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E_1938_Zeitung_Nr.061

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61 FREITAG, 29. JULI <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Rund um den Grossen Preis von Deutschland<br />

Es war ©ine ebenso glückliche wie lobenswerte<br />

Idee von Herrn Direktor Muff, dem Generalvertreter<br />

der Daimler-Benz AG. für die Schweiz in Zürich,<br />

unsere einheimische Fach-, Sport- und Tagespresse<br />

zu einem Ausflug nach der Eifel, zum Grossen<br />

Preis von Deutschland, einzuladen. Wir alle, die<br />

wir das Vergnügen hatten, auf dieser herrlichen,<br />

von A—Z von wundervollstem Wetter begünstigten<br />

Fahrt mit dabei zu sein, wissen ihm und dem Leiter<br />

der Berner Filiale des Zürcher Hauses, Herrn<br />

Büchler, sowie den Herren von Untertürkheim, die<br />

sich uns am Nürburgring unten als Cicerone in<br />

liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellten,<br />

tausend Dank für die unauslöschlichen Eindrücke,<br />

die sie uns im Verlauf der Rheinlandreise vermittelt<br />

haben, für all das Geschaute und Erlebte, das<br />

uns während vier Tagen in konzentrierter Form<br />

geboten wurde. Ein Ding der Unmöglichkeit ist es,<br />

hier alles festzuhalten, was uns von diesem Abstecher<br />

ins rheinische Schiefergebirge der Erwähnung<br />

würdig erschiene und so bleibt uns denn nichts<br />

anderes übrig, als einige wenige Rosinen aus dem<br />

Kuchen herauszupicken.<br />

Elf Mann und eine Dame hoch huschten wir am<br />

Freitagvormittag in drei rassigen Mercedes-Benz-<br />

Wagen lc»9, um über Basel - Freiburg i/Bredsgau<br />

Karlsruhe anzusteuern und dann weiter, von Durlach<br />

rheinabwärts bis vor Darmstadt, über die Reichsautobahn<br />

zu rollen. Mit diesen Fernverkehrsstraseen<br />

(rund 2500 km bestehen schon — 11,000 km<br />

sollen erbaut werden) hat das neue Deutschland<br />

ganz fabelhafte, imposante Anlagen geschaffen und<br />

damit ausserordentlich zur Behebung der Arbeitslosigkeit<br />

beigetragen. Gewiss. die zeitlichen Vorteile,<br />

die sich für jeden, der die Autobahn in seinen<br />

Reiseplan einbezieht, ergeben, sind grose. Mit der<br />

erklecklichen Geschwindigkeit, die hier infolge des<br />

Einbahnverkehrs und der Oberflächenbeschaffenheit<br />

(Beton) aus dem Motorfahrzeug herausgeholt<br />

werden kann, steigen aber auch die Anforderungen<br />

an den Piloten, zumal das Landschaftsbild —<br />

wenigstens auf der von uns benutzten Strecke —<br />

mitunter monoton ist und die Fahrt infolge Mangel<br />

an Abwechslung auf die Dauer sehr eintönig wird.<br />

Begreiflich ist es deshalb, wenn sich mit der Zeit bei<br />

Fahrer und Mitreisenden Ermüdungserscheinungen<br />

einstellen und die Unfallgefahr 6tändig anwächst.<br />

Zu einem Schauspiel von erhabener Grosse, zu<br />

einem seltenen Erlebnis wurde für unsere Pressegesellschaft<br />

die Fahrt dem Rhein entlang, von Mainz<br />

nach Koblenz, der Stadt am deutschen Eck. Ein<br />

grauer Dunst schwebte über dem breiten Strom,<br />

schwer beladen suchten sich Schleppschiffe mit den<br />

Handelsflaggen von einem halben Dutzend Nationen<br />

im Dunkel ihren Weg, silhouettengleich hoben sich<br />

Burgen und Ruinen vom sternklaren Himmel ab, und<br />

unser Auge konnte sich an soviel herrlicher Pracht<br />

kaum sattsehen. Eigentlich überflüssig, zu bemerken,<br />

dass wir uns im heimeligen, lieblichen Bacharach,<br />

wo schon die Römer, die den Ort Bacchi ara (Bacchus-Altar)<br />

nannten, Wein angebaut haben, einen<br />

funkelnden, perlenden Tropfen zu Gemüte führten,<br />

den man von jeher zu den besten Rheinweinen zählt<br />

und von dem ein Jahrhunderte altes Trinklied unter<br />

anderm kündet: «Zu Bacharach am Rhein, zu<br />

Würzburg an dem Stein, zu Klingenberg am Main,<br />

hab' ich in meinen Tagen gar oftmals hören sagen,<br />

soll'n sein die besten Wein.» An Rheinpfalz und<br />

Lorelei vorbei, die zu vorgerückter Abendstunde<br />

nur schwer zu erkennen waren, erreichten wir Kob-<br />

Jenz und schliesslich das malerische, von einer stolzen<br />

Burg überragte Cochem im rebenbehangenen<br />

Moseltal, das für drei Tage unser Standquartier<br />

Werden sollte.<br />

*<br />

Der Nürburgring im nordwestlichen Teil der<br />

seltsamen Eifellandschaft, den wir im Anschluss<br />

an das letzte Haupttraining vom Samstagnachmittag<br />

aus eigener Anschauung kennenzulernen Gelegenheit<br />

hatten, ist auf einen Beschluss des Adenauer<br />

Landrates hin speziell für Rennsportzwecke mit<br />

einem Kostenaufwand von über 15 Millionen erbaut<br />

und im Sommer 1927 mit dem Grossen Preis von<br />

Deutschland für Sportwagen eröffnet und eingeweiht<br />

worden. Er wurde unterteilt in die 22,81 Kilometer<br />

lange Nord- und die im Rennen nicht befahrene<br />

7,747 Kilometer lange Südschleife und stellt<br />

eine regelrechte, grossartig in das melancholische<br />

Hochplateau eingefügte Bergrundstrecke mit<br />

einem maximalen Gefälle von 11 und einer ebensolchen<br />

Steigung von 17°/o dar. Die Piste lässt sich<br />

also mit unserem Bremgartenwald-Circuit in keiner<br />

Weise vergleichen. Im Rennen selbst wird, wie bereits<br />

erwähnt, nur die Nordschleife befahren, welche<br />

einen Höhenunterschied von rund 300 Meter aufweist,<br />

wobei sich der höchste Punkt mit 620 Meter<br />

ü. M. am Start und Ziel, der tiefst gelegene mit<br />

320 Meter ü. M. bei Adenau befindet. Die Tribünengerade<br />

am Startplatz besteht, wie übrigens auch die<br />

Gegengerade (hinter den Boxen und dem Zeitnehmerhaus)<br />

aus Beton und ist 12 Meter breit, während<br />

der ganze übrige Teil der 22,81 Kilometer langen,<br />

22mal zurückzulegenden Strecke aus Teer-Macadam<br />

in einer durchgehenden Breite von 7.5—8 Meter erstellt<br />

wurde. Es versteht sich am Rande, dass fast<br />

alle der 85 Rechts- und 89 Linkskurven des Nüriurgring<br />

überhöht sind und das berühmte Karussell<br />

beispielsweise mit seinem 32-Meter-Kurvenradius<br />

ist mit Beton ausgebaut. Bei unserer Rundfahrt<br />

vom Samstagabend haben wir ungefähr eine Ahnung<br />

dessen bekommen, welche Anforderungen die Piste<br />

an Strassenlage der Rennwagen und Beschleunigungsfähigkeit<br />

ihrer Motoren stellt, und welche Proben<br />

ihres Mutes und ihres Könnens die Piloten im<br />

oftmals schweren Kampf um Zeit und Platz abzulegen<br />

haben. Kurve reiht sich an Kurve, ein ewiges<br />

Hinauf und Hinunter wie auf der Achterbahn, die<br />

Geraden gehören zu den Seltenheiten, und nur bei<br />

der Auffahrt vom Schwalbenschwanz her über die<br />

Döttineer Höhe via Antoniusbuche und Tiergarten<br />

Adenau ist Sportstadt in diesen sensationellen<br />

Tagen und Stunden. Die Einwohner sind aus dem<br />

Häuschen —, in des Wortes wahrster Bedeutung,<br />

denn Raum zum Verweilen, zum Schlafen bleibt<br />

ihnen nicht in ihrem Zuhause. Der kleine Bau,<br />

in dem ich endlich, nach unzähligen Mühen, ein<br />

Privatquartier erhalten habe, zählt in der Nacht<br />

zum Renntag acht Gäste. Vater, Mutter, Kinder,<br />

sogar die alte Grossmutter sind ausquartiert und<br />

behelfen sich mit schmalen Sofas, Strohsäcken auf<br />

der Erde, einem kurzen Schlafviertelstündchen in<br />

einer Sesselecke. Und warum auch nicht? Wer<br />

schläft in so einer Nacht? Die Gäste, die das Quartieramt<br />

eingewiesen hat, kommen meist auch nicht<br />

nach Hause, höchstens gegen morgen auf ein paar<br />

Stunden. Alles durchzieht aufgeregt die Strassen,<br />

füllt die viel zu kleinen Lokale, singt, trinkt, feiert<br />

ungeahnte Wiedersehen, schliesst Freundschaften<br />

fürs Leben, an die schon morgen keiner mehr<br />

denkt. Und kauft ein! Der Renntag ist lang, Stehen<br />

und Schauen macht hungrig und durstig. Die Läden,<br />

die ganze Nacht geöffnet, sind gut darauf<br />

eingerichtet. Kombinierte Pakete mit Wurst, Brot,<br />

Wein, Erfrischungen finden reissenden Absatz.<br />

Ansichtspostkartenhändler machen das Geschäft<br />

ihres Lebens. Hotelhausdiener wissen auch im dichtesten<br />

Ansturm der Quartiersuchenden noch irgendwo<br />

ein leeres Privatzimmer und streichen zufriezur<br />

Tribünengeraden scheint der Einsatz der Spitzengeschwindigkeit<br />

möglich. Unter dem nachhaltigen<br />

Eindruck, den der Parcours auf uns machte und<br />

dem sich wohl niemand entziehen kann, staunten<br />

wir über die unwahrscheinlich hoch stehende<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit, die Manfred von<br />

Brauchitsch auf Mercedes-Benz mit 9:48.4 = 139,6<br />

km/St, anlässlich seiner Rekordrunde im Donnerstagstraining<br />

herausgeholt hatte. Aber nicht nur<br />

die Strecke an und für sich, auch die .baulichen<br />

Anlagen am Start und Ziel sind geradezu etwas<br />

Einmaliges. Hier erhebt sich das riesige Tribünengebäude<br />

mit dem Sporthotel «Nürburgring» — in<br />

geringer Entfernung davon — Richtung Schwalbenschwanz<br />

— finden wir das Rennfahrerlager mit<br />

unzähligen Boxen, dem Parkplatz der Camions, in<br />

welchen Fabrikmannschaften und Privatfahrer ihre<br />

Rennwagen transportieren. Hier werden die letzten<br />

Vorbereitungen getroffen, die Motoren vorgewärmt<br />

und von hier aus rollen die Konkurrenten mit ihren<br />

Fahrzeugen auf «unterirdischem» Wege unter der<br />

Start- und Gegengeraden durch zum Zeitnehmerhaus<br />

und zu den Boxen, um sich dort dem Starter<br />

zu stellen. Alles in allem, eine grossartige Anlage,<br />

deren ständiger Unterhalt nicht wenig Geld verschlingt,<br />

weshald denn auch pro Insasse eines jeden<br />

den Ring benutzenden Automobils 1 Reichsmark<br />

abgeliefert werden muss.<br />

*<br />

Entsprechend den phantastischen äusseren Ausmassen,<br />

welche dem Nürburgring sein besonderes<br />

Gepräge verleihen, nimmt auch der Besuch der<br />

hier zum Austrag kommenden Rennen von Seiten<br />

des automobilsportbegeisterten Publikums ganz ungeheure<br />

Formen an und die Organisatoren aller<br />

übrigen kontinentalen Grand Prix könnten vor<br />

blankem Neid erblassen, wenn sie erfahren, dass<br />

dem Rennen vom vergangenen Sonntag rund 300.000<br />

Personen beiwohnten. Die Tribünen waren am<br />

frühen Morgen (8.30 Uhr erfolgte der Start de® nationalen<br />

Sportwagenrennens, 10.00 Uhr derjenige<br />

der Motorräder) schon zum Bersten voll, jedes irgendwie<br />

verfügbare Plätzchen der Rennstrecke entlang<br />

war mit Beschlag belegt und die besonders<br />

gute Sicht bietenden Punkte wie die Quiddelbacher<br />

Höhe, das Schwedenkreuz, der Adenauer Forst, der<br />

Wehrseifen, das Bergwerk, das Karussell und der<br />

Der Start zum Grossen Preis von Deutschland von der Haupttribüne aus gesehen.<br />

Schwalbenschwanz — ganz zu schweigen von der<br />

Nord- und Südkehre — bildeten ein unübersehbares<br />

Menschengewirr Auf den über 130 Parkplätzen<br />

der Nürburgring G. m. b. H. hatten nicht<br />

weniger als 3000 Autocars, 14.000 Automobile und<br />

16.000 Motorräder parkiert, 60.000 pedalten per<br />

Velo zum Schauplatz des Grossen Preises von<br />

Deutschland und etwa 35 Extrazüge, die in der<br />

Nacht vom Samstag auf. den Sonntag ununterbrochen<br />

in Adenau eintrafen, spien weitere Tausende<br />

und Abertausende von Sportenthusiasten aus.<br />

Ueber den Verlauf des Rennens haben wir uns<br />

in der Dienstagausgabe ausführlich ergossen. Er<br />

war im ersten und im letzten Drittel spannungsgeladen,<br />

sensationell und sogar das dramatische<br />

Moment blieb nicht aus. Aber auch an humorvollen<br />

Phasen fehlte es nicht, von denen hier wenigstens<br />

eine geschildert sein soll. Der Kampf ging<br />

seinem Ende entgegen. Noch stand man unter dem<br />

Eindruck des Brandes von Brauchitschs Wagen<br />

und der Einsatzbereitschaft, der Geistesgegenwart<br />

und Unerschrockenheit, mit der Mechaniker und<br />

Helfer von Mercedes-Benz eine drohende Katastrophe<br />

abgewendet hatten. Noch bewunderte man<br />

Pechvogel Manfred, der sich, als ob nichts geschechen<br />

wäre, wieder in den weiss überkxusteten Wagen<br />

setzte und losfuhr, als der Schaumlöscher zwischen<br />

Boxen und Zeitnehmerhaus — also gegenüber<br />

der Haupttribüne — völlig freiwillig diesmal erneut<br />

in Aktion trat, seinen Inhalt über die dort parkierten<br />

Privatwagen ergoss und den ganzen Platz<br />

im Nu in eine Schneelandschaft verwandelte. Worauf<br />

der Ansager am Lautsprecher mitteilte, dass<br />

Korpsführer Hühnlein in Anbetracht der Tatsache,<br />

dass den Tribünenbesuchern bedeutend mehr ge-<br />

m KlMf» £m<br />

boten worden sei, als sie hätten annehmen können,<br />

eine Aufzahlung pro Tribünenplatz von 5 Reichsmark<br />

befohlen habe.... 1<br />

Als Schlachtenbummler auf<br />

dem Nürburgring.<br />

Zuerst einmal: es herrschte schon während<br />

der Trainingstage und dann auch während des<br />

Rennens selbst ein märchenhaft schönes Wetter<br />

Das ist auf dem Nürburgring durchaus keine<br />

Selbstverständlichkeit. Brauender Nebel und deprimierendes<br />

Regengeriesel, das typische Wetter<br />

der strengen, kargen Eifellandschaft —, diesmal<br />

sind wir davon verschont geblieben. Die Sonne<br />

brannte, die Umsätze der Drops- und Sonnenbrillen-<br />

Verkäufer .übertrafen die der «Heisse Würstchen»-<br />

Männer erheblich, und eisgekühlte Limonade floss<br />

in Strömen. Die 300.000, die an dem grossen Tag<br />

die Strecke umsäumten, waren damit zufrieden, zumal<br />

das gewohnte nächtliche Freiluft-Camp unzählbarer<br />

Zehntausender dadurch ein ungetrübtes Vergnügen<br />

wurde. Die Rennfahrer freilich und ihre<br />

Betreuer wären mit etwas küblerem Wetter sihr<br />

einverstanden gewesen. Die Hitze setzte den Fahrern<br />

tüchtig zu, und besorgte Fachmannsblicke<br />

streiften die Stapel der Rennreifen in dem kargen<br />

Schatten der Ersatzteil-Boxen. «Aber immer noch<br />

besser als der entsetzliche Nebel des letzten Eifelrennens,<br />

den nur die Tollkühnheit Bernd Rosemeyers<br />

bezwang,» meinte einer der Monteure in<br />

ihren blauen Leinen-Overall.<br />

Viele Zehntausendo richteten es so ein, dass<br />

sie erst am Sonntagmorgen, zum Beginn der Rennen,<br />

auf dem Nürburgring eintrafen. Sie haben<br />

sich zwar eine Uebernachtung im Freien oder in<br />

einem provisorischen Quartier weitab vom Ring<br />

erspart, aber sie haben etwas •versäumt, was ein<br />

richtiger Nürburgrennbesucher nicht um vieles<br />

Geld missen möchte: die Nacht vor dem Rennen.<br />

Am konzentriertesten erlebt man sie in Adenau, der<br />

kleinen Eifelstadt direkt unterhalb der Nürburg.<br />

Sonst ist sie ein kleines, etwas verschlafenes Nest,<br />

und wenn nicht zwei, drei gute Hotels und die<br />

dazugehörigen Restaurants lockten —, kaum einer<br />

würde seinen Wagen anhalten, um zu verweilen.<br />

An den Renntagen aber ist hier das Zentrum eines<br />

Betriebes, den selbst Bild und Film nicht getreu<br />

zu schildern vermögen, geschweige das geschriebene<br />

Wort. Der bezwingende Rhythmus eines riesigen<br />

Volksfestes durchtobt die kleine Stadt. Mag der<br />

Tag in die Nacht übergehen, man merkt es nicht<br />

inmitten dieses gewaltig vibrierenden Sporterlebens.<br />

Unablässig durchzieht ein Strom von Fahrzeugen<br />

die gefährlich schmale Hauptstrasse, die zum Ring<br />

hinaufführt, schon von Sonnabendmittag an. Stossstange<br />

an Stoßstange, so schieben, drücken sie sich<br />

vorwärts, dem Ring entgegen. Und welch ein<br />

Sammelsurium von Fahrzeugen! Prächtige Sportwagen<br />

mit reichbestücktem Instrumentenbrett,<br />

stolze Siegesplaketten am Kühler, ungeduldig über<br />

den Schneckentrab brummend, zu dem sie gezwungen<br />

sind; riesige Reiselimousinen mit den vielbestaunten<br />

Kennzeichen tropisch-fremder Länder;<br />

neben ihnen kleine dreirädrige Transportwagen,<br />

wie sie Gemüsehändler und Kohlenlieferanten in<br />

Betrieb haben, knatternde Vehikel, und darauf —<br />

man traut kaum seinen Augen! — Stühle aus der<br />

guten Stube zu Hause, mit Wäscheleinen festgebunden,<br />

besetzt von Verwandten und Freunden des<br />

strahlend glücklichen Besitzers Motorradfahrer,<br />

Fussgänger, die viele, viele Kilometer per pedes zurücklegen,<br />

um dabei sein zu können, schwere Reise-<br />

Omnibusse, Radfahrer, Fahrzeuge und Menschen<br />

jeder Art strömen, strömen, fluten, fluten zum<br />

Ring. Es ist dunkel geworden am Sonnabendabend,<br />

aber der Strom fliesst unvermindert stark, ja immer<br />

reissender werdend. Spezialpolizisten, aus verkehrsreichen<br />

Großstädten herbeigeholt, bannen<br />

ihn wieder und wieder in sein Bett.

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