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geld (entwe<strong>de</strong>r an ei<strong>ne</strong>n Konkurrenten o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Bargeldumlauf)<br />
– das mag diese überhaupt nicht! Im Normalfall gleichen<br />
sich Überweisungen in<strong>ne</strong>rhalb ei<strong>ne</strong>s Lan<strong>de</strong>s täglich aber mehr<br />
o<strong>de</strong>r weniger aus <strong>und</strong> es fließt <strong>de</strong> facto wenig Zentralbankgeld<br />
zwischen <strong>de</strong>n Zentralbankkonten <strong>de</strong>r Geschäftsbanken. Aber<br />
gera<strong>de</strong> dann wenn es eh schon schlecht läuft, kommt die Maschi<strong>ne</strong><br />
oft ins Rollen <strong>und</strong> die Kun<strong>de</strong>n laufen in Scharen davon.<br />
Das war z.B. im Jahr 2008 bei einigen Instituten <strong>de</strong>r Fall. Und<br />
weil bald die nackte Panik regierte, kam es zu oft erstaunlichen<br />
Angeboten. Tagesgeld zu 4% z.B. war damals kei<strong>ne</strong> Seltenheit<br />
– die Banken wollten, koste es was es wolle, ihre Einlagenseite<br />
<strong>und</strong> damit das Zentralbankguthaben stärken.<br />
Wie Banken miteinan<strong>de</strong>r umgehen, wenn es „gut läuft“<br />
Sofern Geld nicht in Massen in bar abgehoben wird, führt <strong>de</strong>r<br />
Abfluss von Zentralbankgeld bei <strong>de</strong>n ei<strong>ne</strong>n zu ei<strong>ne</strong>m Zufluss bei<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Banken, da es sich dann um Überweisungen han<strong>de</strong>lt.<br />
In „normalen Zeiten“ verleihen dann die Banken mit zu viel<br />
<strong>de</strong>n Banken mit zu wenig ihr überschüssiges (über die Min<strong>de</strong>streserve<br />
hinausgehen<strong>de</strong>s) Zentralbankgeld, schon allei<strong>ne</strong> <strong>de</strong>swegen,<br />
weil es sonst auf <strong>de</strong>r „Einlagefazilität“ <strong>de</strong>r EZB lan<strong>de</strong>t,<br />
die <strong>de</strong>rzeit mit nur 0,25% verzinst wird. Aber was, wenn man<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Banken nicht mehr so recht traut? Dann nimmt<br />
man lieber <strong>de</strong>n Zinsverlust in Kauf <strong>und</strong> bleibt auf <strong>de</strong>m Zentralbankgeld<br />
sitzen – nicht umsonst <strong>ne</strong>nnt man die Einlagefazilität<br />
auch „Angstindikator“.<br />
Wirklich übel<strong>ne</strong>hmen kann man es <strong>de</strong>n Geldhäusern aber nicht.<br />
Wer leiht schon ger<strong>ne</strong> ei<strong>ne</strong>r griechischen Bank Geld, <strong>und</strong> sei es<br />
auch nur über Nacht?<br />
Geschäftsbanken <strong>und</strong> Zentralbanken: Ein Abhängigkeitsverhältnis<br />
Was machen die Banken nun, im Angesicht <strong>de</strong>r Tatsache, dass<br />
die Kun<strong>de</strong><strong>ne</strong>inlagen dahinschmelzen <strong>und</strong> Zentralbankgeld<br />
knapp wird? Sie wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r EZB bzw. ihrer nationalen Zentralbank<br />
vorstellig <strong>und</strong> fragen nach Krediten. Denn ein Kredit <strong>de</strong>r<br />
Zentralbank IST Zentralbankgeld.<br />
Als Sicherheit hinterlegen sie dafür Kredite wechselhafter Qualität.<br />
Teilweise ist diese so schlecht, dass die EZB selber ei<strong>ne</strong>n<br />
Kredit verweigert, obwohl sie ihre Kriterien bereits aufgeweicht<br />
hat. Im Notfall gibt es dann noch die ELA – Liquidity Emergency<br />
Assistance – von <strong>de</strong>r heimischen Notenbank. Wenn Sie dieses<br />
span<strong>ne</strong>n<strong>de</strong> Thema interessiert, kön<strong>ne</strong>n Sie sich hier einlesen.<br />
Das aktuelle System ist ein „Schuldgeldsystem“<br />
Jetzt wissen Sie in Gr<strong>und</strong>zügen schon einiges über das aktuelle<br />
Geldsystem. Es wird, bevorzugt von Kritikern, auch Schuldgeldsystem<br />
genannt. Warum? Wenn <strong>ne</strong>ues Geld durch die<br />
Kreditgewährung <strong>de</strong>r Banken entsteht, dann ist das immer<br />
zinsbelastet <strong>und</strong> ei<strong>ne</strong> Schuld. Sie ken<strong>ne</strong>n das ja, ei<strong>ne</strong>n kostenlosen<br />
Kredit gibt es nicht, <strong>und</strong> geschenkt gibt es auch nichts.<br />
Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite bekommen Sie für Ihre Einlage aber<br />
auch ei<strong>ne</strong>n Zins. Die Differenz <strong>de</strong>r Verzinsung zwischen <strong>de</strong>n<br />
ausgereichten Krediten auf <strong>de</strong>r ei<strong>ne</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Einlagen auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite <strong>ne</strong>nnt man Zinsspan<strong>ne</strong> – das verdient die Bank<br />
also brutto an ihrem Kreditgeschäft, vor allen Kosten, Abschreibungen<br />
etc.<br />
Kritik am herrschen<strong>de</strong>n Schuldgeldsystem<br />
Die Kritik am Schuldgeldsystem ist vielfältig. Hauptansatzpunkt<br />
ist die Tatsache, dass die Banken das Geld aus <strong>de</strong>m Nichts<br />
<strong>ne</strong>u erzeugen kön<strong>ne</strong>n, in<strong>de</strong>m sie ei<strong>ne</strong>n Betrag X auf <strong>de</strong>m Konto<br />
gutschreiben. Wenn <strong>de</strong>r Kredit zurückgezahlt wird, ist zwar<br />
die Schuld getilgt, aber <strong>de</strong>r Zins muss ja auch geleistet wer<strong>de</strong>n.<br />
So führt das Schuldgeldsystem über <strong>de</strong>n Zins <strong>und</strong> Zinseszins<br />
dazu, dass die Geldmenge ständig steigen muss, sagen die<br />
Kritiker, <strong>und</strong> das führt nicht nur zu ei<strong>ne</strong>m „Wachstumszwang“,<br />
son<strong>de</strong>rn letztlich auch zu Inflation. Das alles ist natürlich nur<br />
dann zwingend <strong>de</strong>r Fall, wenn je<strong>de</strong> Bank auf Teufel komm raus<br />
gerettet wird. Das Rettungsgeld kommt direkt o<strong>de</strong>r über Umwege<br />
von <strong>de</strong>n Zentralbanken, womit wir bei <strong>de</strong>r zweiten Art <strong>de</strong>r<br />
Geldschöpfung sind, die korrekterweise eigentlich die primäre<br />
ist: Die Erweiterung <strong>de</strong>r Geldbasis.<br />
Die Geldschöpfung durch die Zentralbanken<br />
Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Geschäftsbanken kön<strong>ne</strong>n Zentralbanken<br />
vollwertiges Geld <strong>ne</strong>u schöpfen, <strong>und</strong> das haben sie in <strong>de</strong>n vergange<strong>ne</strong>n<br />
Jahren auch ausgiebig getan.<br />
Der Vorgang ist relativ simpel. Die Zentralbank erwirbt Aktiva<br />
entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitiv – sie kauft also z.B. Gold o<strong>de</strong>r Aktien am<br />
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