RWG_2018

ROTWEINGUIDE 2018
MERLOT
Die weltweit geschätzte Rebsorte hat in Österreich eine große
Zukunft. Reinsortig abgefüllt, aber insbesondere auch als
Verschnittpartner findet der Merlot wachsenden Zuspruch.
Ganz im Gegensatz zu der schon
länger einigermaßen flächendeckend
in Österreich verbreiteten
Bordeauxsorte Cabernet Sauvignon
war der Merlot viele Jahre noch eher
eine Rarität. Die Weine dieser Sorte sind
dunkelbeerig und geschmeidig, runder und
kraftvoller als die meisten anderen Rotweinsorten.
Der Merlot unterscheidet sich von
seinem Kollegen Cabernet Sauvignon durch
frühere Reife, seine dünnen Schalen vermitteln
dem fertigen Wein weniger Tannine. Die
Produkte sind früher zugänglich, und dank
ihrer feinen Extraktsüße wirken sie elegant
und charmant.
FRUCHT UND WÜRZE
Wichtig ist eine strikte Ertragsbeschränkung,
denn der Merlot tendiert zu sehr starkem
Wuchs im Weingarten und setzt entsprechend
viele Trauben an. Reduziert man
diese nicht durch rigorose Grünernte, fallen
die Weine eher uninteressant aus. Zwingt
man die Merlotreben, sich auf wenige Trauben
zu konzentrieren, dann entstehen auch
auf heimischen Rieden Qualitäten, aus denen
sehr attraktive, kraftvolle Weine mit feiner
Würze, reifen Zwetschken aromen und
seidiger Tannin struktur entstehen.
EINE SORTE IM AUFWIND
Nach den ersten Jahren der Praxis haben
sich zahlreiche prominente Winzer im Burgenland
dazu entschieden, dem Merlot gegenüber
dem Cabernet Sauvignon den Vorzug
zu geben. Es ist zwar nicht gleich von
einem Merlotboom auszugehen, man wird
aber noch öfters mit erstklassigen reinsortigen
Vertretern dieser großen Bordeauxsorte
rechnen dürfen. Mit 724 Hektar An baufläche
(Stand 2015) hat der Merlot in
Österreich inzwischen bereits den Cabernet
Sauvignon in den Rebbergen überflügelt.
Der Jahrgang 2015 kam der Sorte durchaus
entgegen, es wurden stolze 110 reinsortige
Weine eingereicht. Oftmals dürften aber
auch die besten Chargen für die Top-Cuvées
abgezweigt worden sein.
266 falstaff Rotweinguide 2018