Der Burgbote 2010 (Jahrgang 90)
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1 Inhalt<br />
Quo vadis Zillche? 5<br />
Divertissementchen <strong>2010</strong> Met bläcke Fööss 6<br />
Divertissementchen <strong>2010</strong> Hinger de Britz 16<br />
Divertissementchen <strong>2010</strong><br />
Viel Prominenz rund ums »Zillche« 22<br />
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KMGV<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842<br />
Personen und Persönliches<br />
Interview mit Günter Roggendorf 24<br />
Drosselgasse schließt im Jubiläumsjahr 31<br />
KMGV-Familie 32<br />
Impressum 35<br />
Dankeschön-Abend <strong>2010</strong> 36<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> vor 44 Jahren 41<br />
Notenschlüssel<br />
Halleluja - preiset Jahwe 42<br />
Sängerwerbung im Opernhaus 48<br />
Tipps zu Musik und Kultur 50<br />
0-Töne Steiner 52<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt 53<br />
Termine <strong>2010</strong> 54<br />
KMGV-Konzertin der Philharmonie 55
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Höchste Anerkennung gebührt wieder<br />
einmal allen Mitwirkenden der Cacilia<br />
Wolkenburg auf und hinter der Bühne. Mit<br />
dem diesjährigen Divertissementchen »Met<br />
bläcke Fööss« konnten wir 26 Mal das<br />
Opernhaus mit einem begeisterten Publi<br />
kum füllen.<br />
<strong>Der</strong> Erfolg wiegt umso mehr, da die Vorbe<br />
reitung unter äußerst widrigen Umständen<br />
stattfand. Durch den Wechsel in der Inten<br />
danz des Opernhauses geriet Einiges durch<br />
einander; so waren für Proben im Opern<br />
haus erst ab Dezember Termine frei. Das<br />
Ausweichen auf andere Probenräume war<br />
kostspielig, zeitaufwändig und unange<br />
nehm. Fünf Tage vor der Premiere konnte<br />
das Ensemble überhaupt erstmals auf der<br />
Hauptbühne proben.<br />
Und es wird in Zukunft nicht einfacher:<br />
Eben solange wie die Diskussion über Neu<br />
bau bzw. Sanierung von Oper und Schau<br />
spiel bereits dauert, kümmern sich die<br />
Zillche-Verantwortlichen darum, wo und<br />
wie das Divertissementchen ab dem Jahr<br />
2011 auf die Bühne gebracht werden kann.<br />
Da wir gewissermaßen an die Oper gekop<br />
pelt sind, müssen wir da hingehen, wo die<br />
Oper hingeht. Das wird auf jeden Fall zu<br />
nächst einmal das Palladium in Köln-Mül<br />
heim sein.<br />
Zurzeit stehen wir in intensiven Verhand<br />
lungen und Gesprächen mit der Intendanz /<br />
Direktion der Bühnen der Stadt Köln, und<br />
ich bin zuversichtlich, dass Lösungen auf<br />
alle Fragen gefunden werden.<br />
Bevor jedoch das nächste Zillche ansteht<br />
warten verschiedene Aufgaben auf den<br />
KMGV:<br />
■ Da ist zunächst einmal die zweimalige<br />
Mitwirkung bei der lit.COLOGNE am<br />
Sonntag, dem 14. März.<br />
■ Am Samstag, dem 19. Juni folgt das tradi<br />
tionelle Jahreskonzert in der Philharmonie,<br />
zu dem die nicht am Divertissementchen<br />
Beteiligten bereits seit Jahresbeginn eifrig<br />
proben; gilt es doch den Erfolg des Voijahreskonzerts<br />
zu wiederholen.<br />
■ <strong>Der</strong> Ausblick auf die zweite Jahreshälfte<br />
<strong>2010</strong> bringt uns Gastauftritte bei den bei<br />
den Galakonzerten der Bläck Fööss, die an<br />
lässlich ihres 40-jährigen Bühnenjubiläums<br />
in die Philharmonie einladen.<br />
■ Gerne kommen wir auch dem Wunsch<br />
vieler nach und werden in der Adventszeit<br />
voraussichtlich zwei besinnliche Konzerte in<br />
Kölner Kirchen geben.<br />
Wie Sie sehen liegt ein ereignis- und ar<br />
beitsreiches Jahr vor uns, für das ich allen<br />
Sängern viel Erfolg und vor allem Gesund<br />
heit, und Ihnen, liebe Eördermitglieder und<br />
Freunde des KMGV, viel Freude wünsche.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr Joachim Sommerfeld
Met blacke Fööss<br />
Fulminanter Erfolg<br />
des diesjährigen Divertissementchens<br />
»Karneval als Generationenkonflikt«<br />
V
Wieder einmal nimmt die Cacilia Wolken<br />
burg ein aktuelles Ereignis zum Anlass,<br />
um eine Kölsche Oper aufzuführen und<br />
ehrt nun - nach Willi Ostermann und Willy<br />
Millowitsch - die Bläck Fööss. Anlass ist<br />
das 40jährige Bestehen dieser Kölschen<br />
Kultband.<br />
Da kann es ja nicht anders sein, dass die<br />
Ouvertüre musikalische Themen von Lud<br />
wig van Beethoven aufgreift, jenes anderen<br />
großen rheinischen Tondichters neben den<br />
Bläck Fööss! Darin werden Melodien der<br />
Jubilare fein eingestreut und symphonisch<br />
verwoben: Themen der Pastoralen Sym<br />
phonie münden treffsicher in den Buuredanz.<br />
<strong>Der</strong> Haydn-Schüler hätte dies nicht<br />
besser komponieren können! Klasse!<br />
Aber wie soll man die Geschichte des be<br />
rühmten Sextetts erzählen, ohne dass es<br />
selbst auf die Bühne kommt? Die Lösung:<br />
Man inszeniert eine Wirkungsgeschichte:<br />
Die Fööss-Karriere verbindet sich mit den<br />
Ereignissen der Großfamilien Schmitz,<br />
Offermann und Kolvenbach und mit<br />
dem, »was sich in der Welt sonst noch so<br />
getan hat«.<br />
Die Handlung beginnt kurz vor dem Fööss-<br />
Jubiläumskonzert <strong>2010</strong> mit einem Malheur:<br />
Nervös berichtet Karl Kolvenbach (Joachim<br />
Sommerfeld), Manager der Bläck Fööss,<br />
dass das Flugzeug mit zehn internationalen<br />
Stargästen an Bord Verspätung hat. Dies ist<br />
eine Vorlage dafür, damit die drei versippten<br />
Familien sich wieder einmal in die Haare<br />
bekommen. »Wenn man ens enne Kolven<br />
bach jet maache läss...«, raunt Maria Offer<br />
mann. Peter Wallraff brilliert in der Rolle<br />
dieser gut wirtschaftenden und champag<br />
nerbesessenen Wohnküchenprinzipalin, die<br />
in ihrem seelischen Zustand eigentlich<br />
schon als Haushaltsvorstand auf der Marien<br />
burg arriviert ist.
n<br />
V<br />
Doch Glück im Unglück: die Verspätung<br />
gibt Raum für eine unterhaltende Rück<br />
schau auf die Fööss-Karriere, kommentiert<br />
durch die Altvorderen der drei Familien.<br />
Sukzessive drehen wir die Uhr zurück,<br />
legen in verschiedenen Jahrzehnten einen<br />
Zwischenstopp ein und erreichen das<br />
Gründungsjahr der Bläck Fööss.<br />
Schließlich, nachdem die Stars glücklich in<br />
Köln-Wahn gelandet sind, kann das Jubi<br />
läumskonzert <strong>2010</strong> starten und der Vorhang<br />
des Opernhauses fällt ein letztes Mal.<br />
Vorgestellt wird die ganze Mischpoke von<br />
Opa Pitter Kolvenbach. Erich Ewertz ist in<br />
seinem zweiten Zillchenjahr in diese<br />
Hauptrolle gesprungen und meistert sie<br />
wunderbar stimmlich und darstellerisch.<br />
Die Kommentare der stets Stühle rücken<br />
den und golfenden Senioren bilden die<br />
Klammer in diesem ständig die Zeitebenen<br />
wechselnden Divertissementchen. Von Ru<br />
hestand kann kaum die Rede sein: Unsere<br />
Senioren leisten einen Fulltimejob! Es ver<br />
geht kaum eine Viertelstunde, in der dieses<br />
Oktett nicht die Bühne belebt, dabei die Ge<br />
brechen des Alters vor Augen führt und ihre<br />
geistige Frische zugleich zum Ohren<br />
schmaus macht. Vorausgesetzt, dass Uroma<br />
Käthe Schmitz' (Georg Spohr) Verständnis<br />
schwierigkeiten durch das fehlende Hörge<br />
rät und nicht durch eine zunehmende<br />
Demenz verursacht sind. Dass sie gut<br />
Schlechthören kann und daher die Äuße<br />
rungen ihrer Mit-Senioren falsch versteht,<br />
reizt oft die Lachmuskeln der Zuschauer.<br />
Gekonnt verkörpert Günter Roggendorf die<br />
Rolle des Düres Gatzweiler, eines ergrauten<br />
und gewitzten Seniors im dritten Frühling.<br />
Wahrscheinlich aufgrund der Gesundheits<br />
reform sind bei ihm die dringend notwen<br />
digen künstlichen Hüftgelenke nicht<br />
eingesetzt worden. So ist es denn seiner<br />
neuen Flamme Josefa Pullem (Karl-Heinz<br />
19
101<br />
Wilke), einer Urgroßmutter mit Sexappeal,<br />
zu verdanken, dass das Testosteron sämtli<br />
che Schmerzen lindert. Zum jungen Galan<br />
mutiert muss Dütes sogar von seiner<br />
Freundin gebremst werden, und zwar in<br />
jeder (!) Beziehung. Schließlich - so Josefa -<br />
sei man ja noch nicht verheiratet! Mimisch,<br />
melodisch und textlich grandios der Vortrag<br />
des neu gedichteten Krätzchens der »Drei<br />
vun d'r Eierquell« durch das Rentnerterzett<br />
(Georg Spohr, Erich Ewertz und Karl-Heinz<br />
Wilke).<br />
Die Rückblenden: hier werden wir in<br />
Schmitzens Wohnzimmer und in die Offermannsche<br />
Wohnküche geführt. Dreh- und<br />
Angelpunkt der Kolvenbachs ist das perma<br />
nent besetzte Badezimmer der Familie. Die<br />
erstmalig beim Zillchen eingesetzte große<br />
Drehbühne macht dies möglich. Das Inte<br />
rieur der Behausungen verändert sich mit<br />
den zurückschreitenden Jahren. Nicht nur<br />
die weltbewegenden Ereignisse - Trennung<br />
der Bläck Fööss, Jahrtausendwende, Fall der<br />
Mauer und ein Ossi wird Kölner »Kanal<br />
meister« -, sondern die sich wandelnde<br />
Wohndekoration provoziert ständig zu<br />
Dejä-Vu-Erlebnissen. Die Zuschauer wer<br />
den geradezu eingeladen. Reisen in ihr ei<br />
genes Leben zu unternehmen und in<br />
Erinnerungen zu schwelgen.<br />
Wir erfahren viel von den versippten Fami<br />
lien; auch, dass sich die Damen Offermann<br />
und Kolvenbach (Manfred Kölzer) nicht rie<br />
chen können, obwohl - oder vielleicht weil<br />
- sich beide für etwas besseres halten. An<br />
ders die zur dienenden Gattin erzogene Ma<br />
rion Schmitz (Heinz Stricker). Sie weiß, dass<br />
sie etwas besseres ist! Schließlich ist ihr<br />
Mann (Helmut Löffel) nicht nur Präsident<br />
der Ehrengarde, sondern auch Verdienst<br />
kreuzträger! Außerdem kann Frau Schmitz<br />
als unverhoffte Gastgeberin vor allerhöch-
'i<br />
sten Besuchern zu Boden sinken und form<br />
vollendet den Hofknicks darbieten: vor<br />
Prinz Charles (Peter Mauthe) mit Nachhol<br />
bedarf an Halve-Hahn-Erfahrungen und<br />
einem tanzenden Michail Gorbatschow<br />
(Detlef Blöcker). Die jüngste Generation der<br />
Schmitzens, Offermanns und Kolvenbachs,<br />
geadelt durch Vornamen wie Chantal, Kevin<br />
und Jacqueline, hat sich im Sandkastenalter<br />
geprügelt, ist Jedoch inzwischen gut mitein<br />
ander befreundet. Sie gehört zu der Gene<br />
ration, der die Bläck Fööss den Rhythmus<br />
vorgegeben haben. Neben den Männern<br />
Kevin Schmitz (Uwe Liefgen), Dennis<br />
Offermann (Christoph Grewelding) und<br />
Lukas Offermann (Thorsten Bittner) erfri<br />
schen deren Bühnenpartnerinnen, gespielt<br />
von Gerd Oberrecht, Dirk Pütz und Markus<br />
Becher. Letzterer hat in seinem zweiten Zill<br />
chenjahr nun eine Hauptrolle übernom<br />
men, deren Name Chantal auch als<br />
Programm gewertet werden darf: ein<br />
besorgt-naives Mädchen, das durch die Re<br />
aktion ihrer Schwiegermutter: »Et nötz nix,<br />
dat do jet jeliert häss, do muss ooch an et<br />
Denke kumme« bestens charakterisiert wird.<br />
<strong>Der</strong> Vorstellabend, verlegt in die TVnfangsjahre<br />
der Bläck Fööss, bestätigt, dass kein<br />
Prophet in seiner Vaterstadt berühmt ist, je<br />
denfalls vorerst. Viele Wege führen nach<br />
Köln. Für die Bläck Fööss verläuft dieser<br />
Weg über ein Tonstudio in Ludwigshafen,<br />
das bereit ist, Schallplatten-Aufnahmen zu<br />
machen. Beim Vorstellabend befinden die<br />
gewichtigen Herren Präsidenten der honorablen<br />
Kölner Karnevalsgesellschaften über<br />
neue Karnevalsschlager und Büttenredner.<br />
Aus ihrer Sicht darf der Karneval alles an<br />
dere als demokratisch sein. Sie, die Präsi<br />
denten, bilden das oberste Gremium, das<br />
entscheidet, was auf die Bühne gebracht<br />
und wann gelacht werden darf. Kein Wun<br />
der, dass die ewige Marie-Luise Nikuta<br />
III
3Jol)<br />
Erlebnis in der<br />
Opernpassage;<br />
»Sind Sie nicht der<br />
Porze Paul? Dann<br />
se mir doch e<br />
Autojramm, bitte«<br />
(Rainer Hoffinann) zum x-ten Mal das Mot<br />
tolied der närrischen Session im köbesblauen<br />
Outfit trällert! <strong>Der</strong> Klüngel lässt<br />
grüßen! Sehr schön, diese Szene mit dem<br />
Hof haltenden Tribunal, das auch über die<br />
künstlerischen und gekonnten Beiträge von<br />
Horst Muys (Bernhard Claßen), De Trötemann<br />
(Franz-Josef Honrath), De Doof Nuss<br />
(Josef Feith) und die Blaue Partei (Karl Otto<br />
Zellerhof) zu Gericht sitzt. Die Doubles<br />
waren kaum von den Originalen zu unter<br />
scheiden. Glückwunsch! Diesem Diktat will<br />
sich die junge Generation nicht mehr<br />
beugen und protestiert am Rande des<br />
Tribunals. Schließlich erlöst eine anarchi<br />
sche Rockergang von narrenamtlicher<br />
Selbstüberschätzung.<br />
<strong>Der</strong> gesamte Männerchor rahmt mit musi<br />
kalischen Zitaten von Mozart, Smetana und<br />
Verdi die Handlung in festlichen Bildern<br />
stimmgewaltig ein. Die Millenniumsfeier<br />
wird durch straußsche Walzerseligkeit und<br />
Feuerwerk gekrönt. Wir erleben die Meta<br />
morphose des Straßenkehrers Paul aus Porz<br />
(Dieter Hagen) zum kölschen »Nessun-<br />
Dorma-Gott«. Allein eins wurde vom<br />
Publikum vermisst: das Mitsingen von<br />
Bläck-Fööss-Liedern und eine Zugabe von<br />
Paul aus Porz! Doch was wäre »das Zillchen«<br />
ohne seine Kronjuwelen! Das Männerbal<br />
lett, das bereits nach der Ouvertüre allein<br />
mit seinen schwarzen Beinen das Publikum<br />
entzückte - ein Spiel mit dem Ausdruck<br />
bläck, der im Englischen schwarz, op Kölsch<br />
aber blank, nackt bedeutet -, tanzt in der<br />
Millenniumsszene als Schornsteinfeger und<br />
Glücksschweinchen. In der Rockerszene<br />
machen sie als wild tanzende Rocker und<br />
deren Bräute auf sich aufmerksam. Schließ<br />
lich parodieren die Tänzer genial die einge<br />
flogenen Stargäste kurz vor dem Schluss
ild. Auch diese Szene hatte genug Poten<br />
tial, um sie um die Beiträge der tanzenden<br />
Sänger auszudehnen!<br />
Zielsicher, sieht- und hörbar begeistert be<br />
wegt sich das Orchester der Bergischen<br />
Symphoniker in allen Genres der dargebo<br />
tenen musikalischen Literatur. Bravo!<br />
In einem köstlichen Nachspann stimmt ein<br />
Besucher-Ehepaar (Dr. Hermann-Josef<br />
Rummel-Scheschonk und Manfred Lan<br />
gen) das Publikum schon einmal mental auf<br />
das mehrjährige Exil im Palladium im<br />
rechtsrheinischen Mülheim ein. Das Zill<br />
chen geht auf die schääl Sick!<br />
Bevor ein wunderbarer Zillchenabend sein<br />
endgültiges Ende findet, stimmt der Chor -<br />
wie es bei den Bläck Fööss Tradition ist -<br />
Joode Naach an.<br />
Bereichernd war, dass statt weniger Haupt<br />
rollen viele Solisten bei dieser Aufführung<br />
eingesetzt wurden. Viele Sänger überrasch<br />
ten nicht nur mit ihrer bekannten Stimme,<br />
sondern auch mit ihrer Fähigkeit, sich in oft<br />
mehrere unterschiedliche Rollen einzufin<br />
den und diese überzeugend und humorvoll<br />
zu gestalten - und dies im letzten Zillchen<br />
vor der mehrjährigen Renovierung des<br />
Opernhauses. Ist dies ein erfolgreicher Auf<br />
takt und Vorbereitung der Spielgemein<br />
schaft auf die vorübergehende Spielstätte in<br />
Mülheim, die aufgrund ihrer Beschaffenheit<br />
die Umsetzung anderer, neuer Konzepte er<br />
fordert?<br />
Chapeau! Allen Beteiligten auf, hinter und<br />
unter der Bühne im Orchestergraben einen<br />
Herzlichen Glückwunsch von der Redak<br />
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gegründet 1842
•4 »Helf dem ans ~ I<br />
jestern hat datt<br />
Dingin noch<br />
jepass.w« I A<br />
161<br />
Das Bühnengeschehen ist vielen tausend<br />
Zuschauern und denen bekannt, die die Auf<br />
zeichnung des WDR im Fernsehen an<br />
schauen. Außer den Mitwirkenden wissen<br />
nur wenige, was hinter der Bühne geschieht.<br />
Deswegen hat jeder seine - vielleicht unbewussten<br />
- Vorstellungen. Begriffe wie Män<br />
nerchor und Divertissementchen verleiten<br />
dazu, sich das Leben hinter der Bühne so<br />
vorzustellen, wie es auf der Bühne stattfin<br />
det: singende, schunkelnde und tanzende<br />
Männer, die Dionysos und Lukullus kräftig<br />
huldigen und »so zwischendurch mal eben«<br />
auf die Bühne gehen, wenn dort ihr Einsatz<br />
gefordert ist.<br />
Dass es hinter der Bühne derart professio<br />
nell, sehr konzentriert, mal nachdenklich<br />
und stets getaktet vorgeht, damit hatte ich<br />
nicht gerechnet. Auch deswegen möchte ich<br />
den Leser mit in den unbekannten Bereich<br />
des Opernhauses nehmen und Eindrücke<br />
einfangen, die keinen Anspruch auf Voll<br />
ständigkeit haben.<br />
Ich betrete den Ensembleeingang von<br />
Theater und Oper in der Krebsgasse. Die<br />
Anwesenheit eines dem Pförtner bekannten<br />
KMGV-Mitglieds ermöglicht mir das Pas<br />
sieren. Durch - wie mir scheint - endlose,<br />
weißgetünchte Gänge in Bauhausarchitek<br />
tur - Erinnerung an das Phantom der Oper<br />
beschleichen mich - erreiche ich die Garde<br />
robe der Solisten. Wieder ein langer Gang!<br />
An den Außenseiten des Gebäudes reihen<br />
sich kleine Räume aneinander, spartanisch<br />
eingerichtet: ein Schrank, zwei Stühle, Gar<br />
derobenhalter, große Spiegel, Ablagen. Die<br />
Vorstellung beginnt in einer halben Stunde.<br />
Mir begegnen Cäcilianer, halb oder schon<br />
ganz für ihre Rolle umgezogen, auf dem<br />
Weg zur Maske am Ende des Gangs oder<br />
von dort kommend. Die Sänger in Frauen<br />
rollen erkenne ich erst nach dem zweiten<br />
Hinschauen und manchmal langem Über-
legen. Man freut sich über meinen Besuch.<br />
Die Atmosphäre ist konzentriert, ruhig, wie<br />
in einem Schuigebäude, in denen alle Klas<br />
sen gleichzeitig eine Klausur schreiben.<br />
Jeder ist geistig schon bei der Rolle, die als<br />
nächstes zu spielen ist. Es ist Sonntag. Zwei<br />
Vorstellungen stehen heute auf dem Pro<br />
gramm, die 19. und 20. Und die neunte und<br />
zehnte Vorstellung seit dem Sonntag der<br />
letzten Woche!<br />
Ich gehe zu den Umkleideräumen des Bal<br />
letts. Am Eingang befindet sich auch hier<br />
der Raum für die Maske. <strong>Der</strong> Präsident,<br />
Gerd Schwieren, ist in dem Augenblick der<br />
»Patient«, dessen Gesicht in das verwandelt<br />
wird, das einer Ballerina würdig ist. Es ist<br />
eine Zeit der Ruhe und Sammlung, des<br />
Hineinschlüpfens in eine andere Rolle als<br />
jene, die man im Leben spielt. Alle Bedürf<br />
nisse oder auch Verpflichtungen, etwas be<br />
ruflich und gesellschaftlich darzustellen,<br />
werden mit dem Umziehen und Schminken<br />
abgestreift. Jetzt geht es nur noch um die<br />
eine Rolle, die im Stück zu spielen ist! Es ist<br />
ein Sprung über den eigenen Schatten. Die<br />
Damen und Herren vom Ballett haben be<br />
reits ihre schwarzen Leggins, schwarzen<br />
Strümpfe und schwarzen T-Shirts für den<br />
ersten Auftritt direkt nach der Ouvertüre<br />
angezogen und wärmen sich auf. In den<br />
Damen- und in den Herrenchorgarderoben<br />
ein ähnliches Bild: Schweigende Vorberei<br />
tung von 80 Sängern. Eine Stille, die Herrn<br />
Steiner bei Proben in der Wolkenburg als<br />
besorgniserregend vorkommen würde! Er<br />
staunlich: Selbst bei diesem Stück, bei dem<br />
nur Männer auf der Bühne stehen, werden<br />
die Geschlechter streng getrennt wie heute<br />
noch in den Kirchen im Münsterland. Diese<br />
Trennung macht auch vor der Maske kei<br />
nen Halt. Im Gegenteil! Diejenigen, die auf<br />
der Bühne Männer sind, werden in dem<br />
einen Raum von der einen Maskenbildne<br />
rin geschminkt. Und diejenigen, die auf der<br />
117
Bühne Frauenrollen verkörpern, werden in<br />
dem anderen Raum von der anderen Mas<br />
kenbildnerin geschminkt. Für diejenigen,<br />
die Rollen in beiden Geschlechtern spielen,<br />
wird es schwer. Hier bedarf es Verhand-<br />
181 lungsgeschick, um die Maskenbildnerin, die<br />
einen als Mann geschminkt hat, zu bitten,<br />
einen nun als Frau ,umzudekorieren'.<br />
Eine halbe Stunde vor Spielbeginn kommt<br />
die erste Ansage des Inspizienten über Laut<br />
sprecher in jeden Raum. Dieser koordiniert<br />
den organisatorischen Ablauf der Auffüh<br />
rung. Mit seinen regelmäßigen Durchsagen<br />
sorgt er für den rechtzeitigen Auftritt der<br />
Cäcilianer und des Orchesters, bzw. auch<br />
der Hilfskräfte. Er ist das Bindeglied zwi<br />
schen Kunst und Technik und kümmert<br />
sich um Umbauten, Beleuchtung und Ge<br />
räusche. <strong>Der</strong> Inspizient ist der Herr der Zeit<br />
und hat ein ausgezeichnetes Zeit-Gefühl.<br />
Amüsiert stellt er später fest, dass der Diri<br />
gent die Musik zum Eingangsballett heute<br />
in verdoppelter Geschwindigkeit dirigiert<br />
und das Ballett ganz schön ins Schwitzen<br />
bringt. Gott sei Dank führen solche Ge<br />
schwindigkeitsüberschreitungen im Opern<br />
haus nicht zum Entzug des Taktstabsl <strong>Der</strong><br />
Inspizient bestimmt auch, in welcher Ge<br />
schwindigkeit der rote Vorhang per Seilzug<br />
geöffnet und geschlossen wird.<br />
<strong>Der</strong> erste Aufruf des Inspizienten gilt dem<br />
Orchester und dem Dirigenten. Entspre<br />
chend der Reihenfolge ihres Auftritts wer<br />
den danach das Ballett und alle Männer, die<br />
in der ersten großen Szene mitwirken, zur<br />
Bühne gebeten.<br />
Auch ich gehe zur Bühne durch die Haupt<br />
gasse und stelle mich hinter den Inspizien<br />
ten, der von seinem Pult aus den gesamten<br />
Ablauf der Vorstellung steuert. Durch eine<br />
Gasse schaue ich auf die Bühne und kann<br />
der Handlung folgen. In der Abfolge ihres<br />
Auftritts erscheinen die Cäcilianer, bereiten<br />
sich konzentriert auf ihren baldigen Auftritt<br />
vor. Ob sie aufgeregt sind? Dann geht es<br />
hinaus auf die Bühne. Die Männer spielen<br />
und singen ihren Part. Dann verlassen sie<br />
die Bühne. Requisiten wie Schirme und<br />
Luftballons werden unmittelbar dem Mit<br />
arbeiter der Requisite zurück gegeben, dann<br />
von diesem ins Depot gebracht. Neue Re<br />
quisiten werden anschließend in den Sei<br />
tenbereichen der Bühne bis zu ihrer<br />
baldigen Verwendung zwischengelagert.<br />
Schnell verschwinden die Darsteller nach<br />
ihren Auftritten in ihre Garderobe. Cäcilia<br />
ner, die kurz nach ihrem Auftritt wieder in<br />
einer anderen Rolle oder einer anderen<br />
Kleidung auf die Bühne müssen, ziehen sich<br />
in dem Flur vor der Offermannschen<br />
Wohnküche um, sozusagen auf der Bühne.<br />
Auch in den Garderoben ist es ruhig, wäh<br />
rend die »auf der Bühne zurzeit dienstha<br />
benden Sangesbrüder« ihr Bestes geben.<br />
Nach dem Auftritt heißt, sich auf den näch<br />
sten vorzubereiten.<br />
Paul aus Porz alias Dieter Hagen, dem bei<br />
jedem Auftritt Beifallstürme sicher sind, hat<br />
gar keine Zeit, um an eine Zugabe zu den<br />
ken. Er winkt noch einmal von der Büh<br />
nenseite aus dem Publikum und schiebt<br />
dann seinen Besen zielstrebig durch die<br />
Null-Gasse. In Höhe des Inspizienten wird
ihm dieser von einem Mitarbeiter der Re<br />
quisite schnell abgenommen. Hagen geht<br />
dabei schnell weiter zu seiner Garderobe.<br />
Sein nächster Auftritt lässt ihm nur wenige<br />
Minuten Zeit.<br />
In der Pause und in dem Zeitraum zwischen<br />
den beiden Aufführungen wird deutlich:<br />
Nach zehn Aufführungen am Stück ist eine<br />
dreitägige Pause überfällig. Wofür? Zum<br />
Ausschlafen, Entspannen und zum Erledi<br />
gen dessen, was in den letzten Wochen<br />
Zuhause liegen geblieben ist. So mancher<br />
Cäcilianer hat in den letzten drei Wochen<br />
Urlaub genommen. Kaputt ist man schon.<br />
Die Ruhe tut gut. Einige sind krank: der<br />
Rücken, der verdammte Hexenschuss! Aber:<br />
Da gibt es kein Pardon. Das Spiel muss ja<br />
schließlich weitergehen. Wir schaffen das ge<br />
meinsam, so die Parole. Die Mitsänger zie<br />
hen die kranken Kollegen einfach mit und<br />
durch, übernehmen bisweilen deren<br />
Sprechpartien.<br />
Am Ende der Vorstellung kommen noch<br />
einmal alle Darsteller auf die Bühne. Jeder<br />
wird von dem Gefühl beflügelt, dass der Ap<br />
plaus ihm besonders gilt. Es gibt auch eine<br />
Applausordnung: <strong>Der</strong> Inspizient steht für<br />
das Publikum unsichtbar am Rand der<br />
Bühne und organisiert, welche Gruppe nun<br />
nach vorne geht. »Jetzt die Gäste - vor«,<br />
schreit er. Diejenigen, die die Gäste gespielt<br />
haben, bewegen sich in Richtung Orche<br />
stergraben. »Verbeugen«, so der nächste<br />
Brüller. »Und zurück - nun das Ballett -<br />
vor!«<br />
Nach der ersten Vorstellung jit et jet zo<br />
müffele un ooch jet zo süffele: ein Kuchenund<br />
ein improvisiertes Kölsch-Buffet. Man<br />
fred Schreier unterhält die Cäcilianer mit<br />
seiner Quetsch. Wer noch kann, singt mit.<br />
Manche legen die Beine hoch und lediglich<br />
die Perücke ab, andere ziehen Sportkleidung<br />
an. Es ist schon eigenartig, einem Men<br />
schen gegenüber zu sitzen, der sich in<br />
einem Zwischenzustand befindet: Strümpfe,<br />
Kleid, Beffchen, Schminke im Gesicht: ganz<br />
Dame! Aber die abgezogene Perücke bringt<br />
einen männlichen Hinterkopf zum Vor<br />
schein. Dann das Gefühl, beim Besuch der<br />
Darsteller in ihren Garderoben in einen<br />
letzten privaten Bereich, der den Darstellern<br />
bleibt, einzudringen. Einen Monat lang ist<br />
die Oper Köln am Offenbachplatz sozusa<br />
gen Zweitwohnsitz.<br />
Wie sieht die Zeit nach dem Zillchen aus,<br />
frage ich drei »Damen«, die ich in ihrer ge<br />
meinsamen Solisten-Garderobe besuche.<br />
Sie sitzen da auf ihren Stühlen vor den<br />
Spiegeln, aufgereiht wie in einem Friseur<br />
salon. Eine Atmosphäre beredten Schwei<br />
gens, erfüllt von erschöpftem Nachsinnen,<br />
bevor man sich zusammenreißt, um die<br />
nächste Vorstellung zu meistern. Einer ant<br />
wortet: »Dann, wenn alles vorbei ist, bin ich<br />
einerseits erleichtert und gleichzeitig trau<br />
rig. Zum Glück kommt ja noch der Danke<br />
schön-Abend. Aber danach kommt ein<br />
Loch. Nachdem man sich ein halbes Jahr<br />
lang in den Dienst dieser gemeinsamen<br />
Sache gestellt hat und einen Monat lang<br />
durch beinahe tägliche Aufführungen ver<br />
plant war, fällt es schon schwer, seinen<br />
eigenen Lebensrhythmus wieder aufzuneh<br />
men.« Wieder kommt mir das Bild der<br />
119
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Eine Welt, irgendwie abgeschottet, in der die<br />
Realität eine andere ist. Man strebt lange<br />
Zeit auf eine Prüfung, auf eine Aufführung<br />
hin, wird davon gefangen genommen. Und<br />
danach? Danach kommt erst einmal nichts,<br />
Leere, Verdauen, die Suche nach einer<br />
neuen Herausforderung.<br />
Wie ist es, als Mann eine Frau zu spielen?<br />
Wie kann man in Schuhen mit hohen Ab<br />
sätzen laufen? »Das ist eine Sache, an die<br />
man sich gewöhnt«, antwortet der zweite im<br />
Raum. »Diese Stiefel trage ich schon im<br />
vierten Jahr. Und mit dem Ankleiden und<br />
Schminken nehme ich die Rolle an. Es ist<br />
schon eine spannende Erfahrung, die Welt<br />
nun aus dem Blickwinkel einer Frau zu be<br />
trachten. Ich musste lernen, wie ich mich in<br />
der Frauenrolle zu geben habe. Anfangs<br />
habe ich übertrieben. Da wurde ich vom<br />
Regisseur zurück gepfiffen. Jetzt kann ich<br />
die Frauenrollen selbstverständlicher spie<br />
len, ohne ein Klischee überzustrapazieren.«<br />
Dass ich mich in einer anderen Welt wähne,<br />
wird deutlich, als ich das Örtchen aufsuche.<br />
»Das ist eine Damentoilette, aber die kön<br />
nen sie benutzen«, rief mir eine Masken<br />
bildnerin zu: »Das machen alle.« Neben<br />
dieser Damentoilette wiederum eine Da<br />
mentoilette mit einem entsprechenden<br />
Symbol. Darunter ein angebrachter Zettel:<br />
Nur für »echte« Frauen. »Vermutlich haben<br />
sich die Mitarbeiterinnen der Oper diese<br />
Toilette reservieren wollen.«<br />
Bei allen Gesprächen, die ich führe, wird<br />
eines deutlich: der Korps-Geist. Wichtiger<br />
als die eigenen Eitelkeiten, das Streiten um<br />
die richtige Position und das Durchboxen<br />
der eigenen Interpretation ist das Arbeiten<br />
an der gemeinsamen Sache. Von mehreren<br />
höre ich: »Eigentlich wollte ich keine Haupt<br />
rolle« oder: «ich wollte keine Hauptrolle<br />
mehr und einfach im Chor mitsingen. Aber<br />
diese und jene Szene machte mein Mitwir<br />
ken erforderlich. Da konnte ich doch nicht<br />
Nein sagen!« Andere, die früher eine Haupt<br />
rolle hatten, singen jetzt wie selbstverständ<br />
lich mit im Chor. Diese Erfahrung der<br />
Solidarität: gemeinsam bringen wir eine tolle<br />
Sache auf die Bühne, gemeinsam können<br />
wir etwas bewegen, ist es, die die Sänger zu<br />
ihrem sehr intensiven Einsatz motiviert.<br />
Vielleicht macht sich auch der eine oder der<br />
andere die Weisheit von Uropa Jupp Schmitz<br />
(Bert Wadle) zu eigen: Wenn man nicht hat,<br />
was man gerne hätte, muss man gerne<br />
haben, was man hat.<br />
Danach geht es weiter. Baas Mike Koch<br />
spricht durch die Lautsprecher und ermun<br />
tert alle, noch einmal ihr Bestes zu geben. Ich<br />
verabschiede mich und wünsche den Sän<br />
gern weiterhin viel Freude und Erfolg! MS<br />
121
221 Unter die rund 30.000 Besucher, die alljähr<br />
lich der Einladung der Bühnenspielgemeinschaft<br />
Cacilia Wolkenburg folgen und das<br />
Zillche-Spielim Kölner Opernhaus genießen,<br />
reihen sich auch immer wieder prominente<br />
Gäste.<br />
»Besonders beliebt ist hier natürlich der<br />
Premieren-Abend«, weiß KMGV-Präsident<br />
Gerd Schwieren zu berichten. Für die Pause<br />
der Premierenvorstellung lädt der Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein traditionell nam<br />
hafte Vertreter aus Politik, Kultur und Wirt<br />
schaft zu einem kleinen Empfang im<br />
Opernhaus ein. Auch dieses Jahr war dieser<br />
Empfang wieder gut besucht - mit einer<br />
ganzen Reihe neuer Freunde des Divertis<br />
sementchen. Vorweg natürlich die beiden<br />
neuen Stadtspitzen aus Köln und Bonn.<br />
»Ich hoffe, dass wir mit diesem Zillche un<br />
seren neuen Oberbürgermeister Jürgen<br />
Roters beeindrucken konnten«, greift Vize<br />
präsident Joachim Sommerfeld den Besuch<br />
des neu gewählten Oberbürgermeisters auf.<br />
»Denn vor allem im Flinblick auf die kom<br />
menden Jahre des Umbaus des Opernhau<br />
ses kann ein guter Kontakt zu den<br />
führenden Politikern der Stadt sicher nur<br />
von Vorteil sein.«<br />
Erstmals gesellte sich auch der langjährige<br />
Baas der Cäcilia Wolkenburg, Jürgen<br />
Nimptsch, bei diesem Empfang nicht als<br />
Mitwirkender, sondern in seiner neuen<br />
Funktion als Oberbürgermeister der Stadt<br />
Bonn unter die Gäste. Wie sehr Jürgen<br />
Nimptsch aber auch weiterhin mit der Cä<br />
cilia Wolkenburg verbunden ist, stellte er<br />
mit seinem Besuch bei der Premierenfeier<br />
im Anschluss an die erfolgreiche Auffüh<br />
rung in der Wolkenburg unter Beweis. Noch<br />
bis spät in den Abend tauschte er seine Ein<br />
drücke mit Weggefährten wie Regisseur<br />
Fritzdieter Gerhards und den Kollegen aus<br />
dem Cäcilia-Ausschuss aus. So kam auch<br />
Jürgen Nimptsch in den Genuss einer ge<br />
lungenen Überraschung des Premieren<br />
abends. Die Sänger, Balletttänzer und alle
»Jürgen und Jürgen« raunte es, als<br />
die beiden Oberbürgermeister Jürgen<br />
Roters und Jürgen Nimptsch als Gäste<br />
des Premierenempfangs begrüßt<br />
wurden. Mit Norbert Burger und Kurt<br />
Schramma konnten zwei Amtsvorgän<br />
ger von Jürgen Roters die Premiere des<br />
Zillchen genießen.<br />
weiteren Mitwirkenden des Abends genos<br />
sen gerade Speisen und Getränke, als<br />
Joachim Sommerfeld unerwarteten Besuch<br />
ankündigte: Nach Beendigung ihres letzten<br />
Auftritts bei einer Karnevalssitzung hatten<br />
mit Bommel Lückerath, Hartmut Priess<br />
und Peter Schütten drei Bandmitglieder<br />
der Bläck Fööss es sich nicht nehmen<br />
lassen, den Mitwirkenden des Divertisse<br />
mentchen ihre Aufwartung zu machen.<br />
Gemeinsam mit den drei Fööss sangen die<br />
Cäcilianer zum Abschluss der Premieren<br />
feier die »Joode Naach«.<br />
Auch in diesem Jahr zeigte sich Dr. Jürgen<br />
Rüttgers, Ministerpräsident des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen, vom Spiel der Cäci<br />
lianer wieder begeistert. Gerd Schwieren<br />
und Joachim Sommerfeld konnten den pro<br />
minenten Gast mit dem diesjährigen<br />
Karnevalsorden des KMGV auszeichnen -<br />
der von unserem Ministerpräsidenten gerne<br />
entgegen genommen wurde.<br />
AH<br />
< »Das DiverWssementchen gefällt mir wieder<br />
ausgezeichnet. Eine tolle Vorstellung. Ich<br />
sehe mir das Stück seit vielen Jahren regel<br />
mäßig an, und immer hat es mir viel Freude<br />
bereitet. Besonders reizvoll finde ich die<br />
Themenvielfalt. Auch in diesem Jahr bietet<br />
das Divertissementchen wieder etwas Neues.<br />
Das zeigt, dem KMGV gehen die Ideen nicht<br />
aus.« (Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers<br />
im Gespräch mit Joachim Sommerfeld)<br />
123
»Et kütt« -<br />
das Jahr mit den<br />
Schnapszahlen<br />
Interview mit Günter Roggendorf<br />
Am 04. März <strong>2010</strong> feiert Günter Roggen<br />
dorf seinen 77. Geburtstag. Er kann auf 55<br />
Jahre in Köln und 44 Jahre Mitgliedschaft<br />
im Kölner Männer-Gesang-Verein zurück<br />
blicken, hat 44 Mal im Zillche mitgespielt<br />
und in seiner Zeit beim KMGV11 Dirigen<br />
ten erlebt. Eine Menge runder Zahlen, die<br />
einen Rückblick schon fast zwingend erfor<br />
derlich machen.
Lieber Günter Roggendorf, am Abend des Kar<br />
nevals-Dienstag ist mit der 26. Vorstellung<br />
die diesjährige Spielzeit des Divertissement<br />
chens zu Ende gegangen. Für Dich war es das<br />
44. Stück, das Du aktiv begleitet hast. Wie<br />
fällt Dein Resümee aus?<br />
Günter Roggendorf: Also ich muss allen<br />
Beteiligten ein großes Kompliment ausspre<br />
chen. Das diesjährige Zillche gehörte zu<br />
den schönsten Aufführungen der vergange<br />
nen Jahre. Damit, dass der Bezug zum Büh<br />
nenjubiläum der Bläck Fööss das Publikum<br />
anziehen würde, konnte man ja rechnen.<br />
Aber die Umsetzung im Stück war einfach<br />
gelungen. Besonders überzeugt hat mich<br />
in diesem Jahr die musikalische Zusam<br />
menstellung. Es ist ja die große Kunst, aus<br />
klassischer Musik und Stücken der so ge<br />
nannten U-Musik - also unterhaltender<br />
Musik - eine passende Mischung zu finden.<br />
Wer mich kennt, weiß, dass für mich in die<br />
ser Beziehung immer unser früherer Arran<br />
geur Christoph Klöwer unerreichbar schien.<br />
Nun muss ich sagen, dass Thomas Guthoff<br />
mit seinen diesjährigen musikalischen Aus<br />
arbeitungen eine vergleichbare Qualität er<br />
reicht hat. Und ich habe ihm persönlich<br />
gesagt, dass er, wenn er in diese Richtung<br />
weiter arbeitet, mit seiner Kreativität Chri<br />
stoph Klöwer sogar noch überflügeln wird.<br />
Mein zweites großes Lob gilt den Textvorla<br />
gen des diesjährigen Divertissementchens.<br />
Man spürt, dass schon das Textbuch von<br />
Peter Fink - alias Jürgen Nimptsch - mit<br />
einer gewissen Grundkenntnis der »kölschen<br />
Sproch« geschrieben wurde. Es hat sich doch<br />
herausgestellt, dass es sehr schwer ist, wenn<br />
man den Wortwitz unserer Ffeimatsprache<br />
zu einem späteren Zeitpunkt der Bearbei<br />
tung eines Textbuches einarbeiten möchte.<br />
So passten die von Helmut Löffel wie jedes<br />
Jahr hervorragend ausgearbeiteten kölschen<br />
Liedtexte und die Sprechtexte einfach gut<br />
zusammen. Zusammenfassend gesagt, ein<br />
wirklich gutes Zillche.<br />
Du hast in einer Rolle in der »Senioren<br />
gruppe« weit in die Geschichte der Bläck<br />
Fööss zurück geschaut. Hat Dir die Rolle Spaß<br />
gemacht?<br />
Die meisten Mitspieler beim Divertisse<br />
mentchen wissen ja, dass ich über viele<br />
Jahre vor allem in Frauenrollen besetzt war.<br />
Das war immer vom spielerischen Aspekt<br />
her eine Herausforderung, aber die Rollen<br />
waren auch immer sehr aufwändig.<br />
Schminken, Kostüme wechseln, Perücken<br />
tragen - das muss man bei Frauenrollen<br />
immer mit bedenken. Insofern war die dies<br />
jährige Rolle in der »Seniorengruppe« etwas<br />
einfacher und hat mir viel Spaß gemacht,<br />
zumal wir in unserer kleinen Truppe auch<br />
schon in den Proben viel gelacht haben.<br />
Aber ich darf sagen, dass die einzelnen Sze<br />
nen für uns gar nicht so einfach auseinan<br />
der zu halten waren. Wir sind ja sehr häufig<br />
aufgetreten, hatten aber immer das gleiche<br />
Bühnenbild im Hintergrund. Da hat es<br />
schon eine ganze Weile gedauert, bis wir<br />
125
t<br />
261<br />
wussten in welcher Szene welche Texte zu<br />
sprechen waren. Aber der Applaus des Pu<br />
blikums hat uns gezeigt, dass wir meistens<br />
richtig lagen.<br />
Gleichzeitig ist diese Spielzeit auch mit ein<br />
bisschen Wehmut verbunden, denn Du hast<br />
erklärt, dass mit der letzten Aufführung<br />
Deine Zeit als aktiver Cäcilianer ein Ende<br />
findet. Was sind die Gründe?<br />
Als Erstes möchte ich ganz ausdrücklich<br />
sagen, dass diese Entscheidung rein gar<br />
nichts mit dem anstehenden Umzug nach<br />
Köln-Mülheim zu tun hat. Für mich hätte<br />
die Zeit als aktiver Cäcilianer auch dann in<br />
diesem Jahr geendet, wenn wir weiterhin im<br />
Opernhaus spielen würden. <strong>Der</strong> Grund für<br />
meine Entscheidung ist in meinem Ge<br />
burtstag zu suchen: Ich feiere meinen 77.<br />
Geburtstag und da gehört es leider zu den<br />
Erkenntnissen, die das Alter mit sich bringt,<br />
dass nicht mehr alle Aktivitäten so einfach<br />
zu bewältigen sind, wie wir alle es uns wün<br />
schen würden. Und dies ist mir in dieser<br />
Spielzeit einfach auch deutlich geworden.<br />
Vor allem die Probenzeit ist mir wirklich<br />
schwer gefallen und darüber, dass insgesamt<br />
26 Vorstellungen innerhalb von etwas mehr<br />
als einem Monat zwar unheimlich viel<br />
Freude bereiten, aber auch eine echte Kraft<br />
anstrengung sind, brauche ich wohl keinen<br />
Cäcilianer aufzuklären. Schon in den letz<br />
ten Jahren war ich mir über Frühjahr und<br />
Sommer nicht sicher, ob ich noch eine<br />
Spielzeit dran hängen sollte. Ja, und dann<br />
kommt in diesem Jahr zu meinem runden<br />
Geburtstag eben auch das runde Bühnen<br />
jubiläum. 44 Spielzeiten habe ich miterlebt,<br />
mitgefiebert und auf der Bühne mein Bestes<br />
gegeben - ein richtiger Moment, um allen<br />
Mitspielern, allen Musikern, allen Profis<br />
rund ums Zillche und allen Freunden aus<br />
der Oper ein ganz herzliches Dankeschön<br />
für die vielen Erlebnisse zu sagen. Und<br />
mich gleichzeitig auf einen schönen Platz im<br />
Zuschauerraum beim nächsten Divertisse<br />
mentchen zu freuen.<br />
Kannst Dafür die »<strong>Burgbote</strong>n«-Leser noch<br />
einmal einen Blick in die Anfänge Deiner<br />
»Zillche-Karriere« werfen?<br />
Aber gerne. »Et kütt« - so lauteten meine<br />
ersten Textzeilen in einer eigenen Rolle bei<br />
einem Divertissementchen. Nach einigen
Jahren im Chor durfte ich diesen Text in<br />
meiner ersten Rolle als Rheinschiffer spre<br />
chen, der so die Ankunft eines Flussdamp<br />
fers ankündigt. Wahrscheinlich wird es<br />
jedem Zillche-Spieler so gehen, dass er sich<br />
an seine erste Rolle besonders gut erinnern<br />
kann. So geht es mir natürlich auch, wobei<br />
sich das vielleicht am ehesten auf meine<br />
erste Hauptrolle im Zillche »Die Carmen<br />
von der Bottmühle« bezieht. Damals, im<br />
Jahr 1979, durfte ich die Rolle der Carmen<br />
in diesem Stück spielen und es gab lustige<br />
Kommentare in den regionalen Zeitungen.<br />
Zur gleichen Zeit wurde nämlich die Origi<br />
nal-Oper »Carmen« an den Opernhäusern<br />
von Düsseldorf und Bonn dargeboten und<br />
einige Kritiker empfahlen den dortigen Ak<br />
teuren, sich etwas von der Frische und dem<br />
Spaß am Spiel beim Kölner Divertissement<br />
chen abzuschauen. Und seit dieser Zeit war<br />
ich dann für die Folgejahre auf Hauptrollen<br />
im Frauen-Genre beim Zillche abonniert.<br />
Mit herrlichen Rollen in Stücken wie etwa<br />
»Weltenbummler«, »So nit, Ihr Kerls«, »Domols«,<br />
»Die lustigen Wiever vom Nümaat«<br />
oder »Die doppelte Agrippina«. In diesen<br />
Jahren ist von Frau Runkel, die damals die<br />
Stücke mitgeschrieben hat, so manche Rolle<br />
auf mich zugeschrieben worden. Männer<br />
rollen waren dabei eher die Ausnahme. Ich<br />
durfte einmal den Richard Wagner spielen<br />
und erinnere mich auch noch sehr gut an<br />
die Rachearie aus Don Carlos, die ich zu<br />
sammen mit Drago Saupers im Stück<br />
»Theater, Theater« singen durfte.<br />
Und diese Stücke sind auch alle schon im<br />
Fernsehen übertragen worden?<br />
Ja, seit 1978 werden alle Zillche vom WDR<br />
übertragen. Ich kann mich noch gut daran<br />
erinnern, wie es dazu kam: Ursprünglich<br />
waren die Verantwortlichen beim Zillche<br />
gegen eine Übertragung im Fernsehen, der<br />
Wunsch des WDR war schon seit einigen<br />
Jahren bekannt. Man befürchtete, dass<br />
durch die Übertragung weniger Zuschauer<br />
in die Oper kämen. Zu den regelmäßigen<br />
Gästen des Divertissementchens gehörte in<br />
jener Zeit auch Willy Millowitsch und er<br />
hörte von unseren Bedenken. Mit einem<br />
Hinweis auf den enormen Anstieg der Be<br />
sucherzahlen in seinem Theater seit den er<br />
sten Übertragungen im Fernsehen wischte<br />
er die Befürchtungen beiseite und sorgte so<br />
für einen Sinneswandel. Und beim Zillche<br />
war eine ganz ähnliche Entwicklung festzu<br />
stellen. Durch die Übertragungen im Fern<br />
sehen stieg die Neugierde - und damit auch<br />
die Zahl der Besucher - kontinuierlich an.<br />
Wie bist Du eigentlich zum Kölner Männer-<br />
Gesang-Verein und zum Zillche gestoßen?<br />
Meine Geschichte mit dem Kölner Männer-<br />
Gesang-Verein beginnt eigentlich in Bonn.<br />
Ich stamme ja gebürtig aus Bonn und meine<br />
Eltern und einer meiner Onkel waren im<br />
Bonner Opernhaus tätig. Aus dieser Zeit<br />
schon stammte meine Leidenschaft für<br />
Opern, über Jahre konnte ich als Pänz die<br />
Aufführungen aus der Beleuchter-Loge ver<br />
folgen. Die Begeisterung für den Gesang<br />
brachte mich zur Bonner Liedertafel und<br />
nach meinem Umzug nach Köln zum Män<br />
nerchor in Köln-Weidenpesch. Dieser Chor<br />
wurde damals von Horst Massau geleitet,<br />
unserem heutigen Ehrenpräsidenten. Er hat<br />
mir auch Mut gemacht einmal zu einer<br />
Probe des KMGV in die Wolkenburg zu<br />
kommen. Im Jahr 1966 war es soweit und<br />
ich muss sagen, der Klang von damals über<br />
150 Sängern war schon bei der Probe mehr<br />
als beeindruckend - und mehr Argumente<br />
brauchte es nicht, um mich von einer Mit<br />
gliedschaft zu überzeugen.<br />
Und seit über 40 Jahren ist Dir nun der<br />
Donnerstagabend als Probentermin »heilig«?<br />
So könnte man sagen. Heute sehe ich es<br />
vielleicht nicht mehr ganz so streng wie frü<br />
her, aber grundsätzlich versuche ich immer<br />
127
Mit Frauenrollen 6p<br />
Publikum begeistert<br />
281<br />
Zu den Besonderheiten des Zillche zählt,<br />
dass alle Rollen in den Stücken - auch di§<br />
Frauenrollen - von Männern gespielt wer<br />
den. Häufig so perfekt kostümiert und ge<br />
schminkt, dass sie kaum als Männer zu<br />
ekennen sind. Zu den Schauspielern, die in<br />
den ganzen Jahren des stetigen Aufstiegs<br />
zwischen 1975 und heute das Zillche stark<br />
geprägt haben, zählt ohne Zweifel Günter<br />
Roggeiidorf. In vielen Hauptrollen hat er<br />
brilliert und mit seinem Spaß am Theater<br />
spiel die Gäste verzaubert.<br />
Hier sind einige Fotos mit den wichtigsten<br />
Rollcfl zu sehen...<br />
I<br />
als Richard Wagner 2000<br />
»So mt, ihr Kerls« 1999<br />
»Carmen von de Bottmühl« 1979 »Dejecke Wiever vom Nümaat« 1991
noch jeden Donnerstag pünktlich zur Probe<br />
zu erscheinen. Denn neben dem Zillche<br />
haben mir auch die 44 Jahre der Mitglied<br />
schaft im KMGV viel Freude bereitet. Vor<br />
allem wenn ich an die Chor-Reisen denke,<br />
an denen ich teilnehmen konnte. Da<br />
kommt mir eine Geschichte unserer Reise<br />
nach Bulgarien in den Sinn. Damals stand<br />
der Chor unter der musikalischen Leitung<br />
von Prof. Rübben. Wir hatten eigentlich ge<br />
plant, ein Konzert in Sofia zu geben. Aber<br />
wegen eines Besuches von Fidel Castro kam<br />
es zu ungeplanten Terminverschiebungen<br />
und wir mussten in die Provinz ausweichen.<br />
In einem kleinen Dorf standen wir auf der<br />
Bühne und begannen unser Konzert vor<br />
einer Handvoll Zuschauern. In der Pause<br />
schwang sich Prof. Rübben im Frack auf ein<br />
Fahrrad und fuhr durch das Dorf, um wei<br />
tere Zuschauer für unser Konzert zu gewin<br />
nen. Die wenigen Zuschauer schlössen sich<br />
dem Beispiel an und gingen kurz entschlos<br />
sen nach Hause, um ihre Familien zum<br />
Konzert zu holen. Nach einer etwas länge<br />
ren Pause ging es vor vollem Haus mit dem<br />
Programm weiter. Solche Geschichten<br />
haben wir erlebt - und das ist sicher für<br />
jeden Sänger unvergesslich.<br />
Du hast im Verlauf Deiner Mitgliedschaft im<br />
KMGV auch verschiedene Ämter ausgeübt?<br />
Eine Zeit lang war ich im Cäcilia-Ausschuss<br />
und die Mitsänger im KMGV haben mich<br />
auch einmal in den Musikausschuss ge<br />
wählt. Aber ich muss sagen, dass ich in die<br />
sen Gremien nur selten das Gefühl hatte,<br />
etwas erreichen zu können. Ich möchte<br />
mich nicht beklagen, aber an die Verant<br />
wortlichen im KMGV sei die Bitte gerichtet,<br />
dass man zukünftig den engagierten Sän<br />
gern in diesen Gremien mehr Optionen zur<br />
Umsetzung kreativer Ideen eröffnet. Sonst<br />
erlebt man diese Ehrenämter eher als fru<br />
strierend und das ist ja nicht unbedingt zu<br />
kunftsweisend. Diese Bitte gilt im Übrigen<br />
»Theater, Theater« 1995<br />
auch für die Profis im Verein und rund um<br />
das Zillche. Viel Spaß hat mir später aller<br />
dings die Organisation der Senioren-Nach<br />
mittage gemacht. Damit konnten wir vielen<br />
älteren Sängern und Angehörigen ehemali<br />
ger Sänger wieder mehr Nähe zu unserem<br />
Verein verschaffen. Dann habe ich in den<br />
vergangenen Jahren eine umfangreiche Da<br />
tenbank angelegt, in der Vieles aus der Hi<br />
storie des KMGV niedergelegt ist. Und ich<br />
freue mich sehr, dass unsere Gruppe 66, die<br />
ich damals mit ins Leben gerufen habe,<br />
nach wie vor sehr aktiv ist. <strong>Der</strong> Gesang im<br />
KMGV und die Aktivitäten in der Gruppe<br />
werden auch in nächsten Jahren mein En<br />
gagement beim KMGV bestimmen. AH
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Das Kneipensterben erreicht nun auch die<br />
Kölner Oper! 30 Jahre Lang betrieb Drossel<br />
gassenwirt Ferdi Laux sein Weinetablissement<br />
während der Kölner Festspielzeit, in<br />
der die Cacilia Wolkenburg die Oper besetzt.<br />
Nun möchte er seine Straußenwirtschaft in<br />
einem der vielen Seitengänge der Herren<br />
chorgarderobe aufgeben. Zu diesem exklu<br />
siven Club gehörten alle Mitwirkenden des<br />
Zillchens.<br />
Begonnen hatte alles vor 1980. Aus der<br />
Erfahrung, dass die ausgeteilten Bons als<br />
Verpflegungsgutscheine für die Cäcilianer<br />
in der Kantine kaum verbraucht wurden,<br />
entwickelte Laux die Idee, sich als Vorsteher<br />
eines improvisierten Probierstübchens zu<br />
engagieren.<br />
<strong>Der</strong> damalige KMGV-Präsident Florst Mas<br />
sau sprach den Weinküfermeister aus Cochem-Kond<br />
an der Mosel an. »Do biss vom<br />
Fach, dann kannst du dat ja machen«. Laux,<br />
der Jahrzehntelang als Kellermeister bei der<br />
Handelskette Stüssgen tätig war, organi<br />
sierte Wein und Gläser. Die ersten beiden<br />
Frisiertische im Gang rechts und links wur<br />
den als »Schaufenster« für Flaschen mit<br />
Wein unterschiedlicher Lagen und Qualitä<br />
ten genutzt. Von einem Mitglied des Kölner<br />
Opernensembles bekam Laux den Schlüs<br />
sel zu dessen Kühlschrank in der Herren<br />
chorgarderobe.<br />
So konnten die Weißweinsorten schön ge<br />
kühlt verkostet werden. Das Kind musste<br />
auch einen Namen haben. So wurde diese<br />
Straußenwirtschaft nach der bekannten Rüdesheimer<br />
Winzermeile Drosselgasse be<br />
nannt. Eine Standarte wurde entworfen und<br />
mit künstlichen Weinreben garniert.<br />
Wenn etwas zu besprechen war, traf man<br />
sich in der Drosselgasse. Mancher Kummer<br />
wurde hier herunter gespült. <strong>Der</strong> Weinkü<br />
fermeister klärte die eher Kölsch trinkenden<br />
Sangesbrüder in puncto Önologie auf. Er<br />
informierte über den Unterschied zwischen<br />
Winzer, der die Trauben anbaut, und Wein<br />
küfer. Letzterer ist für die Kellerarbeit der<br />
Weinherstellung zuständig. Laux sorgte<br />
dafür, dass die Barden stets mit weingeölter<br />
Stimme zu ihrem nächsten Bühneneinsatz<br />
gehen konnten, ohne jedoch zu tief ins Glas<br />
geschaut zu haben. Mancher wurde da<br />
durch zu einem Weingenießer und ließ sich<br />
von Laux auch für den häuslichen Konsum<br />
des Rebensaftes gerne beraten.<br />
Laux nimmt die im Herbst beginnenden<br />
Renovierungsarbeiten des Opernhauses<br />
zum Anlass, sein Lokal mit dieser Zillchen-<br />
Saison zu schließen. Dem KMGV steht er<br />
allerdings weiter als Sänger zur Verfügung.<br />
Die Redaktion des <strong>Burgbote</strong>n dankt Ferdi<br />
Laux für seinen Schankwirteinsatz und<br />
wünscht ihm ein herzliches Prosit.<br />
MS<br />
131
KMGV Familie<br />
321<br />
Geburtstage März <strong>2010</strong><br />
04.03.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Prof. Dr. Gerhard Pulverer<br />
Förder- + Kuratoriumsmitglied<br />
07.03.<strong>2010</strong> 55 Jahre<br />
Karin Grobecker<br />
Fördermitglied<br />
10.03.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Erich Leonhard Fördermitglied<br />
10.03.<strong>2010</strong> 95 Jahre<br />
Arnold Unkelbach<br />
Fördermitglied<br />
11.03.<strong>2010</strong> 55 Jahre<br />
Walter Loebach Fördermitglied<br />
1431<strong>2010</strong> SÖ'jahre<br />
Dr. Bernhard Worms<br />
Förder- + Kuratoriumsmitglied<br />
16.03.<strong>2010</strong> TÖJahre<br />
Hans Pulm Aktiver Sänger<br />
22.03.<strong>2010</strong><br />
Rosemarie Brasse<br />
Fördermitglied<br />
85 Jahre<br />
23.03.<strong>2010</strong> 65 Jahre<br />
Heinz-Werner Bonjean<br />
Fördermitglied<br />
26.03.<strong>2010</strong><br />
Anton Wassong<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
29333oiÖ SÖJahre<br />
Helmut März Fördermitglied<br />
30.033010 65 Jahre<br />
Monika Esser Fördermitglied<br />
Geburtstage April <strong>2010</strong><br />
ir04.20lÖ ~ 70 Jahre<br />
Achim Knopp Fördermitglied<br />
2lÖ43oiÖ TÖJahre<br />
Brigitte Hoyer Fördermitglied<br />
24.04.<strong>2010</strong> 65 Jahre<br />
Anna Maria Braunsfeld<br />
Fördermitglied<br />
02.05.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Günther Schlimbach<br />
Fördermitglied<br />
ÖlÖsiiÖIÖ 75 Jahre<br />
Josef Wittling<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
TÖJahre 06.05.<strong>2010</strong> 85 Jahre<br />
Johann Michels Aktiver Sänger<br />
06.05.<strong>2010</strong><br />
Elfriede Vierthaler<br />
Witwenmitglied<br />
<strong>90</strong> Jahre<br />
07.05.<strong>2010</strong> TO Jahre<br />
Arthur Puzig Fördermitglied<br />
ÖÖÖ5.2Ö1Ö 75 Jahre<br />
Wolfgang Emmerich<br />
Fördermitglied<br />
12.05.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Marianne Jäger-Kreutz<br />
Witwen mitg Iied<br />
14.05.<strong>2010</strong> SÖJahre<br />
Franz-Karl Stuhlträger<br />
Fördermitglied<br />
21.02.<strong>2010</strong> 60 Jahre<br />
Karl-Heinz Heerhorst<br />
Fördermitglied<br />
2ÖÖ4.<strong>2010</strong> TÖJahre<br />
Erika Klein Fördermitglied<br />
2<strong>90</strong>3<strong>2010</strong> TO Jahre<br />
Wolfgang Müller<br />
Fördermitglied<br />
Geburtstage im Mai <strong>2010</strong><br />
ÖÖÖÖ2oio TÖJahre<br />
Hans Kreuzner Fördermitglied<br />
19.05.<strong>2010</strong><br />
Manfred Kölzer<br />
Aktiver Sänger<br />
TO Jahre
22.05.<strong>2010</strong><br />
Monika Seeger<br />
Flördermitglied<br />
65 Jahre 10.06.<strong>2010</strong><br />
Wolfgang Effertz<br />
Aktiver Sänger<br />
70 Jahre 26.06.<strong>2010</strong> 85 Jahre<br />
Dr. Helmut Hammers<br />
Fördermitgtied<br />
25.05.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Hans Rothe Aktiver Sänger<br />
27.06.<strong>2010</strong> 97 Jahre<br />
Kathaiina Huller<br />
Witwen mitglied<br />
27.06.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Josef Schumacher<br />
Aktiver Sänger<br />
29.05.<strong>2010</strong> 70 Jahre<br />
Christa Dickob Witwenmitglied<br />
Geburtstage im Juni <strong>2010</strong><br />
0T.Ö6.2Ö1Ö Ts Jlhre<br />
Willy Schmitz Fördermitglied<br />
05.067<strong>2010</strong> ~97jähre<br />
Hilde Müller Witwenmitglied<br />
11.06.<strong>2010</strong><br />
Hubert Werweg<br />
Fördermitglied<br />
12.06.<strong>2010</strong><br />
Dr. Ingo Dahlmann<br />
Fördermitglied<br />
12.06.<strong>2010</strong> 85 Jahre<br />
Gerhard Langenberg<br />
Aktiver Sänger<br />
_____ 29.06.2020<br />
75 Jahre Wilhelm Schmidt<br />
Aktiver Sänger<br />
___ Als aktive Sänger<br />
55 Jahre begrüßen wir:<br />
Bernd Schölling von Oy<br />
Am Rapohl 10<br />
50859 Köln<br />
Tel.: 02234 - 47747<br />
1. Bass<br />
20.06.<strong>2010</strong> 70 Jahre Michael Willius<br />
Franz-Josef Honrath<br />
Am Bergeracker 57 a<br />
08.06.<strong>2010</strong> 70 Jahre Aktiver Sänger<br />
Hans-Herbert Schefczik<br />
Aktiver Sänger<br />
53842 Troisdorf<br />
Tel.: 02241 - 77416<br />
1. Bass<br />
85 Jahre<br />
133<br />
Als Fördermitglied<br />
begrüßen wir:<br />
22.06.<strong>2010</strong><br />
Tillmann Sturm<br />
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<strong>Der</strong> KMGV gratuliert:<br />
Anja Heinemann und Sven<br />
Weiß zu ihrer Hochzeit<br />
mit den besten Wünschen für<br />
den gemeinsamen Lebensweg<br />
Bei den Geburtstagskindern<br />
im Januar (5.1.<strong>2010</strong>) haben<br />
wir Hans-Josef Kremer umge<br />
tauft in »Franz-Josef«. Wir<br />
bitten um Entschuldigung!<br />
Notizen Divertissementchen -<br />
52.000 Euro zur Lebensrettung<br />
Die Bühnenspielgemeinschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV) hat eine Aufführung ihres<br />
aktuellen Divertissementchens in den Dienst der Freunde und Förderer des Herzzentrums des<br />
Universitätsklinikums Köln gestellt. Dieses Mal kommt der Erlös dem Projekt defiKöln zugute, zur<br />
Rettung von Patienten, die ohne sofortige Hilfe am<br />
»plötzlichen Herztod« sterben würden. <strong>Der</strong> Spenden<br />
erlös der exklusiven Vorstellung in Höhe von mehr /WWVWVWVVlC<br />
als 52.000 Euro dient der Mitfinanzierung.<br />
135<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich:<br />
März - Juni - Sept. - Dez.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de • info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Christine Kohlhas<br />
Bürozeit: 9:30 - 12:30 Uhr<br />
Bankverbindungen:<br />
Commerzbank AG, Köln,<br />
Konto 1318120 • BLZ 370 400 44<br />
Kreissparkasse Köln,<br />
Konto 99 17 • BLZ 370 502 99<br />
Sparkasse KölnBonn,<br />
Konto 5 662 044 • BLZ 370 501 98<br />
Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Ehrenpräsident: Horst Massau<br />
Redaktion:<br />
Richard Beyer<br />
Axel Hollander<br />
Uwe Rosenhahn<br />
Dr. Michael Strücken<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Rene Keune (RK), Axel Hollander<br />
(AH), Uwe Rosenhahn (UR),<br />
Dr. Michael Strücken (MS)<br />
Verantwortlich für Inserate,<br />
Redaktion und Produktion:<br />
Richard Beyer<br />
Tel. 0170 16 28 506<br />
Fax 0221 637505<br />
r.beyer@punkt-verlag.de<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
eingereichte Texte zu redigieren.<br />
Bildnachweis:<br />
Uwe Rosenhahn, KMGV-Archiv<br />
Titelbild:<br />
Divertissementchen <strong>2010</strong><br />
Redaktionsschluss<br />
<strong>Burgbote</strong> 2.<strong>2010</strong>: 3. Mai <strong>2010</strong>
»Zillche, Du bes e Jeföhl«<br />
Dankeschön-Abend für das<br />
Divertissementchen <strong>2010</strong><br />
361<br />
Traditionell versammeln sich die vor, hinter,<br />
unter und auf der Bühne Mitwirkenden des<br />
Zillche am ersten Samstag nach der letzten<br />
Aufführung in der Wolkenburg, um ent<br />
spannt Rückblick zu halten und einfach<br />
nur zu feiern. Perfekt organisiert und<br />
unterhaltsam moderiert vom Zillche-Ausschuss<br />
unter Leitung seines neuen Vorsit<br />
zenden Klaus-Michael Koch geriet der<br />
Abend zu einem krönenden Abschluss der<br />
diesjährigen Spielzeit.<br />
Ganz entspannt erinnerten sich die Gäste<br />
schon beim Sektempfang an die vielen klei<br />
nen Geschichten und Pannen, die natürlich<br />
auch bei den 26 Aufführungen in <strong>2010</strong><br />
passierten. Im Mittelpunkt fast aller Ge<br />
spräche stand freilich die nächste Spielzeit.<br />
Traditionsgemäß wird am Vorstellabend<br />
(26.4.<strong>2010</strong>) in der Wolkenburg bekannt ge<br />
geben, welches Stück im nächsten Jahr auf<br />
die Bühne gebracht wird. Alle »aktiven<br />
Cäcilianer« ebenso wie die »noch inaktiven<br />
Mitspieler« sind aufgerufen, sich am nächs<br />
ten Divertissementchen zu beteiligen.<br />
<strong>Der</strong>m; »Zillche, Du bes e Jeföhl«, schwärmte<br />
Schwieren in Anlehnung an einen allbe<br />
kannten Song.<br />
Kein Dankeschön-Abend ohne Anerken<br />
nung, und deshalb wurde allen, die in ir<br />
gendeiner Weise zum Erfolg von »Met<br />
bläcke Fööss« beitrugen, ganz herzlich ge<br />
dankt. In dieses Gratias stimmten mehrere<br />
Sänger mit eigenen Beiträgen ein. So<br />
führten Henning Jäger und Uwe Liefgen<br />
klangvoll und bunt bebildert durch Köln,<br />
schwadronierte Richard Soleau begleitet<br />
von Thomas Guthoff lustvoll über eine<br />
Pariser Göre, rief Manfred Schreier in<br />
bewährter Reimform (55 Vierzeiler) das<br />
aktuelle Stück in Erinnerung und brillier<br />
ten erneut Erich Ewertz, Georg Spohr und<br />
Karl-Heinz Wilke als die »Drei vun d'r Eier<br />
quell« sowie unter tosendem Beifall Dieter
CACILIA<br />
WOLKENBURG<br />
17.1-IB. 2.<strong>2010</strong><br />
IM KOLNER OPERNHAUS<br />
OIVERTISBEMENTCHEN<br />
<strong>2010</strong><br />
LACK<br />
gespielt, getanzt unh<br />
gesungen VQiU "<br />
KOLNEU<br />
«.V<br />
-Xw.v-SA<br />
t u ! .in INI n \<br />
WVVVSI K Tvn* •.NJ V»V.<br />
Hagen als Star-Tenor (Nessun dorma, O<br />
sole mio). Die »Cacilia Aiistars« hatten sich<br />
zwischen Vorspeise (Biattsaiate in Brickteig-<br />
Körbchen mit Riesengarneie auf lauwar<br />
mem Baisamico-Linsensaiat) und Dessert<br />
(Variationen mit Tonkabohnen-Parfait, Biskuitschiösschen<br />
gefüllt mit Mousse von<br />
Valrohner Schokolade mit kubanischem Zi<br />
garrentabak und Orangesauce...) mit leich<br />
ter Muse begnügt, brachten nach dem<br />
Kaffee allerdings mit Liedern der Bläck<br />
Fööss Stimmung in die Wolkenburg.
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10 Jahre Jakob Gräf (1. Tenor)<br />
Ralf Schmoll (Ballett)<br />
20 Jahre Heinz Frambach (1. Bass)<br />
Peter Schmitz (Ballett)<br />
25 Jahre Werner StoU (2. Tenor)<br />
30 Jahre Rolf Frommhold (2. Bass)<br />
Rainer Schellen (1. Bass)<br />
Georg Spohr (1. Bass)<br />
Adalbert Wadle (2. Bass)<br />
Passend zum Thema der zurückliegenden<br />
Spielzeit hatte die kölsche Kultband, deren<br />
Erkennungszeichen (schwarze Füße) übri<br />
gens gelungenen Einklang in die Tisch<br />
dekoration fand, zwei T-Shirts signiert, die<br />
am Abend versteigert wurden. Dabei hatte<br />
jeder Anwesende eine Bietmöglichkeit.<br />
<strong>Der</strong> Erlös von 1.055,63 Euro kommt dank einer<br />
Initiative von Thorsten Bittner dem Verein<br />
»Lespwa« zugute, der sich seit 13 Jahren in<br />
Haiti um die medizinische Betreuung von<br />
Straßenkindern kümmert.<br />
Über die weißen Hemdchen (Größe M)<br />
freuten sich Meinolf Rickert sowie Markus<br />
Becher, der den Zuschlag bekam, weil er<br />
sein (dreistelliges) Gebot im letzten Moment<br />
vor der Abgabe um 63 Cent aufstockte. UR<br />
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'•^1<br />
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lebenswert. Sie bewegt und<br />
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junge Beethovenfest oder Kinderkonzerte ins Leben gerufen. Auch wir von der Sparkasse KöinBonn sind überzeugt, dass ein breites kulturelles<br />
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Aus dem <strong>Burgbote</strong>-Archiv -<br />
Heute: Vor 44 Jahren<br />
Abschluß der ersten Chorschule 1966<br />
Pre»««8tlmmen über Prof. Hermannjosef Rübben<br />
ö«r*r> Aulna<br />
Du »»gaiatart mHgawitM hMtl<br />
Während diese Rubrik im Jahr 2009 aus<br />
Anlass der Gründung der Bundesrepublik<br />
Deutschland unter dem Titel »Vor 60 Jah<br />
ren« stand, widmet sich der <strong>Burgbote</strong><br />
künftig bei seinem Blick ins Archiv einem<br />
jeweils aktuellen Anlass.<br />
In dieser Ausgabe ist es das Porträt von<br />
Günter Roggendorf, der vor 44 Jahren dem<br />
KMGV beitrat. <strong>Der</strong> damals monatlich er<br />
scheinende <strong>Burgbote</strong> berichtete 1966 in<br />
seiner Augustausgabe:<br />
»...ging am Donnerstag, dem 30. Juni 1966,<br />
die erste Chorschule 1966 zu Ende. Vor<br />
einem fachkundigen Auditorium aus Vor<br />
stand, Musik- und Einführungsausschuss<br />
legten die Herren dieser Chorschule Proben<br />
des Erlernten ab. Es ist erstaunlich, in welch<br />
kurzer Zeit Professor Hermannjosef Rüb<br />
ben die jungen Sänger in die Musiklehre<br />
eingeführt hat. Sowohl z. B. die Noten<br />
kenntnisse, das Bestimmen der Tonarten<br />
und ganz besonders das gute Treffen der oft<br />
schwierigen Intervalle ließen ihren Eifer und<br />
ihr Interesse erkennen. Zum Abschluss tru<br />
gen sie, gut einstudiert, in schönem Stim<br />
menklang ein vorzügliches Quartett »Fips-<br />
eine ,fabelhafte' Hundegeschichte« - Ge<br />
dicht von Christian Morgenstern, Verto<br />
nung von Hermannjosef Rübben - vor. Mit<br />
Recht konnte nach kurzer Beratung der er<br />
weiterten Prüfungskommission Vizepräsi<br />
dent Heinz Odendahl die Herren<br />
beglückwünschen und ihnen ans Herz<br />
legen, sich der Tradition des Kölner Män<br />
ner-Gesang-Vereins bewusst zu sein. Nur<br />
im Verfolg des bisher gezeigten Pflichteifers<br />
und einer absoluten Treue, wie sie die alten<br />
Mitglieder allzeit bewiesen hätten, könnten<br />
die Leistung und der Ruf unseres weltbe<br />
rühmten Chores gesichert bleiben.« UR
I<br />
!■ fS"<br />
Halleluja -<br />
preiset 3ahwe<br />
<strong>Der</strong> rituelle Gesang der<br />
christlichen Frühkirche<br />
421<br />
Schon seit langem hatte der militärische Druck auf die Nordgrenzen des römischen<br />
Reiches zugenommen. Aus einzelnen Scharmützeln am berühmten Grenzwall »Limes«<br />
entwickelten sich die blutigen Kriegszüge der Epoche der Völkerwanderung.<br />
Langobarden, Hunnen, Vandalen und Germanen fielen ins römische Reich ein und be<br />
gründeten den Transformationsprozess, der im Zerfall des weströmischen Reiches und im<br />
Übergang ins abendländische Mittelalter mündete. Mit einer starken christlichen Kirche,<br />
die auch die weitere Entwicklung der Musik über Jahrhunderte entscheindend prägte.<br />
In den vergangenen Ausgaben des »Burg<br />
boten« stand der Rückblick auf die Ur<br />
sprünge musikalischer Traditionen aus der<br />
antiken Klassik im Vordergrund. Aber Spiel<br />
und Tanz mit philosophisch geschultem<br />
Theorieüberbau gingen in den Wirren der<br />
Völkerwanderung zusammen mit dem uni<br />
versellen Machtanspruch des römischen<br />
Reiches unter. Und gerieten in der Begeg<br />
nung zwischen der Kultur der nordischen<br />
M Ein Umbo (Schildbuckel) der Langobarden,<br />
Norditalien, 7. Jahrhundert
Aus Byzanz, Konstantinopel, dem heutigen<br />
Instanbul, und aus dem jüdischen Kultus<br />
(Gemälde rechts zeigt die jüdische Gemeinde<br />
am Jörn Kippurfest) kamen viele Anregungen,<br />
die Kirchenvater Augustin (links) aufnahm.<br />
Mit der Völkerwanderung (oben: Karte nach Ende<br />
des römischen Reiches und Kaiserkrone der<br />
Langobarden) begann das europäische Mittelalter.<br />
/<br />
Völker und den Resten der römischen<br />
Kultur zum großen Teil in Vergessenheit. So<br />
bedeutsam die griechische Schule für die<br />
Kulturschaffenden der Renaissance wurde,<br />
so wenig lässt sich ein Übergang aus der<br />
Antike in die stark kirchlich geprägte Epo<br />
che des ausgehenden Altertums feststeilen.<br />
Lediglich der christliche Glaube, der sich im<br />
weströmischen Reich unter Nutzung der la<br />
teinischen Sprache und im oströmischen<br />
Reich in griechischer Sprache als Träger des<br />
rituellen und kulturellen Erbes etablieren<br />
konnte, garantierte so etwas wie Kontinuität<br />
im schwierigen Prozess der Transformation.<br />
Vor allem die weitere Entwicklung der<br />
Musikgeschichte des Abendlandes ist nur<br />
mit diesen Vorzeichen des Untergangs des<br />
römischen Imperiums und der Neugestal<br />
tung der europäischen Landkarte im Pro<br />
zess der Völkerwanderung und unter der<br />
kulturellen Führung der christlichen Kirche<br />
verständlich.<br />
Musik als rituelle Rezitation<br />
So wurde die Musik in dieser Zeit zwischen<br />
dem 1. und 6. Jahrhundert fast ausschließ<br />
lich als Unterstützung des kirchlichen Ritus<br />
verstanden. Zumindest sind heute nur noch<br />
solche Quellen erhalten, die diese Schluss<br />
folgerung nahe legen. Von Instrumenten,<br />
mit denen bei gesellschaftlichen Anlässen<br />
aufgespielt wurde, finden sich ebenso we<br />
nige Aufzeichnungen wie über fröhlichen<br />
Gesang, der die Stimmung bei Festen und<br />
Feiern heben sollte. In den Aufzeichnungen<br />
der Kirchenväter - unter anderem bei<br />
Augustin, der die Theologie des gesamten<br />
Mittelalter wesentlich bestimmen sollte -<br />
finden sich hingegen durchaus Anmerkun<br />
gen über die Funktion der Musik im<br />
Gottesdienst. Einigkeit zwischen allen<br />
christlichen Gelehrten bestand in dieser<br />
Zeit darin, dass Instrumente weder in der<br />
Messe, noch im Offizium etwas zu suchen<br />
143
441<br />
hätten. Darin unterscheidet sich die christ<br />
liche Praxis deutlich vom jüdischen Gottes<br />
dienst, der die Begleitung mit Instrumenten<br />
schon seit Jahrhunderten kennt und auch<br />
in der Erinnerung an die Tempelmusik in<br />
das herannahende Mittelalter überführt.<br />
Für die Kirchenväter der auf Rom ausge<br />
richteten Kirche war lediglich die gesang<br />
liche Ausgestaltung der Rezitation von<br />
alt- oder neutestamentlichen Texten im<br />
Stundengebet akzeptabel. Bei der musikali<br />
schen Ausgestaltung greift die westliche<br />
Kirche in starkem Maße auf die Traditionen<br />
der byzantinischen Kirche, der syrischen<br />
und koptischen Gemeinden und den Synagogengesang<br />
der jüdischen Gemeinden<br />
zurück. Um das Jahr 400 nach Christus<br />
bringt so zum Beispiel der Mailänder Bi<br />
schof Ambrosius heilige Gesänge mit nach<br />
Mailand und begründet hier im klösterli<br />
chen Leben eine reiche Gesangskultur. Zu<br />
den ersten Rezitativen, die um eine Melodie<br />
für den Sologesang des Vortragenden berei<br />
chert werden, zählt der Ruf »Hallelujah«.<br />
Dieser Ruf, bis heute im Zentrum des<br />
christlichen Gottesdienstes stehend, wird<br />
ebenfalls im vierten nachchristlichen Jahr<br />
hundert aus der jüdischen Tempelmusik in<br />
die christliche Verkündigung integriert. Bei<br />
dem Begriff »Hallelujah« handelt es sich um<br />
eine Verbform im Imperativ, die aus der he<br />
bräisch-aramäischen Sprache entnommen<br />
ist. Das Grundverb heißt »halal« und be<br />
deutet »preisen, ehren«. Angehängt an das<br />
Verb findet sich mit der Silbe »jah« eine Ab<br />
kürzung des Wortes Jahwe - die hebräische<br />
Gottesbezeichnung. Zusammengesetzt be<br />
deutet der Ruf »Hallelujah« also »Preiset<br />
Jahwe, den Herrn«. Wie selbstverständlich<br />
noch im vierten Jahrhundert ein solches<br />
Glaubensbekenntnis aus der jüdischen Sy<br />
nagoge Eingang in christliche Klöster<br />
finden konnte, erstaunt nur aus dem histo<br />
rischen Rückblick. Die strikte Trennung<br />
zwischen jüdischer und christlicher Kultus<br />
gemeinde, die im Mittelalter Züge von offe<br />
ner Feindschaft annahm, wurde erst mit<br />
dem Erstarken des Papsttums zur gelebten<br />
kirchlichen Praxis.<br />
Das Wort steht Im Zentrum<br />
Schon früh wurde im theologischen Disput<br />
allerdings deutlich, dass der Gesang im Got<br />
tesdienst mit einer Wanderung auf einem<br />
schmalen Berggrat zu vergleichen war. Ei<br />
nerseits wurde mit der gesanglichen Her<br />
vorhebung bestimmter Textpassagen deren<br />
Bedeutung in besonderer Weise betont. Bis<br />
heute ist in katholischen Messe dieser Ge<br />
danke erkennbar: Besonders wichtige Ele<br />
mente der Gottesdienste werden in einer<br />
liturgischen Gesangsform vom Geistlichen<br />
zelebriert. Die Form dieses Gesangs, die<br />
häufig mit einer kurzen Melodiefloskel be<br />
ginnt und dann einen ganzen Vers auf einer<br />
Note verharrend rezitiert, lässt sich tatsäch-<br />
Bischof Ambrosius von Mailand brachte<br />
um 400 n. Christus Psalmodien und<br />
Hymnen der byzantinischen Kirche mit<br />
nach Italien.
In den Klöstern, die im frühen Mittelalter<br />
entstanden - hier die Klosterkirche Reij<br />
chenau auf der Insel Mainau - wurde der<br />
einstimmige Gesang der Mönche eingeübt.<br />
<strong>Der</strong> Vortrag im Stundengebet<br />
lich bis in die frühe Geschichte der byzan<br />
tinischen Kirche und dann auch in den<br />
Stundengebeten der ersten klösterlichen<br />
Lebensgemeinschaften zurück verfolgen.<br />
Dafür, dass die Gesänge nicht weiter ausge<br />
schmückt wurden, war im Bereich der rö<br />
misch-katholischen Kirche vor allem der<br />
Gedanke von Bedeutung, dass das verkün<br />
digte Wort an sich heilig sei. Dieses heilige<br />
Wort bedarf nicht der ergänzenden Aus<br />
schmückung. Im Gegenteil, man könnte bei<br />
einer zu starken musikalischen Ausgestal<br />
tung den Eindruck gewinnen, als hätte die<br />
Verkündigung des Wortes Gottes solcherlei<br />
Zierat notwendig. Dagegen wollte sich die<br />
entstehende Amtskirche unter allen Um<br />
ständen verwahren und darin liegt auch ein<br />
wichtiger Grund, dass über mehrere Jahr<br />
hunderte in den europäischen Kirchen und<br />
Klöstern keine Musikinstrumente zu finden<br />
waren, mit denen man den Gesang hätte<br />
untermalen können.<br />
Mit zwei Begriffen wird in der Musikwis<br />
senschaft diese Form des rituellen, einstim<br />
migen Gesangs in der frühen christlichen<br />
Kirche gekennzeichnet: responsorisch und<br />
antiphonisch. Unter dem Begrilf responso<br />
risch ist zu verstehen, dass sich der Gesang<br />
im frühkirchlichen Kontext als ein Wech<br />
selspiel zwischen dem Vortragenden und<br />
einer mit einer musikalischen Floskel ant<br />
wortenden Gemeinde darstellte. <strong>Der</strong> Vor<br />
tragende trug also eine Verszeile vor und die<br />
Gemeinde antwortete. Zum Beispiel mit<br />
dem schon beschriebenen Ruf »Hallelujah«.<br />
Dabei konnte im Übrigen die Antwort der<br />
Gemeinde durchaus mit melismatischen<br />
Wendungen musikalisch reicher verziert<br />
sein. Dies bedeutet, dass der Antwortruf<br />
nicht nur auf einer Note deklamierend vor<br />
getragen wurde, wie der Haupttext des vor<br />
getragenen Psalms, sondern dass auf einer<br />
Silbe des Antwortrufs durchaus mehrere<br />
145<br />
Stift Ossiach - Darstellung »Maria erscheint ►<br />
Papst Gregor«
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Noten in unterschiedlichen Tonhöhe plat<br />
ziert werden konnten, so dass hier eine um<br />
fangreichere Melodik zu beobachten ist.<br />
Das Stichwort antiphonisch bezieht sich<br />
darauf, dass viele Psalmen und Hymnen als<br />
Gesangsstücke für zweigeteilte Chöre ange<br />
legt waren. <strong>Der</strong> antiphonische Vortrag be<br />
schreibt den Wechsel zwischen diesen zwei<br />
Chorhälften. Dabei stehen den Sängern ver<br />
schiedene Optionen zur antiphonischen<br />
Umsetzung eines gesungenen Psalms zur<br />
Verfügung: Es können durch die beiden<br />
Chorhälften einfach korrespondierende<br />
Teile im Wechselgesang wiederholt werden.<br />
Die eine Chorhälfte deklamiert einen ersten<br />
Teil eines Verses und dieser wird umgehend<br />
von der zweiten Chorhälfte wiederholt und<br />
so fort. Erweitert wurde im Verlauf des vier<br />
ten und fünften Jahrhunderts dieser Vortrag<br />
um die Idee, zu jedem weiteren Versteil die<br />
Melodie leicht zu verändern und zu modifi<br />
zieren. Diese Veränderung wurde wiederum<br />
zunächst von der ersten Chorhälfte vorge<br />
sungen, dann von der zweiten Chorhälfte<br />
ebenfalls mit der neuen Melodie beantwor-<br />
▲ Geiserich war König der Vandalen von 428<br />
bis 477, die zu dieser Zeit in Spanien ansäs<br />
sig waren. Werbebilderserien einer FLeischextraktpackung,<br />
<strong>Jahrgang</strong> 1<strong>90</strong>5.<br />
tet. Vor allem grammatikalische Besonder<br />
heiten des Psalmtextes wurden so chorisch<br />
herausgearbeitet. Ein drittes Vortragsmo<br />
dell steigerte das Klangvolumen der<br />
Mönchschöre: An die jeweiligen Versteile,<br />
die wie in den ersten beiden Vortragsmo<br />
dellen jeweils von einer Chorhälfte vorge<br />
sungen und von der anderen Hälfte<br />
beantwortet wird, wird ergänzt um einen<br />
gemeinsamen Refrain. Beide Chorhälften<br />
griffen den Refrain auf und ließen den<br />
vollen Klang des Chores im Offizium<br />
hören. Diese Entwicklungen bestimmten<br />
die weitere Ausarbeitung des römisch<br />
gregorianischen Ritus, der später im Karo<br />
lingerreich zu Blüte der Cregorianik führen<br />
sollte. Für Frauen war übrigens in vielen<br />
Gemeinden in diesen Jahren der Gesang in<br />
der Kirche noch streng untersagt. AH<br />
147
Sängerwerbung<br />
im Opernhaus<br />
481 Wenn man seit Jahren jeden Donnerstag<br />
abend das Tor der Wolkenburg durch<br />
schreitet, um pünktlich zum Einsingen den<br />
Probensaal zu erreichen, kann man sich<br />
kaum vorstellen, wie hoch die Hürde für<br />
neue Interessenten des Kölner Männer-Ge<br />
sang-Vereins sein muss. Aber als Sänger, der<br />
sich noch gut an den ersten Abend in der<br />
Wolkenburg erinnern kann, kann ich sagen:<br />
Man muss schon mit einem guten Selbstbewusstsein<br />
ausgestattet sein, um die Füße<br />
über die Schwelle zu setzen. Auch wenn<br />
man dann in wirklich sehr angenehmer<br />
Weise aufgenommen wird, heißt es eben<br />
doch für jeden neuen Sänger, zunächst dem<br />
natürlichen Wunsch eine Ausrede zu fin<br />
den, zu widerstehen und eine »Schnupper-<br />
Probe« zu besuchen.<br />
Wenn man schon einige Sänger vom Ge<br />
sicht her kennen würde, könnte der Weg<br />
vielleicht leichter fallen - haben wir uns ge<br />
dacht. Und wenn man von einem Sänger<br />
angesprochen würde, der deutlich macht.<br />
dass auch der »berühmte« KMGV Mitsän<br />
ger sucht, könnte dies helfen die Hinder<br />
nisse zu verkleinern - haben wir uns<br />
gedacht. Und wenn man mit Freundlichkeit<br />
und Humor davon erzählt, dass Singen im<br />
Männerchor kein angestaubtes Relikt der<br />
Vergangenheit, sondern ein faszinierendes<br />
Hobby ist, könnten wir vielleicht Interes<br />
senten gewinnen - haben wir uns gedacht.<br />
Wo wäre es besser auszuprobieren als bei<br />
den Vorführungen der Cäcilia Wolkenburg<br />
im Opernhaus - haben wir uns gedacht und<br />
in die Tat umgesetzt.<br />
Das Foyer als Bühne<br />
Ausgestattet mit brombeerfarbenen, be<br />
druckten Sweatshirts und einer Handvoll<br />
Flyern machen wir uns am Donnerstag, den<br />
28.01.<strong>2010</strong> um 19:00 Uhr an den Praxistest.<br />
Nach und nach bevölkert sich das Foyer des<br />
Opernhauses mit Gästen, die die abendliche<br />
Cäcilia-Vorstellung besuchen möchten.
Und zwei Erkenntnisse stellen sich bei Ri<br />
chard, Georg und mir schnell ein: Von allen<br />
Gästen wird man freundlich begrüßt, die<br />
Ansprache wird nicht als unerwünschte<br />
Werbung empfunden. Im Gegenteil: Es wird<br />
Lob dafür ausgesprochen, dass man sich so<br />
aktiv für den KMGV engagiert. Die zweite<br />
Erkenntnis ist mindestens ebenso wichtig:<br />
Es gibt durchaus eine nennenswerte Anzahl<br />
von Männern, die in unser »Beute-Schema«<br />
passen. Zwischen 25 und 45 Jahre alt müs<br />
sen sie sein und bereit, sich mit der Idee<br />
vom Singen auseinander zu setzen.<br />
Die Rolle der Frau<br />
Bei der Mehrzahl der Gespräche zeigt sich,<br />
dass der Anlass des Divertissementchens<br />
gut gewählt ist. Denn hier sind nicht nur die<br />
richtigen Männer zu finden - sie treten<br />
auch noch in Begleitung ihrer Frauen auf.<br />
Und wer wüsste nicht, dass es ohne die Un<br />
terstützung der Frauen kaum ein Sänger bis<br />
zur ersten Probenteilnahme in der Wolken<br />
burg schaffen würde. Nur wenn die Frauen<br />
im Sinne unserer Ansprache assistieren, die<br />
Idee unterstützen und die interessierten<br />
Männern daran erinnern, dass ein Don<br />
nerstagabend angebrochen ist, kann aus<br />
dem Wunsch nach einer aktiven Mitglied<br />
schaft im KMGV Wirklichkeit werden. Und<br />
immer dann, wenn eine Ehefrau oder Part<br />
nerin sich im Gespräch im Foyer des<br />
Opernhauses positiv äußerte, können wir<br />
hoffen, dass ein neuer Aspirant nach den<br />
Karnevalstagen in der Wolkenburg zu be<br />
grüßen sein wird.<br />
<strong>Der</strong> Weg auf die Bühne<br />
An einem zweiten Abend der aktiven An<br />
sprache von Zillche-Gästen zur Mitglieder<br />
werbung nutzte Richard Beyer die<br />
Gelegenheit, Interessenten in der Pause ein<br />
wenig »Bühnenluft« schnuppern zu lassen.<br />
▲ Axel Hollander, Georg Fickus und Richard Beyer<br />
informieren Gäste der Zillchen-Vorstellung über<br />
den KMGV. An einem weiteren Abend erhalten sie<br />
Verstärkung von Johannes Stolz.<br />
Sechs Interessenten führte er hinter die<br />
Bühne und durch den Orchestergraben. Ob<br />
dieser Gang hinter den Vorhang und unsere<br />
gesamte Aktion erfolgreich sein wird, muss<br />
sich in den nächsten Proben zeigen. Wenn<br />
aus den beiden Aktions-Abenden jeweils<br />
ein neuer Sänger gewonnen würde, dann<br />
wüssten wir, was nächstes Jahr zu tun ist:<br />
Jede Zillche-Vorstellung aktiv zur Werbung<br />
neuer Sänger nutzen.<br />
AH
Tipps zu Musik- und<br />
Kulturveranstaltungen<br />
zum Frühjahr und Frühsommer - ausgewählt<br />
von unserem Kultur-Experten Rüdiger-Rene Keune.<br />
501<br />
CD-Tipps<br />
Die Pianistin Anna Gourari ist eine der außer<br />
gewöhnlichsten Klavierspielerinnen ihrer Gene<br />
ration und genießt als Solistin und Kammermusikerin<br />
einen ausgezeichneten Ruf. Nun hat<br />
sich Anna Gourari an einen weiteren Klassiker<br />
herangewagt: »Frederic Chopin - The Mazurka<br />
Diary« (edel / Berlin Classic). Chopin ist ein<br />
Komponist, der wie kein anderer einen hohen<br />
Grad an menschlicher Aufrichtigkeit und den<br />
Ausdruck der intimsten Gefühle erfordert. Die hat<br />
Anna Gourari auf dem Album wie kein(e) andere(r)<br />
umgesetzt. Das bewies sie schon mitihrem<br />
letzten hervorragenden Album .Johannes Brahms<br />
- Die späten Klavierstücke / The Late Piano Pieces<br />
opp. 116-119" (edel/ Berlin Classic).<br />
Nicht nur äußerlich zählt der Geiger David Garrett<br />
mit seinem aktuellen Album »Classic Romance«<br />
(Warner Music) zu den Diamanten der<br />
Klassik-Szene. <strong>Der</strong> »Pop-Paganini mit dem La<br />
gerfeldzopf« wurde schon mehrfach von Stefan<br />
Raab in seine Sendung »tv total« eingeladen, der<br />
hier auch das junge - nicht an Klassik interes<br />
sierte - Publikum überzeugte. Mit »Classic Romance«<br />
hat er zwölf sehr romantische Klassiker<br />
ausgewählt: u.a. Mendelsohn Violin Concerto<br />
1-3 (Felix Mendelsohn Bartholdy), Zigeunerweisen<br />
1-3 (Pablo De Sarasatte), Humoresque<br />
(Antonin Dvorak) oder die Serenade (Franz<br />
Schubert). Während er beim Hummelflug (65,<br />
26 Sekunden) kaum zu überbieten ist, zeigt er<br />
bei dem Titel des Albums entsprechend sehr viel<br />
Gefühl bei seinen »Streicheleinheiten« - da<br />
hängt der Himmel sprichwörtlich voller Geigen.<br />
Weitere erwähnenswerte hochwertige Klassik-<br />
Alben sind: »Die Klaviersuiten« des Komponi<br />
sten Georg Friedrich Händel (edel / Berlin Clas<br />
sic) und Schirmer: Goldberg-Variationen (edel<br />
/ Berlin Classic) des Komponisten Johann Seba<br />
stian Bach als Doppel-CD von Ragna Schirmer.<br />
Ebenso gehören die Alben Klarinettensonaten<br />
und -Trio (edel/ Berlin Classic) von Sharon Kam,<br />
Martin Helmchen, Gustav Rivinius und Johannes<br />
Brahms (Komponist) und Piano & Porte (edel/<br />
Berlin Classic) von den Komponisten Beethoven,<br />
Brahms und Ravel von Mihaela Ursuleasa zu den<br />
musikalischen Diamanten der klassischen Musik.<br />
Weitere besonders hervorragende Klassik-Alben:<br />
Dlga Cheps »Chopin« (Sony), Kölner Klassik<br />
Kollektion: 5-er-CD-Box (WDR), Kuschel Klassik<br />
„The Best Of 2". (Sony Music).<br />
Und wer Vokal-Klassik mag, dem seien besonders<br />
folgende Alben empfohlen:<br />
Lucia Aliberti »...sings Bellini« (edel / Berlin<br />
Classic) I Europa Chor Akademie (Dirigent: Sylvain<br />
Cambreling / Tenor: Paul Grooves) »Grande<br />
Messe des Morts« (Sono Music), Europa Chor Aka<br />
demie (Dirigent: Joshard Daus / Bariton: Michael
VoLle / Sopran: Fionnuala Mc Carthy) Ein deut<br />
sches Requiem (Sono Music) I Franz Grundheber<br />
„Lieder einer Reise - Songs Of Travel" (Spektral)<br />
I Anja Harteros »Von ewiger Liebe« (edel / Ber<br />
lin Classic) I Matthias Horn »Schubert: Winter<br />
reise« (Spektral) I Christiane Karg / Burkhard<br />
Kehring Verwandlung - Lieder eines Jahres<br />
(Sony) I Arcadi Volodos Volodos in Vienna (Sony).<br />
Simcock, Walker, Swallow & Nussbaum »New<br />
Inspiration« I 10.06. Martin Sasse Trio feat.<br />
Dusko Gojkovic & Paul Heller. Fast alle Konzerte<br />
beginnen um 20 Uhr. - Tickets: 01805.58 78 42<br />
(12 Cent/Min.). Infos www.altes-pfandhaus.de.<br />
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Im »Kölner Wohnzimmer des Jazz« empfehle ich<br />
folgende Termine: I 06.03.<strong>2010</strong> Gerald Clayton<br />
Trio „CD Premiere: two-shade " 118.03. Hartmut<br />
Schulz & Streichquartett Ad Libitum »Tango Me<br />
diäval - üne soiree chez Monsieur Machaut« i<br />
21.03. Richard Bargel & Friends »Mississippi<br />
Beat - Part IV« I 26.03. Kevin Mahogany &Tony<br />
Lakatos Quintett »Gentlemen Swing« I 27.03.<br />
Lange Pfandhaus Jazz Nacht • Part II <strong>2010</strong>:<br />
20:00 Uhr: Michael Wollny & Heinz Sauer Duo<br />
und 21:30 Uhr: Sasse, Goldsby & Smock f 14.04.<br />
Pablo Ziegler Trio »Tango meets Jazz« I 17.04.<br />
Lange Pfandhaus Jazz Nacht • Part III <strong>2010</strong>:<br />
20:00 Uhr: Susan Weinert und 21:30 Uhr: Joa<br />
chim SchoeneckerS Bert Joris Quartett I 19.04.<br />
Roy Ayers & Band „Ubiquity | Fresh Vibes &<br />
Blaxploitation" (2 Konzerte: um 19 und um 21<br />
Uhr) I 22.04. Dominic Miller & Band »Fourth<br />
World« I 23.04. Vienna Teng »Dreaming Through<br />
The Noises« I<br />
25.04. Bach Verein Köln »Hugo<br />
Wolf-Ein Komponistenporträt« I 01.05. Zinno<br />
ber Schnee von gestern - Chansons I 02.05.<br />
Torun Eriksen Band »Prayers & Observations« I<br />
08.05. Be „Musica Populär do Brasil" I 03.06.<br />
Lanxess-Arena ehemals Köln-Arena<br />
Willy-Brandt-Platz 3, 50679 Köln-Deutz<br />
I 06.03. Atze Schröder »Revolution« I 14.03.<br />
Semino Rossi I 20.03. Eros Ramazotti I 26. /<br />
27.03. Best of Musical I 04.04. Schwanensee<br />
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I 26./27./28.03. Wilfried Schmickler »Es war<br />
nicht alles schlecht« I 30.03. BASTA! »Fünf«<br />
I 22./23.04 Richard Rogler »Stimmung« I<br />
24.04. Hennes Bender »Egal gibt's nicht« I<br />
28.04. Lilo Wanders »LiebesLeben« I 29.04.<br />
Rorian Schröder »Du willst es doch auch«<br />
Infos: www.comedia-koeln.de<br />
151
521
Haste Töne? Oder:<br />
Sag mir wo die Noten sind!<br />
Wie war es in der Wolkenburg doch vordem,<br />
für die Sänger so herrlich bequem!<br />
Denn, man war faul! Kaum regte man sich,<br />
ging nach der Probe nach Ffause<br />
und pflegte sieh.<br />
Da gab es ein Männlein, das fleißig bei Nacht,<br />
die gewünschten Noten in Ordnung gebracht:<br />
Gefaltet und beschriftet und in der Sänger Fach gelegt.<br />
Damit keine Verwechslungen der Noten geschehen,<br />
wurden sie mit dem Namen des Sängers versehen.<br />
So wurde nun manches bewegt.<br />
Und als man zur nächsten Probe sich wieder fand ein,<br />
lagen die Noten in den Fächern, geordnet, sauber und fein.<br />
So konnte die Probe gut gelingen.<br />
Und als die Sänger zu singen anfingen,<br />
der ITerr Steiner hinter dem Flügel thront,<br />
dabei oft recht bissig den zweiten Tenor nicht verschont.<br />
153<br />
Als dann die zweite Probe mit neuer Literatur passiert,<br />
ist der Note Fülle schon um die ffälfte reduziert.<br />
So mancher Sänger ruft: Oh, Jott!<br />
Schrecklischsch! Ming Note sind fottl<br />
Was ist denn da los? Was sind das für Schoten?<br />
Dass einhundert Männer brauchen einhundertfünfzig Noten<br />
Sagt mir wo die Noten sind?<br />
Wo sind sie geblieben?<br />
Dass sie so schnell sind entrinnt -<br />
wer hat dies getrieben?<br />
Mensch Leute, hört auf den Boten:<br />
Achtet besser auf Eure Noten I<br />
MS
KMGV Termine <strong>2010</strong><br />
Die KMGV-Proben sind jeweils donnerstags von 19.00 bis 21.30 h<br />
Die Chorschule findet immer vor der KMGV-Probe um 18.00 h statt<br />
541<br />
Besonderheiten » 1./2. Quartal <strong>2010</strong><br />
Samstag 13.03. 10.00 Generalprobe (lit.COLOGNE) Stoiberger Str.<br />
Sonntag 14.03. 11.00 Mitwirkung bei litCOLOGNE Schauspielhaus<br />
19.30 Mitwirkung bei lit.COLOGNE Schauspielhaus<br />
Dienstag 30.03. 19.00 Probe (anstelle Do. 01.04.) Wolkenburg<br />
Dienstag 13.04. 19.00 Probe Wolkenburg<br />
Dienstag 20.04. 19.00 Probe (anstelle Do. 22.04.) Wolkenburg<br />
Donnerstag 22.04. 19.00 Jahreshauptversammlung Wolkenburg<br />
Montag 26.04. 19.00 Vorstellabend Cäcilia Wolkenburg<br />
Dienstag 04.05. 19.00 Probe Wolkenburg<br />
Dienstag 11.05. 19.00 Probe (anstelle Do. 13.05.) Wolkenburg<br />
Dienstag 18.05. 19.00 Probe (anstelle Do. 20.05.) Wolkenburg<br />
Freitag - Sonntag 28.-30.05. Probenwochenende Wermelskirchen<br />
Dienstag 01.06. 19.00 Probe (anstelle Do. 03.06.) Wolkenburg<br />
Dienstag 08.06. 19.00 Probe Wolkenburg<br />
Dienstag 15.06. 19.00 I.Hauptprobe Wolkenburg<br />
Donnerstag 17.06. 19.00 2. Hauptprobe Stoiberger Str.<br />
Freitag 18.06. 19.00 Generalprobe Hilchenbach<br />
Samstag 19.06. 20.00 Jahreskonzert Philharmonie<br />
Vorschau » 3. Quartal <strong>2010</strong><br />
Dienstag 28.09. 19.00 Probe (anstelle Do. 30.09.) Wolkenburg<br />
Terminänderungen vorbehalten - siehe auch: www.kmgv.de
Kölner IVIänner-Gesang-Verein<br />
Rhein, Wein<br />
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Samstag 19.6.<strong>2010</strong>, 20:00 Uhr<br />
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gegründet 1842<br />
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Mitteilungsblatt des KMGt<br />
Ts^^ruüttis<br />
Jahreskonzert in der<br />
Kölner Philharmonie<br />
Interview mit<br />
Prof. Friedrich Radermacher<br />
Jahreshauptversammlung<br />
Feuer in der Wolkenburg
Wir sind überaii da,<br />
wo was iäuft.<br />
Kulturelles Engagement für die Region.<br />
Da simmer dabei.<br />
nergie
Blick von linker Rheinseite auf den Loreleyfelsen<br />
2 Inhalt<br />
Spannende Zeiten 5<br />
Jahreskonzert <strong>2010</strong> 6<br />
Jahreshauptversammlung des KMGV 12<br />
Personen und Persönliches<br />
Interview mit Prof. Friedrich Radermacher 18<br />
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KMGV<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842<br />
Vorstellabend des Zillchens 2011 25<br />
KMGV-Familie 26<br />
Impressum 29<br />
KMGV »Goes Literature« 30<br />
<strong>Der</strong> neue Notenwart 33<br />
Neues vom Stadtarchiv 34<br />
Vom Sprint zur Fuge <strong>Der</strong> neue<br />
Chorleiterassistent Alexander Rüth 36<br />
Notenschlüssel Kirchliche Choräle<br />
verbinden das Abendland 38<br />
Einweihung in St. Andreas 42<br />
Feuer in der Wolkenburg 45<br />
Aus dem Archiv Heute: vor 25 Jahren 47<br />
0-Töne Steiner 48<br />
KMGV Termine <strong>2010</strong> 50
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre<br />
konnten die Sänger des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins erleben, dass ein musikali<br />
sches Werk, dessen Einstudierung wir uns<br />
vorgenommen hatten, sich »störrisch« ge<br />
bärden kann. Wie schon beim Werk »Antigone«<br />
war es in diesem Jahr bei der<br />
Komposition »Das Glück von Edenhall«<br />
von Robert Schumann ein langer Weg, bis<br />
sich die Kraft des Werkes nach zäher<br />
Probenarbeit ganz plötzlich erschloss. Wie<br />
sehr gerade diese Spannung unseren Chor<br />
motivieren kann, konnten die Gäste unse<br />
res Jahreskonzertes in der Philharmonie<br />
dann live miterleben. Die gemeinsame Ar<br />
beit von Sängern, Orchester und unserem<br />
musikalischen Leiter Bernhard Steiner<br />
zahlte sich in einer engagierten Darbietung<br />
aus. Mein Dank gilt allen Sänger, die wie<br />
derum bewiesen haben, dass die Konzerte<br />
des KMGV einen musikalischen Höhe<br />
punkt im Chorgeschehen unserer Region<br />
darstellen - verbunden mit meiner herzli<br />
chen Einladung an alle Gäste des Konzertes<br />
auch weiterhin unsere musikalische Arbeit<br />
mit ihrem Konzertbesuch zu begleiten.<br />
Nicht wenige Sänger der Bühnenspielgemeinschaft<br />
Cäcilia Wolkenburg haben si<br />
cher mit einer Träne der Wehmut die Oper<br />
am Abend der letzten Aufführung unseres<br />
diesjährigen Divertissementchens verlassen.<br />
Heute zeigt sich, dass die kulturpolitischen<br />
Entwicklungen in der Stadt Köln uns uner<br />
wartet noch mindestens eine weitere Spiel<br />
zeit in unserem »Wohnzimmer« Opernhaus<br />
bescheren. Ein Umzug in eine andere Spiel<br />
stätte - das »Palladium« oder eine andere<br />
Alternative - wird erst dann notwendig<br />
werden, wenn die neuen Planungen für die<br />
Sanierung von Oper und Schauspielhaus<br />
ausgearbeitet sind. Für alle Mitspieler und<br />
für die große Mehrzahl der Gäste des<br />
Divertissementchen 2011 sicher eine gute<br />
Nachricht.<br />
Ebenso spannende Nachrichten lassen sich<br />
aktuell aus unserer Chorschule vermelden.<br />
Mit einer Zahl von Aspiranten, wie sie<br />
schon seit vielen Jahren nicht mehr regi<br />
striert werden konnte, beobachten wir einen<br />
Trendwechsel: Für viele junge Menschen<br />
scheint die Idee, mit den eigenen musikali<br />
schen Talenten aktiv umzugehen, wieder<br />
einen größeren Reiz auszuüben. Wir freuen<br />
uns, dass verstärkt junge Sänger die Chan<br />
cen erkennen, die in der Breite des musi<br />
kalischen Repertoires im KMGV - vom Di<br />
vertissementchen bis zum Philharmonie<br />
konzert - liegen. Alle Verantwortlichen im<br />
KMGV arbeiten konzentriert daran, die<br />
Chancen dieses Trends für unseren Verein<br />
aufzugreifen und zu nutzen.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr Gerd Schwieren
Nahezu ohne Fehl und Tadel lieferte der KMGV<br />
erneut ein anspruchsvolles und<br />
abwechslungsreiches Jahreskonzert <strong>2010</strong> ab.<br />
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4-'<br />
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Wohl selten zuvor in den letzten Jahren<br />
waren vor dem alljährlichen philharmoni<br />
schen Konzert des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins solche Probenanstrengungen<br />
nötig wie <strong>2010</strong>.<br />
Das Übungswochenende reichte diesmal<br />
nicht aus, um alle Mängel bei der musikali<br />
schen und rhythmischen Umsetzung der<br />
Stücke zu tilgen. Sonderproben für einzelne<br />
Stimmen und den ganzen Chor wurden an<br />
gesetzt. Am Ende haben sich alle Mühen<br />
jedoch gelohnt. Die Sänger zogen unter<br />
heftiger physischer und psychischer Anlei<br />
tung von Dirigent Bernhard Steiner alle Re<br />
gister ihres Könnens und versetzten die zu<br />
etwa drei Viertel gefüllte Kölner Philharmo<br />
nie in Entzücken. Wieder einmal hatte die<br />
besondere Stimmung eines großen Auftritts<br />
gepaart mit der unverwechselbaren Wir<br />
kung der edlen Abendgarderobe jedem San<br />
gesbruder die Spannung gegeben, in der ein<br />
solcher Abend einfach gelingen muss.<br />
<strong>Der</strong> KMGV hatte für sein 25. Jahreskonzert<br />
zu einer romantischen Rheinfahrt geladen,<br />
mit der unter anderem an den 200. Ge<br />
burtstag des Komponisten Robert Schu<br />
mann erinnert wurde. So begann die<br />
Vorstellung auch klassisch mit einer Over<br />
türe (op. 52) des Komponisten. Mit dem<br />
»Lied vom Rheinwein« von Carl Zöllner<br />
ließ der Chor dann kurz das eigentliche<br />
Thema des Abends: »Rhein, Wein und Loreley«<br />
anklingen, um dann noch einmal<br />
ausgiebig zu Schumann zurückzukehren<br />
(Scherzo und Finale aus op. 52 sowie »Das<br />
Glück von Edenhall«).<br />
Die Ballade über das Schicksal des Talis<br />
mans, ein Becher aus Kristall, der den klei<br />
nen englischen Ort Edenhall jahrelang vor<br />
Pest, Cholera und Krieg schützte, dann aber<br />
von einem hochmütigen Lord zerbrochen<br />
wurde, was unverzüglich eine Katastrophe<br />
heraufbeschwor, verlangte den Sängern<br />
volle Konzentration und Leistungskraft ab.<br />
Und das nicht nur, weil es sich bei der Kom<br />
position um ein äußerst anspruchsvolles<br />
Stück handelt, sondern weil der Chor auch<br />
beständig gegen das lebhaft agierende<br />
Orchester, die bestens aufgelegte Südwest<br />
fälische Philharmonie, singen musste. Unter<br />
Aufbietung aller stimmlichen Kräfte gelang<br />
dies auch sehr gut. Das ist größtenteils auch<br />
der beharrlichen und zuweilen an die<br />
Grenze der Belastbarkeit gehenden Einstu<br />
dierung dieses Stücks (vor allem am
Probenwochenende) zu verdanken. Dank<br />
dieser Anstrengungen war der Chor nach<br />
einhelliger Zuschauermeinung in allen Si<br />
tuationen gut zu verstehen. Das in den Pro<br />
ben immer wieder angemahnte und allzu oft<br />
nicht umgesetzte sprachliche Engagement<br />
war stets zu spüren. Nicht ohne Grund<br />
sprach die Presse nach dem Konzert von<br />
»bestens trainierten Tenören und Bässen«.<br />
Nach der Pause ging es dann zur Freude der<br />
Zuhörer vorwiegend um Rhein und Wein<br />
und um Stücke der Schumannschen Zeit<br />
genossen Brahms, Lortzing, Siicher und<br />
Mendelssohn Barthoidy. Einzelne Lieder<br />
wurden mit gespannter Erwartung begrüßt,<br />
weil sie allgemein bekannt waren und man<br />
sich auf die Interpretation durch den Män<br />
nerchor freute. Gänzlich unbekannt hinge<br />
gen war das erst vor kurzem entdeckte Lied<br />
»Goidne Brücken« von Johannes Brahms.<br />
Als einer der ersten Chöre überhaupt führte<br />
der KMGV dieses A-Capella-Stück auf.<br />
Brahms hatte es als Teenager komponiert,<br />
und seither waren die Noten verschollen.<br />
Ebenfalls ohne instrumentale Begleitung<br />
gab der Kammerchor des KMGV die wohl<br />
bekannteste Vertonung des berühmten Loreley-Textes<br />
von Heinrich Heine durch<br />
Friedrich Siicher zum Besten. Gespannte<br />
Ruhe begleitete die äußerst feinfühlig dar<br />
gebotene Interpretation - tosender Beifall<br />
belohnte die Sänger und entschädigte für<br />
das häufige Proben-Mühsal. Und mit der<br />
Uraufführung eines Neu-Arrangements der<br />
»Loreley« von Franz Liszt erinnerte der<br />
Männerchor an das romantische Liedgut<br />
aus der Zeit seiner Gründung im Jahre 1842.<br />
Unter Leitung des bekannten Arrangeurs<br />
Andreas N. Tarkmann hatten Diplomanden<br />
der Musikhochschule Mannheim das Stück<br />
im Auftrag des KMGV neu gesetzt.<br />
Stürmische Ovationen zum Abschluss<br />
fuhren die Herren mit der Darbietung des<br />
Baccheus-Chores aus der wiederholt ge<br />
spielten Theatermusik zu »Antigone« und<br />
mit dem Trinklied aus der Verdi-Oper »Ernani«<br />
ein.<br />
Durch das Programm führte diesmal der<br />
musikalische Leiter des KMGV selbst.
Bernhard Steiner waren bei den Ausfüh<br />
rungen zwar die Anstrengungen seines<br />
Dirigats stets anzumerken, was ihm jedoch<br />
niemand verübelte. Denn schließlich hatte<br />
jeder gesehen, wie intensiv er mit Chor,<br />
101 Orchester und Solisten gearbeitet hatte.<br />
Intelligent und witzig, wie ihn die Vereins<br />
mitglieder kennen, leitete Steiner von einem<br />
Stück zum nächsten und wusste natürlich<br />
auch schlagfertig mit einem Handklingeln<br />
aus dem Auditorium umzugehen.<br />
Besonders zu erwähnen sind auch die für<br />
dieses Programm verpflichteten Solisten.<br />
Tenor Niclas Oettermann und Bass Frank<br />
Blees führten die Solo-Parts im schweren<br />
»Edenhall« professionell aus. Und die<br />
Altistin Evelyn Krähe wusste in der Alt-<br />
Rhapsodie von Brahms und in der neu<br />
arrangierten »Loreley« zu glänzen und zu<br />
punkten.<br />
Interview mit Bernhard Stelner<br />
Das KMGV-Konzert am 19. Juni <strong>2010</strong> war<br />
ein doppeltes Jubiläum: Das 25. Jahreskon<br />
zert in der Kölner Philharmonie und das<br />
zehnte philharmonische Konzert von Bern<br />
hard Steiner mit dem Kölner Männerchor.<br />
Dazu sprach der <strong>Burgbote</strong> mit dem musi<br />
kalischen Leiter des Vereins.<br />
Sie haben soeben Ihr zehntes philharmoni<br />
sches Konzert in Köln gegeben und sind dem<br />
nächst zehn Jahre Dirigent des KMGV. Anloss<br />
für einen kleinen Rückblick. Was geht Ihnen<br />
spontan durch den Kopf?<br />
Eher privates: Eine Dekade ist ja nicht nur<br />
eine relativ lange Amtszeit, sondern auch<br />
ein großer Lebensabschnitt - Lebenszeit,<br />
die zu keinem geringen Teil vom KMGV<br />
mitbestimmt wurde. Hätte ich vor zehn<br />
Jahren nicht geahnt.<br />
Etwas störend waren hohe Pfeifgeräusche<br />
aus der Akustikanlage der Philharmonie -<br />
zumindest wurde dies aus einem Teil des<br />
Publikums berichtet. Glücklicherweise<br />
waren sie auf der Bühne gar nicht zu ver<br />
nehmen, und ließen die Sänger und Musi<br />
ker unbeeinflusst.<br />
UR<br />
War dos Jubiläumskonzert ein besonderer<br />
Auftritt für Sie? Waren die Proben schwieriger,<br />
das Programm anspruchsvoller ab früher?<br />
Vieles war anders - in zehn Jahren hat sich<br />
natürlich auch der KMGV entwickelt. <strong>Der</strong><br />
Chor hat sich an meinen Probenstil ge-
wöhnt. Auch ich habe mich in vielerlei Hin<br />
sicht an den Chor angepasst - auch wenn<br />
nicht alle Sänger das bemerkt haben. Wir<br />
haben sehr viel Neues für das Repertoire<br />
erarbeitet, das der KMGV in seiner Ge<br />
schichte zum ersten Mal gesungen hat. Und<br />
ich habe natürlich auch Traditionen über<br />
nommen und auch für mich persönlich viel<br />
Neues durch den Chor kennen und schät<br />
zen gelernt. Im Grunde ist das Programm<br />
aber nicht schwieriger geworden. Ich würde<br />
sogar sagen: im Gegenteil. Ich weiß nicht, ob<br />
ein Konzert mit Ödipus Rex von Strawinsky<br />
heute noch von den Sängern so gerne ge<br />
sungen würde. Früher war das möglich. In<br />
meiner Amtszeit haben wir noch kein Stück<br />
gesungen, das nur annähernd diesen<br />
Schwierigkeitsgrad erreicht hat.<br />
Welches Ihrer Konzerte mit dem KMGV in der<br />
Kölner Philharmonie hat Ihnen am meisten<br />
Spaß bereitet, welches war am schwierigsten?<br />
Spaß gemacht haben eigentlich alle Kon<br />
zerte. Höhepunkte gab es viele! Das soeben<br />
absolvierte Konzert war aber in seiner<br />
Vorbereitungsphase für mich sicher das<br />
schwierigste.<br />
<strong>Der</strong> KMGV bietet in seinen Konzerten nicht nur<br />
so genannte »leichte Kost«, sondern fordert<br />
sich selbst und sein Publikum. Andere Chöre<br />
gehen einfachere Wege. Sind wir auf dem<br />
richtigen Kurs?<br />
<strong>Der</strong> KMGV hat sich in seiner gesamten Ge<br />
schichte immer als Chor verstanden, der<br />
programmatisch nicht einfach den be<br />
quemsten Weg geht sondern sein Publikum<br />
auch auf Entdeckungsreise mitnehmen<br />
möchte. Und das tun wir! Manchmal sogar<br />
mit dem Donauwalzer! Außerdem: Die<br />
Konzerte des KMGV verkaufen sich - ver<br />
glichen mit anderen Kölner Chören - nach<br />
weisbar gut bis sogar glänzend!<br />
Wie oft möchten Sie mit dem KMGV noch in<br />
der Kölner Philharmonie auftreten?<br />
Wieso nur in der Philharmonie?<br />
Herr Steiner, ich danke Ihnen für das Gespräch.<br />
UR<br />
III
V<br />
121<br />
Durchdachte Empfehlungen -<br />
Zukunftsperspektiven der Arbeit<br />
Jahreshauptversammlung des KMGV<br />
Jeder, der schon einmal die Jahreshauptver<br />
sammlung eines deutschen Vereins besucht<br />
hat, kennt die Standardformulierungen von<br />
Kassenprüfern in ihren Jahresberichten. Sie<br />
lauten etwa so: »Die Geschäfte des Vereins<br />
wurden ordnungsgemäß geführt, die Kas<br />
senprüfer schlagen der Mitgliederversamm<br />
lung die Entlastung des Vorstands vor.«<br />
Mit einer ähnlichen Formulierung endete<br />
auch der diesjährige Bericht der neu ge<br />
wählten Kassenprüfer des KMGV. Aber die<br />
von Meinolf Rickert vorgetragenen Formu<br />
lierungen, die diesem letzten Standardsatz<br />
vorausgingen, ließen die anwesenden Sän<br />
ger des KMGV aufhorchen und zeigten auf,<br />
wie wichtig die partnerschaftliche Beglei<br />
tung der Vorstandsarbeit durch das Gre<br />
mium der Kassenprüfer sein kann. Vor<br />
allem dann, wenn sich die Kassenprüfer die<br />
Mühe machen, ihren Prüfungsauftrag über<br />
die Frage der rein formellen Richtigkeit der<br />
Führung der Bücher hinaus auszudehnen<br />
und im Sinne unserer Satzung die Arbeit<br />
des Vorstands aus kritisch-partnerschaftli<br />
cher Außensicht zu begleiten. Bei allen fun<br />
dierten Empfehlungen, die Meinolf Rickert,<br />
Georg Fickus und Georg Rothkegel in ihren<br />
Prüfbericht eingearbeitet hatten, war immer<br />
der begleitende, positive Unterton der An<br />
erkennung für die unverkennbar große<br />
Arbeitsleistung aller ehrenamtlichen Vor<br />
standsmitglieder deutlich hör- und spürbar.
Eine große Zahl von Sängern konnte auch in<br />
diesem Jahr wieder ein kleines Geschenk als<br />
Dank für ihre regelmäßige Probenbeteiligung<br />
entgegen nehmen.<br />
L<br />
zukünftig sein, ob die durchdachten Emp<br />
fehlungen der Realität der Gremienarbeit<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins stand<br />
halten werden.<br />
113<br />
So wurde der Bericht der Kassenprüfer zu<br />
einem zentralen, inhaltlichen Bestandteil<br />
der diesjährigen Jahreshauptversammlung,<br />
der zwei wesentliche Aspekte aufzeigte:<br />
Zum einen gelingt die Arbeit für unseren<br />
Verein umso besser, je mehr kompetente<br />
Köpfe ihre Fähigkeiten nicht im Gerangel<br />
um Einfluss und Kompetenzen vergeuden,<br />
sondern im partnerschaftlich-pragma<br />
tischen Nachdenken über die besten Zu<br />
kunftsperspektiven einbringen. Zum<br />
anderen wurde deutlich, dass auch der Vor<br />
stand eine solche inhaltlich ausgereifte Be<br />
gleitung der Arbeit, die systematische<br />
Analyse vor wohlfeile Kritik stellt, aufnimmt<br />
und als Bereicherung erlebt. Zu prüfen wird<br />
Die Berichte überzeugen<br />
Ähnliche Stichworte wie für den Bericht der<br />
Kassenprüfer lassen sich auch für die Be<br />
richte der weiteren KMGV-Gremien an<br />
merken: Gut vorbereitet, aussagekräftig und<br />
zukunftsorientiert. Nur einige inhaltliche<br />
Schwerpunkte können hier geschildert<br />
werden: Den Auftakt bildete der Bericht des<br />
Präsidenten Gerd Schwieren zum 168.<br />
Berichtsjahr des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins. Mit einer Auflistung der sängeri<br />
schen Aktivitäten des KMGV lenkte Gerd<br />
Schwieren den Blick der anwesenden Sän<br />
ger noch einmal zurück auf das Jahr 2009,<br />
dessen Verlauf von einem erfolgreichen<br />
Jahreskonzert in der Philharmonie, einer<br />
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bürg und der musikalischen Gestaltung<br />
einer ganzen Reihe von Gottesdiensten ge<br />
prägt war. Ergänzend zu diesem sachlichen<br />
Bericht können die Ausführungen von<br />
Manfred Schreier als Vorsitzendem des<br />
Musikausschusses gewertet werden. Er<br />
zeigte auf, dass vor allem die Begriffe »Nut<br />
zung von Synergien« - hier verstanden als<br />
sängerische Repertoire-Synergien, die zum<br />
Beispiel in der Gestaltung der Programme<br />
der Gottesdienste und der Weihnachtskon<br />
zerte ihren Ausdruck finden - und »Entzer<br />
rung« - hier als Zielvorstellung für eine<br />
verbesserte Probenarbeit über das ganze<br />
Jahr vorgestellt, die in der Verlegung des<br />
Jahreskonzerts vom Herbst in den frühen<br />
Sommer mündete. Auch dieser Bericht<br />
zeigte nachdrücklich, dass neben dem Vor<br />
stand auch die Ausschüsse des KMGV mit<br />
engagierten Sängern besetzt sind. Die Be<br />
richte des Bau-Ausschusses und des Cäcilia-Ausschusses<br />
fielen an diesem Abend<br />
etwas kürzer aus.<br />
<strong>Der</strong> Bau-Ausschuss<br />
konnte dies als logische Folge der Ereignisse<br />
des Berichtszeitraums 2009 verbuchen:<br />
Nach den wesentlichen Weichenstellungen<br />
zur Umgestaltung der Wolkenburg in den<br />
Vorjahren konnte aus diesem Berichtsjahr<br />
lediglich die Realisierung der Beschlüsse<br />
vermeldet werden. Etwas anders verhielt es<br />
sich mit dem Bericht des Cäcilia-Ausschus<br />
ses. Erstmals vom neuen Baas Mike Koch<br />
vorgetragen, stand der Bericht im Zeichen<br />
der Unsicherheit über die Spielstätte für die<br />
kommende Zillchen-Session. Schon zu<br />
diesem Zeitpunkt zeichnete sich aber ab,<br />
dass entgegen allen ursprünglichen Überle<br />
gungen der Stadt Köln auch in der Spielzeit<br />
<strong>2010</strong>/2011 das Divertissementchen seine<br />
Heimat im Kölner Opernhaus finden sollte.<br />
Wie bedeutsam diese Fragen rings um die<br />
Aufführungen der Bühnenspielgemeinschaft<br />
»Cäcilia Wolkenburg« für den KMGV<br />
sind, wurde auch im Bericht des Schatz<br />
meisters Karl Zellerhof deutlich. Von vielen<br />
Sängern vermisst wurde an diesem Abend<br />
ein Bericht des Ausschusses für Mitglieder<br />
betreuung und Öffentlichkeitsarbeit. Ge<br />
rade für dieses wichtige, zukunftsorientierte<br />
Themengebiet sollten die organisatorischen<br />
Voraussetzungen geschaffen werden, die es<br />
auch im Falle der Abwesenheit des Ausschuss-Vorsitzenden<br />
ermöglichen, dass<br />
gegenüber der Jahreshauptversammlung<br />
Bericht erstattet wird.<br />
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Wie groß die Bedeutung des Erfolges der<br />
Aufführungen des Divertissementchens<br />
für die wirtschaftliche Leistungskraft des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins ist, zeigte<br />
der ausführliche Bericht des Schatzmei<br />
sters Karl Zellerhof. So wie der Erfolg der<br />
letzten Jahre zur Stabilität des KMGV bei<br />
getragen hat, so sehr müssen die anste<br />
henden Fragen zur Anpassung an eine<br />
Übergangsspielstätte während der Umbau<br />
phase des Opernhauses diskutiert werden.<br />
Zumal der Bericht des Schatzmeisters, der<br />
durch die Umstellung auf einen bilanzie<br />
renden Jahresabschluss an Transparenz ge<br />
wonnen hat, verdeutlichte, dass innerhalb<br />
der Budgetansätze nur relativ geringe Ein<br />
sparmöglichkeiten bestehen. Sollte die<br />
diesjährige Spielzeit des Divertissement<br />
chens noch einmal im Opernhaus möglich<br />
werden, sollte die gewonnene Zeitspanne<br />
genutzt werden, um noch intensiver über<br />
▲ KMGV-Präsident Gerd Schwieren<br />
%<br />
beim Rechenschaftsbericht des Vorstands<br />
ein tragfähiges Konzept für die Interimszeit<br />
der Folgejahre zu beraten.<br />
Weitere wichtige Informationen für die Sän<br />
ger des KMGV hielt der Bericht des Vor<br />
standsmitglieds Klaus Bornefeld bereit. Die<br />
Auswertung der statistischen Daten zeigt<br />
einerseits, dass die Probenbeteiligung für<br />
ein ausschließlich positives Resümee doch<br />
etwas zu gering ausgefallen ist. Die Zahlen<br />
zeigen aber auch, dass für das Jahr 2009 eine<br />
Stabilisierung der Sängerzahlen erreicht<br />
werden konnte. Für jeden ausscheidenden<br />
aktiven Sänger konnte ein neuer Sänger<br />
gewonnen werden. Diese Botschaft ist er<br />
mutigend und das Ziel für den nächsten<br />
Berichtszeitraum für alle KMGV-Sänger<br />
sollte lauten: Endlich kann wieder über<br />
einen Anstieg der Anzahl aktiver Sänger<br />
beim Kölner Männer-Gesang-Verein be<br />
richtet werden.<br />
AH<br />
117
i<br />
' ■%-<br />
5?"
Herr Prof. Radermacher, Sie sind Ehrenmit<br />
glied des Kölner Männer-Gesang-Vereins.<br />
Wann hat man Sie mit dieser Ehrenmitglied<br />
schaft ausgezeichnet?<br />
Friedrich Radermacher: Das war im<br />
gleichen Jahr in dem Horst Massau zum<br />
Ehrenpräsidenten des KMGV ernannt<br />
wurde. Wir haben beide unsere Ehren<br />
urkunde im Rahmen einer Festveranstal<br />
tung in der Wolkenburg erhalten. Ich meine,<br />
das wäre im Jahr 1996 gewesen. Aber warten<br />
Sie, ich kann die Jahreszahl hier an der<br />
Urkunde, die einen Ehrenplatz neben mei<br />
nem Arbeitsplatz hat, ablesen. Ja, genau.<br />
Die Urkunde wurde im September 1996<br />
angefertigt. Ich habe mich damals sehr<br />
darüber gefreut, denn es war auch eine<br />
Auszeichnung für mein langjähriges Enga<br />
gement für den Männergesang im Allge<br />
meinen und für eine ganze Reihe von<br />
Kompositionen für den Kölner Männer-<br />
Gesang-Verein im Besonderen.<br />
Als renommierter Komponist und langjähriger<br />
Lehrbeauftragter an der Kölner Musikhoch<br />
schule muss man eine ganz besondere<br />
Affinität zu Noten haben. War Ihnen die<br />
Musikalität schon in die Wiege gelegt?<br />
In gewisser Weise kann man das so sagen.<br />
Mein Vater war Berufsmusiker und hat mit<br />
der Leitung verschiedener Chöre und als<br />
Organist die Familie ernährt. Ich darf kurz<br />
einmal illustrieren, was das um die 1920er<br />
Jahre herum konkret bedeutete: Um die<br />
notwendigen Geldmittel zu verdienen,<br />
musste mein Vater einige Chöre rings um<br />
meine Heimatstadt Eschweiler - hier sind<br />
wir kurz nach meiner Geburt von Düren<br />
her kommend hingezogen - leiten. Zu den<br />
Chorproben fuhr er mit seinem Fahrrad,<br />
manchmal über 20 Kilometer je Wegstrecke.<br />
Er hätte sich sehr gewünscht ein kleines<br />
Moped anzuschaffen aber dazu reichten die<br />
Finanzmittel einfach nicht aus. Obwohl<br />
meine Mutter, die als sehr talentierte Geige<br />
rin Privatunterricht für einige Kinder aus<br />
Eschweiler gab, so gut es ging mithalf den<br />
Lebensunterhalt zu verdienen. Bei so musi<br />
kalischen Eltern ist es natürlich wenig ver<br />
wunderlich, dass meine Stärken auch im<br />
musischen Gebiet lagen. Schon früh unter<br />
richtete mich meine Mutter an der Geige<br />
und es war eigentlich ihr Ziel, dass ich Gei<br />
ger werden sollte.<br />
Aber diese Planung Ihrer Mutter konnte nicht<br />
in die Realität umgesetzt werden?<br />
Nein, auch wenn ich Geige, Trompete und<br />
Klavier zu spielen gelernt habe, hat mich<br />
schon früh die Leitung von Orchestern<br />
mehr interessiert. Mit 13 Jahren habe ich in<br />
Eschweiler ein Jugendorchester gegründet,<br />
aus dessen Besetzung sich später sogar ei<br />
nige Mitspieler zu Berufsmusikern entwikkelt<br />
haben. Und wie selbstverständlich habe<br />
ich vor Beginn des II. Weltkrieges auch mei<br />
nen Vater bei seiner Arbeit unterstützt. Vor<br />
allem mit meinem Trompetenspiel konnte<br />
ich die Chöre, die von meinem Vater gelei<br />
tet wurden bei ihren Aufführungen unter-<br />
I, Ä«;«<br />
▲ Die Stadt Eschweiler - ab 1928 Lebensmittel<br />
punkt von Friedrich Radermacher - war schon<br />
früh von der Zeche Concordia bestimmt.<br />
119
stützen. Nach dem Ende des Krieges erwies<br />
sich diese Kenntnis als sehr hilfreich, denn<br />
mein Vater galt zunächst als vermisst und ist<br />
dann leider aus dem Krieg nicht mehr zu<br />
rückgekehrt. Beinahe wie selbstverständlich<br />
habe ich zunächst aushilfsweise das Dirigat<br />
der Chöre übernommen und später die Ar<br />
beit meines Vaters weitergeführt.<br />
Begleitet von einer musikalischen Ausbildung?<br />
Zum Glück ja. Ab dem Jahr 1946 wurde in<br />
Köln ja die Musikhochschule wieder aufge<br />
baut und ich konnte mich schon bald in die<br />
Studiengänge eintragen, die mich zur Kom<br />
positionslehre brachten und mir gleichzeitig<br />
die Möglichkeit eröffneten, als Kapellmei<br />
ster zu arbeiten. Vor allem die Ausbildung<br />
im Dirigat bei Prof. Günter Wand hat mich<br />
stark geprägt und meinen weiteren berufli<br />
chen Lebensweg mitbestimmt. Aber gestat<br />
ten Sie mir noch einmal einen kurzen Blick<br />
zurück: Im Jahr 1945 habe ich eine erste<br />
201 Kantate zum Weihnachtsfest komponiert. In<br />
diesem Jahr wurde der Gottesdienst am<br />
Heiligen Abend in der Krankenhauskapelle<br />
von Eschweiler gefeiert, weil alle Kirchen in<br />
meiner Heimatstadt so zerstört waren, dass<br />
die Messe nicht zelebriert werden konnte.<br />
Die Kantate, die ich anlässlich dieses Weih<br />
nachtsfestes komponiert habe, richtete sich<br />
vor allem an alle Rückkehrer, die aus den<br />
Wirren des BCrieges nach Eschweiler zu<br />
rückkehrten. In dieser Tradition habe ich<br />
viele Jahre Kantaten zum Weihnachtsfest<br />
geschrieben. Ich betone dies, damit sich die<br />
Leser des <strong>Burgbote</strong>n ein Bild davon machen<br />
können, wie sehr unsere Generation von<br />
den Kriegsereignissen geprägt wurde.<br />
Wie kam es denn zu den ersten Kooperationen<br />
mit dem Kölner Männer-Gesang-Verein?<br />
Ich hatte ja bereits davon berichtet, dass ich<br />
Erfahrungen in der Leitung von Chören<br />
gesammelt hatte. Auch die besonderen<br />
Anforderungen an die Gestaltung von<br />
Chorliteratur für 4-stimmigen Männerchor<br />
waren mir natürlich geläufig ...<br />
Gestatten Sie eine kurze Zwischenfrage.<br />
Welche Anforderungen meinen Sie hier genau?<br />
Also das Grundproblem des Gesangs in<br />
Männerchören, das bei Kompositionen be<br />
dacht werden muss, liegt in der relativ ge<br />
ringen Tonhöhenspreizung zwischen den<br />
einzelnen Stimmlagen. In einem gemisch<br />
ten Chor, wenn ich dies zur Erläuterung als<br />
Gegensatz zum Männerchor darstellen darf,<br />
werden von den tiefen Lagen im Bass bis zu<br />
den Sopranstimmen vier Oktaven umfasst.<br />
Bei Männerchören sind es hingegen nur<br />
drei Oktaven. Bei Chorwerken für ge<br />
mischte Chöre kann man also komposito<br />
risch leichter eine klangliche Klarheit und<br />
Trennung für den Hörer erzielen. Ein vier<br />
stimmiger Männerchorsatz birgt immer die<br />
Gefahr, dass das Hörerlebnis etwas ver<br />
schwommen wirkt, zumal die Obertöne der<br />
Bass-Stimmen häufig eine Entsprechung in<br />
der Stimmlage der Tenöre finden. Aber zu<br />
rück zur Ausgangsfrage: Ich hatte im Jahr<br />
1952 einen Lehrauftrag an der noch jungen<br />
Musikhochschule Köln erhalten und damit<br />
rückte die Musikszene in Köln natürlich<br />
auch stärker in mein Blickfeld. Und zu einer<br />
der tragenden Säulen der Kölner Musik<br />
szene gehörte damals wie heute ganz ohne<br />
Zweifel der Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein. Auch wenn ich betonen möchte,<br />
dass es mit dem Kölner Männerchor oder<br />
dem Kölner Liederkranz in den 1960er<br />
Jahren noch weitere Männerchöre mit einer<br />
Besetzung von mehr als einhundert Sän<br />
gern gab. In dieser vom Chorgesang gepräg<br />
ten Zeit hatte ich einen Hymnus für<br />
Kinderchor, gemischten Chor und Männer<br />
chor geschrieben. Im Jahr 1962 trat der<br />
damalige Dirigent des Kölner Männer-Ge<br />
sang-Vereins Oswald Gilles mit der Frage an<br />
mich heran, ob er diese Hymne mit dem<br />
KMGV aufführen dürfe. Gerne stimmte ich
seinem Ansinnen zu, so dass im Jahr 1962<br />
zum ersten Mal eines meiner Werke von<br />
den Sängern des KMGV konzertant darge<br />
boten wurde.<br />
Die intensivste Zeit der Zusammenarbeit<br />
begann aber mit der Übernahme der<br />
Position des Chefdirigenten beim KMGV<br />
durch Prof. Rübben?<br />
Hermann Josef Rübben war ja mein Kollege<br />
an der Musikhochschule Köln. Seine Lehr<br />
tätigkeit an der Hochschule hatte den<br />
Schwerpunkt Musikpädagogik und mit viel<br />
Engagement freute er sich im Jahr 1964<br />
über die neue Aufgabe beim Kölner Män<br />
ner-Gesang-Verein. Besonders hat ihn da<br />
mals sicher gefreut, dass er von den aktiven<br />
Sängern einstimmig zum Chorleiter gewählt<br />
wurde. Ausgestattet mit diesem positiven<br />
Votum hat sich H.J. Rübben in den Folge<br />
jahren künstlerisch um den Männergesang<br />
in Köln sehr verdient gemacht und in die<br />
sem Zusammenhang konnten wir einige<br />
Stücke für den Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein entwickeln. Ein Höhepunkt der Zu<br />
sammenarbeit war sicher die Einstudierung<br />
meines Werkes »Bauernkalender«. Ausge<br />
hend von einer Textvorlage des Wiener<br />
Dichters Josef Weinheber hatte ich schon<br />
im Jahr 1957 diesen Chorsatz komponiert.<br />
Im Jahr 1967 wurde er ins Repertoire des<br />
KMGV aufgenommen und im gleichen Jahr<br />
mit dem WDR-Sinfonieorchester einge<br />
spielt und mehrfach im Radio gesendet.<br />
War schon diese Ausstrahlung im WDR auf<br />
Ihren engen Kontakt zu Dirk Schortemeier<br />
zurückzuführen ?<br />
Nein, dieser Kontakt entstand ja erst in den<br />
1970er Jahren als Dirk Schortemeier für die<br />
Kulturredaktion des Westdeutschen Rund<br />
funks aktiv wurde. Die damalige Zusam<br />
menarbeit mit dem WDR-Sinfonieorchester<br />
belegt eigentlich nur, dass der Gesang von<br />
Männerchören zur damaligen Zeit noch<br />
stärker das kulturelle Leben prägte als dies 121
i- \<br />
Kompositionen für den KMGV<br />
über vier Jahrzehnte<br />
221<br />
--^•CSSSj..<br />
Über vier Jahrzehnte währte die Phase der<br />
aktiven Zusammenarbeit zwischen dem<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein und dem<br />
Komponisten Prof. Friedrich Radermacher.<br />
<strong>Der</strong> 1924 in Düren geborene und heute in<br />
Hilden wohnhafte Komponist widmet sich<br />
bis heute der Pflege und Aufbereitung der<br />
für dem KMGV komponierten Stücke.<br />
Die folgenden Werke Prof. Friedrich<br />
Radermachers wurden vom Kölner<br />
Männer-Gesang Verein aufgeführt:<br />
1962 Hymne - gemeinsame Aufführung<br />
mit Kinder- und gemischtem Chor<br />
unter Dirigent Oswald Gilles<br />
1966<br />
1967<br />
1973<br />
1975<br />
1985<br />
1989<br />
19<strong>90</strong><br />
1998<br />
Die Seligpreisungen - dirigiert von<br />
HJ. Rübben<br />
<strong>Der</strong> Bauernkalender - dirigiert von<br />
H.J. Rübben<br />
Frieden sucht die Welt - dirigiert<br />
von H.J. Rübben<br />
Gebet - dirigiert von H.J. Rübben<br />
Gott unsre Zuflucht - dirigiert von<br />
Chr. BQöver<br />
Komm heiliger Geist - dirigiert von<br />
H.J. Roth<br />
<strong>Der</strong> Bauemkalender (Neufassung)<br />
- dirigiert von H.J. Roth<br />
Die Heinzelmännchen -<br />
dirigiert von H.J. Roth
heute der Fall ist. Aber ich darf noch eine<br />
Anmerkung zu Dirk Schortemeier machen:<br />
Ja, wir haben über viele Jahre in ganz unter<br />
schiedlichen Projekten zusammen gearbei<br />
tet und dies stellte ein weiteres »Scharnier«<br />
zur Arbeit des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins dar, der ja ebenfalls seit vielen<br />
Jahren sehr gute Kontakte zu Herrn Schorte<br />
meier pflegt. Da ich aber nicht nur Werke<br />
für Chöre komponiert habe, sondern auch<br />
Kammermusik, Werke für Orchester und<br />
auch Jugendopern geschaffen habe, ergab<br />
sich hier ein breiteres Feld für eine Zusam<br />
menarbeit mit einem so kreativen Men<br />
schen wie Dirk Schortemeier.<br />
Schaut man noch einmal in die Historie des<br />
KMGV zurück, wird deutlich, dass auch die<br />
Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem<br />
Dirigenten Hans-Josef Roth das Geschehen<br />
im Chor stark geprägt hat<br />
In dieser Zeit konnte ich mit den Werken<br />
»Komm heiliger Geist«, »Die Heinzelmänn<br />
chen« und einer Neubearbeitung des »Bau<br />
ernkalender« tatsächlich das Repertoire des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins noch ein<br />
mal ergänzen. An der Zusammenarbeit mit<br />
dem KMGV über diese vielen Jahre hat<br />
mich immer besonders gefreut, dass zwi<br />
schen musikalischer Leitung und Vereins<br />
vorstand große Übereinstimmung über den<br />
musikalischen Anspruch des Vereins<br />
herrschte. Wahrend in vielen Männerchö<br />
ren das Repertoire sehr stark von populärer<br />
Lieder-Literatur geprägt war, konnten sich<br />
im Kölner Männer-Gesang-Verein auch an<br />
spruchvollere Werke ihren Platz sichern.<br />
Vielleicht hat gerade dieses musikalische<br />
Engagement dazu beigetragen, dass der<br />
KMGV bis heute als ein wichtiger Vertreter<br />
des kulturellen Lebens in Köln wahrge<br />
nommen wird. Nicht zuletzt als Anerken<br />
nung für diese Leistung der Sänger im<br />
KMGV widme ich mich heute der Aufar<br />
beitung meiner Werke mit Unterstützung<br />
moderner Computer-Technologie. Es ist<br />
mein Ziel, meine Handschriften der Kom<br />
positionen für den Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein so aufzubereiten, dass sie auch für<br />
spätere Generationen von Sängern noch als<br />
Grundlage für Probenarbeit und konzer<br />
tante Aufführungen dienen können.<br />
Sehen Sie denn in der Szene der heutigen<br />
Komponisten ein Potenzial für ähnliche<br />
Kooperationen und Neukompositionen für<br />
den KMGV wie zu Ihrer Zeit?<br />
Wenn ich ganz ehrlich sein darf: Die Vor<br />
aussetzungen sind eher ungünstig. Ganz<br />
ohne Zweifel gäbe es junge Komponisten,<br />
die über das fachliche Verständnis und die<br />
Kreativität verfügen, um sehr hochwertige<br />
neue Chorliteratur für Männerchöre zu<br />
komponieren. Aus meiner Lehrtätigkeit<br />
könnte ich hier einige Komponisten benen<br />
nen. Aber die Anforderungen des heutigen<br />
Klassik-Betriebs gehen in eine völlig andere<br />
Richtung. Das Stichwort »Avantgarde« soll<br />
an dieser Stelle ausreichend sein, um zu il<br />
lustrieren, dass diese Stilrichtung kaum als<br />
Chorliteratur für den KMGV nutzbar sein<br />
wird. Zum anderen muss man natürlich<br />
auch feststellen, dass eine sinkende Zahl<br />
von Männerchören die Attraktivität zur<br />
Schaffung neuer Werke nicht gerade stei<br />
gert. So wird man sich wahrscheinlich mit<br />
Arrangements bekannter Stücke - wie ja im<br />
»Divertissementchen« jedes Jahr in hervor<br />
ragender Weise umgesetzt - behelfen müs<br />
sen. Beim klassischen Repertoire wird man<br />
sich kaum der Mühe entziehen können,<br />
nach Stücken aus der Blütezeit der Män<br />
nerchöre zu forschen und diese zur Auf<br />
führung zu bringen.<br />
AH<br />
123
BALLETT-TANZER GESUCHT!<br />
Kennen Sie das Divertissementchen?<br />
hierbei bändelt es sich um eine ehrenamtliche, professionelle Produktion, die<br />
jährlich während der Karnevalssession im Kölner Opernhaus aufgeführt wird.<br />
Das Ballett der „Cäcilia Wolkenburg" sucht ausdrucksstarke, tänzerisch vorge<br />
bildete Männer zur Verstärkung der Compagnie. Alter und Körpergröße sind<br />
zweitrangig, Fitness und Erfahrung im Bereich Tanz sind unbedingte Voraussetzung.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Melden Sie sieh bei uns -<br />
wir nehmen gerne kurzfristig Kontakt mit Ihnen auf:<br />
Tel. 0221 - 23 12 32<br />
ballett@kmgv.de<br />
www.kmgv.de<br />
KMGV<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842
»Die Kölsche Witwe«<br />
Vorstellabend des Zillchens 2011<br />
Zum Vorstellabend am 17. Mai begrüßte<br />
Zillchen-Baas Mike Koch die Mitarbeiter<br />
von Bühne und Maske der Kölner Oper,<br />
die Herren des Zillchen-Balletts und ca. 80<br />
mitwirkende Sänger herzlich. Natürlich<br />
durfte in der Begrüßung Kalle Kubik, Re<br />
gisseur und Librettist des Zillchens 2011,<br />
nicht fehlen.<br />
Vor der Vorstellung des Librettos zählte<br />
Mike Koch eine Reihe von erfreulichen Ent<br />
wicklungen auf:<br />
Das Zillchen spielt 2011<br />
und wahrscheinlich auch 2012<br />
in der Kölner Oper.<br />
Nur für das Jahr 2013 ist ein Ausweich<br />
quartier nötig. Denn Opernintendant Eric<br />
Laufenberg möchte die Exil-Zeit möglichst<br />
kurz halten und die Renovierung der Oper<br />
bei laufender Spielzeit durchführen. Eine<br />
begrüßenswerte Entscheidung. Die Probe<br />
bühnen im Opernhaus können von den<br />
Sängern und Tänzern benutzt werden. Für<br />
das nächste Zillchen beginnen die Proben<br />
am 10. Oktober <strong>2010</strong>. Für die Endproben<br />
ist nur eine Woche vorgesehen: vom 31. Ja<br />
nuar bis zum 5. Februar 2011. Am 6. Fe<br />
bruar folgt dann um 19:00 Uhr die<br />
Premiere. 26 Aufführungen sind geplant.<br />
Nur an 2 Sonntagen wird doppelt gespielt.<br />
Und die Folge der Aufführungen wird ein<br />
wenig entzerrt.<br />
Im zweiten Part stellte Kalle Kubik das<br />
Libretto vor: Die aktuelle lokale Schulden<br />
krise wird mit musikalischen und thema<br />
tischen Anleihen von Franz Lehärs »Lustige<br />
Witwe« und Friedrich Dürrenmatts »Be<br />
such der alten Dame« bewältigt. Ob das<br />
Zillchen wohl demnächst den Entschul<br />
dungspreis der Stadt Köln erhält? Nach<br />
dem Kölschen Edelmann (2008) und dem<br />
▲ »Et Zillche« 2011 doch weiter<br />
in der Kölner Oper<br />
Kölschen Klüngel (2009) bleiben wir im<br />
Bereich der lokalen Hautevolee, allerdings<br />
mit einem kleinen Schönheitsfehler: Marie,<br />
einem fussig-kraatigem Mädchen aus dem<br />
Vringsveedel, gelingt der gesellschaftliche<br />
und finanzielle Aufstieg durch Einheirat in<br />
eine Düsseldorfer Senfdynastie. Noch in der<br />
Hochzeitsnacht verwitwet, wird sie begehr<br />
tes Objekt der Oberen ihrer Vaterstadt Köln:<br />
Nicht nur Marie, sondern auch ihre<br />
Mostert-Moneten sollen zurückkehren.<br />
Damit sollen die klammen öffentlichen<br />
Kassen saniert werden. Wenn Geld und<br />
Liebe gleichermaßen im Spiel sind, dann<br />
sind Verwicklungen geradezu vorgezeich<br />
net... So, mehr wird an dieser Stelle nicht<br />
verraten...<br />
<strong>Der</strong> Vortrag des Librettos durch unsere<br />
»hauptamtlichen« Sängerspieler war ein<br />
Genuss und wird sicherlich noch weitere<br />
Sänger dazu motivieren, sich in den Dienst<br />
des Zillchens zu stellen. Wir freuen uns auf<br />
farbenfrohe Szenen, eine Kostümschlacht<br />
des ausgehenden 19. Jahrhunderts, auf<br />
pointierte Milieudarstellungen und auf<br />
schmissige Melodien, arrangiert von Tho<br />
mas Guthoff und wunderbar eingekölschte<br />
Texte von Helmut Löffel.<br />
MS<br />
125
KMGV Familie<br />
Geburtstage im Juli<br />
01.07.<strong>2010</strong> 70 Jahre<br />
Wilfried Lanfermann<br />
FördermitgLied<br />
28.07.<strong>2010</strong><br />
Marcus Römer<br />
Aktiver Sänger<br />
40 Jahre 16.08.<strong>2010</strong><br />
Regina Mombauer<br />
Fördermitglied<br />
75 Jahre<br />
08.07.<strong>2010</strong><br />
25 Jahre 29.07.<strong>2010</strong><br />
85 Jahre 22.08.<strong>2010</strong><br />
65 Jahre<br />
Alexander Rüth<br />
Marlies Grünewald<br />
Werner Stoll<br />
Chorassistent<br />
Fördermitglied<br />
Aktiver Sänger<br />
13.07.<strong>2010</strong><br />
75 Jahre<br />
23.08.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Helmut Berndt<br />
Fördermitglied<br />
Geburtstage im August<br />
Dr. Franz-Josef Miebach<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
14.07.<strong>2010</strong><br />
60 Jahre 03.08.<strong>2010</strong><br />
85 Jahre 24.08.<strong>2010</strong><br />
75 Jahre<br />
261<br />
Eleonore Buthe<br />
Witwenmitglied<br />
Anton Weiler<br />
Fördermitglied<br />
Otto Merckens<br />
Fördermitglied<br />
21.07.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Dr. Winfried Hamelbeck<br />
Fördermitglied<br />
08.08.<strong>2010</strong><br />
Joachim Kröning<br />
Fördermitglied<br />
75 Jahre 25.08.<strong>2010</strong> 50 Jahre<br />
Beate Steiger-Nawarotzky<br />
Fördermitglied<br />
21.07.<strong>2010</strong><br />
Franz Schänzler<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
92 Jahre 10.08.<strong>2010</strong><br />
Wilhelm Antpöhler<br />
Fördermitglied<br />
60 Jahre 29.08.<strong>2010</strong> 45 Jahre<br />
Jürgen Hombach<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
22.07.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Prof. Dr. Rolf Schmitz<br />
Fördermitglied<br />
12.08.<strong>2010</strong><br />
Helga Haßhoff<br />
Fördermitglied<br />
65 Jahre 31.08.<strong>2010</strong><br />
Karl Pieschkalla<br />
Aktiver Sänger<br />
80 Jahre<br />
23.07.<strong>2010</strong><br />
Dirk Engels<br />
50 Jahre 15.08.<strong>2010</strong><br />
Elisabeth Schwend<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
Witwenmitglied<br />
94 Jahre<br />
16.08.<strong>2010</strong><br />
Karl-Heinz Biertz<br />
Fördermitglied<br />
60 Jahre
Geburtstage im Sept.<br />
Ö?!Ö972oiÖ<br />
Chris Schmidt-Hofmann<br />
Fördermitglied<br />
Ö7Ö9^2ÖiÖ<br />
Ludger May<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
65 Jahre<br />
5Öjähre<br />
07.097<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Prof. Dr. Martin Polke<br />
Fördermitglied<br />
09.09.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Renate Hachenberg<br />
Fördermitglied<br />
12.09.<strong>2010</strong><br />
Dr. Helmut Raue<br />
Aktiver Sänger<br />
20.09.<strong>2010</strong><br />
Rolf Oster<br />
Fördermitglied<br />
22.09.<strong>2010</strong><br />
Reinhold Stumpe<br />
50 Jahre Adressenänderungen<br />
60 Jahre<br />
Marianne Rohm<br />
Frankenstr. 70<br />
50858 Köln<br />
Nicht ausübender Sänger Werner Vierkötter<br />
Wingertsheide 3<br />
28.09.<strong>2010</strong> 45 Jahre 51427 Bergisch Gladbach<br />
Sven Weiß<br />
Aktiver Sänger<br />
Als aktive Sänger<br />
begrüßen wir:<br />
Thomas Glocksin<br />
Am Hochkreuz 5 • 51149 Köln<br />
7Ö Jahre Tel. 02203-38418<br />
2. Bass<br />
Bert Badekow<br />
Bachstraße 14<br />
50858 Köln-Junkersdorf<br />
Tel. 0163 - 6<strong>90</strong>5029<br />
Berichtigung<br />
Neue Handy-Nr. Uwe Liefgen<br />
0151-18002653<br />
127<br />
<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />
Karl-Heinz Fluhrer<br />
12.09.<strong>2010</strong><br />
Margarete Sülzer<br />
Witwenmitglied<br />
97 Jahre<br />
Ralf Strotmann<br />
Martinsfeld 6 • 50676 Köln<br />
Tel. 0221-94992773<br />
2. Tenor<br />
: Sänger/nicht ausübender<br />
Sänger seit 1985<br />
Dr. Helmut Hammers<br />
Fördermitglied seit 1970<br />
15.09.<strong>2010</strong> 65 Jahre<br />
Manfred Maubach<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
2Öm2ÖiÖ 80 Jahre<br />
Johannes E. Beutler<br />
Kuratoriums- + Fördermitglied<br />
Wilhelm Koch<br />
Aktiver Sänger seit 1992<br />
Henny Sarlette<br />
Fördermitglied seit 1981
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FÜR SIE BEREIT<br />
K M G V
Die <strong>Burgbote</strong>nausgaben der letzten beiden Jahre haben deutlich<br />
gemacht, dass das Redaktionsteam mehr Inhalte transportieren<br />
möchte. Dies setzt eine rechtzeitige Planung voraus.<br />
m<br />
Notizen<br />
In eigener Sache:<br />
Themenvorschläge<br />
und Artikel<br />
von Mitsängern<br />
Auch in Zukunft möchte das Redaktionsteam gerne Artikel von Mit<br />
sängern im <strong>Burgbote</strong>n veröffentlichen und Themenvorschläge ent<br />
gegen nehmen. Diese Artikel und Themenvorschläge können bitte<br />
im Sekretariat im <strong>Burgbote</strong>nfach abgegeben werden. Die Redakti<br />
onsleitung gibt dem Sänger eine Rückmeldung, ob und wann der<br />
Vorschlag oder Artikel im <strong>Burgbote</strong>n erscheint und wer aus dem<br />
Redaktionsteam für die Betreuung des Artikels in Abstimmung mit<br />
dem Sänger verantwortlich ist.<br />
Artikel und Themen können bis zum Redaktionsschluss eingereicht<br />
werden. Über das Datum informiert die jeweils vorhergehende<br />
Ausgabe des <strong>Burgbote</strong>n und ein Aushang am Schwarzen Brett im<br />
Cädlienzimmer.<br />
129<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich:<br />
März - Juni - Sept. - Dez.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de ■ info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Christine Kohlhas<br />
Bürozeit: 9:30 - 12:30 Uhr<br />
Bankverbindungen:<br />
Commerzbank AG, Köln,<br />
Konto 1318120 ■ BLZ 370 400 44<br />
Kreissparkasse Köln,<br />
Konto 99 17 • BLZ 370 502 99<br />
Sparkasse KölnBonn,<br />
Konto 5 662 044 • BLZ 370 501 98<br />
Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Ehrenpräsident: Horst Massau<br />
Redaktion:<br />
Richard Beyer<br />
Axel Hollander<br />
Uwe Rosenhahn<br />
Dr. Michael Strücken<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Axel Hollander (AH)<br />
Uwe Rosenhahn (ÜR)<br />
Dr. Michael Strücken (MS)<br />
Verantwortlich für Inserate,<br />
Redaktion und Produktion:<br />
Richard Beyer<br />
Tel. 0170 16 28 506<br />
Fax 0221 637505<br />
r.beyer@punkt-verlag.de<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
eingereichte Texte zu redigieren.<br />
Bildnachweis:<br />
Uwe Rosenhahn, KMGV-Archiv<br />
Titelbild:<br />
Composing: R. Schumann Portrait<br />
& Rheinbogen beim Loreleyfelsen<br />
Redaktionsschluss<br />
<strong>Burgbote</strong> 3.<strong>2010</strong>: 2.8.<strong>2010</strong>
Internationales Literaturfest<br />
lit-COLOGNE<br />
gestalten zwei Veranstaltungei<br />
der Ut.COLOGNE im Schauspielhaus<br />
301<br />
Vom 10. bis 20. März <strong>2010</strong> stand Köln<br />
wieder im Zeichen der Literatur:<br />
An elf Festivaltagen wartete das größte<br />
Literaturfest Europas mit insgesamt<br />
175 Veranstaltungen auf.<br />
Das Programm der lit.COLOGNE stellte<br />
international renommierte Autoren vor, lud<br />
zu großen Themenabenden ein, präsen<br />
tierte besondere Begegnungen von Autoren<br />
mit Journalisten, Schauspielern, Film- und<br />
Theaterschaffenden, Philosophen, Musi<br />
kern, Komikern, Sportlern und Künstlern.<br />
Zum 10. Jubiläum der lit.COLOGNE wid<br />
mete man erstmals in zwei Veranstaltungen<br />
dem gesungenen Wort. Eine durch unsere<br />
»Antigone« (Maria Schräder) vermittelte<br />
Ehre für den KMGV, diese beiden Veran<br />
staltungen mitzugestalten.<br />
Die Matinee »Auf Flügeln des Gesangs -<br />
das Libretto« widmete sich dem Lied. Men<br />
schen trafen sich im 19. Jahrhundert zu so<br />
genannten »Liedertafeln«, an denen in<br />
Dichtung und Lied dem Gefühl und der<br />
Heimatliebe Ausdruck verliehen wurde.<br />
Dies ist auch der gesellschaftliche, politische<br />
und künstlerische Rahmen für die Entste<br />
hungszeit des KMGV<br />
Neben Volksliedern erklangen in dieser<br />
Matinee Dichtungen von Körner, Goethe,<br />
Schiller, Heine, Eichendorff in Vertonungen<br />
von Weber, Beethoven, Schubert, Schu<br />
mann, die nicht nur von Liebe und Natur<br />
singen, sondern auch politisch Partei er<br />
greifen, von den Revolutionsliedern der<br />
1848er bis zu Kampfliedern von Eisler,<br />
Scherchen und Hindemith.
Die Schauspieler und Sänger Angela Wink<br />
ler und Stefan Kurt, begleitet am Flügel von<br />
Adam Benzwi, zitierten aus Texten der ge<br />
nannten Musiker und der sammelnden<br />
Dichter Armin von Brentano und Gottfried<br />
Herder und zeichneten die Entwicklung des<br />
Volksliedes und seiner Bedeutung im 19.<br />
Jahrhundert nach, die zur Entstehung des<br />
Kunstliedes führte.<br />
In diesem Ambiente hatte der Kammerchor<br />
des Kölner Männer-Gesang-Verein seine<br />
Paraderolle, wenn dieser Ausdruck jetzt zur<br />
Innigkeit der 19.-Jahrhundert-Gefühlswelt<br />
passt. In einer sehr kurzen und ebenso in<br />
tensiven Probezeit haben Herr Steiner und<br />
die Sänger diese Lieder einstudiert und mit<br />
großer Verständlichkeit vorgetragen. Die<br />
Gesangs-Darbietung mit einer sehr klaren<br />
Textverständlichkeit und Textsicherheit,<br />
einer chorischen Harmonie und einem<br />
wunderbaren musikalischen Ausdruck<br />
zeigt, wie hervorragend der Kammerchor<br />
sich den Geist dieser Liedtexte zu eigen ge<br />
macht hat. Man kann ja fast schon dabei zu<br />
schauen, oder besser gesagt: zuhören, wie<br />
der Kammerchor immer mehr zu einem<br />
dichten, harmonischen Klangkörper auf<br />
hoher professioneller Ebene zusammen<br />
wächst. Liebe Sänger, Ihr habt diese sehr<br />
stimmige, gleicherweise informierende und<br />
unterhaltende, kurzweilige Matinee zu<br />
einem Genuss gemacht. Herzlichen Dank!<br />
über die Oper als Kraftwerk der Gefühle.<br />
Weber, Beethoven, Verdi, Puccini, Strauss<br />
und deren Librettisten beschäftigen sich mit<br />
Fragen nach Macht und Ohnmacht des<br />
Schicksals, Wahnsinnsarien von Liebe und<br />
Liebestod. Und die Frage, wer wem dient,<br />
etwa der Text der melodischen Musik oder<br />
umgekehrt, durchzog diesen musikalisch<br />
literarischen Abend. Hier wird man wohl<br />
kaum zu einer alle befriedigenden Antwort<br />
kommen und die befruchtende Koopera<br />
tion der »Kunstachsen« von Dichter und<br />
Tondichter wie die von G. Verdi und<br />
A. Boito sowie von R. Strauss und H. v.<br />
Hofmannsthal sind keine Selbstverständ<br />
lichkeit.<br />
Bei so viel an Drama, Gefühl und purer<br />
Lebenslust musste der gesamte KMGV<br />
sein Stelldichein geben, um der Dichter<br />
Idee zum Klingen zu bringen. Szenen der<br />
politischen und persönlichen Befreiung<br />
aus Opern, die die Welt revolutionierten,<br />
durften hier auch nicht fehlen. Hier glänzte<br />
der Chor mit der Gefangenen-Arie aus<br />
Beethovens Fidelio und mit einem Auszug<br />
aus Antigone. Auch der Gesamt-Chor be<br />
währte sich bei seinem Auftritt an einem<br />
ungewohnten Ort und vor einem anderen<br />
Publikum.<br />
MS<br />
Ii<br />
131<br />
Diese romantische Innigkeit verlassend,<br />
ging es am Abend buchstäblich dramati<br />
scher ZU: Auf Flügeln des Gesanges - das Li<br />
bretto: Viva la libertä. Die von Bühne und<br />
Fernsehen bekannten Schauspieler Tobias<br />
Moretti, Maria Schräder und Manfred Zapatka<br />
sprachen, zitierten und setzten sich<br />
schauspielerisch mit der Geburt der Oper<br />
aus dem Geist des Librettos auseinander.<br />
Moderiert wurde der Abend von Jürgen Kesting.<br />
<strong>Der</strong> Abend zeichnete eine Collage
&;<br />
... dAmii:<br />
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Franz Weber<br />
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Seit dem 1. April <strong>2010</strong> ist er der »Herr<br />
über Noten, Partituren und Stimmbücher«<br />
Hartmut Hauenschild (70/1. Bass)<br />
Nun lagern große Teile des musikalischen<br />
Gedächtnisses des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins unter seinen Fittichen. Wochenlang<br />
hat er sich gemeinsam mit seinem Vorgän<br />
ger Wilfried Baudenbacher durch Noten<br />
schlüssel, halbe, ganze, punktierte und<br />
vierundsechzigstel Noten mit und ohne<br />
Hals oder Fähnchen gewühlt. Jetzt sorgt er<br />
allein für Ordnung in den Tonzeichen.<br />
Hartmut Hauenschild, der bereits vor vie<br />
len Jahren im Bielefelder Kinderchor seine<br />
ersten sängerischen Erfahrungen machte,<br />
hat sich vorgenommen, eine komplette<br />
Datenbank aller vorhandenen Notenblätter<br />
zu erstellen. Sie soll unter anderem die<br />
Suche nach bestimmten Unterlagen er<br />
leichtern und beschleunigen. Außerdem<br />
lassen sich künftig nicht mehr benötigte<br />
Noten leichter auffinden und auslagern,<br />
damit sie nicht unnötig Platz beanspruchen.<br />
Spätestens nach 20 Jahren ohne Nutzung<br />
im Chor, sollen die alten Dokumente auto<br />
matisch das aktuelle Lager in der Wolken<br />
burg verlassen und archiviert werden.<br />
Den Umgang mit Datenbanken ist der neue<br />
Notenwart gewohnt: In seinem gesamten<br />
Berufsleben war er für Organisation und<br />
Ordnung von Unterlagen in großen Unter<br />
nehmen zuständig. Und weil er dabei noch<br />
viele Jahre ohne elektronische Unterstüt<br />
zung auskommen musste, schrecken ihn<br />
die Papierberge in seiner neuen Wirkungs<br />
stätte nicht. Allerdings wird er bei seiner<br />
Arbeit mit den Noten wohl künftig nicht<br />
ohne Notebook auskommen. Denn heut<br />
zutage lassen sich Unterlagen, und das gilt<br />
auch für Notenzeichen, nun mal am besten<br />
elektronisch verwalten.<br />
Die effektivere Verwaltung der Notensätze<br />
wird dennoch kaum dazu führen, dass<br />
künftig jeder Sänger stets im Besitz der<br />
richtigen Noten ist. <strong>Der</strong> Notenwart kann<br />
schließlich nur dafür sorgen, dass die benö<br />
tigten Papiere rechtzeitig in die Fächer der<br />
aktiven Mitglieder gelangen. Was danach<br />
geschieht, obliegt jedem einzelnen Sanges<br />
bruder. Hartmut Hauenschild weiß natür<br />
lich, dass jeder Ärger mit den Noten immer<br />
auch auf ihn zurückfallen wird. Warum also<br />
tut er sich diesen Job an? Die Antwort ist<br />
ganz einfach: Er möchte mit seiner Arbeit<br />
als Notenwart dem KMGV etwas zurückge<br />
ben, was der Verein ihm in den Jahren sei<br />
ner Mitgliedschaft gegeben hat. »Und weil<br />
ich lieber etwas im Hintergrund wirke, liegt<br />
mir die Arbeit als Notenwart mehr als die<br />
Mitarbeit in Ausschüssen oder Vorstand«,<br />
lächelt Hauenschild.<br />
UR<br />
133
STADTARCHIV -<br />
Stadt Köln informiert Nachlassgeber<br />
341<br />
Am 22. April lud Oberbürgermeister Jürgen<br />
Roters die Nachlassgeber zu einer zweiten<br />
Informationsveranstaltung in das Histori<br />
sche Rathaus der Stadt Köln ein, an der<br />
etwa 120 Personen teilnahmen. Für den<br />
BCMGV nahmen die Sänger Dirk Pütz und<br />
Michael Strücken an dieser Veranstaltung<br />
teil. In seiner Begrüßung lobte Roters den<br />
unermüdlichen Einsatz aller Kräfte bei der<br />
Rettung der Archivalien. Gleichzeitig unter<br />
strich er die Bemühungen der Stadt Köln,<br />
das verloren gegangene Vertrauen der<br />
Nachlassgeber zurück zu gewinnen. Das<br />
Archiv wirbt gleichzeitig mit der Rettungs<br />
aktion jetzt schon für die Überstellung wei<br />
terer Nachlässe.<br />
Ein kurzer WDR-Filmbeitrag veranschau<br />
lichte die Rettungsarbeiten: Mitarbeiter des<br />
THW sichern in der eingestürzten Stadt<br />
archivruine Dokumente, die sie vorsichtig<br />
aus Schutt und aus eingefallenen Archiv<br />
schränken befreien. Die in Kisten und Con<br />
tainern gesicherten Archivalien werden in<br />
ein Erstversorgungszentrum überführt, dort<br />
gesichtet und an 19 deutsche Asylarchive<br />
überstellt, wo sie gereinigt, schockgefroren,<br />
dehydriert und wieder zusammengefügt<br />
werden. Im Erstversorgungszentrum wird<br />
der abgetragene Schutt buchstäblich noch<br />
einmal ausgeschüttet und bei der Suche<br />
nach Partikeln von Dokumenten durch<br />
kämmt.<br />
Kulturdezernent Prof. Georg Quander<br />
führte in seinem Beitrag die Struktur der<br />
Rettungsaktion vor Augen. Hierfür wurden<br />
Projektgruppen gebildet: Die Gruppe<br />
Bestandszusammenführung besucht die<br />
Asylarchive, sichtet, inventarisiert und klas<br />
sifiziert den Erhaltungsgrad der Archivalien.<br />
Diese Inventarisierung von derzeit 180.000<br />
Objekten - Tendenz täglich steigend - wird<br />
es erst im nächsten Jahr ermöglichen, den<br />
Nachlassgebern eine genaue Auskunft über<br />
den Zustand und den Verbleib ihres Nach<br />
lasses zu geben. Eerner ermöglicht die<br />
Inventarisierung der Bestände ein späteres<br />
Zusammenführen der Nachlässe. Die<br />
Gruppe Restaurierung und Konservierung<br />
reinigt die Archivalien: Seite für Seite müs<br />
sen die Dokumente entstaubt und konser<br />
viert bzw. restauriert werden. Dabei sind die<br />
Schädigungen durch den Einsturz nicht<br />
unsichtbar zu machen und werden Teil der<br />
Dokumentenhistorie. Ein Unternehmens<br />
berater hat errechnet, dass 200 Restaura<br />
toren 30 Jahre mit der Restaurierung<br />
beschäftigt wären. Die Kosten belaufen sich<br />
auf 300 - 400 Mio. Euro. Die Gruppe<br />
Öffentlichkeitsarbeit kommuniziert und do<br />
kumentiert die Arbeit der Rettungsaktion,<br />
zurzeit durch eine Wanderausstellung im<br />
Gropius-Bau in Berlin, die demnächst auch<br />
in Köln zu sehen ist. Diese Gruppe wirbt<br />
auch für Restaurierungspatenschaften von<br />
bestimmten Objekten.<br />
Eine weitere Gruppe koordiniert den<br />
Einsatz der ehrenamtlichen Helfer. Eine<br />
Gruppe ist für den Kontakt mit den Nach<br />
lassgebern zuständig. <strong>Der</strong>en Leiterin ist<br />
Erau Dr. Gisela Fleckenstein, die unsere<br />
Ansprechpartnerin ist. Die Kooperation<br />
wird sicherlich dadurch auch intensiviert,<br />
dass Frau Dr. Fleckenstein ein Fan unserer<br />
Philharmoniekonzerte und des Divertisse<br />
mentchens ist.
Schließlich die letzte Gruppe: Sie plant die<br />
kürzlich zurückliegende Eröffnung des pro<br />
visorischen Archivs am Heumarkt sowie<br />
den Neubau eines Archivgebäudes. Hierzu<br />
soll im Sommer ein Bauwettbewerb ausge<br />
lobt werden.<br />
mente in den nächsten Monaten zu bergen.<br />
Hierzu wird in den nächsten Wochen ein<br />
4 Mio. teures Bergungsbauwerk errichtet.<br />
Frau Dr. Schmidt-Czaia geht davon aus,<br />
dass 5 % aller Dokumente unwiederbring<br />
lich zerstört sind.<br />
Über den Zustand der Archivalien infor<br />
mierte die Leiterin des Stadtarchivs, Frau<br />
Dr. Schmidt-Czaia: 85 % der Archivalien<br />
sind geborgen, gesichert und »erstversorgt«,<br />
auf 19 Asylarchive zwischen Freiburg und<br />
Schleswig verteilt.<br />
Die geborgenen Archivalien weisen zu 35 %<br />
schwerste, zu 50 % mittelschwere und zu<br />
15 % leichte Schäden auf. Alle Anstrengun<br />
gen richten sich nun darauf, die noch in der<br />
Severinstraße verschütteten 15 % der Doku<br />
Wir gewannen den Eindruck, dass die Stadt<br />
und alle an der Rettungsaktion Beteiligten<br />
mit großem Fleiß und Sorgfalt ihr Bestes für<br />
die Rettung der Archivalien geben. Dieser<br />
Eindruck wurde durch den Applaus und die<br />
sachlich-konzentrierte Atmosphäre bei den<br />
Zuhörern bestätigt.<br />
Bei einer dritten Informationsveranstaltung<br />
im nächsten Jahr sollen die Restaurations<br />
stätten besucht werden.<br />
MS<br />
Bergungsbauwerk in der Entstehung T<br />
i-*. -'.Ii:.<br />
I<br />
135<br />
jllüilij!<br />
iililiiiiiji<br />
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'fRi<br />
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VOM SPRINT ZUR FUGE<br />
Vorgestellt: <strong>Der</strong> neue Chorleiterassistent<br />
Alexander Rüth<br />
Zunächst für einige Monate vertretungs<br />
weise für die Chorproben zuständig, ist<br />
Alexander Rüth, der am S.Juli dieses Jahres<br />
25 Jahre alt wird, seit Januar <strong>2010</strong> offiziell<br />
Chorleiterassistent des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
(KMGV). Als Kind hatte er sich<br />
zunächst der Leichtathletik verschrieben<br />
und sattelte erst mit 14 Jahren vom Leis<br />
tungssport zur Profi-Musik um. Zu seinen<br />
gegenwärtigen Verpflichtungen gehören<br />
u. a. stellvertretende Tätigkeiten für Prof.<br />
Dr. Winfried Bönig an den Orgeln des<br />
Kölner Doms und die stellvertretende<br />
Chorleitung des Deutschen Jugendkam-<br />
361 merchores.<br />
Zur Musik fand Rüth zuerst autodidaktisch:<br />
Bei einer Nachbarin entdeckte er ein Klavier<br />
und probierte sich daran aus. Schnell ge<br />
wann er großes Interesse an dem Instru<br />
ment und der Musik und erlernte selb<br />
ständig das Spiel mit den Tasten. Als er 14<br />
Jahre war, suchte seine heimatliche Kir<br />
chengemeinde dringend neue Organisten,<br />
und er meldete sich. Dadurch erhielt er<br />
schließlich professionellen Unterricht bei<br />
einem renommierten Orgellehrer, der ihn<br />
stark förderte und ihm das nötige Hand<br />
werkszeug sowie genügend Selbstvertrauen<br />
vermittelte, dass seine Musikbegeisterung in<br />
ein Musikstudium mündete.<br />
Nach dem Abitur 2004 am musischen Dal<br />
berg-Gymnasium in Aschaffenburg und<br />
dem Zivildienst studierte Rüth Kirchen<br />
musik in Köln. Künstlerische Hauptfächer<br />
waren Chorleitung, Orchesterdirigieren,<br />
Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation, Ge<br />
sang, Klavier u.a. Im Sommer 2009 legte er<br />
das Diplom/A-Examen erfolgreich ab. <strong>Der</strong><br />
zeit absolviert er ebenfalls in Köln ein Auf<br />
baustudium in Chor- und Orchesterleitung<br />
sowie ein Studium in Musikpädagogik.<br />
<strong>Der</strong> junge Musiker zeigt vielseitiges Inter<br />
esse an seinem Fach: Ihn fasziniert die<br />
Mystik bei Palestrina, die religiöse Tiefe<br />
Bachs, Schuberts Melancholie, die Klang<br />
schönheit Mendelssohns, die Gravität bei<br />
Brahms, die Virtuosität bei Liszt, der un<br />
endliche Musikrausch bei Wagner, der Far<br />
benreichtum und die klangliche Eleganz bei<br />
Ravel und Debussy sowie die rhythmische<br />
Kraft bei Strawinsky, Bartok und Ligeti. Er<br />
ist ein Fan des Jazzpianisten Keith Jarrett<br />
und weiß aber auch wer Frank Sinatra, Udo<br />
Jürgens und Phil Collins sind.<br />
Besonders das Dirigieren hat es Rüth ange<br />
tan, der von sich selbst sagt, dass es ihm<br />
stets wichtig gewesen sei, gemeinsam mit<br />
anderen musizieren zu können. Außerdem
stelle das Dirigat für ihn ein Komplett-Paket<br />
mit ganz verschiedenen Aufgaben, Diszi<br />
plinen und Kompetenzen gleichzeitig dar.<br />
Diese Herausforderung reizt ihn, weil ein<br />
Dirigent so vielfältig gefordert ist: Als Pianist<br />
an den Tasten, als Pädagoge bei der Ver<br />
mittlung von musikalischen und sängeri<br />
schen Inhalten, nicht selten als mitreißender<br />
oder Atmosphäre schaffender Animateur<br />
und Entertainer und schließlich als kreativer<br />
Musiker mit den richtigen Ideen, damit am<br />
Ende aus vielen verschiedenen Tönen ein<br />
schönes musikalisches Ergebnis wird.<br />
Vor allem der Chor- bzw. Vokalmusik gilt<br />
Rüths Interesse. Kein anderes Instrument<br />
sei so beeindruckend wie die menschliche<br />
Stimme, weil sie so persönlich sei. Dazu<br />
gehöre auch der Männerchorgesang, mit<br />
dem er vor dem KGMV kaum Berührungs<br />
punkte hatte. Besonders gefällt ihm schon<br />
jetzt der Facettenreichtum des Männer<br />
chores, der mit seinen verschiedenen Abtei<br />
lungen Hauptchor, Kammerchor und<br />
Bühnenspieigemeinschaft ein in seiner Art<br />
einmaliges breites, vielseitiges und musika<br />
lisches Spektrum zu bieten habe.<br />
»Ich bin sehr froh über jede neue wertvoiie<br />
musikalische Erfahrung, die ich machen<br />
darf«, betont Rüth. »<strong>Der</strong> KMGV ist mein<br />
erster Gehversuch mit dem Genre Männer<br />
chor, und ist allein deshalb schon eine<br />
spannende Angelegenheit für mich. Ich<br />
freue mich auf die vielfältigen Aufgaben im<br />
KMGV, wo ich sicher auch einiges dazuiernen<br />
kann, ich wünsche mir eine span<br />
nende und intensive Zeit mit vielen interes<br />
santen Begegnungen und Ereignissen, und<br />
ich wünsche uns allen die gegenseitige<br />
Freude an unserer Arbeit«, unterstreicht<br />
Alexander Rüth.<br />
MS/UR<br />
137
ITALIA<br />
4<br />
f<br />
Papst Gregor I (links ein Idealportrait von Antonella da<br />
Messina, oben eine aktuelle Briefmarke) gilt landläufig<br />
als der »Erfinder« des gregorianischen Chorals. Von Rom<br />
aus trieb er die Mission im nördlichen Europa voran.<br />
Kirchliche Choräle verbinden das Abendland<br />
Papst Gregor und die gesungene Liturgie<br />
381<br />
Verfolgt man den European Song Contest, wird schnell deutlich, wie groß die Unterschiede<br />
im Empfinden für Melodik und Rhythmik zwischen eher orientalisch geprägten Ländern<br />
des Südostens Europas und den Ländern nördlich des Alpenhauptkamms sind.<br />
Wie kommt es, dass diese Unterschiede über Jahrhunderte Bestand haben konnten?<br />
Die gesungene Liturgie der katholischen Kirche im Zeitalter von Papst Gregor kann<br />
Antworten geben: Unter dem theologischen Diktum der Einheitlichkeit entstand eine<br />
Melodik, die das Abendland bis hoch in den skandinavischen Norden einte.<br />
Wenn man die Bedeutung der Gregorianik<br />
für die weitere musikalische Entwicklung<br />
des Abendlandes angemessen würdigen<br />
möchte, müssen drei Aspekte in besonderer<br />
Weise<br />
bedacht werden: Zum Einen die<br />
historische Situation, in der der gesungene,<br />
einstimmige Choral in lateinischer Spra<br />
che - so vielleicht eine erste Definition des<br />
Begriffs »Gregorianik« - Aufnahme in das<br />
kulturelle Bewusstsein des Abendlandes<br />
fand. Zum Zweiten die besondere Aufgabe,<br />
die der gesungene Choral in der Liturgie der<br />
römisch-katholischen Kirche einnimmt.<br />
Man darf nicht vergessen, dass die gregoria<br />
nischen Gesänge nicht als eine frühe Form<br />
des Gemeindeliedes zu verstehen sind. Im<br />
Gegenteil: <strong>Der</strong> Ursprung besteht darin, dass<br />
der Priester mit zum Gesang erhobener<br />
Stimme dem Wort Gottes seine besondere<br />
Würde verleiht. Diese Form des gesungenen<br />
Wortes Gottes rückt den dritten Aspekt in<br />
den Vordergrund: Ein solch wichtiger<br />
Bestandteil des Gottesdienstes konnte in<br />
seiner Form und Ausprägung unmöglich<br />
der Individualität einzelner Gemeinden<br />
oder Regionen überlassen bleiben. So ver<br />
wundert es kaum, dass auch zur Form der<br />
gesanglichen Darbietungen immer wieder
Das Kloster von St. Gallen mit seiner berühmten Bibliothek war eines der Zentren<br />
für die Ausbildung im Choralgesang.<br />
Streitigkeiten zwischen den einzelnen<br />
religiösen Gruppierungen innerhalb der<br />
Kirche aufflammten und auf Konzilen<br />
scharf disputiert wurden.<br />
Papst Gregor als Namenspatron<br />
Unter dem Begriff »Gregorianik« ist der<br />
einstimmig vorgetragene liturgische Gesang<br />
in die Kirchen- und Musikgeschichte<br />
eingegangen. Dabei ist sich die moderne<br />
Forschung heute einig, dass diese Zuschreibung<br />
der Gesänge auf den mächtigen<br />
Papst und Kirchenvater eher symbolische<br />
Bedeutung hat. Geboren im Jahr 540 und<br />
gestorben am 12. März 604 liegt seine<br />
Amtszeit zeitlich noch vor den Entwicklun<br />
gen der Choräle zum Lob Gottes. Ganz<br />
unzweifelhaft sind Papst Gregor I., der bis<br />
heute als Schutzheiliger unter anderem der<br />
Choral- und Chorsänger, der Sänger und<br />
Musiker angerufen wird, allerdings zwei<br />
wichtige Entwicklungen innerhalb der<br />
römisch-katholischen Kirche zu zurechnen:<br />
Er gab dem katholischen Messbuch in der<br />
Liturgie seine noch bis heute gültige Form.<br />
Und er entsandte Missionare nach Britan<br />
nien. Infolge dieser Entsendung trat der<br />
angelsächsische König Ethelbert von Kent<br />
zum katholischen Glauben über. Damit<br />
wurde der Grundstein für eine neues<br />
gesamtabendländisches Kirchenbewusstsein<br />
gelegt, mit dem römischen Papsttum an<br />
der Spitze.<br />
Weil die Liturgie im katholischen Messbuch<br />
für den gläubigen Katholiken von großer<br />
Bedeutung ist und der gesungene Choral<br />
als ein Bestandteil der Verkündigung des<br />
Wortes Gottes gilt, lag es im Mittelalter<br />
schließlich nahe, die kirchlichen Choral<br />
gesänge auch dem namhaften Papst zu zu<br />
schreiben - und so ein noch größeres Maß<br />
an Akzeptanz zu gewinnen. So wurde der<br />
Begriff »Gregorianik« zum Allgemeingut.<br />
139
<strong>Der</strong> Code des Gesangs<br />
Was für ein Dilemma: <strong>Der</strong> Mailänder<br />
Bischof Ambrosius hatte von seinen Reisen<br />
in die byzantinischen Kirchensprengel die<br />
Idee von gesungenen Chorälen mitgebracht<br />
(<strong>Burgbote</strong> 01/<strong>2010</strong>) und die Musik bereits<br />
in seiner Mailänder Gemeinde eingeführt.<br />
Nach vielen Diskussionen bestand nun<br />
Einigkeit, dass die Stimmführung des Vor<br />
tragenden in gesanglicher Qualität die Ein<br />
maligkeit der frohen Botschaft und auch das<br />
Mysterium des christlichen Glaubens ver<br />
stärkt deutlich machen könne. Aber die<br />
Tonfolgen, die Melodie der Choralgesänge<br />
war natürlich stark von den orientalischen<br />
Hörgewohnheiten der Ursprungsgemein<br />
den im Nahen und Mittleren Osten geprägt.<br />
Und was für die italienischen Ohren viel<br />
leicht noch halbwegs akzeptabel klingen<br />
mag, ist im Norden Frankreichs, in Schott<br />
land oder in Skandinavien nicht mehr als<br />
wohlklingend vermittelbar. Und nun muss<br />
eine Erkenntnis vor allem der Mönchs<br />
bewegungen als epochal bewertet werden:<br />
Die Erkenntnis von der identitätsstiftenden<br />
Kraft des Gesangs.<br />
Die Problematik der katholischen Kirche sei<br />
noch einmal kurz an einem Beispiel ver<br />
deutlicht: Wenn sich heute Angehörige der<br />
jüdischen Kultusgemeinde in New York<br />
zum Gebet versammeln, ist es für sie selbst<br />
verständlich, dass die Melodien der<br />
Gesänge orientalisch anmuten. Die Identi<br />
fikation der Juden wurzelt über lange<br />
Ahnenreihen und Stammbäume immer im<br />
Heiligen Land. Anders bei neu missionier<br />
ten Christen in Schweden oder Wales. Kein<br />
Stammbaum bringt die Bindung an die<br />
neue Glaubenslehre. Die Lebenswelt von<br />
Jerusalem und Nazareth, Spielorten der<br />
neutestamentarischen Überlieferung, ist<br />
unbekannt, die Botschaft der christlichen<br />
Mönche zumindest gewöhnungsbedürftig.<br />
Würde man jetzt auch noch orientalische<br />
Klangwelten mit vielen kleinen Tonschrit<br />
ten und als unmelodisch empfundenen<br />
Harmonien als Ausgangspunkt der gesang<br />
lichen Teile des Gottesdienstes überneh<br />
men, wäre die Einheit der christlichen<br />
Kirche gefährdet. Und hier noch einmal der<br />
Exkurs zum European Song Contest: Selbst<br />
in Pop-Balladen kann unser Ohr sehr<br />
schnell die Herkunftsregion vieler Songs<br />
bestimmen. Und was für heutige Ohren gilt,<br />
galt für die Vorstellungen angemessener<br />
geistlicher Musik auch in der Spätantike<br />
und im anbrechenden Mittelalter in ähnli<br />
cher Weise. Es ist vor allem ein Verdienst der<br />
christlichen Ordensgemeinschaften - Do<br />
minikaner, Benediktiner und Zisterzienser<br />
sind hier besonders zu nennen - dass die<br />
Kraft der Melodie und des gemeinsamen<br />
Gesangs erkannt wurde. Mit der Auswei<br />
tung des Choralgesangs innerhalb der<br />
Klöster und in den Gemeinden entwickelte<br />
der christliche Glaube auch ein ergänzen<br />
des Erkennungsmerkmal. Bis heute sind die<br />
Melodien und Stimmungen der gregoriani<br />
schen Choräle im europäischen Musikge<br />
dächtnis so präsent, dass neu produzierte<br />
Musik-Alben mit gregorianischen Chorälen<br />
Die Kirche San Miguel in der Nähe von Leon. ►<br />
Hier erlebte die selbstbewußte mozarabische<br />
Liturgie Spaniens ihre Glanzzeit.
-4 Diese Darstellung aus dem Antiphonar der<br />
Hartker von St. Gallen zeigt Papst Gregor<br />
beim Diktieren gregorianischer Gesänge.<br />
W4^/\<br />
y/''M<br />
fk: 'S<br />
unerwartete Erfolge in den Hit-Charts fei<br />
ern konnten. Die Musik der Gregorianik<br />
wurde so zum Codex des praktizierten<br />
Gottesdienstes - eine rituelle Qualität neben<br />
der reinen Kraft des Wortes, die zu späterer<br />
Zeit auch Ziel der Angriffe der Reforma<br />
toren werden sollte.<br />
Die Schola Cantorum<br />
Wie auch in der Auseinandersetzung um<br />
die allgemein gültigen Glaubenswahrheiten,<br />
in die in regelmäßigen Abständen Konzile<br />
für Klarheit und Glaubensgewissheit sorgen<br />
mussten, stand auch bei der Ausarbeitung<br />
der kirchlichen Choralmusik ein Ziel im<br />
Mittelpunkt: Die Einheit der römisch<br />
katholischen Kirche. Um diese Einheit auch<br />
auf gesanglichem Gebiet organisieren zu<br />
können, entstand ein Netz von Chor<br />
schulen in Europa, die sich - meist unter<br />
der Leitung von Ordensleuten - über die<br />
»richtigen« Formen des gottesdienstlichen<br />
Gesangs austauschten. Urzelle dieser Sing<br />
schulen war die »Schola Cantorum« in<br />
Rom, deren Gründung wohl tatsächlich<br />
auf die Amtszeit von Papst Gregor I. zurück<br />
zu datieren ist. Schon bald folgte eine<br />
Choralschule in Canterbuiy, die nach dem<br />
Vorbild der römischen Schola Cantorum<br />
aufgebaut wurde. Von den iroschottischen<br />
Mönchen - wie zum Beispiel Bonifatius -<br />
wurde Deutschland in die Ausbreitung des<br />
gregorianischen Gesangs einbezogen. Von<br />
Rom aus wurde später die Gesangsschule in<br />
Metz und von England aus die Gesangs<br />
schule in Tours gegründet. Beide Gründun<br />
gen erfolgten mit dem Ziel, die jeweilige<br />
Gesangsstilistik - man spricht von gallikanischem<br />
und römischem Gesang - durch<br />
zusetzen. Ähnliche Chorschulen lassen sich<br />
für Dänemark und Schweden, Ungarn,<br />
Böhmen und Spanien, mit ihren bis heute<br />
bekannten mozarabischen Gesängen,<br />
belegen. Zu den wichtigsten Zentren der<br />
Beschäftigung mit kirchlichen Chorälen<br />
in der allemannischen Welt zählt das<br />
Benediktinerkloster In St. Gallen. Hier<br />
finden sich in der weltbekannten Bibliothek<br />
auch bis heute in einer mit einer Elfenbein-<br />
Tafel verzierten Holzkassette 166 Hand<br />
schriften der wichtigsten mittelalterlichen<br />
Messgesänge des Kirchenjahres. Die Hand<br />
schriften zeigen die lateinischen Texte der<br />
liturgischen Elemente, ergänzt um Zeichen,<br />
die oberhalb der Textzeilen eingefügt sind.<br />
Diese so genannten Neumen dienten der<br />
»Verschriftlichung« des einheitlichen Ge<br />
sangscodex in der christlichen Welt. Lange<br />
bevor Notensysteme eine neue Qualität der<br />
Komposition eröffneten, zeigt sich hier der<br />
enge Zusammenhang von liturgischem<br />
Gebet, Gesang und dem Wunsch nach ein<br />
heitlicher Musikgestaltung im gesamten<br />
Abendland.<br />
AH<br />
141
Ergriffen schwieg die Gemeinde<br />
Mit einem festlichen Gottesdienst<br />
wurden am 20. Juni <strong>2010</strong> In der Dominikanerkirche St. Andreas<br />
zwölf neue Fenster eingeweiht.<br />
Auf Einladung des Fördervereins Romani<br />
sche Kirchen Köln gestaltete der Kammer<br />
chor des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
die feierliche Übergabe der Kunstwerke<br />
von Markus Lüpertz an die Kirchgemeinde<br />
und erntete hohe Anerkennung.<br />
Es war keine leichte Aufgabe, der sich die<br />
24 Sänger am Sonntagmorgen nur wenige<br />
Stunden nach dem Jahreskonzert in der<br />
Philharmonie stellten. Schließlich ist die<br />
Kirche St. Andreas für ihre hervorragende<br />
Akustik bekannt. Jeder Ton ist deutlich im<br />
ganzen Raum zu hören. Das half den Her<br />
ren zwar bei ihrer Darbietung, hätte aber<br />
ebenso jeden falschen Ton überall in der<br />
Kirche vernehmbar gemacht. Aber es gab<br />
nun einmal keine falschen Töne.<br />
Dafür hatte die Gruppe allerdings in der<br />
Woche zuvor an jedem für den großen Chor<br />
freien Abend zusätzlich geprobt.<br />
Das Ergebnis konnte sich also sehen und<br />
vor allem hören lassen. Ergriffen lauschten<br />
die zahlreich anwesenden Gäste der brillant<br />
interpretierten »Missa in a« von Antonio<br />
Lotti. Selbst die gregorianischen Zwischen<br />
gesänge bahnten sich fehlerfrei ihren<br />
akustischen Weg durch das Kirchenschiff.<br />
Mit dem Trinitatis-Gesang »Alta trinita<br />
beata« aus dem 15. Jahrhundert sowie<br />
weiteren kirchlichen Liedern (»O hone<br />
Jesu«, »Veni creator Spiritus«) machte der<br />
Kammerchor den Gottesdienst zu einem<br />
klanglichen Hochgenuss. Mit dem altrussi<br />
schen Kirchengesang »O Herr gib Frieden«<br />
endete die Zeremonie.<br />
UR<br />
143<br />
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Ein kräftiger Wind rüttelt an den Fenster<br />
läden der »Wolkenburg«. Eiskalte Böen<br />
treiben die letzten Karnevalsabfälle durchs<br />
MauritiusvierteL Es ist kurz vor Mitter<br />
nacht am 24. Februar <strong>2010</strong>.<br />
Soeben haben die letzten Mitarbeiter der Ga<br />
stronomie im Vereinshaus des Kölner-Män<br />
ner-Gesang-Vereins (KMGV) das Gebäude<br />
verschlossen und sich auf den Heimweg ge<br />
macht. <strong>Der</strong> Mauritiussteinweg ist men<br />
schenleer. Nur die Wirtin vom »Leuchtturm«<br />
führt ihren Hund ein letztes Mal vor der<br />
Nachtruhe durch den kleinen Park. Er<br />
schrocken bleibt sie auf der Rückseite der<br />
Wolkenburg stehen: Dicke Rauchschwaden<br />
dringen aus den Fenstern, Glas splittert vor<br />
Hitze - im Alexiana-Saal brennt es.<br />
In Sekundenschnelle alarmiert die aufmerk<br />
same Gastronomin die Feuerwehr. Binnen<br />
kürzester Zeit treffen die Löschmannschaf<br />
ten ein und verhindern ein Übergreifen des<br />
Brandes auf weitere Gebäudeteile. <strong>Der</strong> 300<br />
Quadratmeter große Veranstaltungssaal je<br />
doch wird ein Raub der Flammen. Am näch<br />
sten Morgen ist klar, dass der Brand<br />
vorsätzlich gelegt wurde und keinen techni<br />
schen Defekt oder menschliches Versagen<br />
als Ursache hat. Durch ein aufgebrochenes<br />
Fenster wurde ein Zündsatz geworfen.<br />
Glücklicherweise beschädigten die Flammen<br />
lediglich den Saal. Kleinere Beeinträchti<br />
gungen gab es durch die Rauchentwicklung<br />
im Sekretariat des KMGV Weder das Vor<br />
standszimmer noch der über dem Alexiana-<br />
Saal liegende große Fest- und Probenraum<br />
wurden in Mitleidenschaft gezogen. Aller<br />
dings musste aus Platzgründen die nächste<br />
Chorprobe in die Kölner Oper verlegt<br />
werden.<br />
Mittlerweile steht der Saal in neuer Pracht<br />
wieder zur Verfügung. Lüftungskanäle,<br />
Stromleitungen und Fußboden wurden<br />
komplett erneuert. Alle Fenster mussten<br />
ausgetauscht werden. Wände und Decken<br />
wurden repariert und erhielten neue An<br />
striche. Bei einer ersten Probe konnten sich<br />
die Sänger auch von der komplett erneuer<br />
ten und deutlich verbesserten Beleuchtung<br />
überzeugen. Die Reparaturarbeiten ver<br />
schlangen über eine halbe Million Euro. UR<br />
145
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Aus dem Archiv -<br />
Heute: Vor 25 Jahren<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
MffteHungsbUn<br />
MlttethKHjsblan<br />
des Kölner U3nrw-Oesang-'<br />
<strong>Jahrgang</strong>fiS<br />
Anlässlich der Vorstellung des neuen<br />
Vizedirigenten Alexander Rüth zitieren wir<br />
an dieser Stelle aus »<strong>Burgbote</strong>n« von 1985,<br />
dem Geburtsjahr des Gesangslehrers. Offen<br />
bar hatte der KMGV bereits vor 25 Jahren<br />
Probleme mit der Probenbeteiligung ...<br />
<strong>Burgbote</strong> 5,1985, S. 143:<br />
»...Allerdings kann man mit der augen<br />
blicklichen Probebeteiligung nicht zufrie<br />
den sein. Das gilt insbesondere für den 1.<br />
Tenor. Mit meinen ständigen Ermahnungen<br />
an den Probeabenden erreiche ich leider die<br />
säumigen Sänger auch nicht. In den Hoff<br />
nung, dass diese Zeilen von den säumigen<br />
Sängern gelesen werden, wiederhole ich<br />
meine Bitte: Sofern Sie an der Probenteil<br />
nahme gehindert sind, greifen Sie doch kurz<br />
einmal zum Telefonhörer, oder tragen Sie<br />
die Urlaubsabwesenheit in die Liste ein. Wir<br />
wissen dann wenigstens, dass wir Sie nicht<br />
abzuschreiben brauchen.«<br />
<strong>Burgbote</strong> 2,1985,<br />
»...Vielleicht können auch Sie, verehrte Le<br />
serin, als Ehefrau eines abgearbeiteten und<br />
müden Sängers verständnisvoll in unserem<br />
Sinne manchmal ein wenig nachhelfen...«<br />
Allerdings zählte der KMGV 1985 deutlich<br />
mehr Mitglieder als heute. Und diese waren<br />
im Durchschnitt auch noch deutlich jünger<br />
(54 statt 64 Jahre). Aber vielleicht schwänz<br />
ten ja auch nicht nur 20, sondern 40 Sänger<br />
den Donnerstagabend...<br />
<strong>Burgbote</strong> 3, 1985, S. 85:<br />
<strong>Der</strong> aktuelle Mitgliederstand des KMGV<br />
liegt bei 743, davon sind 217 aktiv und 62<br />
z. Z. nicht ausübende Sänger. Das Durch<br />
schnittsalter der aktiven Sänger hat sich ge<br />
genüber dem Vorjahr leicht reduziert und<br />
liegt jetzt bei<br />
53,75 Jahren.«<br />
Wie sich die<br />
Bilder gleichen:'<br />
Während vor 25 Jahren eine erkrankte Soli<br />
stin den KMGV unmittelbar vor seinem<br />
Jahreskonzert zu kurzfristigen Änderungen<br />
der Besetzung zwang, sind es heute mangels<br />
Probenbeteiligung fehlende stimmliche Lei<br />
stungen des Chores ...<br />
B^urgbote 67198?, S.179:<br />
»...Doch der Mensch ist keine Maschine<br />
und die menschliche Stimme kein Tonband.<br />
Am Samstagnachmittag teilte Frau Kessler<br />
(Solistin fürs Jahreskonzert - d. Red.) tele<br />
fonisch mit, sie sei stimmkrank. ...Und nun<br />
folgten spannende Stunden... Wer war<br />
schon in der Lage, den Solopart der Rader<br />
macher-Uraufführung in so kurzer Zeit zu<br />
studieren? Notfalls hätte man an die Stelle<br />
ein Orchesterwerk stellen können, was aber<br />
im Hinblick auf die Schönheit der Kompo<br />
sition und die enorme Arbeit, die Christoph<br />
Klöver und der Chor in die Einstudierung<br />
gesteckt hatten, sehr, sehr schade gewesen<br />
wäre....«<br />
PS: Übrigens wurde seinerzeit eine hervor<br />
ragende Ersatz-Solistin gefunden...<br />
147
481<br />
0-Töne Steiner^M^<br />
^ ich habe immer so ein Terz-<br />
'<br />
Flackern im Ohr, da konnte mir^^ |<br />
bislang auch kein Arzt helfen |<br />
»ratlos« darf nicht klingen wie ^ B<br />
in der Steinzeit vor der Erfindung «Üb<br />
desselbigen: bitte mit »t«<br />
sensorisch, das kommt doch nicht «j<br />
von Sense<br />
II<br />
^ Gib einem Tenor einen hohen Ton, 1<br />
und er rückt ihn nicht wieder heraus |<br />
^ Jetzt haben manche so ein tolles r#<br />
Piano gesungen, dass ich es gar nicht<br />
gehört habe<br />
^ Das ist typisch Tenor: kaum ist ir<br />
gendwo ein hoher Ton, wird er auf<br />
jeden Fall mal lang gesungen<br />
Sauber anschneiden den Ton - I /<br />
das ist doch kein Schnitzel<br />
^ Piano ist nicht, wenn die Hälfte<br />
nicht singt, sondern wenn alle<br />
leise singen «<br />
^ setzen, nur setzen - nicht rücken<br />
oder schwätzen<br />
^ Wenn Sie schon den Kopf in den<br />
Noten statt die Noten im Kopf<br />
haben, sollten Sie wenigstens auch<br />
lesen, was dort steht<br />
^ Eine Koloratur entsteht durch Gesang<br />
und nicht durch Kopfbewegung<br />
^ Können Sie das Eis ein wenig anlächeln<br />
Anlächeln, nicht grinsen<br />
Sie haben mich endlich so weit,<br />
dass ich so dirigiere wie Sie singen
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149
KMGV Termine <strong>2010</strong><br />
• Die KMGV-Proben sind jeweils donnerstags von 19.00 bis 21.30 h in der Wolkenburg.<br />
• Die Chorschule findet jeweils donnerstags um 19.00 h statt in der Wolkenburg.<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />
Besonderheiten » 3. Quartal <strong>2010</strong><br />
Freitag 24.09. abends Gedenkgottesdienst Luther-Kirche<br />
Dienstag 28.09. 19.00 Probe (anstelle Do. 30.09.) Wolkenburg<br />
Vorschau » 4. Quartal <strong>2010</strong><br />
Sonntag 21.11. 19.00 1. Konzert mit Bläck Fööss Philharmonie<br />
501<br />
Montag 22.11. 19.00 2. Konzert mit Bläck Fööss Philharmonie<br />
Dienstag 30.11. 19.00 Probe (anstelle Do. 02.12.) Wolkenburg<br />
Dienstag 07.12. 19.00 Probe (anstelle Do. 09.12.) Wolkenburg<br />
Dienstag 14.12. 19.00 Probe (anstelle Do. 16.12.) Wolkenburg<br />
Donnerstag 16.12. 19.00 Adventskonzert Rathaus<br />
Dienstag 21.12. 20.00 Weihnachtskonzert Groß St. Martin<br />
Vorschau » 2011 r,<br />
^.<br />
Freitag - Sonntag 03. - 05.06. Probenwochenende Wermelskirchen<br />
Sonntag 26.06. 20.00 Jahreskonzert Philharmonie<br />
Terminänderungen vorbehalten - siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) / www.kmgv.de
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3 Inhalt<br />
Glanzpunktim November 5<br />
Sommerinterview mit 6<br />
KMGV-Präsident Gerd Schwieren<br />
Personen und Persönliches 16<br />
Werner Wingenfeld<br />
13<br />
Das Alexiana im neuen Kleid 21<br />
Aus dem Archiv Heute: vor 57 Jahren 25<br />
KMGV-Familie 26<br />
Impressum 29<br />
»Stimmbänder-Gymnastik« 30<br />
De Jruppe 66 op Saartour 32<br />
Gruppe 20 37<br />
Zentral-Dombau-Verein 38<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt... 40<br />
Philharmonie-Konzert 2011 43<br />
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Glanzpunktim November<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
als erste Konsequenz aus den intensiven<br />
Debatten auf unserem Ausspracheabend<br />
nach dem Jahreskonzert haben inzwischen -<br />
frühzeitig, wie gewünscht - die Proben für<br />
das Philharmonie-Konzert 2011 begonnen.<br />
<strong>Der</strong> schnelle Start dürfte ohne Zweifei von<br />
Vorteil sein, denn obwohl einige Stücke des<br />
geplanten Programms bereits einmal zur<br />
Aufführung kamen, spürt doch zweifellos<br />
jeder Sänger, dass die Werke von Sibelius,<br />
Bruckner und Grieg große Anstrengungen<br />
beim Einstudieren erfordern, ich bin jedoch<br />
zuversichtlich, dass der KMGV mit hoher<br />
Probendisziplin und überdurchschnittlicher<br />
Probenbeteiligung auch diese Herausforde<br />
rung zu meistern versteht. Nähere Informa<br />
tionen zum kommenden Jahreskonzert<br />
finden Sie in dieser Ausgabe.<br />
<strong>Der</strong> diesjährige Gedenkgottesdienst für un<br />
sere verstorbenen Mitglieder, Freunde und<br />
Förderer findet am 24. September <strong>2010</strong> in<br />
der Pfarrkirche St. Kunibert um 18:00 Uhr<br />
statt.<br />
Ein regelrechter Glanzpunkt erwartet uns<br />
Ende November mit der Teilnahme an den<br />
beiden Gala-Konzerten anlässlich des 40-<br />
jährigen Bestehens der Kölner Kult-Band<br />
Bläck Fööss in der Philharmonie. Spontan<br />
hatten die Mundartsänger den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
zu diesen Konzerten<br />
(21. und 22. November <strong>2010</strong>) hinzu gebe<br />
ten, nachdem sie sich im diesjährigen<br />
Divertissementchen so liebevoll-satirisch<br />
gewürdigt gesehen hatten. Die Proben zu<br />
diesen Auftritten dürften sich nicht nur an<br />
strengend, sondern auch angenehm gestal<br />
ten, denn mit Sicherheit gelangen wohl<br />
bekannte Stücke aus der jahrzehntelangen<br />
Karriere der Bläck Fööss zur Aufführung,<br />
deren Intonation sicher allen Mitwirkenden<br />
viel Spaß bereiten dürfte.<br />
Und last but not least: Auch die musikali<br />
schen Proben zum nächsten Divertisse<br />
mentchen haben schon wieder begonnen.<br />
<strong>Der</strong> alljährlichen Zusatz-Herausforderung<br />
stellen sich genau so viele Cäcilianer wie in<br />
der vorangegangenen Spielzeit. Und wäh<br />
rend im Chor und bei den Solisten die Zahl<br />
der Mitwirkenden gleich groß ist, gibt es er<br />
freulicherweise für das Ballett zusätzliche<br />
Interessenten.<br />
Gern richte ich an dieser Stelle den Blick<br />
weit ins nächste Jahr, in dem wir wieder ein<br />
mal auf Reisen gehen wollen. Zur Auswahl<br />
steht eine mehrtägige Tournee nach Rumä<br />
nien; uns liegen bereits Anfragen von<br />
Konzerthäusern in Siebenbürgen nach Auf<br />
tritten vor. Besonders freuen würde man<br />
sich in Kölns Partnerstadt Klausenburg<br />
(Cluj) auf den KMGV<br />
Auf dem Tisch liegen zwei weitere Tournee<br />
vorschläge, die den Chor auf Kreuzfahrt<br />
schiffen entweder ins Mittelmeer (Italien,<br />
Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko)<br />
oder auf die Ostsee (Schweden, Finnland,<br />
Russland, Estland, Lett<br />
land und Polen) führen<br />
würden; auch hierbei sind<br />
Konzerte an verschiedenen<br />
Orten geplant.<br />
Ihr Joachim Sommerfeld<br />
15
»Die Strategie<br />
■<br />
auf das Jahr 2020 I<br />
ausrichten«<br />
Interview mit KMGV-Präsident Gerd Schwieren<br />
zu den Perspektiven des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Vom Zillchen zum Jahreskonzert. Vom Gedenkgottesdienst zu den Weihnachtskonzerten.<br />
Vom Probenwochenende zur Chorreise. Schnell ist ein Jahr vergangen, vielfältig sind die<br />
Aufgaben des Vorstands des Kölner Männer-Gesang-Vereins. Das Tagesgeschäft muss be<br />
wältigt werden - und trotzdem sollte genügend Raum bleiben, um sich mit Fragen der<br />
strategischen Ausrichtung eines ebenso traditionsreichen wie großen Vereins auseinan<br />
der zu setzen. Zumal, wenn es nicht unbedingt selbstverständlich ist, dass die Zukunft<br />
des Vereins als gesichert gelten kann.<br />
61<br />
Lieber Gerd Schwieren, Du hast im Vorfeld<br />
dieser Ausgabe des »<strong>Burgbote</strong>n« ein Gespräch<br />
über die zukünftige Ausrichtung des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins angeregt. Was hat<br />
Dich, als Präsident des KMGV, zu diesem<br />
Gedanken bewogen?<br />
Gerd Schwieren: Ein Blick auf den Kalender<br />
zeigt, dass wir uns in der Mitte des Jahres<br />
<strong>2010</strong> befinden. Dieses Jahr <strong>2010</strong> wiederum<br />
markiert die Halbzeit zwischen den beiden<br />
Eckjahren 2000 und 2020. Ich denke, dass<br />
dieses Datum - auch vor dem Hintergrund,<br />
dass im Jahr 2001 unser musikalischer<br />
Leiter Bernhard Steiner seine Arbeit mit den<br />
Sängern des KMGV aufgenommen hat -<br />
sehr geeignet ist, um sowohl einen kriti<br />
schen Rückblick auf die vergangenen zehn<br />
Jahre zu versuchen als auch einen Ausblick<br />
auf das Jahr 2020 zu werfen. Beides halte ich<br />
für eine Verpflichtung als Präsident des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins. Vor allem<br />
wenn man zu der Überzeugung kommt.<br />
dass es zwingend erforderlich ist, im Sinne<br />
der Zukunftssicherung unseres Vereins<br />
die strategischen Ziele bis zum Jahr 2020<br />
noch einmal deutlich zu formulieren. Gerne<br />
möchte ich die aktiven Sänger, die Funkti<br />
onsträger in unserem Verein aber auch die<br />
Fördermitglieder und die Verantwortlichen<br />
für die Kulturpolitik in unserer Heimatstadt<br />
in diese Betrachtungen einbinden. Dafür<br />
erschien mir ein Gespräch über die wichtigs<br />
ten Themen unseres Vereins, veröffentlicht<br />
in unserem »<strong>Burgbote</strong>n«, als die beste Form.<br />
Vor allem wenn man sich ausgehend von<br />
diesem Gespräch eine Fortführung des kri<br />
tischen Dialogs auf allen Ebenen unseres<br />
Vereins erhofft. Und diese Erwartung<br />
knüpfe ich an dieses Gespräch.<br />
Ein erster Blick zurück in die Jüngere Vergan<br />
genheit zeigt, dass ein immer wieder kritisch<br />
diskutiertes Thema in den Vordergrund ge<br />
rückt ist. Das Zusammenspiel von musikali<br />
scher Ausrichtung und der Besucherfrequenz
E<br />
unserer Jahreskonzerte. Wie sieht der<br />
Präsident des KMOV hier die zukünftigen<br />
Schwerpunkte?<br />
Ich habe mein Amt als Präsident des KMGV<br />
in dem Bewusstsein angetreten, dass die<br />
Formulierung »durch das Schöne stets das<br />
Gute« - Leitmotiv des KMGV seit den<br />
Gründungstagen - auch in der musikali<br />
schen Ausrichtung des Vereinslebens seinen<br />
Widerhall finden muss. Dazu gehörte für<br />
mich immer die Besinnung darauf, dass der<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein sich seit sei<br />
ner Gründung der Einstudierung und der<br />
Darbietung ernsthafter, anspruchsvoller<br />
Chorliteratur verpflichtet gefühlt hat. Als<br />
Ausgleich zu dieser Beschäftigung mit an<br />
spruchsvoller klassischer Musik entstand<br />
1874 die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia<br />
Wolkenburg. Eine Bewertung der musikali<br />
schen Ausrichtung des KMGV muss immer<br />
vor dem Hintergrund dieser doppelten Lei<br />
denschaft der Mehrzahl unserer Sänger be<br />
trachtet werden. Und ich bin der festen<br />
Überzeugung, dass eine zu starke, einseitige<br />
Ausrichtung zu einem der beiden Pole die<br />
Grundlagen der Arbeit im KMGV in sehr<br />
ernster Weise bedrohen würde. Wenn man<br />
also - was seit Jahrzehnten wiederkehrende<br />
Übung ist - die Besucherzahlen bei unseren<br />
philharmonischen Jahreskonzerten mit den<br />
Besucherzahlen anderer namhafter Chöre<br />
vergleicht, sollte man in die Überlegungen<br />
einbeziehen, dass der KMGV mit der »leich<br />
ten Muse« im alljährlich dargebotenen Zill<br />
chen weit über 30.000 Zuschauer ins<br />
Kölner Opernhaus lockt.<br />
Ist der Verweis auf die Cäcilia Wolkenburg<br />
wirklich ausreichend, um die Fragen nach<br />
der musikalischen Ausrichtung des KMGV<br />
zu beantworten?<br />
Nein, so war dieser Hinweis auch nicht<br />
gemeint. Aber es muss erlaubt sein, Äpfel<br />
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X
gleichen. Es ist ja unbestritten, dass ein<br />
Konzert mit Werken der leichteren Muse<br />
besser besucht wird. Aber ich darf meiner<br />
Befürchtung Ausdruck verleihen, dass wir<br />
in dem Moment, in dem wir uns zu stark<br />
auf die populäre Chorliteratur beschränken<br />
eine ganze Reihe von Sängern - vor allem<br />
von jüngeren, ambitionierten Sängern -<br />
verlieren würden. Und das, so verstehe ich<br />
meine Aufgabe, möchte ich in jedem Fall<br />
verhindern.<br />
Aber sollen wir denn akzeptieren, dass die<br />
Ränge der Philharmonie zum Teil nur sehr<br />
spärlich besetzt sind?<br />
Aber in gar keinem Fall. Man muss nur vor<br />
allzu schnellen Urteilen warnen und den<br />
Mut zu einer genauen Analyse aufbringen.<br />
Unsere statistischen Daten weisen aus, dass<br />
seit Beginn der Konzerte in der Kölner Phil<br />
harmonie - und wir haben ja in diesem Jahr<br />
unser 25-jähriges Jubiläum in der Philhar<br />
monie gefeiert - bei weitem nicht alle un<br />
sere Konzerte ausverkauft waren. Dies lag<br />
unter anderem daran, dass nach den langen<br />
Jahren im Kölner Gürzenich, der bei unse<br />
ren Konzerten fast immer bis auf den letzten<br />
Platz gefüllt war, in der Philharmonie plötz<br />
lich die doppelte Anzahl an Sitzplätzen vor<br />
handen war. Ein zweiter Blick auf die<br />
Statistik ist ebenfalls interessant: Zu jedem<br />
Jahreskonzert werden im Durchschnitt etwa<br />
<strong>90</strong> Prozent der Konzertkarten von Sängern<br />
des KMGV erworben und an Freunde und<br />
Familienangehörige weitergereicht. Dieser<br />
hohe Prozentsatz des Kartenerwerbs durch<br />
die eigenen Sänger ist für die Betrachtung<br />
einiger Themen von erheblicher Bedeutung.<br />
Zunächst: Je mehr aktive Sänger Karten für<br />
ihre Freunde und Angehörigen erwerben,<br />
umso leichter sind auch große Spielstätten<br />
wie die Philharmonie zu füllen. Schaut man<br />
sich die letzten Jahre an, ist ja ohne Zweifel<br />
eine Abnahme der Zahl der aktiven Sänger<br />
zu verzeichnen. Gleichzeitig gelingt es bei<br />
der kulturellen Vielfalt in unserer Heimat<br />
stadt Köln kaum, durch werbliche Maßnah<br />
men diesen zahlenmäßigen Verlust bei den<br />
Sängern und den damit verringerten Kar<br />
tenabsatz auszugleichen. So können wir<br />
nach meiner Einschätzung im Grunde mit<br />
dem Kartenverkauf sogar sehr zufrieden<br />
sein, die aktiven Sänger vollbringen hier<br />
eine großartige Leistung. Das darf aber<br />
nicht darüber hinwegtäuschen, dass es<br />
ohne Zweifel schwieriger wird, die große<br />
Zahl der Plätze in der Philharmonie voll<br />
ständig zu füllen.<br />
Können wir uns denn zukünftig dann noch<br />
Konzerte in der Philharmonie leisten?<br />
Ich will keinen Hehl daraus machen, dass<br />
diese Frage in den kommenden Jahren von<br />
den Verantwortlichen nur bei einer stabilen<br />
Zahl aktiver Sänger mit einem eindeutigen<br />
»Ja« beantwortet werden kann. Und die<br />
aktiven Sänger müssen ebenso wie die<br />
inaktiven Sänger und die Fördermitglieder<br />
auch weiterhin vehement für einen Besuch<br />
ihres Jahreskonzertes eintreten. Wenn die<br />
Sängerzahlen weiter absinken sollten, muss<br />
die Frage der wirtschaftlichen Vertretbarkeit<br />
sehr ernsthaft diskutiert werden. Niemand<br />
kann auf hohe Zuschauerzahlen hoffen,<br />
wenn alle Erfahrungen zeigen, dass die<br />
Erwartungen nicht erfüllbar und die wirt<br />
schaftlichen Risiken unvertretbar hoch sind.<br />
Um es aber noch einmal sehr deutlich zu<br />
formulieren: Wir sollten nicht, nur damit<br />
einmal im Jahr die Philharmonie gut gefüllt<br />
ist, von unserem musikalischen Anspruch<br />
abweichen, der uns ja alle dazu motiviert<br />
hat, in den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
einzutreten. Sollte sich die Überlegung<br />
durchsetzen, dass neben dem Zillchen<br />
auch im KMGV überwiegend die leichtere<br />
Muse das Programm bestimmt, um höhere<br />
Zuschauerzahlen zu erreichen, würde der<br />
KMGV doch ganz spürbar seinen Charakter<br />
verändern. Dies ist nicht mein Ziel.
Gäbe es nicht auch Einsparmöglichkeiten,<br />
wenn man auf den Einsatz von großen<br />
Orchestern verzichten würde?<br />
Das mag theoretisch richtig sein, bedarf<br />
aber der Überprüfung im Einzelfall. Ein<br />
Rückblick in das vergangene Jahrzehnt<br />
zeigt, dass die Mehrzahl der Projekte, die wir<br />
einstudiert und im Rahmen eines Philhar<br />
monie-Konzertes zur Aufführung gebracht<br />
haben, nur unter Mitwirkung von Orches<br />
tern musikalisch zu realisieren war. Die<br />
besondere Situation bei unserem diesjähri<br />
gen Konzert, in dem unser ergänzendes En<br />
gagement bei der bundesweit beachteten<br />
Veranstaltungsreihe lit.cologne zu einem<br />
sehr hohen Anteil von Orchesterstücken im<br />
Vergleich zu den Chor-Darbietungen ge<br />
führt hat, darf hier natürlich nicht der Maß<br />
stab sein. Aber häufig entfaltet die Musik,<br />
die wir darbieten möchten, ihre volle Wir<br />
kung erst dann, wenn der Chorgesang um<br />
die musikalische Vielfalt eines Orchesters<br />
101 ergänzt wird. Ich darf in diesem Zusam<br />
menhang auch noch einmal an den Ver<br />
gleich unseres Dirigenten Bernhard Steiner<br />
zwischen dem heutigen Klangkörper unse<br />
res Vereins und der sängerischen Leis<br />
tungskraft des KMGV früherer Jahrzehnte<br />
erinnern. Beim Hören älterer Aufnahmen<br />
des KMGV, die hier in der Wolkenburg<br />
noch vorliegen, wird deutlich, dass die<br />
größere Anzahl von Sängern und die Mit<br />
wirkung von sehr prägnanten Einzelstim<br />
men zu einem Gesamtergebnis geführt hat,<br />
das vom heutigen Chor kaum mehr zu er<br />
zielen ist. Die sinkende Zahl aktiver Sänger,<br />
die sich bereits seit Ende der 1980er Jahre<br />
abzeichnete, zeigt im erfahrenen Ohr eines<br />
Dirigenten ihre Wirkung und wird, so ist zu<br />
vermuten, wahrscheinlich auch vom erfah<br />
renen Publikum wahrgenommen.<br />
Was ist das Resümee dieser Überlegungen?<br />
Mit dem Blick auf das Jahr 2020 lautet eine<br />
erste Zusammenfassung: Ein einfaches<br />
»Weiter so« kann es nicht geben. Wenn die<br />
Zahl der aktiven Sänger in den kommenden<br />
Jahren abnimmt und die Anzahl der erwar<br />
teten Besucher entsprechend ebenfalls eher<br />
zurückhaltend bewertet werden muss,<br />
werden wir in jedem Fall alternative Auf<br />
trittsorte wie zum Beispiel die Musikhoch<br />
schule oder den Großen Sendesaal des DLF<br />
für unser Jahreskonzert ins Auge fassen<br />
müssen. Auch die Zusammenarbeit mit<br />
einem großen Orchester ist letztlich natür<br />
lich nur solange sinnvoll, wie der Chor von<br />
seiner klanglichen Kompetenz und von sei<br />
ner Stimmgewalt her »auf Augenhöhe« mit<br />
einem Orchester musizieren kann. Sollten<br />
wir es schaffen, die Zahl der aktiven Sänger<br />
auf dem heutigen Level zu halten oder,<br />
besser noch, sogar zu steigern, bliebe uns<br />
die Möglichkeit auch weiterhin erhalten,<br />
unserem Publikum Konzerte in der tollen<br />
Akustik der Philharmonie zu bieten.<br />
Wie siehst Du in diesem Zusammenhang die<br />
Zukunft des Kammerchores?<br />
Auch hier einleitend ein Blick zurück in die<br />
Geschichte des KMGV Solange ich zurück<br />
blicken kann, hat es immer in den Reihen<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins ein<br />
kleineres Ensemble gegeben, das bei beson<br />
deren Anlässen, zu denen ein Auftritt des<br />
vollständigen Chores nicht möglich war,<br />
den KMGV repräsentierte. In den letzten<br />
Jahren hat sich zunächst das traditionsrei<br />
che Ensemble, das über viele Jahre unter<br />
dem Namen »Doppel-Sextett« bekannt war,<br />
aufgelöst. Danach hat sich ein Ensemble<br />
gebildet - zuerst unter den Namen »Pro<br />
jektchor« und »kleiner Chor« - das nun den<br />
Namen »Kammerchor« trägt. Am Bedarf<br />
für ein solches musikalisch ambitioniertes<br />
Ensemble hat sich grundsätzlich nichts ver<br />
ändert. Zumal wenn der Wunsch geäußert<br />
wird, dass der KMGV in seiner Heimatstadt<br />
wieder durch mehr Auftritte die Aufmerk<br />
samkeit auf sich lenken möge, wir alle aber
ei Sondersituationen wie der lit.Cologne<br />
spüren, dass Grenzen der Leistungsfähig<br />
keit erkennbar sind. Aber auch hier muss<br />
man eine kritische Anmerkung auf die zu<br />
künftige Ausrichtung machen: Ein kleines<br />
Ensemble ist vor allem dann sinnvoll und<br />
notwendig, wenn ein zahlenmäßig großer<br />
Chor des KMGV im Hintergrund steht.<br />
Je kleiner die zahlenmäßige Differenz<br />
zwischen dem Chor des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins und seinem kleinen En<br />
semble, umso problematischer wird<br />
mittelfristig die klare Aufgabenbeschrei<br />
bung beider Strukturen.<br />
Es fällt häufiger der Verweis auf die Zahl der<br />
aktiven Sänger. Liegt hier das zentrale Thema<br />
für das kommende Jahrzehnt?<br />
Ja, daran kann überhaupt kein Zweifel be<br />
stehen. Das wichtigste Ziel für den KMGV<br />
im kommenden Jahrzehnt - und wir sollten<br />
auch das laufende Jahr <strong>2010</strong> schon mit in<br />
unsere Überlegungen einbeziehen - besteht<br />
darin, neue Sänger für unseren Chor zu ge<br />
winnen. Ein realistischer Ausblick auf die<br />
kommenden Jahre zeigt, dass sich die Zahl<br />
der aktiven Sänger in den kommenden Jah<br />
ren vermutlich um 30-50 Sänger verringern<br />
wird. Will man verhindern, dass die Zahl<br />
der aktiven Sänger weiter sinkt und sich<br />
damit in einigen Stimmgruppen ein er<br />
kennbares Quantitäts- und Qualitätspro<br />
blem ergibt, muss man gegen diese sich klar<br />
abzeichnende Entwicklung gegensteuern.<br />
Bei unserem letzten Ausspracheabend im<br />
Anschluss an unser Jahreskonzert wurde<br />
geäußert, dass wir etwa 10 neue Sänger per<br />
Anno in unseren Verein aufnehmen müssten,<br />
um die Zahl der aktiven Sänger stabil<br />
zu halten. Ich würde noch einen Schritt<br />
weitergehen und sagen, dass vor allem in<br />
den nächsten Jahren die Zahl von 10 Neu<br />
mitgliedern die Untergrenze der erforderli<br />
chen Anzahl darstellt.<br />
Ist es denn realistisch eine solche Anzahl von<br />
neuen Sängern für den KMGV zu begeistern?<br />
Diese Frage ist offen gestanden nur sehr<br />
schwer zu beantworten. <strong>Der</strong> Rückblick auf<br />
die letzten zehn Jahre kann dabei ganz hilf<br />
reich sein: In den Jahren 2000 - 2009 haben<br />
wir durchschnittlich im Jahr etwa 5-6 neue<br />
Sänger in den KMGV aufgenommen. Dabei<br />
gab es positive Jahre, in denen wir bis zu<br />
neun Sänger in unsere Reihen aufgenom<br />
men haben. Aber es gab auch ein »Ausrei<br />
ßer-Jahr« nach unten mit nur zwei neuen<br />
Mitgliedern. Die Durchschnittszahl zeigt,<br />
dass wir zwar gefühlt gar nicht so weit von<br />
der benötigten Anzahl neuer Sänger ent<br />
fernt sind, die Prozentrechnung weist aber<br />
auf, dass wir in den letzten Jahren unser<br />
»Klassenziel« um etwa 35 Prozent verfehlt<br />
haben - und das ist natürlich eine ganze<br />
Menge. Ganz konkret bedeutet dies: Wenn<br />
der KMGV im Jahr 2020 ein Jahreskonzert<br />
mit mindestens 100 Sängern auf der Bühne<br />
der Philharmonie bestreiten möchte und<br />
wenn das Zillchen weiterhin in gewohnter<br />
und erfolgreicher Form zur Aufführung ge<br />
bracht werden soll, dann muss der Verein -<br />
und hier spreche ich noch einmal ganz<br />
bewusst alle aktiven Sänger, alle nicht<br />
ausübenden Sänger und alle Eördermitglieder<br />
an - mit voller Konzentration daran<br />
arbeiten, dass neue Sänger den Weg zu uns<br />
finden.<br />
<strong>Der</strong> Rückblick auf die vergangene Dekade<br />
zeigt auch, dass einige Sänger, die neu in den<br />
KMGV eingetreten sind, schon nach wenigen<br />
Jahren nicht mehr mitsingen.<br />
Wie ist diese Problematik zu bewerten?<br />
Das ist eine zweite wichtige Thematik, die<br />
wir als Gesamtchor vor Augen haben müs<br />
sen. Denn der Eindruck, dass einige Sänger,<br />
die erst vor kurzer Zeit in den KMGV ein<br />
getreten sind, selten oder gar nicht mehr bei<br />
Proben und Konzerten gesehen werden,<br />
täuscht natürlich nicht. Nun muss man<br />
III
i<br />
Wir sind überaii da,<br />
wo was iäuft.<br />
Kulturelles Engagement für die Region.<br />
Da simmer dabei.<br />
nergie
sagen, dass es während der 1970er und<br />
1980er Jahre auch Sänger gab, die nur ein<br />
kurzes »Gastspiel« gegeben haben ohne<br />
eine langfristige Verankerung im Chor zu<br />
erleben. Beispielhaft sollen hier die Ein<br />
trittswellen genannt sein, die rings um die<br />
zur damaligen Zeit außergewöhnlichen<br />
Fernreisen festzustellen waren. Etliche mit<br />
reisende Sänger haben relativ schnell nach<br />
der Rückkehr in Deutschland den KMGV<br />
wieder verlassen. Grundsätzlich bleibt es<br />
aber dabei: Wenn man sich mit großem<br />
Engagement darum bemüht, neue Sänger<br />
zu gewinnen, dann ist es umso ärgerlicher,<br />
wenn ein Teil dieser neuen Mitstreiter nicht<br />
fest an unseren Chor gebunden werden<br />
kann. Bei vielen dieser Sänger, die heute nur<br />
noch selten anwesend sind, wissen wir, aus<br />
welchen Gründen sie uns zur Zeit nicht<br />
unterstützen können. Bei Einigen kennen<br />
wir die Gründe aber nicht und hier müsste<br />
sicher noch einmal intensiver nachgeforscht<br />
werden. Denn wir sollten zukünftig alles<br />
daran setzen, dass Sänger, die wir neu für<br />
unseren Chor gewinnen können, auch<br />
langfristig gebunden und ins Chorleben<br />
integriert werden. Diese beiden Aufgaben<br />
»Gewinnung neuer Mitglieder« und »Stär<br />
kung von Bindungskräften innerhalb des<br />
Vereins« gehören zu den wesentlichen<br />
Aufgaben zur Sicherung der Zukunft des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins.<br />
Welche Sänger sollten denn ab neue Sänger<br />
gewonnen werden, um die Aufgabe der Inte<br />
gration in den Chor zu erleichtern?<br />
Zum Einen gilt natürlich eine Eignungs<br />
beschreibung für neue Sänger, die schon<br />
seit den Gründungstagen des KMGV be<br />
deutsam ist: Die Freude am aktiven musi<br />
zieren, gepaart mit einem gewissen<br />
stimmlichen Talent und der Bereitschaft,<br />
sich anspruchsvoller Chorliteratur zu wid<br />
men. Ergänzt um die die Chance, das per<br />
sönliche, komödiantische Talent auf der<br />
Bühne des Kölner Opernhauses zur Entfal<br />
tung kommen zu lassen - sei es im Chor, im<br />
Ballett oder mit einer Rolle in einem En<br />
semble. Diese Voraussetzungen sollten<br />
neue Sänger im KMGV mitbringen. Um<br />
eine altersmäßige Beschreibung der Ziel<br />
gruppe »neuer Sänger« zu ermöglichen, ist<br />
ein erneuter Blick in die Vergangenheit hilf<br />
reich: Hätten gegen Mitte der 1980er Jahre<br />
mehr Männer, die damals ein Alter um das<br />
vierzigste Lebensjahr hatten, den Weg zum<br />
KMGV gefunden, wären die Probleme,<br />
die wir nun aufgrund der altersmäßigen<br />
Zusammensetzung des Chores erwarten<br />
müssen, deutlich geringer. So wäre eine ge<br />
sunde, organische Entwicklung des Chores<br />
gewesen. Nun lassen sich diese Tendenzen<br />
aus den 1980er Jahren heute nicht mehr<br />
korrigieren, aber sie geben einen Hinweis<br />
auf die Zielgruppe von neuen Sängern, die<br />
wir versuchen sollten zu gewinnen: Wenn<br />
wir uns um neue Sänger bemühen, die um<br />
die 35 Jahre alt sind, dann sind die Chancen<br />
langfristig wieder eine normale Altersstruk<br />
tur aufbauen zu können am größten. Und<br />
Männer in diesem Alter haben in der Regel<br />
bereits ihre »Lehr- und Wanderjahre« hin<br />
ter sich, haben ihren Lebensmittelpunkt in<br />
Köln oder benachbarten Gemeinden gefun<br />
den und können so über viele Jahre Spaß<br />
am gemeinsamen Gesang finden.<br />
Und wie sollen diese Sänger gefunden und<br />
für eine Mitgliedschaft im KMGV begeistert<br />
werden?<br />
An genau dieser Frage wird sich die zu<br />
künftige Ausrichtung des KMGV entschei<br />
den. Weil diese Frage von so zentraler<br />
Bedeutung ist, habe ich mich dazu ent<br />
schieden, dass sie nicht nur vom Vorstand<br />
oder von einigen, wenigen Amtsträgern in<br />
nerhalb des Vereins beantwortet werden<br />
soll. Ich bin der Überzeugung, dass die<br />
Frage »Wie gewinnen wir neue Mitglieder«<br />
in einer offenen Form von allen interessier-<br />
113
ten Mitgliedern des KMGV diskutiert und<br />
Handlungsideen zu dieser Thematik<br />
gesammelt werden sollten. Ich lade alle<br />
Sänger herzlich ein, sich an diesem »Strate<br />
giegespräch 2020«, das im Oktober diesen<br />
Jahres stattfinden wird, zu beteiligen. Bei<br />
diesem »Strategiegespräch 2020« soll noch<br />
einmal deutlich werden, dass die Zukunft<br />
des KMGV nur dann gesichert werden<br />
kann, wenn alle mithelfen, neue Mitglieder<br />
für unser Hobby zu begeistern. Es sollte<br />
nach meiner Überzeugung darauf geachtet<br />
werden, dass alle Ideen auf den Tisch ge<br />
bracht werden können. Denkverbote darf es<br />
in einer solchen Phase nicht geben. Auch<br />
mit dem Hinweis, dass man alles schon ein<br />
mal gemacht und versucht habe, darf dieses<br />
Gespräch nicht belastet werden. In einem<br />
moderierten Arbeitsprozess sollen die Ideen<br />
dann konkretisiert und daraufhin überprüft<br />
werden, ob sie die vorrangig anzuspre<br />
chende Zielgruppe der Männer ab 35 Jah<br />
ren erreichen und für den Gesang im<br />
Männerchor begeistern können. Es muss<br />
auch kritisch diskutiert werden, ob Sänger<br />
bereit wären, Aufgaben, die im Zusammen<br />
hang solcher Aktivitäten entstehen werden<br />
mit zu übernehmen. Von diesen Ergebnis<br />
sen werden wir im Vorstand dann ausgehen,<br />
um konkrete Maßnahmen zur Gewinnung<br />
neuer Mitglieder in Gang zu setzen.<br />
Soll nur das Thema »Gewinnung neuer<br />
Mitglieder« im Rahmen dieses »Strategie<br />
gesprächs 2020« diskutiert werden?<br />
Nein, zwei weitere Schwerpunktthemen<br />
werden die Agenda dieser Arbeitssitzung<br />
bestimmen. Die Themen lauten »Stärkung<br />
der Bindungskräfte innerhalb des Vereins«<br />
und »Verbesserung der Außendarstellung<br />
des KMGV«. Über die Bedeutung der<br />
Bindungskräfte innerhalb des Vereins, die<br />
verhindern können, dass Mitglieder sich<br />
von uns entfernen, konnte ich an anderer<br />
Stelle dieses Interviews bereits Stellung<br />
nehmen. Als ein weiteres wichtiges The<br />
menfeld sollen alle Aspekte der Öffentlich<br />
keitsarbeit unseres Vereins - von der<br />
PR-Arbeit bis zum Internetauftritt - im<br />
Rahmen dieses »Strategiegesprächs 2020«<br />
diskutiert werden. Dies vor allem auch vor<br />
dem Hintergrund, dass zur Organisation<br />
einer verbesserten Außendarstellung sicher<br />
die Mithilfe von interessierten Sängern er<br />
forderlich ist.<br />
Ich darf noch einmal ganz herzlich alle<br />
Sänger, die zur langfristigen Ausrichtung<br />
unseres Vereins in den Themenfeldern<br />
»Mitgliedergewinnung«, »Bindungskräfte<br />
im Verein« und »Öffentlichkeitsarbeit«<br />
Ideen einbringen möchten, einladen, dieses<br />
»Strategiegespräch« zu besuchen, um sich<br />
aktiv in den Diskussionsprozess einzu<br />
bringen.<br />
AH<br />
115
Vom glockenhellen<br />
Sopran zum tiefen Bass<br />
»Je stressiger der<br />
Job, desto befreien<br />
der der Gesang«.<br />
Sehr persönliche<br />
Erfahrungen eines<br />
neuen Sängers,<br />
aufgezeichnet von<br />
Werner Wingenfeld<br />
161<br />
Mein neues Hobby ist eigentlich ein uraltes.<br />
Vor vielen Jahren sang ich bereits im Schulchor<br />
des altehrwürdigen Apostelgymnasiums in<br />
Köln. 1964 hatte ich sogar Altbundeskanzler<br />
Konrad Adenauer standesgemäß mit »Du<br />
bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret« von<br />
Joseph Haydn begrüßt.<br />
Doch nach dem Stimmbruch war ich von<br />
meiner Stimme so enttäuscht, dass ich mir<br />
schwor, nie mehr zu singen. Und ich habe<br />
es 40 Jahre eisern so gehalten, bis ich in<br />
meiner Rockband auf der Probe einmal den<br />
Sänger vertrat und mir meine Stimme beim<br />
Anhören nachher auf Band gar nicht so<br />
schlecht gefallen hatte. Und als ich dann ins<br />
Rheinland zurückkehrte, in die Nähe des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins, gab es kein<br />
Halten mehr. Denn wo sonst, wenn nicht in<br />
dem Chor, in dem mein Patenonkel Rudolf<br />
und mein Vater Georg bereits vor Urzeiten<br />
mitgesungen hatten, sollte ich mitwirken?<br />
Den endgültigen Anstoß gab dann die Tat<br />
sache, dass Präsident des KMGV Gerd<br />
Schwieren war, den ich von früher gut<br />
kannte und der mich, als ich ihn ansprach,<br />
spontan zu einer ausgiebigen Führung<br />
durch die Wolkenburg einlud. Sofort fühlte<br />
ich mich wieder heimisch in dem alten Ge<br />
mäuer, in dem ich zur Hochzeit meines Vet<br />
ters im Cäcilienzimmer Beethovens »Für<br />
Elise« zum Besten gegeben hatte - vermut<br />
lich auf demselben Flügel, auf dem wir<br />
heute noch begleitet werden. Und noch<br />
etwas schoss mir durch den Kopf: Da gab es<br />
doch die Weihnachtsfeier, für die mein Vater<br />
mich gebeten hatte, die Variationen über<br />
»Morgen kommt der Weihnachtsmann«<br />
vorzuspielen. Ich hatte nur unter dem Vor<br />
behalt eingewilligt, dass ich mich sicher<br />
genug fühlte. Und Papa sagte: »O.K. Das<br />
kannst du selbst entscheiden, wenn es so<br />
weit ist«, hoffte aber natürlich insgeheim,<br />
ich würde mich schon rumkriegen lassen.
Und es kam, wie es kommen musste. Ich<br />
sagte ihm zwei Tage vorher dass ich noch<br />
nicht so gut wäre, um es vor Publikum zu<br />
spielen. Er blieb dabei, dass es meine Ent<br />
scheidung sei, bat mich aber trotzdem<br />
mitzukommen. Ich willigte ein und prompt<br />
ertönte, als wir am Tisch saßen, die Ankün<br />
digung, dass »der kleine Werner Wingenfeld<br />
nun Mozart spielt«. Mein Vater hatte meine<br />
Absage natürlich nicht weitergegeben und<br />
hoffte drauf, dass ich mich überrumpeln ließ.<br />
Aber Klein-Werner blieb regungslos mit vor<br />
der Brust verschränkten Armen sitzen. Vater<br />
sagte nichts, er wusste, es hätte keinen<br />
Zweck gehabt. Später dachte ich: »Irgend<br />
wann musst du es wiedergutmachen«.<br />
Frohgemut erschien ich also nach der Füh<br />
rung durch die Wolkenburg zur Chorschule<br />
und durfte auch gleich zu den Proben kom<br />
men. Da mir das Singen vom Blatt leicht fiel<br />
und ich trotz über die Jahre leicht eingeros<br />
teter Stimme einigermaßen gut die Töne<br />
traf, fand ich gleich großen Spaß daran. Gut<br />
gefiel mir auch, dass ich mit »Antigone«<br />
und »Grüner Rhein« anspruchsvolle Stücke<br />
zu bewältigen hatte.<br />
Blieb da nur noch ein Problem: Probte der<br />
KMGV doch immer noch donnerstags,<br />
wenn ich beruflich häufig verhindert war.<br />
Und wenn die Probe z. B. wegen Feiertagen<br />
dienstags stattfindet, kann ich aufgrund<br />
einer anderen wöchentlichen Verpflichtung<br />
auch nicht mitsingen. Ich versprach,<br />
mangelnde Präsenz durch Üben zu Flause<br />
wettzumachen, und das wurde vorläufig<br />
akzeptiert.<br />
Zum Glück fiel mir die Chorschule vor<br />
allem im theoretischen Teil aufgrund mei<br />
ner musikalischen Vorbildung leicht. Selbst<br />
die Aufforderung Herrn Starnbergers, mal<br />
eine Passage rückwärts zu singen, bewältigte<br />
ich einigermaßen passabel, merkte dabei<br />
aber doch, dass ich wie auch bei der Ana<br />
lyse einiger besonders schräger Akkorde an<br />
meine Grenzen stieß.<br />
Nach einem halben Jahr stand dann wie<br />
üblich das Ende der Zeit an, in der man<br />
kostenlos beim KMGV mitsingen durfte,<br />
ohne irgendeine Verpflichtung als Mitglied<br />
zu haben. Es kam der Tag der Aufnahme<br />
prüfung. Spät am Abend nach der Probe<br />
musste ich vorsingen. Ich wählte als eigenes<br />
Stück »Grüner Rhein«, da ich die von mir<br />
eigentlich vorgezogene »Antigone« kaum<br />
mitgeprobt hatte. Allgemeines Erstaunen.<br />
Herr Steiner hatte die Noten längst archi<br />
viert, denn das Jahreskonzert war ja schon<br />
vorbei. Ich gab ihm großzügig meine Noten<br />
- und hatte prompt ein Problem mit dem<br />
Auswendigsingen. Gut, die Töne stimmten,<br />
aber das ist bekanntlich bei Gesang ja nicht<br />
alles. So folgten noch ein paar Tonübungen.<br />
Diese gelangen ganz gut, mit viel Emphase<br />
und falscher Atemtechnik. Aber Herr<br />
Steiner merkte auch, dass ich es zwischen<br />
durch intuitiv richtig machte, was das<br />
Atmen und die Tonbildung anging. Entwe<br />
der halfen die Erinnerung an den Schulchor<br />
oder auch musikalische »Erblasten«, und<br />
bestimmt sorgten Patenonkel und Papa mit<br />
himmlischen Einflüsterungen dafür, dass<br />
ich die Familie nicht blamierte. Herr Steiner<br />
kam jedenfalls zu dem Urteil, dass er's mit<br />
mir versuchen wolle.<br />
Ich sollte mich erst mal zum ersten Bass set<br />
zen mit leichter Tendenz zu größerer Tiefe.<br />
Und ich durfte oder besser sollte gleich hin<br />
ter der ersten Reihe Platz nehmen, wo, wie<br />
ich ja schon festgestellt hatte, immer der<br />
Kammerchor saß. Unter fürsorglicher Bela<br />
gerung der besten Stimmen im Chor ging<br />
es weiter mit »Antigone«. Die Konzertreise<br />
im Herbst konnte ich allein schon aus<br />
Termingründen nicht mitmachen, was ich<br />
sehr bedauerte, denn ich hätte mir die Auf<br />
führung in der Laeiszhalle gerne live als<br />
Zuschauer angehört.<br />
So blieben die Proben, und schon die waren<br />
ein Gewinn. Was ich nie für möglich gehal<br />
ten hätte: Je stressiger der Job war, je müder<br />
117
3]<br />
w m t- \.<br />
h<br />
und gehetzter ich aus Bonn ankam, umso<br />
181 befreiender war und ist das gemeinsame<br />
Singen. Und umso beschwingter fahre ich<br />
anschließend wieder nach Hause.<br />
Nun ein Wort zu meinen Mitsängern:<br />
<strong>Der</strong>art mit offenen Armen bin ich bislang in<br />
keiner anderen Gemeinschaft empfangen<br />
worden! Und es war ganz gleich, ob es sich<br />
nun um junge Mitsänger oder die alten<br />
Kämpen wie Günther Roggendorf, Peter<br />
WalLraff oder Willi Schmidt handelte, die ich<br />
natürlich alle noch in bester Erinnerung<br />
hatte, sei es, weil ich sie im Opernhaus<br />
erlebt oder beim Feiern im Friesenwall 35<br />
kennen gelernt hatte, dem Lager des elterli<br />
chen Käsegeschäftes, das die ganzen Siebzi<br />
ger Jahre über rot-weiß dekoriert war, um<br />
für spontane Feiern des KMGV vorbereitet<br />
zu sein, und in dem Albert Krautz mehr als<br />
einmal sein »Granada« geschmettert hatte.<br />
Das neue Jahr kam und damit die Vorberei<br />
tung auf das Jahreskonzert <strong>2010</strong>. Dass ich<br />
dieses Konzert überhaupt mitsingen durfte,<br />
verdanke ich dem Probenwochenende in<br />
Wermelskirchen. Auch danach hatte ich<br />
zwar noch nicht die notwendigen 75 Pro<br />
zent Probenbeteiligung erreicht, aber ich<br />
war so fit, dass ich zusammen mit einigen<br />
anderen Sängern Herrn Steiner überzeugen<br />
konnte, dass wir auch mit weniger Proben<br />
eine Stütze sein könnten.<br />
Überhaupt habe ich in den letzten Mona<br />
ten eine interessante Feststellung gemacht:<br />
Offensichtlich gibt es ganz unterschiedliche<br />
Arten von Proben. Da sind zum einen die<br />
»Kennenlern-Proben« am Beginn der Ein<br />
studierung neuer Stücke, die in der großen<br />
Runde nur langsam zu einer Annäherung<br />
an den Notentext führen, so dass wohl<br />
mancher erfahrene Sänger auch schon mal<br />
etwas unterfordert ist. Und dann gibt es die<br />
»Vertiefungs-Proben« wenn es ernst wird.<br />
Wer da fehlt, der bekommt Entscheidendes<br />
nicht mit, sei es in der Feinabstimmung<br />
oder der Aufnahme letzter Anweisungen<br />
des Dirigenten, die auch jeder erfahrene
Sänger benötigt. Da ich einmal als Solist mit<br />
dem Schulorchester leidvoll eine derartige<br />
Erfahrung machen musste, als ein eigent<br />
lich sehr guter, aber etwas probenfauler<br />
Oboist mitten in meinem Solo einen halben<br />
Takt zu früh einsetzte und wir beide uns<br />
daraufhin einen schrägen Schlagabtausch<br />
lieferten, weiß ich, wie wichtig gerade der<br />
Endspurt ist.<br />
Schließen möchte ich mit einem ganz<br />
besonderen Erlebnis. Es war der Freitag<br />
abend des Probenwochenendes in Wer<br />
melskirchen. Wir schmetterten zu Manfred<br />
Schreiers Akkordeon hemmungslos Karne<br />
valslieder. Allein das war schon ein Riesen<br />
erlebnis für mich, denn dabei handelte es<br />
sich um die Musik, die ich in den Sechzi<br />
gern als letztes gesungen hatte. Aber plötz<br />
lich erklang ein ganz besonderes Stück - das<br />
Lied vom Glockenläuter, auch das Beier-<br />
Leed genannt. Ich hatte es als kleiner Stropp<br />
1962 im Divertissementchen »Brigitte-Kir<br />
mes« erlebt, und es hatte mich ob seiner<br />
Schlichtheit und wunderschönen Melodie<br />
auf Anhieb fasziniert, so dass ich es Jahre<br />
später noch nachsummte. Dann, irgend<br />
wann in den Achtzigern oder Neunzigern,<br />
hörte ich es zum zweiten Mal, wieder im<br />
Zillche - und wieder dieselbe Faszination.<br />
Und nun zum dritten Mal. Diesmal hatte<br />
ich sogar den Text vor mir. Ich sang mir<br />
meine ganzen Jahrzehnte des frustrierten<br />
Nichtsingens aus dem Leib. Anschließend<br />
hörte ich, dass es das »Lied von Christian<br />
Brühl« sei. Er habe es im KMGV sein gan<br />
zes Leben lang mit Vorliebe gesungen, im<br />
Zillche und auch sonst.<br />
Nun ist es ein bisschen auch mein Lied.<br />
Auch ich werde es bis zu meinem Lebens<br />
ende singen, wo und wann auch immer.<br />
Dafür breche ich vielleicht noch einmal<br />
einen Schwur, denn ich hatte mir auch ge<br />
schworen, nie im Zillche mitzumachen, weil<br />
ich von meinem Onkel und meinem Vater<br />
noch gut in Erinnerung habe, wie viel Zeit<br />
das kostet. Aber andererseits ist es ja auch<br />
faszinierend, auf den Brettern zu stehen, die<br />
die Welt bedeuten, selbst wenn diese Welt<br />
nur »sessional« ist. Also sollte man nie »nie«<br />
sagen!<br />
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119<br />
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I<br />
Das ALexlana Im neuen Kleid<br />
Erfolgreiche Neugestaltung des Restaurants<br />
121<br />
Ja, da staunten die Sänger des KMGV nicht<br />
schlecht: <strong>Der</strong> Täter lud wieder zum »Krimi-<br />
Dinner«. Und das im renovierten und umge<br />
stalteten Alexiana-Saal, einem der am meisten<br />
nachgefragten Räume in der Wolkenburg.<br />
Die Gäste kamen in Scharen und fühlten sich<br />
sichtlich wohl.<br />
Noch vor wenigen Monaten schien das un<br />
möglich, als ein Brandsatz den Festsaal in<br />
eine Rußhölle verwandelt und die Innen<br />
einrichtung komplett zerstört hatte.<br />
Da stand das große Aufräumen an. Unter<br />
unermüdlichem Einsatz der Wolkenburg-<br />
Gastronomie und des KMGV erfolgten der<br />
Wiederaufbau und die Neugestaltung des<br />
Alexiana in der rekordverdächtigen Zeit von<br />
nur sechs Wochen. Unter der Regie des<br />
Kölner Innenarchitekten Hans Vieth wurde<br />
in Windeseile ein Konzept entwickelt, das<br />
auf Altbewährtes dort wo sinnvoll zurück<br />
greift und sich nicht scheut, die Gelegenheit<br />
für Neues zu nutzen.<br />
Heute erwartet sowohl den Gast der Wol<br />
kenburg als auch den Sänger des KMGV<br />
eine mit modernster Technik ausgestattete<br />
Restauration, die das alte Konzept der<br />
Raumgestaltung in dezenten Tönen noch<br />
erkennen lässt. Schlankere Säulen bieten<br />
mehr Luft und gestalterischen Spielraum<br />
für die Nutzung der Fläche. Das Parkett er<br />
strahlt im neuen Glanz und verleiht dem<br />
Restaurant zusätzlich ein edles Ambiente.<br />
Und dann natürlich die Lichtverhältnisse:
... im Kölner Männer-Gesang-Verein und in der<br />
Spieigemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg". Wir freuen<br />
uns auf neue Mitglieder für Gesang und Bübnenspiel.<br />
%<br />
Rufen Sie uns an<br />
0221 / 231232 oder faxen Sie an 0221 / 237558.<br />
KMGV<br />
KOLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842
Das Alexiana im neuen Kleid - die Theke<br />
123<br />
Geschickt hinter Blenden verborgen tastet<br />
sich die indirekte Beleuchtung entlang der<br />
Wände, wobei der neue Wandschmuck aus<br />
gezeichnet zur Geltung kommt. Zusätzlich<br />
verbreitet sich durch die Vielzahl und An<br />
ordnung der Leuchtkörper eine komforta<br />
ble Wärme. Lichtreihen in der abgehängten<br />
Decke versorgen den Raum bei Bedarf mit<br />
zusätzlichen Lux. <strong>Der</strong> speisende Gast wird's<br />
danken. Zudem erleichtem die ergänzenden<br />
Leuchtquellen dem Sänger des KMGV<br />
offensichtlich die Umsetzung der stellen<br />
weise doch schwierigen Partituren.<br />
Alles in allem ist das neu gestaltete Alexiana<br />
als sehr gelungen zu bezeichnen. Es ist eine<br />
Bereicherung für das Erscheinungsbild der<br />
Wolkenburg, die durch diesen attraktiven<br />
Raum ihr Ansehen in der Stadt weiter<br />
verbessern kann. Die Resonanz bei den<br />
Gästen ist ohne Einschränkung euphorisch.<br />
Und für den KMGV kann gesagt werden:<br />
Die Qualität des Alexiana als Ersatzproben<br />
raum für den großen Festsaal konnten<br />
durch die deutlich verbesserte Beleuchtung<br />
klar erhöht werden.<br />
SM
wvvw.sparkasse-koelnbonn.de<br />
Kultur macht unser Leben<br />
lebenswert. Sie bewegt und<br />
verbindet die Menschen.<br />
Deshalb ist ihre Förderung<br />
so wichtig.<br />
I Ilona Schmiel, Intendantin<br />
es Beethovenfestes Bonn<br />
mm<br />
Unser Engagement für Kultur.<br />
Gut für Köln und Bonn.<br />
Sparkasse<br />
KölnBonn<br />
Ilona Schmiel engagiert sich auf vielfältige Weise für die Kultur. Um auch die Jugend für klassische Musik zu begeistern, hat sie beispielsweise das<br />
junge Beethovenfest oder Kinderkonzerte ins Leben gerufen. Auch wir von der Sparkasse KölnBonn sind überzeugt, dass ein breites kulturelles<br />
Angebot wichtig für die Menschen in Köln und Bonn ist. Denn Kunst und Kultur stiften Identität und bereichern unser Leben. Um sie lebendig<br />
zu halten, engagiert sich die Sparkasse KölnBonn als einer der größten regionalen Förderer der Kunst- und Kulturszene. Ob Beethovenfest oder<br />
Dellbrücker Jazzmeile, wir helfen Kunst und Kultur mit Leben zu füllen. Sparkasse. Gut für Köln und Bonn.
m<br />
Heute:<br />
Vor 57 Jahren<br />
Anlässlich des Gastbeitrags von<br />
Werner Wingenfeld, der vor<br />
etwa einem Jahr in den Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein aufge<br />
nommen wurde, blicken wir<br />
heute ins Jahr 1953 zurück,<br />
dem Geburtsjahr des neuen<br />
Sängers. Damals war der Wie<br />
deraufbau der Wolkenburg ge<br />
rade in vollem Gange, der<br />
Verein suchte mit einer span<br />
nenden Idee Förderer und Un<br />
terstützer.<br />
NACHRICHTENBLATT DES KÖLNER MAN!«K-GESAN0-VEREINS<br />
Ceiordiick lo<br />
•r; Jo». HiAit.<br />
IM; WolktHlbu<br />
KOUl 1<<br />
- Kvr.Wn; po«l-<br />
DonB*r«(a9 19 Ohr Prob« ia der SQT9erQeaeU«ebaU<br />
Was ist<br />
D.1S Symijol<br />
Mfnsdien «Bllt<br />
Hcfeer Wt-iihrU<br />
Was ist der kle<br />
oder das<br />
.'Wo lönde mai<br />
Narren?" Wohe<br />
weil ihnen fa»i<br />
jeaijud. der im<br />
An MensrhpTi,<br />
lemanueit,<br />
Wonrch irt Er<br />
•Narrhnii" «tie ><br />
Ihr Les bei we<br />
•efen nicht<br />
naS Teufel unc<br />
aSaiflKen »<br />
tCndfii ,Iali*, fand am 3t Januar in den fatUch gesdunOckIcn BSraenfäien<br />
der Indmtrie- und Haodeiskanuner statt. Auf eine fetieimnisvolte<br />
WeiM liod aeibat Völker und Rassen miteinander verbunden, A dunb<br />
Erdttile «nd Ueere voneinander getrerait sind. Diese Vert»indonJielt erhielt<br />
auf dem „Männerball" duteh die bunte FarbenpraAt der fCositime au» all«<br />
Herren lindern, durch kuIVvic.-te GeselUgkeit und kä&i&che l.ebenslf«ude<br />
KMGV Familie<br />
Geburtstage im Sept.<br />
20.09.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Johannes E. Beutler<br />
Kuratoriums- + Fördermitglled<br />
13.10.<strong>2010</strong> 70 Jahre<br />
Jürgen von der Ahe<br />
Fördermitglied<br />
02.09.<strong>2010</strong> 65 Jahre 20.09.<strong>2010</strong> 50 Jahre 13.10.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Chris Schmidt-Hofmann Rolf Oster Walter Schmitt<br />
Fördermitglied Fördermitglied Nicht ausübender Sänger<br />
07.09.<strong>2010</strong> 50 Jahre 22.09.<strong>2010</strong> 60 Jahre 15.10.<strong>2010</strong> 70 Jahre<br />
Ludger May Reinhold Stumpe Josef Molden<br />
Nicht ausübender Sänger Nicht ausübender Sänger Fördermitglied<br />
07.09.<strong>2010</strong> 80 Jahre 28.09.<strong>2010</strong> 45 Jahre 18.10.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Prof. Dr. Martin Polka Sven Weiß Klaus Kriegel<br />
Fördermitglied Aktiver Sänger Aktiver Sänger<br />
261<br />
09.09.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Renate Hachenberg<br />
Fördermitglied<br />
12.09.<strong>2010</strong><br />
Dr. Helmut Raue<br />
Aktiver Sänger<br />
12.09.<strong>2010</strong><br />
Margarete Sülzer<br />
Witwenmitglied<br />
Geburtstage im Oktober<br />
02.10.<strong>2010</strong> 80 Jahre<br />
Dr. Leopold Schieble<br />
70 Jahre Kuratoriumsmitglied<br />
97 Jahre<br />
08.10.<strong>2010</strong> 70 Jahre<br />
Angelika Simons<br />
Witwenmitglied<br />
11.10.<strong>2010</strong><br />
Paul Schmidt<br />
Fördermitglied<br />
12.10.<strong>2010</strong><br />
Dr. Günter Törl<br />
Aktiver Sänger<br />
80 Jahre<br />
60 Jahre<br />
19.10.<strong>2010</strong><br />
Franz-Peter Claßen<br />
Fördermitglied<br />
45 Jahre<br />
20.10.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Erwin Gehring<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
21.10.<strong>2010</strong><br />
Hilde Lang<br />
Witwe nmitg Ii ed<br />
23.10.<strong>2010</strong><br />
Markus Becher<br />
Aktiver Sänger<br />
75 Jahre<br />
40 Jahre<br />
15.09.<strong>2010</strong> 65 Jahre<br />
Manfred Maubach<br />
Nicht ausübender Sänger
23.10.<strong>2010</strong> 75 Jahre 22.11.<strong>2010</strong> 7<br />
Josef Stein<br />
Heinz-Jürgen Berger<br />
FördermitgLied<br />
Aktiver Sänger<br />
18.12.<strong>2010</strong> 85 Jahre<br />
Wilhelm Clemens<br />
FördermitgLied<br />
24.10.<strong>2010</strong> 60 Jahre<br />
Hans Weissenbach<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
28ÄÖJÖW "lÖJahre<br />
Christoph Weingarz<br />
Aktiver Sänger<br />
30.10.<strong>2010</strong><br />
Fritz Piepenbring<br />
FördermitgLied<br />
Geburtstage im Nov.<br />
ÖT.Tl.20iÖ 80 jähre<br />
Dr. Ekkehart Laupichler<br />
FördermitgLied<br />
03.11.<strong>2010</strong> 85 Jahre<br />
Hildegard Mengen<br />
WitwenmitgLied<br />
80 Jahre Geburtstage im Dez.<br />
02.12.<strong>2010</strong><br />
Josef Scheid<br />
FördermitgLied<br />
04.12.<strong>2010</strong><br />
Martha Laub<br />
WitwenmitgLied<br />
60 Jahre<br />
92 Jahre<br />
05.12.<strong>2010</strong> 45 Jahre<br />
Christoph Grewelding<br />
Aktiver Sänger<br />
19.12.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Dr. Helmut Bott<br />
FördermitgLied<br />
20.12.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Gerhard Biesenbach<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
23.12.<strong>2010</strong> 35 Jahre<br />
Jens Hermes<br />
FördermitgLied<br />
28.12.<strong>2010</strong> 75 Jahre<br />
Karl Groß<br />
Aktiver Sänger 127<br />
29.12.<strong>2010</strong> 65 Jahre<br />
Jakob Kindervater<br />
Aktiver Sänger<br />
Adressenänderung:<br />
05.11.<strong>2010</strong><br />
Dr. Franz Zilken<br />
FördermitgLied<br />
11.11.<strong>2010</strong><br />
Heinz Müller<br />
FördermitgLied<br />
96 Jahre 05.12.<strong>2010</strong><br />
75 Jahre<br />
16.11.<strong>2010</strong> 70 Jahre<br />
Maria-Theresia Müller<br />
WitwenmitgLied<br />
TsZrjoiO TUlahre<br />
Hubert-Willy Schmitz<br />
FördermitgLied<br />
Peter Rheindorf<br />
Aktiver Sänger<br />
15.12.<strong>2010</strong><br />
Ute Baumgärtner<br />
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<strong>Der</strong> KMGV gratuliert<br />
zur Hochzeit:<br />
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wünschen wir für den gemein<br />
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<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />
Günther Hardt<br />
Fördermitglied seit 2002<br />
In eigener Sache: Themenvorschläge—<br />
und Artikel von Mitsängern<br />
Die <strong>Burgbote</strong>nausgaben der letzten beiden Jahre haben<br />
deutlich gemacht, dass das Redaktionsteam mehr Inhalte<br />
transportieren möchte. Dies setzt eine rechtzeitige Planung<br />
voraus.<br />
Auch in Zukunft möchte das Redaktionsteam gerne Artikel<br />
von Mitsängern im Burghoten veröffentlichen und Themen<br />
vorschläge entgegennehmen. Diese Artikel und Themenvor<br />
schläge können bitte im Sekretariat im Burghotenfach<br />
abgegeben werden. Die Redaktionsleitung gibt dem Sänger<br />
eine Rückmeldung, oh und wann der Vorschlag oder Artikel<br />
im Burghoten erscheint und wer aus dem Redaktionsteam<br />
für die Betreuung des Artikels in Abstimmung mit dem Sän<br />
ger verantwortlich ist.<br />
Artikel und Themen können bis zum Redaktionsschluss ein<br />
gereicht werden. Über das Datum informiert die jeweils vor<br />
hergehende Ausgabe des Burghoten und ein Aushang am<br />
Schwarzen Brett im Cädlienzimmer.<br />
|29<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich;<br />
März - Juni - Sept. - Dez.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenhurg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de•info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Christine Kohlhas<br />
Bürozeit: 9:30- 12:30 Uhr<br />
Bankverbindungen:<br />
Commerzbank AG, Köln,<br />
Konto 1318120 • BLZ 370 400 44<br />
Kreissparkasse Köln,<br />
Konto 99 17 • BLZ 370 502 99<br />
Sparkasse KölnBonn,<br />
Konto 5 662 044 • BLZ 370 501 98<br />
Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Ehrenpräsident: Horst Massau<br />
Redaktion:<br />
Richard Beyer<br />
Axel Hollander<br />
Uwe Rosenhahn<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Axel Hollander (AH)<br />
Uwe Rosenhahn (UR)<br />
Werner Wingenfeld (WW)<br />
Dr. Stefan Markwort (SM)<br />
Horst Weinen (HW)<br />
Verantwortlich für Inserate,<br />
Redaktion und Produktion:<br />
Richard Beyer<br />
Tel. 0170 16 28 506<br />
Fax 0221 637505<br />
r.heyer@punl
»Stimmbänder-Gymnastik«<br />
»Singen ist leicht und macht Freude. Wenn das nicht stimmt, dann stimmt was nicht.«<br />
Meint zumindest die Sprach-Therapeutin Daniela Geier-Bruns und bot dem KMGV ein<br />
ebenso exklusives wie professionelles Einsingen.<br />
Auf die allwöchentliche Stimmbänder-<br />
Gymnastik freuen sich nicht nur die Sänger<br />
selbst, sondern mit Sicherheit auch die je<br />
weiligen Chorleiter. Jeder hat inzwischen<br />
seinen eigenen Stil für die unbestritten<br />
wichtigen Rachen-, Kehlkopf- und Zwerchfell-Dehn-Übungen<br />
gefunden und bereitet<br />
sich intensiv darauf vor. Schließlich soll be<br />
reits der Probenbeginn Spaß machen und<br />
abwechslungsreich sein. Und immerhin ist<br />
der erste Kontakt mit dem Chor in gewis<br />
sem Sinne prägend für den Erfolg der ge<br />
samten donnerstäglichen Probe. Daran<br />
301 kann man sogar scheitern. Doch am 8. Juli<br />
<strong>2010</strong> war alles etwas anders als sonst.<br />
Bereits beim Betreten des großen Proben<br />
saales bemerkte jeder Sänger die Verän<br />
derung: Die Stuhlreihen waren nicht mittig<br />
zum Flügel, sondern südwärts zur Wand<br />
ausgerichtet. Und statt eines Instruments<br />
stand dort eine Leinwand. Und die Auf<br />
gabe des Chorleiters übernahm diesmal<br />
die Diplom-Sprachheilpädagogin Daniela<br />
Geier-Bruns.<br />
Ijlun^Nagn^achenraui^<br />
liAnsaUrohy<br />
Gesamtkorper-<br />
muskulatur<br />
Kefitkö<br />
^challerzeugui^<br />
■«aSB»!<br />
Luftstromerzeugung<br />
Zusam<br />
menspiel<br />
Bereiche<br />
Die Expertin lehrte uns: »<strong>Der</strong> Körper ist ein<br />
Gesamtsystem, das nur im Zusammenspiel<br />
reibungslos arbeitet.« Ergo: »Wenn der Kör<br />
per gut vorbereitet ist, funktionieren Spre<br />
chen und auch Singen besser.« Soweit die<br />
anfängliche Theorie. Als nächstes folgte eine<br />
so genannte gesamtkörperliche Lockerung.<br />
Hier zur gelegentlichen Wiederholung in<br />
heimischer Umgebung die einzelnen<br />
Übungen frei kommentiert.<br />
Im Stehen die Kniekehlen lösen - Aha!<br />
Kopf zur Seite neigen, dadurch den Hals<br />
dehnen - Das klappt schon besser.<br />
Schultern kreisen - Geht auch.<br />
Gähnen - Das beherrschen alle perfekt.<br />
Einatmen durch einen zum U geformten<br />
Mund, beim Ausatmen locker kauen<br />
auf Mmmmh - Macht Appetit auf die<br />
Erikadelle danach.
Schematische Darstellung der<br />
menschlichen Sprechorgane<br />
in neutraler Position während<br />
des Atmens ►<br />
HartcrGaumen-<br />
Zähne.<br />
Lippen<br />
Zähne<br />
Kinnbein<br />
Eustachische Röhre<br />
weicherOaunftc<br />
Uvula<br />
Tonsille<br />
Rachen<br />
Zunge<br />
Zungenbein<br />
^ ';h<br />
/■>! /' '<br />
Kehldeckel<br />
Stirn miippen<br />
Schildknorpel<br />
Slellknorpel<br />
Ricgknorpel<br />
Tracheairinge<br />
Nun galt es, mit noch immer leerem Magen<br />
die Atmung für Mahler, Bruckner und<br />
Sibelius vorzubereiten und zu schulen.<br />
Dazu mussten wir unter fachkundiger An<br />
leitung unsere Hände auf die Bauchdecke<br />
legen, aus dem Bauch fließend, sozusagen<br />
strömend ausatmen und zum Wieder-<br />
Einatmen Unterkiefer und Bauchdecke<br />
fallenlassen. Wer dem Ersticken nahe war,<br />
sollte »unhörbar nachatmen«. Nach mehr<br />
facher Wiederholung dieser Disziplin waren<br />
wir gehalten, in den Bauch einzuatmen<br />
und rhythmisch impulshaft auszuatmen.<br />
Wer wollte, auf »F-F-F«.<br />
Jetzt ging es daran, unsere Stimme für den<br />
Gesang zu präparieren. Frau Geier-Bruns<br />
schlug dazu ein Lippenflattern an, das<br />
einem Motorradgeräusch glich. »Glissando<br />
abwärts. Glissando aufwärts, über den<br />
Registerwechsel hinweg«, forderte die<br />
Laut-Trainerin. <strong>Der</strong> Chor versuchte, die<br />
nürburgringähnlichen Geräusche nachzu<br />
machen. Nicht allen gelang dies. Manch<br />
einer erreichte statt des Pegels eines Großen<br />
Preises nur das Sirren einer elektrischen<br />
Nähmaschine.<br />
Letzter Schritt vor dem eigentlichen Singen<br />
war die Vorbereitung der Artikulation. Wir<br />
sollten »nach vorne gerundet« sprechen:<br />
»Psch psch psch...«, dann mit den Fingern<br />
die Wangen zwischen die Zähne schieben<br />
(autsch, nicht zubeißen!) und schließlich<br />
ganze Sätze formulieren: »lua lua lua ... loi<br />
loi loi... leo leo leo... mum mum mum ... moi<br />
moi moi... mua mua mua ...«<br />
<strong>Der</strong>maßen gelockert stachen wir unverzüg<br />
lich nach »Helgoland« in See. So hoch<br />
waren wir noch nie zuvor »auf der Nordsee<br />
am fernesten Rand«. Daniela Geier-Bruns<br />
sei's gedankt.<br />
UR<br />
131
I<br />
321<br />
Wie jedes Johr zur Frühjohrszick,<br />
do wor et widder ens su wick:<br />
de 66 jingk op Fahrt<br />
un hät ihr Jruppetur jemaht.<br />
Dä Reiner dät dat widder plane<br />
un et wor allereeschte Sahne.<br />
Denn dismol Jingk et an de Saar<br />
un dat wor wirklich wunderbar.<br />
Am Samsdach fröh öm halver Nüng,<br />
met enem beßje Sunnesching<br />
do fing dat Jruppetürche an,<br />
em Reisebus Jot veezich Mann.<br />
Doch nit nur Männer, dat es klor,<br />
et wor SU, wie et immer wor,<br />
mir han uns Fraue mitjenumme,<br />
die han dat jo och schön jefunge.<br />
Et woren och noch Jäss dobei,<br />
de Stimmungjot, janz einwandfrei<br />
SU mähte mir uns op der Wach.<br />
Et jingk zuehts noh Kaisersesch.<br />
Do hammer äwer nur jesesse<br />
un jet jedrunke un jejesse.<br />
De Wiggerfahrt jingk dann janz flöck<br />
fass wie em Floch verjing de Zick.<br />
Un Schwuppdiwupp do stundte mir<br />
en Saarburg plötzlich vür dä Dür<br />
vun dem Flotel. Vür luuter Jlöck<br />
han mir do ehts ens enjecheck.<br />
Doch allt noh kootem sin mer dann<br />
met SU ner Aat vun Bimmelbahn,<br />
dem »Saartalbähnche« durch de Stadt<br />
wo mer jo vill zo luure hat.<br />
Erop, erav, durch Berch un Dal<br />
durch enge Jässjer, krum un schmal,<br />
an mänchem ahle Huus vorbei<br />
bis zo ner Jlockejeeßerei.<br />
Beim Jlockejeeßer Mabilon<br />
do hatte mer de Muul op ston,<br />
SU jroß wor die Bejeisterung.<br />
Denn mit Elan un voller Schwung
hät uns ne Meister präsenteet,<br />
wie mer de Jlocke jeeßen dät.<br />
En Arbeit wie vür hundert Johr,<br />
jenausu wie et domols wor<br />
weed hück noch immer akkerat<br />
zuehts US Lehm en Form jemaht.<br />
Dä Lehm weed öntlich ömjerührt,<br />
janz vürsichtich schön breit jeschmiert<br />
un dann als Jlockeform jebrannt.<br />
Dat es en Arbeid: nur vun Hand<br />
weed do jebrasselt, wochelang,<br />
für ene jode Jlockeklang.<br />
Mer weiß jo och ehts janz zum Schluss,<br />
SU drei vier Däg dann noh dem Juss<br />
wie jot de Jlock jewoden es,<br />
ov Klasse, oder ehter Driß.<br />
De Führung wor ech interessant<br />
un mänches wor mir nit bekannt.<br />
Jetz weiß ich äwer wie dat jeit<br />
un wie su'n Bronzejlock entsteh.<br />
Vun do US jingke mir dann all<br />
zo Fooss zo enem Wasserfall.<br />
Dä plätschert medden durch de Stadt.<br />
Donoh jingk et zum Päädemaat<br />
un tirek in en Restorang,<br />
do wood uns och de Zick nit lang.<br />
Zwor moote mer do widder sitze<br />
doch wor dat Esse wirklich spitze.<br />
Un noh dem Esse sin mer flöck<br />
dann all en et Hotel zoröck.<br />
Em Fesssaal, nett parat jemaat,<br />
wor Jruppenovend anjesaat.<br />
Jemöhtlich han mer do jesesse,<br />
et wood dann och nix mich jejesse.<br />
Natürlich jov et Wing un Bier,<br />
dä Wing wor süffich, jläuvt et mir.<br />
Mer han jelaach un vill jeschwat,<br />
un och e klein Projramm jehat.<br />
Un dovun will ich üch berichte.<br />
Wie immer jov et klein Jedechte,<br />
II<br />
133<br />
II
341<br />
doch dismol och noch, hürt jot zo,<br />
ne Opernsketch vun Loriot.<br />
Die beide Bartels, er un sie,<br />
die däten spüle, frog nit wie.<br />
Dann Schubert, Roggendorf, die zwei<br />
die woren och allt mit dobei.<br />
Un wisst ihr wat, dat wor echt jot<br />
mir laachten uns dobei halv dud.<br />
Dann hamer Musik noch jemaat,<br />
ich hat de Quetsch jo metjebraat<br />
natörlich och, wie jedes Johr,<br />
ming kleine Heftcher, dat es klor.<br />
Su kunnte mer zesamme singe,<br />
et dät och wirklich herrlich klinge.<br />
Dat maache mer jo alle jähn.<br />
dröm wor da Ovend wunderschön.<br />
Am nöchste Morje, en der Fröh,<br />
do kom ich nit jot en de Hüh.<br />
Dat wor ejal, ich moot jo rus,<br />
denn noh dem Fröhstück kom dä Bus,<br />
dröm flöck jepack, bezahlt, un dann<br />
e Stöckche an der Saar entlang.<br />
En Mettlach stund e Scheff parat,<br />
mer han e Böötchetur jemaat.<br />
De Saar erop, un widder rav,<br />
un en der Saarschleif jingkjet av:<br />
dreihundert Jrad em Kreis eröm,<br />
wann de nit oppass, fällst de öm.<br />
Mer weed dobei janz schwindelich.<br />
Do wor jet los, ich sach et üch.<br />
Et jing, als wör dat nit jenoch,<br />
donoh zu Villeroy un Boch.
Do kunnt mer staune, denn die han<br />
jo dausend Zoote Porzelan.<br />
Et jov do wirklich jroße Masse<br />
an Döppe, Teller, un och Tasse<br />
kootöm, die Uuswahl wor enorm<br />
an Essjeschirr en jeder Form.<br />
Un will mer sich dat all beluure,<br />
dann dät dat allt e bessje duure.<br />
Vun all dem Staune hatte mir<br />
dann och su Jäje halver vier<br />
Jet Kaffeedoosch, un doröm sin<br />
mir all en dat Cafe eren.<br />
Dat Kaffehuus wor elejant.<br />
Jung, SU Jet han ich nit jekannt.<br />
De Wang met Fliese reich verziert<br />
un alles prächtig dekoriert.<br />
Doch och dä Koche wor nit schläch.<br />
Mer maaten uns dann op der Wach<br />
öm an der Saar Jet zo flaniere<br />
un noch e Ründche zo spaziere.<br />
Janz en der Nöh vom Cafe wor<br />
ne riesenjroße Outlet-Stor.<br />
Do kunnt mer och ne janze Haufe<br />
vun Potzeling janz billich kaufe.<br />
Mer han paar Schnäpcher do jemaat,<br />
un e paar Deile metjebraat.<br />
Doch hatte mer nit su vill Zick,<br />
mer mooten jo zum Bus zuröck,<br />
denn pünklich jäje 17 Uhr<br />
do jingk et dann jo allt jetur.<br />
De Röckfahrt wor dann och OK.<br />
Öm aach Uhr wore mer dann he<br />
zoröck en Kölle en dä Stadt,<br />
zufredde, jlöcklich, un och satt.<br />
Et war zwor nit besonders spät,<br />
de mihtste woren trotzdäm möd.<br />
Ich han dem Reiner noch jesaat,<br />
hä hät dat alles jot jemaat,<br />
jot vürbereit un jot jeplant.<br />
Doch es uns dat jo allt bekannt<br />
dat unser Reiner su jet kann.<br />
Dröm danken ihm och alle Mann<br />
un freue sich, dat es jo klor<br />
allt jetz schon op et nöchste Johr.<br />
Manfred Schreier 135<br />
m
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Löblich Ist ein tolles Streben...<br />
wenn es kurz ist und mit Sinn!<br />
Kein geringerer als J.W.v. Goethe hatte<br />
diesen Vers an das 1823 soeben gegründete<br />
Festordnende Komitee gesandt.<br />
Das und noch vieles mehr erfuhr die<br />
Gruppe 20 aus dem Mund der Mundart<br />
autorin Marita Dohmen im Kölner Karne<br />
valsmuseum. Sie hatte Jakob Gräf über<br />
die »Akademie för uns kölsche Sproch« ge<br />
winnen können, für die Gruppe 20 das<br />
Museum trotz Betriebsferien zu einer<br />
Sonderführung zu öffnen.<br />
Das Kölner Kamevalsmuseum ist das größte<br />
seiner Art im deutschsprachigen Raum, hat<br />
einen Fundus von 16000 Kostümen und<br />
zeigt die Geschichte des Karnevals von den<br />
Ursprüngen in der Antike bis heute. Über<br />
raschendes erfuhren die Sänger von Frau<br />
Dohmen, dass z.B. die Karnevalsmütze von<br />
einem preußischen Offizier »erfunden«<br />
wurde, oder, dass die Jungfrau des Dreige<br />
stirns das Sinnbild der niemals eroberten<br />
Stadt Köln verkörpert (ihre Krone besteht<br />
aus Zinnen). Überraschend war auch, dass<br />
ein Requisit des Zillchens von 1998 »Dat hät<br />
jefunk« einen Ehrenplatz erhalten hat; die<br />
Nachbildung des Prinzenwagens von 1823.<br />
Ein weiteres Requisit aus dem Zillchen ist<br />
im Karnevalsmuseum zu finden. <strong>Der</strong> Schel<br />
lenbaum (Bumbass) von Jakob Gräf aus dem<br />
Zillchen »Vun nix kütt nix«. Er wird im Ver<br />
waltungstrakt des Festkomitees präsentiert.<br />
Den Ausklang der zweistündigen, sehr<br />
kurzweiligen Führung genoss die Gruppe<br />
20 im Restaurant »Marienbild«. Längst<br />
nicht alle Bereiche der Ausstellung konnten<br />
besichtigt und erläutert werden. Es hieß<br />
»Wir werden wiederkommen!« Jakob Gräf<br />
137
'^?t'.'/.
Deshalb braucht der Dom viele Freunde!<br />
139<br />
Dafür hatte sich auch schon das langjährige<br />
Mitglied und Vorstandsmitglied des KMGV,<br />
Karl-Heinz Lang eingesetzt, der von 1986<br />
bis 2004 auch Präsident des Zentral-Dombau-Vereins<br />
war. Dank unserer Freunde<br />
und Förderer und der Auftritte in der<br />
Öffentlichkeit mit neuem Logo, Slogan<br />
und Internetauftritt, Domsparen, Testimonial-Spots,<br />
Berichten sowie Kooperationen<br />
haben mittlerweile über 13 000 Mitglieder<br />
zu uns gefunden.<br />
Wir sind stolz auf den gleichaltrigen Bruder<br />
KMGV, der im selben Jahr (1842) wie der<br />
Zentral-Dombau-Verein gegründet wurde<br />
und seitdem die nun schon 168-jährige<br />
Tradition fortführt und mit dem uns eine<br />
lange Freundschaft verbindet. Viele Mitglie<br />
der des KMGV sind auch Mitglieder im<br />
ZDV, aber noch lange nicht alle! Diejeni<br />
gen, die den Dom auch gerne besingen,<br />
laden wir herzlich ein, auch für den Erhalt<br />
A ZDV-Präsident Michael H. G. Hoffmann<br />
des Domes zu sorgen, Mitglied im Zentral-<br />
Dombau-Verein zu werden und auch<br />
Freunde und Bekannte dafür zu begeistern.<br />
^ZDV<br />
y T^"\/ 50667 Köln<br />
Komödienstraße 6-8<br />
LZ V Tel. 0221 - 13 53 00<br />
Zentral-Dombau-Verein 0221 - 139 04 65<br />
zu Köln von 1842 zdv@zdv.de • www.zdv.de
...über die regionalen und temporären<br />
Besonderheiten der Schwerkraft<br />
Die Physik irrt! Seit Isaac Newton, der<br />
große englische Gelehrte, zu Beginn des 18.<br />
Jahrhunderts die Lehrsätze der Gravitation<br />
formulierte, gehen Generationen von For<br />
schern davon aus, dass die Schwerkraft zeit<br />
losen Gesetzen folgen würde, die überall auf<br />
der Welt uneingeschränkte Gültigkeit besä<br />
ßen. Praktische Versuchsreihen beim Köl<br />
ner Männer-Gesang-Verein, die ich im<br />
wöchentlichen Rhythmus von meinem Be<br />
obachtungsposten aus dem Dachgebälk der<br />
Wolkenburg verfolgen darf, beweisen: Si<br />
cher geglaubte Erkenntnisse geraten ins<br />
Wanken, Grundlagen der Physik müssen<br />
neu überdacht werden. Zusammengefasst<br />
401 lauten die radikal neuen Erkenntnisse: Die<br />
Schwerkraft gehorcht zu unterschiedlichen<br />
Zeiten und an verschiedenen Orten jeweils<br />
unterschiedlichen Gesetzen.<br />
Aber lesen Sie selbst:<br />
Versuchsanordnung 1:<br />
Donnerstag Abend, 19:00 Uhr, Wolkenburg<br />
Sänger strömen in den großen Saal, be<br />
grüßen ihre langjährigen Sangesfreunde,<br />
suchen und finden ihren Stammplatz und<br />
setzen sich letztlich auf einen der zahlreich<br />
vorhandenen Stühle. Nur wenige Minuten<br />
später erklimmt der amtierende Chorleiter<br />
das Dirigentenpult und bittet die Sänger,<br />
sich zum gemeinsamen Einsingen zu erhe<br />
ben. Exakt in diesem Moment wird die<br />
Schwerkraft erstmals spür- und sichtbar.<br />
Nur mit Mühe gelingt es einzelnen Sängern<br />
die Kräfte der Erdrotation zu überwinden<br />
und die Übungen im Stehen zu absolvieren.<br />
Aber trotz Beschwerden in Knochen und<br />
Gelenken, die in den letzten Jahren bei dem<br />
einen und anderen Sänger exponentiell zum<br />
Kampfgewicht zugenommen haben, hält<br />
der größte Teil der versammelten Sänger<br />
schaft den Versuchungen der weichen Sitz<br />
polster stand und widmet sich tapfer den<br />
Ritualen der Stimmbandpflege. Nur ganz<br />
vereinzelt ereilt die feindliche Schwerkraft<br />
gegen Ende der Übungen Sänger aus den<br />
hinteren Chorreihen und presst sie auf die<br />
bereitstehenden Notstühle nieder.<br />
Versuchsanordnung 2:<br />
Donnerstag Abend, 19:00 Uhr, Wolkenburg<br />
Im Vergleich zur ersten Versuchsanordnung<br />
verlaufen die Präliminarien der Begrüßung<br />
und Platzsuche der Probenbesucher gleich.<br />
Dann aber ein entscheidend neuer Eaktor<br />
in der Versuchsanordnung: An Stelle des<br />
amtierenden Chorleiters schwingt sich sein<br />
Assistent auf das Podest und lädt freundlich<br />
zum Einsingen. Und siehe da, die Wirkung<br />
der Schwerkraft ist plötzlich um ein Vielfa<br />
ches stärker. Sänger, die in der vergangenen<br />
Woche noch beinahe mühelos die Steh<br />
probe des Einsingens bestanden haben,<br />
können plötzlich noch nicht einmal zu Be<br />
ginn der Übungen aufstehen. Zu schwer<br />
drückt sie die heute unerklärlich große Last<br />
der Gravitation in die Sessel. Und schon<br />
kurz nach Beginn des Einsingens lässt sich<br />
beobachten, wie ganze Bereiche des großen<br />
Saals der Wolkenburg von der dämonischen<br />
Kraft plötzlich heimgesucht werden. Nur<br />
eine kleine Schar von Sängern, die mit<br />
übernatürlichen Kräften ausgestattet zu sein<br />
scheinen, kann dem Polsterdruck entgehen<br />
und beenden unter Mühen das Einsingen<br />
in stehender Formation. Bedarf es eines
weiteren Beweises, dass die Schwerkraft von<br />
Woche zu Woche unterschiedlich sein<br />
kann? Sie meinen ja?<br />
Dann lesen Sie weiter:<br />
Versudisanordnung 3:<br />
Opernhaus Köln, Mitte Januar, Bühne, 20:45<br />
<strong>Der</strong> Bühneninspizient ruft alle Sänger der<br />
Bühnenspielgemeinschaft Cacilia Wolken<br />
burg zum zweiten Auftritt des großen<br />
Chores. <strong>Der</strong> Regisseur hat sich etwas ganz<br />
Besonderes für diese Szene ausgedacht:<br />
Die Sänger sollen das Publikum nicht nur<br />
durch ihre Stimmgewalt beeindrucken, es<br />
ist auch eine kleine tänzerische Darbietung<br />
vorgesehen. Ängstlich verfolge ich, der ich<br />
als Gast der Aufführung meinen Stamm<br />
platz auf den Dachsparren der Wolkenburg<br />
kurzfristig verlassen habe, gebannt die Szene.<br />
Wie soll das funktionieren?<br />
Wer in der Wolkenburg keine drei Minuten<br />
stehen kann, soll nun plötzlich Tanzschritte<br />
absolvieren? Ein Unding, eine Unmöglich<br />
keit. Und dann geschieht das Wunder.<br />
Leichtfüßig trotzen die Protagonisten auf<br />
den Brettern des Opernhauses der Erd<br />
anziehung. Sie tanzen was das Zeug hält<br />
und begeistern ihr Publikum. Damit ist der<br />
Beweis endgültig vollbracht: Die Kraft der<br />
Gravitation ist abhängig von Zeit und<br />
Raum. Anders ließe sich der Tanz der<br />
Sitzenden kaum erklären.<br />
kross gebratener Entenbrust und ähnliche<br />
Gegenstände des täglichen Lebens gilt. Ich<br />
werde mich aber bemühen, entsprechende<br />
Versuchsreihen an den probenfreien Tagen<br />
mit dem Personal des Genusspiatzes Woikenburg<br />
zum Vergnügen von Hochzeits<br />
paaren und ähnlich spaßbereiten Gästen<br />
durchzuführen.<br />
Erst nach Abschiuss dieser Testreihen kann<br />
unzweifelhaft bestätigt werden, dass nicht<br />
die besondere mentale Sensibilität, die die<br />
Aura des befähigten Sängers umgibt, dafür<br />
verantwortlich ist, dass sich die böse Gravi<br />
tation zu bestimmten Zeiten gänzlich von<br />
ausgewählten Orten zurückzieht. So lange<br />
wird sich die Wissenschaft noch gedulden<br />
müssen. Über die Ergebnisse der aus<br />
stehenden Teste werde ich natürlich an<br />
gleicher Stelle berichten.<br />
Bis dahin mit den besten Grüßen aus dem<br />
Dachgebäik<br />
Euer <strong>Burgbote</strong><br />
141<br />
Wissenschaftliches Resümee:<br />
Aktuell kann noch nicht abgeschätzt wer<br />
den, ob diese neue Definition der Schwer<br />
kraft auch für Tassen mit Milchkaffee,<br />
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»Lieb' Vaterland, magst unruhig sein«<br />
Anmerkungen zum Philharmonie-Konzert 2011 des KMGV<br />
Bereits Anfang dieses Jahres erörterten<br />
unser Dirigent Bernhard Steiner und der<br />
Musikausschuss Titel und Programm<br />
des Philharmonie-Konzerts im nächsten<br />
Jahr und machten dem Vorstand einen<br />
entsprechenden Vorschlag.<br />
Diese frühe Festlegung war zum einen<br />
notwendig, um mit einem konkreten<br />
Programm im Jahresüberblick 2011 der<br />
Philharmonie vertreten zu sein, zum ande<br />
ren - und das ist sicher das wichtigere Motiv<br />
- sollte bereits unmittelbar nach dem dies<br />
jährigen Konzert das Notenmaterial zur<br />
Verfügung stehen, um die Probenarbeit<br />
zügig aufnehmen zu können.<br />
Ziel ist es ja, einen geänderten Veranstal<br />
tungsrythmus einzuführen, d. h. zukünftig<br />
nicht mehr in den Monaten Oktober - Ja<br />
nuar den größten Teil des jährlichen<br />
Probenprogramms dicht gedrängt unter<br />
bringen zu müssen. Die Proben für 2011<br />
haben daher auch bereits erfolgreich<br />
begonnen, so dass Spielraum für andere<br />
Aufgaben des Chors gewonnen wird - von<br />
der Zäsur durch das Divertissementchen<br />
einmal ganz abgesehen.<br />
Titelwahl und historischer<br />
Hintergrund<br />
Seit jeher ist es erklärtes Bestreben unseres<br />
Chors, das Publikum auch mit weniger<br />
populärer - wenn nicht gar »schwieriger« -<br />
Literatur anzusprechen . Manchmal ein ris<br />
kantes Unterfangen und nicht nach jeder<br />
manns (auch nicht der Sänger) Geschmack,<br />
im Hinblick auf einen künstlerischen An<br />
spruch aber geradezu zwingend. Im übrigen<br />
halten es zahlreiche andere Chöre ebenso,<br />
wie bereits eine flüchtige Ubersicht der Auf<br />
führungspraxis zeigt. Bei den entsprechen<br />
den Überlegungen im Musikausschuss kam<br />
»Vaterländisches« aus dem 19. Jahrhundert<br />
ins Blickfeld. Nun ist der Begriff »Vaterland«<br />
ja heutzutage gänzlich unmodern, kann<br />
sogar zu Missverständnissen führen. Bis auf<br />
wenige Ausnahmen eines ausgeprägten<br />
Nationalismus (man denke aktuell an Fla<br />
men und Wallonen in Belgien), hat der<br />
europäische Gedanke nicht nur die Grenzen<br />
verschwinden lassen, sondern auch das<br />
Denken und Handeln (Reisen!) der Men<br />
schen im Sinne von Toleranz und Internationalität<br />
beeinflusst. Das war im 19. Jhdt.,<br />
in dem unsere drei, an Nord- und Ostsee<br />
angesiedelten Chorwerke von Grieg, Bruck<br />
ner und Sibelius entstanden, gänzlich an<br />
ders. Auf verschiedene Weise gehen die drei<br />
Werke auf einen Eroberungsgedanken zu<br />
rück: bei Grieg ist es die Rückeroberung des<br />
norwegischen Königreichs durch einen<br />
jungen, erstmals christlichen König, bei<br />
Bruckner die Gott verdankte Abwehr einer<br />
Eroberung Helgolands durch die Römer,<br />
und bei Sibelius ebenfalls die Abwehr,<br />
nämlich des russischen Einflusses auf<br />
Finnland. Inter-Nationale Feindschaft war<br />
Normalität.<br />
Auch das bekannte Zitat »Lieb Vaterland<br />
magst ruhig sein«, das - in allerdings abge<br />
wandelter Fassung - den Titel unseres Kon<br />
zerts liefert, geht auf eine Konfrontation<br />
zurück. Das 1840 entstandene patriotische<br />
Gedicht von Max Schneckenburger »Die<br />
Wacht am Rhein« richtete sich gegen die<br />
französische Bedrohung des linken Rhein<br />
ufers. In der Vertonung von Karl Wilhelm<br />
(1854), der bald darauf dem KMGV beitrat,<br />
spielte dieses patriotische Werk eine ge<br />
wichtige nationale Rolle. Uberhaupt hatte<br />
143
441
der Männer-Gesang im 19. Jhdt. eine große<br />
gesellschaftliche und politische Bedeutung,<br />
die im Bewusstsein unseres Publikums<br />
teilweise heute noch nachwirkt. In den<br />
Annalen (und angeblich auch im Noten<br />
archiv!) des KMGV gibt es so manches, das<br />
man heute als völlig unzeitgemäß empfin<br />
den würde. Vaterländische Gedanken und<br />
Begeisterung haben im 19. Jhdt. vieles<br />
dauerhaft bewirkt (gerade wir in Köln sehen<br />
von 1840 -1880 die Vollendung des Doms),<br />
sie haben den Menschen aber auch über<br />
100 Jahre BCrieg und Elend gebracht. Aus<br />
heutiger Sicht, nach 65 Jahren Frieden in<br />
Zentraleuropa, kann die Forderung daher<br />
nur sein »Lieb Vaterland magst unruhig<br />
sein«, also weltoffen, tolerant, kritisch. In<br />
diesem Geist können wir die musikalischen<br />
Botschaften dieser Zeit der Romantik /<br />
Spätromantik vertreten. Und wir wollen in<br />
unserem Konzert auch den Bogen in das<br />
20. Jhdt. schlagen, die Folgen eines blinden<br />
Patriotismus aufzeigen, um mit Franz<br />
Schuberts »Hymnus an den heiligen Geist«<br />
versöhnlich abzuschließen.<br />
Zu den einzelnen Werken<br />
Edward Grieg (1843 - 1<strong>90</strong>7) op 31<br />
»Landerkennung«<br />
Grieg vertonte ein Gedicht des norwegi<br />
schen Dichters und Politikers Björnstjerne<br />
Björnson von 1872 (Bjömson war der erste<br />
skandinavische Literatur-Nobelpreisträger).<br />
Um die Figur des Olaf Tryggvason (963-<br />
1000), der aus königlichem Geschlecht<br />
stammte, ranken sich verschiedene Legen<br />
den. Er musste aus seiner Heimat fliehen,<br />
war lange Jahre als Wikinger auf Raubzügen<br />
unterwegs, bevor er sich zum Christentum<br />
bekehren ließ. Nach seiner Rückkehr, die in<br />
Björnsons Gedicht geschildert wird, wurde<br />
er der erste christliche König Norwegens.<br />
Die glückliche Überfahrt verdankt sich<br />
göttlichem Beistand, und so endet das<br />
Gedicht mit dem Lob Gottes. Tryggvason ist<br />
sehr bald wahrscheinlich in einer See<br />
schlacht in der Ostsee umgekommen.<br />
Anton Bruckner (1824 -1896) »Helgoland«<br />
<strong>Der</strong> von Bruckner so bezeichnete »Sympho<br />
nische Chor« gilt als sein letztes vollendetes<br />
Werk und wurde 1893 als Auftragskompo<br />
sition für die 50-Jahr-Feier des Wiener<br />
Männergesang-Vereins geschrieben. Den<br />
Text verfasste der österreichische Dichter<br />
und Schriftsteller August Silberstein, mit<br />
dem Bruckner lange Jahre zusammenarbei<br />
tete (u.a. beim Werk »Germanenzug« fast 30<br />
Jahre zuvor). Auch hier wird die göttliche<br />
Fügung (»Vater, Allvater«) zur Errettung aus<br />
höchster Not erfleht; römische Invasoren<br />
bedrängen das Sachsenvolk auf Helgoland,<br />
aber dank der »Schrecken des Meeres«<br />
versinkt die römische Flotte und Helgoland<br />
ist gerettet. Als weiteren Anlass für diese<br />
Komposition Bruckners wird die Rückgabe<br />
Helgolands durch England an das Deutsche<br />
Reich drei Jahre zuvor vermutet.<br />
Jean Sibelius (1865 - 1957) op 36<br />
»Finlandia - Hymne«<br />
Die ursprüngliche Fassung dieser »Sinfoni<br />
schen Dichtung« entstand Ende des 19.<br />
Jhdt. im Zusammenhang mit der finnischen<br />
Gegenreaktion zur zunehmenden Russifizierung<br />
des Landes. Aus der Programmatik<br />
des Stückes entwickelte sich bald eine<br />
patriotische Bedeutung, die es zur »heimli<br />
chen Nationalhymne« Finnlands werden<br />
ließ. Die Textversion entstand 1941<br />
(V A. Koskenniemi) nach dem Angriff der<br />
Sowjetunion 1939 und drückte die Hoff<br />
nung auf Freiheit aus. Die deutsche Nach<br />
dichtung stammt von Hellmuth von Hase.<br />
Uber das weitere Programm des Philharmonie-<br />
Konzerts 2011 informieren wir im nächsten<br />
<strong>Burgbote</strong>n.<br />
HW<br />
145
KMGV Termine <strong>2010</strong><br />
Die KMGV-Proben sind jeweils donnerstags von 19.00 bis 21.30 h in der Wolkenburg.<br />
Die Chorschule beginnt um 18.00 h.<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />
461<br />
Besonderheiten » 3./4. Quartal <strong>2010</strong><br />
Freitag 24.09. 18.00 Gedenkgottesdienst St. Kunibert<br />
Dienstag 28.09. 19.00 Probe (anstelle Do. 30.09.) Wolkenburg<br />
Donnerstag 28.10. 19.00 Probe Schule Gr. Griechenmarkt<br />
Sonntag 21.11. 19.00 1. Konzert mit Black Fööss Philharmonie<br />
Montag 22.11. 19.00 2. Konzert mit Black Fööss Philharmonie<br />
Dienstag 30.11. 19.00 Probe (anstelle Do. 02.12.) Wolkenburg<br />
Dienstag 07.12. 19.00 Probe (anstelle Do. 09.12.) Wolkenburg<br />
Dienstag 14.12. 19.00 Generalprobe Wolkenburg<br />
Donnerstag 16.12. 19:00 1. Adventskonzert Rathaus<br />
Dienstag 21.12. 20:00 2. Adventskonzert Groß St. Martin<br />
Donnerstag 23.12. KEINE Probe<br />
^ 1<br />
Vorschau » 1. Quartal 2011<br />
Donnerstag 06.01. 19.00 l.KMGV-Probe 2011 Wolkenburg<br />
Donnerstag 03.03. KEINE Probe (Weiberfastnacht)<br />
Weitere Termine » 2011<br />
Jahreshauptversammlung 28.04.<br />
Probenwochenende 03.-05.06.<br />
Jahreskonzert 26.06.<br />
Terminänderungen vorbehalten - siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) / www.kmgv.de
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B Konzertreise des KMGV; Wohin<br />
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"VVenn bald das Neue Jahr beginnt.<br />
Dann werden viele Wünsche wach.<br />
Vielleicht der Mensch sich darauf besinnt.<br />
Was er lange Zeit vergaß - lange Zeit lag 's brach.<br />
Ein Wunsch jedoch für alle gilt -<br />
Vielleicht ist 's doch gar nicht so schwer -<br />
Dass die Menschen bleiben mild<br />
Das wünschen sie sich gar so sehr<br />
Ein Neues Jahr - ein neuer Weg.<br />
Auch wenn er scheint so endlos lang.<br />
Hoffnung gibt der schmälste Steg.<br />
Sie wird uns sicher führen dann<br />
HorstMeyer, <strong>2010</strong><br />
H<br />
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gegründet 1842<br />
Ein Blick auf das Jahr 2011 5<br />
Konzertreise des KMGV 6<br />
Mit dem Schiff auf die Ostsee?<br />
Strategie 2020 13<br />
Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen<br />
Gedenkgottesdienst in St. Kunibert 27<br />
KMGV-Chronik Alte Adressen erzählen 30<br />
KMGV-Familie 32<br />
Impressum 35<br />
Galakonzert der Black Fööss 36<br />
Jahreskonzert 2011 42<br />
Reise der »Grulos« ins Ruhrgebiet 46<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> spöttelt 48<br />
Aktuelles vom Zillchen 50<br />
0-Töne Bernhard Steiner 53<br />
Termine KMGV <strong>2010</strong> / 2011 54
Wir sind überall da,<br />
wo was läuft.<br />
Kulturelles Engagement für die Region.<br />
Da simmer dabei.<br />
nergie
Ein Blick auf das Jahr 2011<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
und wieder geht ein in jeder Hinsicht für<br />
unseren Verein ereignisreiches Jahr seinem<br />
Ende entgegen. Unvergessen sind dabei die<br />
Auftritte, die auf die eine oder andere Weise<br />
mit der Mundart und der Kultur unserer<br />
Heimatstadt verbunden waren. Das betrifft<br />
sowohl die komplett ausverkauften Vorstel<br />
lungen des diesjährigen Divertissementchens<br />
»Met bläcke Fööss« im Opernhaus sowie die<br />
beiden Gala-Konzerte zum 40. Bühnenjubi<br />
läum der »Bläck Fööss« in der Philharmonie,<br />
zu deren Teilnahme uns die berühmte Köl<br />
ner Band eingeladen hat. Das waren tolle<br />
Darbietungen, bei denen wir eine ausge<br />
zeichnete Visitenkarte unseres Chores abge<br />
ben und gleichzeitig etwas für die so wichtige<br />
Nachwuchsarbeit tun konnten. Ich freue<br />
mich besonders, dass daraufhin mehrere<br />
Herren den Weg zu uns in die Wolkenburg<br />
gefunden haben.<br />
Doch lassen Sie mich an dieser Stelle den<br />
Blick auch auf die vor uns liegenden Aufga<br />
ben richten. Zunächst steht traditionell das<br />
Zillche an, das uns wegen der sehr späten<br />
Kamevalszeit fast bis Mitte März beschäftigen<br />
wird. In der Zwischenzeit beginnt in bewähr<br />
ter Form der Teil des Chores, der sich noch<br />
nicht am Divertissementchen beteiligen<br />
kann, mit der Einstudierung der Stücke für<br />
das Jahreskonzert 2011. Wie erste Proben ge<br />
zeigt haben, ist der Weg in die Philharmonie<br />
am 26. Juni steinig und hart und wird uns<br />
alles sängerische Können sowie hohe Diszi<br />
plin abverlangen. Zumal wir mit dem bevor<br />
stehenden Weggang unseres Vize-Dirigenten<br />
Alexander Rüth auch noch einen Wechsel<br />
in der musikalischen Leitung verkraften<br />
müssen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass<br />
der KMGV auch diese Hürde mit Bravour<br />
nehmen wird.<br />
Nicht zu vergessen ist der in diesem Jahr in<br />
Gang gekommene Umgestaltungs- und Erneuerungsprozess<br />
unseres Vereins. Dankens<br />
werterweise haben sich fast 30 Herren mit<br />
großem Engagement und Zeitaufwand in<br />
mehreren Arbeitskreisen der Aufgabe gewid<br />
met, sich Gedanken über den Fortbestand<br />
des KMGV zu machen und Ideen zur künfti<br />
gen Arbeit zu entwickeln. Dies gilt es im<br />
kommenden Jahr unbedingt fortzusetzen und<br />
dabei Stück für Stück alle Mitglieder auf die<br />
sem Weg mitzunehmen. Alle Einfälle und<br />
Überlegungen gehören auf den Tisch, nichts<br />
ist tabu.<br />
Das gilt im Übrigen auch für die geplante<br />
Konzertreise. Nach einer ersten Sondierung<br />
favorisiert eine knappe Mehrheit der Sänger<br />
zwar die Ostsee-Kreuzfahrt. Ich plädiere je<br />
doch dafür, alles noch einmal auf den Prüf<br />
stand zu stellen, um nicht nur die schönste,<br />
sondern auch die sängerisch anspruchsvollste<br />
Reise anzutreten. Konkretisierte Vorschläge<br />
folgen Anfang des kommenden Jahres.<br />
Ich danke allen Sängern und Förderern für<br />
ihre Unterstützung in diesem Jahr. Für die<br />
Weihnachtstage wünsche ich Ihnen und<br />
Ihren Familien Stunden der Muße und Be<br />
sinnung. Das Neue Jahr möge Sie begleiten<br />
mit Gesundheit und Freude an den Aktivitä<br />
ten im KMGV.<br />
Ihr Gerd Schwieren<br />
15
»Einmol em Johr weed<br />
en Schiffstour jemaat...«<br />
Konzertreise des KMGV im Jahr 2012 - Ein Diskussionsbeitrag<br />
Da kam wieder Reisefieber auf: Mit drei Ideen für mögliche Konzertreisen im Jahr 2011<br />
oder 2012 weckte der Vorstand des Kölner Männer-Gesang-Vereins die Sehnsucht der<br />
Sänger nach Auftritten in fernen Weltgegenden. Anknüpfend an die große Reisetradition<br />
des Vereins standen zwei Konzertreisen auf einem Kreuzfahrtschiff - entweder zu Ziel<br />
häfen rings um das Mittelmeer oder in die Gefilde der Ostsee - und eine Reise nach<br />
Rumänien zur Wahl. Das knappe Votum für eine Ostsee-Kreuzfahrt wird die weiteren<br />
Überlegungen im Vorstand begleiten. Allerdings sind noch nicht alle Fragen geklärt - vor<br />
allem muss die Zurückhaltung der jüngeren Sänger bei einer Reise von 10-tägiger Dauer<br />
bedacht werden - und so wartet weitere Arbeit auf den Vorstand.<br />
61<br />
»Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt,<br />
die ist schön...« - so zumindest behauptet<br />
es ein bekanntes Volkslied.<br />
Nun plant der KMGV nach dem Wochen<br />
end-Trip in den deutschen Norden (Ham<br />
burg) im letzten Jahr mal wieder eine<br />
mehrtägige Konzertreise ins Ausland, die, so<br />
wie es im Moment aussieht, eine Schiffs<br />
reise wird. Die Kreuzfahrt durch die Ostsee<br />
soll zwar erst in knapp zwei Jahren stattfin<br />
den, wirft aber bereits jetzt ihre Sonnenund<br />
Schattenseiten voraus.<br />
Zunächst: Schön, dass wir mal wieder auf<br />
Reisen gehen. Schließlich gehören Reisen<br />
und vor allem Auftritte während dieser Rei<br />
sen zur erklärten Aufgabe des Kölner Män<br />
ner-Gesang-Vereins. Denn schon in der<br />
Satzung des KMGV in Paragraf 1 heißt es:<br />
»Zweck des Vereins ist, durch Ausübung<br />
des Männerchorgesangs die Kunst zu för<br />
dern und insbesondere deutsches Kulturgut<br />
zu pflegen... <strong>Der</strong> Verein erstrebt die vorge<br />
nannten Ziele insbesondere durch sorgfäl<br />
tige Studien und künstlerisch vollendete<br />
Aufführungen von Männerchorwerken ...<br />
im In- und Ausland... und durch die Pflege<br />
von Beziehungen zu in- und ausländischen<br />
Vereinen und Einrichtungen mit gleicher<br />
oder ähnlicher Zielsetzung - z. B. durch<br />
Veranstaltung gemeinsamer Konzerte«.<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />
So ist es also nicht verwunderlich, wenn in<br />
den Reihen der Sänger immer wieder ein<br />
mal der Wunsch nach regelmäßigen Reisen<br />
und Auftritten geäußert wird. Dieser<br />
Wunsch ist in unserer Satzung begründet<br />
und entspringt nicht etwa touristischen<br />
Überlegungen. Ebenso begründet und sehr<br />
zu begrüßen sind die Aktivitäten des Vor<br />
stands zur Vorbereitung solcher Höhe<br />
punkte des Vereinslebens. Aktuell ist der<br />
Vorstand seiner diesbezüglichen Arbeit<br />
sogar besonders aktiv nachgekommen und
hat statt einem gleich drei Reisevorschläge<br />
unterbreitet. So viele Alternativen wurden<br />
noch nie angeboten. Deshalb galt: Wer die<br />
Wahl hat, hat die Qual. Und eine Qual war<br />
die Entscheidung offenbar tatsächlich, denn<br />
viele Vereinsmitglieder nahmen erst nach<br />
mehrmaliger Aufforderung an der Abstim<br />
mung teil. Besonders erstaunlich: Es betei<br />
ligten sich gar nicht alle Herren am Urnen<br />
gang. Nur 89 der immerhin 151 (oder sind<br />
es in Wahrheit 162?) aktiven Sänger gaben<br />
ihre Stimme ab, also natürlich nicht ihre<br />
Stimme, sondern ihr Votum. Ist da etwa eine<br />
gewisse Reisemüdigkeit ausgebrochen?<br />
Reisen weniger attraktiv?<br />
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, die Rei<br />
setätigkeit des Vereins, oder vielleicht sollte<br />
man besser von Reisefreudigkeit sprechen,<br />
hat in den letzten 20 Jahren spürbar nach<br />
gelassen. Ausweislich diverser Archiv-Un<br />
terlagen ging der Chor zwischen 1980 und<br />
19<strong>90</strong> fast einmal pro Jahr auf Auslandsreise.<br />
Hinzu kamen, ebenfalls fast jährlich, inner<br />
deutsche Auftrittsreisen. Dieses Reisefieber<br />
sank in den <strong>90</strong>ern dann schon etwas. Neben<br />
der Rom-Wallfahrt anlässlich des 150-jähri<br />
gen Bestehens des KMGV ging es 1995<br />
nach Australien und 1996 nach Jordanien.<br />
Die nächste Dekade sah die Sänger noch<br />
seltener in Fliegern und internationalen<br />
Hotels: Im Jahr 2000 bereiste der Verein<br />
China und trat 2006 in Polen auf.<br />
Vielfältige Ursachen<br />
Nun sind die Ursachen für diese Entwick<br />
lung sicher vielfältig. So waren die meisten<br />
Sänger jung und frisch, als der Chor in den<br />
1980ern noch im Jahresrhythmus um den<br />
Globus eilte. Frisch sind wir sicher noch<br />
immer, aber eben leider nicht mehr so jung<br />
wie vor 30 Jahren. So manch einer scheut<br />
heute vielleicht doch den Aufwand, der mit<br />
einer mehrtägigen und möglicherweise<br />
17
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transkontinentalen Exkursion nun einmal<br />
verbunden ist. Außerdem zählt ein zugkräf<br />
tiges Argument früherer Tage heute kaum<br />
mehr: Die Teilnahme an KMGV-Reisen<br />
versetzte die Sänger in die Lage, sehr preis<br />
günstig unbekannte Weltgegenden zu er<br />
kunden. In den Zeiten von Billig-Airlines<br />
jedoch kann jeder Individual-Urlauber sol<br />
che Touren heute in aller Regel auch selbst<br />
und zu geringeren Kosten realisieren.<br />
Nicht zu vergessen: Das Repertoire des<br />
Chores hat sich stark verändert, ohne an<br />
dieser Stelle auf die Ursachen sowie Vor<br />
bzw. Nachteile dafür einzugehen. Aber wäh<br />
rend früher sehr viele Stücke a cappella ge<br />
sungen wurde, treten die Männer heute fast<br />
nur noch mit Orchester auf. Das macht<br />
Konzerte in weit von Köln entfernten Orten<br />
natürlich äußerst aufwendig und auch<br />
teuer.<br />
Wieviel Urlaub kann man einsetzen?<br />
Und last but not least gilt es bei allen Reise<br />
planungen, die Gruppe der jüngeren Sän<br />
ger in den Blick zu nehmen. Wir können die<br />
Augen nicht davor verschließen, dass sich<br />
in den letzten zehn, zwanzig Jahren infolge<br />
von Globalisierung und anderer wirtschaft<br />
licher Zwänge die Arbeitswelt und die An<br />
forderungen an den Einzelnen stark ver<br />
ändert haben. Da fällt es oft schwer oder ist<br />
gar unmöglich, sich eine Woche oder länger<br />
vom Job abzumelden, und das nicht, um mit<br />
der Familie Urlaub zu machen, sondern um<br />
seinem Hobby nachzugehen.<br />
Aber, und die Frage sollte an<br />
dieser Stelle erlaubt sein,<br />
müssen Konzertreisen des<br />
KMGV denn tatsächlich sie<br />
ben, acht Tage oder noch<br />
länger dauern? Erfüllen wir<br />
nicht auch mit weniger Zeit<br />
aufwand unseren Satzungs<br />
auftrag?<br />
Aber die mangelnde Beteili<br />
gung an der aktuellen Pla<br />
nung wirft auch ein Schlag<br />
licht auf das generelle Inter<br />
esse an einer solchen Reise.<br />
Liegt das nun an der Reiseart<br />
(Kreuzfahrt), am Ziel (Rumä<br />
nien), an der Dauer (mindes<br />
tens eine Woche) oder an der<br />
19<br />
< Rumänien bietet eine Vielzahl<br />
interessanter Kulturdenkmäler.<br />
Hier: Das Peles-Museum<br />
in Sinaia
tsta<br />
iiriLS<br />
▲ Danzig, historische Altstadt. Eines der<br />
Ziele bei der geplanten Ostsee-Reise.<br />
unsicheren Auftrittsplanung?<br />
Diesen Fragen wird sich der Verein in den<br />
kommenden Wochen erneut stellen müssen,<br />
denn für die Ostsee-Kreuzfahrt sind schon<br />
bald erste Verpflichtungen einzugehen.<br />
101 Rumänien-Reise mit Besuch der Kölner<br />
Partnerstadt Klausenburg<br />
Aber zurück zur aktuellen Reiseplanung.<br />
Interessanterweise sprach sich die Mehrheit<br />
der Sänger nicht für die Reise aus, die nach<br />
den bislang vorliegenden Informationen die<br />
meisten Auftritte beinhalten würde. Das<br />
wäre nämlich die Rumänien-Tour gewesen.<br />
Und der Chor wäre in dem südosteuropäi<br />
schen Land mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
auf ein begeistertes Publikum gestoßen. Das<br />
nicht nur wegen der sprachlichen Nähe in<br />
den einst von Deutschen besiedelten Ge<br />
bieten, sondern auch aufgrund der Städte<br />
partnerschaft Köln - Klausenburg (Cluj).<br />
Wie die Vergangenheit zeigt, wurde der<br />
KMGV bei seinen Auftritten in den diver<br />
sen Partnerstädten Kölns (z. B. Turku, Tokio<br />
und Wolgograd) stets »besonders begeistert<br />
aufgenommen« und hat deshalb diese Orte<br />
in seinen Reiseplanungen »bevorzugt« be<br />
rücksichtigt. Nachzulesen in der Festschrift<br />
»ISO Jahre Kölner Männer-Gesang-Verein«.<br />
Warum also besinnen wir uns eigentlich<br />
nicht auf dieses bewährte Vorgehen? Denn<br />
schließlich sind wir ja nicht die Rolling Stones,<br />
die wie ein Ufo in einer fremden Stadt<br />
einschweben, ein Stadion füllen und begei<br />
stern und dann wieder davonfliegen kön<br />
nen. Wir haben es deutlich schwerer als die<br />
in etwa gleichaltrigen Musiker der 120 Jahre<br />
nach dem KMGV gegründeten englischen<br />
Combo. Denn wir haben es uns (siehe<br />
wieder Satzungsparagraf 1) zur Aufgabe ge<br />
macht, deutsches Kulturgut zu pflegen und<br />
dazu brauchen wir neben einer Reise und<br />
einem Auftrittsort an allererster Stelle<br />
Publikum. Ohne Zuhörer pflegen wir unser<br />
Liedgut ja bereits jeden Donnerstag in der<br />
Wolkenburg. Und bei allem Enthusiasmus<br />
über eine Konzertreise hat uns die Fahrt<br />
nach Hamburg verdeutlicht, dass bei gerin<br />
gem Zuspruch der örtlichen Kultur-Interes<br />
sierten auch die finanziellen Risiken einer<br />
solchen Reise sehr wohl bedacht sein<br />
wollen.<br />
Planungen sollten sich nicht vorrangig<br />
an den Zielen ausrichten<br />
Das heißt; Reisen und Auftritte müssen, wie<br />
es ja gerade auch geschieht, langfristig ge<br />
plant und vorbereitet werden. Das wirft Fra<br />
gen auf wie: Wann ist in welcher Stadt eine<br />
Konzerthalle frei? Wo findet ein Festival<br />
oder ein Chortreffen statt, an dem wir teil<br />
nehmen könnten und vor allem (wieder<br />
Satzung): Wo gibt es Vereine bzw. Einrich<br />
tungen, die uns dazu einladen und uns bei<br />
der Realisierung der Konzerte tatkräftig un<br />
terstützen? Damit sind wir wieder bei den<br />
eben erwähnten Partnerstädten. Möglich<br />
keiten gibt es viele, denn immerhin unter<br />
hält Köln solche Beziehungen mit 23<br />
Städten auf der ganzen Welt, darunter so<br />
spannende Metropolen wie Barcelona,<br />
Istanbul, Tel Aviv und Tunis. Weitere Part<br />
ner finden sich in Bethlehem, Corinto<br />
(Nicaragua), Cork (Irland), Liverpool, Lüt-
tich, Rotterdam und Thessaloniki. Und mit<br />
Sicherheit gestaltet sich die Organisation<br />
von Auftritten in solchen Orten deutlich<br />
einfacher als in anderen Städten, denn im<br />
merhin gibt es ja in den Rathäusern beider<br />
Partner ein institutionalisiertes Interesse an<br />
unserem Hobby.<br />
Aber: Die Rumänien-Reise fand bei der ers<br />
ten Sondierung im Verein kein mehrheitli<br />
ches Interesse. Da dazu vielleicht noch nicht<br />
das letzte Wort gesagt wurde, sei dem Un<br />
behagen, das manchen Sänger bei dem Ge<br />
danken an den Aufenthalt in der Walachei,<br />
den Karpaten und Siebenbürgen beschlichen<br />
haben mag, begegnet, dass Rumänien<br />
seit 2004 Mitglied der Nato ist und 2007<br />
auch in die Europäische Union aufgenom<br />
men wurde. Und übrigens: Wolgograd be<br />
suchte der KMGV im Jahre 1989, also in<br />
einer heftigen Umbruchphase der Sowjet<br />
union, als an »geordnete« Verhältnisse nach<br />
unseren Maßstäben nicht zu denken war.<br />
Ebenfalls beim Mitglieder-Voting »durch<br />
gefallen« ist die zwölftägige Mittelmeerreise.<br />
Sie hätte uns von Genua aus nach Italien,<br />
Spanien, Portugal, Marokko und Frank<br />
reich geführt. Eine wunderschöne Idee für<br />
einen Jahresurlaub mit der ganzen Familie<br />
für kreuzfahrtbegeisterte Sänger. Aber of<br />
fensichtlich am wenigsten für unsere kultu<br />
rellen Zwecke geeignet.<br />
Die Ostsee-Reise - einige Eckdaten<br />
Nun soll es also auf die Ostsee gehen. Die<br />
Fckdaten sind schnell genannt: Busfahrt<br />
zum Überseehafen in Kiel. Erste Station<br />
Stockholm, zweite Station Tallin, dann zwei<br />
Tage St. Petersburg mit einem geplanten<br />
Auftritt, weiter nach Helsinki und Riga, am<br />
achten Tag Danzig mit einer weiteren Kon<br />
zertmöglichkeit, und nach zehn Tagen<br />
Rückkehr nach Kiel/Köln. Die Auftritte<br />
richten sich nach dem strengen Fahrplan<br />
des Kreuzfahrtschiffs, der nur an zwei Tagen<br />
so lange Aufenthalte vorsieht, dass Proben<br />
und Konzerte möglich sind. Ein drittes<br />
Konzert könnten wir im bordeignen Thea<br />
ter vor den anderen Mitreisenden geben.<br />
Wir müssen uns aber selbst die Frage stel<br />
len: Sind das die Konzert-Erlebnisse, die wir<br />
wollen und denen wir uns (wieder laut Sat<br />
zung) verpflichtet fühlen? Wer wartet in<br />
Danzig auf den Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein? Welcher Saal ist in St. Petersburg<br />
überhaupt noch frei und wie hoch ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, diesen Saal mit Publi<br />
kum zu füllen? Und welcher mitreisende<br />
Kreuzfahrer möchte nach einer anstrengen<br />
den Tagesexkursion und einem sättigenden<br />
Fünf-Gänge-Menü im Bord-Theater noch<br />
deutschen Volksliedern lauschen? Wo gibt<br />
es Partner, die uns unterstützen, sei es bei<br />
der Finanzierung, der Organisation oder der<br />
Vermarktung? Gibt es diese Helfer und<br />
Sympathisanten im Ostseeraum über<br />
haupt? Fragen, über deren Beantwortung<br />
die Sänger Bescheid wissen sollten, bevor es<br />
um die konkrete Buchung von Kabinen auf<br />
dem Kreuzfahrtschiff gehen kann. Oder<br />
müssen wir überhaupt so weit in die Ferne<br />
schweifen? Warum nicht mit unserem Pa<br />
radestück der jüngsten Zeit, der Antigone,<br />
ins kulturbegeisterte Leipzig reisen?<br />
Alle Sänger sollen mitreisen<br />
Wie es aussieht, ist das letzte Wort über das<br />
Reiseziel noch nicht gesprochen. Bei allem<br />
was diesbezüglich in der kommenden Zeit<br />
geschieht, ist allerdings die Mitwirkung<br />
jedes Sängers gefragt. Denn schließlich soll<br />
ja ein Ergebnis erzielt werden, das von mög<br />
lichst vielen Mitgliedern getragen wird. An<br />
dernfalls ist es fraglich, ob die Seefahrt,<br />
wenn sie denn stattfindet, tatsächlich so lu<br />
stig wird, wie eingangs besungen. Oder ob<br />
doch die Weisheit des als Reisemuffel be<br />
kannten deutschen Schriftstellers Eugen<br />
Roth gilt: »Die besten Reisen, das steht fest,<br />
sind die oft, die man unterlässt.«<br />
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»Strategie 2020«<br />
Ein Anfang ist gemacht<br />
In seinem großen Sommerinterview hatte<br />
KMGV-Präsident Gerd Schwieren die aktuelle<br />
Situation des Chores und die Aufgaben der<br />
Zukunft beschrieben. Aus seiner Einladung<br />
zu einem Meinungsaustausch hat sich ein<br />
Arbeitsprozess entwickelt, an dem sich mehr<br />
als 20 Sänger aktiv beteiligen. Mit einem<br />
klaren Ziel: Gemeinsam für eine erfolgreiche<br />
Zukunft des KMGV zu arbeiten.<br />
Über das gemeinsame Ziel bestand schnell<br />
Einigkeit: Auch im Jahr 2020 soll der Köl<br />
ner Männer-Gesang-Verein in einer Form<br />
bestehen, die seiner Tradition angemessen<br />
ist. »Es ist das erklärte Ziel, dass eine Sing<br />
stärke von 120 Männern bei Konzerten des<br />
BCMGV auch zukünftig den zu erreichenden<br />
Soll-Wert darstellt«, gibt Präsident Gerd<br />
Schwieren die Ausrichtung vor. Daran, dass<br />
dies ein ambitioniertes Ziel darstellt, kann<br />
kein Zweifel bestehen. »Ein Blick auf die<br />
Statistik verdeutlicht das Problem«, erläu<br />
tert Gerd Schwieren. »Wir müssen uns er<br />
heblich anstrengen, um durch die Gewin<br />
nung neuer Sänger langfristig das beschrie<br />
bene Ziel von 120 engagierten und<br />
qualifizierten Sängern sicherstellen zu kön<br />
nen.« Auf Einladung von Gerd Schwieren<br />
kamen am 6. Oktober <strong>2010</strong> mehr als 20<br />
Sänger zusammen, um über Formen des ge<br />
meinsamen Engagements zu diskutieren.<br />
Innerhalb von vier Wochen entwickelten<br />
vier Arbeitsgruppen in mehreren Sitzungen<br />
zu den Themen »Public Relations«, »Inter<br />
net«, »Mitgliedergewinnung« und »Mitglie<br />
derbindung« konkrete Maßnahmenpakete.<br />
In einer Klausur-Sitzung am Samstag, 6.<br />
November <strong>2010</strong>, wurden die Ergebnisse<br />
dem Vorstand des KMGV präsentiert. Noch<br />
ist nicht über alle Vorschläge endgültig ent<br />
schieden. Aber die interessierten Leser kön<br />
nen auf den folgenden Seiten die fundierten<br />
Ergebnisse dieser Klausursitzung nachlesen.<br />
Denn die Bewältigung der Aufgaben wird<br />
das Engagement aller Sänger erfordern.<br />
AH<br />
113
Kontinuität und Engagement<br />
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe »Public Relations«<br />
Warum eine solche Arbeitsgruppe? Nun,<br />
unter Public Relation ist jedwede Art von<br />
Kommunikation gegenüber der Öffentlich<br />
keit zu verstehen. Ein bekanntes Bonmot<br />
aus der Marketingbranche besagt: »Tue<br />
Gutes, und rede darüber«. Hier können jede<br />
Menge Verbesserungsmöglichkeiten für den<br />
KMGV aufgezeigt werden, und zwar in<br />
enger Zusammenarbeit mit anderen Funk<br />
tionen des Vereins, denn wir wissen dass wir<br />
»gut« sind. Keineswegs soll es darum gehen,<br />
bisherige Verfahrensweisen zu beanstanden,<br />
darauf legte die Arbeitsgruppe in ihrem Be<br />
richt großen Wert. Es wird vielmehr eine In<br />
tensivierung und Systematisierung der<br />
Öffentlichkeitsarbeit angestrebt, deren Not-<br />
141 wendigkeit sich aus den Entwicklungen der<br />
letzten Zeit und den Aufgaben der Zukunft<br />
ergibt. Über viele Jahrzehnte galt der KMGV<br />
als Traditionsverein und war damit ein<br />
integraler und nicht unbedeutender Teil der<br />
Kölner Gesellschaft - und wurde in der<br />
Öffentlichkeit auch so wahrgenommen. Ein<br />
besonderes Bemühen um diese öffentliche<br />
Wahrnehmung musste deshalb kaum über<br />
punktuelle Informationen hinausgehen. Mit<br />
Plakaten und Flyern wurde auf Konzerte<br />
oder das Zillchen hingewiesen, entspre<br />
chende Berichte über unsere Konzerte sind<br />
in der Regel der lokalen Presse zu entneh<br />
men. In diesem Sinne wurde auch mit viel<br />
Engagement verfahren, ohne allerdings auf<br />
ein strategisches Kommunikations- oder<br />
Marketingkonzept zurückgreifen zu können.<br />
Neue Aufgaben der Kommunikation<br />
Diese Zeiten einer sich selbst tragenden<br />
Wahrnehmung des KMGV als Teil der viel<br />
beschworenen Kölner Tradition sind aber<br />
offensichtlich vorbei. Sowohl im Innenver<br />
hältnis (Mitgliederbereich) als auch im Ver<br />
hältnis zur Öffentlichkeit (Publikum) muss<br />
zusätzliches Interesse geweckt werden. Dafür<br />
gibt es im Rahmen einer intensivierten PR-<br />
Arbeit eine Reihe von Möglichkeiten:<br />
• für die interne Kommunikation sind der<br />
»<strong>Burgbote</strong>« und vor allem der Mitgliederbe<br />
reich der KMGV-lnternetseite wichtig.<br />
• in der externen Kommunikation bleiben<br />
die Konzerte und das »Zillchen« bedeut<br />
same Anlässe für verschiedene Medien als<br />
Plattform für PR-Aktivitäten. Die Arbeits<br />
gruppe machte deutlich, wie wichtig es ist,<br />
gerade unser »Zillchen« als Werbeträger, als<br />
Kommunikationsplattform zu begreifen,<br />
mit dem wir nicht nur alljährlich für eine<br />
gute Auslastung des Opernhauses sorgen,<br />
sondern mit dem wir als KMGV unsere Be<br />
geisterung und Freude darüber zeigen kön<br />
nen, ein »schönes Stück Köln mit zu<br />
gestalten«! Wenn es uns gelingt, diese Be<br />
geisterung auf die rund 35.000 Zuschauer<br />
zu übertragen, dann sind diese Besucher<br />
»Botschafter« für die Anliegen des KMGV<br />
in der Öffentlichkeit.<br />
• Mit dieser Botschaft, ergänzt natürlich um<br />
Informationen rings um die musikalischen<br />
Aktivitäten des »großen Chores«, lassen sich<br />
neben den Tageszeitungen, die heute bereits<br />
informiert werden, auch weitere Medien in<br />
die aktive PR-Arbeit einbeziehen. Köln als<br />
Medienstandort bietet hier eine Vielzahl<br />
von Möglichkeiten. Angefangen bei Radio<br />
stationen in Köln und Umland, über lokale<br />
Fernsehstationen bis zu Stadtmagazinen
und Periodika mit kulturellem Schwer<br />
punkt. Neben diesen redaktionellen<br />
Medienformen gewinnt das Internet im<br />
Meinungsbildungsprozess der jüngeren<br />
Generation einen höheren Stellenwert. <strong>Der</strong><br />
Vorteil des Mediums Internet: Es lassen sich<br />
eigene Informationen in den für unsere<br />
Zwecke als attraktiv klassifizierten Foren<br />
einstellen.<br />
Für alle Medienformen gilt aber: Es muss<br />
ein Paradigmenwechsel in Richtung konti<br />
nuierlicher PR-Arbeit stattfinden. Denn nur<br />
wenn man - über den konkreten Anlass von<br />
Konzerten oder »Zillchen«-Aufführungen<br />
hinaus - den Kontakt zu Medienvertretern<br />
aufbaut, pflegt und mit Leben erfüllt, kann<br />
man auf eine breite Berichterstattung hof<br />
fen. »Es ist der Aufbau und die Pflege von<br />
persönlichen Kontakten zu Vertretern der<br />
Medien, die wir als ein dauerhaftes Engage<br />
ment unserer Arbeitsgruppe dem Vorstand<br />
anbieten möchten«, betont Meinolf Rickert,<br />
Sprecher der Arbeitsgruppe, die Bedeutung<br />
der persönlichen Beziehung zu Journalisten.<br />
• Besonders wirksam wären die Maßnah<br />
men der PR-Arbeit, wenn der KMGV über<br />
ein modernes Vereinsdesign verfügen<br />
würde, gleichsam wie eine öffentlichkeits<br />
wirksame »Marke mit hohem Wiedererkennungswert«.<br />
Zur Entwicklung einer solchen<br />
»Marke« wäre aber , so betont die Arbeits<br />
gruppe, professionelle Unterstützung not<br />
wendig.<br />
Die Ad-hoc-Maßnahmen<br />
Die zentralen kurzfristigen Aktionsempfeh<br />
lungen der Arbeitsgruppe für eine PR-Strategie<br />
lauten:<br />
• Kommunikations- und Werbeplattform<br />
Zillchen nutzen (laufende PR-Aktion; sepa<br />
rate Publikumsansprache kurz vor »Öff<br />
nung des Vorhangs«).<br />
• Einstellung werbewirksamer Kurztrailer<br />
in einschlägigen Internetforen.<br />
• Kontaktaufnahme zu lokalen Hörfunkund<br />
Fernseh-Sendern.<br />
• Aufnahme von Kooperationsgesprächen<br />
mit Stadtmagazinen.<br />
Die Arbeitsgruppe setzt sich dafür ein, diese<br />
Vorhaben sofort in Angriff zu nehmen,<br />
denn sie kosten eigentlich nichts und kön<br />
nen mitunter sehr viel bringen: »Lasst uns<br />
doch einfach mal damit anfangen«.<br />
HW<br />
HS<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe:<br />
Meinolf Rickert, Sprecher<br />
Friedhelm Finken,<br />
Sven Weiss,<br />
Peter Breuer,<br />
Rainer Schellen<br />
Die Arbeitsgruppe freut sich über<br />
weitere Unterstützung aus dem Kreis<br />
der KMGV-Sänger.
Heute schon gegoogelt?<br />
Anmerkungen zum Internetauftritt des KMGV<br />
161<br />
Ist das Interesse einer breiteren Öffentlich<br />
keit durch gute PR-Arbeit erst einmal ge<br />
weckt, steht schnell das Internet auf der<br />
Agenda eines geschlossenen, erfolgverspre<br />
chenden Kommunikationskonzepts. Denn<br />
wer will in Frage stellen, dass sich das Motto<br />
»das googele ich mal eben« auch auf den<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein bezieht. Es<br />
ist schon heute davon auszugehen, dass<br />
neue Interessenten ebenso wie potenzielle<br />
Konzertbesucher, wenn sie auf den KMGV<br />
aufmerksam geworden sind, mehrheitlich<br />
ergänzende Informationen im Internet ab<br />
rufen. Und zukünftig wird die Nutzung die<br />
ser Informationsquelle noch mehr zur<br />
Selbstverständlichkeit werden.<br />
<strong>Der</strong> erste Eindruck entscheidet<br />
Im Konkurrenzkampf um die Aufmerksam<br />
keit der Mediennutzer muss man als Tradi<br />
tionsverein sicher nicht jeden Unsinn<br />
mitmachen. Aber ein paar »Gesetzmäßig<br />
keiten«, die heute bei Internetpräsentatio<br />
nen ins Auge fallen, sollten uns schon bewusst<br />
sein. Unter dem Schlagwort »Web<br />
2.0« hat sich das Internet spürbar verändert.<br />
Die Zeit, in denen das Internet als eine Art<br />
»großes Schaufenster« verstanden wurde, in<br />
das jeder seine »Visitenkarte« einstellen<br />
kann, ist Geschichte. Heute steht der Nut<br />
zer im Vordergrund. Sein Engagement in<br />
den sogenannten »social networks« wie Facebook,<br />
StudiVZ oder Xing macht die Kraft<br />
des neuen World Wide Web aus. Die<br />
schnelle Kommunikation über Chats, Blogs<br />
und Twitter bestimmt die Kommunikation.<br />
Diesen kommunikativen Herausforderun<br />
gen, die eine Einbeziehung der Fragestel<br />
lungen der Nutzer unserer Internetpräsenz<br />
in den Vordergrund einer überarbeiteten
KMGV-Internetseite stellen würde, müssen<br />
wir uns stellen. Übereinstimmend ist die Ar<br />
beitsgruppe »Internet« zu der Auffassung<br />
gekommen, dass diese Anforderungen an<br />
einen modernen Internetauftritt von der<br />
aktuellen KMGV-Website nicht erfüllt wird.<br />
Die Arbeitsgruppe bietet dem Vorstand<br />
des KMGV an, zeitnah ein Konzept für<br />
einen überarbeiteten Internet-Auftritt zu<br />
entwickeln und mehrere Design-Agenturen<br />
in einem Wettbewerb um Vorschläge zu<br />
einer entsprechenden Umsetzung zu bitten.<br />
Schnelles Handeln gefordert<br />
Abgesehen von den Ideen zur Neugestal<br />
tung des KMGV-Internetauftritts, deren<br />
Realisierung in jedem Fall ein Zeitfenster<br />
von etwa einem halben Jahr in Anspruch<br />
nehmen wird, stehen einige Sofort-Maßnahmen<br />
auf der To-do-Liste der Arbeits<br />
gruppe Internet. »Es kann doch kaum der<br />
Realität entsprechen, dass die Chronik un<br />
seres Vereins im Jahr 2000 endet«, griff<br />
Manfred Schreier bei der Präsentation der<br />
Arbeitsergebnisse ein Beispiel heraus. Wenn<br />
man den aktuellen Internet-Auftritt des<br />
KMGV durchforstet, fallen eine ganze Reihe<br />
solcher Defizite in der Aktualität der Prä<br />
sentation auf. Keine Pressemitteilungen<br />
mehr seit 2008, keine Detailinformationen<br />
zu Konzerten, keine Vorstellung der maß<br />
geblichen Personen auf der Internet-Seite.<br />
»Diese inhaltlichen Lücken ließen sich so<br />
fort schließen, ohne die Neukonzeption<br />
und Neugestaltung des Internet-Auftritts<br />
abwarten zu müssen«, lädt die Arbeits<br />
gruppe interessierte Sänger ein, daran mit<br />
zu wirken, dass dieser teilweise unakzepta<br />
ble Zustand ein schnelles Ende findet.<br />
Geschlossenes IT-Konzept<br />
Neben der Präsentation von Inhalten aus<br />
KMGV und Cäcilia Wolkenburg - zukünf<br />
tig so aufbereitet, dass die vielen »Googler«<br />
ein attraktives Angebot finden - spielt der<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe:<br />
Klaus Tilly, Sprecher<br />
Manfred Schreier,<br />
Detlef Blöcker<br />
Die Arbeitsgruppe bittet alle Sänger,<br />
die sich in der Lage sehen, mit redaktio<br />
neller Arbeit die inhaltlichen Lücken im<br />
KMGV-Internetauftritt zu schließen,<br />
sich bei einem Mitglied der Arbeits<br />
gruppe zu melden.<br />
Internet-Auftritt für die interne Kommuni<br />
kation eine bedeutsame Rolle. Schon heute<br />
nutzen viele Sänger den Mitgliederbereich<br />
als wichtige, schnell zu aktualisierende In<br />
formationsbörse. »Das könnte zukünftig<br />
ausgedehnt werden«, beschreibt Klaus Tilly<br />
den Konzeptansatz der Arbeitsgruppe.<br />
»Wenn wir eine einheitliche Datenbasis im<br />
Verein herstellen würden, in der die aktuel<br />
len Daten aller Mitglieder zentral abgelegt<br />
sind, könnte man sehr gezielt Nachrichten<br />
aus dem Verein aktiv verbreiten. Von der in<br />
dividuellen Information über eine Verle<br />
gung einer Probe direkt auf das Handy bis<br />
zum Newsletter, der per E-Mail versendet<br />
wird und wichtige Inhalte der Ansprache<br />
des Präsidenten aufgreifen kann.« Mit einer<br />
solchen abgestimmten IT-Technologie lie<br />
ßen sich im Ergebnis auch viele Admini<br />
strationsprozesse rings um den Chor und<br />
die Cäcilia vereinfachen und vereinheitli<br />
chen - das Know-how in unserem Verein<br />
würde es auch ermöglichen, Sänger ohne<br />
IT-Sachverstand einzubinden. »Und es wäre<br />
auch ein leichtes, eine Sammlung von<br />
E-Mail-Adressen anzulegen von Fans des<br />
Zillchens, Konzertbesuchern, potenziellen<br />
Sängern und ehemaligen Mitsängern, um<br />
über einen Newsletter den Kontakt zum<br />
KMGV nicht abreißen zu lassen«, ergänzt<br />
Detlef Blöcker.<br />
AH<br />
117
Wir alle sind gefordert<br />
Konkrete Ideen zur Mitgliedergewinnung<br />
181<br />
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der<br />
aktiven Sänger merklich zurückgegangen.<br />
Insofern war das Motto, unter das Axel<br />
Hollander den Vortrag der Arbeitsgruppe<br />
»Mitgliederwerbung« bei der Vorstellung<br />
am 6.11.<strong>2010</strong> gestellt hat - »Die Uhr zu<br />
rückdrehen« ... oder: wie aus »fünf nach<br />
zwölf« wieder »fünf vor zwölf« werden soll -<br />
treffend gewählt.<br />
Das Ziel: 120 Sänger bei konzertanten<br />
Aufführungen<br />
Wer Mitglieder werben will, der braucht ein<br />
Ziel: Nach Vorstellung der Arbeitsgruppe<br />
Mitgliederwerbung sollte es unser Ziel sein,<br />
bei konzertanten Aufführungen 120 Sänger<br />
auf die Bühne zu bringen. Betrachtet man<br />
die aktuelle Liste der aktiven Sänger (ca. 160)<br />
bedeutet dies, dass wir etwa 180 Aktive be<br />
nötigen, um dieses Ziel zu erreichen.<br />
Zwanzig Neue ... sieht man auf die Neuzu<br />
gänge der letzten Jahre (jährlich etwa 4 bis 6<br />
neue Sänger), dann macht bereits diese<br />
Zahl die damit verbundenen Herausforde<br />
rungen deutlich. Und, um es deutlich zu<br />
sagen, ein einmaliger Kraftakt wird unsere<br />
Lage nicht entscheidend ändern, denn es<br />
müssen ja nicht nur die Neuen hinzukom<br />
men, um das Ziel von etwa 180 Aktiven zu<br />
erreichen, sondern zugleich müssen auch<br />
die Jährlich aus dem Kreis der aktiven Sän<br />
ger Ausscheidenden ersetzt werden. Wirft<br />
man einen Blick auf die Altersstruktur<br />
unseres Chores (siehe Abb.), zeigt sich, dass<br />
die uns in den nächsten 10 bis 15 Jahren<br />
erwartenden Aufgaben hinsichtlich der<br />
Mitgliederwerbung eher größer als kleiner<br />
werden. Wenn wir auch gerade in der letz-<br />
Sänger nach Altersgruppen<br />
I Anzahl<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 <strong>90</strong>
ten Zeit durch eine Reihe jüngerer Sänger<br />
verstärkt worden sind, so hat das auf die<br />
Altersverteilung innerhalb des Chores nur<br />
geringe Auswirkungen: Die Altersgruppen<br />
der 65- bis 70-Jährigen und der 71- bis<br />
75-Jährigen sind weiterhin die mit Abstand<br />
größten Gruppen innerhalb der aktiven<br />
Sänger. Wir werden also in den nächsten<br />
10 bis 15 Jahren jährlich etwa 20 Neumit<br />
glieder benötigen, um das Ziel von 120<br />
aktiven Sängern auf der Bühne zu erreichen<br />
und dauerhaft zu sichern. Eine gewaltige<br />
Aufgabe!<br />
Die drei Zielgruppen<br />
Entgegen dem Trend der letzten Jahre ist<br />
die Arbeitsgruppe »Mitgliedergewinnung«<br />
durchaus der Überzeugung, dass das Ziel<br />
von 120 Sängern erreichbar ist. Aber wo<br />
finden wir die Sänger, die wir suchen? Hier<br />
drei Antworten:<br />
1. Wir finden sie bei den Sängern mit Chor<br />
erfahrung, denjenigen, die in Gesangsschu<br />
len an sich arbeiten oder schlicht und<br />
einfach bei Sängern, die - weil gerade nach<br />
Köln gezogen - in unserer Stadt noch ohne<br />
musikalische Heimat sind.<br />
2. Wir finden sie bei den »Kölschen Komö<br />
dianten« (bereits aktiven Sängern und<br />
Noch-nicht-Sängern), deren Lust an Spiel<br />
und Gesang von der Cäcilia Wolkenburg<br />
angesprochen wird.<br />
3. Wir finden sie darüber hinaus an den un<br />
terschiedlichsten Orten in der Stadt, weil<br />
wir glauben, dass das »Geheimnis des Sin<br />
gens« auch Männer ansprechen wird, die<br />
zwar beruflich stark engagiert, aber gerade<br />
deshalb bereit sind, sich diesem »Geheim<br />
nis« zu nähern, das weit weg führt vom<br />
Stress des Berufsalltags.<br />
Das sind ganz unterschiedliche Zielgrup<br />
pen, und jede bedarf einer besonderen An<br />
sprache. Was also tun?<br />
Die drei Kampagnen<br />
Vorweg soll bemerkt werden: So konkret die<br />
Ausgestaltung der Ideen der Arbeitsgruppe<br />
auch anmuten, sie wollen alle noch inten<br />
siv diskutiert und von den zuständigen Gre<br />
mien bewertet werden. Aber je konkreter<br />
Ideen sind, umso einfacher fällt auch die<br />
Bewertung.<br />
Kampagne 1: Sing mit, natürlich beim KMGV!<br />
... wendet sich an die Sänger, die bereits<br />
über Chorerfahrung verfügen. Wie kom<br />
men wir in Kontakt zu diesen Sängern?<br />
Über Trendscouts! Denn nur von den vie<br />
len Chancen zu reden, die die lebendige<br />
Musikszene in Köln für uns bieten würde,<br />
reicht eben nicht. Man muss aktiv die Ko<br />
operation suchen.<br />
Was verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
»Trendscouts«? Die Trendscouts - eine<br />
Gruppe von 5 Sängern - haben die Aufgabe,<br />
sich einen Überblick über bestehende Ju<br />
gend- und Kirchenchöre in Köln zu ver<br />
schaffen, Gesangsschulen zu kontaktieren<br />
und diese für Kooperationen mit dem<br />
KMGV zu gewinnen. Oder sie halten nach<br />
»sangesfreudigen Strukturen« (studentische<br />
Verbindungen, Initiativen wie »loss mer<br />
singe« und, und, und...) Ausschau, um dort<br />
Männer über uns zu informieren und für<br />
uns zu interessieren. Ein wichtiges Feld sind<br />
auch die 50.000 Neubürger, die jährlich<br />
nach Köln ziehen. Wäre es nicht wün<br />
schenswert, dass wir uns bei Neubürgerfe<br />
sten mit einem Ständchen vorstellen oder<br />
mit Anzeigenwerbung in Neubürgerbro<br />
schüren auf uns aufmerksam machen? Oder<br />
können gezielt eingesetzte Stichwörter bei<br />
Google helfen? Nun, die Trendscouts wer<br />
den Wege finden, um chorerfahrenen Sän<br />
gern den Weg in den KMGV zu ebnen.<br />
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Kampagne 2: Zeig Dein kölsches<br />
Bühnentalent!<br />
... wendet sich an die Besucher unseres Zill<br />
chens. Über das Zillchen haben wir schon<br />
in der Vergangenheit viele neue Sänger ge<br />
wonnen. Hier müssen und werden wir wei<br />
ter aktiv bleiben. Für das nächste Zillchen<br />
sind wir bereits dabei, aus dem Kreis der<br />
Sänger, die der Bühnenspielgemeinschaft<br />
Cäcilia Wolkenburg nicht angehören, eine<br />
Truppe von 18-20 Männern zusammenzu<br />
trommeln, die in Gruppen zu Dritt bei jeder<br />
Vorstellung der »Kölschen Witwe« (junge)<br />
Männer ansprechen, um sie für den KMGV<br />
zu begeistern. Können wir mehr tun, um<br />
diese »Werbe-Truppe« in der Oper aktiv zu<br />
unterstützen?<br />
Nun, was liegt näher, als einen werbewirk<br />
samen Text ins Programmheft zu bringen,<br />
dessen Inhalt wir in diesem Jahr ohnehin in<br />
Eigenregie gestalten. Und was noch? Beim<br />
Publikum ist die Szene, in der so schön<br />
darum geworben wurde, uns 2011 ins Pal<br />
ladium nach Mülheim zu folgen, so gut an<br />
gekommen, dass zu befürchten ist, dass wir<br />
beim nächsten Zillchen kurzfristig einen<br />
Shuttle-Service von Mülheim zur Oper or<br />
ganisieren müssen, um dort diejenigen ab<br />
zuholen, die gar nicht mitbekommen<br />
haben, dass wir unser Divertisse- mentchen<br />
noch mal in der Oper spielen. Können wir<br />
dieses hohe Maß der Aufmerksamkeit der<br />
Zillchen-Besucher nicht auch aktiv auf<br />
unser drängendstes Problem, die Gewin<br />
nung neuer Mitglieder, lenken? Ein ähnli<br />
cher Auftritt z.B. vor der Pause sollte den<br />
Anwerbern im Foyer die Interessenten nur<br />
so in die Arme treiben. Ja und wenn wir<br />
dann noch einen schönen Stand hätten<br />
(den man ja auch bei anderen Gelegenhei<br />
ten gut gebrauchen kann), dann, ja dann ...<br />
Kampagne 3: Singen statt Burn-out!<br />
... wendet sich schließlich an diejenigen, die<br />
sich von der Erfahrung begeistern lassen.<br />
dass der Gesang den Körper in ein Gleich<br />
gewicht versetzen kann. Wenn man den Ton<br />
findet, die Harmonien ineinander greifen<br />
und ein Stück gemeinsamer Musik im Chor<br />
gelingt, taucht man ganz und gar ein in die<br />
Welt der Töne. Schaut man sich die neuen<br />
Mitsänger an, die in den vergangenen Jah<br />
ren den Weg zum KMGV gefunden haben,<br />
fällt die Häufung von Selbstständigen, Frei<br />
beruflern und leitenden Angestellten auf.<br />
Für viele dieser Sänger besitzt die Probe am<br />
Donnerstag einen sehr hohen Stellenwert,<br />
führt sie doch konsequent heraus aus dem<br />
beruflichen Alltag. Von dieser Kraft des Sin<br />
gens haben sicher auch schon viele gehört,<br />
die den Weg zum KMGV noch nicht gefun<br />
den haben. Sie spüren etwas davon, wenn<br />
sie bei Konzerten in Refrains einfallen oder<br />
mehr oder weniger zufällig mal einen Chor<br />
live erleben. In der Regel tauchen diese<br />
beruflich stark engagierten Männer aber<br />
weder im Divertissementchen auf, noch<br />
haben sie jemals eines unserer Konzerte er<br />
lebt. Vor langer Zeit, ja, da haben diese<br />
Herren vielleicht einmal im Schulchor<br />
gesungen; oder nicht einmal das. Aber sie<br />
spüren, dass DAS etwas für sie sein könnte:<br />
Zu Singen!<br />
Diese Männer warten darauf, von uns ab<br />
geholt zu werden. Wir müssen also hin zu<br />
unseren potenziellen Neumitgliedern. Und<br />
wie? Indem wir diesen Männern ein Live-<br />
Männerchor-Sound-Erlebnis an Orten bie<br />
ten, wo sie es nicht erwarten und wo wir<br />
uns bisher auch nicht getummelt haben:<br />
Beim Jahrestreffen der Wirtschaftsjunioren<br />
im Foyer der IHK, in der Vorweihnachtszeit<br />
in der Kantine der Stadtsparkasse Köln, im<br />
Foyer des Herzzentrums vor eingeladenen<br />
Ärzten aus Köln, beim Schulfest einer der<br />
großen Kölner Innenstadtschulen (da tum<br />
meln sich Väter im besten Alter) - um nur<br />
einige Beispiele zu nennen. Die Gelegen<br />
heiten, bei der wir diese Zielgruppe treffen.<br />
121
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sind vielfältig und jedem Leser fällt sicher<br />
die eine oder andere Veranstaltung ein, bei<br />
der wir genau diese Männer erreichen<br />
können.<br />
Und wer soll da singen? <strong>Der</strong> große Chor?<br />
Nein! <strong>Der</strong> Kammerchor? Nein! Ja wer<br />
denn dann? <strong>Der</strong> »KMGV-Guerilla-Chor«,<br />
die »KMGV-Task-Force« oder auch die<br />
»Schnelle Eingreiftruppe des KMGV«. Wie<br />
auch immer man das Kind nennen wird,<br />
sein Wesen ist: Kommen - singen - ver<br />
schwinden. Zurück bleibt nur der neue<br />
Info-Stand, der schon bei den Zillchen-<br />
Aufführungen seine Dienst getan hat, ge<br />
meinsam mit einer Handvoll Sängern, um<br />
die vielen Fragen derer zu beantworten, die<br />
neugierig auf das »Geheimnis des Singens«<br />
geworden sind ...<br />
<strong>Der</strong> »KMGV-Guerilla-Chor«, was soll das<br />
denn sein? <strong>Der</strong> »KMGV-Guerilla-Chor«<br />
besteht aus 40-60 Sängern (gerne auch<br />
mehr), deren Zusammensetzung wechseln<br />
darf und soll und die bei ihren kurzen Ein<br />
sätzen ein a-cappella-Repertoire singen, das<br />
über etwa 20 Minuten einen Querschnitt<br />
unseres Programms abbildet. Begleitet wer<br />
den können solche Aktionen z.B. durch<br />
einen von uns vorbereiteten Artikel über die<br />
gesundheitsfördernde Kraft des Singens in<br />
den Hauszeitschriften unserer Gastgeber.<br />
Wo alle zusammenfinden:<br />
<strong>Der</strong> Tag der offenen Wolkenburg<br />
Eine erfolgreiche Trendscoutgruppe kann<br />
sicher den einen oder anderen erfahrenen<br />
Sänger für uns begeistern. Auch das Enga<br />
gement der Zillchen-Werbe-Truppe sollte -<br />
wie im Voijahr - nicht ohne Erfolg bleiben.<br />
Und dass wir unser Publikum begeistern<br />
können - als KMGV in der Philharmonie,<br />
als Gäcilia in der Oper, als Kammerchor<br />
oder in Zukunft vielleicht auch in der<br />
»Guerilla-Formation« - wer wüsste das<br />
besser als wir selbst? Aber wo auch immer<br />
wir Männer erreichen, die sich für's Mit<br />
machen erwärmen könnten, ein einmaliger<br />
Kontakt wird nicht reichen, um Interessen<br />
ten an einem beliebigen Donnerstagabend<br />
über die Schwelle der Wolkenburg zu tra<br />
gen. Was aber tun gegen diese »Schwellen<br />
angst«? Laden wir all diejenigen, die - bei<br />
welcher Gelegenheit auch immer - Interesse<br />
am KMGV signalisieren, mit Frau und BCnd<br />
zu einem »Tag der offenen Wolkenburg«<br />
ein. Ein großes Fest im schönsten »Vereins<br />
heim« Kölns wird helfen, Schwellenängste<br />
zu nehmen. Und natürlich erwarten der<br />
ganze Chor, die musikalische Leitung und<br />
ein speziell ausgearbeitetes »Kennenlern-<br />
Programm« an diesem Tag die neuen Inter<br />
essenten, um aus einem »Mal sehen...« ein<br />
»Da mach ich mit!« zu machen.<br />
Was braucht es noch?<br />
Geld - wie immer, wenn ein Projekt in die<br />
Wirklichkeit umgesetzt werden soll. Auch<br />
hierüber hat sich die Arbeitsgruppe erste<br />
Gedanken gemacht und in der Veranstal<br />
tung am 6.11. vorgestellt. Ohne konkrete<br />
Zahlen benennen zu können, ist festzuhal<br />
ten, dass die Umsetzung aller drei Kampa<br />
gnen finanziell machbar sein sollte. Fehlt<br />
noch was? Ja, das Allerwichtigste: Ohne<br />
unser aller Engagement - als Trendscout in<br />
den Gassen Kölns, als Werber beim Zillchen<br />
in der Oper, als motivierter und konzen<br />
trierter Sänger bei den Repertoire-Proben<br />
für die »Guerilla-Einsätze« und bei den<br />
Kurz-Auftritten selbst - wird es nichts wer<br />
den mit der Werbung neuer Mitglieder.<br />
Wir haben es selbst in der Hand (und in den<br />
Stimmen), aber wir müssen es angehen!<br />
GF<br />
123
Nur wer sich wohlfühlt, bleibt<br />
Die Aufgabe der Mitgliederbindung<br />
Es ist das A und O aller zukunftsorientierten<br />
Ideen und Konzepte für den Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein: Die Bindung der<br />
Sänger an den Verein. »Was nützt die beste<br />
Werbung neuer Interessenten - ob durch<br />
PR-Arbeit, einen neuen Internet-Auftritt<br />
oder durch Werbeaktionen - wenn sich die<br />
Sänger nicht wohl fühlen, unregelmäßig die<br />
Proben besuchen und über längere Sicht<br />
dem KMGV gänzlich wieder den Rücken<br />
kehren«, fragt Georg Spohr, Sprecher der<br />
Arbeitsgruppe »Mitgliederbindung«. Und er<br />
möchte bei seiner Analyse gar nicht zwi<br />
schen »alten« und »neuen« Sängern unter<br />
scheiden, denn für jeden Sänger des KMGV<br />
gilt, dass er mit seinem individuellen Enga-<br />
24 I gement von großer Bedeutung für den<br />
Chor, seine Stimmgruppe und das Zusam<br />
menleben im Verein ist.<br />
Vielfalt von Fragestellungen<br />
Wenn man sich mit dem Themenkreis der<br />
Mitgliederbindung näher beschäftigt, eröff<br />
net sich ein weiter Raum von Einzelthemen,<br />
die alle der weiteren, intensiven Diskussion<br />
bedürfen. »Wir hatten bei unserer ersten<br />
Arbeitsgruppensitzung schon ein wenig das<br />
Gefühl in ein Fass ohne Boden zu blicken.<br />
Denn die Fragen von »Regelmäßigkeit des<br />
Probenbesuchs«, »Atmosphäre bei den Pro<br />
ben«, »Ablauf der Proben« und »Integration<br />
von neuen Mitgliedern« sind so eng mitein<br />
ander verwoben, dass es schwer fällt, die<br />
Fäden zu ordnen und konkrete Einzelvor<br />
schläge für Veränderungen zu entwickeln«,<br />
gibt die Arbeitsgruppe »Mitgliederbindung«<br />
zu bedenken. Und ergänzt, dass auch die<br />
Themen »gesellschaftliches Leben in den<br />
Gruppen«, »Motivation durch die musikali<br />
sche Leitung«, »Kontaktpflege zu erkrank<br />
ten Mitsängern« in den bunten Reigen von<br />
Stichworten aufzunehmen sind, die Aus<br />
wirkungen auf die Bindung der Sänger an<br />
den Kölner Männer-Gesang-Verein haben.<br />
Pflichtprinzip und Lustprinzip<br />
An jedem Donnerstag Abend stellt sich die<br />
entscheidende Frage wieder neu: Gehe ich<br />
heute zur Probe oder nicht? Eine Vielzahl<br />
von Gründen spricht dafür, sich auf den<br />
Weg zu machen. Eine Reihe von Argumen<br />
ten lässt sich auch dagegen ins Feld führen.<br />
»Nur in geringem Maße wird die Entschei<br />
dung von der häufig von den Verantwortli<br />
chen ins Feld geführten >Verpflichtung<<br />
beeinflusst, die man mit seinem Eintritt in<br />
den KMGV eingegangen ist«, zieht Georg<br />
Spohr die Bilanz aus vielen Gesprächen mit<br />
Mitsängern, die er in den vergangenen Wo<br />
chen aktiv gesucht hat. »In diesen Gesprä<br />
chen hat sich vielmehr gezeigt, dass auf der<br />
einen Seite die Freude am Singen steht.<br />
Diese Freude am Hobby zieht die Sänger<br />
donnerstags in die Wolkenburg. Auf der an<br />
deren Seite werden häufig gesundheitliche<br />
oder berufliche Gründe benannt, die einen<br />
regelmäßigeren Probenbesuch verhindern.«<br />
Zu den wichtigen Erkenntnissen, die die<br />
Arbeitsgruppe herausgearbeitet hat, zählt<br />
aber auch, dass alle Faktoren, die die »Lust<br />
am Singen« aus Sicht der Sänger verringern,<br />
dazu führen, dass man leichter an einem<br />
Donnerstag die Entscheidung für den be<br />
quemen Platz auf dem heimischen Sofa<br />
trifft. »Das beginnt damit, dass vielen Sän<br />
gern der Sinn des Einsingens vor Proben<br />
beginn nicht recht deutlich ist, führt über<br />
die teils resignative Stimmung, die von Sei-
ten der musikalischen Leitung in letzter<br />
Zeit eingetragen wird und endet im Unver<br />
ständnis über Probenarbeit mit permanen<br />
ter Korrektur der Intonation zu einem<br />
frühen Zeitpunkt der Einstudierung. Was<br />
musikalisch vielleicht erforderlich ist, hat<br />
mit der Freude am Ausüben des Hobbies<br />
Singen eben nicht immer zwingend zu tun«,<br />
stellt die Arbeitsgruppe übereinstimmend<br />
fest. Es lässt sich kaum genau bemessen,<br />
wie stark diese Faktoren der zeitweilig ge<br />
ringen, positiven Motivation, des hohen<br />
Probendrucks im Vorfeld konzertanter Auf<br />
führungen und des häufigen »Umziehens«<br />
in ungeliebte, alternative Probenräume zum<br />
unregelmäßigen Probenbesuch beitragen.<br />
Ebenso wenig lässt sich feststellen, wieviele<br />
Sänger sich durch den ständigen Geräusch<br />
pegel durch Gespräche ihrer Mitsänger<br />
während der Probe so gestört fühlen, dass<br />
ihnen die Probenarbeit keinen Spaß mehr<br />
macht. Eindeutig ist aber, dass alle diese<br />
Faktoren einmal wirklich umfänglich geäu<br />
ßert und bearbeitet werden müssen. »Wir<br />
werden hierzu einen Fragebogen ausarbei<br />
ten, der dazu dienen soll, diese >weichen<br />
Faktoren< in Gänze aufzulisten. Im Ge<br />
spräch sollten wir dann feste Vereinbarun<br />
gen treffen, die zukünftig die Atmospäre der<br />
Probenarbeit spürbar verbessern hilft«.<br />
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe:<br />
Georg Spohr, Sprecher<br />
Theo Rüben,<br />
4:<br />
Reiner Przygoda<br />
kündigt Georg Spohr eine erste Initiative<br />
der Arbeitsgruppe an.<br />
Neue Mitglieder schnell integrieren<br />
Von besonderer Bedeutung wird die Auf<br />
gabe sein, neue Mitglieder schnell in den<br />
Chor zu integrieren. »Vor allem wenn die<br />
werblichen Aktivitäten erfolgreich sind.<br />
Dann dürfen wir zum Beispiel nicht auf ge<br />
wohnte Sitzplätze bestehen, sondern müs<br />
sen offen dafür sein, neuen Sängern Platz<br />
neben erfahrenen Sängern anzubieten. Wir<br />
müssen als >Paten< für diese neuen Sänger<br />
fungieren und die Stimmführer müssen, in<br />
enger Abstimmung mit der Chorschule,<br />
dafür sorgen, dass die Integration neuer<br />
Sänger gelingt«, bringen die Mitglieder der<br />
Arbeitsgruppe die anstehenden Aufgaben<br />
auf den Punkt. Nur so kann verhindert wer<br />
den, dass ein großer Teil der Sänger, die neu<br />
zum KMGV kommen, schon nach kurzer<br />
Zeit den Verein wieder verlässt.<br />
AH<br />
125
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Kölns romanische Kirchen brauchen<br />
viele neue Freunde<br />
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romanischen Kirchen Kölns ein.<br />
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gegründet 1867<br />
50931 Köln<br />
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Unser Gedenkgottesdienst In St. Kunibert<br />
127<br />
Ein Rückblick und ein paar Ideen<br />
Gesanglich überzeugend, von der Besucher<br />
frequenz her gesehen mit Steigerungs<br />
potenzial - auf dieses Resümee lässt sich<br />
der diesjährige Gedenkgottesdienst in<br />
St. Kunibert verdichten.<br />
Unser Gedenkgottesdienst. Bei der Suche<br />
nach einem Anfang für diesen Artikel hatte<br />
ich noch geglaubt, ich könne mir den Ein<br />
stieg in das Thema durch einen Blick in die<br />
Chronik des Vereins etwas erleichtern und<br />
einleitend ein paar Sätze zur langen<br />
Geschichte der Gedenkgottesdienste des<br />
KMGV schreiben. Die Gedenkgottes<br />
dienste, die gehören doch sicher zum eher<br />
nen Traditionsgut des Vereins - so dachte<br />
ich mir. Wer mochte der erste verstorbene<br />
Sänger aus den Reihen des KMGV gewesen<br />
sein, dessen Tod eine ununterbrochene<br />
Kette jährlicher Gedenkmessen eingeleitet<br />
hatte? Was wusste die Chronik alles über<br />
ihn zu berichten? Alter, Familie, Beruf? So<br />
hatte ich mir das gedacht - aber die beiden<br />
Chroniken, die in meinem Bücherschrank<br />
stehen, schweigen sich zu diesem Thema<br />
beharrlich aus. Wie also beginnen? Wenn<br />
die Chroniken schweigen, probieren wir es<br />
einmal mit den Fakten des Jahres <strong>2010</strong>.<br />
<strong>Der</strong> Gottesdienst in St. Kunibert<br />
Am Freitag, den 24.9.<strong>2010</strong>, fanden wir<br />
uns - nach einigem Hin und Her hinsicht<br />
lich des Ortes, an dem wir in diesem Jahr<br />
unserer Verstorbenen gedenken wollten -
281<br />
um 18 Uhr in St. Kunibert zusammen. <strong>Der</strong><br />
Einladung gefolgt waren knapp 80 Sänger<br />
und eine Reihe von Angehörigen aktiver<br />
Sänger, dazu gesellten sich einige Gottes<br />
dienstbesucher aus der Gemeinde. Gehal<br />
ten wurde die Messe von Stadtdechant<br />
Prälat Paul Knopp, an der Orgel wurden wir<br />
vom Organisten der Gemeinde St. Kunibert,<br />
Gerhard Blum, begleitet. Zum Einzug sang<br />
der große Chor mit hoher Konzentration<br />
das »Requiem aeternam« von Julius Josef<br />
Maier. Angesichts der nicht ganz einfachen<br />
akustischen Verhältnisse in der jüngsten der<br />
zwölf romanischen Kirchen Kölns schien<br />
der Einstieg nicht nur dem Verfasser sub<br />
jektiv gut gelungen, auch die hierzu von<br />
ihm befragte Mimik des Dirigenten legte je<br />
denfalls keinen gänzlich anderen Schluss<br />
nahe. Wie sich in der nächsten Donners<br />
tagsprobe zeigte, sollte es das einzige Stück<br />
sein, von dem Herr Steiner meinte, dass der<br />
große Chor es noch nie zuvor in einer bes<br />
seren Version präsentiert habe. An den<br />
guten Start schloss sich für den großen<br />
Chor dann allerdings eine etwas längere<br />
Pause an, denn die drei nächsten Stücke -<br />
Lottis »Kyrie«, »Tristis est anima mea« von<br />
Giovanni Martini und »Beati mortui« von<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy - lagen in der<br />
Hand des Kammerchores, der seine Aufga<br />
ben wie immer hervorragend erfüllte.<br />
Zur Gabenbereitung war der große Chor,<br />
der sich zwischenzeitlich in den hinteren<br />
Bänken des Kirchenschiffs verstreut hatte,<br />
wieder beieinander, um in einer schönen<br />
Fassung Heinrich Schützens »Wohl denen,<br />
die da wandeln« vorzutragen, an das sich<br />
das im Wechsel mit dem Kammerchor a<br />
capella gesungene »Sanctus« von Friedrich<br />
Silcher anschloss. Zwischen Bortnianskys<br />
»O Herr, gib Frieden« und Bruckners<br />
»Christus factus est«, vom großen Chor in<br />
einer »Frack-Version« vorgetragen, glänzte<br />
der Kammerchor mit »O bone Jesu«. Die<br />
gute Leistung des Chores während dieser<br />
Gedenkmesse wurde zum Auszug mit Schu<br />
berts »Hymnus an den heiligen Geist« abge<br />
rundet, in dem wiederum einzelne Partien<br />
vom Kammerchor übernommen wurden<br />
<strong>Der</strong> Gemeindegesang wurde vermisst<br />
Gegenüber der letztjährigen Gedenkmesse<br />
in St. Pankratius war das Programm des<br />
Chores mit einem zusätzlichen Stück bei<br />
etwa gleicher Aufteilung zwischen großem<br />
Chor und Kammerchor nur unwesentlich<br />
erweitert. Allerdings fehlte diesmal - aus<br />
Sicht des Verfassers - leider vollständig der<br />
Gemeindegesang, was der Messe einen in<br />
musikalischer Hinsicht zu konzerthaften<br />
Charakter verlieh. Ich wage den Versuch<br />
einer persönlichen Stellungnahme zum<br />
Thema: In einer Nach-Proben-Runde habe<br />
ich einmal die Position vertreten, man<br />
könne über alles reden - nur nicht über den<br />
Gedenkgottesdienst. Insoweit schien mir die<br />
Vereinstradition dann doch sakrosankt.
Aber Tradition braucht Entwicklung - wie<br />
es sich im Übrigen auch mit Blick auf den<br />
ganzen KMGV zeigt. Gewiss sollen wir auch<br />
in Zukunft unserer Verstorbenen gedenken.<br />
Und wenn innerhalb des Chores die Zahl<br />
der kirchlich gebundenen Sänger - wen<br />
könnte es wundern - wohl eher abnimmt,<br />
bleibt eine Messe dafür ein angemessener<br />
Rahmen. Aber muss es ein reiner Gedenk<br />
gottesdienst sein?<br />
Familiengottesdienst als Alternative<br />
Gerd Schwieren hatte in der letzten Probe<br />
vor dem Gottesdienst auch die Familien<br />
und Freunde der Sänger eingeladen, nach<br />
St. Kunibert zu kommen. Die Einladung<br />
scheint weitgehend ungehört verhallt zu<br />
sein. Einem solchen Aufruf zu folgen, fiele<br />
Familien und Freunden sicher leichter,<br />
wenn wir beispielsweise zu einem vom Chor<br />
mitgestalteten sonntäglichen Familiengot<br />
tesdienst einladen würden. Mit Kindern<br />
und Enkelkindern könnte das ein fröhliches<br />
KMGV-Familienfest werden, bei dem wir<br />
auch derer gedenken können, die nicht<br />
mehr selbst unter uns sind.<br />
...und das war unser<br />
musikalisches Programm:<br />
Julius Josef Maier: Requiem aeternam<br />
Antonio Lotti: Kyrie aus der Missa in a<br />
Giovanni Battista Martini: Tristis es anima mea<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy: Beati Mortui<br />
Heinrich Schütz: Wohl denen, die da wandeln<br />
Friedrich Silcher: Sanctus<br />
Dimitri Bortniansky: 0 Herr, gib Frieden<br />
Giovanni Pierluigi da Palestrina: 0 bone Jesu<br />
Anton Bruckner: Christus factus est<br />
Franz Schubert: Hymnus an den heiligen Geist<br />
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Seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs,<br />
in dem auch das Archiv des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins aufbewahrt wurde, und das<br />
noch nicht vollständig geborgen werden<br />
konnte, wird einem der besondere Wert von<br />
historischen Quellen bewusst, die noch<br />
greifbar sind.<br />
So zum Beispiel die Kölner Adressbücher<br />
des Greven-Verlags, denen von 1863 an zu<br />
jedem <strong>Jahrgang</strong> eine kurzgefasste »Chronik<br />
der Geschichte der Stadt« vorgeschaltet<br />
wurde. Die Leser erfuhren so, was sich in<br />
der Stadt an Begebenheiten aus Politik, Kul<br />
tur, Architektur und Wirtschaft zugetragen<br />
hatte. Auch vom KMGV wird einiges be<br />
richtet. Hier als Beispiel der Bericht über die<br />
301 Ausschmückung der neugotischen Mauri<br />
tiuskirche von 1864.<br />
Bericht über die Mauritius-Kirche<br />
»Die Bauthätigkeit an der Kirche St. Mauri<br />
tius beschränkte sich auf die Vollendung<br />
des Innern und die Errichtung eines Stock<br />
werkes auf dem Westthurme. Wenngleich<br />
zur Vollendung aus städtischen Mitteln eine<br />
Beihülfe von 2000 Thlm. gewährt wurde, so<br />
fehlen leider noch ganz erhebliche Sum<br />
men, um dieses herrliche Bauwerk in allen<br />
Theilen ausgeführt betrachten zu können.<br />
Die Privatwohlthätigkeit ist freilich nicht er<br />
kaltet, indem mehrere Fenster mit Glasma<br />
lereien ausgeschmückt und auch viele<br />
ansehnliche Geschenke in haaren Summen<br />
hergegeben wurden. Am 23. Oktober ver<br />
anstaltete der Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein in der prachtvoll erleuchteten Kirche<br />
ein Conzert, welches dem Baufonds eine<br />
nicht unerhebliche Summe einbrachte.«<br />
Bericht zum Jubiläum<br />
In der Chronik von 1867 ist vom 25-jähri<br />
gen Jubiläum des Central-Dombau-Vereins<br />
und auch des KMGV zu lesen; »Ein anderes<br />
Jubiläum wurde am 27. April gefeiert, näm<br />
lich der 25jährige Stiftungstag des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins. <strong>Der</strong> Verein wurde<br />
am 27. April gestiftet und hat sich mit we<br />
nigen Kräften beginnend eine solche Aner<br />
kennung erworben, wie nur wenige andere<br />
Vereine. Immer wo es galt die Kunst oder<br />
wohlthätige Zwecke zu fördern, den Got<br />
tesdienst zu verherrlichen und freund<br />
schaftliche Beziehungen nach Innen und<br />
Außen zu mehren und zu stärken, fand man<br />
den Männer-Gesang-Verein zur Mitwir<br />
kung bereit und das materielle Ergebniß der<br />
öffentlichen Conzerte desselben beläuft sich<br />
auf die Summe von 53,003 Thaler, welche<br />
zu vaterländischen, vaterstädtischen und<br />
wohlthätigen Zwecken an die betreffenden<br />
Hülfs-Comites eingezahlt wurde. <strong>Der</strong> Ver<br />
ein, dem durch Allerhöchste Cabinets-<br />
Ordre vom 13. Juni 1857 Corporationrechte<br />
verliehen worden waren, konnte mit Befrie<br />
digung auf seine 25jährige Thätigkeit zu<br />
rückblicken und er hatte Veranlassung, das<br />
jüngste Stiftungsfest mit allem Glänze zu<br />
feiern. Ein Conzert und ein Festmahl auf<br />
dem Gürzenich bildeten die Mittelpunkte<br />
des Festes, zu welchem von der Königlichen<br />
Familie nicht minder als von andern Seiten<br />
werthvolle Geschenke und anerkennende<br />
Zuschriften anlangten. Ein Vorstandsmit<br />
glied hatte in einer Festschrift die Leistun<br />
gen, die Leiden und Freuden des Vereins in<br />
übersichtlicher Weise zusammengestellt.«
'PU59 ausj^tölll<br />
J^öLNEF^ Männer-Öesanü-Veäein.<br />
Erwähnung der Wolkenburg<br />
In der Chronik von 1872 wird vom Erwerb<br />
der Wolkenburg berichtet:<br />
»Am 1. Februar bewilligte der Stadtratb den<br />
Altkatboliken die Benutzung der Ratbaus<br />
kapelle mit der Bemerkung, daß die Stadt für<br />
die nötbige Einrichtung keine Kosten über<br />
nehme. Die Ratbauskapelle, welche seit dem<br />
Jahre 1862 dem Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein zur Abhaltung seiner Uebungen, Ver<br />
sammlungen u. s. w. vermiethet war, wurde<br />
diesem in Folge der vorerwähnten ander<br />
weiten Benutzung gekündigt und der Verein<br />
mußte demnach auf Beschaffung eines an<br />
deren Lokals Bedacht nehmen. Am 15. Juni<br />
veröffentlichte derselbe einen Prospect nebst<br />
Einladung zur Zeichnung von 5% Antheilscheinen,<br />
behufs Beschaffung der erforder<br />
lichen Fonds zur Erwerbung der sog.<br />
Wolkenburg, Wollküche Nr.l, als bleibendes<br />
Vereinslokal. <strong>Der</strong> Verein hatte das historisch<br />
merkwürdige Gebäude zum Preise von<br />
20000 Thlr. angekauft und sollten die Ko<br />
sten für die stilgerechte, von dem Baumei<br />
ster Nagelschmidt geleitete Herstellung<br />
12000 Thlr. betragen. Zur Aufbringung der<br />
Kaufsumme, der Bau- und Einrichtungs<br />
kosten sollten 400 Antheilscheine zum Nominalwerthe<br />
von 100 Thl. emittirt werden.<br />
Es ist zu constatiren, daß der Verein, welcher<br />
während seiner dreißigjährigen erfolgrei<br />
chen, der Kunst und der öffentlichen Wohl<br />
fahrt gewidmeten Thätigkeit den erheb<br />
lichen Betrag von ca. 70000 Thlr. wohlthätigen<br />
vaterstädtischen Zwecken zugewendet<br />
hat, in seinem Bestreben, sich ein zweckent<br />
sprechendes eigenes Asyl zu beschaffen, all<br />
seitig auf das Bereitwilligste unterstützt<br />
wurde.« Die Chronik von 1874 vermeldet:<br />
»Die stylgerecht restaurirte resp. ausgebaute<br />
Wolkenburg wurde am 12. Februar von dem<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein in feierlicher<br />
Weise in Besitz genommen.«<br />
Die Wollküche Nr.l ist der Nord-Süd-Fahrt<br />
zum Opfer gefallen, über die alte Wolken<br />
burg sind die Zeit und der Straßenverkehr<br />
hinweggegangen.<br />
Jakob Graf<br />
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131
KMGV Familie<br />
20.12.<strong>2010</strong> 75 Jahre 25.01.2011 70 Jahre<br />
Gerhard Biesenbach<br />
Manfred Berresheim<br />
Geburtstage im Dez. Nicht ausübender Sänger Fördermitglied<br />
02.12.<strong>2010</strong> 60 Jahre 23.12.<strong>2010</strong> 35 Jahre 27.01.2011 45 Jahre<br />
Josef Scheid Jens Hermes Dr. Michael Strücken<br />
Fördermitglied Fördermitglied Aktiver Sänger<br />
04.12.<strong>2010</strong> 92 Jahre 28.12.<strong>2010</strong> 75 Jahre 30.01.2011 75 Jahre<br />
Martha Laub Karl Groß Friedl Bröder<br />
Witwenmitglied Aktiver Sänger Nicht ausübender Sänger<br />
05.12.<strong>2010</strong> 45 Jahre 29.12.<strong>2010</strong> 65 Jahre 31.01.2011 92 Jahre<br />
Christoph Grewelding Jakob Kindervater Walter Hüser<br />
Aktiver Sänger Aktiver Sänger Fördermitglied<br />
321<br />
05.12.<strong>2010</strong> 70 Jahre Geburtstage im Januar Geburtstage im Februar<br />
Peter Rheindorf<br />
Aktiver Sänger 11.01.2011<br />
Wolfgang Becker<br />
Fördermitglied<br />
60 Jahre 03.02.2011<br />
Brigitte Grebe<br />
Fördermitglied<br />
70 Jahre<br />
13.01.2011<br />
Helga Plemper<br />
Witwenmitglied<br />
75 Jahre 05.02.2011<br />
Michael Dähnert<br />
Aktiver Sänger<br />
70 Jahre<br />
17.01.2011<br />
Rolf Schneider<br />
15.12.<strong>2010</strong> 70 Jahre Nicht ausübender Sänger<br />
Ute Baumgärtner<br />
Fördermitglied 20.01.2011<br />
Elke Siegmund<br />
18.12.<strong>2010</strong> 85 Jahre Fördermitglied<br />
Wilhelm Clemens<br />
55 Jahre<br />
55 Jahre<br />
Fördermitglied 23.01.2011 75 Jahre<br />
Bernhard Münstermann<br />
19.12.<strong>2010</strong> 75 Jahre Fördermitglied<br />
Dr. Helmut Bott<br />
Fördermitglied 24.01.2011<br />
Anni Hilger<br />
Witwenmitglied<br />
<strong>90</strong> Jahre<br />
07.02.2011<br />
Charles Heymann<br />
Fördermitglied<br />
65 Jahre
17.02.2011<br />
Anni Oberrecht<br />
Fördermitglied<br />
20.01.2011 94 Jahre<br />
Irmgard Wichterich<br />
Fördermitglied<br />
21.02.2011 60 Jahre<br />
Eckhard Halstenberg-Essert<br />
Aktiver Sänger<br />
75 Jahre Geburtstage im März<br />
01.03.2011 75 Jahre<br />
Otmar Metzler<br />
Aktiver Sänger<br />
02.03.2011 70 Jahre<br />
Dieter Kock<br />
Fördermitglied<br />
04.03.2011 50 Jahre<br />
Thomas Plum<br />
Fördermitglied<br />
06.03.2011 80 Jahre<br />
Margret Moser<br />
Fördermitglied<br />
20.03.2011 60 Jahre<br />
Hans-Josef Köllen<br />
Fördermitglied<br />
20.03.2011 65 Jahre<br />
Margarete Zils<br />
Fördermitglied<br />
27.03.2011 45 Jahre<br />
Ludwig Kuhlen<br />
Fördermitglied<br />
28.03.2011<br />
Andreas Schaeben<br />
Fördermitglied<br />
50 Jahre<br />
Adressenänderungen:<br />
22.02.2011<br />
Anna Michels<br />
Fördermitglied<br />
96 Jahre<br />
08.03.2011 75 Jahre<br />
Ortwin Frey<br />
Aktiver Sänger<br />
08.03.2011 85 Jahre<br />
Friedl Bröder<br />
Ernst-Wolf-Str. 21 • 50769 Köln<br />
Rolf Frommhold<br />
Stadtwaldgürtel 59 • 50935 Köln<br />
133<br />
23.02.2011<br />
Josef Busch<br />
Fördermitglied<br />
75 Jahre<br />
Hermann Hackstein<br />
Aktiver Sänger<br />
08.03.2011 75 Jahre<br />
Prof. Gerhard Herkenrath<br />
An den Dominikanern 6-8<br />
Residenz am Dom • 50668 Köln<br />
Tel. 0221- 1664416<br />
24.02.2011<br />
Hilde Stroh<br />
Witwenmitglied<br />
98 Jahre<br />
Manfred Krewinkel<br />
Nicht ausübender Sänger<br />
10.03.2011 96 Jahre<br />
Dr. Wolfgang Pauls<br />
Fritz-Reuter-Str. 19<br />
42657 Solingen<br />
26.02.2011 65 Jahre<br />
Dr. Friedemann Spicker<br />
Aktiver Sänger<br />
^8702.2011<br />
Joachim Sommerfeld<br />
Aktiver Sänger<br />
Arnold Unkelbach<br />
Fördermitglied<br />
11.03.2011 75 Jahre<br />
Josef Demmer<br />
Fördermitglied<br />
14.03.2011 70 Jahre<br />
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Als neue Sänger begrüßen wir:<br />
Christoph Wild (37) 1. Bass<br />
Luxemburger Str. 249<br />
50939 Köln<br />
Tel. 0221 - 97 78 08<br />
0160-96279245<br />
Geworben durch Peter Schöler<br />
Björn Wilhelm (32) 1. Bass<br />
Pantaleonswall 35<br />
50676 Köln<br />
Tel. 0178-3525158<br />
Geworben durch<br />
Richard Beyer<br />
<strong>Der</strong> KMGV trauert um:<br />
Charlotte Beyer<br />
Mutter unserer Sänger<br />
Georg und Richard Beyer<br />
Fördermitglied seit 1995<br />
Heiner Mühr<br />
Fördermitglied seit 1963<br />
Hans Etzbach<br />
Fördermitglied seit 1995<br />
Als Fördermitglied<br />
begrüßen wir:<br />
Willi Mattar<br />
Piccolo mini Str. 336 • 51067 Köln<br />
Tel. 0221 - 63 23 23<br />
Geworben durch<br />
Annemie Schaeven-Mattar<br />
<strong>Der</strong> KMGV gratuliert<br />
Petra und Marcus Römer<br />
zur Geburt der Tochter Paula<br />
Neue Handy-Nr.<br />
Bert Badekow<br />
0172 - 1899989<br />
Christiane Vanelti<br />
Aktiver/nicht ausübender<br />
Sänger seit 1962<br />
135<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich:<br />
März - Juni - Sept. - Dez.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
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Sekretariat: Christine Kohlhas<br />
Bürozeit: 9:30 - 12:30 Uhr<br />
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Sparkasse KölnBonn,<br />
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Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
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Redaktionsleitung:<br />
Axel Hollander<br />
Uwe Rosenhahn<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
eingereichte Texte zu redigieren.<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Axel Hollander (AH)<br />
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Anzeigen und Produktion:<br />
Punkt Verlag GmbH<br />
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Bildnachweis:<br />
Uwe Rosenhahn, tui-Bildarchiv,<br />
Günter Springsfeld, KMGV-Archiv<br />
Redaktionsschluss<br />
<strong>Burgbote</strong> 1.2011: 14.3.2011
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Viel Harmnmo<br />
in der PhilharnfoniM.<br />
A<br />
Summen, Klatschen, mit den Fingern schnippen - und natürlich singen. Bei ihrem letzten<br />
361 Höhepunkt des musikalischen Jahres <strong>2010</strong>, ausgenommen das noch ausstehende Weih<br />
nachtskonzert, hatten die Sänger des KMGV im Jubläums-Galakonzert der Black Fööss die<br />
Chance, die Vielfalt ihrer Begabungen unter Beweis zu stellen. Auf Einladung der kölschen<br />
Kultband - gedacht auch als ein kleines Dankeschön für das gelungene Zillchen »Met bläcke<br />
Fööss« - durften die KMGV 'ler an zwei Abenden das pure Gefühl kölscher Lebensart teilen.<br />
Ein echtes Highlight für viele Sänger, das gerne wiederholt werden darf.<br />
Mit der Mutter aller Kölsch-Bands gemein<br />
sam auf der Bühne zu stehen, war für die<br />
Mitspieler des diesjährigen Zillchen zwar<br />
schon fast eine gewohnte Übung - die<br />
Bläck Fööss hatten es sich nicht nehmen<br />
lassen, dem ihnen gewidmeten Stück bei<br />
der letzten Aufführung im Opernhaus ihre<br />
Aufwartung zu machen - aber der Rahmen<br />
von zwei Gala-Konzerten in der Kölner<br />
Philharmonie war doch dazu angetan, bei<br />
vielen Sängern als ein »unvergessliches Er<br />
lebnis« in Erinnerung zu bleiben.<br />
Akribie und Probenarbeit<br />
Das Vorspiel zu den Auftritten des KMGV<br />
war ungewöhnlich. Schon bei den Proben<br />
wurde größtenteils ohne Noten und Texte<br />
gearbeitet, war doch immer klar, dass der<br />
Chor seinen Auftritt ohne Notenmappen<br />
absolvieren würde. Auch die Frage, welche<br />
der bekannten Bläck Fööss-Stücke denn<br />
nun vom KMGV gesanglich begleitet wer<br />
den sollten, erfuhr im Wochenrhythmus je<br />
weils neue Antworten. Eher im üblichen<br />
Rahmen zeigte sich der Probenaufwand der<br />
betrieben werden musste, um das kleine<br />
vierstimmige Ständchen »Ming eetste Fründin«,<br />
von Fööss-Pianist Andreas Wegener<br />
eigens für den KMGV neu arrangiert, in der<br />
gewünschten musikalischen Form darbie<br />
ten zu können. Nicht gering war hingegen<br />
die Zeit, die aufgewendet wurde, um das
Potpourri von Jussenfioven-Liedern - eigentlicli<br />
Bestandteil der KMGV-Repertoires<br />
- auf musikalischen Hochglanz zu bringen.<br />
Zu den besonderen Highlights der Proben<br />
arbeit zählte schließlich der Besuch von An<br />
dreas Wegener und der fast kompletten<br />
Black-Fööss-Belegschaft zu einer gemeinsa<br />
men Probe in der Wblkenburg.<br />
Musikalischer Erfolg<br />
Knapp 120 Sänger zogen im Verlauf des<br />
Konzertprogramms in die Philharmonie ein<br />
und bildeten einen imposanten Rahmen<br />
rund um die Fööss. Die »staatsen Kääls«<br />
mit ihren roten Krawatten rundeten das zu<br />
rückhaltende Bühnenbild perfekt ab. <strong>Der</strong><br />
musikalische Einstieg mit den Liedern von<br />
Gerhard Jussenhoven gelang gut und mit<br />
der KMGV-Version des Fööss-Kiassikers<br />
vom Meiers Kätche sprang der Funke zum<br />
Publikum endgültig über - die Lachsalven<br />
bei den Einwürfen »wie die Mädcher su<br />
sin« zeigten dies eindeutig.Vom Publikum<br />
begeistert aufgenommen wurde als Solist<br />
Eine Stimme* aus dem Publikum<br />
...Schade, dass nicht noch mehr gemein<br />
sames von den Fööss und dem KMGV dar<br />
geboten wurde. Man verspürte allseits Lust<br />
auf mehr.<br />
Alles in allem ein unterhaltsamer Abend,<br />
bei dem sich diese beiden musikalischen<br />
»Urgesteine« aus Köln in einer blenden<br />
den Verfassung präsentierten und der<br />
Funke immer wieder auf das Publikum<br />
übersprang. Bleibt zu hoffen, dass man<br />
nicht weitere 40 Jahre bis zum nächsten<br />
gemeinsamen Konzert warten muss.<br />
* Jürgen Wöhr<br />
Dieter Hagen mit der Arie »Nessun dorma«<br />
von Giacomo Puccini. Im Finale sangen die<br />
Fööss und der KMGV und mit ihnen viele<br />
im Publikum einige Fööss-Evergreens wie<br />
»<strong>Der</strong> Stammbaum«, »Dat Wasser vun<br />
Köiie« oder »Du bess Köiie«.<br />
Das stimmungsvolle Finale legten die<br />
Föös vertrauensvoll in unsere Hände:<br />
Mit dem Klassiker »Joode Naach«<br />
entließen die Sänger des KMGV ein<br />
zufriedenes Publikum.<br />
AH<br />
137
MPM<br />
De Black Fööss, diese kölsche Band<br />
die he in Kölle jeder kennt<br />
den dis lehr Jubiläum fiere,<br />
zig veezich Jahr kann mer die hüre.<br />
Mer han e Zillche drus jemaht<br />
un dat dann op de Bühn jebraht.<br />
»Met bläcke Fööss« su hieß dat Stück<br />
em Opernhuus, un etworjeck.<br />
Mer han jespillt un villjesunge.<br />
De Bläck Fööss han dat jot jefunge.<br />
Et wer ech klasse, keine Frage.<br />
Doch muss ich üch jetz noch Jet sage:<br />
Am letzte Ovend, dat wor doll,<br />
- et Opernhuus jerammelt volldo<br />
sin de Bläck Fööss dojewäse.<br />
Zoeesch han se nur do jesesse<br />
öm zozesinn un zozehüre<br />
un sich dobei zo amüsiere.<br />
Se kunnten sich jo op dä Bühn<br />
ens selvs als Pappkamerade sin.<br />
Doch heelten se dat nit lang us<br />
un sin dann plötzlich, janz zum Schluss<br />
noh bowen op de Bühn jehöp.<br />
Dat Publikum is usjeflipp.<br />
Se han dann och noch jetjesunge.<br />
Un dat hat och janz jot jeklunge.<br />
Als Höhepunk, sujanzzom Schluss,<br />
wor dat ne herrlische Jenuss.<br />
Zum Dank han die uns, dat wor nett,<br />
dä janze Chor, un zwor komplett<br />
am Wocheend jetz enjelade,<br />
doch nit zum Suffe oder Schwade,<br />
nä, nä, se wollte musiziere<br />
un met uns Jubiläum fiere,<br />
un zwor en dä Philharmonie.<br />
Dat hät jeklunge, frag nit wie.<br />
Die zwei Konzerte wore doll.<br />
Dä Saal, dä wor jerappelt voll.<br />
Die Fans, die ahle un die junge<br />
die han all kräftich mitjesunge.<br />
Zueesch jov et e Potporrie<br />
met kölsche Melodie, die<br />
dä Jussenhoven komponiert<br />
un die mir do dann opjeführt.<br />
Et Meiers Kättche, dat han mir<br />
als Männerchor, nur mit Klavier,<br />
vom Andy Wegener arrangiert<br />
un och bejleit ur-opjeführt.<br />
Em Stil vom Schubert, jo dem Franz,<br />
un die Bejleitung, die wor janz<br />
dem Schubert-Ständche nohempfunge<br />
Dat hät och wirklich su jeklunge.<br />
Dä Andy hät dat opjeschriwe<br />
un et is och nit üwerdriwe<br />
zo sage: dat wor wirklich schön<br />
Als Sänger singk mer su jet jähn.<br />
Beim MGV Concordia<br />
do woren dismol alle da:<br />
de Bläck-Föss un dä jroße Chor,<br />
dat klang äch jot, datjingk en't Ohr.<br />
Dä Dieter Hagen, dä kann singe,<br />
un wenn hä singt, dann dät dat klinge.<br />
Sing »Nessun dorma« wor famos,<br />
im Publikum, do wor jet los.<br />
139
Ihre freundliche Druckerei<br />
cl<br />
DRUCK GmbH<br />
50672 Köln ! Gladbacher Straße 45 I Telefon 0221/569591-0 I Fax 0221/569591-20<br />
E-mail: cede-druck-koeln@t-online.de I Internet: www.cede-druck.de
Standing Ovations, BeifaLL satt,<br />
SU han die Lückihr Freud jehatt.<br />
Un wenn mer dem ens zojehoot<br />
kann mer nur sage: derisjot.<br />
Et kome dann noch e paar Leeder,<br />
die jeder kennt, un die och jeder<br />
ääch kölsche Fetz metsinge muss.<br />
Un dann, dann wor op einmol Schluss<br />
De Zick jing vill zo flück vorbei,<br />
doch wor dat janze einwandfrei.<br />
Dröm Leeve Fööss, maat wigger su,<br />
dann maat ihr janz vill Minsche früh.<br />
Met üch zo singe wor dä Flit,<br />
mir maache dann och widder mit<br />
wann ihr uns noch ens frage sollt',<br />
un widder met uns singe wollt.<br />
Dröm Erry, Peter, Bömmel, Gus,<br />
och Flartmut, Kafi un zum Schluss<br />
och noch dä Andy, jo bei üch,<br />
dä Bläck Fööss, do bedank ich mich.<br />
Ich don üch häzlich Danke sage<br />
un wünsch üch frohe Weinhnachtstage.<br />
Dreimohl Cäcilia Wau-Wau.<br />
Ne Sänger vum KMGV.<br />
gedichtet von<br />
Manfred Schreier<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
SerHrsteiner, lieber Herr Rüth,<br />
Rösrath, den 23.11.201°<br />
nahe zu bewältigen hatten^naml cn<br />
,,„,chließlichjbrem W" ^ _<br />
Lts das, Chor per Sie<br />
Mit diesen Zeilen<br />
bedankte sich<br />
Andreas Wegener<br />
im Namen der Bläck<br />
Fööss bei den Herren<br />
des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins. ►<br />
'"^'"■EswareaGenVl qlnl ein Genuß!<br />
. , a,« ps es möglichst bald<br />
wenn ich mir für die Z^k-J^^^rna^beit geben wird: ich werde auch<br />
ii^iüsss=<br />
Herzlichst
fe-<br />
■H^ .'."?iVii» /V sW iJ" ' -F^ «* 4iS^<br />
Das Erleben der Natur, die bewusste Wahrnehmung der Heimat, die Suche nach den Spu<br />
ren der eigenen Herkunft - manchmal auch im Mythischen. Mit diesen Begriffen lässt sich<br />
die Grundtendenz vieler »Romantiker« beschreiben. In einem Europa ohne die Fesseln<br />
des Mittelalters und mit neuen »Gesellschaftsverträgen«. Nicht zuletzt die französische<br />
Revolution hatte den Intellektuellen die Augen für die Bedeutung des eigenen Vaterlan<br />
des geöffnet. Bis in den hohen Norden, bis nach Norwegen hatte die romantische Idee<br />
vom Vaterland an Bedeutung gewonnen. Ablesbar unter anderem an der Komposition<br />
»Landerkennung« von Edvard Grieg.<br />
In der letzten Ausgabe des <strong>Burgbote</strong>n ist -<br />
soweit ich das mit meinen zugegeben sehr<br />
überschaubaren zwei Jahren Chormitglied<br />
schaft überschauen kann - erstmals nicht<br />
im Rückblick über ein Jahreskonzert ge<br />
schrieben, sondern ein Ausblick auf das<br />
bevorstehende Konzert genommen worden.<br />
Wie ich finde ein schönes Unterfangen,<br />
allerdings auch nicht ganz unumstritten,<br />
denn soweit einzelne Stücke zur Sprache<br />
kommen, die für die Aufführung zur Aus<br />
wahl stehen, muss sich im Probenalltag ja<br />
erst noch zeigen, ob wir sie schlussendlich<br />
tatsächlich auf die Bühne bringen werden.<br />
Im letzten <strong>Burgbote</strong>n hatte Horst Weinen<br />
einen kurzen Überblick über einige Werke<br />
gegeben, die für das Konzert in Frage kom<br />
men und mehr Informationen über das wei<br />
tere Programm für diese <strong>Burgbote</strong>nausgabe<br />
versprochen. Dem möchte die um einige<br />
Mitglieder erweiterte Redaktion auch gerne<br />
nachkommen. Jedoch, bis zum Redaktionsschluss<br />
haben wir zwar jeden Donnerstag<br />
fleißig geprobt, allerdings überwiegend für<br />
unseren Gastauftritt bei den beiden Phil<br />
harmoniekonzerten der Bläck Fööss Ende
dürfen! Bei uns in Köln wäre das im aufeiehenden<br />
Mittelalter vielleicht sogar als<br />
»fringsen« durchgegangen, hätten wir nur<br />
schon das Wort gekannt). Und trotz so of<br />
fensichtlich schlechter Erfahrungen in einer<br />
ihm feindlich gesonnenen Welt doch noch<br />
zum Christentum bekehrt und dafür mit<br />
der Krone Norwegens belohnt. Schöner<br />
kann man sich die Gründungsgeschichte<br />
eines Landes kaum denken. So kurz - so<br />
richtig? Nun, es wäre nicht das erste Mal,<br />
dass man besser nicht so genau hinschaut,<br />
will man sich die wohlige Stimmung nicht<br />
verderben. Wagen wir trotzdem einen etwas<br />
näheren Blick auf unseren Olav in E-Dur.<br />
November, so dass sich die Frage stellt, wor<br />
über denn nun an dieser Stelle berichtet<br />
werden könnte, wenn neue Stücke noch<br />
nicht in Angriff genommen worden sind.<br />
Zum Glück geben aber auch die Stücke, die<br />
in der letzten Ausgabe bereits kurz vorge<br />
stellt worden sind, noch manches Berichtenswerte<br />
her.<br />
<strong>Der</strong> junge Olav Tryggvason<br />
Beginnen wir mit Olav Tryggvason aus<br />
Griegs »Landerkennung«. »Er musste aus<br />
seiner Heimat fliehen, war lange auf Raub<br />
zügen unterwegs, bevor er sich zum Chris<br />
tentum bekehren ließ«. So kurz, so richtig -<br />
und es hört sich so an, als gäbe es fast<br />
Grund, mit dem armen Kerl Mitleid zu<br />
haben: Von den großen Jungs zu Hause<br />
fortgejagt und nirgendwo eine milde Hand,<br />
die ihm etwas zu essen reicht (Da wird man<br />
ja hier und da ein Huhn mitgehen lassen<br />
Mord und Brand<br />
Dem englischen König Ethelred wäre es<br />
sicher recht gewesen, hätte es sich bei Olav<br />
nur um einen vom heimischen Hof vertrie<br />
benen jungen Norweger gehandelt. Doch<br />
dem war - zum Leidwesen Englands, das<br />
gegen Ende des 10. Jahrhunderts bereits zu<br />
den reichsten Nationen Europas gehörte<br />
und im Gegensatz zu anderen Mächten auf<br />
dem Kontinent über eine gut funktionie<br />
rende Verwaltung verfügte - ganz und gar<br />
nicht so. Olav Tryggvason war vielmehr<br />
einer der berüchtigtsten Wikinger, die dem<br />
englischen König je zu schaffen machten.<br />
Olav hatte es nicht nur gewagt, sich mit den<br />
Kriegern aus seiner Armada von über <strong>90</strong><br />
Schiffen dem englischen König in offener<br />
Feldschlacht zu stellen, sondern er hatte es<br />
bei dieser Gelegenheit auch geschafft, das<br />
englische Heer zu besiegen. Für die Eng<br />
länder hatte das zur Folge, dass sie ihn nur<br />
gegen Zahlung eines Tributes von zehntau<br />
send Pfund wieder loswurden. Angesichts<br />
dieses Erfolges kann es kaum verwundern,<br />
dass es keine zwei Jahre dauerte, bis Olavund<br />
seine Mannen sich wieder in England<br />
blicken ließen - und Kasse machen wollten.<br />
Ein Angriff auf London scheiterte zwar,<br />
doch der Mann war eine ständige Bedro<br />
hung. Also wurde am englischen Hof nach<br />
143
II<br />
441 ▲ In Trondheim findet sich diese Statue,<br />
die Olav Tryggvason zeigt.<br />
einer dauerhaften Lösung des Problems ge<br />
sucht - und schließlich wurde man auch<br />
fündig. Das Angebot zum endgültigen<br />
Rückzug aus England lautete: 16.000<br />
Pfund, verbunden mit einigen Bedingun<br />
gen: Olav solle sich taufen lassen, künftig<br />
von Raubzügen gegen England ablassen<br />
und den englischen König als seinen Ver<br />
bündeten akzeptieren. Olav schlug ein.<br />
Die Macht in Norwegen erringen<br />
Man kann sich fragen, warum ein auf sei<br />
nen Raubzügen so erfolgreicher Nordmann<br />
wie OlavTryggvason in diese Bedingungen<br />
einwilligte. Schlachtete hier nicht einer<br />
selbst die Kuh, die er bisher so famos ge<br />
molken hatte? Olav muss das wohl anders<br />
gesehen haben; die Taufe und das Bündnis<br />
mit einem anerkannten christlichen König<br />
(König Ethelred hatte bei der Taufe übrigens<br />
Pate gestanden) müssen Olav deutlich mehr<br />
Vorteile gebracht haben als gelegentliche<br />
und natürlich auch für ihn nicht ungefähr<br />
liche Überfälle auf England. Olav eröffnete<br />
sich durch diesen Kompromiss die Mög<br />
lichkeit, erster (christlicher) König Norwe<br />
gens zu werden - und welche Reichtümer<br />
ein christlicher König auf Erden sammeln<br />
konnte, hatte er in England wohl selbst am<br />
Hofe besichtigt. Mit derselben Energie, die<br />
er in den Jahren zuvor in seine Raubzüge<br />
gegen England gesteckt hatte, wandte er<br />
sich nun seiner Heimat zu. Weil ich es nicht<br />
schöner schreiben kann, zitiere ich im Fol<br />
genden aus Tom Hollands Buch »Millenium<br />
- Die Geburt Europas aus dem<br />
Mittelalter«: »OlavTryggvason selbst... ließ<br />
sich ... nicht von seiner Treue zu Christus<br />
abbringen ... Er dachte nicht daran, seine<br />
kriegerische Lebensführung einzuschrän<br />
ken, bot ihm doch der Christengott alles,<br />
was sein Herz begehrte: Er befriedigte in<br />
atemberaubendem Ausmaß seine Raubgier,<br />
seinen Hunger nach Macht und Gold, seine<br />
Lust auf Kampf, Verwüstung, Blutvergießen<br />
... <strong>Der</strong>selbe räuberische Enthusiasmus, der<br />
ihn seinerzeit bei der Plünderung Englands<br />
angetrieben hatte, erfüllte ihn jetzt, wenn er<br />
Götzenbilder zerschmetterte, heidnische<br />
Anführer bedrohte und gewaltsam Bekeh<br />
rung erzwang ... Er hatte genug gesehen ...<br />
von der Würde, dem Glanz und dem<br />
Reichtum der christlichen Könige, um<br />
sicher sein zu können, dass das Heidentum<br />
nichts Vergleichbares zu bieten hatte.<br />
Christus herrschte als Oberster ... und ge<br />
nauso würde er, Olav Ttyggvason, ... als<br />
Oberster über seine Landsleute herrschen.«<br />
Zum Verhängnis wurde dem ersten christ<br />
lichen König von Norwegen schließlich sein<br />
Erfolg. Die Ausdehnung seiner Herrschaft<br />
nach Süden in Richtung Dänemark brachte<br />
ihn im Jahr 1000 in Konflikt mit dem däni<br />
schen König Sven, genannt Gabelbart. Sven<br />
brachte Olav in einer Seeschlacht in däni-
sehen Gewässern eine vollständige Nieder<br />
lage bei. Olav soll sich der Überlieferung<br />
nach der Gefangennahme durch die Dänen<br />
durch einen Sprung in die offene See ent<br />
zogen haben.<br />
<strong>Der</strong> Blick der Romantik<br />
Bis hierhin war von demselben Mann die<br />
Rede, der in der »Landerkennung« beim<br />
Anblick Norwegens »zaubrisch umfangen«<br />
ausruft: »Herzen schlagen, hier des Höch<br />
sten Lob zu sagen ... nur von Gott erfüllt<br />
alleine.« Warum aber hat Edvard Grieg sich<br />
ausgerechnet diesen Kerl ausgesucht, um<br />
ihm eine - unvollendet gebliebene - Oper<br />
zu widmen, aus der auch unser Chorstück<br />
stammt? Auf der Suche nach einer Antwort<br />
hilft ein Blick in die Geschichte Norwegens.<br />
Fast vier Jahrhunderte nach dem Tod des<br />
ersten christlichen norwegischen Königs<br />
verlor Norwegen seine Unabhängigkeit,<br />
wurde mit Dänemark uniert und sank dann<br />
relativ rasch auf den Status einer Provinz<br />
des dänischen Königreiches herab. Erst im<br />
Gefolge der napoleonischen Kriege endete<br />
die dänische Fremdherrschaft. Allerdings<br />
erreichte Norwegen auch 1814 noch nicht<br />
die volle Unabhängigkeit, denn es folgte<br />
eine Union mit dem Königreich Schweden.<br />
Es dauerte bis 1873, ehe Norwegen faktisch<br />
auch von Schweden unabhängig war. Und<br />
was hat das mit Edvard Grieg zu tun?<br />
Mit der Romantik setzte auch in Norwegen<br />
im 19. Jahrhundert das Interesse an der<br />
Nation und der eigenen musikalischen Tra<br />
dition ein. Es entstanden erste Sammlun<br />
gen norwegischer Volkslieder. Hierauf<br />
aufbauend war es Edvard Grieg (1843 bis<br />
1<strong>90</strong>7), der die Idee einer »norwegischen<br />
Oper« verfolgte. Auf welche Gestalten oder<br />
Figuren aber für ein solches Werk zurück<br />
greifen, wenn die eigene Geschichte nahezu<br />
fünfhundert Jahre von fremden Königs<br />
häusern bestimmt worden war? Es ist<br />
dieser historische Hintergrund, vor dem<br />
Griegs Rückgriff auf den ersten christlichen<br />
König des alten Norwegen verständlich<br />
wird. Und wer mag es der Vaterlandsliebe<br />
des Norwegers verdenken, dass er sich (und<br />
damit auch uns) den schlachterprobten Wi<br />
kingerkönig Olav Tryggvason schöner ge<br />
sungen hat, als er seinen Zeitgenossen<br />
erschienen sein wird? 1872 begannen<br />
Edvard Grieg und der Librettist Bjornstjerne<br />
Bjornson die Arbeit an »Olav Trygg<br />
vason«, fertiggestellt wurden jedoch nur<br />
einige Szenen, dann kam die Arbeit zum<br />
Erliegen. Für das Thema unseres diesjähri<br />
gen Jahreskonzertes bleibt der Blick auf<br />
die eigene Geschichte und Tradition inter<br />
essant: In einer typisch romantischen<br />
Mischung aus Freude an der Entdeckung<br />
eines »nationalen« Themas, der mythischen<br />
Überhöhung sagenhafter Gestalten und<br />
der Brechung dieser Figuren in einem Zerr<br />
spiegel ironisierender, spielerischer Dich<br />
tung gewinnt mit der Komposition Griegs<br />
das Thema »Vaterland« in Norwegen an<br />
Bedeutung.<br />
GF<br />
145<br />
Edvar Grieg zählt zu den wichtigsten<br />
Komponisten Norwegens.
Tour de Ruhr...<br />
Die »Grulos« unterwegs<br />
wunderschönen Blick auf das Ruhrtal, den<br />
Harkortsee und das Städtchen Wetter.<br />
In unseren Breiten kennt man sich besser<br />
461 an der Rur (ohne »h«) aus, so dass sich die<br />
diesjährige Radtour der (nicht organisierten)<br />
»Grulos« an die Ruhr (mit »h«) anbot, nicht<br />
nur wegen der Kulturstadt »Ruhr <strong>2010</strong>«,<br />
sondern auch wegen des vielbesuchten<br />
Ruhrtal-Radwegs, von dessen insgesamt<br />
230 km wir ein kleines Stück befahren<br />
haben. Vor allem aber um einen kleinen<br />
Einblick in die industrielle Vergangenheit<br />
von Kohle und Stahl im Ruhrgebiet zu<br />
bekommen.<br />
Samstag, 11. September, fuhren wir ruhrabwärts<br />
durch eine schöne, grüne und ebene<br />
Landschaft zur ersten Besichtigungsstation,<br />
der »Zeche Nachtigall«. Schon während<br />
dieser Etappe konnten wir uns davon über<br />
zeugen, dass der früher grau-braune<br />
Himmel an der Ruhr inzwischen tatsächlich<br />
blau ist.<br />
Auf »Nachtigall« wurde bereits Mitte des<br />
18. Jahrhunderts im horizontalen Stollen<br />
bau Kohle abgebaut. Einen solchen Stollen<br />
haben wir unter sachkundiger Führung<br />
eines ehemaligen Steigers besichtigt und<br />
waren froh, dass es dort eine Helmpflicht<br />
gab: die lichte Höhe betrug z.T. weniger als<br />
1,50 m, was uns bei häufigen Berührungen<br />
mit dem »Hangenden« bewusst wurde. Man<br />
bekam einen guten Eindruck von den<br />
Arbeitsbedingungen unter Tage. Während<br />
der Führung lernten wir auch einige berg<br />
bauliche Fachbegriffe kennen, zum Beispiel<br />
Freitag, 10. September <strong>2010</strong>: Anreise zum<br />
»Burghotel Volmarstein«, sehr hoch über<br />
dem Ruhrtal gegenüber von Wetter gelegen.<br />
Die Burg Volmarstein wurde im 11. Jahr<br />
hundert von Kölner Bischöfen erbaut; das<br />
heutige Hotelgebäude befindet sich seit<br />
1642 im Familienbesitz. (Betten und Küche<br />
entsprechen aber dem Standard des 21.<br />
Jahrhunderts.) Die Steilheit der Anfahrt be<br />
trägt gefühlte 45 %, auf dem Rad nicht zu<br />
bewältigen. Von der Terrasse gibt es einen
* '"<br />
-f..<br />
Flöz, Gezähe, Kaue, Pütt und ähnliches.<br />
Auf »Nachtigall« wurde von 1832 bis 1892<br />
die Kohle aus einem senkrechten Schacht<br />
gefördert; danach wurde auf dem Gelände<br />
bis 1963 eine Ziegelei betrieben. Nach die<br />
ser »Grubenfahrt« Weiterfahrt zum Kemnader<br />
See, einem Stausee, besonders von<br />
Surfern und Seglern besucht. Nach kleiner<br />
Einkehr Rückfahrt nach Volmarstein.<br />
Sonntag, 12. September, Fahrt nach Hattin<br />
gen zum Industriemuseum »Henrichs<br />
hütte«. Sie wurde 1854 gegründet, es<br />
wurden Erz und Kohle gefördert. Eisen und<br />
Stahl produziert und weiter verarbeitet, das<br />
heißt gegossen, geschmiedet und gewalzt.<br />
Wir besichtigten den 1987 stillgelegten<br />
Hochofen 3 einschließlich der zugehörigen<br />
Wind-Erhitzer. Besonders beeindruckend<br />
waren die riesigen Dimensionen des Hoch<br />
ofens, der Erz- und Kohlebunker und der<br />
Transportanlagen.<br />
Zum Abschluss erfolgte ein Besuch am<br />
Baldeneysee mit Besichtigung der »Villa<br />
Hügel«. Von 1873 bis 1945 diente sie der<br />
Familie Krupp als Wohnsitz, vor allem aber<br />
der Repräsentation. Im Hauptgebäude be<br />
findet sich heute die »Kulturstiftung Ruhr«;<br />
sehr eindrucksvoll die Größe und Ausstat<br />
tung des Hauses, nahezu im Stil eines Kö<br />
nigs-Schlosses. Im benachbarten Nebenge<br />
bäude befindet sich eine sehr informative<br />
Ausstellung von Bildern und Schriftstücken<br />
zur Geschichte der Familie und des Unter<br />
nehmens Krupp.<br />
Übrigens: wir haben täglich gut gegessen,<br />
ausreichend getrunken und viel Spaß ge<br />
habt.<br />
Rainer Schellen<br />
147<br />
m
pp = planissimo<br />
oder: laut kann jeder<br />
Da habe ich mich ja letzthin mit den Geset<br />
zen der Schwerkraft beschäftigt. Wenn auch<br />
die angekündigte Testreihe noch nicht ab<br />
geschlossen ist, ließen sich schon einige<br />
überraschende Ergebnisse erkennen. Aus<br />
gegebenem Anlass will ich mich heute aber<br />
einem anderen Fachgebiet der Physik zu<br />
wenden: <strong>Der</strong> Akustik. Zunächst lasse ich<br />
mein Ohr in die Vergangenheit schweifen;<br />
Die berühmte Stecknadel<br />
Wenn ein überaus stattlicher Chor befrack<br />
ter Herren in der Philharmonie z.B. die<br />
Strauß'sehen Tageszeiten so einfühlsam<br />
singt, dass man bei den p- und pp-Stellen<br />
481 das Fallen einer Stecknadel hören könnte,<br />
dann bin ich, dann ist der Musikfreund<br />
berührt und begeistert. Wie bei jedem ande<br />
ren Gast des Konzertes löst dieser gekonnte<br />
Gesang eine tiefe Rührung aus, auch wenn<br />
ich, eingeladen von meinen Spötterkollegen,<br />
nur in der Dachkonstruktion der Philhar<br />
monie Platz nehmen darf und die Skate<br />
board-Fahrer mir schon so manchen Abend<br />
verleidet haben. Gerade viele solcher eher<br />
leisen Momente wirklichen Sänger-Könnens<br />
kommen mir in den Sinn, wenn - wie ich in<br />
der letzten Zeit öfter vernehmen kann - be<br />
mängelt wird, dass der Gesang zu laut sei<br />
(Originalton Ihres Herrn Dirigenten: »...bitte,<br />
nicht brüllen...«). Mir entgeht eben nichts da<br />
oben in meinem Gebälk. Was ist los?<br />
Erklärungsversuch<br />
Die subjektiv empfundene Lautstärke hat<br />
natürlich in erster Linie auch mit der Aku<br />
stik der Räumlichkeit zu tun, und unsere<br />
Burg hat nun einmal sehr verschiedene<br />
Räume zu bieten - ich muss es ja wissen. Da<br />
der Chor in letzter Zeit bei den Proben öfter<br />
»ausgelagert« war und z.B. das »Alexiana«<br />
akustisch nicht wirklich mit dem großen<br />
Saal zu vergleichen ist, hatte ich bei einer<br />
ganzen Reihe eifriger Probengänger von<br />
meinem Beobachtungsposten aus den Ein<br />
druck von schwer erduldeten Dezibeln und<br />
dickem Kopf. Ebenso wie übrigens kürzlich<br />
im Belgischen Haus, einem ansonsten auch<br />
für mich recht angenehmen Ausweich<br />
quartier. Am besten liegt dem großen Chor<br />
eben doch der Saal und man sollte daher<br />
wirklich nur in Ausnahmefällen auf ihn<br />
als Probenraum verzichten. Wenn auch<br />
manchmal schon kurz vor Probenende der<br />
Duft von Frikadellche, Öllich und Kies<br />
durch die Gänge kriecht, so heißt das doch<br />
nur: hier ist zu Hause! Manch einer wird<br />
die Herren um diesen tollen Probenraum<br />
beneiden - und ich bin regelmäßig neidisch<br />
auf das leckere Abendessen, das für mich lei<br />
der unerreichbar am Büffet angerichtet ist.<br />
Noch ein Erklärungsversuch<br />
Aber auch jetzt im angestammten Proben<br />
saal - was höre ich von den Sängern? Er<br />
mahnt nicht der Dirigent immer wieder zu<br />
leiseren Tönen? Ich mache mir darüber so<br />
meine Gedanken, und dann kommt mir in<br />
den Sinn, dass übertriebene Stimmstärke
auch eine Art Kompensation sein könnte.<br />
Frei nach dem Motto: Je lauter gesungen,<br />
desto weniger wird man merken, dass Arti<br />
kulation und Intonation alles andere als<br />
sicher sind. Und mit den Texten ist es ja oft<br />
auch nicht zum Besten bestellt, da sind die<br />
Sänger nicht zu beneiden. Da kommen<br />
Passagen vor, die selbst mir als Jahr<br />
hunderte altem Dachsparrenhocker völlig<br />
unbekannt sind. Wenn dann besonders<br />
»griffige« Texte zu singen sind, bricht sich<br />
natürlich die musikalische Begeisterung<br />
über-akustisch Bahn: Jetzt wackelt die Wol<br />
kenburg! Allerdings, wie ich glücklicher<br />
weise immer wieder feststelle, beim Auftritt<br />
im Frack ist die nötige Sensibilität und<br />
Spannung gewährleistet. Dann siegt die<br />
Konzentration über eine unangemessene<br />
Lautstärke.<br />
<strong>Der</strong> dritte Erklärungsversuch<br />
stecken«. Da wird schnell aus der eingangs<br />
zitierten Stecknadel, die man fallen hören<br />
können sollte, ein ungewollter Klangsalat<br />
guten Willens.<br />
Jetzt erschreckt nicht. Bitte keine Miss<br />
verständnisse: Natürlich gibt es gesangliche<br />
Herausforderungen, wie Ihr sie ja gerade<br />
bei den Konzerten mit den Bläck Fööss<br />
erlebt habt, die seitens der Sänger Tempe<br />
rament und auch mal kräftiges, kölsches<br />
Zupacken verlangen - eben keine »Cappuccino-Haltung«.<br />
Bei den Proben dürfte aber meist ein »ge<br />
pflegtes mezzoforte« die für alle Beteiligten<br />
angenehmere Lautstärke sein, und sie trägt<br />
wohl am besten dazu bei, den Nachbarn zu<br />
hören und sich einzufügen. Mir jedenfalls<br />
würde es auf meinem Beobachtungsposten<br />
mit weniger Druck und mehr Einfühlungs<br />
vermögen besser gefallen und außerdem:<br />
laut kann jeder (s.o.).<br />
149<br />
Höre ich da etwa auch die eine und andere<br />
Einzelstimme? Glockenklar - manchmal -<br />
tritt sie hervor, bricht sich Bahn und ist in<br />
aller Deutlichkeit zu vernehmen. <strong>Der</strong> Stolz,<br />
Stimme und Liedgut zu beherrschen, mag<br />
ja oft berechtigt sein, und es mag auch gut<br />
gemeint sein, weniger kompetente Sänger<br />
mitzuziehen. Aber, gut gemeint ist immer<br />
noch das Gegenteil von gut! Ein Chor ist<br />
ein Chor (oder wie ich den musikalischen<br />
Leiter gelegentlich spötteln höre:»...machen<br />
wir's doch wie ein richtiger Chor...!«), das<br />
gemeinsame Agieren ist entscheidend und<br />
Spannung ist allemal wichtiger als übermä<br />
ßige Stimmkraft. Denn was ist das Resultat?<br />
Mitgezogen von der kräftigen Stimme des<br />
kundigen Nachbarn wird zunächst die eine<br />
Stimmgruppe lauter. Unweigerlich folgt<br />
die direkt benachbarte Stimmgruppe, um<br />
die anderen Stimmen folgerichtig »anzu<br />
Also: Leute, singt leise! - Die Welt<br />
ist laut genug.
501 Dies dachten sich schon Mitglieder des<br />
KMGV in der ersten Zillchenvorstellung im<br />
Jahre 1874. Seitdem ist es Tradition, dass<br />
auch Männer über die Bühne tanzen.<br />
Und auch in diesem Jahr ist es nicht anders.<br />
War das Ensemble in dem letzten Jahren<br />
etwas kleiner geworden, zeigen sich in der<br />
kommenden Saison 14 Tänzer auf der<br />
Bühne des Kölner Opernhauses. Unter<br />
Ihnen sind fünf neue Gesichter zu sehen.<br />
Einer bin ich davon, Ralf Strotmann. Seit<br />
Juni <strong>2010</strong> aktiver Sänger im KMGV und<br />
nun auch Tänzer im Ballett des Zillchen.<br />
Durch das Zillchen zum KMGV<br />
Dank einer Arbeitskollegin, die im vergan<br />
genen Jahr eine Vorstellung des Divertisse<br />
mentchen besuchte, bin ich in den Chor<br />
gekommen. Damals erhielt sie in einer Vor<br />
stellung einen Flyer, den sie mir dann mit<br />
den Worten: »Geh da mal hin, die suchen<br />
Männer! Und im nächsten Jahr will ich dich<br />
da auf der Bühne sehen!« in die Hand<br />
drückte. Da meine Kollegin einen guten<br />
Einfluss auf mich hat, füllte ich brav den<br />
Flyer aus, verschickte ihn und machte mich<br />
kurz danach auf zur ersten Chorprobe. Ich<br />
war sofort begeistert. Ein Chor, der eine<br />
große Spannbreite an kreativer Arbeit bietet.<br />
Gesang und Schauspiel. Angeleitet durch<br />
Profis. Dieses Konzept gefiel mir und erin<br />
nerte mich an meine frühere Zeit, als ich<br />
Musicaltheater an der Freilichtbühne in<br />
Coesfeld gespielt habe. Als ich Manfred<br />
Schreier und Gerd Schwieren von meinem<br />
damaligen Hobby im Münsterland berich<br />
tete, sagten sie sofort, ich müsse im Ballett<br />
mitmachen.<br />
Neue Choreographin<br />
Gesagt, getan und dann war es soweit. Das<br />
Ballett traf sich zu einem gemütlichen<br />
Beisammensein mit Regisseur, Baas und der<br />
neuen Choreographin Michaela Niederha<br />
gen. Die Tanzpädagogin aus Solingen mit<br />
eigenem Ballettstudio und einem Lehrauf
trag an der Hochschule für Musik und Tanz<br />
in Köln machte einen sehr positiven Ein<br />
druck. Ebenso die anderen Männer, die mir<br />
ja alle fremd waren, da der größte Teil der<br />
Mannschaft nicht im Chor singt. Kurz dar<br />
auf folgte die erste Probe. Oh mein Gott.<br />
Bekomme ich das alles hin? Erst mal an die<br />
Stange zum Aufwärmen. Tendu, Passe,<br />
Rond de jambe par terre ... was war das<br />
noch mal? Alle Begriffe, die ich zwar schon<br />
mal gehört habe, aber dennoch irgendwie<br />
wollten die Füße nicht mehr so wie ich<br />
wollte ... Arme nach rechts, Füße nach links<br />
... Hilfell! - Warum will das nicht? »Alles<br />
halb so wild. Bei mir klappt das auch nicht<br />
immer sofort.« So die Aussage eines erfah<br />
renen Tänzers und trotzdem standen mir<br />
die Schweißperlen auf der Stirn.<br />
Gut aufgehoben<br />
Ich fühle mich bei den Tänzern ganz gut<br />
aufgehoben. Montags und mittwochs bin<br />
ich nun immer zu den Proben im Ballettsaal<br />
des Opernhauses. Frau Niederhagen hat<br />
klare Vorstellungen von ihrer Arbeit und<br />
weiß wo es hingehen soll und somit stehen<br />
die ersten Tänze schon. Ihre positive Aus<br />
strahlung und Tanzfreude springt auf die<br />
Tänzer über. Es wird gelacht, aber gleich<br />
falls auch ernst gearbeitet. Es ist schon<br />
erstaunlich, was man aus einem bunt zu<br />
sammengewürfelten Haufen Männer her<br />
ausholen kann, zumal viele der neuen<br />
Tänzer keinerlei Erfahrungen im Ballett<br />
haben. Somit freue ich mich immer noch,<br />
dabei zu sein. Es macht Spaß, seinen eige<br />
nen Körper neu zu entdecken. Bewegungen<br />
die einem fremd sind neu zu lernen. Man<br />
ches klappt besser, manches bedarf noch<br />
der Übung, aber ich bin guter Dinge und<br />
gespannt auf die weitere Probenzeit und<br />
auf die bevorstehenden Saison des Divertis<br />
sementchen »Die Kölsche Witwe«.<br />
In diesem Sinne: Cacilia Wau-Wau!<br />
RS<br />
Die Geschenkidee:<br />
Zlllchen-Karten<br />
zum Weihnachtsfest<br />
Auch die Probenarbeit bei den Sängern<br />
macht große Fortschritte. Das ganze En<br />
semble freut sich, dass schon bald die Spiel<br />
zeit 2011 beginnt. »Das neue Stück ist,<br />
basierend auf einer Mischung der beiden<br />
Vorlagen >Die lustige Witwe< und ><strong>Der</strong><br />
Besuch der alten Dame
11^<br />
p. ,<br />
I 6. Februar - 8. März 201<br />
im Kölner Opernhaus<br />
Kartenverkauf an allen Vorverkaufsstellen<br />
sowie Im Kölner Opernhaus » 0221 2212 8400<br />
oder bei KölnTicket » 0221 2801<br />
gespielt, getanzt<br />
und gesungen vom .<br />
4 4 KÖLNER<br />
1 A MÄNNER-GESANG<br />
AJA^ VEREIN<br />
miaSB&y www.kmgv.de
I-Töne Steiner|<br />
»3a - das - ist - Köln, ja - J<br />
das - ist - Köln« - Stellen Sie<br />
sich vor, die Stadt würde so<br />
&<br />
aussehen, wie das hier klingt. W a<br />
Ich glaube, hierbei handelt es vS .<br />
sich einfach nur um auskompo- 1<br />
nierte Schlamperei - das liegt W '<br />
uns doch.<br />
W<br />
Setzen Sie sich, damit die Töne nicht 1<br />
so tief fallen können.<br />
I<br />
Leiser ist auf jeden Fall besser, k<br />
vor allem dann, wenn die Töne nicht<br />
stimmen. J 1<br />
Bitte setzen Sie sich doch etwas<br />
weniger cappucdnesk hin, Herr...<br />
Sorry, aber diesen Ton habe ich auf<br />
meinem Klavier nicht drauf.<br />
! ^<br />
i<br />
153<br />
Wir singen zwar für die Toten,<br />
sind aber selbst noch lebendig<br />
»Wohl denen die da wandeln« -<br />
nicht trampeln.<br />
Sie schauen alle in die Noten,<br />
benutzen sie aber nicht.<br />
Eine Note, die innen hohl ist,<br />
ist bekanntlich sehr, sehr lang.<br />
Die Tenöre, und alle, die es werden<br />
wollen, singen jetzt.<br />
Merken Sie sich: Den Text im Kopf habenj<br />
nicht den Kopf im Text!<br />
(Beim Einsingen): Ihre Nebenhöhlen<br />
vibrieren, ich spüre es bis hierher.
KMGV Termine 2011<br />
• Die KMGV-Proben sind jeweils donnerstags von 19.00 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg.<br />
• Die Chorschule findet während der KMGV-Probe statt.<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />
Besonderhelten » 1. Quartal 2011<br />
Donnerstag 06.01. 19.00 1. Probe in 2011 Wblkenburg<br />
Sonntag 06.02. 19.00 Premiere Divertissementchen Opernhaus<br />
Weiberfastnacht 03.03.<br />
KEINE Probe<br />
Samstag 12.03. 18.30 Dankeschönabend Wolkenburg<br />
541<br />
Vorschau » 2. Quartal 2011<br />
Dienstag 19.04. 19.00 Probe (anstelle Do. 21.04.) Wolkenburg<br />
Dienstag 26.04. 19.00 Probe (wegen Do. 28.04.) Wolkenburg<br />
Donnerstag 28.04. 19.00 Jahreshauptversammlung Wolkenburg<br />
Dienstag 10.05. 19.00 Probe (anstelle Do. 12.05.) Wolkenburg<br />
Dienstag 31.05. 19.00 Probe (anstelle Do. 02.06.) Wolkenburg<br />
Fr. - So. 03.-05.06. Probenwochenende Wermelskirchen<br />
Di. oder Mi. 21./22.06. abends 1. Hauptprobe Köln oder Bochum<br />
Fronleichnam 23.06. KEINE Probe<br />
Freitag 24.06. abends 2. Hauptprobe Köln oder Bochum<br />
Samstag 25.06. nachm. Generalprobe Köln<br />
Sonntag 26.06. 20.00 Jahreskonzert ;<br />
--in-..i.—.<br />
Philharmonie<br />
Terminänderungen vorbehalten - siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) / www.kmgv.de
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Infos gerne bei:<br />
Jasmin Jansen und Fon 0221 921326-0 www.wolkenburg.de<br />
Robert Dutz Fax 0221 921326-9 info@wolkenburg.de