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Das System von Bretton-Woods: Reste von Marktwirtschaft<br />

Auch unser heutiges Geld baut auf ei<strong>ne</strong>m Gut auf, das sich einst<br />

durch Angebot <strong>und</strong> Nachfrage auf <strong>de</strong>m Markt als allgemeingebräuchliches<br />

Tauschmittel herauskristallisierte. Dieses Gut ist<br />

Gold. Erst 1971 entkoppelte <strong>de</strong>r amerikanische Präsi<strong>de</strong>nt Nixon<br />

<strong>de</strong>n Dollar als Umlaufsmittel vom eigentlichen Geld, <strong>de</strong>m Gold.<br />

Bis dahin waren im Bretton-Woods-System fast alle wichtigen<br />

Währungen <strong>de</strong>r Welt durch feste Wechselkurse an <strong>de</strong>n Dollar<br />

<strong>und</strong> somit ans Gold gekoppelt. Die Währungen waren nichts an<strong>de</strong>res<br />

als ei<strong>ne</strong> For<strong>de</strong>rung, bzw. Geldzertifikat o<strong>de</strong>r Geldsurrogat<br />

auf Gold. Auch dieses politische System erlaubte jedoch bereits<br />

kei<strong>ne</strong>n freien Markt mehr, da die Staaten Gold als Hinterlegung<br />

<strong>und</strong> Geld fest vorschrieben. Das System baute lediglich auf <strong>de</strong>r<br />

marktwirtschaftlichen Vergangenheit auf, aus <strong>de</strong>r sich Gold als<br />

allgemein gebräuchliches Tauschmittel herauskristallisiert hatte.<br />

Weltweites Papiergel<strong>de</strong>xperiment: Einmalig in <strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte<br />

Seit erst r<strong>und</strong> vierzig Jahren fin<strong>de</strong>t ein einmaliges Experiment in<br />

<strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte statt: Weltweites Papiergeld oh<strong>ne</strong><br />

direkten Bezug zu ei<strong>ne</strong>m marktwirtschaftlichem Geld. Als Nixon<br />

die Einlösepflicht <strong>de</strong>s Dollars in Gold aufhob, fand nichts an<strong>de</strong>res<br />

statt, als ei<strong>ne</strong> Enteignung aller Geldhalter. Der Dollar <strong>und</strong><br />

mit ihm alle an<strong>de</strong>ren Papierwährungen konnten entsprechend<br />

<strong>de</strong>s Regressionstheorems nur bis heute überleben, weil es für<br />

sie auf Gr<strong>und</strong> ihrer Goldvergangenheit bereits ei<strong>ne</strong>n Marktpreis<br />

gab. Natürlich hat es immer wie<strong>de</strong>r regional begrenzte Versuche<br />

mit durch Staatsgewalt abgesichertem beliebig vermehrbarem<br />

Papiergeld gegeben. Diese Versuche sind bisher immer gescheitert,<br />

weil <strong>de</strong>r Wert dieses Gel<strong>de</strong>s auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bereicherungssucht<br />

<strong>de</strong>r es beherrschen<strong>de</strong>n Klasse ins Bo<strong>de</strong>nlose fiel.<br />

Profiteure billigen Gel<strong>de</strong>s: Ihre Gier zerstört Geldwert <strong>und</strong> Realwirtschaft<br />

Vom billigen Geld profitieren schließlich die Erstempfänger <strong>de</strong>s<br />

<strong>ne</strong>uen Gel<strong>de</strong>s, weil sie reale Güter noch zu alten Preisen kaufen<br />

kön<strong>ne</strong>n. Erst allmählich entwertet sich dann das Geld, wenn<br />

es voll in Umlauf kommt. Diese Umverteilung über politisches<br />

Geld von „Unten“ nach „Oben“ <strong>ne</strong>nnt man Cantillon-Effekt. Die<br />

Erstempfänger <strong>de</strong>s <strong>ne</strong>uen Gel<strong>de</strong>s sind namentlich die Verantwortlichen<br />

in <strong>de</strong>n Banken <strong>und</strong> Regierungen. Dass diese Klientel<br />

<strong>de</strong>n Geldwert <strong>und</strong> mit ihm die Realwirtschaft <strong>und</strong> Wirtschaftsmoral<br />

wie<strong>de</strong>r gänzlich zerstört, kann noch vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein evolutionärer statt revolutionärer Übergang begleitet durch<br />

Zentralbanken <strong>und</strong> Politik ist möglich.<br />

Hin zur marktwirtschaftlichen Geldordnung: Evolution statt Revolution<br />

Noch hat <strong>de</strong>r Euro trotz Vervielfachung <strong>de</strong>r Geldbasis in <strong>de</strong>n<br />

vergange<strong>ne</strong>n Jahren seit Ausbruch <strong>de</strong>r Wirtschafts-, Schul<strong>de</strong>n-<br />

<strong>und</strong> Eurokrise ei<strong>ne</strong>n Wert. Noch genießt <strong>de</strong>r Euro ei<strong>ne</strong>n Rest an<br />

Vertrauen. Dies sollte man nutzen, um parallel an<strong>de</strong>re, von <strong>de</strong>n<br />

Geldnachfragern frei gewählte Geldarten zuzulassen. Die Geldnachfrager<br />

wür<strong>de</strong>n dabei nicht schlagartig auf <strong>de</strong>n Euro verzichten<br />

<strong>und</strong> auf werthaltigere Geldarten umstellen. Ein gewisser<br />

Ken<strong>ne</strong>nlern- <strong>und</strong> Gewöhnungsprozess müsste erst einsetzen.<br />

Gleichzeitig wäre die EZB in diesem Wettbewerb gezwungen,<br />

ihr Geldangebot zu verknappen, um <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s Euros gegenüber<br />

an<strong>de</strong>ren Geldarten sicherzustellen <strong>und</strong> attraktiv zu<br />

bleiben. Auch dies wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r schockartigen Abwan<strong>de</strong>rung in<br />

an<strong>de</strong>re Geldarten wie Gold entgegenwirken. Gleichzeitig wür<strong>de</strong><br />

es auch ei<strong>ne</strong> gewisse Zeit in Anspruch <strong>ne</strong>hmen, bis die Banken<br />

ei<strong>ne</strong> Infrastruktur aufbauen. Diese braucht man für <strong>de</strong>n bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehr in an<strong>de</strong>ren Geldarten als Euro, etwa die<br />

Bereitstellung von auf Gold lauten<strong>de</strong>n Giralgel<strong>de</strong>rn.<br />

So sieht die Zukunft ei<strong>ne</strong>r marktwirtschaftlichen Geldordnung<br />

aus<br />

In ei<strong>ne</strong>r solchen freien <strong>und</strong> marktwirtschaftlichen Geldordnung<br />

könnte je<strong>de</strong>r sei<strong>ne</strong> Geldnachfrage selbst bestimmen. Die Nachfrage<br />

wür<strong>de</strong> sich das stabilste Geld von ganz allei<strong>ne</strong> suchen.<br />

Das Geldangebot wäre bestrebt, diese Nachfrage zu bedie<strong>ne</strong>n.<br />

Kein Chaos <strong>und</strong> Nebe<strong>ne</strong>inan<strong>de</strong>r schier endloser Geldarten<br />

wäre die Folge. Ganz im Gegenteil wür<strong>de</strong>n sich wie durch das<br />

Regressionstheorem beschrieben einige Geldarten wie Gold<br />

<strong>und</strong> Silber herauskristallisieren. Auch Geldarten wie <strong>de</strong>r Bitcoin<br />

könnten sich – wo vorteilhaft – in Nischen durchsetzen. Diese<br />

Geldarten sind naturgemäß nicht beliebig vermehrbar, was<br />

das Missbrauchspotential geringstmöglich hält. Die Menschen<br />

entschei<strong>de</strong>n frei, wie viele Geldarten sie im Austausch verwen<strong>de</strong>n<br />

möchten <strong>und</strong> inwiefern sie zusätzliche Transaktionskosten<br />

durch mehr Geldarten in Kauf <strong>ne</strong>hmen möchten o<strong>de</strong>r nicht. Der<br />

Wettbewerb stabilisiert dieses System.<br />

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