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(Jan/Feb 2009) Titelfoto - Resoom Magazine

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neue Entscheidung treffen, dann wieder<br />

einen Schritt gehen. Was ich nach jedem<br />

Schritt erhalte, ist ein Ergebnis. Wenn ich<br />

gut bin, ist es sogar ein überprüfbares,<br />

verwendbares und produktreifes Ergebnis.<br />

Aber was ich in jedem Fall erhalte, ist ein<br />

Erfahrungsgewinn, oftmals und zu Beginn<br />

durchaus in der Form „Ooups, so geht das<br />

aber nicht.“ Es gibt immer wieder Kolle ­<br />

gen, die behaupten, diese Form des Ler ­<br />

nens sei vermeidbar, sie sei nur auf unzureichende<br />

Planung, unzureichende Ausbildung<br />

oder unzureichende Weisungsbefugnis<br />

zurückzuführen. Diese Kollegen sind<br />

entweder genial oder sie geben vor, Wis ­<br />

sen, Fähigkeiten oder Dinge zu besitzen,<br />

die sie gar nicht besitzen können. Denn<br />

niemand kann wissen, wie die Dinge sein<br />

werden, aber wir können immer etwas tun.<br />

An dieser Stelle treffen wir unseren Ameisenstaat<br />

wieder. Was haben er und ein gu ­<br />

tes Projekt gemeinsam? Beide sind in<br />

höchstem Maße adaptiv. Das, und nicht die<br />

Planbarkeit, ist die Krone des Arbeitens,<br />

genau das ist die Eigenschaft, die den<br />

Menschen zu einem – wenn auch nicht<br />

un antastbaren – Sieger der Evolution gemacht<br />

hat. Der Mensch mit seinem hochadaptiven<br />

Hirn kann in jeder Situation neu<br />

entscheiden, wir können reagieren und<br />

immer etwas tun. Auch wenn wir nicht oder<br />

nicht genau wissen können, wie die Zukunft<br />

aussieht. Alles andere Nichtadaptive,<br />

haben die Menschen schon sehr frühzeitig<br />

und völlig zu recht auf die Jahrmärkte<br />

und in die Zelte der Wahrsager verbannt.<br />

Der geneigte Leser wird spätestens jetzt<br />

fragen, ob die Autoren endgültig und<br />

unwiederbringlich ihres Verstandes verlustig<br />

geworden sind. Ob sie denn allen<br />

Ernstes das Team mit einer Ameisenkolonie<br />

vergleichen wollen, ob sie tatsächlich<br />

Budget­ und Zeitplanung abschaffen wollen.<br />

Er fragt zu recht, der Leser. Doch wie<br />

Paracelsus schon wusste: Die Dosis macht<br />

das Gift. Planung, Handeln und Agilität sind<br />

nicht per se schlecht oder gut, sind keine<br />

unauflösbaren Widersacher. Projektleiter<br />

müssen die großen Balance­Künstler sein.<br />

Sie tarieren aus; ihre vornehmste Pflicht<br />

ist es, den Organismus „Team“ am Leben zu<br />

erhalten, zu hegen und zu pflegen und ihm<br />

die Erfüllung seiner Aufgabe „Software machen“<br />

zu ermöglichen. Doch wie beginnen?<br />

• Lassen Sie die Mitarbeiter einfach mac<br />

hen. Warum? Weil Sie nur diese und<br />

genau diese Mitarbeiter haben. Nutzen<br />

Sie deren Ressourcen. Durch Ihre Supervision<br />

wird aus dem „einfach machen“<br />

ein zielgerichtetes Ganzes. Seien Sie<br />

der „Möglichmacher“, schaffen Sie das<br />

Biotop, in dem alles gedeiht und wächst.<br />

• Lassen Sie Fehler machen und lassen<br />

Sie diese so früh wie möglich im Projekt<br />

und so gründlich wie möglich machen.<br />

Warum? Was wäre Machen ohne Fehler?<br />

Nur so lernen Sie ihre Entwickler kennen,<br />

nur so können sich die Mitarbeiter selbst<br />

gut einschätzen.<br />

• Entwickeln Sie Ihre Entwickler. Lassen<br />

Sie sie lernen, bieten Sie ihnen Weiterbildungen<br />

an, in denen sie das Wissen<br />

erwerben können, das sie für ihre Arbeit<br />

brauchen. Warum? Dort lernen sie, was<br />

andere machen – wieder ein „Machen“<br />

mehr.<br />

• Veranstalten Sie programmers dojos. Die<br />

Autoren haben sehr gute Erfahrungen mit<br />

geführten Teams gemacht, die eine Zeit<br />

lang in Dojos ihren Aufgaben nachgehen<br />

konnten. Warum? Führen stellt – ganz<br />

nebenbei – einen schönen Gegensatz zum<br />

Kontrollieren dar. So lernen Sie ihr Team<br />

kennen und Sie haben weniger Zeit für<br />

Meetings und Planungen.<br />

• Seien Sie auf eine freundliche Art stur,<br />

vertrauen Sie Ihrem Team sowie seiner<br />

und ihrer Erfahrung. Warum? Wenn irgendetwas<br />

die Chance hat, zum Ziel<br />

zu führen, so ist das ihre persönliche<br />

Haltung, sonst nichts. Schaffen Sie ein<br />

Umfeld, in welchem das Team Sie nicht<br />

enttäuschen möchte.<br />

• Plädieren Sie für ein menschliches Maß<br />

bei allen wichtigen Größen, sei es beim<br />

Planungsaufwand, bei der Wochenstundenzahl,<br />

bei der Kontrolle, bei den Zielen<br />

einzelner Iterationen. Warum? Andere<br />

Entscheidungen als die maßvollen werden<br />

nicht relevant sein, sie führen<br />

grundsätzlich zu unbrauchbaren Ergebnissen<br />

– vielleicht nicht sofort, aber ganz<br />

sicher später.<br />

Auch die Autoren halten sich an diese<br />

Regeln. Mit einer einzigen Ausnahme, bei<br />

der sie jedwedes Maß verloren haben:<br />

Bei ihrem Anspruch, Software­Entwick lung<br />

aus den Tiefen der un übersichtlichen, pa ­<br />

nikgetriebenen Abgrün de unzureichen der<br />

Prozesse zu heben und in ein anspruchs ­<br />

volles, qualitativ hochwer tiges, flexibles,<br />

erfolgreiches oder kurz: leben diges Vor ­<br />

gehen zu wandeln.<br />

Unseren Geschäftspartnern<br />

wünschen wir Gesundheit, Glück und Zufriedenheit -<br />

verbunden mit den besten Wünschen<br />

für das Jahr <strong>2009</strong>!<br />

Ihr Lucke EDV - Team<br />

Dirk Lucke<br />

Wilhelm Luft<br />

Angela Komm<br />

Klaus Peters<br />

Stephan Glahn<br />

Über die Autoren<br />

IT-Business Projektmanagement 21<br />

i<br />

Robert Bintig kam als Physiker zur<br />

Softwareentwicklung und blieb dort mit<br />

wachsender Begeisterung. Er arbeitet<br />

als Freiberufler und berät Kunden<br />

sowohl als Architekt als auch in Pro ­<br />

zess­ und Verfahrensfragen. In den<br />

letzten Jahren hat das Wie des Arbeitens<br />

zunehmend seine Aufmerksamkeit<br />

und Neugierde geweckt. Mittlerweile ist<br />

er der Auffassung, dass das Wie so gut<br />

wie ausschließlich den Projekterfolg<br />

determiniert.<br />

Martin Heider arbeitet seit mehr als<br />

15 Jahren im Bereich Software­Entwicklung.<br />

Als Freiberufler unterstützt<br />

und berät er Kunden als Architekt, Testund<br />

Integrationsmanager, Team­ und<br />

Entwicklungsleiter, Scrum Master und<br />

Coach. Sein besonderes Interesse gilt<br />

der Herausforderung, Software­Entwicklung<br />

einfach zu machen, damit<br />

alle Beteiligten mit mehr Begeisterung<br />

erfolgreich zusammenarbeiten.<br />

software.einfach.machen – SEM ®<br />

ist eine Initiative von Robert Bintig<br />

und Martin Heider. Sie wollen der weit<br />

verbreiteten Diskrepanz zwischen Re ­<br />

den und Tun ein Ende bereiten; zumindest<br />

in der Softwareentwicklung.<br />

In Kürze wird es dazu einen blog geben<br />

unter semgermany.wordpress.com<br />

Kontakt<br />

E­Mail: rb@bintigsoftware.de,<br />

mh@infomar.de<br />

Web: www.bintigsoftware.de und<br />

www.infomar.de<br />

Lesetipps<br />

Ralf Westphal. Die Zukunft ist asyn chron.<br />

In dotnetpro 10/08, S. 121.<br />

Uwe Vigenschow. Soft Skills für Software­Entwickler.<br />

Tom DeMarco. Der Termin. Ein Roman<br />

über Projekt ma nagement.<br />

Kent Beck. Agile Manifesto<br />

http://agilemanifesto.org/<br />

Im Hölken 13<br />

42279 Wuppertal<br />

Tel.: 02 02 / 25 26 99 - 0<br />

Fax: 02 02 / 25 26 99 - 18<br />

E-Mail: info@lucke-edv.de<br />

http://www.lucke-edv.de

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