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Manchmal braucht Evelyn<br />
vier Stunden für den Weg<br />
zur Arbeit über die Grenze.<br />
Evelyn, 27 Jahre, Krankenpflegerin<br />
Ich stamme aus Mexiko, habe aber einen amerikanischen<br />
Pass. Auch meine Tochter ist Amerikanerin. Ich habe sie<br />
extra in San Diego zur Welt gebracht. Mein Mann ist<br />
Mexikaner. Als er jung war, hat er versucht, die Grenze illegal<br />
zu überqueren – und ist erwischt worden. Er wurde abgeschoben<br />
und darf nun nicht mehr in den USA leben.<br />
Ich pendle zur Arbeit nach San Diego, weil ich da mehr<br />
verdienen kann als zu Hause in Tijuana. Morgens gucke ich<br />
im Internet, wie lange „La Fila“ ist, die Schlange vor der<br />
Grenze. Meistens nehme ich den Bus oder ein Taxi und gehe<br />
dann zu Fuß rüber – das geht schneller als mit dem Auto.<br />
Mir als Amerikanerin machen die Grenzbeamten keine<br />
Probleme. Aber die Leute mit Visa werden oft mit Fragen<br />
schikaniert und manchmal stundenlang festgehalten. Seit<br />
Trump Präsident ist, geht das so zu. Ich brauche für den Weg<br />
zur Arbeit mal 40 Minuten, mal vier Stunden. Das macht<br />
mich wahnsinnig. Bevor ich zu spät zur Arbeit komme, zahle<br />
ich manchmal den Leuten vorne in der Schlange fünf Dollar,<br />
damit sie mich vorlassen. Aber das mache ich nicht gerne.<br />
Ich könnte auch mit meiner Tochter in die USA ziehen.<br />
Dann könnte sie in Amerika zur Schule gehen. Mein Mann<br />
würde sich nicht in den Weg stellen, aber mir ist es wichtig,<br />
dass die Familie zusammenbleibt. Meine Tochter soll mit<br />
ihrem Papa aufwachsen.<br />
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