FBB eNEWS 06 2017
FBB eNEWS wird in Zusammenarbeit mit der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung, FBB e. V. seit 2011 erstellt und informiert über Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung
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erste unabhängige Architekturbüro für Gebäudebegrünung.<br />
Unbegrünt zeigt energetisch optimierte<br />
Bauweise viele negative Konsequenzen.<br />
Einen ersten Großauftrag erhielten Sie aus<br />
Frankfurt, wo Sie Norman Fosters Commerzbank<br />
Tower neu begrünen. Was konkret<br />
machen Sie dort?<br />
Zunächst erschrecke ich immer, wenn ich<br />
sehe, wie die Leute dort arbeiten. Sie sitzen<br />
von 9 bis 17 Uhr auf 56 Etagen in ihren Großraumbüros<br />
und haben gerade genug Zeit, am<br />
Mittag im Lift die Stockwerke runterzufahren,<br />
um in der Kantine rasch etwas zu essen.<br />
Umso wichtiger ist es, an solchen Orten ein<br />
Stück Natur in die Arbeitswelt zu integrieren.<br />
In Frankfurt geht es darum, dass die zehn<br />
Skygärten mit bis zu 16 Meter hohen Bäumen<br />
nach 20 Jahren renoviert werden müssen.<br />
Zahlreiche Pflanzen haben die starken Temperaturunterschiede<br />
in den Wintergärten<br />
nicht überlebt. Unser Ziel war es, dem Kunden<br />
den Wert des weltweit ersten begrünten<br />
Hochhauses bewusst zu machen.<br />
Vermehrte Begrünung brächte<br />
viele Vorteile.<br />
Welche Lösung haben Sie dazu gefunden?<br />
Wir haben zum Beispiel in Florida passende<br />
Koniferen-Arten gefunden und diese über<br />
Monate in Holland akklimatisieren lassen. Die<br />
übrigen Pflanzen stammen aus einer Baumschule<br />
in Costa Rica. Es wurden 40 solche<br />
vier bis fünf Meter hohen Nadelbäume auf<br />
zwei klimatisierten Sattelschleppern nach<br />
Frankfurt transportiert und in den 39. Stock<br />
gebracht.<br />
Noch lieber würden Sie wohl neue Gebäude<br />
mit hohem Grünanteil konzipieren.<br />
Sträuben sich die Auftraggeber und Architekten<br />
da immer noch?<br />
Grün soll nie nur Dekoration sein. Die meisten<br />
Architekten fürchten sich vor der Integration<br />
von Pflanzen. Sie wollen primär ihren Bau<br />
unter Kontrolle haben, und die Natur empfinden<br />
sie als unberechenbar, oft gar gefährlich<br />
– weil sie wächst, sich bewegt, sich im Jahresverlauf<br />
verändert. Auch das Topmanagement<br />
in Firmen sträubt sich oft gegen die Begrünung,<br />
die Angestellten dagegen sehnen sich<br />
danach. In vielen modernen, luftdicht verpackten<br />
Gebäuden ist die Luftfeuchtigkeit so<br />
tief, dass die Mitarbeiter schon beim Eingang<br />
mit Wasser versorgt werden. Rote Augen, Müdigkeit,<br />
Erkältungsanfälligkeit, erhöhter Heizbedarf<br />
und permanenter Lärm sind weitere<br />
negative Konsequenzen unserer energetisch<br />
optimierten Bauweise. Vermehrte Begrünung<br />
brächte da viele Vorteile. Nicht nur im Innenraum,<br />
sondern auch an der Fassade, wo sie zu<br />
einer Reduktion der Überhitzung der Städte<br />
beiträgt.<br />
das Interview ist ein Nachdruck aus dem<br />
„Bund“ vom 25. März <strong>2017</strong>, im Auftrag der<br />
SFG (www.sfg-gruen.ch)<br />
Mehr Infos unter<br />
Gerhard Zemp - Der Bauernsohn ..<br />
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FFB e News Juni <strong>2017</strong>