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E_1936_Zeitung_Nr.030

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N° 30 — DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Die Biographie der A.-R.<br />

William Morris, der letzige Lord Nuffield und<br />

Hauptaktionär der englischen Morris-Werke hat<br />

einen Aufstieg erlebt, wie er in den letzten Jahrzehnten<br />

kaum seinesgleichen haben dürfte. In<br />

knapp 15 Jahren gelang es diesem unbeirrt seinem<br />

Ziele nachstrebenden Manne, seine Automobilfabrikation<br />

zu einer solchen Höhe emporzuführen,<br />

dass sie mit einer Jahresproduktion<br />

von über 150,000 Wagen seiner Marken, Morris-<br />

Wolseley M. G. und Morris-Lastwagen, in Europa<br />

wahrscheinlich an der Spitze steht. Die Entwicklung<br />

dieses noch in rapider Ausdehnung begriffenen<br />

Werkes stützt sich, wie bei der Grosse des<br />

heutigen Unternehmens nicht anders denkbar ist,<br />

auf einen grossen Stab hervorragender Fachleute,<br />

aber aus wenigen Unternehmen dieses<br />

Ausmasses ragt die Persönlichkeit des Gründers<br />

und Inhabers so hervor, wie in diesem<br />

Falle.<br />

William Morris ist in Worcester geboren. Sein<br />

Vater brachte ihn frühzeitig nach Oxford, dieser<br />

berühmten englischen Universitätsstadt, deren<br />

wohlhabende Bevölkerung ihm für seine<br />

spätere Entwicklung und kühnen Pläne die entscheidende<br />

Chance bot. Als W. Morris mit<br />

sechzehn Jahren die Schule verliess, trat er<br />

in die Dienste einer kleinen Fabrik ein, die in<br />

primitiver Weise und bescheidenem Ausmass<br />

die Herstellung von Fahrrädern betrieb. Nach<br />

dreivierteljähriger Tätigkeit glaubt der junge<br />

Morris in der Selbständigkeit bessere Rechnung<br />

zu finden und eröffnet mit einem Kapital von<br />

etwa 100 Franken eine kleine Reparaturwerkstatt.<br />

Die gediegene Arbeit des junge.n Mechanikers<br />

spricht sich in Studentenkreisen schnell<br />

herum, und so wächst das junge Unternehmen<br />

in wenigen Jahren zu einer Stätte beachtlicher,<br />

wenn auch rein lokaler Bedeutung.<br />

Seiner Zeit weit voraus, entwarf er ein einzylindriges<br />

Motorrad mit Kardanantrieb und<br />

einer Reihe sonstiger interessanter Details.<br />

Grosse Popularität fand es zwar nie, aber der<br />

junge Morris kam dennoch auf seine Kosten.<br />

Um diese Zeit, es war um 1910, erlangte das<br />

Automobil eine gewisse Bedeutung. Morris erfasste<br />

mit intuitivem Blick die grosse Zukunft<br />

dieses neuen Verkehrsmittels und wusste sich<br />

und seinen damals noch recht kleinen Stab von<br />

Mitarbeitern in die Geheimnisse des Motorfahrzeugbques<br />

einzuführen. So wurde der Grundstein<br />

zu den späteren Morris-Garagen gelegt,<br />

die sich stets wachsenden Zuspruches erfreuten.<br />

Im Jahre 1913 brachte Morris seinen ersten,<br />

in eigenen Werkstätten hergestellten Wagen<br />

auf den Markt, für die damalige Zeit insofern<br />

eine revolutionäre Schöpfung als er in seinen<br />

Abmessungen, Unterhaltskosten und im Anschaffungspreis<br />

einen bis dahin unbekannten<br />

Tiefstana vertrat. Kein Wunder, "wenn eine<br />

recht erhebliche Nachfrage einsetzte, der die<br />

Willi<br />

Der Aufstieg eines kleinen Mechanikers<br />

Morris<br />

kleine Werkstatt nur mit Mühe nachkommen<br />

konnte. Die Morris-Wagen hatten zu damaliger<br />

Zeit den eigenartig vorgebauten, runden Kühler,<br />

der den älteren Automobilisten noch erinnerlich<br />

sein wird. Uebrigens werden diese Fahrzeuge<br />

noch heute auf den entlegeneren englischen<br />

Strossen mitunter angetroffen. Der Weltkrieg<br />

setzte dem aufblühenden Unternehmen ein<br />

unerwartetes Hemmnis entgegen. Das Werk<br />

wurde vom Kriegsministerium mit der Fertigstellung<br />

von Munition und anderem Kriegsmaterial<br />

betraut. Morris selbst erhielt die Aufsicht über<br />

sein kleines Unternehmen. Bei Kriegsausgang<br />

hatte er nichts als eine Anzahl restlos verbrauchter<br />

Maschinen.<br />

Aller finanziellen Mittel entblösst, aber be-.<br />

reichert an Erfahrung sann Morris unaufhör-"<br />

lieh nach gangbaren Wegen, um die Autofpbrikation<br />

wieder in Fluss zu bringen. 1919 endlich,<br />

nach einer Zeit bitteren Ringens und persönlicher<br />

Entbehrungen, war der erforderliche Maschinenpark<br />

wieder beisammen und damit die<br />

Grundlage für eine Produktion auf schmälster<br />

Basis geschaffen. Zu dieser Zeit war der englische<br />

Autobau konstruktiv und qualitativ in jeder<br />

Beziehung rückständig. Amerikanische und<br />

französische Wagen überschwemmten das Land.<br />

Morris erkannte sehr früh die Fehler und Hindernisse<br />

einer handwerksmässigen Fabrikation,<br />

denen der einheimische Autobau erlag, während<br />

die standardisierte amerikanische Fabrikationsmethode<br />

ihre Ueberlegenheit durch schnell<br />

vordringende Marktergreifung unterstrich. So<br />

stellte Morris seinen kleinen Betrieb auf einen<br />

Typ standardisierter Qualität und Form um,<br />

nachdem er die Wünsche des Publikums mit<br />

Sorgfalt und psychologischem Scharfsinn herausgelesen<br />

hatte. Der versuch gelang. Unaufhörlich<br />

drängte sich die Notwendigkeit einer Erweiterung<br />

des Rahmens der Fabrikation auf;<br />

die immer noch spärlichen Mittel gestatteten jedoch<br />

nur eine schrittweise Entwicklung. Aber als<br />

1920 der grosse Wirtschaftliche Rückschlag eintrat,<br />

befand sich William Morris in der einzigartigen<br />

Lage, von dieser so einschneidenden<br />

Krise kqum berührt zu werden. Während die<br />

übrige Auto-Industrie sich darüber die Köpfe<br />

zerbrach, wie die Preise zu erhöhen seien, sann<br />

Morris ebenso beharrlich nach Mitteln und Wegen,<br />

um eine einschneidende Preisreduktion in<br />

die Wege zu leiten. Mit diesem Entschluss, aber<br />

auch mit der Genialität wie er ihn durchführte,<br />

legte Morris das Fundament zu seinem weltumspannenden<br />

Erfolg. Produktionssteigerungen<br />

und Preisreduktionen lösten nunmehr einander in<br />

dichter Folge ab. 1928 mussten die Wolseley-<br />

Werke sanieren. William Morris unterbreitete ein<br />

Angebot, das angenommen wurde und dieses zu<br />

den ältesten der Branche zählende Werk vor dem<br />

Stillstand zu bewahren. Seit jener Zeit wurden die<br />

Wolseley-Werke gründlich umorganisiert und als<br />

modernste Automobilfabrik Europas ausgestattet.<br />

IhrProgramm wurde demjenigen der Morriswerke<br />

angepasst, wodurch Wolseley zum Nutzniesser<br />

der grossen Morris-Produktion wurde. Das weitgehend<br />

angewandte Verfahren des Austausches<br />

von Teilen kqm besonders den Morriswagen zustatten,<br />

deren Preis eine spürbare Entlastung erfuhr.<br />

Im Jahre 1930,'wqr der von den alten Morris-Garagen<br />

aus Normalteilen der Morris-Produktion<br />

hergestellte Sportwagen zu einer so<br />

beachtlichen Leistung herangewachsen, dass<br />

William Morris die Zeit für gekommen erachtete,<br />

diesen bisher etwas vernachlässigten<br />

'Zweig in grösserem Rahmen zu betreiben. Die<br />

M.G.-Werke wurden gegründet und die Herstellung<br />

des Sportwagens einer in Abingdon<br />

errichteten Fabrik übertragen. Die zahllosen<br />

Erfolge des M.G.-Wagens im In- und Ausland<br />

;sind zu bekqnnt, als dass sie an dieser Stelle<br />

nähere Erörterung finden müssten.<br />

Die Persönlichkeit William Morris erhielt am<br />

;1. Januar 1934 durch Erhebung in den Adelsstand<br />

und durch Verleihung des Titels eines<br />

Lord Nuffield die offizielle Anerkennung. Trotz<br />

dieser Ehrung, die bei manchen mit dem Verlust<br />

wertvoller menschlicher Eigenschaften einhergeht,<br />

ist Lord Nuffield der einfache Mann<br />

geblieben, der er stets war. Efr.<br />

\uto<br />

und Ifl^d<br />

13<br />

zira<br />

verlassen Sie sich nicht unbedingt auf Ihre Augen.<br />

In einer Sitzung der Deutschen Lichttechnischen<br />

Gesellschaft sprach Dr. Ing. H. Lossagk, der einzige<br />

optisch-psychologische Gerichtesachverständige<br />

für Unfälle aller Art, über «Optische Gefahrwahrnehmung».<br />

In den von ihm angestellten Untersuchungen<br />

hat sich die optische Gefahrwahrnehmung,<br />

also der Einfluss der Beleuchtungsverhältnisse,<br />

als grundsätzlich entscheidend in vielen<br />

Fällen erwiesen. Erfahrung und Statistik lehren,<br />

dass über die Hälfte aller Verkehrsunfälle durch<br />

Behinderung rechtzeitiger Wahrnehmung von Gefahren<br />

oder durch Ablenkung der Aufmerksamkeit<br />

verursacht wird. Auf die Sinnestüchtigkeit aller<br />

Strassenbenützer ist daher neben guter Anlernung<br />

und Erziehung ebenfalls grosser Wert zu legen.<br />

Ausserdem aber müss die Erkenntnis gefördert<br />

werden, wann und unter welchen Umständen auch<br />

das normale Auge den Anforderungen, die ihm<br />

durch ungünstige Beleuchtung und Sichtverhältnisse<br />

gestellt werden, nicht mehr gerecht werden<br />

kann.. Schon bei einer heute noch allgemein als<br />

ausreichend bezeichneten Strassenbeleuchtung zum<br />

Beispiel steht, wie an Hand zahlreicher gerichtlich<br />

geklärter Unfälle nachgewiesen werden konnte,<br />

dem Automobilisten nur ein Bruchteil der Augenempfindlichkeit<br />

zur Verfügung, die er bei Tageslicht<br />

besitzt. Kommen hierzu noch weitere Beeinträchtigungen<br />

wie Siclftstörungen und dergleichen,<br />

so ist die Erkennbarkeit von Gefahrlagen derartig<br />

vermindert, dass Unfälle kaum zu vermeiden sind<br />

und die Beantwortung der Schuldfrage auf gröfl8t9<br />

Schwierigkeiten stösst.<br />

Vielen Fahrern wird es unbekannt sein, dass<br />

sie vielleicht schon mancher optischen Täuschung<br />

unterlagen, als sie eine Fahrbahn mit breitem<br />

Fußsteig für breiter hielten, als sie in Wirklichkeit<br />

ist. Einem Motorradfahrer wurde dieser Irrtum<br />

des Auges zum Verhängnis: er wurde von<br />

einem Lastauto eingeklemmt und getötet. Ein anderer<br />

Fall: ein Automobilist durchfuhr eine Bahnunterführung;<br />

in der Mitte des Tunnels bemerkte<br />

er, dass er einen an der Weiche der Strassenbahnechienen<br />

hockenden Arbeiter überfahren hatte. Zur<br />

wissenschaftlichen Klärung des Falles legte man<br />

an die Stelle, an der das Unglück geschah, einige<br />

Sandsäcke. Es ergab sich nun die merkwürdige<br />

Feststellung, dase mehrere aufeinanderfolgende Wagen,<br />

die in gleicher Geschwindigkeit wie der Unglückswagen<br />

die Unterführung durchfuhren, ausnahmslos<br />

die Sandsäcke als Hindernis nicht erkannten<br />

und über sie hinwegfuhren. Der Grund<br />

liegt darin, daes das menschliche Auge nicht die<br />

Fähigkeit besitzt, sich mit der in diesem Falle erforderlich<br />

gewesenen Schnelligkeit der unter dem<br />

Tunnel veränderten Lichtsitutation anzupassen<br />

und nach dem Wechsel der Helligkeit mit dem<br />

Halbdunkel Gegenstände von gleicher Färbune,<br />

wie es der dunkel gekleidete Arbeiter war, zu etkenneD<br />

und zu umgehen.<br />

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