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Der Burgbote 1977 (Jahrgang 57)

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64<br />

ló Divertissementchen für<br />

„et Zillche" geschrieben<br />

Klaus Rohr macht jetzt den Jüngeren Platz<br />

VON EBERHARD SCHENKE<br />

sch Frechen. Wenn in diesen<br />

Tagen die Mitglieder der Cäcilia<br />

Wolkenburg, der Bühnenspielgem'einschaft<br />

im Kölner<br />

Männer-Geeıaıngvemeıin, mriit 15<br />

Gastspielen im Kölner Opernhaus<br />

große Erfolge feiern, dann<br />

hat ein Frechener daran großen<br />

Anteil: Klaus ,'Rohr, der im<br />

April 70 Iahre alt wird, hat das<br />

Stück „Kirmes em Vee'del“ geschrieben<br />

und auch die Inszenierung<br />

vorgenommen.<br />

Seit 1874 besteht die Tradition<br />

'im Kölner Männergesangverein,<br />

zu Karneval nicht durch<br />

Sitzungen, sondern durch ein<br />

Singspiel Kölner Geschichten<br />

und Kölner Milieu darzulegen<br />

und so die humoristische Szene<br />

zu bereichern. Bei diesem mehr<br />

als hundertjährigen Bemühen<br />

hat Klaus Rohr, ein wichtiges<br />

Kapitel geschrieben. Seit 1954<br />

hat er 16 Divertissementchen<br />

für die Cäcilia Wolkenburg,<br />

von den Kölnern auch liebevoll<br />

„et Zillche“ genannt, geschrieben<br />

und seit 1959 auch 19 Stükke<br />

inszeniert. Es ist eigentlich<br />

einmalig auf der Welt, daß ein<br />

Laienensemble in einem<br />

Opernhaus- gastiert.<br />

. Kölns Kulturdezernent wäre<br />

bei dem Defizit der Städtischen<br />

Bühnen ein schlechterA Geschäftsmann,<br />

wenn er diese.<br />

Aufführungen nicht zuließe'.<br />

Die Veranstaltungen - in diesem<br />

Iahr findenbis Karnevalsdienstag<br />

15 Aufführungen statt<br />

. -- sind stets ausverkauft. Nach<br />

'dem Pmemiiene am 30. Iaırıuar Iiısıt<br />

Klaus Rohr zufrieden. Die Arbeit<br />

der letzten Monate - die<br />

Proben laufen ab Oktober ——-<br />

hat sich gelohnt. Für ihn ist die<br />

Inszenierung eines - heiteren<br />

Spiels eine ganz ernste Sache.<br />

Da er die Stücke selber<br />

schreibt, hat er den Vorteil, daß<br />

er sie den ihm bekannten Spielern<br />

„auf den Leib schreiben“<br />

kann. Schließlich sind es Laien,<br />

die mit viel Liebe und Engagement,<br />

aber auch mit Grenzen,<br />

ihrem Hobby nachgehen. Drei-<br />

-mal wöchentlich finden ab Oktober<br />

die Proben statt, und<br />

dann wird hart gearbeitet.<br />

<strong>Der</strong>,1907 in Köln-Deutz geborene<br />

und seit vielen Jahren in<br />

Frechen wohnende Bühnenfachmann<br />

verfolgt seine Arbeit<br />

mit Akribie. Da wird nichts<br />

dem Ztıfall überlassen. leder<br />

Schritt ist' einstudiert, und<br />

Rohr achtet auch auf die richtige<br />

Betonung,'fdenn Kölsch ist<br />

als Theatersprache so einfach<br />

nicht. <strong>Der</strong> 70jährige spielt auch<br />

heute noch den Akteuren die<br />

Szene vor und- legt größten<br />

Wert auf Disziplin. lWas also<br />

bei den Aufführungen so locker<br />

und gelöst, so flott sprudelnd<br />

aussieht, ist das Ergebnis e<br />

harten Zusammenarbeit vtín<br />

Spielleiter und Spielern.<br />

IAn deml Spiel sind etwa 80<br />

Chormitglieder, zusätzlich 25<br />

Solisten und noch 35 MannlOrchester,<br />

bestehend aus Mitgliedern<br />

des Gürzenich- und des<br />

WDR-Sinfonie-Orchesters, beteiligt.<br />

Die Leute gehen tagsüber<br />

ihrem Beruf als Einzelhändler,<br />

Handwerker, Rechtsanwälte,<br />

Angestellte oder Ärzte<br />

nach und unterziehen sich<br />

dann der harten Probenarbeit.<br />

Klaus Rohr möchte nun kürzer<br />

treten und will dem INachwuchs<br />

seine Chancegeben. Allerdings<br />

ist er gern bereit, weiterhin mit<br />

Rat und Tatzu helfen, damit<br />

die Divertissementchen _weiter<br />

bestehen und den Kölnern<br />

Freude bereiten.<br />

Das Stück „Kirmes em4 T<br />

del“ beschäftigt sich mit'v -cnı'<br />

Spekulantentum im Martinsviertel,<br />

worüber ja schon einiges<br />

bekannt wurde. In dem von<br />

ihm geschriebenen Stück hält<br />

Klaus Rohr den Kölnerr'ı und<br />

dem kölschen Klüngel recht<br />

humorvoll den Spiegel vor.<br />

Gleichzeitig werden alte .Kirmesbräuche<br />

wachgehalten, die<br />

in einer Großstadt mehr und<br />

mehr verloren gehen.<br />

Solvenke Schallyløtíen,<br />

bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!

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