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E_1936_Zeitung_Nr.027

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18 ÄuTomobil-Revue — N° 27<br />

Der Brunnen<br />

Zur Brunnen-Ausstellung in Zürich<br />

Wenn wir das Wort « Brunnen » hören, denken<br />

wir wohl zuerst an all die rauschenden Brunnen<br />

auf stillen Plätzen, die uns einmal entzückt haben.<br />

Es fallen uns rieselnde Quellen im Gebirge ein,<br />

oder jene glänzenden Wasserspiele von Gartenanlagen<br />

aus dem 17. und namentlich 18. Jahrhundert.<br />

Denken wir an Versailles, an die Wasserkünste<br />

deutscher Lustschlösser, die an Abenden<br />

spielen, oft mit farbigem Licht bestrahlt. Erinnerungen<br />

an die Kindheit weben sich um Brunnen,<br />

und grosse Erlebnisse, Trauer und Freude tragen<br />

wir manchmal hin zum Spiel rauschender Wasser.<br />

Es ist das Element des Wassers in seiner Gewalt,<br />

seiner Schönheit, das wir vor allem hier suchen.<br />

Wenigstens der Städter, der sich der praktischen<br />

Seite des Brunnens wenig mehr bewusst ist.<br />

Auf dem Lande ist dies anders. Da spielt sich<br />

mancherorts das Dorfleben noch vielfach am Brunnen<br />

ab, hier wird Wasser geholt, Tiere finden hier<br />

ihre Labung, am Brunnen waschen sich auf Bauernhöfen<br />

die sämtlichen Bewohner, oder es wird hier<br />

Wäsche abgehalten. In unseren Berggegenden gibt<br />

es noch Ortschaften, wo die Hausleitungen fehlen;<br />

da hat der Brunnen seine Bedeutung behalten.<br />

Das Kunstgewerbemuseum zeigt gegenwärtig<br />

eine interessante Ausstellung, die das Thema des<br />

Brunnens von allen Seiten aufnimmt. Wir sehen<br />

seine Funktion im Bild, seine verschiedenen Materialien,<br />

seine wechselnde Gestaltung. Brunnenplastiken,<br />

zum Teil in Abgüssen, und zwei in Aktion<br />

befindliche Brunnen kommen dazu. Herrliche Grossaufnahmen<br />

aller,möglichen Brunnenanlagen, vom<br />

kleinen Brünnlein an der Strassenecke bis zur architektonisch<br />

ausgestalteten Brunnenwand, vereinen<br />

sich zu einer fesselnden Schau. Wir werden mit<br />

uralten und neuesten Brunnen verschiedener Länder<br />

vertraut und lernen manches Beispiel aus der<br />

Oben die leeren Fensterscheiben, unten der<br />

Möbelwagen mit gierigem Rachen; dies sind<br />

die beiden Kulissen, zwischen denen sich das<br />

Schauspiel des Umzugs entrollt.' Es wäre oft<br />

recht aufschlussreich, hinter die Stirnen sehen<br />

zu können, die sich so tief furchen, solange<br />

der grosse Moment noch nicht ganz nah gerückt<br />

ist. Da heisst es zuerst mit einem gewissen<br />

Stolz: « Wir ziehen aus » — und es klingt<br />

so etwas mit wie Verachtung alles dessen, was<br />

bisher dienlich gewesen.<br />

Es folgt die Zeit der Wohnungssuche, wo<br />

(anfänglich) mit einer gewissen Entdeckerfreude<br />

drauflos gesucht wird. In was für Verhältnisse<br />

lässt sich da zugleich hineinsehen!<br />

Wie manche Gelegenheit bietet sich, hinter<br />

sonst geschlossene Türen zu gelangen, die sich<br />

nur deshalb allgemein öffnen, weil die Wohnung<br />

verlassen wird. Wer auszieht, weil er<br />

sich in bescheidene Verhältnisse begibt, rühmt<br />

die kommende Entlastung von der Arbeit. Wer<br />

ein eigenes Haus heute besonders billig erstanden<br />

-hat, mag Mietwohnungen plötzlich<br />

nicht mehr sehen und findet sie alle grässlich.<br />

Schweiz kennen, woran wir vielleicht achtlos vorübergingen.<br />

Es sind dies namentlich die Stockbrunnen<br />

in ihrer vielfältigen Gestalt, die im 16.<br />

Jahrhundert und auch später bis in das Empire ihre<br />

Glanzeit erlebt haben und vielfach das Wahrzeichen<br />

unserer alten Schweizerstädte und grossen<br />

Ortschaften sind. Dazu kommen die so faszinierenden<br />

Schalenbrunnen, die ursprünglich aus dem Süden<br />

• stammen. Be! ihnen mit den übereinander<br />

gestellten Becken beginnt schon die Wasserkunst.<br />

Kleine Beispiele und grossartige wechseln da miteinander<br />

ab. Ferner begeistert uns der Springbrunnen.<br />

Er ist schon die Freude unserer Kindheit. Sein<br />

malerischer Reiz, seine in Schaum aufgehende Wasserfahne<br />

ist von ewiger Anziehung. Er ist gerne<br />

Mittelpunkt symmetrischer Gartenanlagen, erscheint<br />

in Alleen und auf grossen Plätzen. So gab es früher,<br />

bevor die Tramgeleise den Basler Aeschenplatz<br />

durchschnitten, auf dem so ruhigen, grossen<br />

Nur ein Wölklein wird oft hastig abgewehrt,<br />

das ist der nahende Umzugstermin. Er muss<br />

— sonst wäre man keine sorgliche Hausfrau —<br />

natürlich ganz furchtbar sein! Schrecklich<br />

wichtig, und nun blüht der Weizen für alle*<br />

die gerne die Ueberbeschäftigten spielen. Es<br />

darf kein Besuch mehr kommen, nicht einmal<br />

zu einer Plauderei am Telephon langt's mehr.<br />

Selbst die Schönheitspflege wird vernachlässigt<br />

und die raubtierhaften, roten Nagelfeckeri<br />

werden immer blässer.<br />

Muss wirklich so ein Wesen aus einem<br />

Auszug gemacht werden? Geht's wirklich<br />

nicht billiger? Ich glaube ja! Organisation<br />

ist alles und dazu gehört etwas von jenem<br />

Leichtnehmen eines Ereignisses, das übers Jahr<br />

sicher längst vergessen wird. Memoiren eines<br />

Auszugs habe ich noch nie gelesen. Aber er<br />

dürfte ein ganz dankbares Thema für einen<br />

Groteskfilm sein. Wie mache ich mir den Umzug<br />

leicht?<br />

In den meisten Haushaltungen wird zu viel<br />

Kram mitgeschleppt. Also zuerst ein paar<br />

Tage ans « Entrümpeln » gehen. Der Einzug in<br />

eine andere Wohnung sollte eine wirkliche<br />

Veränderung bringen, eine Entlastung. Entledigen<br />

wir uns der Dinge, die veraltet, aber<br />

für andere doch noch brauchbar sind. Geben<br />

wir sie her. Im übrigen lässt sich manches<br />

verkaufen. Was wir vorerst noch behalten<br />

wollen, aber nicht laufend brauchen, packen<br />

wir in Kisten. So kann frühzeitig der Estrich<br />

abzugsbereit sein. Das gleiche gilt für den<br />

Keller. Dort befinden sich auch mancherlei<br />

für uns wertlos gewordene Dinge; den Rest<br />

machen wir zeitig umzugsbereit. Es lohnt sich,<br />

vor dem Auszug noch einmal grosse Wäsche<br />

abzuhalten, wobei sich bei gewöhnlicher Feuerung<br />

vieles verbrennen lässt.<br />

Im übrigen erklären wir uns eine Zeitlang<br />

als besonders gute Kunden der Kübelabfuhr.<br />

Jeder Haushalt sammelt mit der Zeit allerlei<br />

Jämmerliches an. Da unser Abgang sich jedoch<br />

in voller Oeffentlichkeit vollzieht und es<br />

sehr neugierige Menschen gibt, die sich bei<br />

jedem Auszug in der Nachbarschaft vom langen<br />

Hinstehen kalte Füsse holen, ist es kluger,<br />

nur mit ansehnlichen Dingen auszuziehen. Deshalb<br />

lohnt es sich auch, verbrauchte Polsterbezüge<br />

wie beschädigte Möbel vor dem Auszug<br />

herrichten zu lassen.<br />

Die Technik des Umzugs ist heute so weit,<br />

dass das Sprichwort « Dreimal umgezogen ist<br />

soviel wie .einmal abgebrannt» längst seine<br />

Geltung verloren hat. Unsere eigene, mangelhafte<br />

Packerei ist oft selbst schuld, wenn empfindliche<br />

Dinge beschädigt werden. Es lohnt<br />

sich deshalb, für grössere Vorräte an Geschirr<br />

und Glaswaren diese rasch und sachgemäss<br />

von einem Packer in den Kisten unterbringen<br />

Aeschenplatz einen imposanten Springbrunnen. Er<br />

stand zwischen der Altstadt, die sich mit einer zu lassen, wie man sie von jeder Transportfirma<br />

verlangen kann. Bücher sind vielleicht<br />

dunklen Strasse bis zum Platz erstreckte. Jenseits<br />

von ihm begann die Heiterkeit üppiger Baumanlagen<br />

und Villengärten. Diesen Platz mit seinem chen kann, wenn sie zahlreich sind. Manchen<br />

das, was einen Umzug am unerfreulichsten ma-<br />

wasserspielenden Wahrzeichen hat Friedrich Bücherfreund halten sie vom Wohnungswechsel<br />

ab. Sie gehören in Kisten verpackt, sollen<br />

Nietzsche einmal das Pathos der Distanz genannt.<br />

Dieses Raumschaffende, gegen die Umgebung sie nicht leiden; das Aufstellen in sinnreicher<br />

Grenzen Setzende lebt in vielen Brunnen, er selbst Folge kann uns gewöhnlich niemand abnehmen,<br />

erhebt sich auf freien Plätzen isoliert und grossartig. und bleibt am Besitzer selbst hängen. Er leidet<br />

Qualen, bis er diese Schätze wieder ge-<br />

machen. Sehen wir auch die heitere Seite, ge-<br />

wir uns bei dieser Umwandlung nicht krank<br />

Der heutige Verkehr hat für Brunnenanlagen brauchen kann. lim übrigen hat es keinen messen wir die komischen Situationen, nehmen<br />

ganz andere Verhältnisse geschaffen, es ist deshalb<br />

nicht leicht, sie richtig anzuordnen. Und doch nung in eine ungemütliche Höhle zu verwan-<br />

auf einer Kiste zu Mittag zu essen gehört vieK<br />

Zweck, schon tagelang vorher die alte Woh-<br />

wir das Ganze als ein wenig Theater. Auch<br />

besteht ein ästhetisches Bedürfnis nach ihrem Dasein.<br />

sachgemäss verpackt werden. Manche lassen tages. Wenn wir uns beim Vesperbrot mit den<br />

deln. Sehr kostbare Bilder mögen frühzeitig leicht zu den Abwechslungen eines Umzugs-<br />

Die Ausstellung nimmt auch dazu Stellung und<br />

Trägern, die sich für uns abmühen, ein wenig<br />

zeigt gut placierte und weniger glücklich angeordnete<br />

Beispiele aus neuerer Zeit. = E.<br />

unterhalten, vernehmen wir manches In-<br />

Seh.<br />

Umzugsfreuden<br />

|R 1665<br />

sich am Auszugstag, zwischen Kissen und mit<br />

Leintüchern umwickelt, transportieren. Vorhänge<br />

sollten erst zuletzt weggenommen werden,<br />

sofern wir sie nicht ändern lassen mussten.<br />

Sehr oft braucht es da Neues, namentlich<br />

Scheibenschleier, die wir zeitig kaufen oder<br />

anfertigen.<br />

Wer umzieht, sollte nicht nur Strasse und<br />

Hausnummer ändern, vielmehr sich die Vorteile<br />

des neuen Wohnens zunutze machen. Und<br />

die heissen: locker möblieren, nicht zu viel<br />

Stadttheater Abends 8 Uhr, Sonntag<br />

nachmittags 3 Uhr.<br />

Fr abend 27. März Welturaufführung: Rossini in<br />

Neapel, Musikalische Komödie<br />

von Bernhard Paumgartner.<br />

Uhr:<br />

Sa. nachm. 28. März 2^ Wilhelm Teil, von<br />

Friedrich v. Schiller. Parkettund<br />

Logenplätze ä Fr. 3.- sind<br />

an der Theaterkasse erhältlich.<br />

Sa. abend 28. März Gaby.<br />

SO. Vorm. 29 März H Uhr: Heitere Matinee: Dela<br />

Lipinskaja. (Kleine Preise Fr.<br />

3.30, 2.20, 1.10.)<br />

SO. nachm. 29. März Margarethe.<br />

So. abend 29. März Kaiserin Josephine.<br />

Mo. abend 30. MärZ Volksvorstellung.<br />

Di. abend 31. März Hopsa.<br />

Mi. abend<br />

Do. abend<br />

Fr. abend<br />

unc<br />

• •<br />

hau<br />

I.April Rossini in Neapel.<br />

2. April Kaiserin Josephine.<br />

3. April Margarethe.<br />

Fr. abend 27. März Das fremde Kind.<br />

Sa. abend 26. März Die Reiter-Patrouille.<br />

So. nachm. 29. März Der heilige Held.<br />

So. abend 29. März Das fremde Kind.<br />

Gymnastik — Tanz<br />

im Conservatoire de Danse, Obere Zäune 20<br />

Itg.: Mario Volkart, du Theätre nat. de<br />

l'Opera de Paris. Allgemeine Körperkultur,<br />

Rhythm. Atmungs-Heil-Gymnastik. 2 schöne,<br />

helle Säle, Douchen, Massage.<br />

Odeon-Bar:<br />

Wiener Stimmungskanonen. — Jecki, der<br />

Humorist.<br />

Hungaria - Jonny Bar<br />

Beatengasse 11<br />

Erstkl. Küche, gepflegte Weine. — Täglich<br />

Konzerte erster Orchester. Parkplatz vor<br />

dem Haus. Inh.: Farn. Zürcher.<br />

Kram auf Möbel stellen, nicht zu viele Bilder,<br />

wozu auch Vereinsphotographien zählen, an<br />

die Wände hängen und in der Küche möglichst<br />

alle Dinge hinter verschlossenen Türen aufbewahren.<br />

Die Schmuckküche gehört aus gesundheitlichen<br />

Gründen wie aus Zeitersparnis<br />

der Vergangenheit an. Es wird demnach manches<br />

in Kisten bleiben, was bloss Zier war. Für<br />

Papierspitzenborten haben wir heute kein Geld,<br />

obschon sie immer noch angeboten werden.<br />

Der Umzug soll in ein wirklich neues, luftiges<br />

und heiteres Heim führen — doch dürfen<br />

teressante aus ihrer Welt. Ein wenig Frohsinn<br />

vergoldet selbst einen Umzug. Schlecht geht<br />

es dabei schliesslich ja nur einem, dem merklich<br />

schrumpfenden Geldbeutel, Da aber Geld<br />

bekanntlich nicht glücklich macht, namentlich<br />

wenn wir es selber nicht haben, werden wir<br />

uns auch über dieses Loch zu trösten wissen<br />

und mit Müsse unsere Kisten nach und nach<br />

auspacken.<br />

-S5.<br />

Empfehlenswerte<br />

Unterhaltungs- u. Gaststätten<br />

Abends 8K Uhr. Sonntag<br />

nachm. 3% Uhr.<br />

Mo. abend 30. MarZ Expertise, Dramat. Verein.<br />

Zeichnungen Hans Hessen.<br />

StudiO Nord-SÜd Schlfflindeplatz<br />

L'Ansto (Paris-zone — Paris-la haute!)<br />

Vegetarisches Rest. Engehaus<br />

General Willestrasse 8<br />

Erstklassige Diätküche. Parkplatz v. d. Haus.<br />

Zeugh ke am Paradeplatz<br />

Eine Sehenswürdigkeit. Küche uüd Keller<br />

berühmt Familie Biedermann-SuHer, Besitzer<br />

des Hotel Engel in Baden, b. Turm.<br />

PriVatpenSIOn Stauffachersfrasse 2t<br />

r<br />

Telephon 32.363<br />

Moderne Zimmer. Heine Butterküche. Zeitgemässe<br />

Preise.<br />

Besitzer: Rösler-Misar, Chef de cuisine.<br />

am Limmatplatz<br />

mma<br />

Telephon 58.911<br />

Hotel - Restaurant - Säle. Wannen- und<br />

Medizinalbäder. Zimmer m. fl. Wasser 3.50.<br />

Zentralheizung. Geheizte Garage im Hause.<br />

Eigener Parkplatz.<br />

Cafe-Restaurant zur Katz<br />

Talstrasse 83<br />

Feinschmecker sind begeistert über unsere<br />

Grill-Spezialitäten. Täglich Poulet vom Grill<br />

garniert 2.50. - Parkplatz vor dem Hause.<br />

Hotel RothUS Markfgasse 17<br />

Allabendlich «Bunte Bühne». Zimmer mit<br />

Zentralheiz, und fliessend Kalt- u. Warmwasser.<br />

Fr. 3.50. Frühstück Fr. —.80, Bedienung<br />

50 Cts. Jos. Füchslin-Hensler.<br />

Hotel Sternen - Zürich-Oerlikon<br />

Franklinstrasse 1<br />

Schöne Zimmer mit fliess. Wasser. Gutgef.<br />

Küche. Bescheid. Preise. Garage.<br />

Tel. 68.065.<br />

Bes. P. Wöger.<br />

Grosse AUSWAHL Im KOLIBRI<br />

MENÜ finden Sie Im ,. gf „ O b.r K«fl.i».n<br />

Autoparkplatz - off. bis 24 Uhr - Niischelerstr.30

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