2012-01 - lola - Das Magazin für Düsseldorf
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Titel<br />
denn meist ist dieser auf drei Monate begrenzt und zu einem<br />
festen Job verhilft er nicht. <strong>Das</strong> bestätigt auch Axel, der einen<br />
solchen Job bei der Radstation am Hauptbahnhof <strong>für</strong><br />
drei Monate hatte. Er würde sehr gern dort fest arbeiten, am<br />
liebsten in der Werkstatt mit geregelten Arbeitszeiten, denn<br />
er ist gelernter Maschinenschlosser und handwerklich richtig<br />
gut. Axel hat viele Jahre als Zeitschriftenwerber gearbeitet<br />
und in dieser Zeit viel Geld verdient, aber er hat auch 28 Monate<br />
im Gefängnis gesessen, weil er versucht hat, Drogen aus<br />
Holland über die Grenze zu bringen. Selbst nach der Zeit im<br />
Gefängnis hat er noch einmal vier Jahre auf dem Großmarkt<br />
gearbeitet, allerdings ohne Auszeiten oder Urlaub, und als<br />
seine damalige Freundin ihn dann verließ, um nach England<br />
zu gehen, konnte er nicht mehr und verlor sehr schnell Arbeit<br />
und Wohnung. Vor fünf Jahren kam er in die Einrichtung<br />
am Rather Broich zu Bruder Matthäus und seit zweieinhalb<br />
Jahren lebt er nun wieder in einer eigenen Wohnung.<br />
Alle vier sagen übrigens übereinstimmend, dass leider einige<br />
Notunterkünfte in <strong>Düsseldorf</strong> geschlossen wurden, die man<br />
aber eigentlich unbedingt braucht. Meistens muss man bis<br />
20.00 Uhr dort eintreffen und morgens um 8.00 Uhr wieder<br />
Fotos (3): G. Borchers<br />
Armin, Jörg, Axel und Mirjam<br />
haben uns viel über ihr Leben als<br />
Wohnungslose erzählt.<br />
Eine Perspektive <strong>für</strong> das Leben zu finden ist schwierig, wenn man auf der Straße lebt.<br />
gehen, hier wünschen sich die Wohnungslosen etwas mehr<br />
Flexibilität.<br />
Auch Armin hat viele Jahre ganz normal gelebt und gearbeitet,<br />
er hat sogar zwei Ausbildungen absolviert, nämlich eine<br />
als Sattler und eine zweite als Koch. Er hat in München mit<br />
„Mehr Notunterkünfte<br />
und mehr Streetworker<br />
würden helfen. “<br />
Frau und Kind gewohnt, bei Audi gearbeitet, gut verdient<br />
und fuhr einen Firmenwagen. Eines Tages kam die betriebsbedingte<br />
Kündigung, die Freundin nahm Drogen und er<br />
trank zuviel – der Absturz kam schnell. Zurück nach Mönchengladbach<br />
wollte Armin nicht, also kam er nach <strong>Düsseldorf</strong>,<br />
lebte lange auf der Straße, schlief auch immer draußen,<br />
bis er sich irgendwann selbst um eine Veränderung kümmerte.<br />
Er trinkt immer noch gern, aber nicht mehr so viel<br />
6<br />
G. Borchers<br />
Siggi Scmiedeberg<br />
<strong>lola</strong>