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KULTOUREN - DAS BESONDERE ERFAHREN

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Günter Kaden und Sabine Naumann<br />

Terminvereinbarung empfehlenswert<br />

An der Hufe 8<br />

17139 Wendischhagen<br />

03994 633840<br />

www.naumannsabine.de<br />

www.guenterkaden.de<br />

mail@naumannsabine.de<br />

Irgendwie auch Kanada<br />

Artig aufgereiht stehen die Telefonmasten<br />

entlang der Straße nach Wendischhagen.<br />

Die sich jenseits des Weges<br />

buckelnden Felder erinnern an die<br />

wogende Dünung des Meeres. Alle Geräusche<br />

scheinen verstummt zu sein,<br />

nur das Gezwitscher der Vögel wird<br />

getragen von einem leichten Wind, der<br />

seewärts vergeht. Viel mehr als einen<br />

Windhauch, sagt Sabine Naumann,<br />

braucht es ja manchmal nicht, um eine<br />

Eingebung zu haben. Oder die Art und<br />

Weise, wie das Licht falle auf ein Gesicht<br />

oder eine Landschaft, der Abdruck<br />

einer Katzenpfote auf einem Stück Zeichenkarton,<br />

die Textur auf einem Blatt<br />

handgeschöpften Büttenpapiers – all<br />

diese Dinge können mitunter dazu führen,<br />

dass sie zum Stift, zum Pinsel oder<br />

zur Feder greife, um ihren Ideen Leben<br />

einzuhauchen. Das Atelierhaus in Wendischhagen<br />

biete ihr insofern beides,<br />

eine gleichermaßen inspirierende wie<br />

abgelegene Kulisse, die es ihr erlaube,<br />

sich auch mal unerreichbar zu machen.<br />

Das gilt nicht weniger für Günter Kaden,<br />

der das über 200 Jahre alte Bauernhaus<br />

Anfang der achtziger Jahre auf<br />

einer Fahrradtour entdeckte. Eigentlich<br />

wäre Kaden gern nach Kanada ausgewandert,<br />

die Weite dieses riesigen<br />

Landes, erzählt der Bildhauer, habe ihn<br />

immer beeindruckt. Allerdings habe er<br />

in Mecklenburg all das gefunden, was er<br />

mit seinem fernen Sehnsuchtsort verbinde.<br />

Auch deshalb hat Günter Kaden<br />

den Entschluss, nach dem Studium an<br />

der Burg Giebichenstein, in den Norden<br />

auszuwandern, nie bereut. Heute<br />

liefert ihm die heimatliche Landschaft<br />

mit den mächtigen Findlingen nicht nur<br />

das Material für seine Arbeiten, auch<br />

hinsichtlich der Formgebung beeinflusst<br />

sie den Künstler. Die Kurven seiner<br />

Skulpturen allerdings seien nicht<br />

ausschließlich von den sanften Bögen<br />

der Mecklenburgischen Schweiz beeinflusst,<br />

ergänzt er schmunzelnd, man<br />

müsse eben eine Figur auch im Wortsinn<br />

gern begreifen wollen. Feminine<br />

Nuancen jedenfalls lassen sich Günter<br />

Kadens Werk ebenso bescheinigen wie<br />

jener feinsinnige Humor, dem bei aller<br />

respektvollen Achtung doch nichts heilig<br />

ist. Den Unzulänglichkeiten von Welt<br />

und Zeitgenossen mit heiterer Gelassenheit<br />

zu begegnen, betrachtet auch<br />

Sabine Naumann als Geheimrezept.<br />

Wir haben beide den gleichen Humor<br />

aber unterschiedliche Ausdrucksmittel,<br />

erzählt sie lächelnd, das ergänze sich<br />

hervorragend. Insofern sind die beiden<br />

Künstler bestrebt, von Zeit zu Zeit ein<br />

Projekt zusammen zu verwirklichen.<br />

Konkurrenzdenken, lacht Sabine Naumann,<br />

gäbe es zwischen ihnen nicht, „er<br />

formt etwas und ich bemale es“. Manchmal<br />

können die Dinge erstaunlich einfach<br />

sein.<br />

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