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E_1940_Zeitung_Nr.048

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Um die Bundesratswahlen<br />

Eine Nomination, die nicht<br />

übersehen werden sollte.<br />

Der Kampf um die beiden frei werdenden<br />

Bundesratssitze ist in vollem Gang. Drei<br />

Kandidaten stehen heute dafür im Vordergrund,<br />

erkoren werden können jedoch nur<br />

zwei. Bei dieser Sachlage erhebt sich vor<br />

allem in der welschen Schweiz, deren Aussichten<br />

als am meisten gefährdet erscheinen,<br />

die Frage, ob es nicht besser wäre, zwei der<br />

Kandidaturen in eine einzige zu verschmelzen.<br />

Als Bürger — und nicht nur als Strassenverkehrsinteressenten<br />

— haben wir es<br />

deshalb nicht ohne Genugtuung vermerkt,<br />

dass in der Presse der Name Oberst Primaults<br />

auftaucht, eines Jurassiers, der Berner<br />

und Welscher zugleich ist. Abgesehen<br />

davon, dass diese Kandidatur den Vorteil der<br />

Ausserparteilichkeit besitzt, sprechen zu<br />

deren Gunsten allein der Charakter und die<br />

Fähigkeiten des Mannes, ein Umstand, der<br />

ganz in der Richtung der im Volk herrschenden<br />

Auffassungen und Wünsche liegt. So<br />

schreibt z. B. der «Toggenburgef Anzeiger»:<br />

«Wenn sich Bern und Welschland auf eine<br />

Person einigen können, wenn... der Ruf<br />

neue Zeit, neue Männer, unbeschwert von<br />

allerlei Konvenienzen gehört wird, dann sollte<br />

u. E. an dieser Nomination nicht vorübergegangen<br />

werden.»<br />

Direktor Primault wurde 1893 in Courtelary<br />

(Berner Jura) geboren, studierte Rechtsund<br />

Handelswissenschaften an den Universitäten<br />

von Bern und Neuenburg und wurde<br />

nach Auslandsaufenthalten Sekretär und<br />

Rechtsberater beim eidg. Luftamt. Während<br />

7 Jahren bekleidete er den Posten eines Cheffluglehrers<br />

der Fliegertruppen; seit 12 Jahren<br />

ist er Generaldirektor des Automobil-Clubs<br />

der Schweiz. Als Fliegeroffizier gehört er bereits<br />

seit 1922 dem Generalstab an und wurde<br />

mit 45 Jahren zum Fliegeroberst ernannt.<br />

Der intelligente, arbeitsfreudige .und :klarblikkende<br />

Mann kennt sich in der Bundesverwaltung<br />

aus, ist ein ausgezeichneten Debatter<br />

und mit den Bedürfnissen von Staat; Wirtschaft<br />

und Volk eng vertraut. Namentlich bei<br />

den Jungen hat sejn Name einen ausgezeichneten<br />

Klang. Unnötig übrigens, seine umfassenden<br />

Kenntnisse auf dem Gebiete des Verkehrswesens,<br />

auf dem er sich spezialisiert hat,<br />

noch besonders zu unterstreichen. Nicht nur<br />

präsidiert er die Schweiz. Strassenverkehrsliga<br />

und die nationale Luftverkehrskonferenz,<br />

er hat auch entscheidenden Anteil an der<br />

Gründung der Via Vita und zählt zu' den<br />

Gründermitgliedern des Fremdenverkehrsverbandes<br />

wie der Schweiz. Verkehrszentrale,<br />

ganz abgesehen von seiner Zugehörigkeit<br />

zu zahlreichen Körperschaften und Kommissionen<br />

des internationalen Strassenverkehrs<br />

und den vielen Beziehungen, die er sich<br />

hier geschaffen.<br />

Kein Zweifel, dass dem Bundesrat mit diesem<br />

im besten Sinne des Wortes «neuen<br />

Mann» eine hervorragende Kraft zugeführt<br />

und dass eine solche Kandidatur auch den<br />

interregionalen Konflikt aufs glücklichste<br />

lösen würde.<br />

Die Armee konkurrenziert das<br />

private Autotransportgewerbe.<br />

Man schreibt uns: Heber die Notlage des Autotransportgewerbes<br />

und die prekäre Situation aller<br />

Motorfahrzeugbesitzer, hervorgerufen durch die katastrophale<br />

Brennstoffknappheit, ist kein ^ Wort<br />

weiter zu verlieren. Um so ungehaltener registriert<br />

man in den heutigen Zeiten Massnahmen des Staates,<br />

die diese Nöte noch verschärfen. Oder rufen<br />

die nachstehend geschilderten Vorkommnisse, die<br />

sich kürzlich ereigneten, nicht etwa berechtigter<br />

Kritik?<br />

Die Zürcher Banken hatten anfangs November<br />

angeordnet, dass die seinerzeit ins Landeeinnere<br />

evakuierten Wertschriften wieder nach Zürich verbracht<br />

werden, um sie in die früheren Depots einzulagern.<br />

Man hätte erwarten dürfen, dass mit<br />

dieser umfangreichen Spedition die privaten Transportunternehmen<br />

beauftragt werden, deren Geschäftelage<br />

sich seit Monaten verschlechtert hat,<br />

die daher für jeden Transport dankbar sind, mit<br />

denen sie ihre Fahrzeuge und, was ebenso wichtig<br />

ist, ihre zahlreichen Berufschauffeure beschäftigen<br />

können. Leider schlugen diese Hoffnungen fehl;<br />

die Transporte wurden vielmehr durch das Militär<br />

mit zahlreichen Personen- und Lastwagen durchgeführt,<br />

das private Transportgewerbe aber konnte<br />

zusehen, wie ihm der Bund eine willkommene Arbeitsgelegenheit<br />

vor der Türe wegschnappte.<br />

Nicht genug mit dieser Konkurrenzierung des<br />

privaten Transportgewerbes wurde die Truppe auf<br />

ihrem Rückweg auch noch von einer Papierfabrik<br />

zur Beförderung von Holz in Dienst gestellt.<br />

Aehnliche Klagen erheben sich auch aus dem<br />

Waadtland, soll es dort doch vorgekommen sein,<br />

das3 Holzhändler und der waadtländische Waldwirtschaftsverband<br />

ihre Holztransporte ebenfalls<br />

durch das Militär bewerkstelligen lassen.<br />

Solche Geschehnisse konnten die Lastwagenbesitzer<br />

natürlich nicht stillschweigend hinnehmen.<br />

Tatsächlich ist denn auch die Aspa sofort bei der<br />

zuständigen Armeeinstanz vorstellig geworden, wobei<br />

sie unter Hinweis auf die prekäre Lage des<br />

Transportgewerbes feststellte, dass derartige Militärtransporte<br />

nbht nur den Vorschriften des Armeebefehls<br />

über die Ausführung von privaten Fuhrungen,<br />

sondern ausserrlem auch den Massnahmen zur<br />

Sicherstelluns und Rationalisierung -der kriegswirtschaftlich<br />

wichtigen Transporte widersprechen. Gerade<br />

die auf Befehl des Generals erfolgte Schaffung<br />

der Arbeitsgemeinschaften im Autotransportgewerbe<br />

wolle ja u. a. mithelfen, diesem unter die<br />

Arme zu greifen und ihm an Aufträgen zu sichern,<br />

was davon noch bleibt. Deshalb könne und dürfe<br />

die Konkurrenzierung der privaten Lastwagenunternehmer<br />

durch, das Militär nicht gebilligt<br />

werden.<br />

In der nämlichen Angelegenheit hat, wie man<br />

erfährt, auch der Zentralverhand der Möbeltransporteure<br />

bei den militärischen Instanzen Schritte<br />

unternommen, wobei er ähnliche Argumente ins<br />

Treffen führt wie die Aspa.<br />

Versicherungsprämien werden<br />

der Rationierung angepasst.<br />

Die Forderungen von A.C.S. und T.C.S.<br />

von den Versicherungsgesellschaften angenommen.<br />

Am vergangenen Donnerstag vereinigten<br />

sich die Vertreter von A.C.S. und T.C.S. und<br />

die Versicherungsdirektoren zu einer Konferenz<br />

in Bern, um die in Zürich aufgenommenen<br />

Besprechungen über die Vorschläge<br />

der beiden Verbände, wovon an dieser Stelle<br />

bereits die Rede war, fortzusetzen.<br />

Soviel bisher in Erfahruung zu bringen<br />

war, glauben wir mitteilen zu können, dass<br />

die Versicherungsdirektoren, bei denen zuerst<br />

wenig Neigung zur Annahme der neuen<br />

Vorschläge bestand, diesen schliesslich doch<br />

zustimmten.<br />

Die Versicherungsprämie für 1941 wird somit<br />

in Raten erhoben, deren erste die Monate<br />

Januar und Februar umfasst. Verglichen mit<br />

der gegenwärtigen Prämie erfährt sie, nach<br />

Massgabe der Rationierungskategorie, folgende<br />

Reduktionen:<br />

Kat. A 1, 2 und 3<br />

2O°/o<br />

Kai. A 4, 5 und B 1 (die wichtigste<br />

Gruppe)<br />

3O°/o<br />

Kat. A 6, 7 und B 2 und 3 40 °/o<br />

Kat. A 8, C 1 und 2 und D 50 V.<br />

Es mag vielleicht auf den ersten Blick<br />

überraschen, dass für Kategorien, welche gar<br />

keine Zuteilung mehr erhalten, überhaupt<br />

Prämien in Aussicht genommen sind. Das<br />

geschah jedoch im Hinblick auf die Eventualität,<br />

dass sich die Lage im Laufe des Jahres<br />

1941 bessert und dass diese Kategorien den<br />

Die „Automobil-Parlamente" sind<br />

zusammengetreten<br />

Unter dem Vorsitz von Zentralpräsident Dr.<br />

Mende hielt letzten Samstag in der « Schmiedstube »<br />

in Bern der AGS eine Zentralvorstandssitzung und<br />

die Budget-Delegiertenversammlung ab.<br />

.Der Zentralvorstand genehmigte zuerst eine Reihe<br />

von Protokollen, um hernach das Budget für 1941<br />

in Beratung zu ziehen, das sozusagen* einmütige<br />

Zustimmung fand. Für das nächste Jahr bleibt der<br />

Zentralbeitrag unverändert. Im weiteren bewilligte<br />

der Vorstand mit starker Mehrheit den Kredit für<br />

die Herausgabe des neuen Informationsblattes, da«<br />

in den Mitgliederkreisen guten Anklang gefunden<br />

hat. Einer ausgiebigen Diskussion rief die Frage<br />

der Schildervermietung für 1941, wobei die verschiedenen<br />

Landesgegenden, ja selbst die Hotellerie zum<br />

Worte kamen. Für die Garagen wird der Club im<br />

nächsten Jahr auf die Erhebung der Schildermiete<br />

verzichten.<br />

Nach einer zweistündigen Mittagspause traten<br />

die Delegierten zur Nachmittagssitzung zusammen,<br />

die sich über annähernd drei Stunden erstreckte<br />

und Gelegenheit zur Entgegennahme einer umfassenden<br />

Orientierung über die gegenwärtige Lage des<br />

Am 23. November hielt der Verwaltungsrat des<br />

T. G. S. in Genf seine ordentliche Herbstsitzung ab.<br />

Die besorgniserregende Lage des Motorfahrzeugverkehrs<br />

und die schweren "Folgen der Benzinrationierung<br />

waren Gegenstand einer eingehenden<br />

Beratung.<br />

Zu ,den einzelnen Problemen, die heute die Motorfahrzeugbesitzer<br />

und die Strassenbenützer lebhaft<br />

beschäftigen, nahm der Verwaltungsrat wie<br />

folgt Stellung:<br />

Der Rückgang und die unsichere Entwicklung<br />

der Benzineinfuhr erfordern dringend eine energische<br />

Förderung der Ersatztreibstoffwirtschaft.<br />

Wenn man auch die Schwierigkeiten der Umstellung<br />

auf Ersatztreibstoffe nicht verkennen darf, so<br />

ist eine zielbewusste Aktion zur Ausnützung aller<br />

Ersatzmittel, deren Verwendung für den Motorfahrzeugverkehr<br />

nach vernünftigen wirtschaftlichen<br />

Grundsätzen in Frage kommt, unbedingt notwendig.<br />

Der Verwaltungsrat gab der Hoffnung Ausdruck,<br />

dass die vom T. C. S. seit Monaten in verschiedenen<br />

Eingaben aufgestellte Forderung auf<br />

eine planmässige Produktion von Ersatztreibstoffen<br />

bald zu greifbaren Ergebnissen führe und beschloss,<br />

die bisherigen Anstrengungen auf diesem Gebiet<br />

weiterzuführen.<br />

Der Verwaltungsrat zeigte Verständnis dafür,<br />

dass bei einer Stockung des Benzinimportes mit<br />

den vorhandenen<br />

Treibstoffvorräten haushälterisch<br />

umgegangen<br />

werden muss. Sollte sich eine noch weitere Herabsetzung<br />

der Rationierung als unvermeidlich erweisen,<br />

ist sorgfältig darauf Bedacht zu nehmen, dass<br />

bei der Verteilung der vorhandenen Treibstoffmengen<br />

nicht willkürlich vorgegangen wird, sondern<br />

ganz bestimmte einheitliche Grundsätze angewendet<br />

werden, die geeignet sind. Ungleichheiten<br />

zu vermeiden. Der Verwaltungsrat billigte die von<br />

der Direktion des T. C. S. in diese- H ; n=icM gemnehten<br />

Vorschläge an die Sektion für Kraft und<br />

Wärme<br />

Die Notwendigkeit der<br />

Anpassung der Motorfahrzeugsteuern<br />

an die beschränkten Fahrmoghchkeiten wurde erneut<br />

betont. Wenn auch die kantonale Steuerhoheit<br />

auf diesem Gebiet gewahrt werden soll, so ist eine<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 2fi <strong>1940</strong> — 48<br />

Es ist ein Trugschluss, wenn eine bekannte<br />

Schweiz. Konstruktionsfirma behauptet, sie hätte<br />

das Geheimnis mit dem Leistungsabfall herausdividiert,<br />

indem sie zu einer Ausbohrung der Zylinder<br />

griff, um dann gegenüber dem Kunden zu behaupten,<br />

er hätte jetzt die gleiche Leistung wie mit Benzin.<br />

Bereits ist es vorgekommen, dass solche abgeänderte<br />

Zylinder nachher unter der forcierten Beanspruchung<br />

gesprungen sind. — Eine andere Firma<br />

hat sich durch Hereinschweissen von Einlagen in<br />

die Zylinderköpfe geholfen, wodurch sich neben<br />

anderen Nachteilen sofort Fehlzündungen einstellten.<br />

Gar so einfach geht eben die Sache nicht. Zudem<br />

braucht es bei gewissen Typen andere Zündkerzen,<br />

einen anderen Zündapparat, stärkere Batterien<br />

usw.<br />

Vielfach hat es Erstaunen erregt, dass der Bundesrat<br />

kürzlich für den Umbau von 1000 Wagen<br />

einen Kredit von 8 Millionen Franken — also<br />

Fr. 8000 per Wagen — eröffnet hat. Es hat sich<br />

jedoch ergeben, dass der Generatoreinbau zwischen<br />

Fr. 3000—5000 zu stehen kommt, wozu sich noch<br />

die zusätzlichen Abänderungen hinzugesellen, die<br />

ebenfalls rund Fr. 2000 erfordern. Allerdings besteht<br />

Aussicht, bei einer Serienfabrikation diese<br />

Kosten vielleicht um Fr. 1000—1500 senken zu können;<br />

was aber immerhin' eine Materialfrage bleibt.<br />

Jedenfalls muss, wenn die Umbauaktion von<br />

Erfolg begleitet sein soll, eine sorgfältige Auswahl<br />

der Umbaufirmen getroffen werden, um<br />

Fehlkonstruktionen wie die bereits Geschilderten,<br />

zu vermeiden. Bei verschiedenen Typen<br />

sind Auswechslungen der Zylinderköpfe notwendig,<br />

welche nur von den betreffenden Motorenfirmen<br />

geliefert werden können, wenn<br />

etwas Brauchbares herausschauen soll. Der<br />

eigentliche Einbau kann dann durch ein Netz<br />

In Bern tagten Zentralvorstand und Budget-Delegiertenversammlung des ACS<br />

schweizerischen Automobilwesens und insbesondere<br />

über den Stand der Verhandlungen zwischen der<br />

Clubleitung und den Versicherungsgesellschaften in<br />

der Angelegenheit der<br />

Anpassung der Versicherungsprämien<br />

.auf das kommende Jahr hin bot. Dabei erklärte<br />

sich die Versammlung mit den bisher erreichten<br />

Resultaten einverstanden. Nach einem Expose von<br />

Direktor Primault über dieses Problem sowie über<br />

die künftige<br />

Besteuerung der Motorfahrzeuge<br />

schloss sich die Versammlung dem von der Via Vita<br />

dem Bundesrat unterbreiteten Vorschlägen an; sie<br />

stellen das Maximum dessen dar, was heute von<br />

den Motorfahrzeugbesitzern verlangt werden kann.<br />

Die Zentralverwaltung hatte über dieses Problem ein<br />

Memorandum vorgelegt, das die Grundlage für die<br />

Diskussion lieferte. Zum Schluss warteten Dir. Primault<br />

und Hr. Vuilleumier mit ergänzenden Mitteilungen<br />

über die Efnfuhrverhälinisse bei den<br />

Treibstoffen sowie über das Problem der Ersatzbrennstoffe<br />

auf.<br />

Automobilistische Tagesfragen vor dem Verwaltungsrat des TGS<br />

Vereinheitlichung der Grundsätze, nach denen die<br />

Herabsetzung der Steuer erfolgt, anzustreben. Es<br />

wurde den kantonalen Sektionen empfohlen, sich<br />

für die Vorschläge der Via Vita, die unter tätiger<br />

Mitarbeit des T. C. S. aufgestellt wurden, in den<br />

einzelnen Kantonen einzusetzen.<br />

Der Verwaltungsrat nahm von den Besprechungen<br />

mit den Versicherungsgesellschaften über die<br />

Herabsetzung der naftpfhehtversicherungsprämien<br />

Kenntnis. Er bedauerte, dass die vom T. C. S. und<br />

A. G. S. gemeinsam eingereichten Vorschläge durch<br />

die Versicherungsgesellschaften nur teilweise angenommen<br />

wurden. Die Gegenvorschläge der Haftpflichtversicherungsgesellschaften,<br />

die eine Herabsetzung<br />

der Prämien je nach Rationierungskategorie<br />

von 20—5O°/o sowie die Möglichkeit zweimonatlicher<br />

Ratenzahlung vorsehen, wurden jedoch<br />

als ein Entgegenkommen betrachtet, dessen Ablehnung<br />

sich kaum rechtfertigt.<br />

Die wachsende<br />

Lockerung der Verkehrsdisziplin<br />

war Gegenstand eingehender Erörterung. Der Ruckgang<br />

des Automobilverkehrs verleitete die Strassenbenützer<br />

zur Sorglosigkeit und zur Missachtung der<br />

Verkehrsregeln. Die Erfahrung der letzten Monate<br />

hat gezeigt, dass die Verkehrsunfälle nicht in dein<br />

erwarteten Masse abgenommen haben. Der T. G. S.<br />

wird im Rahmen der ihm zur Verfügung stehenden<br />

Mittel der Lockerung der Verkehrsdisziplin entgegentreten.<br />

Es wurde beschlossen, abgesehen von der<br />

Schliessung der Grenzposten, _ alle Hilfsdienste des<br />

Verbandes, insbesondere die unentgeltliche Pannenhilfe<br />

ohne Einschränkung aufrechtzuerhalten und<br />

auch die Anstrengungen zugunsten der Mobilisierten<br />

weiterzufahren.<br />

Um eine .zusammenhängende Aktion aller am<br />

Mot"rfahrzeu?verkehr interessierten Kreise, die bei<br />

der heutigen Lnge dringend notwendig ist, zu förriern.<br />

wird der T. C. S. als weitaus grösster Verband<br />

der Motorfabrüeugbp'jiteer weiterhin in engster Verbindung<br />

mit der Via Vita täti? sein und diese<br />

Spit7pnnrganisation tatkräftig unterstützen.<br />

Schliesslich wurde mit Befriedigung davon<br />

Kenntnis genommen, dass trotz der ungünstigen<br />

Verhältnisse über 45 OOO Mitglieder des Verbandes<br />

ihren Verpflichtungen nachgekommen sind.<br />

Fahrbetrieb wieder aufnehmen könnten. Deshalb<br />

hat man für sie Prämien in Aussicht genommen,<br />

doch besteht eine Pflicht zu deren<br />

Entrichtung selbstverständlich nur entsprechend<br />

der Zeitdauer, während deren der<br />

Wagen sich im Verkehr befindet<br />

Rationierung und ErsatsfeenaastoSfe<br />

Fortsetzung von Seite 1.<br />

von seriösen Garagen vorgenommen werden,<br />

die aber ebenfalls einer Aufsicht unterstellt<br />

werden sollen.<br />

Es ist wohl überflüssig, zu bemerken, dass der<br />

Bund nur die effektiven Umbaukosten subventioniert.<br />

Er wird den Herstellerfirmen gegenüber als<br />

Auftraggeber auftreten und mit diesen direkt abrechnen.<br />

Eine weitere Schwierigkeit besteht, wie bereits<br />

angetönt, in der<br />

Materialbeschaffung.<br />

Die Versuche der schweizerischen Studiengesellschaft<br />

haben ergeben, dass nur mit Apparaten gefahren<br />

werden kann, deren Herd aus Chrom-<br />

Nickelstahl hergestellt ist. Dieses Material beziehen<br />

wir jedoch aus Schweden; bei der grossen Nachfrage<br />

ist es äusserst schwer erhältlich. Zudem<br />

müssen wir erst Chrom ausführen und dabei 10 %><br />

einbüssen, bis uns aus dem Ausland Chrom-Nickelblech<br />

geliefert wird. Man ersieht auch daraus, dass<br />

die Dinge nicht so einfach liegen, wie man sich<br />

vielleicht vorstellt.<br />

Bei der Umbauaktion musste aus militärischen<br />

Gründen darauf gedrungen werden, dass wir nicht<br />

ein Sammelsurium von verschiedenen Konstruktionen<br />

zulassen; darum entschied man sich dafür,<br />

einzig die Imbertkonstruktion zu subventionieren.<br />

Trotz der bisherigen Bundessubvention des Umbaues<br />

der armeetauglichen Wagen auf einheimische<br />

Brennstoffe und trotz Befreiung während 5 Jahren<br />

von den Steuern ist von dieser Vergünstigung nur<br />

in 21 Fällen Gebrauch gemacht worden. Jetzt fallen<br />

diese Vergünstigungen dahin, genauer gesagt: sie<br />

gelten nur noch für neue Wagen. Die Befürchtung<br />

lässt sich nicht von der Hand weisen, dass dadurch<br />

das Interesse an einem Umbau bedeutend herabgemindert<br />

wird.<br />

Die für den Umbau angemeldeten Wagen sollen<br />

von technischen Experten auf ihre Umbaueignung<br />

geprüft werden; erst nach Eingang der Bewilligung<br />

darf der Umbau erfolgen.<br />

Was nun die<br />

Holzversorgung<br />

anbetrifft, so lässt sie sich im Grunde genommen<br />

noch am einfachsten lösen. Es fehlt uns nicht an<br />

der Holzmenge, aber an. der Menge genügend getrockneten<br />

Holzes, und zwar vornehmlich Buchenholz.<br />

Bei zahlreichen Versuchsfahrten in unserem<br />

Gelände hat es sich herausgestellt, dass nur mit<br />

einer Mischung von mindestens Vz Buche und<br />

Yi Tanne gefahren werden kann, wobei aber der<br />

100°/oigen Buchenfüllung der Vorzug zu geben ist.<br />

Diese relativ teure Holzqualität sollte aus Abfallholz<br />

geliefert werden können, wie schliesslich auch<br />

Tannenholz, aber die gegenwärtige Sammelaktion,<br />

von Kantonen und Gemeinden für die Brennholzversorgung<br />

der ärmeren Bevölkerung, wozu jetzt<br />

noch eine solche des Militärs und der Internierten<br />

hinzukommt, steht der Verwirklichung dieses Vorhabens<br />

entgegen.<br />

Bis heute laufen in der Schweiz rund 220 Holzgaswagen,<br />

wozu gegenwärtig aus der Fabrikation<br />

der Holzgas-Generatoren A.-O. per Tag je ein weiterer<br />

Wagen hinzukommt. Wenn innert Jahresfrist<br />

rund 1200—1400 Wagen in Betrieb stehen sollen<br />

— der vorläufig in Aussicht genommenen Dauer<br />

der Umbauaktion — sind für diese Einführungszeit<br />

30000 Tonnen oder 60000 Ster Holz erforderlich,<br />

das folgende Jahr erfordert dann bereits das<br />

Doppelte.<br />

Für die natürliche Trocknung muss man mit<br />

6—9 Monaten, für gewisse Holzsortimente sogar<br />

imit einem ganzen Jahr und mehr rechnen. Die<br />

künstliche Trocknung kommt nur sehr bedingt in<br />

Frage, da Kiedurch das Material stark verteuert<br />

wird, so dass eventuell nur mit einer Bundeshilfe<br />

nach dieser Richtung etwas erreichbar ist. Jedenfalls<br />

dient sie höchstens für eine gewisse Ueberbrückungszeit.<br />

Auf anderem Wege kann eine genügende<br />

Holzmenge erst ab August 1941 sichergestellt<br />

werden.<br />

Für eine vermehrte<br />

Gasholzproduktion,<br />

die gewisse Manipulationen in der Herstellung bedingt,<br />

war ein Preis von 8 Rp. nicht mehr zu halten.<br />

Er ist daher mit Genehmigung der Preiskontrolle<br />

vom 14. Oktober nunmehr auf 11 Rp. en<br />

gros, resp. 13 Rp. Tankstellenpreis erhöht worden,<br />

mit einem weiteren maximalen Zuschlag von 10 %><br />

für Buchenholz. Bei künstlicher Trocknung lässt<br />

sich aber auch dieser Preis nicht halten, oder es<br />

muss, wie gesagt, ein staatlicher Zuschuss einspringen,<br />

um den Gasholzpreis nicht ungebührlich zu<br />

belasten.<br />

Ausserdem bedarf es einer erweiterten<br />

Organisation des Tankstellennetzes,<br />

wobei man in der Auswahl ebenfalls Vorsicht walten<br />

lassen muss, weil sich lange nicht jeder Raum<br />

für die Einlagerung von trockenem Holz eignet.<br />

Das heutige Tankstellennetz genügt bei der gewaltigen<br />

Verbrauchssteigenmg nicht mehr. Bis anhin<br />

bestanden 25 solcher Stellen auf rund 100 Wagen,<br />

so dass bereits auf 4 Wagen eine Tankstelle entfiel.<br />

Das hat bis anhin vollständig ausgereicht.<br />

Wenn wir die Holzversorgung sicherstellen wollen,<br />

muss eine<br />

Rationierung<br />

eintreten, weil der Staat nicht allein einen Umbau<br />

ankurbeln kann, vielmehr ist gleich von Anbeginn<br />

verlangt worden, dass er dann auch für den Treibstoff<br />

sorgen müsse, um nicht eines Tages in die<br />

gleichen Schwierigkeiten hineinzurutschea wie mit<br />

den importierten Brennstoffen. Aus diesem Grunde<br />

schreibt denn auch die Verfügung von 17. Oktober<br />

<strong>1940</strong> vor, dass die Belieferung mit Ersatztreibstoffen<br />

nach der jeweiligen Versorgungslage erfolgt<br />

Die Erteilung einer Bewilligung gibt keinen<br />

Anspruch auf beliebige Belieferung mit Ersatztreibstoffen.<br />

Nochmals sei betont, dass der Holzgasantrieb<br />

für den Motorlastwaren reserviert bleiben soll, wogegen<br />

dann die anderen Ersatzmöglichkeiten für<br />

die übrigen Fahrzeugarten in Betracht fallen.<br />

(Schluss folgt)

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