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WestseitStories - Stadtteilzeitung für den Rosenheimer Westen

Ausgabe Dezember 2017

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Bild: Team Pflegekinderwesen<br />

dung gut überlegen, man soll <strong>den</strong> Kindern<br />

ein Zuhause geben können.<br />

Was würde Sie Ihnen gerne mit auf <strong>den</strong><br />

Weg geben?<br />

BPM: Wie schon gesagt ist es wichtig sich<br />

das ganze gut zu überlegen. Auch ehrlich<br />

zu sich selbst zu sein. Wo liegen meine/<br />

unserer Grenzen? Können wir das wirklich<br />

leisten? Auch darf man, gerade als Bereitschaftspflegefamilie<br />

keine zu großen Erwartungen<br />

haben.<br />

Das Pflegekinderteam der Stadt Rosenheim von links nach rechts: Renate<br />

Plesch, Ulrike Hollerauer-Bielmeier, Tabea Sander, fehlend: Magdalena Löfflad<br />

Wir hatten eine Art „Wunsch<strong>den</strong>ken“, was<br />

<strong>für</strong> Kinder kommen. Aber natürlich hat jedes<br />

Kind auch eine eigene Geschichte. Sie<br />

bringen einen Rucksack mit, der nach und<br />

nach ausgeräumt wird.<br />

Was hat Ihnen dabei geholfen?<br />

BPM: Wir unterstützen uns viel gegenseitig.<br />

Ich <strong>den</strong>ke, das ist eine wichtige Voraussetzung.<br />

BPV: Wir haben eine gute Fallbetreuung,<br />

die uns sehr regelmäßig zur Seite steht. Wir<br />

besprechen Probleme mit ihr und bekommen<br />

Hilfestellungen.<br />

BPV: Zudem sehe ich zwei weitere Punkte:<br />

bei unseren eigenen Kindern sind wir mitgewachsen<br />

und jetzt merkt man schon, dass<br />

man älter gewor<strong>den</strong> ist. Man nimmt die Belastung<br />

anders wahr. Die Kinder hin- und<br />

herfahren oder mit ihnen spielen, das geht<br />

schon an die Kräfte. Es ist einfach anders<br />

als vor 20 Jahren. Eine andere Sache sind die<br />

Entscheidungen, die die Kinder betreffen.<br />

Auch wenn wir Alltagsentscheidungen treffen<br />

können, fragt man sich schon, wie die<br />

leiblichen Eltern der Kinder reagieren wür<strong>den</strong><br />

und ist vorsichtiger als bei <strong>den</strong> eigenen<br />

Kindern. Man hinterfragt etwas mehr.<br />

BPM: Unsere eigenen Kinder sind mit uns<br />

groß gewor<strong>den</strong>, sie kennen unsere Regeln<br />

und unseren Erziehungsstil. Kinder, die<br />

von außen kommen, kennen dies noch nicht<br />

und haben vorher andere Werte vermittelt<br />

bekommen. Sie wur<strong>den</strong> anders erzogen und<br />

müssen sich jetzt neu orientieren.<br />

In der Bereitschaftspflege ist es von vornherein<br />

klar, dass Kinder nur kurze Zeit bei<br />

Ihnen untergebracht sind. Wie geht es Ihnen<br />

damit?<br />

BPM: Es geht uns damit gut. Wir haben<br />

uns bewusst da<strong>für</strong> entschie<strong>den</strong>. Es geht<br />

uns gut zu wissen, dass es <strong>den</strong> Kindern bei<br />

ihrer Abreise besser geht und wir wissen,<br />

dass sie wieder zu ihren Eltern oder einer<br />

Pflegefamilie können. Wir sind uns darüber<br />

im Klaren, dass die Kinder nach kurzer<br />

Zeit wieder gehen. Wir haben keine große<br />

Erwartungshaltung an diese Zeit. Wir versuchen,<br />

<strong>den</strong> Kindern so viel wie möglich<br />

mitzugeben.<br />

BPV: Ich habe kein Problem damit, die Kinder<br />

gehen zu lassen, da es ja von Anfang an<br />

auch so geplant ist. Man entwickelt nicht<br />

<strong>den</strong> Ehrgeiz, diese Kinder wie seine eigenen<br />

zu erziehen, sondern ihnen ein gutes<br />

Zuhause auf Zeit zu geben. Auch das Wissen,<br />

dass das Jugendamt sehr genau darauf<br />

schaut, was mit <strong>den</strong> Kindern passiert,<br />

macht einem <strong>den</strong> Abschied leicht.<br />

Was <strong>den</strong>ken Sie, wären wichtige Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> Paare, die sich da<strong>für</strong> interessieren<br />

ebenfalls Bereitschaftspflegeeltern zu<br />

wer<strong>den</strong>?<br />

BPV: Man muss sich auf je<strong>den</strong> Fall als Paar<br />

bei der Sache einig sein. Ebenso muss man<br />

sich bewusst machen, dass man auf einige<br />

Freiheiten verzichten und sich einschränken<br />

muss. Eine gewisse Belast-barkeit muss<br />

gegeben sein, körperlich sowie psychisch.<br />

Natürlich braucht man auch die notwendigen<br />

Ressourcen, die Räumlichkeiten und<br />

ähnliches. Man muss sich diese Entschei-<br />

Welche Bereicherung sehen Sie <strong>für</strong> sich durch<br />

die Tätigkeit als Bereitschaftspflegefamilie?<br />

BPV: Wir wollen durch unsere Tätigkeit<br />

auch deutlich machen, wie man soziales<br />

Engagement leben kann. Wir haben eine<br />

sinnvolle Tätigkeit gefun<strong>den</strong> und freuen uns<br />

anderen zu helfen, vor allem wenn man hierdurch<br />

das Leid der Kinder Lindern kann.<br />

BPM: Trotz aller Erlebnisse und Vorerfahrungen<br />

können diese Kinder eine große Bereicherung<br />

des Lebenshorizontes sein. Wir<br />

sind beide sozial engagiert und bekommen<br />

viel von dem Leid in der Ge-sellschaft mit.<br />

Das Wissen, etwas Gutes zu tun, ist eine<br />

schöne Bereicherung und vor allem das<br />

Kin-derlachen, die Freude, die sie mit ins<br />

Haus bringen; und zu sehen, wie sie aufblühen,<br />

ist wunderbar.<br />

Das Pflegekinderteam der Stadt Rosenheim<br />

möchte sich <strong>für</strong> die Teilnahme am<br />

Interview herzlich bedanken und ebenso<br />

<strong>für</strong> die Aufnahme der Kinder. Gleichzeitig<br />

möchten wir uns bei allen, <strong>für</strong> uns tätigen<br />

Pflegefamilien und Bereitschaftspflegefamilien,<br />

<strong>für</strong> ihre nicht immer ganz einfache Tätigkeit<br />

danken. Sie alle leisten einen wichtigen<br />

Beitrag <strong>für</strong> die Gesellschaft.<br />

Bei Interesse an einem Pflegeverhältnis,<br />

wen<strong>den</strong> Sie sich bitte an das Pflegekinderteam<br />

der Stadt Rosenheim:<br />

Ulrike Hollerauer..... Tel.: 08031-3651471<br />

(Amt <strong>für</strong> Kinder, Jugendliche und Familie)<br />

Renate Plesch................ Tel.: 08031-12929<br />

(Kinderschutzbund Rosenheim)<br />

Tabea Sander.............. Tel.: 08031-269932<br />

(Diakonie Rosenheim)<br />

Magdalena Löfflad.... Tel.: 08031-233870<br />

(Startklar Soziale Arbeit Rosenheim)<br />

Renate Plesch, Magdalena Löfflad

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