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Sind angesichts globaler Probleme lokale Lösungen überhaupt<br />
ei<strong>ne</strong> Option?<br />
Sind überhaupt menschengemachte soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Probleme <strong>de</strong>nkbar, die nur global gelöst wer<strong>de</strong>n kön<strong>ne</strong>n?<br />
Ist <strong>de</strong>r Lösungsansatz ei<strong>ne</strong>r klei<strong>ne</strong>ren Gruppe notwendig zum<br />
Scheitern verurteilt, weil er sich nicht auf globale Verhältnisse<br />
umlegen lässt? Sicher ist ei<strong>ne</strong> gute globale Lösung besser als<br />
ei<strong>ne</strong> schlechte lokale. Und man mag auch argumentieren, dass<br />
großen Systemen <strong>und</strong> Institutio<strong>ne</strong>n ein gewisser Konservatismus<br />
anhaftet. Verrückte I<strong>de</strong>en haben es leichter, sich im Klei<strong>ne</strong>n<br />
durchzusetzen als dort, wo sie etwa <strong>de</strong>m mo<strong>de</strong>rieren<strong>de</strong>n<br />
Einfluss ei<strong>ne</strong>s behäbigen Apparates ausgesetzt sind. Für gute<br />
I<strong>de</strong>en, für gute Lösungen gilt aber das gleiche. Und wenn sich<br />
schlechte Lösungen im Großen durchsetzen, dann brennt oh<strong>ne</strong>hin<br />
<strong>de</strong>r globale Hut, <strong>und</strong> zwar für lange Zeit.<br />
Was kann/muss <strong>de</strong>r Einzel<strong>ne</strong> tun, um die Lage zu verbessern?<br />
Der Einzel<strong>ne</strong> kann nur versuchen, sei<strong>ne</strong> eige<strong>ne</strong> Lage <strong>und</strong> die sei<strong>ne</strong>s<br />
unmittelbaren Umfelds zu verbessern. Das ist mühsam <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Erfolg ist ungewiss. Am bequemsten ist es, zu glauben, sich<br />
<strong>de</strong>r Verantwortung für sich <strong>und</strong> die Sei<strong>ne</strong>n durch das Abgeben<br />
sei<strong>ne</strong>r Stimme entledigt zu haben. Mögen an<strong>de</strong>re – Politiker –<br />
sich darum kümmern, was gut für mich ist, mich vor mir selbst<br />
schützen, <strong>und</strong> mögen wie<strong>de</strong>rum an<strong>de</strong>re – die Steuerzahler –<br />
dafür aufkommen! Nein, um die Lage wirklich <strong>und</strong> langfristig<br />
zu verbessern, dazu ist <strong>de</strong>r Rückgriff, ist die Rückbesinnung auf<br />
das Eige<strong>ne</strong> nötig, auf <strong>de</strong>n Einzel<strong>ne</strong>n selbst <strong>und</strong> auf sei<strong>ne</strong> Um-<br />
gebung. Warum sich dazu nicht <strong>de</strong>r alten Kaufmannstugen<strong>de</strong>n<br />
besin<strong>ne</strong>n? Solidität, Ehrlichkeit, Vorsorge. Schul<strong>de</strong>n mei<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> Kapital aufbauen. Vertrauen schaffen <strong>und</strong>, wo berechtigt,<br />
geben. Und, um zum Geldthema zurückzukehren, das Geld, ob<br />
gutes o<strong>de</strong>r schlechtes Geld, als das sehen, was es ist: ein Mittel,<br />
zwar ein wichtiges, aber doch nur ein Mittel, das nicht zum<br />
Selbstzweck wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Die Fragen stellte Helge Rehbein<br />
Rahim Taghiza<strong>de</strong>gan lebt <strong>und</strong> arbeitet als austroiranischer<br />
Wirtschaftsphilosoph in Wien. In sei<strong>ne</strong>m von ihm gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Institut für Wertewirtschaft analysiert er die Krise <strong>de</strong>r westlichen<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> will Wege aufzeigen, wie heute wertvolles<br />
Wirtschaften <strong>und</strong> sinnvolles Leben aussehen könnten.<br />
Der studierte Technische Physiker mit Spezialisierung in Atomphysik<br />
begann sich früh für Soziologie, Wirtschaftswissenschaften<br />
<strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re die Wie<strong>ne</strong>r Schule <strong>de</strong>r Ökonomie<br />
zu interessieren <strong>und</strong> setzt sich nach eige<strong>ne</strong>r Darstellung für<br />
„die Freilegung verlore<strong>ne</strong>n Wissens <strong>und</strong> die Verknüpfung <strong>de</strong>r<br />
zahllosen aufgetrennten Fä<strong>de</strong>n heutigen Denkens“ ein. Ei<strong>ne</strong>m<br />
breiteren Publikum bekannt gewor<strong>de</strong>n ist Taghiza<strong>de</strong>gan durch<br />
Buchveröffentlichungen wie „Der Anti-Steingart“: Systematisch<br />
wi<strong>de</strong>rlegt er darin die Thesen <strong>de</strong>s „Spiegel“-Journalisten Gabor<br />
Steingart. Ei<strong>ne</strong>s sei<strong>ne</strong>r jüngsten Bücher „Vom Systemtrottel zum<br />
Wutbürger“ for<strong>de</strong>rt die Bürger auf, sich entschlossen <strong>de</strong>s eige<strong>ne</strong>n<br />
Verstan<strong>de</strong>s zu bedie<strong>ne</strong>n.<br />
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