FBB eNEWS 06 2017
FBB eNEWS wird in Zusammenarbeit mit der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung, FBB e. V. seit 2011 erstellt und informiert über Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung
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konnte. Ich mobilisierte alle Kräfte, um die<br />
Kantonsschule in Beromünster besuchen<br />
und dort im Internat wohnen zu können: Neben<br />
der Schule wässerte ich den Friedhof,<br />
schnitt Hecken und mähte Rasen, um mir etwas<br />
Taschengeld zu verdienen.<br />
Gerhard Zemp<br />
Herr Zemp, Sie sind ein weltweit gefragter<br />
Experte für die Begrünung von Gebäuden.<br />
Wollten Sie schon in jungen Jahren so hoch<br />
hinaus?<br />
Ich hatte als Kind keine Zeit, darüber nachzudenken,<br />
denn ich musste als Ältester schon<br />
mit sechs Jahren auf unserem Bauernhof viel<br />
Verantwortung übernehmen, wenn mein Vater<br />
im Militär war. Prägend waren für mich die<br />
Streifzüge durch die Natur mit meinem Großvater.<br />
Er zeigte mir die Vielfalt der Pflanzenwelt,<br />
die Heuwiese, das Hochmoor, den Wald.<br />
Die meisten Architekten fürchten sich vor<br />
der Integration von Pflanzen.<br />
Naheliegend wäre gewesen, dass Sie den<br />
elterlichen Hof übernehmen.<br />
Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte mehr von<br />
der Welt verstehen und sehen – und so nahm<br />
ich mir den Pfarrer zum Vorbild, der eine große<br />
Bibliothek hatte und spannend erzählen<br />
Sie absolvierten ein Gartenbauingenieur-Studium<br />
in Wädenswil und machten<br />
sich rasch einen Namen in der Branche.<br />
Ja, ich gab Vollgas in der Ausbildung und<br />
später als Angestellter bei Hydroplant, dem<br />
größten Innenraum-Begrüner der Schweiz.<br />
Es war die Zeit, als in Zürich-West unglaublich<br />
viele Kräne standen und wie wild gebaut<br />
wurde. Trotz spannender Projekte ärgerte<br />
ich mich aber darüber, dass viele Architekten<br />
Gebäude ohne Begrünung konzipierten und<br />
ich sie als Gärtner nicht überzeugen konnte.<br />
Deshalb entschloss ich, berufsbegleitend ein<br />
Architekturstudium in Angriff zu nehmen.<br />
Die Angestellten dagegen sehnen<br />
sich nach Begrünung.<br />
Mit welchem Ziel?<br />
Ich wollte das Thema Grün weiterentwickeln.<br />
Aufgrund der zunehmenden Verdichtung<br />
verschwindet vielerorts die Grünfläche, die<br />
Natur sucht sich Refugien an der Fassade,<br />
auf dem Dach oder im Innenraum. Bisher<br />
entwarfen Architekten und Landschaftsarchitekten<br />
in Wettbewerben spannende Grünfassaden<br />
und Innenraumbegrünungen. Die<br />
Unerfahrenheit mit der Thematik in den weiteren<br />
Planungsphasen führte oft dazu, dass<br />
die Bauherren und Investoren die Begrünung<br />
wieder fallen ließen. Was fehlte, war ein neutrales<br />
Planungsbüro für Gebäude- und Innenraumbegrünung.<br />
Planer und Gärtner sprechen<br />
verschiedene Sprachen und verstehen<br />
sich oft nicht. So gründeten zwei Freunde<br />
und ich in Bern das vermutlich europaweit<br />
FFB e News Juni <strong>2017</strong>