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führung + personalentwicklung<br />

METHODE. 80 Prozent <strong>de</strong>s<br />

Lernens fin<strong>de</strong>t am Arbeitsplatz<br />

statt, sagt <strong>de</strong>r US-amerikanische<br />

Trainer Steve Trautman. Er hat<br />

eine Metho<strong>de</strong> entwickelt, die<br />

aus Kollegen eine „Armee von<br />

Trainern“ machen soll.<br />

„ Eine Armee von<br />

Trainern bil<strong>de</strong>n“<br />

Steve Trautman hatte ein nervöses Zucken<br />

am linken Auge. Das kam vom<br />

Stress. Steve war gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Microsoft-Nie<strong>de</strong>rlassung<br />

in London eingestellt<br />

wor<strong>de</strong>n, um die Übersetzung <strong>de</strong>r ersten<br />

„Word“-Version in verschie<strong>de</strong>ne europäische<br />

Sprachen und <strong>de</strong>ren Versand zu<br />

organisieren. Es war in <strong>de</strong>r Boomzeit <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Software-Firma, und <strong>de</strong>r<br />

neue Mitarbeiter war heillos überfor<strong>de</strong>rt<br />

mit seiner Aufgabe, <strong>de</strong>nn er erhielt keine<br />

Erklärungen von seinen Kollegen. Nicht<br />

einmal sein Computer war fertig eingerichtet,<br />

als er am ersten Tag ins Büro<br />

kam. „Schwimme o<strong>de</strong>r geh’ unter“, lautete<br />

das Motto seines Arbeitgebers. Steve<br />

schwamm, aber die Erfahrungen dieser<br />

ersten Tage veranlassten ihn, eine Metho<strong>de</strong><br />

zu entwickeln, mit <strong>de</strong>r ein Kollege<br />

leicht und effizient von einem an<strong>de</strong>ren<br />

lernen können sollte. Er nannte diese Metho<strong>de</strong><br />

„Peer Mentoring“. Ein „Peer“ ist ein<br />

gleichgestellter Kollege. Bei dieser Art von<br />

Mentoring wie sie Trautman <strong>de</strong>finiert,geht<br />

es darum, dass ein Experte seinen noch<br />

unwissen<strong>de</strong>n Kollegen Fachwissen (in<br />

<strong>de</strong>r vorübergehen<strong>de</strong>n Rolle eines Leh-<br />

28 wirtschaft + weiterbildung 04_2009<br />

rers) beibringt. Sein Anspruch: „Ich zeige<br />

euch, was ihr braucht, um euren Job gut<br />

zu machen.“ Inzwischen hat sich Trautman<br />

mit seiner Metho<strong>de</strong> selbstständig<br />

gemacht und trainiert Firmen wie Boeing,<br />

Intel, Electronic Arts, aber auch Behör<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r die Vertriebsmannschaft von Nike<br />

in <strong>de</strong>r Kunst, Know-how weiterzugeben.<br />

Seine Beratungsfirma in Seattle, an <strong>de</strong>r<br />

Westküste <strong>de</strong>r USA, hat sich darauf spezialisiert,<br />

Lernprozesse am Arbeitsplatz zu<br />

strukturieren.<br />

In seinem Metho<strong>de</strong>nbuch „Teach what<br />

you know“ geht er davon aus, dass Mitarbeiter<br />

80 Prozent ihrer Tätigkeit nicht<br />

in externen Trainings, son<strong>de</strong>rn direkt im<br />

Büro o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Werkbank lernen – und<br />

das nicht nur, wenn einer eine neue Stelle<br />

antritt. Es passiert je<strong>de</strong>n Tag und oft völlig<br />

unbewusst. Dabei ist das Lernen von Kollegen<br />

oft mit Hin<strong>de</strong>rnissen gespickt:<br />

a) Die wenigsten Arbeitnehmer haben<br />

freie Ressourcen, um viel Zeit in die<br />

Wissensweitergabe zu investieren.<br />

b) Mitarbeiter, die sich gerne um neue<br />

Kollegen kümmern, sind nicht unbedingt<br />

die besten Experten.<br />

c) Gera<strong>de</strong> unter gleichberechtigten Kollegen<br />

gibt es oft Eifersüchteleien und<br />

einen Konkurrenzkampf um die besten<br />

Aufstiegschancen.<br />

Trautmans „Peer-Mentoring-Metho<strong>de</strong>“<br />

löst diese Probleme o<strong>de</strong>r lässt sie gar<br />

nicht erst entstehen. „Man braucht keinen<br />

Doktortitel, um die Metho<strong>de</strong> umzusetzen“,<br />

sagt er, „son<strong>de</strong>rn nur gesun<strong>de</strong>n<br />

Menschenverstand.“ Das Herzstück seiner<br />

Metho<strong>de</strong> besteht aus folgen<strong>de</strong>n fünf<br />

Schritten:<br />

1. Klarheit <strong>de</strong>r Rollen herstellen.<br />

Die erste Regel, die Trautman aufstellt,<br />

damit Peer Mentoring umgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann, ist es, die Rollen aller Beteiligten<br />

klar festzulegen. Zuerst gilt es, <strong>de</strong>n<br />

„Experten“ zu <strong>de</strong>finieren. Wer lernt was<br />

von wem? Wer ist <strong>de</strong>r Lehren<strong>de</strong>, wer <strong>de</strong>r<br />

Lerner und wer ist <strong>de</strong>r Manager, <strong>de</strong>r Interesse<br />

an <strong>de</strong>r Wissensvermittlung hat und<br />

<strong>de</strong>n Prozess begleiten kann? „Clarifying“<br />

– Klarheit herstellen – ist eins <strong>de</strong>r liebsten<br />

Wörter Trautmans. Experten sind oft<br />

sogenannte „Silo Mentoren“, Menschen,<br />

die von einem sehr begrenzten Gebiet

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