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<strong>de</strong>rt, sobald an<strong>de</strong>re politische Ziele Oberhand gewin<strong>ne</strong>n. Als Investor<br />

muss man immer mit großer Skepsis an alle politischen<br />

Versprechungen herangehen.<br />

In welchem zeitlichen Rahmen soll Ihr Szenario ablaufen?<br />

Wir gehen davon aus, dass man zunächst einmal weiter an<br />

<strong>de</strong>n Krisen-Symptomen herum doktert. Es wür<strong>de</strong> uns aber nicht<br />

überraschen, wenn Griechenland in<strong>ne</strong>rhalb <strong>de</strong>r nächsten 18<br />

Monate freiwillig aus <strong>de</strong>r Eurozo<strong>ne</strong> austritt, dieser Schritt mit ei<strong>ne</strong>m<br />

Schul<strong>de</strong>nschnitt einhergeht <strong>und</strong> Griechenland dann ei<strong>ne</strong><br />

Vorbildfunktion für an<strong>de</strong>re Staaten einnimmt. Viele Bürger in Krisenstaaten<br />

wer<strong>de</strong>n stau<strong>ne</strong>n, wie positiv sich ein solcher Befreiungsschlag<br />

trotz kurzfristiger Verwerfungen, mittelfristig für die<br />

Bin<strong>ne</strong>nwirtschaft auswirken wird. Diese Erkenntnis könnte zu<br />

weiteren Austritten führen. Ei<strong>ne</strong>r <strong>de</strong>r offensichtlichen Kandidaten<br />

ist für uns Portugal. Nun aber zu Ihrer Frage: Bis es zu ei<strong>ne</strong>r Ker<strong>ne</strong>urozo<strong>ne</strong>,<br />

wie ich sie oben beschrieben habe kommen wird,<br />

dürften noch drei bis fünf Jahre ins Land ziehen. Während dieser<br />

Zeit wird es weitere extrem teure Rettungsaktio<strong>ne</strong>n geben.<br />

Sie sprechen die Rettungsaktio<strong>ne</strong>n an. Was <strong>de</strong>nken Sie? Wer<strong>de</strong>n<br />

die <strong>de</strong>rzeit laufen<strong>de</strong>n Rettungsfonds ihren Zweck erfüllen<br />

o<strong>de</strong>r wird am En<strong>de</strong> die Europäische Zentralbank mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger ver<strong>de</strong>ckt nach US-amerikanischem Vorbild am Markt<br />

eingreifen müssen?<br />

Derzeit wird von <strong>de</strong>r Politik in je<strong>de</strong>r Woche ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue Sau<br />

durchs Dorf getrieben. Erst spricht man über Elite-Bonds, dann<br />

über mehrere Krisenfonds, die parallel laufen sollen o<strong>de</strong>r auch<br />

über Tilgungstrukturen. Das sind für uns Kopfgeburten, die vom<br />

Markt getestet <strong>und</strong> regelmäßig für zu schwach befun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Das liegt daran, weil alle Vorschläge nur die Symptome<br />

bekämpfen <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>probleme <strong>de</strong>r Eurozo<strong>ne</strong> außen vor<br />

gelassen wer<strong>de</strong>n. Noch immer ist <strong>de</strong>r Euro ein politisches <strong>und</strong><br />

nicht ein ökonomisches Projekt. Wir als Investoren, die Kun<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>r<br />

verwalten, dürfen uns nicht an kurzfristigen Spekulatio<strong>ne</strong>n<br />

über das Ausmaß von Rettungspaketen beteiligen. Wir<br />

müssen sehen, dass wir langfristig erfolgreich sind.<br />

Ei<strong>ne</strong> elementare Frage für Investoren ist die <strong>de</strong>s Geldsystems.<br />

Glauben Sie daran, dass wir unser jetziges Geldsystem behalten<br />

o<strong>de</strong>r könnte es im Rahmen ei<strong>ne</strong>s Ker<strong>ne</strong>uropas zu ei<strong>ne</strong>m<br />

Systemwechsel kommen?<br />

Ei<strong>ne</strong> Abschaffung <strong>de</strong>s Fiat Mo<strong>ne</strong>y wird es in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n drei<br />

bis fünf Jahren nicht geben. Ich gehe davon aus, dass man über<br />

finanziellen Druck <strong>und</strong> strenge Regeln die Schul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staaten<br />

im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt zurückführen wird. Das<br />

dürfte bei vielen Sparern zu ei<strong>ne</strong>m massiven Kaufkraftverlust<br />

führen. Ei<strong>ne</strong>n wirklichen Reset im Geldsystem wird es aber nicht<br />

geben. Wenn einzel<strong>ne</strong> Län<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Euro aussteigen <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r<br />

ei<strong>ne</strong> eige<strong>ne</strong> Währung bekommen, ist das für mich kein Reset.<br />

Ein wirklicher Reset wäre ei<strong>ne</strong> Währung mit ei<strong>ne</strong>m Realwertstandard<br />

– das sehe ich nicht.<br />

Wäre ein solcher Realwertstandard Ihrer Meinung nach besser<br />

als das bestehen<strong>de</strong> System?<br />

Ich halte ei<strong>ne</strong> Unterlegung <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s mit Realwerten für sehr<br />

sinnvoll, weil so <strong>de</strong>n Notenbanken <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Staaten in gewissem<br />

Maße die Möglichkeit genommen wird, ihre Geldmengen<br />

von <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Realwirtschaft abzukoppeln. Ich glaube<br />

aber, dass ein solches System nicht lange Bestand hätte:<br />

Ähnlich wie bei Bretton Woods, <strong>de</strong>m Goldstandard in <strong>de</strong>n USA,<br />

könnte das System ja von Politikern mit ei<strong>ne</strong>m Fe<strong>de</strong>rstrich wie<strong>de</strong>r<br />

zunichte gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Es wird ja auch immer wie<strong>de</strong>r über ei<strong>ne</strong>n Goldstandard nachgedacht.<br />

Auch das ist für mich sehr unwahrscheinlich, nicht nur<br />

weil die Verteilung <strong>de</strong>s Gol<strong>de</strong>s r<strong>und</strong> um die Welt viel zu heterogen<br />

ist. Sie kön<strong>ne</strong>n kei<strong>ne</strong>n Goldstandard einführen, wenn Italien<br />

relativ zum BIP viel mehr Gold besitzt als Indien <strong>und</strong> China.<br />

Player wie Indien <strong>und</strong> China wer<strong>de</strong>n allerdings in zukünftigen<br />

Währungssystemen ei<strong>ne</strong> große Rolle spielen – ob sie es wollen<br />

o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Sie haben <strong>de</strong>m Goldstandard soeben ei<strong>ne</strong> Absage erteilt. Ist<br />

Gold als Investment damit hinfällig gewor<strong>de</strong>n?<br />

Das ist es sicher nicht! Für uns ist Gold ei<strong>ne</strong> Währung wie <strong>de</strong>r<br />

Dollar <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Euro. Gold als Währung hat <strong>de</strong>n großen Vorteil,<br />

dass es nicht beliebig vermehrt <strong>und</strong> nur vorübergehend von Notenbanken<br />

manipuliert wer<strong>de</strong>n kann. Je nach<strong>de</strong>m in welchem<br />

Währungsraum man sich als Investor aufhält, umso mehr Gold<br />

muss man im Portfolio haben. Schauen Sie sich die Schweiz an:<br />

Bis zur Bindung an <strong>de</strong>n Euro brauchte ich als Schweizer kaum<br />

Gold, da die eige<strong>ne</strong> Währung bereits ein relativ sicherer Hafen<br />

war. Das hat man an <strong>de</strong>r Aufwertung <strong>de</strong>s Frankens gut gesehen.<br />

Seit es die Bindung <strong>de</strong>s Frankens an <strong>de</strong>n Euro gibt, hat sich<br />

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