird bei konsequenter Anwendung<br />
sich in entsprechend bescheideneren<br />
Unterhalts- oder gar Reparaturkosten<br />
geltend machen.<br />
Bugatti.<br />
Auch ein Salon-Berichterstatter ist leider<br />
nicht unfehlbar. Fällt ihm gar in seinen<br />
Grosskampfstunden ein neckischer Zufall<br />
in den Rücken, dann kann er sich auf die<br />
schwersten Katastrophen gefasst machen.<br />
Als solche müssten wir es auffassen, dass<br />
in der Montagsnummer im Bugatti-Standbericht<br />
infolge des Fehlens einer Zeile zu<br />
lesen war, die exquisite Zweiplätzer-<br />
Karosserie passe auf das 2,3-Liter-Chassis<br />
«wie die Faust auf das Auge», wenn wir<br />
nicht überzeugt wären, dass unsere Leser<br />
den Unsinn dieser Version selbst eingesehen<br />
und richtiggestellt haben. Gerade der fragliche<br />
Wagen erweckte durch seine Reinragsigkeit<br />
überall grosse Bewunderung,<br />
was im übrigen auch aus unserem Bericht<br />
hervorging.<br />
Bei dem rechts daneben ausgestellten<br />
Vierplätzer-Innenlenker handelt es sich<br />
um den neuen 3,3-Liter-Typ mit zwei obenliegenden<br />
Nockenwellen, 130 Brems-PS<br />
und 160 km/St. Mäximalgeschwindigkeit,<br />
bei dem speziell noch die nachgiebig gestaltete,<br />
alle Vibrationen ausschliessende<br />
Vordprarhsp besondere Beachtung verdient.<br />
Verkehr<br />
Autobusverkehr der Stadt Winterthur. Im Monat<br />
Februar machte sich gegenüber der vorjährigen<br />
Parallelperiode ein kleiner Rückschlag in der Zahl<br />
der beförderten Personen von 37,365 auf 37,272 bemerkbar.<br />
Die aus dem Personenverkehr vereinnahmten<br />
Gelder stellen sich auf Fr. 6350.—<br />
(6330.—), womit sich das Total der Betriebseinnahmen<br />
auf Fr 13,082.— (13.1.%.—) und dasjenige der<br />
•Betriebsausgaben auf Fr 14.782.— (14,536.—i<br />
stellt, woraus ein Uobersohuss der Betriebsausgaben<br />
von je Fr. 1100.— resultiert.<br />
Wir haben jüngst Gelegenheit gehabt,<br />
den 3,5-Liter Bentley praktisch auszuprobieren,<br />
der eine der Sensationen am letzten<br />
Automobilsalon in der Olympia in London<br />
bildete. Unser Wagen war kurz vorher in<br />
Paris angekommen und wurde durch<br />
Walter Sleator vorgeführt, dem Pariser<br />
Mitarbeiter von Hauptmann Hallam. Es<br />
ist kein Geheimnis mehr, dass die Bentley-<br />
Werke durch die Firma Rolls-Royce erworben<br />
wurden und aller Vorteile teilhaftig<br />
werden, welche die hervorragende<br />
technische Ausstattung der letzteren zu<br />
bieten vermögen. Man darf ruhig annehmen,<br />
dass die grossen Erfahrungen, welche<br />
Rolls-Royce zu ihrem Weltruf verholfen<br />
haben, in Zukunft auch beim Bentley-<br />
Wagen Anwendung finden werden. — Die<br />
technischen Details sind kurz die folgenden:<br />
Der Motor ist ein fr-Zylinder von 82,5<br />
mal 114, was einen Zylinderinhalt von<br />
3669 cem ergibt; die Leistung an der<br />
Bremse beträgt zirka 120 PS bei 4500 Touren,<br />
was einem Drehmoment von 19 mkg<br />
entspricht, oder etwas mehr als 5 mkg<br />
pro Liter Zylinderinhalt. Das Getriebe hat<br />
4 Gänge, mit denen folgende Maximalgeschwindigkeiten<br />
erzielt werden:<br />
92 km pro Stunde im 2. Gang,<br />
120 km pro Stunde im 3. Gang,<br />
145 km pro Stunde im direkten Gang.<br />
Im direkten Gang kann ohne Rupfen<br />
und Klopfen verlangsamt werden. Die<br />
Beschleunigung ist eine aussergewöhnlich<br />
gute:<br />
Beim Schalten durch die 4 Gänge kommt<br />
man von 0 auf 100 km pro Stunde in 23,4<br />
Sekunden; von 0 auf 120 km pro Stunde<br />
in 31 Sekunden.<br />
Im direkten Gang beschleunigt man den<br />
Wagen von 25 auf 60 km in 7,6 Sekunden;<br />
von 25 auf 90 km in 17,4 Sekunden.<br />
Die Wirkung der Bremsen ist hervorragend.<br />
Auf mittlerer, trockener Strasse<br />
(Route von Rambouillet nach Ablis) wurde<br />
festgestellt:<br />
Bei 95 km Geschwindigkeit, Bremsweg<br />
von 38,2 m; bei 150 km Geschwindigkeit,<br />
Bremsweg von 87 m.<br />
Es sind dies die kürzesten Bremswege,<br />
die ich je bei einem Automobil festgestellt<br />
habe. Ganz abge#Bhen von der Vorzüglichkeit<br />
der Ausführung zeugen diese Daten<br />
für eine unvergleichliche Genauigkeit in<br />
der Einregulierung sowohl durch volle<br />
Ausnützung der Bodenhaftung wie durch<br />
eine unübertreffliche Ausbalancier ung;<br />
konnte man doch bei einer Geschwindigkeit<br />
von 100 km das Lenkrad ruhig loslassen<br />
und dann energisch bremsen.<br />
Der Wagen wiegt als vierplätziger Torpedo<br />
karossiert 1524 kg.<br />
Der Radstand beträgt 3,16 m, die Spurweite<br />
1,5 m.<br />
Der Lenkeinschlag beträgt links 11,88 m,<br />
rechts 12,72 m; sämtliche Kehren der<br />
Bergstrassen können also ohne Reversieren<br />
genommen werden.<br />
Ein weiteres typisches Merkmal dieses<br />
Wagens ist sein geringer Benzinverbrauch:<br />
Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 85 km auf einer Fahrstrecke<br />
wie Paris-Bordeaux konsumiert er nicht<br />
mehr als 17 Liter; bei der gewöhnlich<br />
gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 70 km sogar nur 15 Liter. Diese Zahlen<br />
schienen mir vorerst nicht glaubwürdig;<br />
durch den Beweis musste ich<br />
mich jedoch von ihrer Richtigkeit überzeugen<br />
lassen.<br />
Die Fahreigenschaften eines solchen<br />
Wagens können durch Zahlen nicht einmal<br />
recht zum Ausdruck gebracht werden;<br />
eindringlicher werden sie durch<br />
einen Vergleich.<br />
Zuerst die Lenkung, deren Genauigkeit<br />
und Erschütterungsfreiheit den Fahrer<br />
zum Staunen bringen; selbst bei Geschwindigkeiten<br />
von mehr als 125 km pro<br />
Stunde lässt sich der Bentley sozusagen<br />
mit einem einzigen Fingen lenken, sogar<br />
bei einem mittelmässigen Zustand der<br />
Strasse oder Fläche; die Selbstzentrierung<br />
der Lenkung ist hervorragend. Die Strassenhaltung<br />
erinnert an die besten Rennwagen,<br />
die je gefahren wurden; die Abfederung<br />
löst das schwierigste Problem:<br />
Weich bei geringen Geschwindigkeiten<br />
und schlechtem Torrain, fehlt jedes<br />
Schleudern, selbst bei den grössten Geschwindigkeiten.<br />
AUTOMOBIL-SALON<br />
Unsere Leser werden gerne vernehmen, was<br />
anerkannte Autoritäten auf dem Automobilgebiet<br />
schreiben:<br />
Das Geheimnis der Qualität.<br />
Der 3,5-Liter Bentley zeigt seine Vorzüge,<br />
am besten bei langen Fahrten mit<br />
grossen Reisegeschwindigkeiten; das Mass<br />
der Beschleunigung, die Sicherheit in der<br />
Führung, die Wirksamkeit der Bremsen<br />
verschaffen ein absolutes Zutrauen, so<br />
dass das Fahren eines Bentley-Wagens<br />
immer wieder von neuem überrascht.<br />
Was Rolls-Royce unternimmt, wird immer<br />
gut zu Ende geführt. Wenn man den<br />
Gründen nachforscht, die zu einer mechanisch<br />
so vollkommenen Schöpfung geführt<br />
haben, kann man immer wieder die Feststellung<br />
machen, dass sie im Menschlichen<br />
gesucht werden müssen.<br />
Die Fabriken in Derby verfügen über<br />
einen hervorragenden und sehr modernen<br />
Maschinenpark; andere Werke haben aber<br />
solche ebenfalls zu ihrer Verfügung.<br />
Wenn die Rolls-Royce-Motoren keine<br />
kritische Tourenzahl kennen, so hängt es<br />
nicht mit irgendwelchen mysteriösen Ausbalanciermaschinen<br />
zusammen, über die<br />
einzig die Rolls-Royce-Werke verfügen.<br />
Wenn die Rolls-Royce-Getriebe niemals<br />
kratzen, so hat das mit irgendwelchen<br />
Spezialmaschinen zum Schleifen der<br />
Zahnräder nichts zu tun. Fräse-, Ausbalancier-<br />
und Schleifmaschinen sind dieselben<br />
wie anderswo. Bei Rolls-Royce<br />
kommt noch etwas anderes dazu: Geschulte<br />
Arbeiter in allen Sparten, mit<br />
einem aussergewöhnlichen Verantwortungsgefühl<br />
für alles, was sie in ihrem<br />
Beruf schaffen. Eine Maschine ist ein<br />
empfindliches Ding; der Techniker und<br />
Arbeiter, der seinen Beruf liebt, kann<br />
selbst das Vollkommenste, was aus den<br />
Maschinen kommt, noch weiter verbessern.<br />
Natürlich existiert ein «Berufsgewissen<br />
» bei den Arbeitern nur dann, wenn<br />
die Liebe zur Arbeit auch bis zur obersten<br />
Spitze vorhanden ist. Dies ist die<br />
Tatsache, die mir in Derby am stärksten<br />
aufgefallen ist: Dieser Geist der Zusammenarbeit,<br />
der nicht nur Arbeiter und<br />
Vorarbeiter beseelte, sondern auch alle<br />
Dienstchefs und alle Techniker. Dazu<br />
kommt noch etwas anderes Ungewohntes:<br />
das Laboratorium in der Werkstatt. Natürlich<br />
gibt es auch in Derby wie anderswo<br />
allgemeine mechanische, physische und<br />
chemische Laboratorien; dazu kommen<br />
noch Speziallaboratorien in jeder Konstruktionsabteilung<br />
und unterstützen die<br />
laufenden Konstruktionen fortwährend.<br />
Ich möchte auch nicht unterlassen, darauf<br />
hinzuweisen, dass die «Kopfarbeiter»<br />
einen aussergewöhnlich grossen Prozentsatz<br />
der gesamten Arbeitskräfte ausmachen.<br />
Als ich zu einem Bankett eingeladen<br />
wurde, wo die letzthin erzielten Luftrekorde<br />
gefeiert wurden, fanden sich 200<br />
Ingenieure ein, die zum grössten Teil<br />
jung, tatenfroh und enthusiastisch waren<br />
und wo jeder sich der Rolle bewusst war,<br />
die er im Rahmen des Ganzen zu spielen<br />
hat. Man konnte das Wort von Nelson:<br />
«England erwartet, dass jeder seine<br />
Pflicht tut», als Leitmotiv wählen, weil<br />
in Derby wirklich jeder seine Pflicht tut.<br />
Man kann den Leuten nur gratulieren,<br />
welche die weitere Anwendung der Grundsätze<br />
von Royce durchgesetzt haben, nachdem<br />
der letztere im vergangenen Jahr das<br />
Zeitliche gesegnet hat. Es sind dies Mr.<br />
Sidgreaves, der die allgemeine Leitung<br />
inne hat, Mr. Wormald, Fabrikdirektor<br />
von Derby, Mr. Hives, Direktor der Studienabteilungen<br />
— der mir ermöglichte,<br />
die letzten Rolls-Royce-Typen auszuprobieren<br />
und mir dabei zeigte, mit welcher<br />
Genauigkeit und Vorsicht die geringste<br />
Neuerung auf ihre Eignung geprüft wird.<br />
— Beglückwünschen möchte ich ebenfalls<br />
Mr. Rowledge, der während langer Zeit<br />
neben Herrn Henry Royce gearbeitet hat<br />
und dessen geistiges Vermächtnis er behütet;<br />
Mr. Robstham, die rechte Hand von<br />
Mr. Hives; Mr. Coverley, den Chef der<br />
Produktionsabteilung. Man musste sie<br />
eigentlich alle nennen, bei Rolls-Royce<br />
handelt es sich um eine einzige Armee,<br />
deren Ziel dasselbe ist: der vollendete<br />
Mechanismus.<br />
C. Faroux.<br />
Wenden Sie sich für alle Auskünfte an<br />
das Verkaufsbureau der Automobile Bent-<br />
Icy-Rollys-Rouee, Albert S ri h wirft i~>, nie<br />
Plantantour, Genf, oder<br />
Stand Rolls-Royce.<br />
Automobdmlon,