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änderten. Aufgrund der Ölkrise und der einhergehenden Wirtschaftsflaute wurde der so genannte<br />

„Austrokeynesianismus“ konzipiert. „Die austrokeynesianischen Instrumente umfaßten erstens eine<br />

antizyklische Investitionsstrategie zur positiven Beeinflußung des wirtschaftlichen Klimas; zweitens<br />

eine Stabilisierung der Löhne und der Preise und drittens eine Hartwährungspolitik“ 5 . Es ist vielleicht<br />

einer der wenigen Kritikpunkte die man an der imposanten Politfigur Kreisky üben muss, dass er<br />

bei der Budgetkonsolidierung zu wenig konsequent war. Nachdem es bereits Ende der 70er Jahre<br />

mit seinem politischen „Ziehsohn“ Hannes Androsch zum Bruch kam, übernahm Fred Sinowatz<br />

1983 die Parteiführung und führte eine kleine Koalition mit der FPÖ an, welche bis 1986 bestand.<br />

1986 wurde Franz Vranitzky zum Parteivorsitzenden gewählt und stand einer großen Koalition mit<br />

der ÖVP unter Alois Mock vor. Franz Vranitzky war der erste Kanzler in der Nachkriegszeit der<br />

ein Mitverschulden Österreichs („Wir waren nicht nur Täter und nicht nur Opfer, sondern Täter und<br />

Opfer“) am Zweiten Weltkrieg eingestand. Mit der erfolgreichen EU-Volksabstimmung 1994 bei<br />

der 2/3 der Österreicher für einen Beitritt stimmten, konnte Vranitzky seinen größten Erfolg als Bundeskanzler<br />

erreichen. Nach diesem erfolgreichen Ereignis, welches die große Koalition ein letztes<br />

Mal als Team erscheinen ließ, war es nur noch eine Frage der Zeit bis es zu einem endgültigen<br />

Zerwürfnis kommen musste. Der Wunschnachfolger von Vranitzky - Viktor Klima - erreichte bei der<br />

Wahl 1999 mit 33,2% das schlechteste Ergebnis der SPÖ in der Nachkriegszeit. Die drittplazierte<br />

ÖVP (26,9%) einigte sich mit ihrem Parteiobmann Wolfgang Schüssel auf einen Koalitionspakt mit<br />

der Freiheitlichen Partei (26,9%) unter Jörg Haider. Unter dem neuen Parteichef Alfred Gusenbauer<br />

gelang es der SPÖ sich zu konsolidieren und die Parteifinanzen zu sanieren. Im Jahre 2006 schaffte<br />

es Parteiobmann Gusenbauer in einem mitreißenden Wahlkampf, der unter anderem von der<br />

BAWAG-Affäre geprägt war, einen unerwarteten Sieg einzufahren. Eine erstmalige rot-grüne Regierung<br />

konnte aufgrund des knappen Einzuges des BZÖ (4,1%) in den Nationalrat nicht realisiert<br />

werden. Aufgrund des zeitweise unter die Gürtellinie gehenden Wahlkampfes und persönlichen<br />

Animositäten wurde die Neuauflage der Großen Koalition unter keinen positiven Vorzeichen gestartet.<br />

Alfred Gusenbauer war es in den Verhandlungen mit der ÖVP nicht möglich gewesen, die<br />

zuvor eingeführten Studiengebühren wieder abzuschaffen, beziehungsweise wurde die Aufteilung<br />

der Ministerien als Niederlage von Gusenbauer gewertet. Nach ungefähr einjähriger Kanzlerschaft<br />

wurde Gusenbauer durch den damaligen Verkehrsminister Werner Faymann abgelöst. Bei der Nationalratswahl<br />

2008 ging die SPÖ (29,3%) mit 1.430.206 Stimmen6 als Sieger hervor. Die ÖVP<br />

erreichte mit 1.269.656 knapp 26% der Stimmen. Nach langen Koalitionsverhandlungen wurde<br />

mit einer Neuauflage der Großen Koalition gestartet die bis dato anhält. Diese Wahlperiode ist<br />

geprägt von einer seit 2009 anhaltenden Wirtschaftskrise von globaler Weite, die nicht zuletzt<br />

durch die so genannte Eurokrise ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Die SPÖ tritt weiterhin für<br />

ein starkes Europa mit einer einheitlichen Währung ein. Zur Bewältigung der Eurokrise ist es aber<br />

notwendig, den Märkten ein starkes Zusammenhalten zu signalisieren, welches letztendlich nur<br />

durch ein einheitliches europaweites Steuer- und Politsystem erreicht werden kann. Die Reform der<br />

Bildungspolitik und die Erhaltung der gesellschaftlichen Solidarität sind die zukünftigen politischen<br />

Herausforderungen, der sich die SPÖ stellen muss, um in Zukunft eine weiterhin wichtige Rolle zu<br />

spielen.<br />

GR Mag. Dieter Hackl<br />

1 http://www.rotbewegt.at - besucht am 12.08.2012 um 10.30 Uhr<br />

2 Ebd. - Gründung der SPÖ Mitte April 1945<br />

3 Ebd.<br />

4 Ebd.<br />

5 Pelinka/Rosenberger. Österreichische Politik. S. 40. Wien 2000<br />

6 http://wahl08.bmi.gv.at - besucht am 02.09.2012 um 09.58<br />

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