Fototagebuch_Aegypten2008-hdh
Rund um das östliche Mittelmeer
Rund um das östliche Mittelmeer
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Der islamische Prophet Mohammed soll hier mehrmals zu Gast gewesen sein, bevor er als<br />
Prophet auftrat. Nach seinem politischen Aufstieg schrieb er dann einen Brief an das Kloster, in<br />
dem dessen Fortbestand garantiert wurde. Diese Garantie ist durch die Jahrhunderte von den<br />
islamischen Herrschern anerkannt worden und hat die Existenz des Klosters gesichert. Auch<br />
Napoleon Bonaparte hat dem Kloster einen Schutzbrief geschrieben. So wurde das Kloster seit<br />
seiner Gründung niemals überfallen und konnte seine Autonomie erhalten.<br />
Kloster und Berg sind Christen wie Moslems gleichermaßen heilig. So befindet sich in der<br />
Klosterfestungsanlage eine Moschee und auf dem Gipfel eine moslemisches Heiligtum. Vor dem<br />
Touristenrummel warnen alle Reiseführer. Irgendwie hatte ich das verdrängt und war entsetzt über<br />
die Menschenmassen, die mich durch das Kloster schoben. Vor dem Kloster reihte sich ein<br />
Souvenirstand an den anderen, fliegende Händler verfolgten einen auf Schritt und Tritt. In dem<br />
Kloster wurde tatsächlich ein Dornbusch für Touristen gepflegt, den alle mal berühren wollten,<br />
entsprechend abgekaut sah er an der Unterseite aus. Bei dem Geschiebe warfen wir nur einen<br />
Blick in die Kirche und flohen dann. Das wirklich Bedeutende, die Bibliothek, ist für die<br />
Öffentlichkeit ohnehin nicht zugänglich.<br />
Die Klosterbibliothek, bestehend aus vier Bibliotheksräumen, ist wahrscheinlich die älteste<br />
erhaltene christliche Bibliothek. Sie enthält sechstausend Handschriften in griechischer, syrischer,<br />
äthiopischer, arabischer, georgischer, und slavonischer Sprache, davon dreitausend aus der<br />
Antike und einige älter als das Kloster selbst, eine Sammlung, die an Umfang nur durch die des<br />
Vatikans übertroffen wird.<br />
Schnell ließen wir den Rummel hinter uns, so etwas brauchen wir nicht und stählen uns für<br />
Kommendes, denn bei den alten ägyptischen Bauwerken wird es nicht anders sein und wegen<br />
denn bin ich ja hier!<br />
Im Dorf Katherine konnten wir noch ein wenig einkaufen, Fladenbrot, Tomaten und Auberginen<br />
gab es, bevor wir unseren Stellplatz am Camping Safari Moonland mit einem tollen Blick auf die<br />
Berge ums uns herum, bezogen. Hier in 1.500 m Höhe ist es trotz Sonne recht kühl und nachdem<br />
sie hinter einem Berg verschwunden war, verzogen wir uns schnell in die Womos.<br />
02.11. Nach Ras Sudr<br />
N29°34'39,4" E032°42'51,7"<br />
Tages-km: 249<br />
Hundert Kilometer konnten wir heute noch einmal die Wüste des Sinai fahren, uns an den<br />
verschwenderisch verteilten Farben erfreuen.<br />
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