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LA KW 10

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HTB errichtet Publikumsmagnet „im Wald“<br />

Im Schwarzwald, genauer gesagt in Bad Wildbad, entsteht derzeit die „Wildline“<br />

An den Baumwipfeln vorbei, darüber und mittendurch errichtet<br />

das Team der HTB aus Arzl im Pitztal eine neue Sehenswürdigkeit<br />

für den nördlichen Schwarzwald. Die „Wildline“ soll künftig<br />

eine von mehreren Hängeseilbrücken sein, die jede für sich als<br />

touristischer Anziehungspunkt gelten wird.<br />

Von Thomas Parth<br />

RUNDSCHAU: Darf man das Segment<br />

„Hängeseilbrücke“ als Steckenpferd<br />

der HTB-Spezial-Hochtiefbauer<br />

bezeichnen?<br />

Armin Krabichler, HTB: Der Bereich<br />

Hängebrücken ist eines von<br />

mehreren Steckenpferden, aber sicherlich<br />

jenes, das am meisten Aufmerksamkeit<br />

mit sich bringt.<br />

RS: Können Sie den RS-Lesern eine<br />

Kurzbeschreibung der neuen 380-Meter-<br />

Brücke im Schwarzwald in Bad Wildbad<br />

geben?<br />

Krabichler: Die sogenannte „Wildline“<br />

liegt am Sommerberg in Bad<br />

Wildbad, einer der beliebtesten Urlaubs-<br />

und Ausflugsdestinationen im<br />

Schwarzwald. Zwischen zwei 25 Meter<br />

hohen Pylonen wird der Laufsteg<br />

von zwei, jeweils rund 6,5 Tonnen<br />

schweren Seilen getragen. Jedes der<br />

beiden Seile weist eine Mindestbruchkraft<br />

von 526 Tonnen auf. Insgesamt<br />

werden für die Stahlbauarbeiten etwa<br />

1<strong>10</strong>00 Laufmeter Schweißnähte notwendig<br />

sein. Für die Ableitung der<br />

Kräfte in den Untergrund waren rund<br />

500 Laufmeter Pfähle und Anker nötig.<br />

Die Ankerungsarbeiten waren aufgrund<br />

der vorherrschenden Geologie<br />

sehr aufwändig. Die gesamte Anlage<br />

funktioniert vollautomatisch – das<br />

heißt, der Besucher kann sich über<br />

einen Ticketautomaten den Eintritt<br />

besorgen, ein spezielles Zutrittssystem<br />

regelt in Echtzeit die maximale Besucheranzahl<br />

auf der Brücke.<br />

RS: Die HTB hat sich durch aufsehenerregende<br />

Vorgängerprojekte einen<br />

Namen gemacht. Was sind die Besonderheiten<br />

des aktuellen Projektes?<br />

Krabichler: Üblicherweise hat die<br />

Lauffläche einer Hängebrücke einen<br />

Durchhang. Diese Brücke hebt sich<br />

durch die Überhöhung des Laufsteges<br />

und die damit verbundenen 25 Meter<br />

hohen Pylonen von anderen Brücken<br />

ab. Auch die Örtlichkeit – Ein- und<br />

Ausstieg der Brücke befinden sich im<br />

Wald, lediglich im Mittelbereich wird<br />

man die Aussicht auf die Umgebung<br />

genießen – ist besonders. Ich kann<br />

mir gut vorstellen, dass diese Komponenten<br />

eine Begehung sehr interessant<br />

machen werden.<br />

Die Visualisierung der „Wildline“ lässt<br />

auf spektakuläre Eindrücke hoffen.<br />

RS: Was zeichnet die HTB-Planung<br />

und -Umsetzung diesmal aus?<br />

Krabichler: Unsere Idee der vorhin<br />

beschriebenen Überhöhung haben<br />

wir dem Bauherrn im Zuge der<br />

Auftragsbeschaffung mitgeteilt. Der<br />

daraus resultierende größere Bodenabstand<br />

sowie die durch die hohen<br />

Pylonen spezielle optische Erscheinung<br />

machen das Bauwerk gegenüber<br />

dem ursprünglichen Konzept<br />

mit Sicherheit einzigartig für die<br />

Besucher.<br />

RS: Wie stellt sich der Auftraggeber<br />

die Einbettung der Brücke in sein Gesamtkonzept<br />

vor?<br />

Krabichler: Die „Wildline“ ist für<br />

unseren Auftraggeber nicht das einzige<br />

Hängebrückenprojekt, jedoch<br />

das erste, welches in die Tat umgesetzt<br />

wird. Schlussendlich sollen<br />

sich dann mehrere Brücken als klassische<br />

Ausflugsziele etablieren und<br />

die Besucher dazu animieren, jeden<br />

Standort mit seinen Besonderheiten<br />

zu besuchen.<br />

RS: Was hat es mit der Brücke im<br />

nahe gelegenen Rottweil auf sich?<br />

Krabichler: Auch dieses Projekt<br />

ist Teil des Gesamtkonzeptes unseres<br />

Partners, welches am Ende viele Besucher<br />

und auch die Einwohner von<br />

Rottweil begeistern wird.<br />

RS: Was macht Hängebrücken<br />

für Investoren, Bürgermeister, Wirtschaftsstandorte<br />

und Tourismusbetriebe<br />

so sexy?<br />

Mit der „Wildline“ bekommt der Schwarzwald in Bad Wildbad eine Sehenswürdigkeit<br />

aus der Tiroler „Hängeseilbrücken-Schmiede“ der HTB.<br />

Foto: HTB<br />

Krabichler: Ich sehe solche Projekte<br />

genauso wie viele andere touristische<br />

Einrichtungen – ohne Angebot<br />

keine Nachfrage. Der Gast<br />

von heute sucht Abwechslung und<br />

braucht viele Angebote. Der große<br />

Vorteil einer HTB-Hängebrücke ist,<br />

dass sie nahezu bei jedem Wetter<br />

begangen werden kann, Stichwort<br />

„Schlechtwetterprogramm“ – jedes<br />

Brückenbauwerk an sich ist eine<br />

kleine Sehenswürdigkeit und hohe<br />

österreichische Ingenieurskunst.<br />

RS: Wie sieht es mit dem Naturschutz<br />

aus: Wie wird dieser in die Planung<br />

integriert?<br />

Krabichler: Der Naturschutz<br />

wurde von unserem Auftraggeber<br />

von Beginn an miteingebunden.<br />

Planung und Umsetzung erfolgen<br />

im besten Einvernehmen und entsprechen<br />

voll allen Umweltanforderungen.<br />

Beispielsweise wurde zur<br />

Verringerung der Rodungsflächen<br />

und Minimierung der Eingriffe unsererseits<br />

eine Speziallösung hinsichtlich<br />

der Windseilabspannungen<br />

vorgeschlagen und umgesetzt. Anstatt<br />

der üblichen zwei Harfenseile<br />

wird nunmehr lediglich ein direkt in<br />

Brückenachse verlaufendes Windseil<br />

montiert.<br />

RS: Wann werden die ersten Seile<br />

gespannt?<br />

Krabichler: Derzeit werden die<br />

massiven Pylonen montiert. Ab Mitte<br />

März ist vorgesehen, die Trag- und<br />

Windseile zu montieren. Danach<br />

erfolgt die Montage der Laufsteg-<br />

Elemente.<br />

RS: Wann soll die Eröffnung über<br />

die Bühne gehen?<br />

Krabichler: Die Eröffnung der<br />

„Wildline“ findet am 20., 21. und<br />

22. Juli statt – vorher wird es ein<br />

„Softopening“ geben, sobald die<br />

Brücke fertig ist.<br />

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RUNDSCHAU Seite 20 7./8. März 2018

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