RWG_2018

ROTWEINGUIDE 2018
ST. LAURENT
Synonyme: Saint Laurent, Lorenzitraube
Der St. Laurent kann mit Fug und Recht als autochthone
österreichische Rebsorte bezeichnet werden, sie bringt eigenständige
Rotweine hervor, die immer gefragter werden.
Der 1. August ist der Tag des heiligen
Laurentius, und ab diesem
Datum beginnen die Trauben
normalerweise auszureifen. Immer
wieder hat man den gleichnamigen Ort
im Bordeaux mit der Abstammungsgeschichte
der Sorte in Verbindung gebracht,
richtig entdeckt hat sie 1870 ein gewisser
Herr Bronner aus Wiesloch im Elsass. Er
gab ihr die Bezeichnung »Schwarzer« und
legte ihr eine französische Urheimat nahe.
Tatsächlich spricht einiges für eine Verwandtschaft
mit dem Pinot Noir, denn die
beiden Sorten zeigen so manche Übereinstimmung,
aber natürlich unterscheiden sie
sich auch in einigen Punkten.
dieser Sorte sehr. Positive Erfahrungen wurden
mit dem St. Laurent als Verschnittpartner
gemacht. Die Anbaufläche hat sich in
den letzten zehn Jahren fast verdoppelt und
mit 732 Hektar (Stand 2015) bereits den
Pinot Noir überflügelt.
WÜRZE UND ELEGANZ
Der St. Laurent mag wie der Burgunder
leichtere Böden, er treibt aber sehr früh aus.
Er weist eher dicke Traubenschalen auf und
erbringt dunkle, würzige Rotweine, zeigt
aber manchmal auch florale Noten. Man
muss diese Sorte im Ertrag sehr beschränken,
um eine gute Konzentration und eine
gewisse Lagerfähigkeit zu erreichen. Sein
weichselfruchtiges, manchmal zart herbes
Bukett hat viele Freunde gewonnen, eine
angemessene Reifezeit in der Flasche nützt
314 falstaff Rotweinguide 2018