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Sie engagieren sich für Oberndorf: Barbara Schubert (links oben) leitet die Kombüse. Christian Beckmann (rechts oben)<br />
gründet die Freie Schule. Bert Frisch und seine Frau Marlene wiederum halten die Fäden bei der<br />
Ostewert AG zusammen, und Detlef Horeis ist nicht nur Bürgermeister, sondern auch als Schiedsrichter aktiv.<br />
einen Berater aus Berlin an. Der habe<br />
ihnen erklärt, dass das Jammern und<br />
Klagen nichts bringe, erinnert sich<br />
Frisch. Und dann habe der Berater gesagt:<br />
„Ihr müsst euch selber retten. Mit<br />
dem, was ihr habt und was ihr könnt.“<br />
Aber Oberndorf ist klein. „1465<br />
Einwohner – wenn Käthe ihr Baby<br />
schon hat“, sagt Frisch. Was hat ein<br />
kleiner Ort zu bieten, der ähnlich viele<br />
Kühe wie Einwohner vorweist? Außer<br />
Tourismus und Viehzucht? „Gülle“,<br />
antwortet Bert Frisch und lacht. „Davon<br />
haben wir im Überfluss.“<br />
Mithilfe ihres Beraters haben die<br />
Oberndorfer aus dem Mist eine Idee<br />
gesponnen: Schließlich lässt sich aus<br />
Gülle durch Vergärung Energie gewinnen.<br />
In Biogasanlagen. Die wiederum<br />
produzieren Abwärme. Und mit der, so<br />
die verrückte Idee der Oberndorfer,<br />
ließe sich eine Fischzuchtanlage betreiben.<br />
Mit einem doppelten Nutzen: Der<br />
Fisch für die Theke, sein Kot als hervorragender<br />
Dünger für den Obstanbau,<br />
genau genommen die Bananenzucht.<br />
Der Traum vom Bananenbaum war<br />
geboren.<br />
Gleich bei der ersten Dorfversammlung<br />
hätten sie 80.000 Euro eingesammelt,<br />
erinnert sich Frisch. Eine gewaltige<br />
Summe. Ein Kern der Bewohner gründete<br />
anschließend die Ostewert AG.<br />
Es war die erste Aktiengesellschaft, die<br />
jemals in dieser Gegend gegründet wurde.<br />
Bis heute wurden zwei Millionen<br />
Euro investiert. Unter anderem in Biogasanlagen.<br />
In Aquakulturanlagen.<br />
Und in die Zucht von Welsen. Das ist<br />
der Fisch, den es jetzt seit einem Jahr in<br />
Oberndorf zu kaufen gibt. Ein besonders<br />
„pflegeleichter Artgenosse“, wie<br />
Frisch betont. „Die Zucht kommt ohne<br />
jegliche Chemie aus.“ Kaufen kann<br />
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man den „Garry“ – abgeleitet vom<br />
latein ischen Namen Clarias gariepinus<br />
– als Filet, als Räucherfisch oder auch<br />
als Fischfrikadelle.<br />
Dass in Oberndorf die Uhren ein<br />
wenig anders ticken, zeigt sich auch in<br />
der Verarbeitung des Fisches: Die erfolgt<br />
in der alten Schlachterei des Dorfes.<br />
Eigentlich stünde der Laden heutzutage<br />
leer. Der Schlachter: in Rente.<br />
Ein Nachfolger: nicht in Sicht. Aber wo<br />
einst Kühe und Schweine durch den<br />
Wolf gezogen wurden, da kann man<br />
auch Fischfrikadellen durchpressen,<br />
dachten sich die Oberndorfer. Und so<br />
wurde aus der Schlachterei ein Fischladen,<br />
und dem im Rentenalter befindlichen<br />
Metzger verhalf die Ostewert<br />
AG auch noch zu einem 450-Euro-Job.<br />
„Fische kannte der eigentlich bislang<br />
nur vom Angeln“, sagt Frisch. „Aber er<br />
beherrscht einfach sein Handwerk.“