wandern-und-geniessen-2018
In Wandern&Genießen lesen Sie alles rund um den Allgäuer Wandersommer. Die Themen der diesjährigen Ausgabe sind unter anderem: Die Klamm ruft – Die Trendsportart Canyoning Die Bodenhaftung verlieren – Schlafen in luftigen Höhen Auf himmlischen Pfaden – Der Jakobsweg Tirol-Allgäu Zwischen traditionell und modern – Allgäuer Köche tischen auf Stadt(ver)führungen – klein, aber fein – Mindelheim, Leutkirch, Lindenberg Auf flinken Pfoten – Wandern mit Hund
In Wandern&Genießen lesen Sie alles rund um den Allgäuer Wandersommer. Die Themen der diesjährigen Ausgabe sind unter anderem: Die Klamm ruft – Die Trendsportart Canyoning
Die Bodenhaftung verlieren – Schlafen in luftigen Höhen
Auf himmlischen Pfaden – Der Jakobsweg Tirol-Allgäu
Zwischen traditionell und modern – Allgäuer Köche tischen auf
Stadt(ver)führungen – klein, aber fein – Mindelheim, Leutkirch, Lindenberg
Auf flinken Pfoten – Wandern mit Hund
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Titelthema<br />
Oberstaufen – Altstaufner Einkehr<br />
Ein weitgereister Allgäuer serviert<br />
Heimatküche, die ein Hauch Exotik umweht<br />
Der gebürtige Allgäuer Michael Schmid<br />
arbeitet dort, wo er aufgewachsen ist. Aber<br />
man sollte nicht auf die Idee kommen zu<br />
denken, der 48-Jährige hätte sein gesamtes<br />
Leben da verbracht. Nach seiner Ausbildung<br />
im Hotel Allgäu Sonne in Oberstaufen<br />
zog es ihn hinaus in die weite Welt.<br />
Ganze 15 Jahre war er unterwegs, davon<br />
allein zwölf Jahre im Ausland. Seine Kochreise<br />
führte ihn nach Sylt <strong>und</strong> in die<br />
Schweiz, aber auch an exotische Orte wie<br />
die Bermudas <strong>und</strong> Abu Dhabi. Doch vor<br />
15 Jahren beendete er sein Weltenbummler-Dasein.<br />
»Ich bin zurückgekommen, um<br />
das Restaurant meines Vaters zu übernehmen«,<br />
erklärt er seine Entscheidung. Dieses<br />
ist seit 1985 im Familienbesitz <strong>und</strong> das<br />
Haus, in dem es sich befindet, ist gute 400<br />
Jahre alt. Ehemals war es ein Wohnhaus<br />
für Bauersleute <strong>und</strong> als sein Vater das Gebäude<br />
übernahm, investierten sie anderthalb<br />
Jahre Zeit, um es zu sanieren. Als Michael<br />
Schmid den Betrieb dann von seinem<br />
Vater übernahm, war innen alles paletti.<br />
Nur mit der Karte war der engagierte<br />
junge Mann nicht zufrieden. Er hatte<br />
große Visionen – wollte alles umschmeißen,<br />
was etabliert war <strong>und</strong> was ganz Neues<br />
machen. »Aber dann hab ich gesehen, dass<br />
das Potenzial des Restaurants in den heimischen<br />
Produkten <strong>und</strong> der heimischen<br />
Küche liegt«, so der Familienvater heute.<br />
Und genau das ist sein Steckenpferd: die<br />
Regionalität.<br />
Abwechslung auf<br />
dem Teller ist wichtig<br />
Alle Lebensmittel, die regional bezogen<br />
werden können, werden regional bezogen,<br />
so der Gastgeber. Fische aus dem Bodensee,<br />
Wild aus heimischen Wäldern, Lämmer<br />
<strong>und</strong> Rinder von Allgäuer Bauern –<br />
darauf legt er Wert. Jedoch weht bei manchen<br />
Gerichten auch ein Hauch Exotik<br />
mit, die der Reiselust des Koches geschuldet<br />
ist. So findet sich auf der Tageskarte,<br />
die alle zwei bis drei Tage geändert wird,<br />
34<br />
Die Allgäuer Forelle<br />
im Backpapier mit<br />
Spinat, Kirschtomaten<br />
<strong>und</strong> Allgäuer Fetakäse<br />
ist nur eine der leckeren<br />
Kreationen von<br />
Michael Schmid<br />
auch mal ein unfischgericht. Oder er<br />
serviert das Allgäuer Lamm mit Hummus,<br />
einer orientalischen Spezialität aus pürierten<br />
Kichererbsen. Auch Knödeln verleiht<br />
er eine internationale Note, wenn er sie<br />
mit Oliven zubereitet. Das verw<strong>und</strong>ert auf<br />
den ersten Blick, wo er doch so auf Regionalität<br />
setzt, doch dies tut der Heimatküche<br />
keinen Abbruch.<br />
Der 48-Jährige möchte seinen Gästen einfach<br />
immer mal wieder kleine kulinarische<br />
Überraschungen bieten. »Ich will ein bisschen<br />
bunt sein <strong>und</strong> nicht immer die gleichen<br />
Gerichte auf der Karte haben«, sagt<br />
der Koch. Er strebt danach den Genusssuchenden,<br />
die sein Restaurant betreten,<br />
ab <strong>und</strong> zu etwas Neues zu präsentieren –<br />
gerade jenen, die regelmäßig kommen.<br />
Zwischen klassisch<br />
<strong>und</strong> ausgefallen<br />
Dennoch bleibt das Profil der Altstaufner<br />
Einkehr vorrangig regional-bayrischschwäbisch,<br />
wenn auch neuzeitlich interpretiert,<br />
vor allem in Sachen Produkt <strong>und</strong><br />
Darreichung. Und dass das ankommt,<br />
zeigt sich, wenn man den Chef fragt, welche<br />
Gerichte am häufigsten die Küche verlassen.<br />
»Zwiebelrostbraten ist unser Verkaufsschlager<br />
Nummer eins. Danach folgen<br />
der Jägerteller – ein Hirschgulasch,<br />
Rumpsteak <strong>und</strong> die Forelle aus Allgäuer<br />
Herkun.« Bei letzterem zeigt sich wieder<br />
die Experimentierfreude des Gastgebers.<br />
Der heimische Fisch wird im Backpapier<br />
mit Blattspinat, Kirschtomaten <strong>und</strong> Allgäuer<br />
Fetakäse zubereitet.<br />
Die Inspiration für solche Gerichte bekommt<br />
er von überall, aber erst einmal ist<br />
das Produkt selber die Inspiration. Hat er<br />
etwas Neues oder Spannendes entdeckt,<br />
dann überlegt er, was man daraus machen<br />
könnte <strong>und</strong> meistens fällt ihm etwas ein.<br />
So wird aus Lavendel, das die meisten mit<br />
Dusäckchen oder Seifen verbinden,<br />
keine wohlriechende Tischdekoration,<br />
sondern eine Crème brûlée, die mit Joghurteis<br />
<strong>und</strong> Erdbeeren serviert wird.<br />
Der Mix aus urigen <strong>und</strong> modernen Gerichten<br />
kommt bei den Gästen an, denn<br />
in der Altstaufner Einkehr isst man nicht<br />
einfach. Dank Michael Schmid erlebt man<br />
kulinarische Höhepunkte.<br />
ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen<br />
Fotos: Altstaufner Einkehr