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DorfStadt 09-2018

Wir sind Elbvororte. Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld.

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6 • <strong>DorfStadt</strong>-Zeitung <strong>09</strong>/<strong>2018</strong> • 28.06.<strong>2018</strong> Sport<br />

Werwölfe und Besenstiele in Blankenese<br />

Quidditch auf dem Vormarsch | Manuela Tanzen<br />

Die „Werewolves“ rund um<br />

den Blankeneser Studenten<br />

Tristan Dück sind das erste<br />

Hamburger Quidditch-<br />

Team, ihre Kids-Mann -<br />

schaft „Feuerblitze“ trainiert<br />

auf dem Gelände der<br />

Gorch-Fock-Schule.<br />

Wer mit Quidditch, Feuerblitz<br />

und Co. nichts anfangen kann,<br />

der kennt auch Harry Potter<br />

nicht. Wer aber die berühmten<br />

Bücher gelesen oder die Filme<br />

gesehen hat, wird sich wundern:<br />

Quidditch gibt es auch in<br />

echt? Gibt es. 2005 haben findige<br />

Studenten in den USA eine<br />

spielbare „Muggel-Version“ des<br />

fiktiven Sports entwickelt, die<br />

sich seitdem in der Welt verbreitet.<br />

Seit der Saison 2016/17<br />

gibt es in Deutschland sogar<br />

einen Ligabetrieb, bestehend<br />

aus sechs Regionalligen; Sieger<br />

der Norddeutschen Liga: die<br />

Hamburg Werewolves. Sie hatten<br />

sich 2016 als allererstes<br />

Hamburger Team gegründet.<br />

„Keiner von uns hatte Erfah -<br />

rung im Quidditch, wir mussten<br />

uns das Ganze praktisch selber<br />

beibringen. Unsere ersten Besen<br />

waren Gehstöcke“, erzählt Tri -<br />

stan (22). Sie hatten schnell ein<br />

Team beisammen, gründeten<br />

den Verein Quidditch Club<br />

Ham burg e.V., auch das Equip -<br />

ment wurde „professioneller“,<br />

als Besen werden jetzt leichte<br />

Kunststoff-Stangen verwendet.<br />

Dem literarischen Vorbild ent-<br />

BLANKENESE<br />

Tor! Wird der „Quaffle“ (ein flauer Volleyball, um ihn mit einer<br />

Hand greifen zu können) durch einen der drei Torringe geworfen,<br />

gibt’s 10 Punkte.<br />

Foto: Neumann<br />

sprechend gibt es die Positio -<br />

nen Hüter, Treiber, Jäger und<br />

Sucher, jeweils erkennbar an<br />

der Farbe des obligatorischen<br />

Stirnbands. Klingt verspielt, ein<br />

Sport eher für Kinder?<br />

„Keinesfalls“, erklärt Tristan.<br />

„Zwar gibt es die Kids-Version<br />

‚Kidditch‘, Quidditch aber ist<br />

ein Vollkontaktsport, darf erst<br />

ab 16 Jahren gespielt werden.<br />

Es ist eine Mischung aus Rug -<br />

by, Völkerball und Handball.“<br />

Der Reiz besteht für ihn in der<br />

Vielseitigkeit des Sports:<br />

„Quid ditch ist total abwechslungsreich!<br />

Jede Position erfordert<br />

eigene Fähigkeiten. Auch<br />

Taktik und Strategie sind wichtig,<br />

immerhin sind fünf Bälle<br />

gleichzeitig im Spiel.“ Er be -<br />

tont: „Klar ist Harry Potter die<br />

Brücke, macht neugierig. Aber<br />

nur Potter-Fan zu sein, reicht<br />

nicht, man muss das schon<br />

wollen: Wir trainieren hart,<br />

mehrmals in der Woche, sind<br />

auf dem Platz sehr ehrgeizig, da<br />

wird viel gelaufen, getackelt, es<br />

geht ganz schön zur Sache.“<br />

Das offizielle Quidditch-Regel -<br />

werk umfasst beeindruckende<br />

200 Seiten. Ein Quidditch-<br />

Spieler hat immer einen Besen<br />

zwischen den Beinen, ist der<br />

Besen nicht mehr dort, wo er<br />

hingehört, ist der Spieler „vom<br />

Besen gefallen”, muss diesen<br />

deutlich sichtbar in die Hand<br />

nehmen und zurück zu den<br />

Ringen seines Teams sprinten<br />

und diese berühren. Erst dann<br />

darf er wieder aufsteigen und<br />

weiterspielen. Das Spielfeld ist<br />

in Pillenform, ein 22 x 33 m<br />

großes Rechteck mit an den<br />

langen Seiten angeschlossenen<br />

Halbkreisen. Gespielt wird in<br />

gemischtgeschlechtlichen<br />

Siebener-Teams: Drei Jäger<br />

passen sich einen Volleyball,<br />

den Quaffel, zu, und versuchen,<br />

durch einen der drei unterschiedlich<br />

hohen Ringe des<br />

gegnerischen Teams ein Tor zu<br />

werfen, das gibt 10 Punkte. Ein<br />

Hüter verteidigt die Ringe seines<br />

Teams, zwei Treiber werfen<br />

Klatscher (Dodgebälle) nach<br />

gegnerischen Spielern, um<br />

diese „auszuknocken". Nach 18<br />

Minuten Spielzeit kommen je<br />

ein Sucher pro Team und der<br />

Schnatz auf das Feld, hier kein<br />

geflügeltes Bällchen, sondern<br />

ein unparteiischer, möglichst<br />

schneller und wehrhafter Spie -<br />

ler mit einem am Hosenbund<br />

befestigten Tennisball in einer<br />

Socke. Das Spiel endet, sobald<br />

ein Sucher den Schnatz fängt,<br />

d.h. die Ball-Socke herauszieht.<br />

Da das Spiel recht unübersichtlich<br />

ist, gibt es pro Spiel ca. 7<br />

Schiedsrichter mit unterschiedlichen<br />

Aufgaben. „Schiris und<br />

Schnatz sind neutral, meist<br />

Spieler aus anderen Teams“,<br />

erklärt Tristan, „es gibt mittlerweile<br />

sogar Leute, die professionell<br />

schnatzen.“ Er spricht<br />

vom „Spirit“ des Sports: „Auch<br />

wenn wir auf dem Platz hart<br />

kämpfen, unter Quidditch-<br />

Spielern herrscht eine große<br />

Freundschaft, auch international.<br />

Man kann auf Reisen<br />

jederzeit Quidditch-Spieler vor<br />

Ort kontaktieren, da mittrainieren,<br />

wird gerne verköstigt, rumgeführt,<br />

untergebracht – eine<br />

richtige Community.“<br />

Schon mal notieren: Am 18.<br />

August findet am Elbstrand der<br />

Beach Quidditch Cup <strong>2018</strong><br />

statt. 65 Teilnehmer aus ganz<br />

Deutschland werden zufällig zu<br />

5 Teams zusammengestellt, die<br />

dann um den Pokal spielen.<br />

www.quidditch-hamburg.de<br />

Die „Feuerblitze“ sind das Jugendteam des Quidditch Club<br />

Hamburg e.V. Interessierte zwischen 9 und 12 Jahren können<br />

zum Kidditch-Probetraining an der Gorch-Fock-Schule kommen,<br />

jeweils Donnerstag ab 16:15 Uhr.<br />

Foto: Hamburg Werewolves<br />

Ab auf die Insel<br />

Bewegung für Jedermann | Konrad Matzen<br />

BAHRENFELD<br />

Bei bestem Wetter wurde<br />

am Othmarschenpark eine<br />

neue „Active City“-Anlage<br />

von Sportsenator Andy<br />

Grote der Öffentlichkeit<br />

übergeben.<br />

Mit dabei war auch Ste phan<br />

Liesegang von der Spar da-<br />

Bank, die das Projekt finanzierte.<br />

Eingeweiht wurde die<br />

Bewegungsinsel von zahlreichen<br />

Sportlerinnen und Sport -<br />

lern, die den Fitnessparcous<br />

gleich auf Herz und Nieren<br />

testeten. Super für die alle<br />

Sportler in Hamburgs Westen.<br />

Andreas Bernau (Sport pol iti -<br />

Senator Andy Grote testet mit Stephan Liesegang von der Sparda-<br />

Bank die neuen Geräte<br />

Fotos: PR<br />

scher Sprecher der Altonaer<br />

Bezirksfraktion) war es ein<br />

Anliegen, „den Sport kostenlos<br />

in den Grünanlagen der Stadt<br />

an Geräten durchführen zu kön -<br />

nen. Die Parks sind vorhanden<br />

und wenn Sportlerinnen und<br />

Sportler in diesen an den verschiedensten<br />

Einrichtungen der<br />

sportlichen Betätigung nachgehen<br />

können ohne dabei Vereine<br />

besuchen zu müssen, ist diese<br />

eine sehr gute Ergänzung der<br />

Sportmöglichkeiten in einer<br />

wachsenden Stadt. Das Thema<br />

Parksport werden wir weiter im<br />

Bezirk thematisieren um weitere<br />

Projekte anzuschieben.“<br />

Bernd Hoffmann spielt Disc Golf<br />

HSV-Vereinspräsident eröffnet im Hamburger Volkspark Disc Golf-Anlage | Konrad Matzen<br />

Wer kennt sie nicht: Die<br />

Plastik-Scheibe mit abgerundetem<br />

Rand? Wer darum<br />

fasst und den richtigen<br />

Schwung in die richtige<br />

Richtung gibt, kann mit der<br />

Frisbee-Scheibe viel Spaß<br />

er leben. Viele kennen die Schei -<br />

BAHRENFELD<br />

ben vom Strand oder von der<br />

Wiese. Mancher vielleicht auch<br />

von einem Spaziergang im<br />

Volkspark in Bahrenfeld. Jetzt<br />

wird dort sehr professionell Disc<br />

Golf gespielt, einem Sport, der<br />

aus dem Freizeitvergnügen in<br />

den USA entstand. Ziel ist es,<br />

mit möglichst wenig Würfen in<br />

möglichst kurzer Zeit einen<br />

Parcours zu durchlaufen.<br />

Man muss es vermutlich selbst<br />

einmal ausprobiert oder mal<br />

„live“ gesehen haben. Auch<br />

Videos zeigen meist nicht vollständig,<br />

was diese Sportart ausmacht.<br />

Man braucht nicht nur<br />

Kraft, auch Präzision ist immer<br />

wieder gefragt. Teilweise muss<br />

man in relativ knapper Zeit<br />

wichtige Entscheidungen treffen,<br />

dann aber auch wieder<br />

Durchatmen, um den Kopf für<br />

den nächsten Wurf freizubekommen.<br />

Man kann sich mit<br />

anderen messen, meist spielt<br />

man aber gegen sich selbst und<br />

den Anforderungen des Kurses.<br />

Knapp vorbei – die Gäste probierten sich an den Scheiben<br />

Wenn dann die ersten Würfe so<br />

klappen wie man sie sich vorstellt,<br />

ist es ein tolles Gefühl, zu<br />

sehen, wie die Scheibe den<br />

Fairway entlang schwebt, Hin -<br />

dernisse umrundet, geplante<br />

Hüpfer vom Boden vollführt,<br />

um enge Ecken rollt, und dann<br />

am Ende die Scheibe mit unverwechselbarem<br />

Klang („Ching“)<br />

in den Ketten hängen bleibt.<br />

Anfang Juni wurde im Volks -<br />

Foto: PR<br />

Staatsrat Christoph Holstein, HSV-Präsident Bernd Hoffmann,<br />

Abgeordneter Andreas Bernau und Sportreferentin Kerstin Starke<br />

park die neue 18 Bahnen umfassende<br />

Disc Golf Anlage eröffnet.<br />

Sie wird in Zukunft die Trai -<br />

nings- und Spielstätte der HSV<br />

Disc Golf Sparte sein und ist<br />

auch für die Öffentlichkeit frei<br />

zugänglich und nutzbar.<br />

HSV Vereinspräsident Bernd<br />

Hoffmann begrüßte die anwesenden<br />

Gäste, darunter Sport -<br />

staatsrat Christoph Holstein<br />

sowie Andreas Bernau, Sport -<br />

politischer Sprecher der Alto -<br />

naer SPD-Bezirksfraktion, und<br />

als Vertreter des Bezirks Altona<br />

Kerstin Starke (Sportreferat).<br />

Andreas Bernau hatte sich wie<br />

so häufig für die Umsetzung der<br />

Idee eingesetzt: „Vor ca. einem<br />

Jahr kam man auf mich zu um<br />

die Idee einer solchen Anlage zu<br />

präsentieren. Bis dahin war mir<br />

diese Sportart völlig unbekannt,<br />

aber nach diversen Gesprächen<br />

mit den Vertretern des Vereins<br />

hat mich die Idee überzeugt und<br />

wir haben es im Ausschuss für<br />

Grün, Naturschutz und Sport<br />

diskutiert und alle notwendigen<br />

Anträge beschlossen. Ich freue<br />

mich sehr, dass wir nun das<br />

Ergebnis einweihen konnten.“<br />

Die Anlage wird nicht nur Ver -<br />

einsmitglieder eine Trainingsund<br />

Turniermöglichkeit bieten<br />

sondern alle Parkbesucher sind<br />

eingeladen, diese tolle Sportart<br />

zu testen. Dazu bietet der Verein<br />

Unterstützung an. Jeden ersten<br />

Sonntag im Monat können<br />

Einsteiger und Interessenten<br />

zum freien Training mit Aktiven<br />

und Trainern des HSV vorbei<br />

kommen. Es sind ausreichend<br />

Scheiben vorhanden, mit denen<br />

der neue Sport ausprobiert werden<br />

kann.<br />

www.hsv-discgolf.de

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