Allgäu Alternativ 02/18
Sommerausgabe 2018 von Allgäu Alternativ
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Stromspeicher<br />
Den Strom in die Wolke laden<br />
Neue Angebote für Hausbesitzer<br />
Wer eine Photovoltaik-Anlage mit Speicher nutzt, will möglichst viel Strom selber<br />
erzeugen. Mit dem Speicher gleicht er kurzzeitige Energiespitzen aus. Am Tag<br />
gespeicherter Strom wird abends und nachts verbraucht. Bis vor kurzem gab es<br />
noch keine Möglichkeit, Strom langfristig zu speichern. Mit der<br />
Markteinführung der Stromcloud oder Solarcloud hat sich das geändert.<br />
Mit diesen Photovoltaik-Modulen<br />
fängt man nicht nur die Sonnen -<br />
strahlen ein, sondern speichert<br />
sie auch in der Stromwolke<br />
Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU<br />
Inzwischen gibt es mehrere Anbieter, die in ihrem<br />
Portfolio die virtuelle Stromcloud anbieten. Wie<br />
funktioniert die? Private Betreiber von kombinierten<br />
Photovoltaik-/speicheranlagen geben ihren im Sommer<br />
erzeugten überschüssigen Strom über das normale Netz<br />
an die Cloud ab. Der gelieferte Strom wird vom Anbieter<br />
gutgeschrieben. Im Winter, wenn die eigene Anlage zu<br />
wenig Strom liefert, kann der Betreiber den zu viel gelieferten<br />
Strom wieder abrufen. Das System funktioniert<br />
also wie der eigene Kurzzeitspeicher. Er gleicht Schwankungen<br />
aus. Allerdings nicht über Stunden oder Tage,<br />
sondern über Monate und Jahreszeiten. Ein Speicher mit<br />
vier Kilowatt Kapazität reicht gut aus, um einer »Normal-Familie«<br />
genug Strom für die Abendstunden zu liefern.<br />
Ein E-Auto zusätzlich damit zu laden, dafür reicht<br />
die Kapazität jedoch nicht aus.<br />
Obwohl fast alle Nutzer mit Solarkollektoren und<br />
Batteriespeichern arbeiten, hat sich allgemein nicht<br />
der Begriff Solarcloud durchgesetzt. Denn theoretisch<br />
und praktisch könnte auch Windstrom oder anders<br />
gewonnene Energie eingespeichert werden. Bisher<br />
verkauften die meisten Solaranlagen-Besitzer ihren<br />
überschüssigen Strom meist an ihren lokalen oder regionalen<br />
Stromanbieter und bezogen von diesem in<br />
den schwachen Solar-Monaten deren Strom zu einem<br />
vereinbarten Preis.<br />
Was passiert mit dem Cloud-Strom?<br />
Roman Choreny von Enerix in Memmingen erklärt:<br />
»Überschüssigen Solarstrom, den Kunden aktuell<br />
nicht selbst nutzen oder speichern können, schicken<br />
sie über das öffentliche Stromnetz in die virtuelle<br />
Stromcloud und stellen ihn hier anderen Cloud-Mitgliedern<br />
zur Verfügung. In den sonnenarmen Stunden<br />
oder immer dann, wenn der Kunde zu wenig eigenen<br />
Solarstrom hat, holt er sich den Strom aus der Stromcloud<br />
zurück.« Besondere Beachtung findet dabei das<br />
Wörtchen »virtuell«. Denn der zu viel gelieferte Strom<br />
wird natürlich nicht irgendwo in einem Großspeicher<br />
gesammelt, sondern ganz normal am Strommarkt angeboten<br />
und verkauft. Was mit dem Strom der kleinen<br />
Betreiber wirklich passiert, erklären die wenigsten<br />
Cloud-Anbieter. Er wird also nicht in einer Wolke gespeichert.<br />
Der Lechwerke-Fachmann Waldemar<br />
Weinberger zeichnet ein verständliches Bild: »Man<br />
könnte sich das Ganze wie ein Girokonto im Finanzwesen<br />
vorstellen.« Jeder weiß, die Bank legt ja das<br />
Geld vom Sparkonto auch nicht in den Safe im Keller,<br />
sondern arbeitet damit.<br />
Ein regionales Angebot<br />
In unserer Region bieten die Lechwerke die LEW<br />
SolarCloud an. Sie ergänzt den physischen Speicher.<br />
Hier setzt der virtuelle Speicher der Lechwerke an, sagt<br />
Weinberger: »LEW bietet eine Lösung, mit der Strom<br />
vom Hausdach in einer sogenannten Solarcloud gespeichert<br />
werden kann. Dieser virtuelle Speicher hat den<br />
Vorteil, dass er an den Bedarf angepasst werden kann.<br />
Die Kapazität ist von 1000 bis 3000 Kilowattstunden variabel<br />
wählbar. LEW-Energieexperten beraten die Kunden,<br />
welche Kapazität für ihre Anforderungen optimal<br />
ist. Danach richtet sich die Aufteilung, welche Mengen<br />
– die nicht unmittelbar selbst verbraucht werden – in<br />
die Solarcloud gebucht und welche weiterhin über EEG<br />
vergütet werden. Mit der LEW Solarcloud kommen<br />
Hauseigentümer einer umfassenden Eigenstromversorgung<br />
also einen großen Schritt näher: Der in der Solarcloud<br />
virtuell gespeicherte Ökostrom steht jederzeit zur<br />
Verfügung und kann das ganze Jahr über genutzt werden<br />
– beispielsweise in den Wintermonaten, wenn die<br />
Sonnenscheindauer geringer ist als im Sommer. Die<br />
Strommengen, die der Kunde aus seiner LEW Solarcloud<br />
bezieht, stammen ausschließlich aus erneuerbaren<br />
Energien.«<br />
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