E_1949_Zeitung_Nr.003
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Nr. 3 - MITTWOCH, 19. JANUAR <strong>1949</strong><br />
dass die vorgeschlagene Namensänderung von<br />
der auf den 27. Januar einberufenen Jahresversammlung<br />
des JCC genehmigt wird.<br />
HOLLAND<br />
Holländische «Tulpen-Sternfahrt ><br />
Der Automobil-Club von Holland beschJoss<br />
dia alljährliche Ausschreibung einer internationalen<br />
« Tulpen-Sternfahrt», deren Austragung<br />
in die Zeit der Tulpenblüte in Holland fallen<br />
soll. Das Reglement wird in wesentlichen Teilen<br />
demjenigen der Sternfahrt von Monte Carlo angepasst<br />
Die in Bern, Madrid, Lissabon, London,<br />
Rom, Monte Carlo, Frankfurt, Oslo, Stockholm,<br />
Brüssel und den Haag startenden Konkurrenten<br />
müssen Ende April das Ziel in Scheveningen<br />
erreichen und sich 24 Stunden später<br />
einer Klassierungsprüfung auf der neuen Rundstrecke<br />
von Zandvoort unterziehen.<br />
ITALIEN<br />
Vor weitern Rekordfahrten Taruffis ?<br />
Taruffi hat kürzlich Ferrari in Maranello<br />
einen Besuch abgestattet, was mit dem Gerücht<br />
in Zusammenhang gebracht wird, das davon wissen<br />
will, der Römer werde den in seinem Tarf-<br />
Doppeltorpedo-Rekordfahrzeug eingebauten"Guzzi-Halbliter-Motor<br />
gegen einen kompressorlosen<br />
Ferrari-2-Liter-Motor auswechseln und alsdann<br />
versuchen, verschiedenen internationalen Rekorden<br />
über Sprinterstrecken der Klasse E das<br />
Licht auszublasen.<br />
SÜDAMERIKA<br />
Die argentinischen Tausendmeflen<br />
Oscar Gälvez sicherte sich kürzlich den ersten<br />
Platz im argentinischen 1000-Meilen-Rennen,<br />
das von 178 Fahrern bestritten wurde. Galvez<br />
legte die 1609 km auf einem Ford-Wagen in<br />
13 h 35' 24" zurück und verzeichnete ein Stundenmittel<br />
von 118,421 km. Im Verlaufe des Rennens,<br />
dessen Start und Ziel sich in Buenos Aires<br />
befanden, löste sich vom Wagen des Fahrers<br />
Bellezza ein Rad, das in die Zuschauermenge geschleudert<br />
wurde. Drei Personen fanden dabei<br />
den Tod und zwei wurden schwer verletzt.<br />
Die südamerikanische Rennsaison<br />
nimmt am 22. Januar mit dem Grossen Preis von<br />
Buenos Aires ihren Anfang. Auf den 29. Januar<br />
ist sodann der Grosse Preis von R o s a r i o<br />
angesetzt, dieweil am 12. Februar ein (im internationalen<br />
Sportkalender nicht eingetragener)<br />
Grosser Preis von C o r d o b a zur Durchführung<br />
gelangt. Am 19. Februar endlich findet der Start<br />
zum Gran Premio Internacional statt, der in der<br />
Regel für serienmässige Tourenwagen über eine<br />
Distanz von einigen tausend Kilometern geht.<br />
Ob, wie verlautet, der Grosse Preis von Mar<br />
d e 1 P1 a t a, der für den 28. Januar vorgesehen<br />
war, tatsächlich abgeblasen wurde, lässt sich von<br />
hier aus nicht feststellen; jedenfalls liegt darüber<br />
seitens der FIA keine Bestätigung vor.<br />
Villoresi, Ascari und Farina sind am Samstag<br />
zur Flugreise Rom—Buenos Aires an Bord einer<br />
Kursmaschine der brasilianischen Panair gestartet,<br />
während Wimille und Gordini ebenfalls auf<br />
dem Luftweg Paris am Sonntag mit dem gleichen<br />
Ziel verlassen haben.<br />
Fern, in fremden Landen..i<br />
Fast Sonntag um Sonntag werden in Brasilien<br />
seit Anfang November Autorennen ausgetragen.<br />
Für die Meisterschaft zählen dabei scheinbar nur<br />
die Läufe der HOO-cm'-Klasse, in der verschiedene<br />
Fahrer auf MGs, Fiat und Simca um den<br />
Lorbeer kämpfen. Am 7. November fing es an<br />
mit einem Rundrennen auf der Ascurra-<br />
Bahn, auf der Ambrosio und Vieira einen doppelten<br />
Simca-Sieg errangen. Die Bergprüfungsfahrt<br />
vom 14. November auf der 4,650 km langen<br />
T i j u c a -Strecke zählte zwar nicht für das<br />
Championnat, sah aber dennoch Fahrzeuge aller<br />
De.r Motorfahrzeugführer: wenn<br />
das Zürcher Obergericht aber feststellt, dass<br />
«es überhaupt nicht auf die Zeichengebung<br />
des Radfahrers ankomme<br />
(!), weil der Lenker des hinteren<br />
Fahrzeuges anhalten können muss, wenn das<br />
vordere Fahrzeug aus irgendeinem Grunde anhält<br />
», so bedeutet diese Argumentation des Gerichtes,<br />
und der Schutz der Radfahrerin in der<br />
Praxis nichts anderes, als dass der Motorfahrzeugführer<br />
auf alle Fälle für ein verantwortungsloses<br />
Verhalten eines Radfahrers einzustehen<br />
hat, dass er<br />
ständig mit den unmöglichsten Einfällen der<br />
Radfahrer rechnen<br />
AUTOMOBIL REVUE<br />
Kategorien und Klassen am Start und endete mit<br />
einem knappen Erfolg von Antonio Ferandes,<br />
der einen 1,5-Liter-Maserati in 3 h 07,7* zum<br />
Ziel steuerte. Am Sonntag darauf nahm der Fiat-<br />
Fahrer Pouginha auf der J o ä -Bergstrasse Revanche<br />
für den 14 Tage zuvor von Simca erfochtenen<br />
Doppelsieg, und am ersten Dezembersonntag<br />
stieg in R e c i f e bei Pernambuco ein<br />
140-km-Rennen auf dem « Boa Viagem »-Rundkurs,<br />
bei dem ein Mercury mit Anuar de Gois<br />
am Steuer obenausschwang. Nachdem dann am<br />
12. Dezember in zwei Läufen der letzte Meisterschaftswettbewerb<br />
auf dem 1,55 km langen Parcours<br />
von Praca Paris stattfinden sollte,<br />
wobei der erste zu einer Beute von Francisco<br />
Landi wurde, ereignete sich insofern ein Zwischenfall,<br />
als auf den zweiten Lauf verzichtet<br />
werden musste, weil, wie unser Korrespondent<br />
schreibt, « die Strassen sehr verstopft waren und<br />
gerade um diese Zeit der Staatspräsident von<br />
Brasilien, General Dutra, durchfahren wollte,<br />
aber nicht konnte. So liess der Präsident das<br />
Rennen sofort abbrechen und äusserte sich sehr<br />
gegen den Automobilismus; wann und wo jetzt<br />
der letzte Meisterschaftslauf ausgetragen wird,<br />
ist noch nicht abgeklärt. » Fürwahr eine tragische<br />
Angelegenheit<br />
Vorn Privileg der Strassenbahnen und Radfahrer<br />
(Sfhluss von Seite 1)<br />
und auf sie zu reagieren imstande sein muss.<br />
Eine solche Rechtsprechung geht aber entschieden<br />
zu weit. Unseres Erachtens reisst die Kausalitätskette<br />
in dem Moment ab, wo die Radfahrerin<br />
das Zeichen zum Abschwenken zu spät<br />
gab (vom Bezirksgericht Winterthur ist der<br />
Chauffeur deshalb freigesprochen worden) und<br />
überdies mitten in der Kreuzung ihr Rad anhält<br />
und absteigt. Mit einem so « hühnerhaften • Verhalten<br />
— wie es der Gerichtsberichterstatter der<br />
« NZZ » selber nennt — kann und braucht ein<br />
Motorfahrzeugführer nicht zu rechnen, denn es<br />
ist nach menschlichem Ermessen und den Erfahrungen<br />
des taglichen Lebens nicht voraussehbar.<br />
Die Situation wird aber unhaltbar, wenn das<br />
Urteil feststellt, ein Radfahrer dürfe an Kreuzungen<br />
nicht überholt werden. Als praktische<br />
Konsequenz ergibt sich daraus, dass sich der gesamte<br />
städtische Fahrverkehr im Fahrradtempo<br />
abwickeln müsste; denn es ist praktisch ausgeschlossen,<br />
dass sich innerhalb des Stadtgebietes<br />
nicht dauernd Fahrrad und Motorfahrzeug neben-<br />
oder hintereinander befinden. Da sich<br />
überdies die Kreuzungen in kurzen Abständen<br />
folgen, wird der ganze Vorteil des Automobils,<br />
seine Raschheit, illusorisch gemacht. Man stelle<br />
sich vor, es würde, wie es das Urteil verlangt,<br />
im städtischen Verkehr und zu den Spitzenzeiten<br />
auf die « genügende Wahrung des erforderlichen<br />
Abstandes» strikte geachtet. Die Folgen kann<br />
man sich an Hand der nachstehenden Zahlen<br />
lebhaft ausmalen:<br />
Die Anhaltestrecke auf trockener Strasse beträgt<br />
bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h<br />
rund 9 m, bei 30 km/h rund 15,5 m und bei<br />
40 kmh rund 24 m; bei nasser Strasse erhöhen<br />
sich diese Strecken auf rund 13,5 m, bzw. 26 m,<br />
bzw. 42,5 m. Dabei handelt es sich um Geschwindigkeiten,<br />
welche im Stadtverkehr die Norm bilden<br />
dürften und an und für sich nicht als übersetzt<br />
zu betrachten sind. Es bedarf wohl keiner<br />
weiteren Worte, um darzutun, dass < eine genügende<br />
Wahrung des erforderlichen Abstandes<br />
» im flüssigen Stadtverkehr unter diesen<br />
Umständen entweder gar nicht möglich ist oder<br />
aber zu unhaltbaren Verkehrszuständen führen<br />
müsste.<br />
Die Polizei: In die unerfreulichste aller<br />
Situationen gerät zweifellos die Polizei. Ihr Bestreben<br />
geht nach einer möglichst raschen, flüssigen<br />
und ^reibungslosen Abwicklung des Verkehrs.<br />
Alle ihre Anordnungen, die dieses Ziel zu<br />
erstreben suchen, müssen aber in diesem Falle<br />
den Fahrzeugführer zu einer Verletzung der<br />
Verkehrsvorschriften des MFG « anstiften ».<br />
Wenn im Urteil über das vorliegende Verkehrsdelikt<br />
eine Geschwindigkeitsüberschreitung<br />
durch den Lastwagenchauffeur festgestellt worden<br />
ist, so muss er hierfür bestraft werden. Es ist<br />
in diesem Fall aber nicht notwendig, dass sich das<br />
Gericht auch noch mit akademisch-theoretischen<br />
Fragen über das Hintereinanderfahren von Fahrzeugen,<br />
das Ueberholen von Radfahrern an<br />
Strassenkreuzungen und die rechtzeitige Zeichengabe<br />
durch Radfahrer auseinandersetzt und<br />
sie schliesslich für die Begründung des Urteils<br />
heranzieht, um so mehr, wenn diese Ueberlegungen<br />
zu derart schwerwiegenden Konsequenzen<br />
für den gesamten Strassenverkehr führen. Dagegen<br />
richten sich die vorstehenden Ausführungen,<br />
und nicht gegen den Schuldspruch des Lastwagenführers<br />
an sich.<br />
sfr.<br />
Das Bein im Zuchthaus.<br />
Das hier glossierte Urteil des Zürcher Obergerichtes<br />
hat auch die Feder eines unserer Leser<br />
in Bewegung gesetzt. Er schreibt:<br />
Ich masse mir nicht an, den Entscheid des<br />
Zürcher Obergerichtes anfechten zu wollen.<br />
Nach dem Buchstaben des Gesetzes ist der<br />
Chauffeur schuldig. Doch seien wir ehrlich:<br />
Jeder von uns könnte eines Tages wegen eines<br />
ähnlichen Falles als Angeklagter vor Gericht<br />
stehen. Welcher Automobilist hat noch nie auf<br />
Kreuzungen Radfahrer überholt ? Ist es im<br />
modernen Verkehrsfluss überhaupt noch möglich,<br />
auf Kreuzungen nicht vor und neben sich<br />
Radfahrer zu haben, sodass immer der «genügende<br />
Abstand» (Anhaltestrecke) gewahrt<br />
bleibt, um auch die tollsten Einfälle vereinzelter<br />
Radfahrer parieren zu können? Hat nicht auch<br />
der Radfahrer die Pflicht, sich vor brüsken<br />
Wendungen zu vergewissern, ob seine Zeichengebung<br />
so rechtzeitig erfolgt, dass sie dem nachfolgenden<br />
Fahrzeug, das sich zur Ueberholung<br />
anschickt, noch die Chance einräumt, rechtzeitig<br />
anhalten zu können? Im heutigen Stadtverkehr<br />
ist es ausgeschlossen, den Sicherheitsabstand<br />
hinter jedem Radfahrer einhalten zu können,<br />
der plötzlich die eigene Fahrtrichtung blockiert<br />
Scheint es nicht angezeigt, im Zuge der Revision<br />
des MFG hier eine Lösung zu finden, die<br />
die Verantwortung für solche Situationen nicht<br />
einseitig dem Automobilisten aufbürdet ? R. K.<br />
DIESEL<br />
NUTZFAHRZEUGE<br />
Typ 430 (Lastwagen)<br />
Vierzylinder mit direkter Einspritzung,<br />
80 Brems- 29,6 Steuer-PS, 8 Vorwärtsund<br />
2 Rückwärtsgänge. Chassis Unabhängige<br />
Vorderradabfederung mit Differentialsperre.<br />
Wendekreisradius 7 m,<br />
Nutzlast 4,5 t. Radstand 3,30 m.<br />
Typ 430-A (Autobus)<br />
Gleiche technische Merkmaie<br />
Radstand 4,20 m<br />
Wie die Tourenwagen<br />
etwas Besonderes<br />
Nutzlast<br />
56% des Gesamtgewichts<br />
Bergsteigefähigkeit<br />
30% bei voller Belastung<br />
Karosserie-Modelle:<br />
Interurbano Urbano Gran Turismo<br />
greift in den Schnee<br />
mit Lamellen:<br />
6,00/16 6,50/16<br />
145/400 155/400 165/400 185/400<br />
ohne Lamellen-<br />
4,50/17 5,50/18 140/40 150/40<br />
6.50/20 7,00/20 7.50/20 8,25/20<br />
32x6 34x7 40x8<br />
160/40<br />
9,00/20 10,00/20 11,00/20<br />
Kurz« Lieferungsfristen — Offerten auf Wunsch<br />
Generalvertreter für die Schweiz:<br />
S.A. POUR LE COMMERCE DES PRODUITS ALFA ROMEO, LUGANO<br />
Via Ct. MarainL Telephon 2 42 35