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Allgäu Alternativ 02/18

Sommerausgabe 2018 von Allgäu Alternativ

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Fotos: Claudia Schöwe<br />

Neben unzähligen essbaren Kräutern, befinden sich auch<br />

Heilpflanzen wie die Amerikanische Arnika im Angebot<br />

Der Demonstrationsbetrieb ist eine der wenigen<br />

Gärtnereien, die auch Blumen biologisch kultivieren<br />

maten und Kräutern selbst versorgen. »Aber sie wissen<br />

oft nicht, wie es geht. Und wenn die Leute keinen Erfolg<br />

haben, dann hören sie wieder auf«, erklärt der<br />

Gärtnereibesitzer. Laut ihm sind es oft nur Kleinigkeiten,<br />

die beim Anbau beachtet werden müssen, und<br />

schon wächst und gedeiht es im grünen Wohnzimmer.<br />

So nennt er ein typisches Beispiel: »Sie kaufen einen<br />

Rosmarin, und wollen dem etwas richtig Gutes tun<br />

und kaufen die beste Erde. Doch die Kräuter wachsen<br />

nicht. Sie kriegen Mehltau, ersaufen und gehen ein.«<br />

Wo liegt der Fehler? Ganz einfach: Rosmarin ist ein<br />

Kraut, das mager stehen will. Oft hilft es, einfach 30<br />

bis 50 Prozent Sand in die Erde zu mischen, so Christian<br />

Herb.<br />

Nützlinge gegen Schädlinge<br />

Doch der Chef gibt den Besuchern nicht nur Anbautipps<br />

– er erklärt auch, wie Pflanzenschutz auf Bio<br />

funktioniert. Denn auch da hat Chemie selbstverständlich<br />

Hausverbot in der Gärtnerei. Wenn beispielsweise<br />

gespritzt werden muss, dann wird<br />

Schmierseife verwendet. »Allerdings ist unserer Weg<br />

ein bisschen ein anderer: Wir versuchen, Nützlingspopulationen<br />

aufzubauen«, berichtet er. Der Marienkäfer<br />

beispielsweise ist der natürliche Feind der Blattläuse<br />

– deswegen versuchen Christian Herb und seine<br />

Mitarbeiter für die gepunkteten Nützlinge ein Klima<br />

zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen. Ist etwa eine<br />

Pflanze befallen, greift der Mensch nicht ein. Es wird<br />

lediglich probiert, den grünen Patienten mit Brennnessel<br />

und Zinnkraut zu stärken, damit das Blatt ein<br />

bisschen hart wird und die Laus sich nicht so wohlfühlt.<br />

Und dann lassen sie die hübschen Käfer kommen<br />

und die übriggebliebenen Blattläuse fressen. Hier<br />

gilt allerdings: Gut Ding will Weile haben. Man muss<br />

der Natur Zeit lassen – in diesem Fall können es auch<br />

mal zwei Wochen sein. Kleiner Tipp vom Gärtner:<br />

Einfach mal nicht hinsehen und den Marienkäfern<br />

vertrauen.<br />

Doch der Gärtnereibesitzer setzt noch auf andere<br />

Nützlinge: Schwebfliegen, Florfliegen, Schlupfwespen<br />

und Gallmücken sind ebenso gern gesehene Gäste.<br />

»Unser Ziel ist es, dass wir ein Gleichgewicht haben<br />

zwischen Nützlingen und Schädlingen, und nicht die<br />

totale Vernichtung. Das ist eher das konventionelle<br />

Ziel«, erklärt er seine Strategie. Denn in einem normalen<br />

Garten, allgemein in der Natur, kommen Blattläuse<br />

nun einmal vor, und sie haben durchaus ihre Daseinsberechtigung.<br />

Und wie Christian Herb richtig anmerkt:<br />

Auf der einen Seite reden wir alle vom Insektensterben<br />

und beklagen es. Auf der anderen Seite<br />

wollen wir jedem Schädling den Garaus machen, der<br />

es wagt, auch nur ein Insektenbein in unseren Garten<br />

zu setzen.<br />

Dass das der falsche Weg ist und es auch anders<br />

geht, weiß man spätestens, wenn man einmal durch<br />

die Bio-Gärtnerei Herb gegangen ist und sich etwas<br />

Zeit genommen hat, um einen Blick über den konventionellen<br />

Tellerrand zu werfen.<br />

(cs)<br />

Weitere Informationen und der Onlineshop der<br />

Gärtnerei unter www.bio-kraeuter.de<br />

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