E_1939_Zeitung_Nr.038
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VI Automobil-Revue — N° 38<br />
Unser Touren Vorschlag<br />
Ein Fi'üliliiig'smarscli<br />
durch das Zugerland<br />
Minuten ist Unterägeri erreicht. (Wfldspitz- Kaiserstock<br />
-Unterägeri: 2y 2 Std.) Dank der elektrischen<br />
Strassenbahnen des Kantons Zug lässt sich das<br />
wartende Vehikel in Zug rasch und mühelos erreichen.<br />
Ene andere Kombination: Man wählt Unterfigeri<br />
zum Ausgangspunkt der Route I Bei der dritten<br />
Säge in Hüribach zweigt der Weg von der<br />
Höfnerstrasse ab und erreicht den Kaiserstock,<br />
resp. den Wildspitz über Sodried, Ramenegg,<br />
Halsegg (Kaiserstockhütte). Der Abstieg' hätte in<br />
diesem Falle Ober obere und untere Rossbergalp<br />
zu geschehen. Bei Punkt 1082 wäre in das ins<br />
Hürital hinabführende Weglein einzuschwenk«%<br />
das direkt nach Unterägeri zurückführt.<br />
Noch eine dritte Variante: Ausgangspunkt<br />
wäre wiederum Zug. Der Aufstieg auf den Wildspitz<br />
nähme man über Felsenegg, Walchwiler-Allmend,<br />
den Abstieg über Gnippen und dann aber<br />
rechtsseitig am Bergsturzgebiet vorbei hinunter<br />
nach Arth oder Goldau. Die Rückfahrt nach Zug<br />
kann per Bahn oder noch besser per Kursschiff<br />
via See erfolgen.<br />
Nicht wahr, es stimmt: Sie haben etwas oder<br />
richtiger gesagt eigentlich sehr viel nachzuholen!<br />
Viel Vergnügen!<br />
Kennen Sie den kleinsten Kanton der Bdgenossenschaft<br />
— eingebettet zwischen Zuger- und<br />
Aegerisee — in der Pracht seiner blühenden<br />
Bäume? Auch schon durchgefahren, brummen Sie.<br />
Als ob das genügte! Haben Sie damals einen lachenden<br />
Maientag für Ihre Fahrt gewählt und<br />
konnten Sie sich wirklich zu einem genussreichen<br />
Bummeltempo entschliessen? Wenn nicht, dann<br />
haben Sie unbedingt etwas nachzuholen. Das<br />
Zugerland ist, vor allem im Frühjahr, eine wahre<br />
Fundgrube der herrlichsten Möglichkeiten. Auf<br />
ihren gewohnten Begleiter Motorfahrzeug aber<br />
sollten Sie nach Erreichung des Standquartiers unbedingt<br />
verzichten. Lassen Sie sich wieder einmal<br />
von den elektrischen Bahnen jener Gegend kreuz<br />
und quer durchs Land kutschieren; erklimmen Sie<br />
per Drahtseilbahn — Sie kennen ja das lustige<br />
Winterplakat mit dem fröhlichen Skiwagen bestimmt<br />
— den Zugerberg. Für sehr geruhsame<br />
Naturen gibt es eine noch behaglichere Variante:<br />
Man vertraut sich dem Miniaturdampfer an und<br />
sucht sich an den lieblichen Gestaden des Zugersees<br />
denjenigen Ort aus, der die erquickendste<br />
Siesta verspricht.<br />
Oder wie wäre es mit einerrt frisch-fröhlichen<br />
Marsch in den Frühlingsmorgen hinein? Sicherlich<br />
hat bei einer Fahrt über die Berner Höhe das<br />
mit grossen Felsblöcken übersäte Gebiet zwischen<br />
Goldau und Lauerz auch schon Ihre Aufmerksamkeit<br />
erregt oder doch eines der mitfahrenden Kinder<br />
«gwundrig» werden lassen. Vielleicht haben<br />
Sie damals hinaufgewiesen gegen den Rossberg,<br />
wo knapp unterhalb des Grates die Abbruchstelle<br />
des Goldauer Bergsturzes noch immer deutlich<br />
sichtbar ist. Aber wussten Sie, dass einer der<br />
prächtigen Wanderwege, die sich kreuz und<br />
quer über den Rücken des Zugerberges hinziehen,<br />
zum Gnippen (1561 m) hinaufführt, und dass man<br />
dort das ganze Bergsturzgebiet vor seinen Füssen<br />
ausgebreitet sieht?<br />
Lassen Sie mich ein wenig raten! Der Wagen<br />
kann ruhig im heimeligen Zug stehen bleiben;<br />
heute wird auf seine Dienste einmal weitgehend<br />
verzichtet. Die Zugerbergbahn bringt Sie bis zur<br />
Schönegg, die Drahtseilbahn von dort nach<br />
Schönfels hinauf. Schon liegen Zug und Zugersee<br />
zu ihren Füssen. Vom Zugerberg aus erreicht<br />
man, einem guten Strässchen folgend, über den<br />
vordem den hintern Geissboden. Dann geht's am<br />
Hochmoor Birchried, einem 1935 durch die Naturschutzkommission<br />
Zug und dem Schweiz. Naturschutzbund<br />
gegründeten Schulreservat vorbei,<br />
immer auf den im Süden winkenden Rossberg zuhaltend<br />
über die Walchwiler-Allmend. Der nächste<br />
Orientierungspunkt ist eine von weitem sichtbare<br />
Kapelle, an der vorbei der Weg zum Zugerälpli<br />
(Untere Rossbergalp, V/ 2 Std.) führt.<br />
Wer nicht allzu gut auf Schusters Rappen, wird<br />
bei Punkt 1082 abzweigen und — unentwegt einem<br />
Waldweglein folgend — zum Hürital hinunterwandern,<br />
um in Unterägeri gemütlich die Rückkunft<br />
der «Zünftigen> abzuwarten.<br />
Die andern aber steigen vom Aelpli auf gutem,<br />
teilweise in die Nagelfluh eingehauenem Alpweg<br />
zur obern Rossbergalp hinauf. Ist der Stall beim<br />
Kreuz passiert, so führt nach ungefähr drei Minuten<br />
der direkte Weg zum Wildspitz erst dem<br />
obern Rande eines Waldsteilhanges entlang, dann<br />
über den steilen Grat des Aelplihorns aufwärts<br />
(Zugerberg-Wildspitz: 3 Std.).<br />
Beromünster<br />
Folgt man dagegen dem Wege am Stall halbrechts<br />
vorbei, so gelangt man auf den Gnippen<br />
und steht nun unmittelbar ob des Rossbergabsturzes.<br />
Und nun nehmen wir einmal an. Sie seien<br />
ein ausgesprochener Glückspilz! Dann kann die<br />
Sicht nur einwandfrei klar sein und eine hervorragend<br />
schöne Rundsicht die Belohnung des Aufstieges.<br />
Vom Gipfel des Gnippen wie des Wildspitz<br />
erkennen Sie jenseits des südlichen Zugersees<br />
Immensee, Michelskreuz, den Sempachersee<br />
und im Hintergrund die Solothurner-, Berner- und<br />
Neuenburger Juraketten bis zum Chasseral. Dann<br />
Blickrichtung Mitte Zugersee: Da blaut der Baideggersee<br />
herüber, und fern am Horizont stehen<br />
die Jurahöhen. Schade, der über dem nördlichen<br />
Zugersee emporragende Lindenberg verdeckt den<br />
Hallwilersee! Dafür vermag man ganz hinten im<br />
Dunst die Vogesen eben noch zu erkennen. In<br />
Richtung Kappel stösst der Blick auf einen alten<br />
Bekannten: den Uetliberg. Dicht an seinem Fusse<br />
liegt das Zürichseebecken im Sonnenglanze.<br />
Ueber die östliche Fortsetzung des Rossberggrates<br />
hinweg erblickt der Wanderer Säntis, Mattstock,<br />
Churfirsten und die anstossenden Wäggitalerberge.<br />
Weiter gleiten die Augen über Glärnisch<br />
zum Drusberg, zu den Mythen, hinter denen die<br />
bekannten 3000er der Zentralalpen: Tödi, Clariden,<br />
Gr. Rüchen, das Windgällenmassiv und der Bristenstock<br />
hervorgucken. Nicht weniger lohnend<br />
erweist sich der Blick ins Urirotstockgebiet. Da<br />
grüssen Krönten, Engelberger Rotstock und Rigitalstock<br />
und selbst die Berner 4000er, Finsteraarhorn,<br />
Schreckhorn, Mönch, Jungfrau und Eiger<br />
schauen herüber.<br />
•'<br />
Der Abstieg vom 1583 m hohen Wüdspitz erfolgt<br />
in genussreicher Gratwanderung über