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ló Divertissementchen für<br />
„et Zillche" geschrieben<br />
Klaus Rohr macht jetzt den Jüngeren Platz<br />
VON EBERHARD SCHENKE<br />
sch Frechen. Wenn in diesen<br />
Tagen die Mitglieder der Cäcilia<br />
Wolkenburg, der Bühnenspielgem'einschaft<br />
im Kölner<br />
Männer-Geeıaıngvemeıin, mriit 15<br />
Gastspielen im Kölner Opernhaus<br />
große Erfolge feiern, dann<br />
hat ein Frechener daran großen<br />
Anteil: Klaus ,'Rohr, der im<br />
April 70 Iahre alt wird, hat das<br />
Stück „Kirmes em Vee'del“ geschrieben<br />
und auch die Inszenierung<br />
vorgenommen.<br />
Seit 1874 besteht die Tradition<br />
'im Kölner Männergesangverein,<br />
zu Karneval nicht durch<br />
Sitzungen, sondern durch ein<br />
Singspiel Kölner Geschichten<br />
und Kölner Milieu darzulegen<br />
und so die humoristische Szene<br />
zu bereichern. Bei diesem mehr<br />
als hundertjährigen Bemühen<br />
hat Klaus Rohr, ein wichtiges<br />
Kapitel geschrieben. Seit 1954<br />
hat er 16 Divertissementchen<br />
für die Cäcilia Wolkenburg,<br />
von den Kölnern auch liebevoll<br />
„et Zillche“ genannt, geschrieben<br />
und seit 1959 auch 19 Stükke<br />
inszeniert. Es ist eigentlich<br />
einmalig auf der Welt, daß ein<br />
Laienensemble in einem<br />
Opernhaus- gastiert.<br />
. Kölns Kulturdezernent wäre<br />
bei dem Defizit der Städtischen<br />
Bühnen ein schlechterA Geschäftsmann,<br />
wenn er diese.<br />
Aufführungen nicht zuließe'.<br />
Die Veranstaltungen - in diesem<br />
Iahr findenbis Karnevalsdienstag<br />
15 Aufführungen statt<br />
. -- sind stets ausverkauft. Nach<br />
'dem Pmemiiene am 30. Iaırıuar Iiısıt<br />
Klaus Rohr zufrieden. Die Arbeit<br />
der letzten Monate - die<br />
Proben laufen ab Oktober ——-<br />
hat sich gelohnt. Für ihn ist die<br />
Inszenierung eines - heiteren<br />
Spiels eine ganz ernste Sache.<br />
Da er die Stücke selber<br />
schreibt, hat er den Vorteil, daß<br />
er sie den ihm bekannten Spielern<br />
„auf den Leib schreiben“<br />
kann. Schließlich sind es Laien,<br />
die mit viel Liebe und Engagement,<br />
aber auch mit Grenzen,<br />
ihrem Hobby nachgehen. Drei-<br />
-mal wöchentlich finden ab Oktober<br />
die Proben statt, und<br />
dann wird hart gearbeitet.<br />
<strong>Der</strong>,1907 in Köln-Deutz geborene<br />
und seit vielen Jahren in<br />
Frechen wohnende Bühnenfachmann<br />
verfolgt seine Arbeit<br />
mit Akribie. Da wird nichts<br />
dem Ztıfall überlassen. leder<br />
Schritt ist' einstudiert, und<br />
Rohr achtet auch auf die richtige<br />
Betonung,'fdenn Kölsch ist<br />
als Theatersprache so einfach<br />
nicht. <strong>Der</strong> 70jährige spielt auch<br />
heute noch den Akteuren die<br />
Szene vor und- legt größten<br />
Wert auf Disziplin. lWas also<br />
bei den Aufführungen so locker<br />
und gelöst, so flott sprudelnd<br />
aussieht, ist das Ergebnis e<br />
harten Zusammenarbeit vtín<br />
Spielleiter und Spielern.<br />
IAn deml Spiel sind etwa 80<br />
Chormitglieder, zusätzlich 25<br />
Solisten und noch 35 MannlOrchester,<br />
bestehend aus Mitgliedern<br />
des Gürzenich- und des<br />
WDR-Sinfonie-Orchesters, beteiligt.<br />
Die Leute gehen tagsüber<br />
ihrem Beruf als Einzelhändler,<br />
Handwerker, Rechtsanwälte,<br />
Angestellte oder Ärzte<br />
nach und unterziehen sich<br />
dann der harten Probenarbeit.<br />
Klaus Rohr möchte nun kürzer<br />
treten und will dem INachwuchs<br />
seine Chancegeben. Allerdings<br />
ist er gern bereit, weiterhin mit<br />
Rat und Tatzu helfen, damit<br />
die Divertissementchen _weiter<br />
bestehen und den Kölnern<br />
Freude bereiten.<br />
Das Stück „Kirmes em4 T<br />
del“ beschäftigt sich mit'v -cnı'<br />
Spekulantentum im Martinsviertel,<br />
worüber ja schon einiges<br />
bekannt wurde. In dem von<br />
ihm geschriebenen Stück hält<br />
Klaus Rohr den Kölnerr'ı und<br />
dem kölschen Klüngel recht<br />
humorvoll den Spiegel vor.<br />
Gleichzeitig werden alte .Kirmesbräuche<br />
wachgehalten, die<br />
in einer Großstadt mehr und<br />
mehr verloren gehen.<br />
Solvenke Schallyløtíen,<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!