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E_1948_Zeitung_Nr.007

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Nr. 1 - MlJflWUCH, i8. 1EBHUAR <strong>1948</strong><br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Schweiz<br />

SPORTNACHRICHTEN<br />

Maloja-Bergrennen abgesagt<br />

Die NSK sucht nach Ersatz.<br />

Für eingeweihte Kreise rvidit mehr überraschend<br />

kam am Wochenende die Nachricht von der Absage<br />

des diesjährigen Maloja-Bergrennens, die auf<br />

materielle Gründe zurückzuführen ist.<br />

Dieser Entschluss, der nach dem Ausfall der<br />

Salon-Sternfahrt die zweite Lücke in den nationalen<br />

Sportkalender <strong>1948</strong> reisst, ist in doppelter Hinsicht<br />

zu bedau&rn. Zu bedauern einmal, weil % diese<br />

Bergprüfungsfahrt inmitten der herrlichen Bergwelt<br />

des Engadins sich wie kaum ein anderes Rennen<br />

immer wieder zu einem eigentlichen Familienfest<br />

des schweizerischen Automobilsports gestdtefe,<br />

das man heuer stark vermissen wird, bedauerlich<br />

aber auch, weil diese Absage mitunter in letzter<br />

Stunde eine Aenderung des neuen Meisterschaftsreglements<br />

nötig machen könnte. Um bei der Meisterschaftswertung<br />

— einem vielfach geäusserten<br />

Wunsche gemäss — den in den Bergrennen erzielten<br />

Resultaten ein etwas stärkeres Gewicht zu verteihen,<br />

war bekanntlich geplant, im Unterschied<br />

zum Vorjahr, wo je die zwei besten Ergebnisse am<br />

Berg und im Gelände berücksichtigt wurden, diesmal<br />

die drei besten Resultate jn Bergrennen und<br />

zwei aus Ztrverlässigkeitsfahrten heranzuziehen.<br />

Da nach dem Ausfall des Malojarennens als Bergrennen<br />

nur noch Rheineck—Walzenhausen—Lachen,<br />

Valangin—Vue des Alpes und Sid&rs—Montana<br />

verbleiben, würde dies nichts anderes heissen,<br />

als 1 dass entweder diese drei Läufe für die<br />

Meisterschaft obligatorisch erklärt oder auf die<br />

letztjäbrfge Formel zurückgegriffen werden müsste.<br />

Um das eine wie das andere nach Möglichkeit<br />

zu vermeiden und den Aktiven wenigstens eine<br />

Altecnativ^Startgelegenheit einzuräumen, ist deshalb<br />

die NSK an verschiedene ACS-Sektionen herangetreten,<br />

um abzuklären, ob sie geneigt wären,<br />

mit einem Ersatz für Maloja in die Bresche<br />

zu springen. Man denkt vor allem etwa an Montreux—Caux,<br />

den Weissenstein, den Zugerberg<br />

vnd das Albisrennen, das unseres Wissens am<br />

11. September 1921 um die Coupe Brevo letztmals<br />

ausgetragen wurde. Hoffen wir, es werde möglich<br />

sein, eine Lösung des Problems in diesem Sinne zu<br />

finden.<br />

TOTENTAFEL<br />

Harry Herkuleyns<br />

Zu Ende der vergangenen Woche erreichte uns<br />

aus Amsterdam die überraschende Kunde vom<br />

Hinschiede eines Sportmannes, der in den dreissiger<br />

Jahren mit seinem orangefarbigen MG-Rennwagen<br />

an allen bedeutenderen<br />

Kleinwagenrennen<br />

Europas mit von der<br />

Partie war: Harry Herkuleyns.<br />

Obwohl er angesichts<br />

der ihm zur Verfügung<br />

stehenden bescheidenen<br />

technischen<br />

Mittel fast Immer rni vornehereln<br />

auf aussichtslosem<br />

Posten kämpfte,<br />

hielt der nach längerem 1<br />

JCrankemlager verstorbene<br />

Holländer den Bern&r<br />

Rennen vom Jahre 1934 hinweg, da sie zum erstenmal<br />

ausgetragen wurden, während fünf Jahren die<br />

Treue. Verhinderte ihn ein Defekt daran, sein erstes<br />

Rennen im «Bremer > draussen «zu Ende zu<br />

fahren, so zeichnete er sich 1935 wie 1936 durch<br />

uhrwerksgleiche Regelmässigkeit aus, wobei es ihm<br />

freilich aus Gründen, die wir antönten, versagt<br />

bReb, sich einen Platz In den vorderen Reihen zu<br />

sichern. Das gleiche gilt für das fünfte Berner Meeting<br />

im Jahre 1938, nachdem er 1937 zwar gemeldet,<br />

aber nicht am Start erschienen war. Wiederholt<br />

ist Herkuleyns auch auf die Jagd nach internationalen<br />

Klassenrekorden gegangen, zuletzt im<br />

Herbst 1946, als ihm der in Ostende gleichzeitig<br />

«rekorddnde > Engländer Gardner in sportlicher<br />

Weise gestartete, von seiner Streckenorganisation<br />

zu profitleren, doch blieb der Holländer um wenige<br />

Sekunden hinter den bisherigen Bestzeiten<br />

zurück. Die schweizerischen Automobilsportkreise<br />

werden diesem fairen Sportmann ein gutes Andenken<br />

bewahren.<br />

Giorgio Pelassa<br />

Ebenfalls auf dem Krankenbett — an einer<br />

Lungenentzündung — ist am letzten Donnerstag im<br />

Alter von erst 35 Jahren<br />

der italienische Rennfahrer<br />

Giorgio Pelassa gestorben,<br />

der erstmals in<br />

einem internationalen Rennen<br />

von sich reden machte,<br />

erfs er im Oktober 1946<br />

auf einem Maserati der<br />

Scuderia Milan den Grossen<br />

Preis von Penya Rhin<br />

in Barcelona unerwarteterweise<br />

zu seinen Gunsten<br />

entschied, nachdem<br />

der unbestrittene Favorit,<br />

Gigi Villoresi, mit einem Differentialbruch auf der<br />

Strecke geblieben war. Kurz zuvor, und zwar an<br />

einem Rennen im Mailänder Stadtpark, hatte Pelassa,<br />

wenn wir nicht irren, debütiert. Im ersten<br />

Ausscheidungslauf vermochte er sich hinter dem<br />

Alfa-Duett Varzi/Trossi und seinen Mafkengefährten<br />

Nuvolari und ViMoresi im fünften Range zu<br />

klassieren, fiel aber im Schlusslauf wegen eines<br />

Motorschadens aus.<br />

Südamerika<br />

Ein neuer Sieg Villoresis in Buenos Aires<br />

Auf der 4,865 km langen Palermopark-Rundstrecke<br />

in Buenos Aires führte der argentinische<br />

Automobil-Club am vergangenen Samstag ein weiteres<br />

Rennen durch, aus dem — wie vor vier Wochen<br />

— Villoresi auf einem 1,5-Liter-Maserati mit<br />

Zweistufenkompressor der Scuderia Ambrosiana<br />

als Sieger hervorging. Er und Varzi, der den 12-Zylinder-4,5-Lit&r-Alfa-Romeo<br />

steuerte, den wir in der<br />

letzten Nummer im Bilde brachten, lieferten den<br />

südamerikanischen Spitzenfahrern — dem Argentinier<br />

Gölvez auf 3,8-Liter-Alfa-Romeo und dem<br />

Brasilianer Landi auf einem 3-Liter-Alfa — einen<br />

erbitterten Kampf, bei dem es mehrmals zu einem<br />

Wechsel in der Führung kam.<br />

« Gigi » übernahm in der 5. Runde die Rolle des<br />

Leaders, um sie aber in der 11. Runde an Varzi<br />

abtreten zu müssen, der seinerseits in der 17. Runde<br />

von Gälve>z auf den zweiten Platz abgedrängt<br />

wurde. Nachdem verschiedene Koryphäen d&r mörderischen<br />

Hatz zum Opfer gefallen waren, gelang<br />

es Villoresi, der schon die letztjährigen beiden<br />

Grossen Preise von Buenos Aires in überlegener<br />

Manier gewonnen, auch den zweiten Gran Premio<br />

der Saison <strong>1948</strong> siegreich unter Dach zu bringen.<br />

Wir hoffen in der nächsten Ausgabe einen ausführlicheren<br />

Bericht unseres Südamerika-Korrespondenten<br />

veröffentlichen >zu können, der dem Rennen<br />

beiwohnte, und begnügen uns für heute mit der<br />

Wiedergabe der<br />

RESULTATE<br />

(50 R u n d e n b 4 , 8 6 5 km <br />

vom 9 April 1947 — haben wir auf die American<br />

Miniature Racing Car Assoäation hingewiesen, die<br />

alljährlich auf zwei kreisrunden Miniatur-Rennbahnen<br />

mit Backsteinb&lag in Rouge Park in Detroit<br />

nationale Konkurrenzen zur Durchführung bringt,<br />

wobei mit Midget-Car-Modellen während eines<br />

Dreiminutenlaufes Geschwindigkeiten von mehr als<br />

160 km/h, in einem Falle sogar von 184 km/h erzielt<br />

worden sind.<br />

C. SCHLOTTERBECK AUTOMOBILE AG.<br />

BaSCl beim Bandesbahnhof, Tel. (061) 24860 Zürich Falkensfrasse 12, Tel. (051) 340054<br />

Vertreter in allen ffrösserenOrtschaften<br />

von Ford-cT»- und -< B »-Typen bestritten und sah<br />

einen knappen Sieg von Martin Larquin vor Felipe<br />

Salgado und "Anse.lmo Lopez, die alle am Volant<br />

eines Ford < T > sassen.<br />

In Gegenwart des Gouverneurs der Provinz und<br />

eines Vertreters des Staatspräsidenten sowie eines<br />

begeisferungsföhigen Publikums ging sodann m<br />

Rafaela,<br />

im Nordwesten von Buenos Aires, ein 500-Me-Hen-<br />

Rennen in Szene, bei^dem Pablo Gulle an Bord<br />

seines Ford-Bugatti mit einer durchschnittlichen<br />

Geschwindigkeit von 153,199 km/h den Vogel abschoss.<br />

Im zweiten Rang landete Ernesto Blanco auf<br />

Reo und im dritten Ernesto Nanni auf Ford V8.<br />

Endlich wohnte man in<br />

Playa Grande<br />

an der argentinischen Atlantikküste einem Sieg von<br />

Oscar Alfredo Galvez auf Alfa Romeo im Gran<br />

Premio Primavera bei, den er nach hartem Kampf<br />

mit einem Vorsprung von lediglich 13 Sekunden auf<br />

Victoria Rosa (Maserati) gewann. ; Die Stundengeschwindigkeit<br />

Galvez' in diesem Rennen, das<br />

über 50 Runden ä ca. 2 km ging, betrug 108,323<br />

km/h.<br />

Die Rennwagenmodell-Konkurrenzen<br />

Das amerikanische Dooling-Modell.<br />

Wie wir von einem gelegentlichen Mitarbeiter<br />

in Skandinavien erfahren,, besteht seit geraumer<br />

Zeit auch in Schweden eine Bewegung, die sich<br />

mit dem Bau von Rennwagenmodellen befasst und<br />

regelmässig Wettbewerbs organisiert, an denen<br />

sich die verschiedenen Konstruktionen miteinander<br />

messen. Die Interessenten sind in Clubs zusammengeschlossen,<br />

die ihrerseits dem Schwedischen Modell-Rennwogen-Klub<br />

(SMRK) angehören, doch ist<br />

auch die Möglichkeit gegeben, im SMRK als Einzelmitglied<br />

aufgenommen zu werden.<br />

Drei typen von Modell-Rennwagen<br />

sind es vor allem, denen man in Schweden begegnet,<br />

nämlich diejenigen von McCoy, Dooling<br />

und Tegström. Von Tegström, einem schwedischen<br />

ModeHkonstrukteur, lässf sich ohne Uebertreibung<br />

sagen, dass er weit über die -Grenzen<br />

Schwedens hinaus bekannt ist. Er wohnt in Skelleftea<br />

im Norden des Landes und findet sich zu allen<br />

Modell-Konkurrenzen ein, die jeweifen in Stockholm<br />

stattfinden. Bisher hat 'Tegström fünf verschiedene<br />

Modelle gebaut, deren kleinstes -— «Red<br />

and White > genannt — mit einem DieseImotörchen<br />

von 2 cem Hubvolumen ausgerüstet ist. Mit ihm<br />

werden Tempi von rund 60 km/h erzielt. «Miss<br />

Devil > kommt mit einem Dieselmotor von 4 cem<br />

auf ca. 70 km/h, während « Flying Car >, der von<br />

einem Dieselmotörchen von 10 cem Zylinderinhalt<br />

angetrieben wird, eine gestoppte Geschwindigkeit<br />

von 90,7 km/h erreichte. Endlich bringt es der<br />

fBlue Bird» auf 110 bis 120 km/h, und ein neuer<br />

tropfenförmiger Wagen überschreitet knapp die<br />

100-km/h/Grenze.<br />

Vom amerikanischen M c C oy-Wagen, der den<br />

durch die Propaganda recht hochgeschraubten Erwartungen<br />

nicht ganz entspricht, ist man in Schweden<br />

eher enttäuscht, während im Gegensatz dazu<br />

der ebenfalls aus den Vereinigten Staaten stammende<br />

Dooling alles bisher bekannte in den<br />

Schatten stellt. Er zählt zur amerikanischen<br />

f Proto »-Klasse, was nichts anderes heissen will,<br />

als dass er einem wirklichen Rennwagen ausseist<br />

ähnlich sieht.<br />

Die an einem Wettbewerb des SMRK teilnehmenden<br />

Modelie werden in folgende<br />

Klassen<br />

eingeteilt:-<br />

Klasse A 1: Wagen, deren wichtigste Teile, wie<br />

Motor, Karosserie und Kraftübertragung nicht vom<br />

Teilnehmer selbst hergestellt wurden. Sie müssen<br />

mit Benzinmotoren ausgerüstet sein. Die Kraftübertragung<br />

hat aus geradverzahnten Antriebsrädern<br />

(also ohne Kegelräder) zu bestehen.<br />

Klasse A2: Gleiche Bedingungen, wie Klasse<br />

AI, jedoch mit dem Unterschied, dass die Kraftübertragung<br />

durch ein Winkelgetriebe erfolgt.<br />

Klasse B 1: Wagen, deren wichtigste Teile vom<br />

Teilnehmer selbst konstruiert sind. Benzinmotor; die<br />

Art der Kraftübertragung ist frei.<br />

Klasse C: Dieselmotormodelle, im übrigen keine<br />

Vorschriften, es sei denn, dass de'; Raddurchmesser<br />

12,5 cm nicht überschreiten darf.<br />

Das maximale Hubvolumen für alle Klassen ist<br />

auf 10,3 cem festgesetzt, das Mindestgewicht des<br />

Wagens auf 275 g pro cem Zylindörinhalt, Länge<br />

maximal 55 cm und minimal 35 cm, Breite höchstens<br />

23 cm und wenigstens 12 cm; die Spurweite hat<br />

zwischen 12 und 25 cm zu betragen.<br />

Von den<br />

Wettbewerbsbestimmungen des SMRK<br />

seien hier die wichtigsten festgehalten:<br />

— Für jeden Wettbewerb ist beim SMRK mindestens<br />

zwei Monate vor dem Austrag eine Be-

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