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Hinz&Kunzt 301 März 2018

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Manchmal braucht Evelyn<br />

vier Stunden für den Weg<br />

zur Arbeit über die Grenze.<br />

Evelyn, 27 Jahre, Krankenpflegerin<br />

Ich stamme aus Mexiko, habe aber einen amerikanischen<br />

Pass. Auch meine Tochter ist Amerikanerin. Ich habe sie<br />

extra in San Diego zur Welt gebracht. Mein Mann ist<br />

Mexikaner. Als er jung war, hat er versucht, die Grenze illegal<br />

zu überqueren – und ist erwischt worden. Er wurde abgeschoben<br />

und darf nun nicht mehr in den USA leben.<br />

Ich pendle zur Arbeit nach San Diego, weil ich da mehr<br />

verdienen kann als zu Hause in Tijuana. Morgens gucke ich<br />

im Internet, wie lange „La Fila“ ist, die Schlange vor der<br />

Grenze. Meistens nehme ich den Bus oder ein Taxi und gehe<br />

dann zu Fuß rüber – das geht schneller als mit dem Auto.<br />

Mir als Amerikanerin machen die Grenzbeamten keine<br />

Probleme. Aber die Leute mit Visa werden oft mit Fragen<br />

schikaniert und manchmal stundenlang festgehalten. Seit<br />

Trump Präsident ist, geht das so zu. Ich brauche für den Weg<br />

zur Arbeit mal 40 Minuten, mal vier Stunden. Das macht<br />

mich wahnsinnig. Bevor ich zu spät zur Arbeit komme, zahle<br />

ich manchmal den Leuten vorne in der Schlange fünf Dollar,<br />

damit sie mich vorlassen. Aber das mache ich nicht gerne.<br />

Ich könnte auch mit meiner Tochter in die USA ziehen.<br />

Dann könnte sie in Amerika zur Schule gehen. Mein Mann<br />

würde sich nicht in den Weg stellen, aber mir ist es wichtig,<br />

dass die Familie zusammenbleibt. Meine Tochter soll mit<br />

ihrem Papa aufwachsen.<br />

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