E_1939_Zeitung_Nr.038
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Die<br />
der<br />
SB<br />
obligatorischen<br />
Haftpflicht<br />
Der Automobilist ist in der Regel gegen alles versichert. Als<br />
Lenker der Haftpflichtversicherung nicht unterstellt, schliesst er<br />
wohl meistens eine private Unfallversicherung ab, um der Fürsorgepflicht<br />
für die nächsten Angehörigen zu genügen. Diese selbst,<br />
von der Haftpflichtversicherung ebenfalls nicht erfasst, bleiben<br />
aber zumeist unversichert. Mitfahrende gelten nur dann als versichert,<br />
wenn sie nicht zu den nächsten Blutsverwandten in aufoder<br />
absteigender Linie gehören.<br />
Kein Automobilist ist auch nur eine Stunde vor<br />
einem Unfall sicher.<br />
Haben Sie sich schon überlegt, was im Invaliditäts- oder Todesfall<br />
aus den Angehörigen der Betroffenen, Geschwister und andere<br />
Verwandte, Geschäftsfreunde, Bekannte etc. werden soll?<br />
Wohl kann hier die Haftpflichtversicherung beansprucht werden,<br />
sicherer gehen Sie aber auch hier, wenn Sie eine besondere Insassen-Versicherung<br />
abschliessen und darin auch den Lenker<br />
einbeziehen. Aber die Formalitäten und der Kostenpunkt? Wenn<br />
Sie sich der<br />
Insassenversicherung<br />
der Automobil-Revue<br />
mit Fr. 5000.— maximaler Entschädigung per<br />
mitfahrende Person<br />
anschliessen, so spielen beide Punkte, die sonst tatsächlich sehr<br />
ins Gewicht fallen, keine Rolle. Der Wagen braucht nicht deklariert<br />
zu werden und der Versicherungsbeitrag kommt nur auf<br />
40 Rp. in der Woche<br />
Ausführliche Prospekte, Versicherungsbedingungen und Aufnahmeformulare<br />
werden Interessenten auf Wunsch bereitwilligst<br />
abgegeben. Benützen Sie hierzu nachstehenden Verlangzettel.<br />
Verlag „Automobil-Revue", Bern<br />
An den Verlag der „Automobil-Revue", Bern<br />
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Prospekt und Bedingungen Nxcht-Ihrer<br />
Insassen-Versicherung<br />
unverbindlich und kostenfrei<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sckwe<br />
Endlich Tempo!<br />
dies<br />
Nach langem Zögern ist bekanntlich der<br />
Bundesbeschhiss zur Vermehrung der armeetaugliohen<br />
Motorlastwagen in der Frühjahrssession<br />
von den eidig. Räten verabschiedet<br />
worden.<br />
Zwecks Beratung des Entwurfs für die Vollziehungsverordnung<br />
tagte letzte Woche eine<br />
Expertenkommission unter dem Vorsitz von<br />
Oberst Lang (Kriegstechnische Abteilung).<br />
Sofern die Beratungen über den Vollzug dieses<br />
Bundesbeschlusses im bisherigen Tempo<br />
weitergehen, dürfte es möglich sein, die Verordnung<br />
bereits im Laufe dieses Monates<br />
noch in Kraft zu setzen. Im Hinblick auf die<br />
vielgestaltige Materie soll die Verordnung<br />
vorerst nur eine Gültigkeitsdauer von einem<br />
Jahr aufweisen, um in der Zwischenzeit die<br />
notwendigen Erfahrungen für die definitive<br />
Regelung sammeln zu können.<br />
AKTUELLES<br />
Der Automobilverkehr<br />
an der Landesausstellung<br />
schwelgte während der beiden ersten Tage<br />
noch nicht in überbordenden Ausmassen.<br />
Eines immerhin wurde dabei bereits offenbar:<br />
dass der Automobilist den — durchaus verständlichen<br />
— Wunsch hat, mit seinem Wagen<br />
so nahe wie möglich an das Ausstellungsgelände<br />
heranzufahren. Und die Polizei Hess<br />
ihn darin gewähren, weil sie ihre Mannschaften<br />
am Samstag und Sonntag für die Bewältigung<br />
anderer Aufgaben benötigte, welche<br />
der ungeahnte Publikumsaufmarsch an der<br />
Eröffnung mit sich brachte. Dass Wagen mit<br />
ausserkantonalen Nummern gerade in hellen<br />
Scharen herbeigeströmt wären, konnte man<br />
nicht behaupten. Anscheinend hebt man sich<br />
den Besuch der wahrhaft imposanten Schau<br />
schweizerischen Wesens und Schaffens für<br />
später auf. Und das ist gut so, denn der neugeschaffene<br />
Apparat zur Regelung des Strassenverkehrs<br />
will erst eingespielt sein. Gestern<br />
Montag, da sich der Betrieb in etwas ruhigeren<br />
Bahnen abwickelte, wurde er zum erstenmal<br />
eingesetzt, allerdings noch nicht in vollem<br />
Umfang.<br />
Slrassen<br />
Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für<br />
Wanderwege, Sektion Bern.<br />
Diese vor zwei Jahren gegründete Vereinigung<br />
zur Pflege und Förderung des Wanderns im Gebiete<br />
des Kantons Bern verdient vom Automobilisten<br />
besonders wohlwollende Beachtung, weil in<br />
ihren Zweckaufgaben auch die Entlastung der<br />
Hauptstrassen vom Fussgängerverkehr enthalten<br />
ist. Sie hat also mit jener sonderbaren Liga der<br />
Fussgänger nichts gemein, welche vor noch nicht<br />
allzu langer Zeit die Einführung von 5 automobilfreien<br />
Sonntagen im Sommerhalbjahr und das<br />
Verbot der Verwendung von Rohölmotoren forderte.<br />
Die Aufgaben, welche sich die S.A.W, zum Ziele<br />
gesetzt hat, decken sich mit den innersten Wünschen<br />
der Automobilisten und dieser Interessegemeinschaft<br />
ist es denn auch zuzuschreiben, dass<br />
die führenden Automobilverhände wie A.C.S. und<br />
T.G.S. der Wanderwegebewegung.ihre volle Unterstützung<br />
angedeihen lassen und, mehr als das, in<br />
der Organisation der S.A.W. aktiv Anteil nehmen.<br />
In der am 29. April Im Sternen in B olligen bei<br />
Bern stattgefundenen zweiten ordentlichen Generalversammlung<br />
konnte die zahlreiche Wandergemeinde<br />
mit Befriedigung auf das zurückliegende<br />
zweite Arbeitsjahr blicken: 35 Musterrouten mit<br />
einer Länge von insgesamt 135 Wegstunden mit<br />
einem Kostenaufwand von rund 10.000 Franken<br />
erstellt worden. Die schmücken gelhen Wegweiser<br />
sind dem Automobilisten nicht unbekannt. Er sieht<br />
sie den öfteren an den stark befahrenen Hauptstrassen,<br />
wo ein Fussweg abzweigt und freut sich,<br />
dass der Wanderer auf ihm besser zusagende Wege<br />
geschickt wird, wo er auf den Motorfahrzeugverkehr<br />
nicht mehr Bedacht nehmen muss. Heute<br />
steht die S.A.W. immer noch in ihrem ersten Entwicklungsstadium;<br />
es wird noch viele Jahre brauhen,<br />
bis das ganze Kantonsgebiet von einem dichten<br />
Wegenetz überzogen ist und sich die Abwanderung<br />
des Fussgängerverkehres auf diese stillen<br />
Pfade praktisch bemerkbar macht.<br />
Dass die S.A.W. trotz momentanen finanziellen<br />
Schwierigkeiten gewillt ist, das begonnene<br />
Werk fortzusetzen, beweist ihr umfangreiches Arbeitsprogramm<br />
für <strong>1939</strong>. Sobald die Finanzierung<br />
gesichert ist, kann die schon jetzt vorbereitete Markierung<br />
in den Freibergen, in Bern-West und im<br />
Gebiet des Saanenlandes und des Obersiinmentals<br />
in Auftrag gegeben werden. Dazu käme noch die<br />
wundervolle Passroute quer durchs Berner Oberhand<br />
vom Jochpass bis zum Pillon. Dass diese<br />
umfangreichen Arbeiten nicht nur der einheimischen<br />
Bevölkerung zugute kommen, sondern darüber<br />
hinaus dem Fremdenverkehr neue Perspektiven<br />
eröffne, ist wohl jedermann klar. Es steht<br />
daher zu hoffen, dass der bernischen Arbeitsgemeinschaft<br />
für Wanderwege die nötigen Mittel<br />
für ihr uneigennütziges Werk wieder bereit gestellt<br />
werden.<br />
Die Jahresrechnung 1938 schliesst mit<br />
einem Defizit von über 700 Franken ab, das im<br />
laufenden Jahre durch eine bescheidene Erhöhung<br />
der Mitgliederbeiträge wieder gelöscht werden soll.<br />
Die bis jetzt gesprochenen Subventionen aus Staatund<br />
Sevamitteln im Betrag« von 6200 Fr. finden<br />
DIENSTAG, 9. MAI <strong>1939</strong> — N° 38<br />
restlos Verwendung für die Herstellung der Wegweiser<br />
und Wegmarken. Im übrigen hat sich die<br />
S.A.W. zur Aufgabe gemacht, im Kanton Bern bezüglich<br />
der Markierung von Fussgängerwegen gesetzliche<br />
Grundlagen zustande zu bringen, damit<br />
sie in Zukunft mit jährlichen festen Staatsbeiträgen<br />
rechnen kann. Eine solche Finanzierungsweise<br />
wäre bestimmt zu begrüssen, weil sie die SJV..W.<br />
der leidigen Finanzsorgen enthebt und ihr ermöglichen<br />
würde, «ich mit vollem Einsatz dem eigentlichen<br />
Zweck zu widmen.<br />
Im Sektionsvorstand sind nach wie vor alle<br />
Vertreter der regionalen Verkehrsverbände, der<br />
führenden Automobilverbände und der Wanderorganisationen,<br />
sowie des Heimatschutzes tätig.<br />
Leider musste der bisherige Vertreter des Berner<br />
Jura, Herr Fritz Reuter, Jugendanwalt in Moutier,<br />
wegen beruflicher TTeberlastung seinen (Rücktritt<br />
nehmen, doch konnte an seine Stelle ein vollwertiger<br />
Ersatz in der Person des Herrn Rene Steiner,<br />
Rektor des Progymnasiums Delsberg, gewonnen<br />
werden.<br />
Der Hauptversammlung voraus ging eine Besichtigung<br />
der Musterroute Bern-<br />
B a n t i g e r, deren erster Teil bis zum Sternen<br />
in Bolligen führt. Der Wanderweg vom Forsthaus<br />
durch den hochstämmigen Schermenwald zur<br />
Worblen hinunter und durch herrlichen Bluest<br />
auf leicht ansteigendem Trasse nach Bolligen ist<br />
nach den einheitlichen Richtlinien der S.A.V. markiert<br />
worden und fand bei den Teilnehmern der<br />
Begehung ungeteilte Anerkennung, Führung der<br />
Begehung und Leitung der G.-V. wurden von Hrn.<br />
0. Beyeler, dem Präsidenten der Sektion Bern der<br />
S.A.V. und deren eigentlichem Gründer, mit grosser<br />
Sachkenntnis ausgeübt Ihm ist es in der<br />
Hauptsache zu verdanken, dass die Wanderwegebewegung<br />
im Kanton Bern so tiefe Wurzeln schlagen<br />
konnte und das Unternehmen in der kritischen<br />
Naohgründungszeit nicht nmgestanden ist.<br />
KIEINECHRONIK<br />
Mittelalters Wiedererwachen.<br />
Man glaubt sich wirklich ins dunkelste Mittelalter<br />
zurückversetzt bei der Kunde, die<br />
Stadt Helena im amerikanischen Staate Montana<br />
trage sich allen Ernstes mit der<br />
Absicht, angetrunkenen Automobilisten als Strafe<br />
eine Portion Prügel zu verabfolgen. Tatsache bleibt<br />
indessen, dass ein Vorschlag für ein derartiges Gesetz<br />
bereits das Licht des « aufgeklärten » 20. Jahrhunderts<br />
erblickt und dass dem Entwurf ein Senator<br />
Pate gestanden hat. Begründet wird dieser<br />
Schritt mit dem Hinweis darauf, die Zahl der<br />
Alkoholunfälle habe in letzter Zeit erheblich zugenommen,<br />
weshalb es an der Zeit sei. mit gesetzlichen<br />
Massnahmen gegen den Alkoholmissbrauoh<br />
einzuschreiten. Dass aber besagtes Einschreiten in<br />
der Applizierung von Streichen von der berühmten<br />
« neunschwänzigen Katze > bestehen soll (nach genauem<br />
« Tarif >, versteht sich: 5 Hiebe beim erstenmal,<br />
10 beim zweiten usw.), das dürfte selbst bei<br />
allem Verständnis für die « Originalität» der Yankees<br />
doch einiges Kopfschütteln auslösen.<br />
Ein wirkliches «Leichgewicht».<br />
Wie die «Automotive IndusVries> zu belichten<br />
wissen, hat die japanische Automobilindustrie eine<br />
neue Produktionsmethode entwickelt, um auf den<br />
südamerikanischen Märkten Fuss fassen zu können.<br />
Der Gewährsmann des erwähnten Blattes erzählt<br />
nämlich, er habe in Lima, der Hauptstadt<br />
von Peru, japanische Wagen zu Gesicht bekommen,<br />
Jie billig in der Anschaffung, dafür allerdings auch<br />
klein und äusserst leicht gebaut seien, so dass nur<br />
eine verhältnismässig geringe Kraft zu deren Vorwärtsbewegung<br />
erforderlich sei.<br />
Das erstaunlich geringe Gewicht soll darin<br />
seinen Grund haben, dass die Karosserie aus einer<br />
Art Karton bestehe (I ?). Etwas boshaft fügt der<br />
Berichterstatter bei, er habe diese Wagen nur während<br />
der regenlosen Zeit beobachten können und<br />
wisse deshalb nicht, wie sie sich im andern Fall<br />
verhalten.<br />
Ueber 13.000 < Laternengaragen » in Berlin.<br />
Eine nächtliche Razzia, die vor einiger Zeit in<br />
Berlin durchgeführt wurde, wirft ein kennzeichnendes<br />
Schlaglicht auf die Garagennot, die gegenwärtig<br />
dort herrscht. Zwischen 4 und 6 Uhr morgens<br />
wurde eine Zählung aller auf öffentlichen<br />
Strassen und Plätzen parkenden Motorfahrzeuge<br />
durchgeführt, wobei man feststellte, dass insgesamt<br />
deren 13.111 die Nacht im Freien, d. h. unter der<br />
Laternengarage zugebracht hatten. Darunter befanden<br />
sich 11.125 Personen-, 1075 Lastwagen und<br />
911 Motorräder. Im Vergleich zu einer vor Jahresfrist<br />
in Berlin vorgenommenen Zählung hat sich<br />
die Zahl der Fahrzeuge, die unter freiem Himmel<br />
übernachten, vervierfacht. Ständige Beobachtung<br />
zeigt, dass sich auch in anderen deutschen Grossstädten<br />
ein gleiches Verhältnis ergeben würde, da<br />
der verfügbare Garagenraum mit der Zunahme des<br />
Bestandes nicht Schritt zu halten vermag.<br />
Autos werden von Frauen gekauft!<br />
Der Zentralverband der französischen Autohändler<br />
hat eine Statistik -veröffentlich, -woraus<br />
hervorgeht, dass, obschon 82% aller Autos Männern<br />
gehören, ungefähr der gleiche Prozentsatz,<br />
nämlich 81%, von Frauen gekauft wird. Es gibt<br />
kaum einen verheirateten Mann, der die Anschaffung<br />
eines Autos vornähme, ohne dass seine Frau<br />
zugegen wäre. Die Frau bestimmt, welche Farbe<br />
der Wagen haben muss, und Kleinigkeiten, die mit<br />
den Fahreigenschaften des Autos nichts zu tun haben,<br />
geben häufig den Ausschlag, ob ein Kauf zustande<br />
kommt oder nicht. So konnte ein Autohändler<br />
mehrere hundert Stück einer Serie des<br />
vorigen Jahres dadurch absetzen, dass er das Armaturenbrett<br />
durch einen eleganten eingebauten<br />
— Puderbehälter «vervollkommnete»! Der Verband<br />
glaubt seinen Mitgliedern den Rat geben zu müssen,<br />
entweder weibliches Verkaufspersonal für die<br />
weiblichen Kunden anzustellen oder zumindest<br />
weibliches Verkaufspersonal für die weiblichen<br />
Kunden anzustellen oder zumindest weibliche<br />
Reklame-Sachverständige zu engagieren, die wissen,<br />
worauf es ankommt, wenn Frauen überredet<br />
werden sollen.