Fototagebuch_Aegypten2008-hdh
Rund um das östliche Mittelmeer
Rund um das östliche Mittelmeer
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24.11. Nach Marsa Matruh<br />
N31°21'44,4" E027°13'14,8"<br />
Tages-km: 336<br />
Endlich mal wieder kein Konvoifahren. Das hieß für uns, in aller Gemütlichkeit den Kaffee zu Ende<br />
trinken und dann loszotteln. Gute 300 km lagen heute vor uns. Der Reiseführer warnte uns vor der<br />
langweiligen Straße hinter Küste, die mit Hotelbauten zugepflastert ist. So wählten wir eine kleine<br />
Parallelstraße, die uns durch schmucke Dörfer führte, bis wir bei Al Alamein doch wieder auf die<br />
Küstenstraße trafen. Eine Pause am Denkmal für die gefallenen deutschen Soldaten, die auf ihrem<br />
Zug zur Einnahme des Suezkanals hier von englisch-neuseeländischen Truppen gestoppt wurden,<br />
nutzten wir, um die Sonne zu genießen und das blaue Mittelmeer zu begrüßen.<br />
So selbstverständlich war das warme Wetter nicht, ist hier doch Winter, was seit ein paar Tagen<br />
auch an den Polizisten zu sehen ist. Die weißen Uniformen sind verschwunden, dicke schwarze<br />
Wolluniformen sind angesagt. Wir merken nur die nächtliche "Kälte", wenn das Quecksilber auf 14°<br />
zurückgeht. Dann steigt die Nachfrage nach einer warmen Bettdecke.<br />
Nun kamen wir doch noch in den Genuss der langweiligen Küstenstraße. Die Hotelbauten zogen<br />
sich bis kurz vor Matruh und wenn sich nicht noch in Bau waren, waren sie geschlossen. Hier ist<br />
eben Winter.<br />
Unser Etappenziel ist das Hotel Beau Site, vor dem wir uns postierten, auch hier bewacht von der<br />
Polizei, die sofort einen Posten aufstellte.<br />
Dies ist der letzte Abend in Ägypten, morgen steht uns die Einreise nach Libyen bevor.<br />
Ägypten. Ich habe mir meinen Traum erfüllt. Ich habe vor den Pyramiden gestanden, über die<br />
riesigen Steinquader gestaunt und Ehrfurcht bekommen, wenn ich die Höhe anschaute.<br />
Ich habe der Sphinx zugeblinkert, sie hat nicht geantwortet.<br />
Ich bin auf dem Nil gefahren und habe an die königlichen Barken gedacht.<br />
Wenn ich jetzt den Namen Ramses II. höre, bin ich sofort in Abu Simbel.<br />
Das Tal der Könige wird ein großes Geheimnis bleiben. Die Reliefs könnten als Tapete bei mir zu<br />
Hause dienen.<br />
Der Hatschepsut-Tempel, die Memnonkolosse, der Luxor-Tempel, der Tempel von Karnak und<br />
viele andere mehr werden von nun an Namen sein, bei denen ich träumen werde. Ich war da.<br />
Ägypten wird mich aber auch an die allgewaltige Polizeipräsenz erinnern. So viele bewaffnete<br />
Uniformierte und Ununiformierte habe ich noch nirgends gesehen, aber alle sind überaus<br />
hilfsbereit und freundlich, lachen und winken dir zu und rufen welcome!<br />
Ägypten hat ein riesiges Müllproblem. Es gibt zwar auch saubere Gegenden, aber der Müll türmt<br />
sich überall. Ob es Flachdächer alter Häuser in Kairo, Kanalufer, Straßenböschungen,<br />
Abrissgrundstücke, Wüste sind – eigentlich könnte ich alles aufzählen. Mal sieht man Ansätze von<br />
Müllbeseitigung, die enden aber in der Regel mit dem Abfackeln.<br />
Das Handeln. Mittlerweile bin ich das Handeln beim Kaufen ja schon gewohnt und es klappt auch<br />
ganz gut, da ich ja eigentlich nichts brauche und gut weggehen kann, was die Händler meistens<br />
zum Nachgeben bringt. Was mich aber stört ist, dass sehr oft versucht wird, beim Bezahlen und<br />
Geldwechseln zu betrügen. Z. B. statt eines 50 Pfundscheins einen 50 Piasterschein – ein<br />
Hundertstel – rauszugeben.<br />
Die Wüste. Ich weiß, dass Ägypten zu 95% aus Wüste besteht und doch ist es etwas Anderes, ihr<br />
überall zu begegnen. Die kleinen Grünstreifen und bebauten Flächen enden unvermittelt und<br />
gehen in die endlose Wüste über, dass man jedes Mal wieder verwundert ist, wie groß sie ist. Oder<br />
umgekehrt, dass man sich über jeden Busch und sei er noch so grau freut.<br />
© www.hinterdemhorizont.com, <strong>Fototagebuch</strong>_<strong>Aegypten2008</strong>.doc<br />
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