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E_1935_Zeitung_Nr.067

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N° 67 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />

günstig geformten offenen Rennwagen zu kommen,<br />

dabei aber von der gewohnten Form — Rumpf mit<br />

Radanbauten — nicht allzusehr abzuweichen, zeigt<br />

Bild 5. Dabei handelt es sich um ein Fahrgestell<br />

mit vorn liegendem Motor und angetriebener Hinterachse.<br />

Selbstverständlich .ist dieser Wagen vom<br />

aerodynamischen Standpunkt aus längst nicht so<br />

günstig wie die in Bild 3 gezeigte 'Form, auch abgesehen<br />

davon, dass es sich hier um einen offenen<br />

\Vagen handelt. Schliesst man den Wagen — und<br />

zwar in der durch Bild 6 veranschaulichten<br />

Form —, so wird er in aerodynamischer Beziehung<br />

zwar wesentlich günstiger, erreicht aber immer<br />

noch nicht die Güte der Form nach. Bild 3. Eine<br />

ähnliche Karosserie für einen Heckmotorrennwagen<br />

zeigt Bild 7. Dass diese Mitte 1934 ausgeführten<br />

Entwürfe bezüglich ihres Luftwiderstandes und<br />

demnach bei sonst gleichen Verhältnissen auch im<br />

Hinblick auf die Beschleunigung und die ereichbare<br />

Höchstgeschwindigkeit den einheitlich durchgebildeten<br />

Stromlinienformen nachstehen — selbst wenn<br />

deren .Querschnittsfläche sehr viel grösser ist als<br />

bei getrennt stromlinig geformten Wagenteilen —,<br />

ist keineswegs erstaunlich. Bei sorgfältiger Durchbildung<br />

der gesamten Wagenform kann man nämlich<br />

sehr leicht auf einen Luftwiderstandsbeiwert<br />

von p = 0,12 5 ) (c = 0,24) kommen, während man<br />

bei getrennt stromlinig geformten Wagenteilen günstigstenfalls<br />

mit 9 — 0,15 (c = 0,30) rechnen<br />

kann. Erst bei einer um rund Yi vergrößerten<br />

Querschnittsfläche wäre danach die Fonnverbessernng<br />

kompensiert. Dabei darf aber nicht übersehen<br />

werden, dass in solchen Fällen eine einfache Addition<br />

der Teilwiderstände nicht zulässig ist.<br />

Derartige < Kombinationskörper > sind besonders<br />

t'ann heikel, wenn sich in der Nachbarschaft aerodynamisch<br />

gut geformter Körper mit an sich niedrigem<br />

Beiwert andere befinden, die einen hohen<br />

Beiwert haben. In solchen Fällen tritt eine gegenseitige<br />

Beeinflussung ein, die den Gesamtwiderstand<br />

unverhältnismässig stark erhöht. Gerade die im<br />

Horlzontals'chnitt stromlinienförmigen Rümpfe mit<br />

5 ) Vg. ATZ. 1934, Heft i, S. 88.<br />

relativ nahe seitlich davon angeordneten Rädern<br />

stellen sehr ungünstige Kombinationskörper dar,<br />

zumal die Vorderräder im Bereich der nahe dem<br />

Bug des Rumpfes beschleunigten und mit einer<br />

starken Seitenkomponente behafteten Luftströmung<br />

liegen. Trotzdem werden gerade diese Wagenformen<br />

heute allgemein mit dem schmückenden Beiwort<br />

« stromlinienförmig » versehen, obwohl sie sich<br />

von älteren Modellen (beispielsweise Walb-Benz,<br />

Aga, Djeladin, usw.) nur wenig unterscheiden.<br />

Der von v. König-Fachsenfeld entworfene, von<br />

Brauchitsch 1932 auf der Avus gefahrene Mercedes-<br />

Benz-Rennwagen gehört ebenfalls zu dieser Klasse;<br />

es gibt keine Möglichkeit, optimale<br />

Widers tands werte zu erhalten, solange<br />

freiliegende Räder vorhanden<br />

sind.<br />

Auch aus dem Klein-Rennwagen ist selbst bei<br />

extremem Leichtbau ohne einen die Räder mitüberdeckenden<br />

Stromlinienkörper nicht das äusserste<br />

herauszuholen. In der deutschen Fachpresse ist<br />

Anfang <strong>1935</strong> ein Klein-Rennwagen — Form wie<br />

oben erwähnt: Spindelrumpf zwischen freiliegenden<br />

Rädern — mehrfach abgebildet und besprochen<br />

worden. Dabei wurde eine Spitzengeschwindigkeit<br />

von 200 km/St, bei einer Motorleistung von 40 bis<br />

50 PS genannt. Eine einfache Rechnung ergibt jedoch,<br />

dass allein zur Ueberwindung des<br />

Luftwiderstandes der unverkleideten<br />

Räder — Rumpf und Fahrgestell als nicht<br />

vorhanden angenommen! — bei 200 km/St, schon<br />

rund 40 PS zur Verfügung stehen müssen, während<br />

der ganze Klein-Rennwagen bei freiliegenden Rädern<br />

für die genannte Spitzengeschwindigkeit je<br />

nach der Ausbildung der übrigen Teile 55 bis 70 PS<br />

erfordert.<br />

Dagegen wurde sich diese Geschwindigkeit mit<br />

einem einheitlich gestalteten, auch die Räder überdeckenden<br />

Stromlinienkörper tatsächlich mit einer<br />

Motorleistung von 40 bis 50 FS erreichen lassen.<br />

Dass die Rennwagen bauenden Fabriken diese Tatsache<br />

nicht längst nutzbar gemacht haben, ist eine<br />

der vielen Merkwürdigkeiten in der Entwicklungsgeschichte<br />

des Stromlinienwagens.<br />

Wozu Rennwagen?<br />

Beispiele aus dem modernen Rennwagenbau.<br />

Ein Grossteil der Bevölkerung steht den<br />

Motorfahrzeug-Rennen heute noch ohne jedes<br />

Verständnis gegenüber. Er erblickt in ihnen<br />

nur den Ausdruck einer überspannten Rekordsucht,<br />

ein leichtsinniges Spiel auf Leben<br />

und Tod, ein Buhlen um Berühmtheit oder<br />

ein billiges Streben nach materiellem Gewinn.<br />

Dabei liegen gerade solche Absichten<br />

dem modernen Rennsport ferner denn je.<br />

Der Rennbetrieb einzelner Autofabriken verschlingt<br />

heute Hunderttausende von Franken,<br />

die auch durclj anhaltende Siege nie mehr<br />

eingebracht werden können und die als Propaganda<br />

- Ausgaben niemals gerechtfertigt<br />

wären. Die wenigen Fahrer, die sich heute<br />

noch •privat an Rennen beteiligen, legen<br />

ebenfalls in der Regel noch gewaltig drauf.<br />

Ganz ausgesprochen sind deshalb die Rennen<br />

der letzten Jahre zu Pioniertaten geworden.<br />

Sie haben einzig und ausschliesslich<br />

den Zweck, die Entwicklung des Automobilbaues<br />

zu fördern, ein Unternehmen, dessen<br />

Früchte früher oder später unfehlbar auch<br />

wieder dem gewöhnlichen Sterblichen zugute<br />

kommen. Seit jeher war der Rennwagen der<br />

Schrittmacher des Gebrauchswagens. Und so<br />

ist es auch heute noch. Man wird dem entgegenhalten,<br />

dass Geschwindigkeiten von<br />

über 3O0 km/St., wie sie die Rennwagen erreichen,<br />

für den Gebrauchswagen doch nie<br />

in Frage kommen können. Das mag an sich<br />

zutreffen, obwohl man früher auch nie an die<br />

Möglichkeit der Reisedurchschnitte von 130<br />

bis 150 km/St, geglaubt hätte, wie sie durch<br />

die modernen Spezialautostrassen in den Bereich"<br />

der Verwirklichung gerückt worden<br />

sind. Die Geschwindigkeit stellt aber gar<br />

nicht den Endzweck, sondern nur das Mittel<br />

dar, um die Güte der Konstruktion einer<br />

Feuerprobe zu unterwerfen. Von den Bauarten<br />

und Bauorganen, die sich bei den Spitzengeschwindigkeiten<br />

der modernen Rennwagen<br />

bewähren, kann man mit Bestimmtheit<br />

annehmen, dass sie auch den weit kleineren<br />

Anforderungen des Alltagsbetriebes<br />

vielfach gewachsen sind.<br />

Käme es nur auf die reine Höchstgeschwindigkeit<br />

an, so könnte man sich damit<br />

begnügen, die Motoren lediglich durch Prüfbank-Versuche<br />

auf die gewünschte grössere<br />

Leistung zu bringen. Ein solches Verfahren<br />

wäre aber ganz einseitig. Da es nicht nur die<br />

Motoren, sondern ebenfalls das Fahrwerk,<br />

die Bremsen, das Getriebe usw. auf einen<br />

einheitlichen Entwicklungsstand zu bringen<br />

gilt, ist man unbedingt auf die Strassenversuche<br />

angewiesen. Keine noch so sinnreich<br />

ausgedachte Prüfungsapparatur wäre imstande,<br />

die unendlich vielseitigen Beanspruchungen<br />

zu reproduzieren, wie sie die Fahrt<br />

auf der Strasse oder auch nur auf der Rennbahn<br />

mit sich bringt. Die technische Entwicklungsarbeit<br />

besteht fast immer zum grössten<br />

Teil aus dem Provozieren und mühseligen<br />

Sammeln und Zusammentragen von Erfahrungen.<br />

Fortsetzung Seite 24.<br />

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\ von Oldsmobile 6- und 8- Zylinder..<br />

...bedient die beiden gleichlangen Spurstangen von<br />

einem in der Mitte des Chassis fest gelagerten<br />

Drehpunkt aus.<br />

Diese Lösung ist endgültig und bedeutet die zentrale<br />

Beherrschung des Wagens durch die Steuerorgane.<br />

Das ist nur ein Merkmal der führenden Konstruktion<br />

Oldsmobiles.<br />

Alles andere lassen Sie sich erklären — oder noch<br />

besser, fahren und probieren Sie den Wagen selbst.<br />

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