deHerisauer Ausgabe 4/2018
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 05. April 2018
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4/<strong>2018</strong> Glosse / Dorfgeschichte · 7<br />
d’Föörbete<br />
ALLES BANANE<br />
ODER WAS?<br />
Ja Gopfridstutz, kann man denn Äpfel nicht Äpfel sein<br />
lassen, und Bananen nicht Bananen. In was für einer Welt<br />
leben wir, dass sich nun sogar Obstsorten und nicht mehr<br />
nur einige heuchlerische Zeitgenossen mit fremden Federn<br />
schmücken, sich als etwas ausgeben, das sie nicht<br />
sind? Wie soll man denn den lieben Kindern erklären, dass<br />
Äpfel nun nicht mehr Äpfel und Bananen nicht mehr Bananen<br />
sind. Bevor ich mich hier weiter echauffiere, erzähle<br />
ich Ihnen gerne, was mich seit Wochen so sehr auf die Palme<br />
bringt: Da stehe ich eines Tages ganz gedankenverloren<br />
an der Kasse eines Detailhändlers und lasse meinen<br />
Blick nach rechts schweifen. Zu all den Satellitenartikeln,<br />
die die Kundschaft beim langweiligen Schlangestehen zum<br />
überflüssigen Kauf verführen sollen. Ein fein säuberlich<br />
arrangiertes Regal. Vor allem Kinder werden da wohl<br />
häufig anspringen, überlege ich mir wie so oft. Da liegen<br />
Schokoriegel neben Kaugummis und Gummischlangen<br />
neben Gummibärchen. Ganz oben hängt ein Päckchen in<br />
sattem Grün. Ein Produkt einer Linie für Kinder. Ich muss<br />
warten, die Dame vor mir möchte noch Münz loswerden,<br />
also schaue ich für einmal ein wenig genauer hin. Und bin<br />
schockiert. Apfelwürfel mit Bananengeschmack steht in<br />
kleinen Lettern auf dem Päckchen. Ich verstehe die Welt<br />
nicht mehr. Wieso Apfelstücke kaufen, wenn es einem<br />
nach Bananen gelüstet? Auch wenn viele der von uns gegessenen<br />
Äpfel wohl aus dem weitherum unbeliebten Kanton<br />
Thurgau sind; als Fremdlinge ausgeben müssen wir sie<br />
trotzdem nicht! Ach, ist doch total Banane. (pag)<br />
STRASSENBAU<br />
UND WEGZÖLLE<br />
Geschätzte Leserin, geschätzter Leser, auf dieser Seite<br />
wird «de Herisauer» Dorfgeschichten in all seinen<br />
Facetten präsentieren. Wissenswertes über die Gemeinde<br />
findet hier ebenso Platz wie lustige Begebenheiten<br />
aus dem Dorfleben. In einer kleinen Serie zeigen<br />
wir, wie Herisau zu dem wurde, was es heute ist.<br />
Noch bis 1798 hatte die Gemeinde nur geringe Kosten zu<br />
berappen, was den Strassenunterhalt betraf. Lediglich die<br />
Strassen, welche über öffentlichen Grund führten, musste<br />
die Gemeinde unterhalten. Die anderen Strassen mussten,<br />
gemäss Landbuch nämlich die Anstösser bezahlen. Sie hatten<br />
zu jeder Zeit, auch im Winter, dafür zu sorgen, dass die<br />
Strassen und Wege offen blieben. Diese sollen so gepflegt<br />
sein, dass man darüber reiten, fahren und gehen könne. Die<br />
Gemeinde konnte hingegen Instandstellungskosten bei<br />
säumigen Anstössern geltend machen. In den Jahren 1798<br />
bis 1807 wurden erstmals Strassen über Steuerveranlagungen<br />
finanziert, wobei vor allem militärische Überlegungen<br />
dabei eine Rolle spielten. Ende des 18. Jahrhunderts wurde<br />
die Gossauerstrasse so verbreitert, dass zwei Wagen kreuzen<br />
konnten. Etwa im selben Zeitraum erfolgte der Ausbau<br />
der Strecke Herisau–Waldstatt–Schönengrund. Die Kosten<br />
für die Gemeinde waren enorm. Eine weitere Möglichkeit<br />
der Geldbeschaffung war die Erhebung von Wegzöllen. Just<br />
am 1. August 1807 begann der Einzug derselben. Im Hinterland<br />
wurden die Hauptlandstrassen Gossau–He risau<br />
sowie jene von Winkeln über Herisau nach Schönengrund<br />
weggeldpflichtig. In Herisau wurde an zwei Schlagbäumen<br />
Wegzoll einkassiert. Die Höhe desselben richtete sich<br />
nach Transportgefährt und Tiergattung. Die Kontrolle des<br />
Verkehrs nach St. Gallen oblag zu Beginn dem Adlerwirt<br />
Zürcher an der Buchenstrasse. Später wurde die Zollstelle<br />
näher an die Kantonsgrenze verlegt. Der andere Schlagbaum<br />
befand sich an der Gossauerstrasse in der Stelz. Die<br />
Zollstätten waren Tag und Nacht bedient. Nur am Sonntag<br />
blieben sie über einen gewissen Zeitraum geschlossen.<br />
Insbesondere zur Gottesdienstzeit sollten hiesige Einwohner<br />
weder mit Pferden noch mit Chaisen (Halbkutschen)<br />
oder Kutschen die Zollpunkte passieren. (lea)<br />
(Quelle: Geschichte der Gemeinde Herisau)